umgangssprachlich fortwährendes Rennen, Laufen
Synonym zu Rennerei
Beispiele:
Der Abgeordnete [des Europäischen Parlaments Elmar Brok] brüllt rasch noch einmal seinen Büroleiter an (irgendeine Pressemitteilung muss seit drei Tagen raus). Dann geht das Gerenne durch die Flure und Treppenhäuser des EU‑Parlaments los. Auf den Gängen bleibt der Abgeordnete immer wieder stehen, führt Kurzgespräche […]. [Die Zeit, 10.07.2017]
Fröhliches Gerenne in der […]Turnhalle: Etwa zwanzig Kinder wirbeln mit ihren blau‑weißen Basketbällen wild durcheinander und haben sichtlich Spaß. [Allgemeine Zeitung, 19.06.2015]
Offensichtlich zunehmend besser laufende Geschäfte sorgen inzwischen
für reichlich Gerenne im Treppenhaus zwischen EG
links und EG rechts, für zahllose Raucherpausen im Hof sowie lautstarkes
Telefonklingeln von 8 bis 8. [Des Rätsels Lösung, 08.06.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
Geschrei, Gerenne, im Kreis steht die
glotzende Menge, man holt die Polizei. [Süskind, Patrick: Das Parfum. Zürich: Diogenes 1985, S. 8]
Ein Galopp jagt über die Treppen, ein Geplapper, ein
Gerenne, ein Gelächter. [Schenzinger, Karl Aloys: Der Hitlerjunge Quex. Berlin: Zeitgeschichte-Verl. 1932, S. 11]
[…] auf den Korridoren war ein
Gerenne und Gesause, als sei ein Hindernislauf im
Gange. [Kästner, Erich: Emil und die Detektive. Zürich: Atrium 1928, S. 143]
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bildlich, abwertend als unverhältnismäßig hoch empfundener Aufwand zur Erreichung eines bestimmten Ziel
Beispiele:
Ich bin überzeugt, dass ein Weg mit weniger »Wissenschaftlichkeit« und weniger Arbeitsbeschaffung für ehrgeizige »Bildungswissenschafter« dem Klima in unseren Schulen besser täte als das Gerenne um Punkte in Schulleistungstests. [Neue Zürcher Zeitung, 20.10.2008]
Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam in Marseille, und weder
die Verwaltung der überquellenden Stadt, noch die durch Konsulate
vertretene freie Welt ist sonderlich erpicht darauf, jedem
dahergelaufenen Flüchtling dauerhaftes Asyl zu gewähren. So bleibt jenen
nur die ermüdende Vorbereitung ihrer Abreise, die neben dem
Gerenne zwischen Ämtern, Präfektur und
Konsulaten hauptsächlich aus Warten besteht. [Transit, 16.01.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Ich finde, das Portemonnaie ist wirklich so ziemlich das
schlimmste, was man verlieren kann. Nicht nur dass die eigenen Sachen
weg sind, das Gerenne wegen der Papiere hinterher
und die Gebühren dafür sind echt zum Verzweifeln … [Lost & Found, 02.11.2008, aufgerufen am 01.09.2020]
Das ständige Gerenne nach Lehrmitteln,
das Knüpfen und Pflegen von Beziehungen und der Konkurrenzkampf um
spätere Arbeitsplätze zehrt die Kräfte auf, macht müde für Proteste, die
nicht dem eigentlichen Ziel dienen, dem Vorstandsposten in einem großen
Konzern. [Neue Zeit, 05.01.1994]