DE4212164C2 - Verfahren zum Absaugen von bei der Herstellung von Spanplatten und dergleichen Preßteilen entstehenden Luftverunreinigungen und zur Reinigung des Absaugluftstroms von diesen Verunreinigungen und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Absaug- und Reinigungsverfah­ ren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Zum Absaugen und Abscheiden der beim Druckgießen entstehenden Schadstoffe ist ein derartiges Verfahren durch den Prospekt 924 der Fa. Keller Lufttechnik "Absaugen und Abscheiden an Druck­ gießmaschinen" vom Januar 1991 bekannt.

Es hat sich gezeigt, daß die Anwendung eines solchen Naßab­ scheidesystems beim Absaugen und Abscheiden von Luftverunreini­ gungen, wie sie beim Betrieb von Pressen zur Herstellung von Spanplatten entstehen (Paraffine, Harze, Phenole, Formaldehyd, verdampftes Pressenöl, Holzpartikel etc.), nicht das angestreb­ te Ergebnis brachte.

Durch die DE 36 35 934 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrich­ tung zur Reinigung von Rohgas, insbesondere von mit Phenol und/oder Formaldehyd und/oder deren Kondensationsprodukten verunreinig­ tem Abgas einer Mineralfaser-Produktionsanlage, bekannt. Dabei wird das Rohgas mit einer im Kreislauf geführten, mit Mikro­ organismen angereicherten Waschflüssigkeit in einem Sprühturm besprüht und auf diese Weise ein Teil der im Rohgas befind­ lichen Verunreinigungen gebunden. Die durch den Sprühturm hin­ durchgehenden Aerosole werden in einem Hochspannungsfeld abge­ schieden und die abgeschiedenen Verunreinigungen werden von den Mikroorganismen biologisch oxidiert.

Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip der sogenannten Bio­ wäsche in Verbindung mit einer Aerosolabscheidung durch ein Hochspannungsfeld.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Absaug-und Reini­ gungsverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dahin­ gehend zu verbessern, daß auch Schadstoffkomplexe der genannten Art umfassender eliminiert und durch Vermeidung von Schadstoff­ ablagerungen in den Rohrleitungen die Betriebssicherheit des Absaugsystems erhöht wird.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Maßnahmen im kenn­ zeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

Neben einer Ausschaltung der Brandgefahr gewährleistet das er­ findungsgemäße Verfahren auch einen verbesserten Emissions­ schutz.

Weiterbildungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen charakterisiert.

Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnung erläu­ tert, die ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zum Absaugen von Gasen und Dämpfen sowie von Kleinpartikeln und zur Reini­ gung des Absaugluftstroms bei einer Spanplattenpresse sche­ matisch veranschaulicht.

Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, werden die Spanplatten 10 beispielsweise mittels einer zwei umlaufende Endlos- Metallbänder (11, 12) enthaltenden Presse (13) bei entsprechender Temperatur mit dem notwendigen Druck zusammengepreßt. Über die in der Baueinheit (14) installierten Erfassungselemente (15) mit den Verbindungsleitungen (39), die diesen strömungsmäßig jeweils nachgeordneten Vordüsen (16) und die Zuleitungsabschnitte (17) gelangen die durch den als Radialventilator ausgebildeten Absaug­ ventilator (18) abgesaugten Gase und Dämpfe sowie die von den Rändern der Spanplatten (10) abgesaugten Kleinpartikel in die Absaugleitung (19). Die Gase und Dämpfe bestehen dabei überwie­ gend aus Fetten, Paraffinen, Harzen, Phenolen und Formaldehyd.

