Kein Auto ist so amerikanisch wie das Tesla Model Y, stellte in diesem Juni das Portal cars.com fest, das anhand von Produktionsorten und Komponenten-Herkunft einen regelmäßigen Index dazu erstellt. Auf Platz 2 in dieser Liste kam das Model 3 vom gleichen Hersteller, und direkt dahinter stufte das Portal Model X und Model S ein. Tesla besetzte also die gesamte Index-Spitze. Aber zumindest beim Model 3 soll der Nordamerika-Anteil ab 2024 nicht mehr ausreichen, um den in diesem Jahr eingeführten Zuschuss für Elektroauto-Käufer in den USA zu bekommen.
Elektroauto-Förderung mit Bedingungen
Ähnlich wie Deutschland oder China fördern seit diesem Jahr auch die USA Elektroauto-Käufe, doch weil das auch einen wirtschaftspolitischen Hintergrund hat, gelten spezielle Regeln dafür. Die Subvention hat die Form einer Steuer-Gutschrift von maximal 7500 Dollar. Ob sie gezahlt wird, richtet sich zum einen nach dem Preis des jeweiligen Elektroautos, weshalb Model S und Model X von vornherein nicht dafür in Frage kamen. Zusätzlich gibt es Regeln zum Ort der Produktion und zur Herkunft von Komponenten.
Zum Teil wurden sie für dieses Jahr noch ausgesetzt, aber Anfang des Monats konkretisierte die Biden-Regierung die Vorschriften für 2024. Wenn wichtige Komponenten in einem Elektroauto von „foreign entities of concern“ stammen, also staatlichen oder staatsnahen Unternehmen aus Ländern wie China, ist es demnach von der Förderung ganz ausgeschlossen. Außerdem tritt die erste Stufe von Regeln zur Batterie- und Material-Herkunft in Kraft, nach denen die Subvention nur noch 3750 Dollar beträgt, wenn der Nordamerika-Anteil zu gering ist.
Tesla: Subvention für Model 3 endet
So erklärte sich wohl, dass Tesla Anfang des Monats in seinem Konfigurator ankündigte, ab dem neuen Jahr werde der US-Zuschuss für das Model 3 auf 3750 Dollar sinken. Der Hinweis galt für zwei von drei Varianten des Elektroautos, aber offenbar nicht für die Top-Version Performance. So war es auch an diesem Mittwoch noch. Aber neuerdings warnt Tesla nicht mehr nur, dass Model 3 als Basis- und als mittlere Ausführung 2024 die halbe Subvention verlieren werden, sondern schreibt, dass sie mit diesem Jahr ganz enden wird (s. Bildschirm-Foto oben).
Die Performance-Version ist davon offenbar wie zuvor ausgenommen. Das spricht dafür, dass sie weiterhin mit Batterien aus der Gigafactory von Tesla und Panasonic in Nevada ausgestattet ist. Im kleinsten Model 3 dagegen stecken dem Vernehmen nach seit einiger Zeit wie in Europa LFP-Batterien von CATL aus China, was die Streichung erklären könnte. Zu der mittleren Ausführung Long Range wurde bislang angenommen, dass sie die gleichen Akkus wie die Top-Version Performance hat, doch die neue Differenzierung bei der Förderung spricht dagegen.
Andere Akkus in Tesla Model Y?
Stattdessen könnten sie neuerdings von LG Energy Solutions stammen, das auch die Gigafactorys in China und Deutschland beliefert. Ebenfalls denkbar wäre, dass Tesla für das mittlere Model 3 aus US-Produktion unbemerkt auf einen noch nicht genannten anderen Lieferanten umgestiegen ist. In diesem Fall würde die Subventionsstreichung wohl bedeuten, dass auch dieser aus China stammt – ein plausibler Kandidat wäre der Weltmarktführer CATL, der bereits die Batterien für das kleinste Model 3 aus China- wie US-Produktion liefert.
Neuerdings gibt es in den USA auch das Model Y in einer solchen Basis-Version. Bei der Produktion in Deutschland kommen die Batterien dafür von BYD, also ebenfalls aus China. Mit Blick auf die US-Version hat Tesla noch nichts zu diesem Thema gesagt, doch Konfigurator-Angaben sprechen dafür, dass es beim Model Y insgesamt anders aussieht. Anfang Dezember hieß es dazu, eine Reduzierung der Förderung ab 2024 sei wahrscheinlich. An diesem Mittwoch schrieb Tesla nur, dass das Model Y derzeit für volle 7500 Dollar qualifiziert sei und dass man das vor Ende Dezember nutzen solle. Von einer konkreten Halbierung oder sogar Streichung wie beim Model 3 ist dagegen nicht die Rede.