DE4303214A1 - Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese durch Steroid-Saponine oder deren Aglykone - Google Patents
Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese durch Steroid-Saponine oder deren AglykoneInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung zeigt einen Weg zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch Viren, Viroide oder Onkogene hervorge
rufen werden, durch Steroid-Saponine mit Furostan-, Spirostan-,
Furo-Spirostan-, Spirosolan- oder Solanidin-Skelett oder deren
Aglykone.
Virus-Infektionen gehören nicht erst seit der Entdeckung des HIV
immer noch zu den am weitesten verbreiteten und zu den gefähr
lichsten, weil einer kausalen Behandlung am wenigsten zugäng
lichen Erkrankungen. Dies liegt zum einen an der Tatsache, daß
man über Mechanismen der Transkription und der Verarbeitung von
Transkripten in menschlichen Zellen wenig weiß, zum andern
daran, daß sich in-vitro-Verhältnisse nur schlecht auf physio
logische Vorgänge im menschlichen Organismus haben übertragen
lassen.
In der klinischen Praxis werden zur Zeit nur wenige Virostatika
angewendet: 5-Jod-2′-desoxiuridin findet Anwendung bei Kerati
den, die durch das Herpes-Simplex-Virus oder das Vaccinia-Virus
verursacht werden - N-Methyl-β-thiosemicarbazon wird prophylak
tisch und therapeutisch bei Pockenerkrankungen und bei der Vac
cinia gangraenosa und der Vaccinia generalisata eingesetzt. Die
Wirkung von 1-Adamantanamine richtet sich gegen bestimmte Viren,
die Erkältungskrankheiten verursachen, z. B. gegen Influenza-A-
Viren.
Gegen Infektionen mit HIV werden seit geraumer Zeit verschiedene
Mittel eingesetzt, von denen manche zwar spezifisch zumindest
für einen gewissen Zeitraum die Progression der Krankheit hem
men, aber erhebliche Nebenwirkungen haben (Aciclovir, AZT),
andere unspezifisch nicht den Krankheitserreger bekämpfen,
sondern das Immunsystem in seiner Abwehrarbeit unterstützen.
Glycirrhizin wurde als in-vitro antiviral gegen HIV wirksam
beschrieben (Antiviral Research, 7 (1987), 127-137), die kli
nischen Tests fielen leider nicht sehr ermutigend aus.
Ein europäischer Patentantrag (EP 0 442 744 A2) befaßt sich mit
der Behandlung von Virus-Erkrankungen durch Cardenolide und
Bufadienolide ("herzwirksame Glykoside"). Die Antragsteller bzw.
Erfinder zeigen, daß diese Stoffe im Zellfusionstest die Bildung
von Riesenzellen in Herpes-simplex-infizierten Zellkulturen zu
verhindern vermögen. Der Wirkungsmechanismus scheint den Antrag
stellern nicht bekannt - zumindest haben sie ihn nicht beschrie
ben.
Auch fällt auf, daß die im Antrag geschilderten Tests mit den
glykosidischen Naturstoffen durchgeführt wurden - eine Behand
lung in vivo dürfte bei der Höhe der benötigten Dosen und der
bekannt geringen therapeutischen Bandbreite der herzwirksamen
Glykoside problematisch sein.
Es ist unbestritten, daß virale Gene (Onkogene) zur malignen
Transformation einer Zelle führen können. Insbesondere bei RNA-
Tumorviren, den Oncornaviren, aber auch bei DNA-Tumorviren wurde
eine große Zahl von Genen gefunden, die mit Tumoren oder
pathogen-proliferativen Prozessen assoziiert sind.
Der Mechanismus der Tumorerzeugung selbst ist unbekannt. Es gilt
jedoch als so gut wie sicher, daß die ausnahmslos stark konser
vierten Genprodukte der Onkogene eine entscheidende Funktion bei
der Steuerung von Proliferation und Differenzierung der Zelle
haben.
Eine ganze Reihe von Viren wird mit Malignomen bei Menschen in
Verbindung gebracht, obwohl nur in den seltensten Fällen ein
ätiologischer Zusammenhang zwischen einer Virus-Infektion und
dem Malignom gesichert werden konnte. So kann eine Infektion mit
dem Hepatitis-B-Virus zur Ausbildung eines hepato-zellulären
Carcinoms führen, während die zu den Retroviren zählenden HTLV I
und II (Human T-Cell-Leukemia-Virus) Leukämien auslösen können.
Das erst in jüngster Zeit entdeckte und identifizierte Humane-
Immunschwäche-Virus HIV ist zwar mit einer Reihe von Tumoren
assoziiert, aber wahrscheinlich nur durch Blockierung der kör
pereigenen zellulären zytolytischen Mechanismen ätiologisch mit
deren Entstehung verknüpft.
Der Erfinder hat über viele Jahre hinweg die Mechanismen der
Genexpression in menschlichen Zellen untersucht und sich dabei
insbesondere mit den Abläufen bei der Verarbeitung von Primär
transkripten zur reifen mRNA befaßt. Dabei hat der Erfinder zum
einen die Interaktionen zwischen aktivierten primären HRPs (kom
plexe aus einem Kernmembran-Rezeptorprotein und einem Releasing-
Hormon) und Histon-Proteinen bei der Genaktivierung, zum andern
die biochemische Rolle von solchen Hormonen untersucht, die
durch Releasing-Hormone induziert werden. Aktivierte komplexe
aus diesen vom Erfinder sekundäre Transkriptionshormone genann
ten Botenstoffen und cytoplasmatischen Rezeptorproteinen (sekun
däre HRPs) spielen bei der Verarbeitung (Processing/Spleissen)
von Primärtranskripten im Spleissosom eine wichtige Rolle. Der
Erfinder hat sowohl die Abläufe bei der Genaktivierung, als auch
das Processing von Primärtranskripten eingehend untersucht und
die daran beteiligten Faktoren größtenteils identifiziert und
charakterisiert.
