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Die Erfindung betrifft eine hypoallergene
Zusammensetzung, die bestimmte tolerogene Peptide von Proteinen
enthält,
wobei die Zusammensetzung eine orale Toleranz gegenüber nativen
Proteinen erzeugen kann. Sie betrifft auch die Verwendung tolerogener
Peptide von Milchprotein für
die Zubereitung einer Zusammensetzung, die eine immunologische Toleranz
gegenüber
Milchproteinen erzeugt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Während
des üblichen
Ernährungsvorgangs
werden dem Immunsystem über
den Darm Nahrungsproteine präsentiert,
gefolgt von einem Ausbleiben einer Immunreaktion gegenüber der
zu sich genommenen Nahrung. Dieses Vitalphänomen, das orale Toleranz genannt
wird, funktioniert bei der großen
Majorität
der Menschen. Wenn die orale Toleranz versagt, tritt eine Lebensmittelallergie
auf, die das strikte Vermeiden der belasteten Nahrung erfordert.
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Das angestrebte Vermeiden der Nahrung
stellt eine harte Aufgabe für
erwachsene Patienten mit Lebensmittelallergie dar. Zum Beispiel
kann das strikte Entfernen von Kuhmilch aus der Diät für allergische
Babies sogar schwieriger sein, insbesondere, wenn Stillen nicht
möglich
oder gewünscht
ist.
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Die Allergien gegenüber Kuhmilch
und Rezepten, die Kuhmilch enthalten und für die Bedürfnisse von Babies angepaßt sind,
treten wegen der Tatsache auf, daß die Proteine von Kuhmilch
sich von den Proteinen der Muttermilch unterscheiden und Allergene
darstellen können.
Unter Molkeproteinen ist β-Lactoglobulin
der Hauptbestandteil und ein starkes Allergen.
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Neben Stillen werden Neugeborenen "mit einem Risiko", nämlich asymptomtische
Babies mit allergisch veranlagten Eltern, als Hauptempfehlung zur
Prävention
hypoallergene Rezepturen systematisch verschrieben.
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Im Gegensatz zu adaptierten Rezepturen
wurden Kuhmilchproteine in hypoallergenen Rezepturen hydrolysiert,
um das Allergiepotential zu senken. Dieser Ansatz hat sich als wirksam
erwiesen, um die Sensibilisierung durch native Proteine zu verhindern,
die in den adaptierten Rezepturen vorhanden sind.
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So wurde in der
US 4 293 571 ein Proteinhydrolysat
durch pankreatische Hydrolyse, Koagulation nicht hydrolysierter
Proteine durch eine Wärmebehandlung
und Ultrafiltration zubereitet, um die koagulierten Restproteine
und die Makropeptide zu beseitigen, die Allergene darstellen könnten. Auch
gibt die
US 5 039 532 ein verbessertes
Verfahren zur Zubereitung eines Hydrolysats von Tiermilchproteinen
an, das wesentlich allergenreduziert ist, bei dem ein Molkeprodukt
einer enzymatischen Hydrolyse unterworfen wurde.
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Zwei verschiedene Arten hypoallergener
Rezepturen werden für
Babies mit hohem Risiko vorgeschlagen: zum Teil und extensiv hydrolysierte
Rezepturen, die sich durch das Ausmaß der Hydrolyse der nativen Proteine
unterscheiden.
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Aber, wie es aus dem oben angegebenen
Stand der Technik klar ist, war es bis heute der Hauptfokus beim
Umgehen mit Allergien gegenüber
Kuhmilch, Zubereitungen zu finden, die keine allergische Reaktion
erzeugen, d.h., nicht allergene Formulierungen zu schaffen. Während derartige
Formulierungen es einer Person ermöglicht haben, die gegenüber Kuhmilch
allergisch ist, eine allergische Reaktion zu vermeiden, lösen sie nichtsdestoweniger
nicht das Problem, es einer Person zu ermöglichen, unveränderte Milchprodukte
zu trinken.
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In jüngerer Zeit hat man untersucht,
daß zum
Teil hydrolysierte Milchformulierungen nicht nur eine verminderte
Allergenität
aufweisen, sondern auch eine immunologische Toleranz gegenüber Milchproteinen
erzeugen können
(
EP 0 827 679 ). Extensiv
hydrolysierte Rezepturen werden speziell zur Behandlung von Patienten
entworfen, die gegenüber
Kuhmilchproteinen allergisch sind, aber ihre Fähigkeit steht in Frage, eine
orale Langzeittoleranz zu erzeugen.
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So offenbart
EP 0 629 350 die Verwendung nicht
allergener Molkeproteinhydrolysate, von denen man sagt, daß sie fähig sind,
eine Kuhmilchprotein-Toleranz zu erzeugen. Obwohl diese Patentanmeldung
andeutet, daß Molkeproteinhydrolysate,
die im wesentlichen frei von allergenen Proteinen sind, verwendet
werden könnten,
um eine Kuhmilchprotein-Toleranz bei Kindern mit einem Risiko von
Kuhmilchallergie zu erzeugen, haben die vorliegenden Erfinder beim
Analysieren anderer nicht allergener. Molkeproteinhydrolysate herausgefunden,
daß eine
Nicht-Allergenität
nicht notwendigerweise auf die Fähigkeit übertragen
werden kann, eine Kuhmilchprotein-Toleranz zu erzeugen. In der Tat,
hat man von einigen der Formulierungen herausgefunden, die das höchste Maß an Nicht-Allergenität zeigen,
daß sie
für das
Erzeugen einer Kuhmilchprotein-Toleranz ungeeignet sind.
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Obwohl Lo, C.W. und Kleinuran, R.
E. (American Journal of Clinical Nutrition 1996, 63(4), Seiten 646-650)
vorschlägen,
daß Baby-Rezepturen,
die tolerogene Peptide enthalten, zur Behandlung allergischer Krankheiten
oder zum Unterdrücken
der Entwicklung von autoimmunen Störungen verwendet werden könnten, ist
es klar, daß dem
Stand der Technik die Information fehlte, Formulierungen anzugeben,
die am besten für
die Erzeugung einer Toleranz geeignet sein würden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die Erfindung gibt eine hyperallergene
Zusammensetzung zur Erzeugung einer Proteintoleranz bei Personen
an, bei denen ein Risiko für
eine Proteinallergie besteht, die enthält (i) eine Grundlage aus einem "nicht allergenen" umfassend hydrolysierten
Proteinmaterial und/oder (ii) eine Grundlage aus freien Amino säuren, wobei
die Zusammensetzung als Wirkbestandteil wenigstens ein tolerogenes
Peptid des allergenen Proteins umfaßt, wobei die genannten tolerogenen
Peptide vorliegen in Form von (i) isolierten tolerogenen peptidischen
Fraktionen der Hydrolyse eines proteinischen Materials, daß das allergene
Protein enthält,
und/oder (ii) synthetisch hergestellten tolerogenen Peptiden, und
zwar in einer solchen Menge, daß das
Verhältnis
von tolerogener Aktivität
durch restliche Antigenität
wenigstens 2 × 10-2 beträgt.
