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Fürst, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Fürsten · Nominativ Plural: Fürsten
Aussprache 
eWDG

Bedeutungen

1.
Angehöriger des hohen Adels
a)
(unter einem Kaiser, König stehender) Herrscher eines Landes, Territoriums
Beispiele:
ein weltlicher, geistlicher, regierender Fürst
die Fürsten versammelten sich auf dem Reichstag
die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Fürsten
die Macht, der Hof, das Gefolge, die Untertanen eines Fürsten
er lebt wie ein Fürst (= prächtig, üppig)
b)
Titel, Rangstufe zwischen Graf und Herzog
Beispiele:
jmdn. zum Fürsten machen, ernennen
Fürst Bismarck
2.
gehoben, übertragen der erste, die andern Überragende
Beispiele:
er ist ein Fürst unter den Dichtern
ein Fürst im Reiche der Geister
der Fürst der Hölle (= der Teufel)
biblischder Fürst dieser Welt (= der Teufel)
sprichwörtlichgeh nie zu deinem Fürst (= Vorgesetzten), wenn du nicht gerufen wirst
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fürst · fürstlich · Fürstentum
Fürst m. ‘dem Hochadel angehörender Herrscher, Monarch, hoher Würdenträger’, ahd. furisto ‘der erste, vorzüglichste’ (um 800), Superlativ zu ahd. furi Adv. ‘voraus’ (s. für), mhd. vürste, asächs. furisto bezeichnet substantiviert den ‘Anführer, Herrscher’, eine Bedeutung, die die Entsprechungen der übrigen germ. Sprachen nicht aufweisen (nl. vorst stammt aus dem Nd.), vgl. aengl. fyr(e)st, engl. first, anord. fyrstr ‘der erste’. Zugrunde liegt ie. *per, *pṛ ‘das Hinausführen über’ (s. für, vor, ver-). – fürstlich Adj. ‘einem Fürsten entsprechend, vornehm, reich’, mhd. vürste(n)lich. Fürstentum n. ‘einem Fürsten unterstehendes Territorium, Fürstenwürde’, mhd. vürst(t)uom; vgl. ahd. furisttuom ‘Erstes, Vorderstes, erste Stelle, Vorrang, Herrschaftsgewalt’ (10. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Fürst‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fürst‹.

Verwendungsbeispiele für ›Fürst‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Um dieselbe Zeit gelang es den Fürsten, die staatliche Macht an ihren Höfen zu konzentrieren. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 27]
Es hat keinen Sinn, zum Fürsten zu gehen », dachte er. [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 127]
Sonst waren die Fürsten, die Diplomaten, die Militärs unter sich. [Johann, Ernst: Einleitung: Kaiser Wilhelm II. In: Johann, Ernst (Hg.) Reden des Kaisers, München: Dt. Taschenbuch-Verl. 1966, S. 7]
Dagegen weiß die älteste Überlieferung der Chinesen von selbständigen Priestern neben einem rein weltlichen Fürsten nichts. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. II, Tübingen: Mohr 1921 [1920-1921], S. 131]
Mancher Fürst, der sich aufgeklärt gegeben hatte, kehrte nun wieder zur autoritären Politik zurück. [Die Zeit, 14.10.1999, Nr. 42]
Zitationshilfe
„Fürst“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/F%C3%BCrst>.

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