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Beamte, der oder die

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Das feminine Genus ist selten. Eine weibliche Beamte nennt man meist Beamtin.
GrammatikSubstantiv (Maskulinum, Femininum) · Genitiv Singular: Beamten · Nominativ Plural: Beamte(n)
Mit Pluralendung ‑n wird das Wort in der schwachen Flexion (bestimmter Artikel) und der gemischten Flexion (Indefinitpronomen, Possessivpronomen) gebildet, z. B. die, keine Beamten, in der starken Flexion ist die Endung unmarkiert, z. B. zwei, einzelne Beamte.
Aussprache  [bəˈʔamtə]
Worttrennung Be-am-te
Wortbildung  mit ›Beamte‹ als Erstglied: Beamtenabbau · Beamtenadel · Beamtenanwärter · Beamtenapparat · Beamtenbeleidigung · Beamtenbesoldung · Beamtenbestechung · Beamtenbund · Beamtenbutter · Beamtenbürokratie · Beamtendasein · Beamtendeutsch · Beamtenehre · Beamtenethos · Beamtenfamilie · Beamtengehalt · Beamtengesetz · Beamtengewerkschaft · beamtenhaft · Beamtenheer · Beamtenhierarchie · Beamtenidealismus · Beamtenideologie · Beamtenkarriere · Beamtenkaste · Beamtenkorps / Beamtencorps · Beamtenkörper · Beamtenlaufbahn · Beamtenmentalität · Beamtenmiene · beamtenmäßig · Beamtenpension · Beamtenrecht · Beamtenschaft · Beamtenschicht · Beamtenseele · Beamtensilo · Beamtenstaat · Beamtenstand · Beamtenstatus · Beamtenstelle · Beamtenstellung · Beamtenstreik · Beamtentochter · Beamtentrott · Beamtentum · Beamtenverhältnis · Beamtenversicherung · Beamtenversorgung · Beamtenwesen · Beamtenwillkür · Beamtenzopf · Beamtin
 ·  mit ›Beamte‹ als Letztglied: Abfertigungsbeamte · Abnahmebeamte · Archivbeamte · Aufsichtsbeamte · Auskunftsbeamte · Bahnbeamte · Bankbeamte · Berufsbeamte · Bezirksbeamte · Bibliotheksbeamte · Bundesbeamte · Bürobeamte · Ehrenbeamte · Einhebungsbeamte · Eisenbahnbeamte · Ermittlungsbeamte · EU-Beamte · Exekutivbeamte · Fachbeamte · Finanzbeamte · Forstbeamte · Gemeindebeamte · Gendarmeriebeamte · Gerichtsbeamte · Grenzbeamte · Hofbeamte · Journalbeamte · Justizbeamte · Kanzleibeamte · Kassenbeamte · Kirchenbeamte · Kolonialbeamte · Kommunalbeamte · Konsularbeamte · Kontaktbereichsbeamte · Kontrollbeamte · Konzeptsbeamte · Kriminalbeamte · Kripobeamte · Landesbeamte · Laufbahnbeamte · Leihbeamte · Magistratsbeamte · Medizinalbeamte · Militärbeamte · Ministerialbeamte · Museumsbeamte · Münzbeamte · Nichtbeamte · Polizeibeamte · Postbeamte · Prüfungsbeamte · Rechnungsbeamte · Regierungsbeamte · Ruhestandsbeamte · Schalterbeamte · Sicherheitsbeamte · Spitzenbeamte · Staatsbeamte · Stadtbeamte · Standesbeamte · Steuerbeamte · Strafvollzugsbeamte · Streifenbeamte · Subalternbeamte · Untersuchungsbeamte · Urkundsbeamte · verbeamten · Verbindungsbeamte · Vermessungsbeamte · Verwaltungsbeamte · Veterinärbeamte · Vollstreckungsbeamte · Vollziehungsbeamte · Vollzugsbeamte · Wachebeamte / Wachbeamte · Wahlbeamte · Zivilbeamte · Zollbeamte
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
gemeinsprachlich Angestellter oder Amtsträger eines Staates oder einer überstaatlichen Behörde oder Organisation
siehe auch Staatsdiener
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein hochrangiger, hoher, ranghoher, leitender Beamter
mit Präpositionalgruppe/-objekt: Beamte von Europol, Interpol
mit Genitivattribut: Beamte der NATO, der UNO
Beispiele:
Im Kosovo gingen Beamte der europäischen Polizeibehörde Europol und lokale Kräfte im Herbst gegen Schlepper vor. [Der Tagesspiegel, 14.01.2017]
»Russland bietet Öl und andere Rohstoffe mit kräftigen Preisabschlägen an. Wir nehmen das gerne an«, sagte ein indischer Beamter der Nachrichtenagentur Reuters. [Süddeutsche Zeitung, 15.03.2022]
Die UNO hatte nach dem Attentat auf ihr Gebäude in Bagdad am 19. August 2003 fast alle internationalen Beamten abgezogen. [Basler Zeitung, 16.08.2008]
Heere bestehen nun [gegen Ende des Mittelalters] nicht mehr aus Vasallen und Untervasallen, sondern aus bezahlten Söldnern. Und regiert wird nicht mehr durch gestaffelte Vergabe von Hoheitsrechten an die Lehensleute, sondern mittels einer Verwaltung mit bezahlten Beamten. [Schwanitz, Dietrich: Bildung. Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 92]
Beira ist der Sitz des portugiesischen Gouvernements von Sofala und demnach voll von portugiesischen Beamten. [Peters, Carl: Im Goldland des Altertums. München: Lehmann 1902, S. 319]
2.
