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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Vision, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Vision f. ‘Erscheinung, Trugbild’, mhd. visiōn, visiūn(e) f. ‘Traumgesicht’, entlehnt aus lat. vīsio (Genitiv vīsiōnis) m. ‘das Sehen, Ansehen, Anblick, Erscheinung, geistige Vorstellung, Idee’; zu lat. vidēre (vīsum) ‘sehen, wahrnehmen, erkennen’. Vision bezeichnet zuerst (Anfang 14. Jh., oft lat. flektiert) in der Sprache der Mystik (Meister Eckhart, Seuse) eine übernatürliche Erscheinung, die als religiöse Erleuchtung aufgenommen wird; danach allgemeiner ‘auf Einwirkung übernatürlicher Kräfte beruhende Erscheinung, Vorstellung, Ahnung’ (16. Jh.), heute besonders ‘auf Sinnestäuschung beruhendes Trugbild, Halluzination, Traumbild’. – visionär Adj. ‘nach Art einer Vision wahrgenommen, seherisch, traumhaft, auf Einbildung beruhend, unwirklich’ (Ende 18. Jh.), aus frz. visionnaire ‘(angeblich) Visionen habend, seherisch, schwärmerisch, versponnen’; im Frz. auch substantivisch, woraus Visionär m. ‘wer Visionen hat, Geisterseher, Träumer, Phantast’ (1. Hälfte 18. Jh.), anfangs vereinzelt latinisiert Visionarius und in vom Frz. beeinflußter Schreibung Vision(n)air(e).
Zitationshilfe
„Vision“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Vision>.

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