Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

anraten

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GrammatikVerb · rät an, riet an, hat angeraten
Aussprache 
Worttrennung an-ra-ten
Wortzerlegung 1an- 1raten
eWDG

Bedeutung

jmdm. etw. raten, empfehlen
Beispiele:
jmdm. bestimmte Maßnahmen, gewisse Handlungen, Vorsicht anraten
jmdm. eine Medizin, Ruhe, Schonung, Luftveränderung, einen Kuraufenthalt anraten
auf Anraten des Arztes
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
raten · abraten · anraten · beraten · Beratung · erraten · zuraten
raten Vb. ‘jmdn. beraten, jmdm. etw. empfehlen, das Richtige durch Überlegen herauszufinden suchen’. Das gemeingerm., ehemals reduplizierende Verb ahd. rātan ‘(be)raten, überlegen, beistehen’ (um 800), mhd. rāten, asächs. rādan, mnd. mnl. rāden, nl. raden, afries. rēda, aengl. rǣdan, auch ‘lesen’, engl. to read ‘lesen’, anord. rāða, schwed. råda ‘raten’, got. garēdan ‘Vorsorge treffen’, urrēdan ‘urteilen, bestimmen’ (germ. *rēdan) gehört mit (ablautend) got. rōdjan, anord. rœða ‘reden’ (germ. *rōdjan) und den außergerm. Verwandten aind. rādhnṓti ‘bringt zustande, macht zurecht, bereitet, stellt zufrieden, erlangt’, rā́dhyatē ‘kommt zustande, fügt sich’, air. immrādim ‘überlege, überdenke’, akymr. amraud ‘Sinn’, aslaw. raditi ‘Sorge tragen für, sich kümmern um’, russ. (älter) radét’ (радеть) ‘für jmdn. sorgen, jmdn. unterstützen’ zu einer dh-Erweiterung von ie. *rē-, einer Form der Wurzel ie. *ar(ə)- ‘zusammenfügen, passen’ (wozu auch Arm, s. d.). raten bedeutet ursprünglich ‘überlegen, (aus)sinnen’, dann ‘Vorsorge treffen, für etw. sorgen’, weiter ‘vorschlagen, empfehlen’, schließlich ‘deuten, erraten’ (vgl. aengl. rǣdan ‘raten, lesen’, eigentlich ‘Runen deuten’). – abraten Vb. ‘jmdm. raten, etw. zu unterlassen’, spätmhd. aberāten; vgl. mnd. afrāden ‘durch Ausstattung abfinden und damit vom Erbe ausschließen, durch schlechte Ratschläge um etw. bringen’. anraten Vb. ‘jmdm. etw. raten, empfehlen’, ahd. anarātan ‘Böses planen, jmdn. verraten’ (um 1000), mhd. anerāten. beraten Vb. ‘jmdm. Rat erteilen, etw. gemeinsam besprechen, über etw. zu Rate sitzen, beratschlagen’, früher auch ‘mit etw. versehen’, ahd. birātan ‘anfüllen, mit Vorrat versehen’ (8. Jh.), mhd. berāten ‘(mit Gerät, Vorrat) versehen, versorgen, ausrüsten, anordnen, sich bedenken, überlegen’; Beratung f. ‘gemeinsame Besprechung, Erteilung eines Ratschlags’ (15. Jh.). erraten Vb. ‘durch Raten das Richtige herausfinden’, ahd. irrātan ‘erraten, vermuten, erschließen, begreifen, feststellen’ (9. Jh.), mhd. errāten ‘(ratend oder sinnend) treffen auf, geraten, anraten, im Rate beschließen’. zuraten Vb. ‘zu etw. raten’, früher auch ‘jmdm. Rat, Beistand geben’, mhd. zuorāten ‘einen Rat erteilen’; vgl. ahd. zi-, zuorātan ‘sich wenden gegen, Böses ersinnen’ (8. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(den) Rat geben · (jemandem) zuraten · empfehlen · nahelegen · raten · schmackhaft machen (wollen) · vorschlagen  ●  anempfehlen geh. · anraten geh. · ans Herz legen ugs., fig.
Unterbegriffe
  • dringend empfehlen · nachdrücklich empfehlen · sehr empfehlen  ●  sehr ans Herz legen fig. · wärmstens empfehlen ugs.

Typische Verbindungen zu ›anraten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anraten‹.

Verwendungsbeispiele für ›anraten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Bevor man sich für einen Scanner entscheidet, ist es angeraten, die vorhandene Hardware zu würdigen. [C’t, 2000, Nr. 24]
Sie kann Analyse bieten und Strategie anraten, mehr kann sie nicht – und darf sie nicht. [Die Welt, 22.01.2004]
Wenn man ein Auto hat, wird frühzeitige Buchung dringend angeraten. [Süddeutsche Zeitung, 21.05.2002]
Das Verhalten zum Beispiel, das dieser klassische Franzose anrät, ist klug. [Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 179]
Es ist aber sehr anzuraten, Mietverträge auf alle Fälle schriftlich abzuschließen. [Oheim, Gertrud: Das praktische Haushaltsbuch, Gütersloh: Bertelsmann 1967 [1954], S. 455]
Zitationshilfe
„anraten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/anraten>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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