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Fachwerk, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Fachwerk(e)s · Nominativ Plural: Fachwerke
Aussprache 
Worttrennung Fach-werk
Wortzerlegung 1Fach -werk
Wortbildung  mit ›Fachwerk‹ als Erstglied: Fachwerkbau · Fachwerkbauweise · Fachwerkgiebel · Fachwerkhaus · Fachwerkkirche · Fachwerkwand
 ·  mit ›Fachwerk‹ als Letztglied: Eisenfachwerk · Holzfachwerk
eWDG

Bedeutung

Bauwesen
1.
Rahmenwerk eines Fachwerkbaus
Beispiele:
das braune Fachwerk des Hauses
das Fachwerk ist mit Schnitzereien verziert
Das Haus war weiß getüncht, das Fachwerk rot angestrichen und die Fensterladen mit großen Muscheln bemalt [ G. KellerGr. Heinrich4,182]
2.
Bauweise, bei der das tragende, meist aus Holzbalken zusammengefügte Rahmenwerk mit Ziegelsteinen oder Lehm ausgefüllt ist, Rahmenbau
Beispiel:
frühe Formen des Fachwerks
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fach · Fachwerk · 1fächern · fachlich · fachsimpeln · -fach
Fach n. ‘Teil, Abteilung (eines Raumes, Behältnisses), Spezialgebiet’, ahd. fah ‘Mauer, Fischwehr’, ‘Wald (?)’ (8. Jh.), mhd. vach ‘Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, Fischwehr, Fangnetz, Stück, Teil, Abteilung einer Räumlichkeit, Mauer, Falte des Schleiers, Hemdes’, asächs. fak ‘Wand, Abteilung der Mauer’, mnd. vak ‘Abteilung’, mnl. vac, nl. vak ‘Fach, Abgeteiltes, Beet’, aengl. fæc ‘Zwischenraum, Einteilung, Zeit(raum)’ (vgl. auch mhd. gevach Adj. ‘wiederholt, häufig’, mnd. vāke, vāken ‘oft, häufig’) stellt sich als nur westgerm. Wort (*faka-) mit lat. pangere ‘befestigen, einschlagen’ und weiteren unter Pakt (s. d.) genannten Formen sowie griech. pēgnýnai (πηγνύναι) ‘festmachen’, aruss. pazъ, russ. paz (паз) ‘Fuge, Nute, Vertiefung in Zaunpfählen zum Einfügen von Brettern’ zur Wurzel ie. *pā̌k̑-, *pā̌g̑- ‘festmachen’ (wozu auch fangen, s. d.). Fach ‘das Abgeteilte, Festgefügte’ (verwandt mit fügen, s. d.) gehört ursprünglich in die Sprache des Handwerks (Fischer ‘Fischwehr’, Tischler ‘Schrankfach’, Bauleute ‘Fachwerk’); die übertragene Bedeutung ‘Spezialgebiet’ entwickelt sich erst im 18. Jh. Die zeitliche Verwendung, die im Aengl. und Mhd. (s. oben gevach) noch belegt ist, kennt das Nhd. nicht mehr. Dach und Fach ‘das ganze Haus’ (17. Jh.). – Fachwerk n. ‘Bauweise, bei der die Fächer (Zwischenräume) zwischen dem Balkengerüst mit Lehm oder Ziegeln ausgefüllt sind’ (17. Jh.). In neuerer Zeit werden Komposita mit Fach- ‘Spezialgebiet, Teildisziplin’ geläufig, vgl. im 19. Jh. Fachmann, im 20. Jh. Facharbeiter ‘Arbeiter mit abgeschlossener Ausbildung in einem Spezialgebiet’, Facharzt, Fachsprache ‘Sonderwortschatz eines Spezialgebiets’ (z. B. eines Handwerks), Fachwort. 1fächern Vb. ‘in Abschnitte unterteilen’ (19. Jh.), modern häufiger auffächern (20. Jh.), wobei das Bild des entfalteten Fächers (s. Fächer) eingewirkt haben wird. fachlich Adj. ‘das Spezialgebiet betreffend’ (19. Jh.). fachsimpeln Vb. ‘unter Kollegen Fragen des eigenen Spezialgebiets erörtern’ (19. Jh.), zuerst wohl ‘einfältig über etw. reden’ (aus der Studentensprache); vgl. simpeln, geläufiger versimpeln ‘zum Dummkopf, beschränkt werden’ (zu simpel, s. d.). -fach Suffix zur Ableitung von Adjektiven, die eine bestimmte Vermehrung in bezug zur Ausgangsgröße oder -menge angeben, ursprünglich zweites Glied von Possessivkomposita und als solches semantisch entweder zu Fach ‘Abgeteiltes’ oder ‘Falte’ (vgl. mhd. vach ‘Falte des Schleiers’) gehörig. Bildungen auf -fach sind seit dem Mhd. gebräuchlich, doch entstehen eine Reihe von Prägungen erst im Nhd., s. einfach, zweifach, mehrfach, vielfach. Älter ist der den Weiterbildungen -faltig, -fältig zugrundeliegende Bildungstyp got. falþs, ahd. -falt, mhd. -valt, frühnhd. -falt, s. falten und Einfalt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Fachwerk · Holzgerüst · Hölzernes Gefüge  ●  Gefach fachspr. · Ständerfachwerk fachspr.
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Fachwerk‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fachwerk‹.

alemannisch Ankerbalkenkonstruktion ausgemauert Backstein Butzenscheibe Dachturm aus freigelegt freilegen Freilegung freiliegend Gefach Giebelseite Hallenhaus in in Obergeschoß mit Backsteinausfachung mit Gefach mit Steinausfachung Obergeschoß aus Scheune in verputzen verputzt verschiefertem Vierständer-Hallenhaus in wallau weitabständig Zweiständer-Hallenhaus in Zweiständerhallenhaus in

Verwendungsbeispiele für ›Fachwerk‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dabei kommt aber das struktive Element des Fachwerks noch deutlich genug zu Wort. [Gudenrath, Eduard: Geist und Gestalt in der Baukunst, Berlin: Oestergaard 1929, S. 162]
Und natürlich behebe man Schäden, decke Dächer neu und ziehe auch Fachwerk gerade. [Die Zeit, 02.09.1988, Nr. 36]
Die meisten einschlägigen Handwerker verstünden ihr Handwerk nicht mehr; zwar könnten sie mit Fachwerk dekorieren, aber nicht mehr konstruieren. [Die Zeit, 13.08.1976, Nr. 34]
Nur mit sorgsamer Behandlung kann das Fachwerk von dem zerstörerischen Pilz befreit werden. [Süddeutsche Zeitung, 18.09.2003]
Sieben Jahre dauerte es, bis das Gebäude außen und innen saniert, das Fachwerk freigelegt war. [Süddeutsche Zeitung, 28.08.1995]
Zitationshilfe
„Fachwerk“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fachwerk>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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