Bezogen auf den Spleißprozeß (das Processing) und die im Rah
men dieser Erfindung relevanten Abläufe hat der Erfinder unter
anderem entdeckt,
daß ein Großteil der repetitiven Sequenzen des mensch lichen Genoms Leader-Sequenzen darstellt;
daß diese Leader-Sequenzen Homologien (Consensus-Sequen zen) aufweisen, sich also zu Leader-Gruppen mit identi schen Consensus-Sequenzen (Leader-Codes) zusammenfassen lassen;
daß es zu diesen Leader-Codes (zu denen auch die bekannte CAAT- und die TATA-Box gehören) jeweils eine spezifische UsnRNA gibt, die eine Komplementärsequenz zu einem Leader-Code aufweist;
daß sich Leader-Codes und UsnRNAs bestimmten Hormonen zuordnen lassen;
daß eine reife mRNA immer durch Verbindung (Spleißen) von zwei parallel transkribierten Primärtranskripten entsteht, von denen das eine eine Leader-Sequenz, das andere das Primärtranskript des Gens (eine homogene oder heterogene RNA) darstellt.
daß ein Großteil der repetitiven Sequenzen des mensch lichen Genoms Leader-Sequenzen darstellt;
daß diese Leader-Sequenzen Homologien (Consensus-Sequen zen) aufweisen, sich also zu Leader-Gruppen mit identi schen Consensus-Sequenzen (Leader-Codes) zusammenfassen lassen;
daß es zu diesen Leader-Codes (zu denen auch die bekannte CAAT- und die TATA-Box gehören) jeweils eine spezifische UsnRNA gibt, die eine Komplementärsequenz zu einem Leader-Code aufweist;
daß sich Leader-Codes und UsnRNAs bestimmten Hormonen zuordnen lassen;
daß eine reife mRNA immer durch Verbindung (Spleißen) von zwei parallel transkribierten Primärtranskripten entsteht, von denen das eine eine Leader-Sequenz, das andere das Primärtranskript des Gens (eine homogene oder heterogene RNA) darstellt.
Abhängig davon, ob das Primärtranskript eine homogene (monocis
tronische) oder heterogene (polycistronische, hnRNA) darstellt,
werden die Transkripte von Leader-Sequenz und Gen anschließend
weiter verarbeitet (prozessiert). Der (bereits bekannte) Vorgang
des differentiellen Spleißens von hnRNA führt in verschiedenen
Zellpopulationen oder in verschiedenen Differenzierungsstufen
derselben Zellreihe zu unterschiedlich strukturierten mRNAs und
damit zu unterschiedlichen Genprodukten.
Der Erfinder hat die Funktion von UsnRNA und Leader, die Funk
tion der Polyadenylierung sowie der bereits erwähnten sekundären
HRPs entdeckt und das Zusammenwirken dieser und anderer Faktoren
beim Processing von Primärtranskripten beschrieben.
Der Erfinder hat weiter entdeckt, daß es außer den in der Lite
ratur erwähnten caps eine große Zahl weiterer caps gibt, die
sich sowohl in Zahl und Struktur der Basen (es gibt nicht nur
1-, 2-, und 3-basige, sondern auch 4-basige caps), als auch in
der Methylierung der cap-Basen unterscheiden.
Bei der Untersuchung von caps in ein- und mehrzelligen tieri
schen Organismen hat der Erfinder festgestellt, daß es offen
sichtlich eine phylogenetische Entwicklung gegeben hat von den
einfachen 1-basigen (Guanin)-caps über die 2- und 3-basigen bis
zu den 4-basigen caps, wie man sie nur in hochentwickelten tie
rischen (und menschlichen) Zellen findet. Auch hat er festge
stellt, daß die Anfügung eines sogenannten poly-A-Schwanzes
(Anfügen von poly-Adenylsäure-Resten an das Primärtranskript) in
diskreten, also definierten Größenordnungen geschieht und daß
definierte Stellen des poly-A-Schwanzes spezifische Methylie
rungen aufweisen.
Von besonderem Interesse im Zusammenhang mit dieser Erfindung
ist dabei die Tatsache, daß sich Viren offenbar bei ihrer Repli
kation in menschlichen Zellen einiger spezieller, phylogenetisch
"junger" cap-Strukturen bedienen. Diese virustypischen cap-
Strukturen werden (Ontogenese reproduziert die Phylogenese) im
menschlichen Organismus dementsprechend entweder nur in den
frühesten Stadien der Entwicklung oder nur in einigen wenigen
Zellen des adulten Organismus gebildet, die noch auf einer
relativ "niedrigen" Entwicklungs- bzw. Differenzierungsstufe
stehen. Die gleichen cap-Strukturen hat der Erfinder auch bei
Primärtranskripten von Onkogenen und proteinogenen Viroiden
sowie bei viroidaler RNA identifiziert.
Weiter ist im Zusammenhang mit dieser Erfindung von Interesse,
daß die Verbindung eines Leaders und einer homogenen oder hete
rogenen RNA immer durch eine spezifische UsnRNA katalysiert
wird, die - wie bereits erwähnt - an einer markanten Stelle eine
Komplementär-Sequenz zu der Consensus-Sequenz des Leaders auf
weist. Diese UsnRNA nämlich bringt das 3′-Ende des Leaders und
das 5′-Ende der zu verbindenden homogenen RNA bzw. das erste
Exon der heterogenen RNA in eine Position, die es einer wiederum
spezifischen Ligase ermöglicht, Leader und homogene RNA bzw.
Exon miteinander zu verbinden.
Der Erfinder hat zweifelsfrei nachweisen können, daß die stereo
chemische Struktur des Spleissosoms und die in ihm ablaufenden
Reaktionen durch die bereits weiter oben erwähnten sekundären
HRPs katalysiert werden: ohne diese sekundären HRPs ist sowohl
in vivo als auch in vitro die Bildung des Spleissosoms und damit
die Synthese einer reifen mRNA unmöglich.
Im Zuge seiner Arbeit über die der Genexpression und dem Pro
cessing zugrundeliegenden biochemischen Prozesse ist der Erfin
der auch der Frage nachgegangen, welcher biochemischen Funktion
Viroide ("nackte RNA-Mini-Viren") ihre Pathogenität verdanken.
