Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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  • 1Aue, die
    1. 1. [D, CH] tiefliegendes Land entlang eines Flusses oder Baches, das gelegentlich überflutet wird
    2. 2. [D-Nordwest] verhältnismäßig großer Bach bzw. kleiner Fluss
    3. 3. [D-Mittelwest, D-Südwest] Insel in einem Fluss

  • 2Aue, die
    1. [fachsprachlich] weibliches Schaf (als Muttertier)

Aue, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Aue · Nominativ Plural: Auen
Aussprache  [ˈaʊ̯ə]
Wortbildung  mit ›Aue‹ als Erstglied: Auenlandschaft / Aulandschaft / Auelandschaft · Auwald / Auenwald  ·  mit ›Aue‹ als Letztglied: Dorfaue · Flussaue · Talaue
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
D , CH tiefliegendes Land entlang eines Flusses oder Baches, das gelegentlich überflutet wird
Synonym zu ¹Au (1)
In Norddeutschland wird in dieser Bedeutung praktisch ausschließlich die Variante Aue verwendet, in Österreich Au. In der Mitte und im Südwesten Deutschlands und in der Schweiz wird überwiegend Aue verwendet, in Südostdeutschland häufiger Au. Flurnamen gibt es in allen Gebieten mit beiden Varianten. Durch die ausschließliche Verwendung von Aue in poetischen und älteren christlichen Texten wirkt Aue gehobener als Au.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: blühende, feuchte, grüne, liebliche, sumpfige Auen
Beispiele:
Auf insgesamt 770 Metern Länge werden der Fluss und seine Aue so renaturiert, dass die natürliche Gezeiten‑Dynamik der Elbe besser in das Gebiet hinwirken kann. [Hamburger Abendblatt, 07.09.2019]
Heute ist die Bebauung von Auen grundsätzlich untersagt (»Die Aue gehört dem Fluss«). [Badische Zeitung, 04.11.2020]
Neben dem technischen Hochwasserschutz gibt es auch Maßnahmen, die den natürlichen Rückhalt verbessern sollen. Dazu gehören unter anderem die Renaturierung von Auen, die Förderung von Auenwaldentwicklung und die Vernetzung von Fluss und Aue. [Landshuter Zeitung, 22.06.2019]
Die nahe Lippe mit ihrer nassen Aue war früher ein typischer Standort des Baumes [der Schwarzpappel]. [Neue Westfälische, 04.01.2019]
Viel Sehenswertes ist südlich von Grimma zu entdecken. Zum Beispiel eine vom Biber veränderte Landschaft: Ein Bach hat sich in der Aue ausgebreitet, überall Teiche, abgestorbene Bäume. [Leipziger Volkszeitung, 10.10.2015]
Für den Bau müssen Bäume in der Aue des Buchbachs gefällt werden, der nötige Ausgleich für den Eingriff ist umfassend. [Reutlinger General-Anzeiger, 09.08.2014]
Anhand von elf Postern sowie einigen Exponaten werden unter anderem das Rückdeichungsgebiet in der Elbtalaue, aber auch Geschichte und Entwicklung von Fluss und Aue sowie die brandenburgischen Bodenerlebnispfade dargestellt. [Schweriner Volkszeitung, 17.08.2011]
Die Parkanlage selbst wird intensiv durchgrünt, an der Mosel eine Aue mit einem Wald renaturiert. [Rhein-Zeitung, 08.01.2010]
biblisch, im BildDer Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser; er erquicket meine Seele und führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. (= Psalm 23) [Seidel, L. E.: Das fünfte Schuljahr. Langensalza 1901]
2.
D-Nordwest verhältnismäßig großer Bach bzw. kleiner Fluss
Grammatik: meist als Name oder Namensbestandteil von Fließgewässern
Synonym zu ¹Au (2)
Beispiele:
Hier kreuzt die künftige A 33 die Lutter. Eine 120 Meter lange Brücke überspannt die Aue. [Neue Westfälische, 13.11.2015]
Auch der Fischerei‑Experte und frühere Vereinsvorsitzende Helmut U[…] setzt sich dafür ein, dass die Aue für Fische wieder durchgängig wird. [Neue Westfälische, 13.10.2021]
»Die Stadt [Bad Bramstedt] mit ihrer Lage am Fuße des Liethhanges und im Zusammenfluss mehrerer Auen hat ein hohes Gefährdungspotential«, sagt der Ortsvereinsvorsitzendende Klaus‑Dieter H[…]. [Hamburger Abendblatt, 05.08.2021]
Der Wohldorfer Wald, durch den sich die Aue schlängelt, und der benachbarte Duvenstedter Brook sind zu jeder Jahreszeit unfassbar schön – mit oder ohne Pferd, zum Spazierengehen oder (während der Brunft) zum Hirsche‑röhren‑Hören. [Hamburger Abendblatt, 07.10.2019]
Ein Tipp, wenn die Füße heißgelaufen sind: Kurz vor Döhle [in Niedersachsen] plätschert die »Schmale Aue« durch die Wiesen – eine Runde durch den knietiefen Bach waten ist herrlich erfrischend. [Berliner Morgenpost, 20.09.2009]
3.
D-Mittelwest , D-Südwest Insel in einem Fluss
Grammatik: meist als Teil von Flurnamen
Synonym zu ¹Au (3)
Beispiele:
[…] die Wallbacher [werden sich durch das neue Naturschutzgebiet] auch im nächsten Sommer ihr Rheinvergnügen nicht nehmen lassen. Sie gehen dazu dann eben auf die Aue, die durch den Seitenarm gebildete Insel. [Südkurier, 29.08.2012]
Der Rheinabschnitt zwischen Mainz und Bingen ist geprägt durch zahlreiche Inseln, hier Auen genannt. [Allgemeine Zeitung, 12.02.2011]
Wussten Sie eigentlich, dass … die Insel Reichenau, die »reiche Aue«, bis zur Gründung einer Klosterzelle im Jahr 724 nach einem alemannischen Adligen den Namen Sintlas‑Aue trug? [Südkurier, 15.08.2012]
Entstanden ist der Inselrhein mit seinen »Auen« genannten Inseln wie etwa den zu Budenheim gehörenden Königsklinger Aue und Haderaue durch das geringe Fließgefälle des Flusses zwischen Mainz und Bingen. [Allgemeine Zeitung, 26.03.2005]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Au · Aue
Au Aue f. ‘flaches, feuchtes, am Wasser gelegenes Wiesenland, (Fluß)niederung’, ahd. ouwa (10. Jh.), mhd. mnl. ouwe, mnd. ouwe, ō, ōge ‘Wasser(lauf), Insel (im Fluß), feuchtes Wiesenland’, aengl. īeg, īg, anord. ey, schwed. ö ‘Insel’ setzen germ. *awjō (aus *agwjō) ‘Aue, Insel’ voraus. Die substantivierte germ. Adjektivableitung bedeutet eigentlich ‘die zum Wasser Gehörige, vom Wasser Umgebene’. Sie ist mit grammatischem Wechsel gebildet zu germ. *ahwō ‘Wasser, Gewässer’ in ahd. (8. Jh.), asächs. aha, mhd. ahe, mnd. ā, aengl. ēa, got. aƕa, das im appellativischen Wortschatz des Nhd. nur noch selten begegnet und im wesentlichen auf das Obd. beschränkt bleibt. Es ist als Ache, Ach, Aach, Aa in Flußnamen erhalten, öfter als -ach in Zusammensetzungen zahlreicher Flur-, Orts- und Flußnamen wie Aurach, Biberach, Lindach, Salzach, Urach oder -a wie Fulda, Schwarza. Außergerm. verwandt ist lat. aqua ‘Wasser’, so daß ie. *əkūā ‘Wasser, Fluß’ angesetzt werden kann. Aue, und besonders der Plural Auen, wird in jüngerer Zeit hauptsächlich in dichterischer Sprache mit der erweiterten Bedeutung ‘fruchtbare, freundliche Landschaft’ verwendet.
Zitationshilfe
„Aue“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Aue#1>.