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Diese Zusammensetzung enthält eine
Stickstoffquelle, die 7 bis 25% der Gesamtenergie liefern kann, eine
Kohlenhydratquelle, die zumindest 28 bis 66% der Gesamtenergie liefern
kann, eine Lipidquelle, die zumindest 25 bis 60% der Gesamtenergie
liefern kann, und zumindest ein tolerogenes Peptid der verschiedenen Proteine.
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Ein großer Vorteil dieser Zusammensetzung
ist es, eine orale Toleranz bei Personen, bei denen "ein Risiko" besteht, zu erzeugen,
um die etwaige Sensibilisierung durch die Verwendung nativer Tolerogene
zu vermeiden. Überdies
bieten die tolerogenen Peptide, die aus der Proteinhydrolyse abgeleitet
wurden, sowohl hypoallergene als auch tolerogene Eigenschaften und
erzeugen eine orale Toleranz auf der Stimmungs- und Zellebene.
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Diese Zusammensetzung ist insbesondere
für Personen
gedacht, bei denen ein Risiko für
eine Milchproteinallergie besteht.
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Ein weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung tolerogener Peptide von Milchproteinen
für die
Zubereitung einer hypoallergenen Zusammensetzung, die für Säugetiere
gedacht ist, die gegenüber
einer Kuhmilchallergie empfindlich sind.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung stammen
tolerogener Peptide von Milch und insbesondere von β-Lactoglobulin
(β-LG), α-, Lactalbumin,
Rinderserumalbumin oder Casein.
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Für
die Zubereitung der Zusammensetzung können tolerogene Peptide in
der Form einer peptidischen Fraktion verwendet werden, die die folgenden
Peptide umfaßt:
H2N-I-D-A-L-N-E-N-K-COOH, H2N-V-L-V-L-D-T-D-Y-K-K-COOH
oder H2N-T-P-E-V-D-D-E-A-L-E-K-F-D-K-COOH aus β-Lactoglobulin.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt
gibt die Erfindung ein Verfahren für die Zubereitung tolerogener Peptide
an, das bei der Erzeugung einer Proteintoleranz bei Personen brauchbar
ist, bei denen ein Risiko für eine
Proteinallergie besteht, bei dem:
- (i) ein proteinisches
Material, daß das
allergene Protein enthält,
auf einen Hydrolysegrad von ungefähr 10 bis 50% hydrolysiert
wird;
- (ii) dann behandelt wird, um eine restliche Enzymaktivität zu inaktivieren;
- (iii) die Proteinhydrolysatlösung
gereinigt und einer Ausfällbehandlung
unterworfen oder in eine Chromatographiesäule geleitet wird, die mit
einem geeigneten Harz gefüllt
ist, um tolerogene peptidische Fraktionen zu extrahieren.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Bei der vorliegenden Erfindung ist
der Begriff Toleranz als ein Zustand eines Ausbleibens eines bestimmten
immunologischen Antwortverhaltens zu verstehen. Sowohl humorale
(Antikörper)
als auch zellgebundene (Lymphocyten...) Wege der Immunantwort können durch
die Erzeugung von Toleranz unterdrückt werden. Ein Zusammenbruch
oraler Toleranz wird als der zugrundeliegende Grund einer Lebensmittelallergie betrachtet.
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Der Begriff Allergen ist als ein
Protein oder Makropeptid zu verstehen, das fähig ist, allergische Reaktionen
bei Menschen zu initiieren, insbesondere bei Babies oder Säuglingen
mit einem Risiko. Kleinkinder werden beurteilt, daß "ein Risiko" für eine Proteinallergie
besteht, wenn entweder ein oder beide Elternteile oder eines der
Geschwister allergisch veranlagt sind.
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Der Begriff tolerogene Peptide ist
als proteinische Fragmente zu verstehen, die Teilen des nativen
Proteins entsprechen, in der Größe von 200
bis 6000 Da (3 bis 50 Aminosäuren)
und vor- zugsweise zwischen 500 bis 3000 Da, und fähig, eine
bestimmte orale Toleranz gegenüber
nativen Proteinen zu erzeugen.
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Der Begriff "nicht allergene" Grundlage ist als eine Stickstoffquelle
zu verstehen, die eine gut ausgewogene Zusammensetzung von Aminosäuren enthält. Die "Nicht-Allergenität" ist für Milchproteine
als Restallergenität
gegenüber
einzelnen Molkeproteinen definiert, die nicht 1 ppm übersteigt
und als Restallergenität gegenüber Gesamtcasein,
die 10 ppm nicht übersteigt.
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Die hypoallergene Zusammensetzung
kann als eine Stickstoffquelle Peptide oder freie Aminosäuren und
insbesondere von Milchprotein enthalten, wie z.B. Molkeproteine, α-Lactalbumin, β-Lactoglobulin,
Rinderserumalbumin, Caseinsäure,
Caseinate oder α, β, κ-Casein.
Die Stickstoffquelle kann zumindest 7 bis 25% der Gesamtenergie
liefern.
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Als Kohlenhydratquelle können Lactose,
Saccharose, Stärke
oder Maltodextrin verwendet werden. Kohlenhydrate können zumindest
28 bis 66% der Gesamtenergie liefern.
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Speiseöle oder Butteröl werden
vorzugsweise als Lipidquelle eingesetzt, die zumindest 25 bis 60%
der Gesamtenergie liefern kann.
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Vitamine, Spurenelemente und Materialien
können
in einer Menge zugefügt
werden, die hinreichend ist, um den täglichen Bedarf zu decken.
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Die Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt
als den aktiven Bestandteil zumindest ein tolerogenes Peptid des
allergenen Proteins, wobei das tolerogene Peptid wegen seiner Fähigkeit
ausgewählt
wurde, eine orale Toleranz zu erzeugen.
