veraltet Musik der afrikanischen und afroamerikanischen ¹Schwarzen
Da die Bezeichnung Neger heute als stark herabwürdigend gilt, werden auch die Zusammensetzungen mit diesem Wort weitgehend vermieden.
Beispiele:
Solomon Linda wurde 1909 in Zululand geboren, zu einer Zeit, als man die Schwarzen in Südafrika bedenkenlos Neger nannte. Als junger Musiker tingelte er mit seiner Band[…] durch die Townships […] von Johannesburg. Er machte Negermusik[…]. [Süddeutsche Zeitung, 19.07.2003]
[…] die Negermusik, die er [der Musiker Benny Goodman] im Stadtteil Near South Side hörte, beeinflußte ihn stark. [Krummel, Donald W.: Chicago. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1973], S. 13184]
Fado […], in den Städten Portugals seit Beginn des 19. Jh. populärer, heute stark kommerzialisierter Gesang zur Gitarre, dessen Ursprung wahrscheinlich in der Negermusik Brasiliens oder Afrikas zu suchen ist. [Brockhaus-Riemann-Musiklexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 3240]
Eine andere Veranstaltung […] ist unmittelbar dem gewidmet, wovon Gerlachs Gedichte handeln, nämlich der Negermusik und der Negerlyrik, diesmal im geographisch umfassendsten Sinne, also nicht auf Amerika beschränkt, sondern vor allem Afrika einschließend. [Neues Deutschland, 22.11.1960]
Seine Lieder verknüpften Elemente des ursprünglichen, volksverbundenen Jazz, wie er aus der Negermusik kam, reizvoll mit eigenen melodischen und harmonischen Erfindungen und hoben sich aus der üblichen Massenproduktion heraus. [Berliner Zeitung, 11.07.1952]
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veraltet, Schimpfwort den Rhythmus stark betonende, zunächst vielfach als unkultiviert empfundene Musik afroamerikanischen Ursprungs, vor allem des Jazz und jüngerer Abkömmlinge des Rhythm and Blues
Beispiele:
Studenten [im Berlin der 1960er Jahre]. Sie hörten Beat‑Musik, gerne als »Negermusik« gescholten. [Der Spiegel, 08.09.2015 (online)]
»Stell die Negermusik ab, sagte mein Vater, wenn ich den amerikanischen Radiosender AFN eingestellt hatte, der Swing und Dixieland brachte«, erzählt Hanna. […] [Neue Zürcher Zeitung, 21.07.2002]
In den 50er Jahren war es die Rock ’n’ Roll Musik, die für Aufregung sorgte: »Negermusik« war damals noch eine der harmloseren Beschimpfungen für Songs, die inzwischen »Evergreens« sind. [Frankfurter Rundschau, 26.04.2000]
»Was Sie bloß an dieser Negermusik finden?«, fragte uns der feinsinnige Musiklehrer angewidert. [Die Zeit, 27.03.1958]
Herr X. wollte keine »Negermusik«, kein Quaken und Jaulen, nerventötendes Plärren und widerliches Grunzen, er wollte keine »Negermusik«, wenn er […] den Knopf seines Radiogerätes bediente, um den Mittwoch‑Tanzabend zu hören. [Der Spiegel, 17.01.1948]