Während man bei Pflanzen verschiedene Viroide identifiziert und
ihre Wirkungen auf die Pflanze beschrieben hat, ist die Patho
genität von Viroiden in der Human-Medizin noch Gegenstand der
Diskussion. Man ist sich noch nicht einmal darüber einig, ob die
RNA von Viroiden für Proteine kodiert oder nicht.
Der Erfinder hat nun entdeckt, daß Viroide entweder für (Hormon-
Rezeptor)-Proteine kodieren oder ihre Pathogenität der Tatsache
verdanken, daß ihre RNA-Sequenz mit der eines RNA-Leaders oder
einer UsnRNA identisch ist. Die humanpathogenen Wirkungen von
Viroiden beruhen also entweder auf der Beeinflussung der Genex
pression oder der des Processing. Diese Beobachtungen, die im
Detail noch der Überprüfung und Bestätigung bedürfen, könnten
nicht nur die sogenannten slow-virus-Infektionen erklären hel
fen, sondern auch Erklärungen bieten für eine ganze Reihe von
Krankheiten, deren virale oder viroidale Genese noch in der
Diskussion oder deren Ätiologie noch gänzlich ungeklärt ist.
Zwischen den Funktionen von Viroiden und Onkogenen gibt es
Parallelen: nach Feststellungen des Erfinders kodieren auch
Onkogene zum Teil für cytoplasmatische Hormon-Rezeptorproteine,
für Plasmamembran-Rezeptoren oder für Wachstums-Hormone (Growth
factors), die an solche Rezeptoren oder Rezeptorproteine binden.
Auch können Onkogene für RNAs (UsnRNAs oder Leader-Sequenzen)
kodieren, also nicht proteinogen und doch pathogen sein. Eine
Differenzierung zwischen Onkogen und Viroid ist also im Grunde
nicht durch deren Struktur oder Funktion, sondern nur durch ihre
pathogenen Wirkungen in der jeweiligen Zelle möglich.
Wie eng die Verwandtschaft zwischen Viroiden oder viralen Genen
und Onkogenen ist, zeigt die Tatsache, daß zwischen dem Onkogen
abl - das in Mäusen die sogenannte Abelson-Leukämie verursacht
- und dem Gen "tat" des humanen Immunschwäche-Virus HIV-1 eine
90%ige Sequenz-Homologie besteht.
Für die Integration von humanpathogenen Viroiden oder viralen
Onkogenen ins Zellgenom kommen verschiedene Mechanismen in
Betracht, die hier nicht im Detail diskutiert werden sollen:
außer durch Onkornaviren werden Viroide/Onkogene mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch durch andere RNA-Viren (Retro-, Reo-,
Calici-, Picorna-, Corona-, Orthomyxo-, Paramyxoviren) als Vek
toren in den menschlichen Organismus eingeschleust und durch
Reverse Transkription oder RNA/DNA-Hybridisierung und Plasmid
bzw. Episom-Bildung ins Zellgenom inseriert.
Da die Pathogenität von Viroiden oder Onkogenen nach Erkennt
nissen des Erfinders also eng mit der Genexpression und dort zu
einem erheblichen Teil mit den Mechanismen des Spleißprozesses
korreliert ist, ist die Blockierung der pathogenen viroidalen
oder onkogenen Mechanismen im Prinzip auf dem gleichen Wege wie
bei viralen Genen möglich.
Bei seinen Untersuchungen und Experimenten zur Analyse der Vor
gänge im Spleissosom hat der Erfinder sich verschiedener Natur
stoffe bedient, um die einzelnen Stufen des Processing in be
stimmten Stadien wirksam unterbrechen und untersuchen zu können.
Dabei hat er entdeckt, daß eine Reihe von steroidalen und den
Steroiden verwandten Naturstoffen, die in pflanzlichen, zum Teil
aber auch in tierischen Organismen an einer hormonellen oder
hormon-analogen Steuerung der Transkription und der Verarbeitung
der Transkripte beteiligt sind, in Abhängigkeit von Struktur und
Methylierung des caps und der Methylierung einer definierten
Zahl von Basen am 5′-Ende des Leaders, von Zahl und Methylierung
der poly-A-Reste und der Komplementär-Sequenz der UsnRNA auch
oder besser gerade in humanen Zellen sehr spezifisch das Pro
cessing homogener und heterogener (monocistronischer und poly
cistronischer) viraler und viroidaler/onkogener RNA zu inhibie
ren vermögen.
Die dem Antrag zugrunde liegenden Naturstoffe, die eine größere
Affinität zu den Bindungsstellen des Spleissosoms haben, ver
drängen die sekundären HRPs (Phylogenese dominiert die Ontoge
nese) von ihren Bindungsstellen und verhindern damit die Bildung
der funktionsgerechten Konformation des Spleißosoms.
Unter dem Einfluß der genannten Naturstoffe werden die Synthese
spezifischer viraler mRNAs, die Synthese von unphysiologischen
pathogenen, durch Viroide oder zelluläre onkogene Gene kodierten
Proteinen (Growth-factors, Rezeptorproteine) und die pathogenen
Wirkungen von onkogen kodierter RNA oder Viroid-RNA (falsche
UsnRNAs, falsche Leader) in vitro und in vivo gehemmt.
Bis heute ist die Ätiologie einer großen Zahl von Krankheiten
bei Mensch und Tier ungeklärt. Dazu gehören nicht nur solche
Erkrankungen wie Multiple Sklerose, das Parkinson-Syndrom, die
Alzheimersche Erkrankung, bestimmte Leukämien und Erythrämien,
die meisten Neoplasien oder Kuru und Scrapie, bei denen eine
virale oder subvirale bzw. viroidale oder onkogene Ätiologie
schon mehr oder weniger ernsthaft diskutiert wird, sondern ins
besondere auch die chronisch entzündlichen oder degenerativen
Erkrankungen des Halte- und Bewegungsapparates (Krankheiten des
rheumatischen Formenkreises, die Arthrosen und Arthritiden/
Gicht), die Auto-Immunkrankheiten, aber auch der insulin-abhän
gige Diabetes und die Psoriasis-Krankheiten, bei denen bis
heute kaum jemand an eine virale bzw. viroidale Ursache denkt.