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Aue, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Aue · Nominativ Plural: Auen
Aussprache  [ˈaʊ̯ə]
Herkunft aus *h₂óu̯i‑ie ‘Schaf’ (vgl. gleichbedeutend ovislat, hāwi‑hethit)
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

fachsprachlich weibliches Schaf (als Muttertier)
Beispiele:
Das männliche Tier nennt man Bock oder Widder, das weibliche Mutterschaf, Au, Aue oder Zibbe. [Mittelbayerische, 05.11.2015]
Aue, so nennen Fachleute weibliche Schafe. [Neue Osnabrücker Zeitung, 04.06.2019]
Eine Zuchtfamilie hat man dann, wenn eine Aue (Mutterschaf) und ein Widder drei direkte Nachkommen haben, die auch als Zuchtschafe eingetragen werden. [Vorarlberger Nachrichten, 17.05.2019]
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, denn im Februar lammte eine Aue (Mutterschaf) und brachte ein Böcklein zur Welt, das munter durch den Schnee sprang und der erklärte Liebling war. [Rhein-Zeitung, 06.03.2010]
Die Tragzeit sei problemlos verlaufen, etwas müde habe die Aue der Rasse »Weisses Alpenschaf« in den letzten Tagen vor dem Lammen gewirkt. [Luzerner Zeitung, 30.03.2002]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Aue“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Aue#2>.

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