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Büstenhalter Gegenstand der Erfindung ist ,ein Büstenhalter, der von
einem stoffsparenden einfachen Materialzuschnitt ausgehend erhalten wird und dank
diesem besonderen Zuschnitt auch bei Körperformen von beträchtlichen Verschiedenheiten
gute Paßform sichert sowie die Brust in einer den Erfordernissen von Mode und Ästhetik
sehr gut entsprechenden Weise formt.
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In der Konfektion von Büstenhaltern besteht'das Bestreben, mit möglichst
wenig verschiedenen Zuschnitten eine möglichst große Zahl verschiedener Körpergrößen
und -formen gut passend bedienen zu können. Die Erfindung erlaubt es, dieses Ziel
mit einer beschränkten .Xnzahl von Zuschnitten zu erreichen, die untereinander als
geornetrisc'h ähnliche Gebilde anzusehen sind, wobei, trotzdem die Unterschiede
im Bau des menschlichen Körpers nicht nur rein proportionale, größenmäßige Abwandlungen
einer Grundform vorstellen, vielmehr auch disproportionale Abweichungen häufig sind,
die gute Paßform des vorliegenden Büstenhalters und seine die Büste formende Wirkung
nicht beeinträchtigt ist. Die Fertigstellung des nach den erfindungsgemäßen Vorschlägen
zugeschnittenen Halters ist dabei einfach und zeitsparend.
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Bei einem Büstenhalter, dessen Zuschnitt, wie bekannt, aus vier Brusttaschenhälften
besteht, von denen je zwei zu einer Brusttasche gehörige Taschenhälften ein einziges
zusammenhängendes Stoffstück bilden, ist nun die Erfindung darin gelegen, daß die
Grundlinien dieser Taschenhälften einen ungefähren Spitzbogen mit einem Scheitel-
Winkel
von etwa 120° bilden, welche Hälften nach oben durch Linien begrenzt sind, die in
Form von zwei konvexen divergierenden Bogen vom später vordersten Punkt jeder Taschenhälfte
des Halters ausgehen und sich bis zu den bezüglichen späteren Angriffspunkten der
Achselbänder erstrecken; von diesen Angriffspunkten verlaufen weitere Begrenzungslinien
an sich bekannter Form zum mittleren tiefsten Punkt, d. h. dem tiefsten Punkt des
Ausschnittes bzw. zu den Angriffspunkten des Rückenverschlusses, so daß durch die
vier Hälften der Brusttaschen Mittellinien laufend gedacht werden können, welche
sich in einem gemeinsamen Punkt schneiden und von denen benachbarte einen Winkel
von etwa 3o bis 35° einschließen. Der den Spitzbogen der Brusttaschengrundlinien
ergebende Kreis hat seinen Mittelpunkt in diesem Schnittpunkt der genannten Mittellinien.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden an Hand der ein
Ausführungsbeispiel enthaltenden Zeichnung erläutert, in welcher Fig. i den Stoffzuschnitt
der Brusttaschen und Fig. 2 den fertigen erfindungsgemäßen Büstenhalter schematisch
veranschaulicht.
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In Fig. i sind die vier Brusttaschenhälften mit i, 2, 3, 4 bezeichnet.
Ihre Grundlinien 5, 6 bilden einen Spitzbogen mit einem Scheitelwinkel von ungefähr
i20°, der in die Gesamtsymmetrale 7 fällt. Der Scheitel dieses Spitzbogens ist,
wie dargestellt, über einen kurzen Bereich geradlinig begrenzt, was das Anliegen
des Halters am Körper verbessert. Die Brusttaschenhälften sind nach oben von Linien
8, 9 begrenzt, die die Form von divergierenden konvexen Bogen ,haben. Der Ausgangspunkt
io dieser Bogen entspricht dem Punkt einer Tasche, der im fertigen Zustand, wenn
der Halter getragen wird, am weite-,sten nach vorn vorsieht. Die Begrenzungen 8,
9 werden durch eine Naht miteinander verbunden (die Nahtzugabe ist im Schnitt nicht
ersichtlich gemacht) und verläuft im fertigen Halter im Gegensatz zu bekannten Ausführungen
nur über die obere Hälfte der Brusttasche und setzt sich .in den Stützbereich der
Brusttaschenwand, d. h. in die untere Partie derselben, nicht fort; dadurch werden
unangenehme Hautdruckstellen vermieden. Es ist demnach ersichtlich, daß der Verlauf
der Begrenzungskanten 8, 9 für die Profilform jeder Tasche maßgebend ist. Die Begrenzungskanten
8, 9 endigen bei i 1, 12, d. h. an jenem Punkte, an dem, wenn ,die Tasche genäht
ist, das jeweilige Achselband angreift, obgleich das Vorhandensein solcher Bänder
nicht erfindungswesentlich ist. Die von den Punkten i i, 12 zu Punkt 13, tiefster
Punkt des Ausschnittes, und 14, Übergang zum Rüdkenversch.luß, verlaufenden Begrenzungsränder
haben eine Form, die innerhalb weiterer Grenzen, etwa nach modischen Ges-ic'htspunkten,
gewählt werden kann.