Der Erfinder ist sich allerdings sicher, daß ein erheblicher
Teil dieser Erkrankungen mit unbekannter oder unklarer Genese
durch Viren bzw. von diesen importierte subvirale Einheiten
(Viroide/Onkogene) verursacht wird und durch die in seinem
Antrag zusammengefaßten Naturstoffe einer kausalen Therapie
zugänglich gemacht werden kann.
Die vorliegende Erfindung zeigt zum ersten
einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen viraler, viro idaler und onkogener Genese durch Verabreichung der wirk samen Menge einer Substanz der allgemeinen Formel (Ia-e)
einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen viraler, viro idaler und onkogener Genese durch Verabreichung der wirk samen Menge einer Substanz der allgemeinen Formel (Ia-e)
für die allgemein gilt,
daß der Substituent R7 stets β-ständig, die Substituenten R8, R11, R13 und R14 stets α-ständig sind - die Ringe B/C und C/D also stets trans- und die Ringe D/E stets cis-ver knüpft sind. Die Ringe A/B können sowohl cis- (5β-R4) als auch trans-verknüpft (5α-R4) sein. Zwischen C4 und C5, C5 und C6, C12 und C13 sowie zwischen C13 und C14 kann eine Doppelbindung vorliegen. Die Konfiguration an C22 und C25 kann jeweils R oder S sein.
daß der Substituent R7 stets β-ständig, die Substituenten R8, R11, R13 und R14 stets α-ständig sind - die Ringe B/C und C/D also stets trans- und die Ringe D/E stets cis-ver knüpft sind. Die Ringe A/B können sowohl cis- (5β-R4) als auch trans-verknüpft (5α-R4) sein. Zwischen C4 und C5, C5 und C6, C12 und C13 sowie zwischen C13 und C14 kann eine Doppelbindung vorliegen. Die Konfiguration an C22 und C25 kann jeweils R oder S sein.
Weiter gilt:
Die Substituenten R1, R2, R3, R4, R5, R6, R9, R10, R12,
R16, R17, R18 und R19 können unabhängig voneinander ein
H-Atom, eine Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in α- oder
β-Stellung sein.
R8, R11, R13 und R14 können unabhängig voneinander ein
H-Atom, eine Hydroxy- oder Amino-Gruppe in α-Stellung sein.
Wenn zwischen C12 und C13 oder C13 und C14 eine Doppel
bindung vorliegt, entfällt R0. R14 kann dann eine Methyl
gruppe oder ein H-Atom sein.
Wenn der Ring A aromatisch ist, entfallen die Substituenten
R4 und RD. R1 und R3 können dann unabhängig voneinander
eine Methyl- oder Hydroxymethylgruppe sein.
R7 und R15 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine
Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in β-Stellung,
R1, R2, R3, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17 und R19 unab hängig voneinander eine Oxogruppe sein.
R1, R2, R3, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17 und R19 unab hängig voneinander eine Oxogruppe sein.
Außerdem gilt, daß Hydroxy- oder Amino-Gruppe mit einem
Zucker glykosidiert, mit einem Alkohol alkyliert oder mit
einer Säure acyliert sein kann.
Zum zweiten einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen vi
raler, viroidaler und onkogener Genese durch Verwendung
eines Arzneimittels, dessen aktiver Bestandteil eine Sub
stanz der allgemeinen Formel (Ia-e) ist
zum dritten einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen vi raler, viroidaler und onkogener Genese durch Verwendung eines Arzneimittels, dessen aktiver Bestandteil mehrere Substanzen der allgemeinen Formel (Ia-e) in einem belie bigen Mischungsverhältnis sind
und viertens einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler und onkogener Genese durch Verwendung eines Arzneimittels, dessen aktiver Bestandteil eine oder mehrere Substanzen der allgemeinen Formel (Ia-e) in einem beliebigen Mischungs-Verhältnis sind, in Verbindung mit Zusätzen, Hilfs- und Trägerstoffen, Lösungsmitteln und/ oder Lösungsvermittlern, wie sie in der galenischen Phar mazie üblich oder möglich sind.
zum dritten einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen vi raler, viroidaler und onkogener Genese durch Verwendung eines Arzneimittels, dessen aktiver Bestandteil mehrere Substanzen der allgemeinen Formel (Ia-e) in einem belie bigen Mischungsverhältnis sind
und viertens einen Weg zur Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler und onkogener Genese durch Verwendung eines Arzneimittels, dessen aktiver Bestandteil eine oder mehrere Substanzen der allgemeinen Formel (Ia-e) in einem beliebigen Mischungs-Verhältnis sind, in Verbindung mit Zusätzen, Hilfs- und Trägerstoffen, Lösungsmitteln und/ oder Lösungsvermittlern, wie sie in der galenischen Phar mazie üblich oder möglich sind.
Es ist allgemein bekannt, daß viele der Steroid-Saponine, auf
die sich die vorliegende Erfindung bezieht, ein gemeinsames
Aglykon (Genin, Sapogenin) aufweisen, sich also nur in Form,
Zusammensetzung und Anbindung der Zucker unterscheiden. Es ist
auch allgemein anerkannt, daß die physiologisch wirksame Gruppe
von Steroid-Saponinen (z. B. bei den herzwirksamen Glykosiden),
also auch Verbindungen der Formel (Ia-e) das Aglykon oder Genin
ist. Die Substanzen, die mit diesem Antrag unter Schutz gestellt
werden sollen, zeichnen sich dadurch aus, daß sie
ein Furostan-, Spirostan-, Furo-Spirostan-, Spirosolan- oder
Solanidin-Skelett aufweisen.
