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gefährden

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GrammatikVerb · gefährdet, gefährdete, hat gefährdet
Aussprache 
Worttrennung ge-fähr-den
Wortbildung  mit ›gefährden‹ als Erstglied: Gefährder · Gefährdung  ·  mit ›gefährden‹ als Letztglied: versetzungsgefährdet  ·  mit ›gefährden‹ als Binnenglied: freiheitsgefährdend · friedensgefährdend · gesundheitsgefährdend · jugendgefährdend · lebensgefährdend · menschheitsgefährdend · staatsgefährdend
 ·  mit ›gefährden‹ als Grundform: gefährdet
eWDG

Bedeutung

jmdn., etw. in Gefahr bringen
Beispiele:
jmdn. (nicht) unnütz gefährden
der Fahrer hat durch sein fahrlässiges Verhalten viele Mitreisende, Menschenleben ernstlich gefährdet
sein eigenmächtiges, unkluges Handeln hat das ganze Unternehmen, die Sicherheit, seinen Ruf gefährdet
ein aufbrechender Sturm konnte das ganze Werk gefährden [ StormSchimmelr.7,241]
gefährdetbedroht
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
(sittlich) gefährdete Jugendliche
die Versetzung ist gefährdet (= fraglich)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gefahr · gefährden · gefährlich · Fährnis
Gefahr f. ‘drohendes Unheil’, mhd. gevāre ‘Hinterlist, Betrug’ ist eine verstärkende Präfixbildung zu ahd. fāra ‘Hinterhalt, Versuchung, Nachstellung, Aufstand, Hinterlist’ (9. Jh.), mhd. vāre ‘Nachstellung, Hinterlist, Falschheit, Betrug, Gefahr, Begierde, Furcht’, nhd. Fahr (noch bis ins 18. Jh.), asächs. fār, fāra ‘Nachstellung, Aufruhr’, mnd. vāre, mnl. vāre, vaer, aengl. fǣr, engl. fear ‘Furcht, zu befürchtende Gefahr’, anord. fār ‘Feindschaft, Gefahr, Schaden, Falschheit’; vgl. dazu got. fērja ‘Aufpasser’ sowie (vom Substantiv abgeleitet) ahd. fārēn ‘auflauern, nachstellen, streben, trachten’ (8. Jh.), mhd. vāren ‘feindlich trachten, nachstellen, streben, fürchten’, das noch in nhd. willfahren (s. Wille) weiterlebt. Alle Formen lassen sich wohl mit griech. pé͞ira (πεῖρα) ‘Erfahrung, Versuch’, peirā́n (πειρᾶν) ‘versuchen’, lat. experīrī ‘versuchen, prüfen’, perīculum ‘Versuch, Probe, Gefahr, Prozeß, Anklage’ auf die Wurzel ie. *per- in der Bedeutung ‘versuchen, probieren, riskieren, Gefahr’ zurückführen, wobei eine Bedeutungsentwicklung von ‘hinterlistiger Versuch’ über ‘Nachstellung’ zu ‘drohendes Unheil’ anzunehmen ist. – gefährden Vb. ‘in Gefahr bringen’, spätmhd. geværden, zu mhd. geværde ‘Hinterlist, Betrug’, nhd. Gefährde (bis 18. Jh.), mit Dentalsuffix abgeleitet von ahd. gifārēn (9. Jh.), mhd. gevāren ‘nachstellen, streben’, eine durch Präfix verstärkte Weiterbildung von ahd. fārēn, mhd. vāren (s. oben). Vgl. auch (im Nhd. kaum noch übliches) mhd. gevære ‘Betrug, Hinterlist, böse Absicht’ (s. ungefähr). gefährlich Adj. ‘unheilbringend, gefahrvoll’, mhd. geværlich; daneben auch mhd. værlich, vgl. ahd. fārlihho Adv. ‘hinterlistig, verfänglich’ (8. Jh.). Eine altertümelnde Neubildung gehobener Sprache zum Wortstamm fahr- ist Fährnis f. ‘Gefährlichkeit, Bedrohung’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufs Spiel setzen · gefährden · riskieren
Assoziationen
  • (jemanden) gefährden · einem Risiko aussetzen · einer Gefahr aussetzen · in Gefahr bringen
  • (das) Risiko beinhalten, dass · (die) Gefahr bergen · (etwas) riskieren · (jemand / etwas) könnte · Gefahr laufen (zu / dass) · mit dem Risiko (eines / einer ...) verbunden sein · mit dem Risiko verbunden sein, dass · riskieren (zu / dass)

Typische Verbindungen zu ›gefährden‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gefährden‹.

Verwendungsbeispiele für ›gefährden‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und darum ist es gefährlich, sie etwa auch durch den lächerlichen Pump von zehn Mark zu gefährden. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 173]
Sie wollen damit sagen, es würde Ihr Boot gefährdet haben, wenn Sie es getan hätten? [o. A.: Vierunddreißigster Tag. Dienstag, den 15. Januar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 8839]
Wenn die Sozialisten jetzt wieder an die Macht kämen, würden sie die Stabilität gefährden. [Der Spiegel, 06.03.2000]
Aber die Position, die er einnimmt, gefährdet ihn bei der bürokratischen Kirche. [Die Zeit, 21.10.1999, Nr. 43]
Die internationale Ordnung scheint jedoch auch auf andere Weise gefährdet. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1999]]
Zitationshilfe
„gefährden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gef%C3%A4hrden>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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