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Die tolerogenen Peptide können durch
enzymatische Hydrolyse proteinischen Materials erhalten werden,
die die allergenen Proteine enthalten, die für Allergien bei Personen verantwortlich
sind, bei denen ein Risiko besteht, gefolgt von der Isolierung tolerogener
peptidischer Fraktionen. Diese peptidischen Fraktionen, die in den
tolerogenen Peptiden angereichert sind, können durch Trennung der Proteinhydrolysate
erhalten werden. Die tolerogenen Peptide können auch in der Zusammensetzung
in der Form synthetisch zubereiteter tolerogener Peptide vorliegen.
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Die Zusammensetzung enthält eine
Menge, die hinreichend ist, eine orale Toleranz zu erzeugen, die vorzugsweise
die ist, die eine vollständige
Erzeugung oraler Toleranz ermöglicht,
nämlich
die eine, die jede Reaktion nach DBPCFC (Doppel-Blind-Placebo-kontrollierte Nahrungsherausforderung),
die mit Kuhmilch durchführt
wird. Dementsprechend können
tolerogene Peptide in einer Menge von 0,01 bis 10% (Stickstoffquelle
des Proteins) vorhanden sein, z.B. und vorzugsweise 0,1 bis 0,2%
der Gesamtpeptide.
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In dem besonderen Fall von Toleranz
gegenüber
Milchproteinen kann die Zusammensetzung tolerogene Peptide vom Milchursprung,
wie z.B. β-Lactoglobulin
oder Caseine enthalten. Tolerogene Peptide können somit in der Form einer
peptidischen Fraktion mit zumindest einem der folgenden Peptide
vorliegen: H2N-I-D-A-L-N-E-N-K-COOH, H2N-V-L-V-L-D-T-D-Y-K-K-COOH
oder H2N-T-P-E-V-D-D-E-A-L-E-K-F-D-K-COOH aus β-Lactoglobulin.
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In einer bevorzugten Ausführung umfaßt ein Verfahren
zur Herstellung tolerogener Peptide die folgenden Schritte:
- (i) ein proteinisches Material, das das allergene
Protein enthält,
wird bis zu einem Hydrolysegrad von 10 bis 50% hydrolysiert;
- (ii) dann wird es behandelt, um eine restliche Enzymaktivät zu inaktivieren;
- (iii) die Proteinhydrolysatlösung
wird gereinigt und einer Ausfällbehandlung
unterworfen oder in eine Chromatographiesäule geleitet, die mit passendem
Harz gefüllt
ist, und tolerogene peptidische Fraktionen werden gewonnen.
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Dieses bevorzugte Verfahren ist zur
Behandlung von Hydrolysaten gut geeignet, die von verschiedenen
Proteinkonzentrationen (Ntot % = N * 6,38) hergestellt wurden, um
das Verhältnis
der tolerogenen Aktivität durch
restliche Antigenität
von proteinischem Material zu modifizieren. Wenn man arbiträr die Antigenität eines nativen
Proteins auf 106 (als 106 μg/g des Proteins)
definiert, und die tolerogene Antwort auf 1, dann ist für ein natives
Protein dieses Verhältnis
10-6. Daher sollte das Verhältnis, das
die Tolerogenaktivität
einer gegebenen Fraktion oder eines tolerogenen Peptids wenigstens
2 × 10-2 betragen.
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Das proteinische Material, das zu
behandeln ist, kann irgendeine Zusammensetzung sein, die Proteinmaterial
enthält
und insbesondere eine Lösung
oder Dispersion von Milchproteinen: z.B. Molke-Proteine, saures
Molkeprotein, Süßsahne-Proteine,
Molkeprotein-Konzentrate, Molkeprotein-Isolate, demineralisiertes Molkepulver
oder Caseinate.
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Im großen und ganzen kann der Proteingehalt
innerhalb des Bereiches von 70 bis 95 Gew.-% variieren, aber das
Ausgangsmaterial ist vorzugsweise so reich an Protein wie möglich.
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Die in dem Proteinmaterial vorliegenden
Proteine können
mit proteolytischen Enzymen in dem Proteinhydrolysat modifiziert werden,
das einen Grad der Hydrolyse (α-Amino-N/Ntot)
von vorzugsweise ungefähr 10–50% aufweist.
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Die proteolytischen Enzyme können zum
Beispiel tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein (Pepsin, Chymotrypsin,
Trypsin, Darmschleimhautextrakt, Pankreasextrakte, Chymosin, Papain,
Bromelain, Ficin), bakteriellen oder pilzlichen Ursprungs (Serin
und Metalloprotease von Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Aspergillus
orysae, Aspegillus wentii und saure Proteasen von Aspergillus orizae,
Aspergillus wentii, Mucor miehei, Mucor pusillus, Endothia parasitica)
oder eine Kombination von diesen.
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Während
der Hydrolyse liegt die Konzentration proteinischen Material in
Lösung
oder in Suspension vorzugsweise um 5–20 Gew.-% und könnte vor
dem Einleiten der Proteasen pasteurisiert werden. Das Verhältnis Enzym/Protein
kann 0,1–10
Gew.-%/Gewicht betragen und liegt vorzugsweise um 0,25 bis 4%.
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Hydrolyse kann bei einer Temperatur
von ungefähr
35° bis
65°C durchgeführt werden, über 30 Minuten bis
10 Stunden, vorzugsweise 30 min bis 4 Stunden bei pH-Werten in dem
Bereich von 2,5 bis 11, vorzugsweise 4,5, 7,0, 8,0 und 8,5. Wenn
gewünscht,
kann der pH der Lösung
eingestellt und mit Zitronensäure,
lebensmittelverträglicher
HCl oder NaOH, NH4OH, KOH, Ca(OH)2 zum Beispiel bei einer Konzentration von
2N rein oder in Mischung reguliert werden.
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Dann kann das Protein-Hydrolysat
einer Wärmebehandlung
für ungefähr 0,1 bis
10 min bei einer Temperatur von ungefähr 70 bis 110°C unterworfen
werden, um restliche Enzyme (d.h. Proteasen) zu inaktivieren.
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Die so erhaltene Proteinhydrolysatlösung kann
durch Zentrifugation und/oder Ultrafiltration gereinigt werden,
um unlösliche
bzw. intakte Proteine zu entfernen, und die klare Lösung wird
gewonnen. Es ist möglich, im
industriellen Maßstab
ver schiedene Membranarten (Spiral-, Rohr-, Flach-Verbundfasern)
zu verwenden, die mit verschiedenen Materialien (Mineralien, Polysulfone,
...) und mit verschiedenen Abschneidegrenzen zwischen 1.000 und
100.000 Dalton gemacht sind. In Abhängigkeit von der Enzymart,
den Hydrolysebedingungen und den Membranarten kann die Modifikation
der tolerogenen Fraktionen in dieser Stufe hinreichend sein.