spezieller in Deutschland und Österreich   staatlicher Angestellter (auf Lebenszeit) mit Pensionsberechtigung und besonderen Dienst- und Treuepflichten, der einen Eid auf die Verfassung leisten muss
siehe auch Angestellte, Arbeiter
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein hochrangiger, hoher, ranghoher, leitender Beamter; ein uniformierter Beamter; die ermittelnden, zuständigen Beamten; korrupte Beamte
mit Präpositionalgruppe/-objekt: ein Beamter auf Probe, Widerruf, Zeit, Lebenszeit; Beamte aus den Bundesländern, in Ministerien, von Polizei und Zoll
Beispiele:
Jeder Beamte ist per Diensteid dazu verpflichtet, die Verfassung zu schützen. Das gehört zum Kernbestand des Berufsbeamtentums und gilt übrigens nicht nur im Dienst, sondern auch in der Freizeit. [Die Welt, 23.09.2020]
Die Väter, die sich Elternauszeit nehmen, sind in erster Linie pragmatisierte (= bereits verbeamtete) Beamte und Arbeitslose. [Wiener, 01.12.2007]
Weibliche Beamte verdienen im Schnitt 1188 Euro mehr als ihre Kolleginnen in der Privatwirtschaft. [Wienerin, 27.08.2004]
Meine Furcht vor Beamten ist groß. Vorladungen auf irgendein Amt kosten mich noch heute schlaflose Nächte. Freiwillig habe ich, mit Ausnahme des Postamts und des Bahnhofs, noch niemals ein Amt oder gar eine Behörde betreten. Unumgängliche Besuche im Finanzamt, in Polizeirevieren, in Zollämtern, in Bürgermeistereien und anderen zur Wahrung untertäniger Ehrfurcht eingerichteten Stellen suche ich wenigstens solange wie nur möglich aufzuschieben. [Umgang mit Beamten, 24.04.1947, aufgerufen am 18.08.2015]
Sofort stürzte sich die Beamte auf den Mann, den sie der Tat verdächtigte. [Basler Zeitung, 30.07.2016] ungewöhnl. Genus
3.
in der Schweiz   Person, die ein öffentliches Amt (mit besonderem Kündigungsschutz) innehat (in das sie meist für bestimmte Zeit gewählt wurde)
Beispiele:
Es [das Bundespersonalgesetz] löste das Beamtengesetz aus dem Jahr 1927 ab und machte mehr als 100.000 Beschäftigte von Bundesverwaltung, Post und Bahn von Beamten zu Angestellten. […] anders als in Deutschland waren Schweizer Beamte sowieso nicht auf Lebenszeit dem Staat verpflichtet, sondern lediglich für jeweils vier Jahre gewählt. Auch zahlten sie in die allgemeine Rentenkasse ein. [Bundespersonalgesetz – Die Schweiz (fast) ohne Beamtentum, 13.06.2018, aufgerufen am 17.04.2022]
Gleichzeitig würde das öffentlich‑rechtliche Anstellungsverhältnis künftig zum »Normalfall«. Beamte wären nur noch Funktionsträger, die vom Volk oder vom Kantonsrat auf Amtsdauer (vier Jahre) gewählt werden. [Basler Zeitung, 28.01.2000]
Betreibungsamt: Beamter gewählt [Überschrift] […] Philipp K[…] ist zum Betreibungsbeamten (= Zwangsvollstrecker) des regionalen Betreibungskreises […] wiedergewählt worden. Sein Stellvertreter ist Linus S[…]. Beide wurden für die Amtsdauer von 2012 bis 2016 gewählt. [Luzerner Zeitung, 24.09.2012]
[…] Entgegen einer weitverbreiteten Meinung sind längst nicht mehr alle Bediensteten des Kantons auf eine Amtsdauer von in der Regel vier Jahren als Beamte gewählt; im Moment handelt es sich nur noch um rund einen Drittel. Auf die »Zweiklassengesellschaft« soll nun verzichtet und einheitlich der Begriff »Angestellte(r)« verwendet werden. [Neue Zürcher Zeitung, 19.09.1998]