Typische Beispiele für die der Erfindung zugrundeliegenden
Stoffe sind die Sapogenine Alliogenin, Agigenin, 2-O-Ac-
Epimetagenin, Barogenin, Chlorogenin, Convallagenin A und B,
Convallamarogenin, Demissidin, Digalogenin, Digitogenin,
Diosgenin, Eduligenin, Epidiosgenin, Episceptrumgenin, Epi
ruscogenin, Gentrogenin, Gitogenin, Hecogenin, Heloniogenin,
Hispigenin, Igagenin, Isocarneagenin, Isonarthogenin, Isoplexi
genin, Isoreineckiagenin, Isorhodeasapogenin, Isorubÿervin,
Isojurubidin, Jurubidin, Karatavegenin, Kitogenin, Kogagenin,
Kryptogenin, Laxogenin, Leptinidin, Lowegenin, Luvigenin, Mano
genin, Markogenin, Metagenin, Meteogenin, Mexogenin, Neoagi
genin, Neoalliogenin, Neochlorogenin, Neogitogenin, Neonogira
genin, Neotigogenin, Neotokorogenin, Nogiragenin, Nologenin,
Nuatigenin, Paniculogenin, Pennogenin, Protometagenin, Rei
neckiagenin, Rhodeasapogenin, Rockogenin, Rubÿervin, Rusco
genin, Samogenin, Sarsasapogenin, Sisalagenin, Smilagenin
(Neosarsasapog.), Soladulcidin, Soladunalinidin, Solagenin,
Solanaviol, Solasodenon, Solasodin, Solasonin, Trillenogenin,
Tigogenin, Tokorogenin, Tomatidin, Veramin, Yonogenin, Yucca
genin, Yamogenin und ihre jeweiligen Glykoside.
Die Substanzen nach Formel (Ia-e) können entweder durch Extrak
tion und Reinigung aus natürlichen Quellen (z. B. Pflanzen der
Familien Liliaceae, Amaryllidaceae, Smilacaceae, Cactaceae,
Trilliaceae, Dioscoreaceae, Balanitaceae, Agavaceae, Zygophyl
laceae, Solanaceae, Ruscaceae, Scrophulariaceae oder Ranuncula
ceae) oder durch allgemein bekannte chemische Verfahren unter
Kondensation eines Aglykons mit einer physiologisch verträglich
en Gruppe (Zucker, Alkyl- oder Acyl-Reste) dargestellt werden.
Modifikationen an einem oder mehreren beliebigen C-Atomen, die
statt eines H-Atoms, einer Hydroxy-, Amino-, Carbonylgruppe oder
einer glykosidierten, alkylierten bzw. acylierten Hydroxy- oder
Aminogruppe eine andere physiologisch verträgliche Gruppe vor
sehen, haben einen nur indirekten Einfluß auf die Wirkung des
Arzneimittels, nämlich nur auf Art und Geschwindigkeit seiner
Resorption. Das bedeutet, daß die Stoffe oder Verbindungen, die
durch diesen Antrag unter Schutz gestellt werden sollen, auch
solche Derivate und Substrate einschließen, deren Anwendung im
Sinne dieser Erfindung durch metabolische Prozesse im Organismus
zu Verbindungen der allgemeinen Formel (Ia-e) führt.
Der Begriff Zucker-Gruppe ist im weitesten Sinne aufzufassen.
Die im folgenden beschriebenen Zucker sind deshalb nur als
unvollständige Beispiele gedacht.
Unter dem Begriff Zucker sind Mono-, Oligo- und Polysaccharide
zu verstehen, die linear oder verzweigt aufgebaut sein können.
Typische Zucker sind zum Beispiel Glukose, Galaktose, Rhamnose,
Xylose, Pyranose, Quinovose, Apiose, Arabinose, Furanose, L-Fu
cose, Mannose, Timobiose, Chacotriose, Lycotetraose oder Digito
pentaose. Der Begriff Zucker oder Zucker-Gruppe schließt auch
die jeweiligen isomeren und anomeren Formen sowie evtl. Modifi
kationen der Zuckermoleküle mit ein.
Als Acylgruppen kommen insbesondere organische Carbonsäuren
in Frage, die der aliphatischen, cycloaliphatischen, aromat
ischen, aromatisch-aliphatischen oder heterocyclischen Reihe
angehören wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure,
Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure,
Capronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprin
säure, Undecylsäure, Laurinsäure, Trimethylessigsäure, tert.
Butylessigsäure, Cyclopentylessigsäure, Diäthylaminoessigsäure,
Morpholinoessigsäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Benzoesäure und Nikotinsäure.
Als anorganische Säuren kommen u. a. Schwefel- oder Phosphorsäure
in Betracht.
Die Ester einiger Säuren können gegebenenfalls mit Alkali in die
wasserlöslichen Salze überführt werden.
Als Alkylgruppen kommen die Alkohole der entsprechenden orga
nischen Säuren in Frage.
Der in diesem Antrag verwendete Begriff "Behandlung" beinhaltet
alle Formen der Behandlung von Krankheiten viraler, viroidaler
und onkogener Genese, insbesondere die Vorsorge, Verhütung, kon
trolle, Besserung und Heilung.
Die Formulierung "Erkrankungen viraler, viroidaler oder onko
gener Genese" bezieht sich auf die Fähigkeit der dem Antrag
zugrundeliegenden Stoffe, im menschlichen oder tierischen
Organismus
- a) die Synthese viraler mRNA und damit die Vermehrung (Replikation) von Viren zu hemmen oder vollständig zu unterdrücken sowie
- b) die Synthese pathogener mRNAs zu hemmen oder vollständig zu unterdrücken, die durch Viroide oder Onkogene verursacht wird sowie
- c) die pathogenen Wirkungen von Viroiden oder Onkogenen zu hemmen oder vollständig zu unterdrücken, die durch Mismanagement von Mechanismen der Genexpression oder des Processings verursacht werden.
Dies schließt also analog zum weiter oben Gesagten auch chron
isch entzündliche und entzündlich degenerative, neoplastische
und/oder pathogen-proliferative Prozesse sowie Krankheiten ein,
die durch Onkogene verursacht werden.
