2Kiel m. ‘unterster, mittlerer Längsbalken eines Schiffes’.
Mnd. kēl,
kiel,
kil,
anord. kjǫlr, auch ‘Bergrücken’,
schwed. köl (vgl.
mengl. kele,
engl. keel aus dem
Anord.) sind bei der Annahme einer Ausgangsbedeutung ‘halsförmig Geschwungenes’ mit den unter
Kehle (s. d.) genannten Formen verwandt und gehören wie diese zur Wurzel
ie. *gel- ‘verschlingen’. Bedeutungsbeziehungen zwischen beiden Wortgruppen verdeutlicht
aengl. ceole ‘Kehle, Schlucht, Schiffsschnabel’.
Kiel wird im 16. Jh. aus der
nd. Seemannssprache ins
Hd. aufgenommen (anfangs
Keyl). Vielleicht ist in
mnd. kēl,
kil ‘Längsbalken’ eine alte Bezeichnung für ‘Schiff’ aufgegangen, vgl.
ahd. (8. Jh.),
asächs. kiol,
mhd. kiel,
aengl. cēol,
anord. kjōll, verwandt mit
Keule,
Kugel (s. d.), also eigentlich ‘gewölbtes Fahrzeug’. Entsprechend scheint die Bedeutung ‘Längsbalken, Bodenbalken’ aus dem
Dt. ins
Nl. gedrungen zu sein, vgl.
de Vries Nl. 317, der
nl. kiel ‘Bodenbalken eines Schiffes’ von
mnl. kiel ‘Schiff’ absetzt. –
kielholen Vb. ‘ein Schiff zum Ausbessern auf die Seite legen, einen Menschen zur Strafe an einem Tau unter einem Schiff hindurchziehen’ (17. Jh.),
nd. nl. kielhalen, vgl. auch
engl. to keelhaul,
schwed. kölhala.
kieloben Adj. ‘mit dem Kiel nach oben’ (19. Jh.).
Kielschwein n. ‘verstärkender Längsbalken auf dem Kiel’ (18. Jh.),
nd. Kilswīn, entlehnt aus
schwed. kölsvin ‘Kielschwelle, -bohle’, mit Dissimilation des Grundwortes aus
schwed. syll, (mundartlich)
svill ‘Schwelle’ und Anlehnung an
schwed. svin,
nd. Swīn ‘Schwein’.
Elmer in: Skandinavistik 12 (1982) 128 ff. verweist auf das Nebeneinander von
engl. (mundartlich)
kelson (älter
kelswyn) und
kelsill,
ostfries. kiolswin und
kiolswil, erklärt beide Bezeichnungen als voneinander unabhängig und vermutet als Ausgangsformen
anord. *kjǫlsvīn und
*kjǫlsvill.
Kielwasser n. ‘die Wasserspur hinter einem fahrenden Schiff’ (18. Jh.),
nl. kielwater.