Als um die Mitte dieses Jahrhunderts die Volkswahl der Beamten abgeschafft wurde, verschwand 1941 auch die Volkswahl der Bezirksgerichtsschreiber und der Bezirksstatthalter. [Basler Zeitung, 17.09.1997]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Amt · amtieren · amtlich · Amtmann · beamtet · Beamter
Amt n. ‘Dienststelle, Behörde (und deren Sitz), Dienststellung, Aufgabe, Verpflichtung’, auch ‘Verwaltungs-, Amtsbezirk’. Ahd. ambahti, ambath n. (8. Jh.), mhd. ambahte (mit vielen Nebenformen wie ambehte, amb(e)t, ammet), asächs. ambaht, ammaht, mnd. mnl. ambacht, nl. ambacht und ambt, aengl. ambiht, anord. embætti, got. andbahti im Sinne von ‘Aufgabe, Dienst, Dienstleistung, Amt als öffentliche Einrichtung’ gehören zu einem untergegangenen Maskulinum ahd. ambaht (8. Jh.), aengl. ambiht, got. andbahts ‘Diener, Gefolgsmann’, dem germ. *ambaht(j)a- ‘Gefolgsmann’ zugrunde liegt, wozu als jan-Stamm auch asächs. ambahteo ‘Amtmann, Diener’. Dieses ist entlehnt aus dem bei lateinischen Schriftstellern bezeugten gall. ambactus ‘Dienstmann, Höriger’, kelt. *amb(i)aktos ‘Bote, Diener’, eigentlich ‘Herumgesandter’. Die Kompositionsglieder des kelt. Wortes entsprechen lat. amb(i)- ‘ringsum, auf beiden Seiten’ und lat. āctus, Part. Perf. von lat. agere ‘in Bewegung setzen, treiben, handeln’. – amtieren Vb. ‘ein Amt versehen’ (Anfang 18. Jh.) ersetzt das heute veraltete, im Südd. und Schweiz. noch gebräuchliche amten, ahd. ambahten ‘dienen, ein Amt verwalten, etw. ausführen’ (8. Jh.), mhd. ambahten, ambehten. amtlich Adj. ‘dienstlich, behördlich, offiziell’, ahd. ambahtlīh ‘priesterlich’ (11. Jh.), mhd. ambetlich ‘dem Amte gemäß, rechtmäßig’. Amtmann m. ‘Verwaltungsbeamter in gehobener Stellung’, ahd. ambahtman (um 800), mhd. ambetman, amtman ‘wer ein Amt zu verwalten hat, Diener’; vgl. asächs. ambahtman, mnd. ambacht(es)man, amtman, mnl. ambachtsman, amptman, aengl. ambihtmann. Daneben schweiz. Ammann ‘Vorsitzender einer Verwaltungsbehörde, Gemeinde-, Bezirksvorsteher’, mhd. amman, verkürzte Nebenform von mhd. ambetman. beamtet Part.adj. ‘im Beamtenverhältnis angestellt’, frühnhd. beamptet ‘im öffentlichen Dienst, besonders in der Verwaltung, tätig im Auftrag eines Herrn, Fürsten, Gemeinwesens’, zu einem außerhalb des Part. Prät. nur selten auftretenden Verb beamten ‘mit einem öffentlichen Amt betrauen, als Beamten anstellen’ (15. Jh.). Schon eher erscheint beampt (14. Jh.), eine verkürzte (gelegentlich noch im 17. Jh. verwendete) Form des Part.adj. Aus der gleichfalls seit dem 14. Jh. bezeugten Substantivierung (frühnhd. beampte Plur.) dieser Kurzform entsteht nhd. Beamter m. als Bezeichnung für den im spätfeudalen und bürgerlichen Staat auf die Repräsentanz der Staatsgewalt verpflichteten, mit bestimmten Privilegien ausgestatteten Angestellten im Staatsdienst.

Typische Verbindungen zu ›Beamte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Beamte‹.

Zitationshilfe
„Beamte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Beamte>.

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