Zu den Krankheiten, die mit einem erfindungsgemäßen Arzneimittel
behandelt werden können, gehören insbesondere Infektionen mit
Retro-Viridae (alle HIV-Serotypen, HTLV I und HTLV II), Oncorna viridae, Herpes-Viridae (Alpha-, Beta- und Gammaherpesviren), Parvoviridae, Pox- und Parapoxviridae, Picornaviridae (alle Rhinoviren, Cardioviren, Coxsackie A und B, Echoviren, Entero viren (Hepatitis A), Hepatitis-B-Virus und Delta-Agens, Polio I, II, III, Calici-Viridae, Orbiviridae, Rubiviridae, Orthomyxo viridae (Influenza A, B, C), Paramyxoviridae (Parainfluenza, Mumps), Bunyaviridae, Arenaviridae, NANB-Hepatitis-Viren, Nor walk-, Ebola- und Marburg-Viren.
Retro-Viridae (alle HIV-Serotypen, HTLV I und HTLV II), Oncorna viridae, Herpes-Viridae (Alpha-, Beta- und Gammaherpesviren), Parvoviridae, Pox- und Parapoxviridae, Picornaviridae (alle Rhinoviren, Cardioviren, Coxsackie A und B, Echoviren, Entero viren (Hepatitis A), Hepatitis-B-Virus und Delta-Agens, Polio I, II, III, Calici-Viridae, Orbiviridae, Rubiviridae, Orthomyxo viridae (Influenza A, B, C), Paramyxoviridae (Parainfluenza, Mumps), Bunyaviridae, Arenaviridae, NANB-Hepatitis-Viren, Nor walk-, Ebola- und Marburg-Viren.
Zu den Krankheiten, die nach Erkenntnissen des Erfinders direkt
oder indirekt durch Viren und/oder Viroide verursacht werden und
deshalb mit einem erfindungsgemäßen Arzneimittel behandelt wer
den können, gehören z. B.
das Parkinson-Syndrom, die Alzheimersche Erkrankung, Arthrosen und Arthritiden/Gicht, Erkrankungen des rheumatischen Formen kreises, Asthma, die Nephropathia epidemica, Multiple Sklerose, der insulinabhängige Diabetes mellitus, Neuritiden, Dermatiden, Auto-Immunkrankheiten und die Psoriasis.
das Parkinson-Syndrom, die Alzheimersche Erkrankung, Arthrosen und Arthritiden/Gicht, Erkrankungen des rheumatischen Formen kreises, Asthma, die Nephropathia epidemica, Multiple Sklerose, der insulinabhängige Diabetes mellitus, Neuritiden, Dermatiden, Auto-Immunkrankheiten und die Psoriasis.
Weiter gehören zu den Krankheiten, die nach den Erkenntnissen
des Erfinders mit einem erfindungsgemäßen Arzneimittel behandelt
werden können benigne und maligne Tumore, insbesondere des Ma
gen-Darm-Trakts, der Lungen, des Gehirns, der Haut und des Geni
tale (insbesondere Prostata-Karzinome und -sarkome, Zervix- und
Mammakarzinome, Blasenhalsadenome), aber auch pathogen prolife
rative oder neoplastische Prozesse wie Leukämien, Erythrämien
und Erythro-Leukämien.
Ein erfindungsgemäßes Arzneimittel kann in gelöster Form oder in
Form einer pharmazeutischen Zubereitung intravenös, intramusku
lär, oral und rektal verabreicht werden oder auch für die exter
ne Anwendung (z. B. bei durch Herpes-simplex verursachten Läsio
nen) zu Salben, Cremes, Pudern, Lotions, Ölen oder Emulsionen
verarbeitet werden. Für die orale Anwendung kommen insbesondere
Tabletten oder Kapseln - auch magensaft-resistente - in Frage.
Für die Injektion oder Infusion kommen die bekannten Lösungs-
und Aufbereitungsverfahren zur Anwendung.
Die wirksame Dosis eines erfindungsgemäßen Arzneimittels hängt
außer von der jeweils verwendeten spezifischen Substanz nach
Formel (Ia-e) von einer Reihe weiterer Faktoren ab, wie z. B.
Art und Schwere der Erkrankung, Allgemeinzustand und Alter des
Behandelten sowie - bei HIV-Infektionen/AIDS zum Beispiel - von
Art und Schwere der assoziierten Infektionen und Erkrankungen.
Im allgemeinen dürfte die Dosis bei interner Anwendung pro kg/
pro Tag zwischen 0,5 mg und 15 mg und damit etwa in der Größen
ordnung bakterieller Antibiotika liegen. Die wirksame Dosis
kann in Einzelfällen aber auch wesentlich über oder unter dieser
Dosis liegen. Die Gesamtdosis kann auf 2 bis 6 Gaben pro Tag
verteilt werden.
Bei externer Anwendung sollte die Konzentration der Substanz
nach Formel (Ia-e) zwischen 50 und 1000 Mikrogramm (0,05 bis 1
mg) pro Gramm Arzneimittel-Grundlage betragen.
Im Folgenden wird an Hand von Beispielen die Wirkung einer
Substanz nach Formel (Ia-e) aufgezeigt.
Eine chronisch HIV-infizierte CD4⁺ T-Zell-Linie (MOLT-4, ATCC
CRL 1582, J. Minowada, Roswell Park Memorial Institute, Buffalo,
New York) wurde über einen Zeitraum von 7 Tagen in Anwesenheit
von Sarsasapogenin (3β-Hydroxy-5β,25S Spirostan) kultiviert.
Kontroll-Kulturen wurden während des gleichen Zeitraums mit
Lösungsmittel behandelt.
Die Zellen wuchsen in 50 cm3-Kulturflaschen in 5 ml eines RPMI
1640-Mediums mit einem Zusatz von 10% fetalem Kälber-Serum (FCS)
bei 37° Celsius und 5% CO2-Begasung.
Während die zu therapierenden Kulturen in Abständen von etwa 6
Stunden mit 200 µl (entsprechend 26 µg Sarsasapogenin pro ml Me
dium) einer Stocklösung (0,65 mg Sarsasapogenin in 1 ml 45%igem
Glycerol gelöst) behandelt wurden, erhielten die Kontrollen die
gleiche Menge 45%iges Glycerol.