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Die gewonnene klare Hydrolysatlösung kann,
wenn gewünscht,
durch Verdampfung auf einen Trockenfeststoffgehalt von 10 bis 50%
für eine
nachfolgende Behandlung oder Sprühtrocknung
konzentriert werden; wenn die Anreicherung in tolerogenen Peptiden
hinreichend ist.
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Die so erhaltene Protein-Hydrolysatlösung kann
einer Ausfällbehandlung
durch z.B. Lösungsmittel, Säure oder
Salze unterworfen werden, gefolgt von einer Zentrifugation. Bei
der Ausfällbehandlung
erhöht
die Konzentration der Hydrolysatlösung die Ausbeute und vermindert
die Mengen an Lösungsmittel.
Zum Beispiel kann Ethanol zugefügt
werden, um eine endgültige
Konzentration innerhalb von 15–60%
Volumen/Volumen bei einer Temperatur von ungefähr 4°C bis 25°C zu erhalten. Nach einer Stunde
Inkubation kann es eine Zentrifugation (30 min bei 4500 g) ermöglichen,
lösliche
und nicht lösliche
Peptide zu trennen. In Abhängigkeit
von dem Proteolysat können
wir Säure
(z.B. phosphorische oder chlorsaure) verwenden, oder phosphorkalkige Ausfällung. Dann
können
z.B. Lösungsmittel
durch Verdampfung und Salze durch Elektrodialyse entfernt werden.
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Die klare Lösung und die unlösliche Fraktion
werden vorzugsweise gewonnen.
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Die so erhaltene Proteinhydrolysatlösung kann
in eine Säule
geleitet werden, die mit Adsorptions-, Innenaustausch- oder hydrophobischen
Harzen gefüllt
ist, mit einer Fließrate
von 0,1–4
Säulenvolumen
pro Stunde bei einer Temperatur von ungefähr 4°C bis 60°C. Vor der Chromatographiebehandlung
kann das Proteinhydrolysat konzentriert werden, um eine Lösung mit
einem Trockenfeststoffgehalt von 8–35 Gew.-% zu liefern.
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Während
der Chromatographie wird eine Peptidfraktion in dem Harz absorbiert,
indem die Hydrolysatlösung
in eine Säule
geleitet wird, die mit dem zweckmäßigen Träger gefüllt ist, bei einer Rate von
0,1–4
Säulenvolumen
pro Stunde. Es ist möglich,
im Industriemaßstab
die verschiedenen Chromatographiearten zu verwenden, wie z.B.: Innenaustausch,
hydrophobe Wechselwirkungen, Umkehrphasen, Adsorption (Hydroxyapatit,
Aktivkohle, hydrophobe Harze auf Polystyrenbasis...) oder kovalente
Chromatographie.
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Bei der Chromatographiebehandlung
kann die Menge der Hydrolysatlösung
pro Liter Harz, das in die Säule
gefüllt
ist, bis zu 5 Liter bezüglich
der Trockenfeststoffe von 10% betragen. Vorzugsweise wird eine Hydrolysatlösung mit
20–1000
g Trockenfeststoffe pro Liter Harz in die mit Harz gefüllte Säule geleitet.
Die Chromatographiebehandlung kann bei einem pH von ungefähr 2 bis
10, vorzugsweise 6–8,
für die
gereinigte Hydrolysatlösung
ausgeführt
werden. Die Chromatographiebehandlung kann bei einer Temperatur
von ungefähr 4°C bis 60°C durchgeführt werden.
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Zum Beispiel kann die Chromatographiebehandlung,
um tolerogene Fraktionen von β-Lactoglobulin auszuwählen, bestehen
in dem Verwenden von:
- – einem starken kationischen
Harz, der mit 0,1 N HCl bei einer Fließrate von 1 Volumen/Stunde
equilibriert ist. Die nicht zurückgehaltene
Fraktion wurde mit 3 Volumen Wasser eluiert, die zweite Fraktion
(Fraktion, die tolerogene Peptide enthält), wurde mit 0–0,5 N NaOH
eluiert und die dritte Fraktion wurde mit 0,1 N HCl eluiert.
- – ein
Umkehrphasen (C18)-Harz wurde mit reinem Wasser equilibriert. Die
nicht zurückgehaltene
Fraktion wurde mit Wasser eluiert, dann wurde Schritt für Schritt
(20% und 40% Ethanol) die zweite und die dritte gewonnen.
- – ein
stark anionischer Harz wurde mit 0,1 N NaOH equilibriert. Die nicht
zurückgehaltene
Fraktion wurde mit 3 Volumen Wasser eluiert. Die zweite Fraktion
wurde mit 0,5 N HCl und die dritte mit 0,1 N NaOH eluiert.
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Das am meisten bevorzugte Verfahren
ist es, eine neutrale Lösung
mit Harz zu behandeln, wobei in diesem Fall keine pH-Einstellung nach
dem Hydrolyseschritt erforderlich ist, und der Salzgehalt des Produkts niedriger
sein wird.
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Um die Chromatographiebehandlung
zu beenden, kann die Säule
mit reinem Wasser und dann mit Wasser, das Salz, Puffer, Säuren, Basen
oder organische Lösungsmittel
enthält,
bei einer Temperatur von 4–60°C eluiert
werden. Die Eluierung wird Schritt für Schritt oder mit einem Gradienten
der Konzentration realisiert. Die Lösungen, die durch die Säule geleitet
wurden, werden wiedergewonnen. Wenn notwendig, werden Salze, Lösungsmittel,
Säuren,
Basen aus der wiedergewonnenen Lösung
entfernt, und die wiedergewonnenen Lösungen können auf einen Trockenfeststoffgehalt
von 35 bis 65% konzentriert und sprühgetrocknet werden.
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Diese Peptide sind dann bestimmte
Fragmente, die einem Teil der nativen Proteinsequenz oder einem Teil
der bestimmten tryptischen Peptide des hydrolysierten Proteins entsprechen.
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Diese tolerogenen Peptide können für die Zubereitung
einer Zusammensetzung verwendet werden, die eine orale Toleranz
gegenüber
nativen Proteinen erzeugt, wobei die Zusammensetzung für Säugetiere
gedacht ist, die gegenüber
Proteinallergien empfindlich sind, und insbesondere für Menschen
und Haustiere.
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Die folgenden Beispiele sind nur
zur Erläuterung
angegeben und sollten auf keinen Fall angesehen werden, daß sie den
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung beschränken.