Mittels einer Pumpe (21) wird aus dem in der Anlage (28) befind­ lichen Wiederaufbereitungsbecken (20) über die Zuleitung (32) Waschflüssigkeit in die Verteilerleitung (23) eingespeist, die jeweils anteilig über die geöffneten Absperrschieber (22) in die Vordüsen (16) gelangt und von diesen in die Absaugleitung (19) eingedüst wird. Dadurch wird die Absaugluft unter ihre Taupunkts­ temperatur abgekühlt (Sättigungskühlung), so daß ein Großteil der gas- und dampfförmigen Verunreinigungen auskondensiert und Aero­ sole bildet. Zugleich wird die Absaugleitung (19) gespült und von Ablagerungen freigehalten. Die Vordüsen bilden außerdem eine wirksame Flammensperre bei etwaigen Rohrleitungsbränden.

Die sich an die Baueinheit (14) anschließende Abscheidezone (24) enthält einen Tropfenabscheider (25), dem strömungsmäßig eine Hauptdüse (26) vorgeordnet ist, in die einerseits die Absauglei­ tung (19) und andererseits die Waschflüssigkeitsverteilerleitung (23) einmündet, wobei der Zulauf von Waschflüssigkeit durch einen Absperrschieber (33) im Bedarfsfall einstellbar bzw. unterbindbar ist.

In der Hauptdüse (26) werden die im Absaugluftstrom befindlichen Verunreinigungen (luftfremde Stoffe) intensiv mit Waschflüssig­ keit benetzt und an diese gebunden. Die mit den Verunreinigungen durchsetzte Waschflüssigkeit wird im Tropfenabscheider (25) wie­ der vom Absaugluftstrom getrennt, und die Verunreinigungen (Trü­ be) gelangen über eine Rücklaufleitung (27) zurück in das Wiederaufbereitungsbecken (20) der Anlage (28), in dem die Verun­ reinigungen wieder von der Waschflüssigkeit separiert werden. Die schweren Stoffe setzen sich ab und werden mit einem Sedimenträu­ mer (34) ausgetragen. Die leichteren Stoffe bilden eine Schwimm­ schlammschicht, die mit einem Schlammschieber (29) zu einer Räu­ merkette (38) transportiert und durch diese ebenfalls ausgetragen wird. Der Flüssigkeitsstand im Wiederaufbereitungsbecken (20) wird durch eine Niveauüberwachung (30) in Verbindung mit einer Zulaufarmatur (31) und für Störfälle mit Hilfe eines Überlaufs konstant gehalten.

Die von der Waschflüssigkeitspumpe (21) über die Speiseleitung (32) in die Verteilerleitung (23) geförderte Waschflüssigkeit teilt sich bei geöffneten Absperrschiebern (22) und (33) in zwei Teilströme auf, von denen der eine die Hauptdüse (26) beauf­ schlagt und der andere die Vordüsen (16) speist.

Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung wird das Laufrad des Absaugventilators (18) ebenfalls mit Waschflüssigkeit bedüst, die entweder aus dem Wiederaufbereitungsbecken (20) im Kreislaufver­ fahren oder separat als frische Flüssigkeit zugeführt wird. Da­ durch werden Anbackungen am Ventilatorlaufrad durch im Absaugluftstrom etwa noch enthaltene Restverunreinigungen vermie­ den. Ferner werden restliche Verunreinigungen nun im Absaugventi­ lator (18) mit Waschflüssigkeit benetzt und an diese gebunden. Im dem Absaugventilator (18) nachgeordneten Tropfenabscheider (35) wird die Waschflüssigkeit mit den Verunreinigungen wieder vom Luftstrom getrennt und läuft durch die Leitung 27′ ab ins Wiederaufbereitungsbecken (20).

Die gereinigte Abluft strömt über einen Abluftkamin (36) mit vor­ geschaltetem Schalldämpfer (37) in die Atmosphäre.

Durch flexible Ausbildung der Zuleitungen (17) und (17′) zur Ab­ saugleitung (19) und zur Verteilerleitung (23) für die Waschflüs­ sigkeitszufuhr können die Entlastungselemente (15) mit der jeweils zuge­ ordneten Vordüse (16) und dem zugehörigen Absperrschieber (22) im Bedarfsfall relativ zueinander verschoben werden.