Um eine Anreicherung des Lösungsmittels in den Kulturen zu ver
meiden, wurden die Zellen vor jedem Nachdosieren mit 1000 rpm
fünf Minuten zentrifugiert, das alte Medium verworfen und das
Pellet in frischem Medium aufgenommen.
Nach 7 Tagen (gleich 28 Behandlungsschritten) wurden Proben der
Kulturüberstände für den HIV-1 p24 Core-Profile ELISA-Test (DU
PONT Nen) entnommen, gemäß Originalprotokoll verarbeitet und die
jeweiligen-Gehalte an p24 ermittelt.
Eine chronisch HIV-infizierte CD4⁺ T-Zell-Linie (MOLT-4, ATCC
CRL 1582, J. Minowada, Roswell Park Memorial Institute, Buffalo,
New York) wurde über einen Zeitraum von 7 Tagen in Anwesenheit
von Sarsasapogenin (3β-Hydroxy-5β,25S Spirostan) kultiviert.
Kontroll-Kulturen wurden während des gleichen Zeitraums mit
Lösungsmittel behandelt.
Die Zellen wuchsen in 50 cm3-Kulturflaschen in 5 ml eines RPMI
1640-Mediums mit einem Zusatz von 10% fetalem Kälber-Serum (FCS)
bei 37° Celsius und 5% CO2-Begasung.
Während die zu therapierenden Kulturen in Abständen von 12 Stun
den mit 200 µl (entsprechend 26 µg Sarsasapogenin pro ml Medium)
einer Stocklösung (0,65 mg Sarsasapogenin in 1 ml 45%igem Gly
cerol gelöst) behandelt wurden, erhielten die Kontrollen die
gleiche Menge 45%iges Glycerol.
Um eine Anreicherung des Lösungsmittels in den Kulturen zu ver
meiden, wurden die Zellen vor jedem Nachdosieren mit 1000 rpm
fünf Minuten zentrifugiert, das alte Medium verworfen und das
Pellet in frischem Medium aufgenommen.
Nach 7 Tagen wurden Proben der Kulturüberstände für den HIV-1
p24 Core-Profile ELISA-Test (DU PONT Nen) entnommen, gemäß Ori
ginalprotokoll verarbeitet und die jeweiligen Gehalte an p24
ermittelt.
In beiden Testreihen war der Gehalt an HIV-1 p24 in den mit Sar
sasapogenin behandelten Kulturen gegenüber den lediglich mit
Glycerol behandelten Kulturen deutlich (jeweils um 45%) vermin
dert.
Zytotoxische Effekte wurden bei den verwendeten Konzentrationen
nicht beobachtet.
Obwohl sich mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Verwendung eines
anderen Sapogenins unter den gewählten in-vitro-Bedingungen eine
Inhibition der Replikation von HIV bis zu 100% hätte erreichen
lassen, hat der Erfinder Sarsasapogenin (3β-Hydroxy-5β,25S Spi
rostan) für die in-vitro-Tests ausgewählt, weil er auf Grund
seiner Kenntnis der Replikations- und Spleissmechanismen davon
überzeugt ist, daß diese Substanz in-vivo die Replikation von
HIV in allen durch das Virus infizierten oder infizierbaren Zel
len zuverlässig verhindert.
Wie u. a. das Beispiel Glycirrhizin zeigt, sind in-vitro Ergeb
nisse nicht immer auf in-vivo-Verhältnisse projizierbar. Letzt
lich ist die vom Erfinder postulierte Wirkung eines erfindungs
gemäßen Arzneimittels nur in vivo nachzuweisen, da die selektiv
inhibierende Wirkung von Substanzen der Formel (Ia-e) auf spezi
fische virale, viroidale oder onkogene mRNAs - wie weiter oben
bereits ausgeführt - auf der kompetitiven Hemmung von aktivier
ten Komplexen (HRPs) aus einem humanen (Processing-) Hormon und
einem Rezeptorprotein beruht. Der Ersatz von Humanserum durch
Fetales-Kälber-Serum (FCS), der wohl weniger aus Kostengründen,
als aus Gründen der weltweiten Standardisierung der in-vitro-
Testsysteme erfolgt, mußte die Wirkung eines erfindungsgemäßen
Arzneimittels vorhersehbar beeinträchtigen.
Hinzu kommt, daß die Regulation der Replikation von HIV unter
physiologischen Bedingungen (in-vivo) letztlich nicht 100%ig
durch in-vitro Testsysteme reproduzierbar ist. Auch sind Inter
ferenzen oder Wechselwirkungen zwischen den onkogenen Mecha
nismen der Immortalisierung der Testzellen und viralen Trans
kriptions- und Regulationsmechanismen nicht mit Sicherheit
auszuschließen.
Der Erfinder, der seit einiger Zeit an einer Prostata-Geschwulst
und daraus resultierenden Miktionsstörungen leidet, hat sich -
obwohl er sich der mangelnden Aussaggekraft eines solchen Tests
bewußt ist - einem Selbstversuch unterzogen und über einen Zeit
raum von 8 Wochen beginnend mit 2× 250 mg pro Tag bis zu 2× 800
mg Sarsasapogenin pro Tag eingenommen. Er hat dabei eine objek
tive Besserung seiner Beschwerden beobachtet: nach ca. 14 Tagen
waren die Miktionsstörungen so gut wie behoben - nach 4 Wochen
völlig verschwunden und die Geschwulst nicht mehr tastbar. Dem
gegenüber konnte der Erfinder keine pathologischen Reaktionen
oder Veränderungen an sich selbst beobachten. Auch seine Blut
bilder waren während der Laufzeit des Versuchs ohne pathologi
schen Befund.
Claims (21)
1. Arzneimittel, enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Ia-e)
für die allgemein gilt,
daß der Substituent R7 stets β-ständig, die Substituenten R8, R11, R13 und R14 stets α-ständig sind - die Ringe B/C und C/D also stets trans- und die Ringe D/E stets cis-ver knüpft sind. Die Ringe A/B können sowohl cis- (5β-R4) als auch trans-verknüpft (5α-R4) sein. Zwischen C4 und C5, C5 und C6, C12 und C13 sowie zwischen C13 und C14 kann eine Doppelbindung vorliegen. Die Konfiguration an C22 und C25 kann jeweils R oder S sein.