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Figuren
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1 stellt
die Erzeugung einer spezifischen oralen Toleranz bei Mäusen dar,
die einmal mit entweder TTHβ-LG,
F2 oder F(7+9) gefüttert
wurden. A: humorale (dunkle Balken) und mucosale (graue Balken)
anti-β-LG
IgE-Antwort. B: β-LG-spezifische
DTH-Antwort, (•)
sind individuelle Fußballeninkremente
und (-) sind Mittelwerte von 10 Mäusen/Gruppe. C: Spezifische
(β-LG) und nicht spezifische
(PHA) proliferierte Antworten von Milzzellen. Milzlymphocyten von
Mäusen,
die entweder mit Salin (♝), TTHβ-LG (
), F2 (
), oder F (7+9) (•) gefüttert wurden,
wurden isoliert und anschließend
mit abnehmenden Konzentrationen von Antigenen stimmuliert.
3H-Thymidin-Einbettung wurde nach 120 Stunden
Kultur gemessen. (
3H)Tdr-Einbettungs-Ergebnisse wurden
in cpm ausgedrückt,
als ein Mittelwert dreifacher Kulturen, wobei der völlig substrahierte
Mittelwert dann jeweils gegen die β-LG- oder OHA-Konzentration
aufgetragen wurde.
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2 stellt
Primär-Sequenzen
dar, die tryptischen Peptiden zugewiesen sind, die in β-Lactoglobinhydrolysat
identifiziert sind. Vertikale Balken stellen Disulfid-Bindungen
dar.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Auswahl und Charakterisierung
der tolerogenen Peptide von β-Lactoglobin
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In dem folgenden ersten Beispiel
wurden Experimente durchgeführt,
um die tolerogenen Peptide von β-LG
auszuwählen.
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β-LG
wurde durch TPCK-behandeltes Trypsin bei Bedingungen digeriert,
die ausgewählt
wurden, um seine milde Digerierung her vorzurufen. Die Größen- und
Molekulargewichtsverteilung der sich ergebenden Peptiden von unserem β-LG-Hydrolysemodell
bewegten sich jeweils im Bereich von 2 bis 23 Aminosäuren und von
247 bis 2719 Da. Die tolerogenen Eigenschaften der sich ergebenden
Peptide wurden in einem Experimental-Maus-Modell für orale
Toleranz untersucht.
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Methoden
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a) Tiere
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Weibliche Balb/c-Mäuse wurden
von IFFA-Credo (L'Abresle,
Frankreich) erhalten. Sie wurden mit einer milchfreien Diät gezüchtet und
aufgezogen. Die Mäuse
waren bei dem Start der Experimente 3 Wochen alt.
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b) Zubereitung tolerogener
Fraktionen
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Um digeriert zu werden, wurde β-LG (220
g) in bi-distilliertem Wasser mit 5% Wasser (w/w) Endkonzentration
gelöst.
Das β-LG
wurde durch TPCK-behandeltes Tryptosin unter Verwendung eines Enzym/Substrats
(E/S)-Verhältnisses
von 1/100 (w/w) bei 40°C
und einem pH von 7,6 unter konstantem Rühren digeriert. Nach einer
Stunde Hydrolyse wurde die gleiche Menge Enzym zugegeben, damit
sich ein 2/100 (w/w) E/S-Endverhältnis
ergibt. Nach 4 Stunden Hydrolyse wurde die Reaktion durch Inaktivieren
von Tryptosin bei 85°C
für 5 min
gestoppt. Das gesamte tryptische Hydrolysat von β-Lactoglobulin (TTH β-LG) wurde
dann lyophilisiert. Die digerierten β-LG-Produkte wurden durch präparative
Chromatographie an einem kationischen Harz getrennt.
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15 verschiedene Fraktionen wurden
erhalten, individuell nanofiltriert, um zu konzentrieren und Salze zu
eliminieren, diafilteriert, dialysiert, lophilisiert und bei Raumtemperatur
bis zu in vivo-Experimenten trockengelagert.
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Jede Fraktion wurde durch seinen
Peptidgehalt unter Verwendung von Umkehrphasen von High Performance
Liquid Chromatography weiter charakterisiert. Unter Berücksichtigung
von TTH β-LG
als Referenz wurde die Zunahme und Verarmung von Peptiden in jeder
Fraktion pro Fläche
geschätzt,
die bei 214 nm unter Verwendung von Iso-Stickstoffinjektionen detektiert
wurde.
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c) Erzeugung oraler Toleranz
und Immunisierungsverfahren
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Künstliche
Sondenernährungen
wurden an den Mäusen
im Alter von 22 Tagen oral angewendet, indem natives β-LG (5 mg/g
Körpergewicht),
verschiedene Mengen von TTH β-LG-
oder verschiedene Mengen verschiedener peptidischer β-LG-Fraktionen
gastrisch gefüttert
wurden. Kontroll-Mäuse
wurden mit Salzlösungswasser
gefüttert.
5 Tage später
wurden alle Mäuse
mit β-LG
und OVA (Ovalbumin, gradeV, Sigma) immunisiert, als ein nicht betroffenes
Antigen zum Testen der Spezifität
der Immun-Antwort, wobei 21 Tage nach der systemischen Herausforderung
eine Art verzögerte
Hypersensivität
(DTH)-Beurteilung durch doppelte Dickemessungen des linken hinteren
Fußballens
vor und nach der Immunisierung mit β-LG gemacht wurde.
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d) Beurteilung des Immun-Antwortverhaltens
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24 Stunden nach der DTH-Immunisierung
wurden individuelle Zunahmen in der Fußballendicke von denen gemessen,
die den Tag davor injiziert wurden. Unterschiede zwischen diesen
beiden Messungen wurden in Δ-Dicken
(Millimetern) ausgedrückt
und bei Gruppenvergleichen verwendet. Dann wurden von allen Mäusen Blutproben
genommen, die Milz gemessen und gemäß der Behandlungsgruppe angesammelt.
Splenocytspezifische Proliferationsassays wurden für jede Gruppe
durchgeführt.
Darminhalte wurden individuell gesammelt. Serum- und Darmproben
wurden schnell bei –80°C gefroren,
bis sie untersucht wurden. Spezifische IgE's gegen β-LG und gegen OVA wurden sowohl
bei Serum- als auch bei Darmproben bestimmt.