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Der gesamte Zuschnitt ist nun so beschaffen, daß durch die vier Brusttaschenhälften
i bis 4 Mittellinien 15 denkbar sind, welche sich im Punkt 16 schneiden. Von diesem
Punkt 16 haben alle Punkte to bzw. ii und 12 gleichen Abstand. Die Mittellinien
15 schließen miteinander Winkel von ungefähr 30 bis 35° ein; zweckmäßig betragen
der innre Winkel 30°, die beiden äußeren `'Winkel 35°, so daß zwischen den beiden
äußersten Mittellinien ein Gesamtöffnungswinkel von ungefähr ioo° eingeschlossen
wird. Obgleich vorliegendenfalls von Mittellinien gesprochen wird, versteht es sich
von selbst, daß dies nicht in einem strengen geometrischen Sinn zu verstehen ist.
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Es hat sich gezeigt, daß ein Zuschnitt, der auf diesem Winkelsystem
aufgebaut ist, die eingangs genannten Forderungen nach guter Paßform, wirtschaftlichem
Stoffverbrauch und vereinfachter Herstellungsmöglichkeit sehr gut erfüllt. Durch
Beihehaltung des Mittelpunktes 16 läßt sich durch bloße Verkleinerung des Radius
R auf Ri und eine damit einhergehende proportionale Verkleinerung aller übrigen
Abmessungen ein Schnitt erhalten, der, wie strichpunktiert in Fig. i angedeutet,
mit dem in vollen Linien eingezeichneten Schnitt im wesentlichen geometrisch ähnlich
ist. Überraschenderweise erweist sich dieser im wesentlichen proportional verkleinerte
Schnitt als für entsprechend kleinere Figuren sehr gut brauchbar. R2 ist bei sonst
gleichen Abmessungen für das Volumen der Brusttaschen maßgebend.
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In der Praxis wird man den aus Fig. i ersichtlichen Schnitt nicht
aus einem einzigen Stück Stoff herstellen, sondern zweckmäßiger aus. je zwei zusammengehörigen
Taschenhälften; die beiden so erhaltenen Hälften des Halters werden dann in der
Mittellinie 7 zusammengenäht. Dabei ist es zweckmäßig, die Kettenfäden des Gewebes
so verlaufen zu lassen, daß sich diese, wie in Fig. i. durch Schraffen angedeutet,
in der Mittellinie 7 unter ungefährem rechtem Winkel kreuzen. Dann verlaufen, wenn
der Halter getragen wird, die Kettenfäden geneigt zur Schwerkraftrichtung, was,
wie sich gezeigt hat, eine bessere Anpassung des Gewebes an die anatomische Form
der Brust bedingt, ohne daß dadurch die Stützwirkung leidet.
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Der fertige Büstenhalter ist andeutungsweise aus Fig. 2 ersichtlich,
in welcher für gleiche Teile die gleichen Bezugszeichen wie in Fig. i verwendet
sind. Der erfindungsgemäße Halter zeichnet sich auch dadurch aus, daß er den Oberkörper
der Trägerin so formt, daß eine me-lir oder weniger ausgeprägte vorhandene Verbreiterung
des Oberkörpers in Richtung von der Taille zu den Schultern betont wird.