Weiter gilt:
Die Substituenten R1, R2, R3, R4, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17, R18 und R19 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in α- oder β-Stellung sein.
R8, R11, R13 und R14 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder Amino-Gruppe in α-Stellung sein. Wenn zwischen C12 und C13 oder C13 und C14 eine Doppel bindung vorliegt, entfällt R0. R14 kann dann eine Methyl gruppe oder ein H-Atom sein.
Wenn der Ring A aromatisch ist, entfallen die Substituenten R4 und RD. R1 und R3 können dann unabhängig voneinander eine Methyl- oder Hydroxymethylgruppe sein.
R7 und R15 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in β-Stellung
R1, R2, R3, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17 und R19 unab hängig voneinander eine Oxogruppe sein.
Außerdem gilt, daß jede Hydroxy- oder Amino-Gruppe mit einem Zucker glykosidiert, mit einem Alkohol alkyliert oder mit einer Säure acyliert sein kann.
daß der Substituent R7 stets β-ständig, die Substituenten R8, R11, R13 und R14 stets α-ständig sind - die Ringe B/C und C/D also stets trans- und die Ringe D/E stets cis-ver knüpft sind. Die Ringe A/B können sowohl cis- (5β-R4) als auch trans-verknüpft (5α-R4) sein. Zwischen C4 und C5, C5 und C6, C12 und C13 sowie zwischen C13 und C14 kann eine Doppelbindung vorliegen. Die Konfiguration an C22 und C25 kann jeweils R oder S sein.
Weiter gilt:
Die Substituenten R1, R2, R3, R4, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17, R18 und R19 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in α- oder β-Stellung sein.
R8, R11, R13 und R14 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder Amino-Gruppe in α-Stellung sein. Wenn zwischen C12 und C13 oder C13 und C14 eine Doppel bindung vorliegt, entfällt R0. R14 kann dann eine Methyl gruppe oder ein H-Atom sein.
Wenn der Ring A aromatisch ist, entfallen die Substituenten R4 und RD. R1 und R3 können dann unabhängig voneinander eine Methyl- oder Hydroxymethylgruppe sein.
R7 und R15 können unabhängig voneinander ein H-Atom, eine Hydroxy- oder eine Amino-Gruppe in β-Stellung
R1, R2, R3, R5, R6, R9, R10, R12, R16, R17 und R19 unab hängig voneinander eine Oxogruppe sein.
Außerdem gilt, daß jede Hydroxy- oder Amino-Gruppe mit einem Zucker glykosidiert, mit einem Alkohol alkyliert oder mit einer Säure acyliert sein kann.
2. Arzneimittel enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Ia).
3. Arzneimittel enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Ib).
4. Arzneimittel nach Anspruch 3, worin X ein Sauerstoff-Atom, RC
eine Hydroxy-, RD, RE und RF eine Methylgruppe sind.
5. Arzneimittel nach Anspruch 3, worin X ein Sauerstoff-Atom, RC
eine Hydroxy-, RD, RE und RF eine Methylgruppe, R4 ein H-Atom in
β-Stellung, R1 bis R3, R5 bis R19 jeweils ein H-Atom sind und
die Konfiguration an C 25 = S ist.
6. Arzneimittel nach Anspruch 3, worin X ein Sauerstoff-Atom, RC
eine Zucker-Gruppe, RD, RE und RF eine Methylgruppe, R4 ein
H-Atom in β-Stellung, R1 bis R3, R5 bis R19 jeweils ein H-Atom
sind und die Konfiguration an C 25 = S ist.
7. Arzneimittel enthaltend Sarsasapogenin.
8. Arzneimittel enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Ic).
9. Arzneimittel enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Id).
10. Arzneimittel enthaltend eine oder mehrere Verbindungen der
allgemeinen Formel (Ie).
11. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese.
12. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von Virus-
Infektionen, Auto-Immunkrankheiten, von chronisch-entzündlichen
und entzündlich-degenerativen Prozessen, von benignen und
malignen Tumoren und neoplastischen oder pathogen-proliferativen
Prozessen.
13. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von benignen
und malignen Tumoren des Magen-Trakts, der Lungen, des Gehirns,
der Haut und des Genitale (Prostata-Karzinome und -sarkome,
Zervix- und Mammakarzinome, Blasenhalsadenome) und zur Behand
lung von Leukämien, Erythrämien und Erythroleukämien.
14. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung des Parkin
son-Syndroms, der Alzheimerschen Krankheit, von Arthrosen und
Arthritiden, chronischer Polyarthritis, Spondylitis ankylopoe
tica, Arthrosis deformans, Rheuma, Gicht, Asthma, der Nephro
pathia epidemica, des insulinabhängigen Diabetes, von Neuriti
den, Dermatiden und der Psoriasis.
15. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Prostata-Tumoren und Blasenhalsadenomen.
16. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch Viren hervorgerufen werden.
17. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch RNA-Viren hervorgerufen werden.
18. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch Retroviren und Oncornaviren hervor
gerufen werden.
19. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch Retroviren hervorgerufen werden.
20. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch das Humane-Immunschwäche-Virus
(HIV - alle Serotypen) hervorgerufen werden.
21. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 9 zur Behandlung von
Erkrankungen, die durch das Humane-Immunschwäche-Virus-1
(HIV-1/HTLV 1) hervorgerufen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303214 DE4303214A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese durch Steroid-Saponine oder deren Aglykone |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303214 DE4303214A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese durch Steroid-Saponine oder deren Aglykone |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4303214A1 true DE4303214A1 (de) | 1994-08-11 |
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ID=6479648
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934303214 Ceased DE4303214A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Behandlung von Erkrankungen viraler, viroidaler oder onkogener Genese durch Steroid-Saponine oder deren Aglykone |
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Country | Link |
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