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e) Spezifische IgE-Antikörperassays
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Serum- und Darmfluidlösungen wurden
doppelt für
anti-β-LG-
und anti-OVA IgE-Antikörper
durch ELISA untersucht. Gesammelte Proben von zwanzig nicht immunisierten
weiblichen Mäusen
wurden als Negativkontrollen bei jeder Platte verwendet. Titer wurden
bestimmt, indem die Lösung
der Probe berechnet wurde, die das Doppelte der Absorption der negativen
Kontrolle ergab. Titer wurden als der log10 des
Reziproken der Lösung
ausgedrückt.
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f) Zellkulturen
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Milz-Zelllösungen wurden homogenisiert
und gereinigt. Zellen wurden in der Gegenwart von β-LG oder von
Phytohämagglutinin
A zusammen kultiviert. (3H)Tdr (Amersham,
Zürich)
wurde in den letzten 6 Stunden der Kultur zugegeben und die Platten
wurden geerntet und durch Szintillationszählen analysiert. Die Stimmulationsanzeigen
wurden als das Verhältnis
von leer subtrahierten Test- und Kontrollwerten berechnet, die als die
mittlere cpm (3H)Tdr-Einbettung von dreifachen
Kulturen ausgedrückt
werden.
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g) Bestimmung der β-LG IgG-Bindungskapazität
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Eine ELISA-Hemmung wurde verwendet,
um β-LG-Epitope
in β-LG-Hydrolysaten und
in β-LG-Fraktionen
zu bestimmen. β-Lactoglobulin-Titer
wurden aus einer β-LG-Standardkurve
einer 5-fachen Lösung berechnet,
die für
jede Platte gefahren wurde.
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DTH-Antworten, Serum und Darm-IgE-Antworten
wurden verglichen unter Verwendung von ANOVA-Ein-Faktor-Tests.
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Ergebnisse
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a) Charakterisierung von
Fraktionen, die von TTH β-LG
erhalten wurden
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Um die tolerogenen Peptide aus dem
TTH β-LG
zu isolieren, wurden große
Mengen an β-LG-tryptischen
Fraktionen durch präparative
Chromatographie erzeugt. Für
jedes von ihnen wurden 15 Fraktionen (F1-F15) gesammelt und jeweils
angesammelt. Die zugehörigen
Sequenzen von β-LG-tryptischen
Peptiden wurden vorher bestimmt (2).
- – Keine
spezifische Peptidanreicherung konnte in den Fraktionen F1, F5 und
F15 festgestellt werden.
- – 3
verschiedene Peptide T6, T17 und T18, die in Fraktion F2 vorliegen,
wurden angereichert, aber sie waren in keiner der anderen Fraktionen
konzentriert.
- – Entsprechend
war T7 speziell in Fraktion F6 angereichert.
-
Abgesehen von diesen Peptiden, die
nur in einer gegebenen Fraktion konzentriert waren, waren einige andere
in verschiedenen Fraktionen angereichert. Das war zum Beispiel der
Fall für
T21, was klar mit höheren Raten
in den Fraktionen F7, F9 und F10 detektiert wurde (Tabelle 1).
Tabelle
1
β-LG-Fraktionsmassen
und signifikante Peptidanreicherung in den Fraktionen
-
b) Zwei verschiedene Fraktionen
des tryptischen β-LG
Hydrolysats zeigen tolerogene Eigenschaften:
-
Fraktionen wurden gemäß ihren Ähnlichkeiten
der angereicherten Peptide und in Anteilen ihrer jeweiligen Massen
angesammelt, und dann in vivo getestet.
- – F1, F2,
F5 und F15 wurden berücksichtigt,
um individuell gefüttert
zu werden, weil sie keine Peptidanreicherung mit den anderen Fraktionen
teilten.
- – F3
und F4 wurden angesammelt aufgrund ihrer hohen Konzentration von
T23;
- – F8
und F9 wurden gemischt, um die tolerogene Aktivität von T12
zu testen;
- – F7
und F9 wurden angesammelt gemäß der Anreicherung
von T20 und T21;
- – F6,
F11, F12, F13 und F14 wurden zusammen angesammelt, jeweils angereichert
in T9, T10 und T11.
-
Qualitative Antwortverhalten der
tolerogenen Eigenschaften, die vom Füttern der verschiedenen Fraktionsgruppen
bei zwei ver schiedenen Konzentrationen (0,5 oder 0,125 mg/g Körpergewicht)
gefüttert
wurden, wurden ausgewertet. Die Erzeugung oder Abwesenheit der Erzeugung
eines tolerogenen Antwortverhaltens gegenüber β-LG wurde durch die statische
Signifikanz des Immun-Antwortverhaltens
bestimmt.
-
Zwei der acht getesteten Fraktionen
erschienen aktiv zu sein, sowohl beim Vermindern des serischen anti-β-LG IgE-Antwortverhaltens
als auch bei der spezifischen β-LG
splenocytischen Proliferation:
- – F2, wenn
es oral mit 0,125 mg/g Körpergewicht
gegeben wurde,
- – F(7+9)
bei beiden getesteten Dosierungen.
-
c) Humorale, mucosale
und zellulare Toleranz, die durch die orale Verabreichung von tryptischen β-LG Fraktionen
F2 und F(7+9) erzeugt wird
-
Gemäß unseren quantitativen Kriterien,
dem serischen und intestinalen anti-β-LG IgE-Antwortverhalten, DTH
und der spezifischen splenocytischen Proliferation wurde orale Toleranz
bei Mäusen
erzeugt, die entweder mit F2 oder mit F(7+9) gefüttert wurden (1).
-
Für
die zwei mit Fraktionen gefütterten
Gruppen waren die serischen anti-β-LG
IgE Titer, 3,58 +/– 0,18 und
3,21 +/– 0,29
für F2
bzw. F(7+9) nicht so niedrig, wie wenn sie durch TTH β-LG Fütterung
(2,68 +/– 0,05) (1A) erzeugt wurden. Jedoch
waren bestimmte Werte von IgE erheblich niedriger als Titer von
Kontrollmäusen
(4,16 +/– 0,05)
(p<0,05). Bestimmte
intestinale IgE's
waren auch bei Mäusen
vermindert, die mit TTH β-LG
(1,66 +/– 0,32)
oder mit den beiden tryptischen β-LG
Fraktionen (1,1 +/– 0,34
und 1,9 +/– 0,21
für F2
bzw. F (7+9)) gefüttert
wurden, wodurch die oral erzeugte Herunterregulierung im Vergleich
zu der Kontrollgruppe (2,32 +/– 0,64)
abgeschätzt
wird. 1B zeigt, daß bestimmte
DTH eindeutig bei Mäusen
reduziert war, die mit entweder TTHβ-LG (0,074 mm) oder jeder der
beiden tolerogenen Fraktionen (0,063 mm und 0,062 mm für F2 bzw.
