Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Musikbetrieb, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Musikbetrieb(e)s · Nominativ Plural: Musikbetriebe
Aussprache [muˈziːkbəˌtʀiːp]
Worttrennung Mu-sik-be-trieb
Wortzerlegung Musik Betrieb
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
öffentliche Einrichtung oder Unternehmen mit musikalischem Angebot
Beispiele:
Die Zürcher Altstadt rechts der Limmat ist mit ihren ausgezeichneten Restaurants, trendigen Bars und Musikbetrieben ein beliebter Vergnügungsort. [Neue Zürcher Zeitung, 27.07.2000]
Eine Nacht des Berliner Shitkatapult‑Labels mit T.Raumschmiere und Phon.O am Freitag im PPC [Überschrift] Freitagabend gastiert der deutsche Musikbetrieb im Grazer PPC, um mittels Labelnacht eine kleine Leistungsschau vom Zaun zu brechen. [Der Standard, 09.12.2005]
Als Funktionäre das Unternehmen [»Pearl River«] 1956 gründeten – aus neun kleinen privaten Musikbetrieben, die verstaatlicht wurden – war unter den hundert Mitarbeitern auch Tongs Vater. [Die Welt, 06.12.2005]
Berlin kann sich […] nur noch zwei Opernhäuser leisten. Wenn überhaupt. Wenn alles gut geht und der Bund die teuren Musikbetriebe ordentlich mitfinanziert. [Die Welt, 30.11.2002]
Bereits am 9. November 1945 beherbergte Spandau 20 Cafes, Varietes und andere »Musikbetriebe«, in denen die Menschen ihre Alltagssorgen für kurze Zeit vergessen konnten. [Berliner Zeitung, 02.05.1995]
2.
musikalische Aktivitäten und Angebote in einem Bereich oder an einem Ort, in einem Land
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der klassische, zeitgenössische Musikbetrieb
Beispiele:
Der Musikbetrieb im neuen Konzerthaus am Hafen beginnt am 11. und 12. Januar 2017. [Die Zeit, 31.10.2016 (online)]
Der Musikbetrieb sei bis auf weiteres aus Lärm‑ und Hygienegründen untersagt. [Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 223]
Die Brüder Khayll […] haben maßgeblichen Anteil an der Gestaltung des öffentl. Musikbetriebes im vormärzlichen Wien gehabt […]. [Wessely, Othmar: Khayll (Familie). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1958], S. 41124]
3.
Gesamtheit der Personen, Institutionen und Organisationen an einem Ort oder in einem Land, die ein musikalisches Angebot bieten oder sich mit Musik befassen
Grammatik: Plural selten
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der klassische, zeitgenössische Musikbetrieb
Beispiele:
Die Festhalle Viersen leistet sich ein feines Konzertprogramm mit internationalen Größen des Musikbetriebs. [Welt am Sonntag, 24.03.2019]
Im Musikbetrieb hat er den Ruf eines Komponisten, der ohne äußere Schaffenskrisen arbeitet und seine Partituren stets deutlich rechtzeitig vor Probenbeginn liefert – was unter zeitgenössischen Komponisten eher die Ausnahme ist. [Süddeutsche Zeitung, 09.05.2017]
Die Ohren ausputzen, nannte Harnoncourt sein höchstes Ziel. So war das auch im Sommer 2002, als der gern polemische, nie diplomatische Harnoncourt endlich über den ihm jahrzehntelang feindlichen österreichischen Musikbetrieb triumphierte. Er dirigierte Mozarts »Don Giovanni«, es war die Eröffnung der Salzburger Festspiele, und er stand am Pult der Wiener Philharmoniker. Weiter kann es ein Musiker nicht bringen, zumindest nicht in Österreich. [Süddeutsche Zeitung, 07.03.2016]
Will China weiter sein national beschränktes Kultursüppchen kochen oder langsam auch in der Profiliga des internationalen Musikbetriebs mitmischen? [Die Welt, 27.08.2001]
[…] das 19. Jahrhundert erfand lauter Einrichtungen, die die Musik zugleich vermarkteten und heilig sprachen: den Verleger, den Musikkritiker, den Virtuosen und die Idee, daß Musik ein Kunstwerk sei, das deshalb nicht unterhalten dürfe. Kurz, man erfand den bürgerlichen Musikbetrieb. [Schwanitz, Dietrich: Bildung. Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 321]
Der Karriereverlauf [von Musikern im Exil] hing im Allgemeinen stark von den Strukturen der Musikbetriebe der Exilländer ab. England oder Frankreich hatten zu dieser Zeit [während des Naziregimes] ein gut ausgebautes Musikwesen. Allerdings herrschte große Konkurrenz. [Aderlass kulturellen Reichtums, 27.05.2019, aufgerufen am 20.11.2019] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Musikbetrieb‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Musikbetrieb‹.

Zitationshilfe
„Musikbetrieb“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Musikbetrieb>.

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