F(7+9)) gefüttert
wurden im Vergleich zur lokalen Hypersensibilisierung, gemessen
bei Kontrollmäusen,
die nur mit Salzlösung
gefüttert
wurden (0,164 mm).
-
Um die erreichte Erzeugung oraler
Toleranz auf zellularer Immunität
zu bestätigen,
wurden spezifische und nicht spezifische splenocyte Proiliferationassays
durchgeführt. 1C und D zeigen,
daß das
Füttern
von Mäusen
entweder mit den beiden ausgewählten β-LG Fraktionen
ebenso wie mit TTH β-LG
eine deutliche Abnahme des proliferativen Antwortverhaltens gegenüber β-LG im Vergleich
zudem einen hervorruft, daß für Splenocyte
beobachtet wurde, die von mit Salzlösung gefütterten Kontrollmäusen isoliert
wurden. In der Tat waren die Stimmulationsindizes 0,225, 0,174 und
0,341 für
mit TTH β-LG,
F2 bzw. F(7+9) gefütterte
Mäuse. Wie
erwartet, wurde das nicht spezifische prolifeative Antwortverhalten
aufgrund der PHA-Stimmulation nicht durch die verschiedenen Fütterungsverabreichungen
beeinflußt
.
-
d) Antigenität des β-LG-Hydrolysats
und der β-LG-Fraktion
-
Messungen der restlichen β-LG-Epitopen,
die für
die verschiedenen Fraktionen durch ELISA-Inhibition durchgeführt wurden,
zeigten, daß sich
die Mengen von β-LG-Epitopen,
die pro Gramm Protein vorlagen, stark von einer Fraktion zu einer
anderen unterschieden, im Bereich von 15 μg/g Protein für F1 bis
zu 9240 μg/g Protein
für F13.
Diese Ergebnisse zeigen auch an, daß antigene und tolerogene Stellen
unterschiedlich angeordnet sein können, was nahelegt, daß Allergenität und Tolerogenität ungekoppelt
sein könnten.
Schematisch können
drei verschiedene Arten von Fraktionen beschrieben werden:
- – eine
erste Art, die durch Fraktion F2 repräsentiert wird, umfassend Grundpeptide
mit einem hohen tolero genen Potential, das mit einer sehr niedrigen
Antigenität
verbunden ist,
- – andererseits
eine F13-artige Fraktion, die saure Peptide enthält, stark antigen ist und der
eine tolerogene Aktivität
fehlt, und schließlich,
- – in
einer Mittelstellung, die Peptide, die in den Fraktionen F7 und
F9 vorhanden sind, Erzeuger von Toleranz sind, aber noch eine merkliche
Antigenität
haben.
-
Die Fraktionen F2 und die Mischung
F(7+9) waren beide tolerogen. Die Antigenität von den tolerogenen Fraktionen
F2, F7 und F9 waren niedriger als die des gesamten Hydrolysats.
Bemerkenswerterweise wurde die Antigenität der tolerogenen F2 als 53
mal niedriger als die Antigenität
von TTHβ-LG
befunden. Bei diesen beiden tolerogenen Fraktionen waren die Größen der
potentiell tolerogenen Peptide zwischen 8 Aminosäuren für T6 und 23 Aminosäuren für T21 verteilt,
entsprechend in Molekulargewichten angegeben zwischen 915 und 2719
Da.
-
Um tolerogen zu sein, scheinen Peptide
eine genaue Ausgewogenheit zwischen Dosis, Größe, Sequenz und Struktur zu
erfordern. Jedoch wurde bis jetzt eine Korrelation zwischen Peptid-Struktur
und tolerogenen Eigenschaften in der Literatur nicht beschrieben.
-
Beispiel 2
-
Erhalt von tolerogenen
Peptiden aus Molkeprotein
-
Um tolerogene Peptide zu erhalten,
wurden 1 kg Molkeproteinisolat in 7 Liter Wasser bei 50°C gelöst. Der
pH wurde auf 7,5 mit 2N KOH eingestellt. Das Volumen wurde auf 14
Liter mit Wasser bei 50°C
eingestellt, um eine 7%-ige Lösung
bezüglich
des Pulvers zu erhalten.
-
10 g Enzym Trypsin+Chymotrypsin wurde
zugefügt,
und der Lösung
wurde für
120 min Hydrolyse ermöglicht.
Der pH wurde mit einer alkalischen Lösung aus 2N KOH und 2N NaOH
beibehalten. Nach der Hydrolyse wurde die Lösung für 10 min auf 80°C erhitzt.
Die Lösung
wurde auf 40°C
gekühlt
und mit 40.000 Da Abschneidemembranen ultrafiltriert.
-
Das klare Permeat wurde durch kationisches
Harz behandelt, das wie folgt in ein Endharzvolumen von ungefähr 180 ml
geleitet wurde. Der Harz wurde gewaschen und mit 0,1N NaOH bei einer
Fließrate
von 300 ml/h equilibriert. 100 ml klares Permeat mit 40.000 Da wurde
in die Säule
geleitet. Die nicht erhaltene Fraktion wurde mit 540 ml reinem Wasser
eluisert. Die Zweite und die Dritte wurde mit 900 ml 0,5N HCl bzw.
540 ml 0,1N NaOH eluiert.
-
Die tolerogenen Peptide liegen in
Fraktion F2 zum Beispiel in einer Menge vor, die hinreichend ist,
um jede Reaktion zu verhindern, nachdem DBPCFC mit Kuhmilch durchgeführt wurde.
-
Beispiel 3
-
Erhalt tolerogener Peptide
aus Caseinaten
-
1 kg Natriumcaseinat wurde in 7 Liter
Wasser bei 50°C
gelöst.
Der pH wurde auf 7,5 mit 2N KOH eingestellt. Das Volumen wurde auf
10 Liter mit Wasser bei 50°C
eingestellt, um eine 10%-ige Lösung
bezüglich des
Pulvers zu erhalten.
-
40 g Alcalase-Enzym wurde zugefügt, und
der Lösung
wurde für
120 min Hydrolyse ermöglicht.
Der pH wurde mit einer alkalischen Lösung aus 2N KOH und 2N NaOH
beibehalten. Nach der Hydrolyse wurde die Lösung für 10 min auf 80°C erhitzt.
Die Lösung
wurde auf 40°C
gekühlt
und mit Polyethylsulfonmembranen, die bei 10.000 Da abschneiden,
ultrafiltriert.
-
Umkehrphasen-Chromatographie: 300
ml des klaren Permeats wurden in die Säule geleitet, die bei einer
Fließrate
von 3 ml/min equilibriert war. Die nicht erhaltene Fraktion wurde
mit 300 ml Wasser eluiert, und dann wurde die zweite Fraktion mit
200 ml Ethanol mit einem Gradienten von 0–20% eluiert. Schließlich wurde die
dritte Fraktion mit 200 ml Ethanol mit einem Gradienten von 20–40% eluiert.
Die Säule
wurde mit 400 ml Ethanol mit einem Gradienten von 40–80% V/V
regeneriert und mit 500 ml reinem Wasser equilibriert.
-
Beispiel 4
-
Das Verfahren war wie in Beispiel
3 beschrieben, außer
daß die
Enzymmenge und das Abschneiden der Membran auf Alcalase 20g bzw.
40.000 Da geändert
wurde. Die anschließende
Chromatographie an kationischem Harz wurde wie folgt durchgeführt: 150
ml Harz wurde 3 mal mit 500 ml reinem Wasser gewaschen, dann in
eine Säule
gegossen, deren Endharzvolumen 180 ml war. Der Harz wurde gewaschen
und mit 0,1N NaOH bei einer Fließrate von 300 ml/h equilibriert.
100 ml des klaren Permeats mit 40.000 Da wurde in die Säule mit
einer Fließrate
von 300 ml/h geleitet. Die nicht zurückerhaltene Fraktion wurde
mit 540 ml reinem Wasser eluiert. Die Zweite und die Dritte wurde
mit 900 ml 0,5N HCl bzw. 540 ml 0,1N NaOH eluiert.
-
Beispiel 5
-
Das Verfahren, wie im Beispiel 3
beschrieben, außer
daß die
Umkehrphasenbehandlung durch eine Chromatographie an einem stark
anionischen Harz wie folgt geändert
wurde: 150 g Harz wurde 3 mal mit 500 ml reinem Wasser gewaschen,
dann in eine Säule
gegossen, wo der Harz gewaschen und mit 0,1N HCl bei einer Fließrate von
180 ml/h equilibriert wurde. 100 ml klares Ultrafiltrat wurde in
die Säule
bei einer Fließrate von
180 ml/h geleitet. Die nicht zurückerhaltene
Fraktion wurde mit 540 ml Wasser eluiert. Die Zweite und die Dritte
wurde durch drei Säulenvolumen
0,5N NaOH bzw. 5 Säulenvolumen
0,1N HCl eluiert.
-
Beispiel 6
-
Tolerogene Säuglingsnahrung
-
Die tolerogenen Peptide T6 und T17,
die in der tolerogenen Fraktion F2 enthalten waren, wurden synthetisch
zubereitet. T13, die in der nicht tolerogenen Fraktion enthalten
war, wurde auch als eine negative Kontrolle synthetisiert. Die Erzeugung
oraler Toleranz gegenüber
diesen Peptiden wurde an Mäusen,
wie in Beispiel 1c) beschrieben, getestet, außer daß die Dosis 20 mcg/g Körpergewicht
war. Ergebnisse
-
Die orale Verabreichung von T6 oder
T17 erzeugt eine zellulare Toleranz (spezifische Inhibition von lymphozytischer
Proliferation). T17 erzeugte auch eine humorale Toleranz durch erhebliche
Abnahme spezifischer Anti-β-LG
IgE.
-
Die orale Verabreichung von T13 (negative
Kontrolle) erzeugte keine Toleranz.
-
Diese beiden Peptide T6 H2N-I-D-A-L-N-E-N-K-COOH und T17 H2N-V-L-V-L-D-T-D-Y-K-K-COOH
haben ein hohes tolerogenes Potential, verbunden mit einer sehr
niedrigen Antigenität.
Sie können
in Lebensmittel oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung zum
Erzeugen einer Proteintoleranz bei Personen verwendet werden, bei
denen ein Risiko für
eine Proteinallergie besteht.
-
Beispiel 7
-
Tolerogene Säuglingsnahrung
-
Die Zusammensetzung für 100 g
Pulver enthält
12,5% Peptide (synthetisierte Peptide T6 oder T17 oder tolerogene
Peptide, wie in Beispiel 2 zubereitet, die ungefähr 0,1 bis 0,2% der Gesamtpeptide
darstellen), 26% Fett, 56% Kohlenhydrate (einschließlich 39%
Lactose, 11% Maltodextrin, 6% Stärke),
Spuren von Vitaminen und Spurenelemente, um den täglichen
Bedarf abzudecken, 2,5% Mineralien und 3% Feuchtigkeit.
-
13 g dieses Pulvers wird in 100 ml
Wasser gemischt. Die erhaltene Zusammensetzung ist eine Säuglingsnahrung,
die insbesondere für
Säuglinge
gedacht ist, bei denen ein Risiko für eine Kuhmilch-Allergie besteht.
-
Beispiel 8
-
Tolerogene Säuglingsnahrung
-
Um eine tolerogene Säuglingsnahrung
zu erhalten, präparieren
wir die folgende Mischung, die für
100 ml Nahrung 1,6% Peptide (tolerogene Peptide, wie in Beispiel
2 zubereitet, die ungefähr
0,1 bis 0,2% der Gesamt-Peptide darstellen), 3,4% Fett, 7,4% Kohlenhydrate
(einschließlich
5,2% Lactose, 1,4% Maltodextrin, 0,8% Stärke), Spuren von Vitaminen
und Spurenelemente, um den täglichen
Bedarf abzudecken, 0,3% Mineralien und 79,9% Wasser enthält.
-
Beispiel 9
-
Um eine tolerogene Zubereitung eines
kleinen Volumens zu erhalten, bereiten wir die folgende Mischung
zu, die für
30 ml Zubereitung von ungefähr
0,003% bis ungefähr
0,015% tolerogene Peptide (tolerogene Peptide, wie in Beispiel 2
zubereitet, die 100 der Gesamt-Peptide darstellen), 7,4% Kohlenhydrate
(einschließlich
1,4% Maltodextrin und 6% Saccharose), 92,5% Wasser und Aroma enthält. Um eine
orale Toleranz zu erzeugen, wird diese Zubereitung 1 bis 5 mal pro
Tag Neugeborenen verabreicht, bei denen "ein Risiko" für eine
Kuhmilch-Allergie besteht, und die entweder mit hypoallergener Nahrung
gefüttert
oder gestillt werden.