Durch eine leicht demontierbare, eventuell flexible, Ausbildung der Rohrleitungen zwischen den Erfassungselementen (15) und den Vordüsen (16) wird ein schnelles Beseitigen von eventuell auftre­ tenden Ablagerungen in diesem Bereich ermöglicht.

Zur Unterstützung der Abscheidung der Luftverunreinigungen kön­ nen in die Absaugleitung 19 aus einem Vorratsbehälter mittels einer Pumpe 40 über eine Zuleitung 41 Zusätze wie Koagulierungs­ mittel oder Emulgatoren eingespeist werden. Dies geschieht zweckmäßigerweise im Verwirbelungsbereich vor der Hauptdüse 26. Des weiteren können der im Wiederaufbereitungsbecken 20 befind­ lichen Waschflüssigkeit Oxidationsmittel zugeführt werden, um eventuelle Giftstoffe zu binden bzw. chemisch zu neutralisieren.

Die Waschflüssigkeit kann im Bedarfsfall abhängig vom Verunrei­ nigungsgrad und der Temperatur der Absaugluft mengenmäßig und hinsichtlich ihrer Temperatur geregelt in die Absaugleitung 19 eingespeist werden.

Claims (7)

1. Verfahren zum Absaugen von bei der Herstellung von Span­ platten und dergleichen Preßteilen entstehenden Luftverun­ reinigungen, wie Gase, Dämpfe und Kleinpartikel, und zur Reinigung des Absaugluftstroms von diesen Verunreinigungen, wobei die mittels eines Absaugventilators über Erfassungs­ elemente abgesaugten Luftverunreinigungen durch Eindüsen von aus einem Wiederaufbereitungsbecken mittels einer Pumpe in die Absaugleitung geförderten Waschflüssigkeit an diese gebunden werden und danach die mit den Verunreini­ gungen durchsetzte Waschflüssigkeit mittels eines Tropfen­ abscheiders vom Absaugluftstrom getrennt, dem Wiederaufbe­ reitungsbecken zugeführt und die so gereinigte Abluft über einen Ausblaskanal in die Atmosphäre geblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit in eine Verteilerleitung (23) eingespeist wird, von der ein Teil­ strom über Vordüsen (16) in die Absaugleitung (19) gelangt und bei deren gleichzeitiger Spülung zur Abkühlung der mit Gasen und Dämpfen durchsetzten Abluft unter ihre Taupunkts­ temperatur herangezogen wird und der andere Waschwasser­ teilstrom zusammen mit der Absaugleitung (19) in eine dem Tropfenabscheider (25) strömungsmäßig vorgeordnete Haupt­ düse (26) mündet und zur intensiven Benetzung der im Ab­ luftstrom enthaltenen Verunreinigungen benutzt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Laufrad des Absaugventilators (18) mit frisch zugeführter Waschflüssigkeit oder mit Kreislaufwaschflüssigkeit bedüst wird und die ausgewaschenen Verunreinigungen in einem weiteren Tropfenabscheider (35) vom Absaugluftstrom getrennt und dem Wiederaufbereitungsbecken (20) zugeführt werden.

3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprü­ chen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den Pressen (13) zugeordneten Erfassungselemente (15) mit der diesen jeweils zugeordneten Vordüse (16), der jeweiligen an die Absaugleitung (19) angeschlossenen Zuleitung (17), ein­ schließlich der bis zur Hauptdüse (26) führenden Verteiler­ leitung (23) eine Baueinheit (14) bilden, auf die die Haupt­ düse (26) und den Tropfenabscheider (25) enthaltende Abschei­ dezone (24) folgt, der eine das Wiederaufbereitungsbecken (20) umfassende, mit einem Sedimenträumer (34) und einem Schlammschieber (29) ausgerüstete Anlage (28) zugeordnet ist, und daß im Anschluß an die Abscheidezone (24) eine den Ab­ saugventilator (18) mit dessen Laufradbedüsung und den weite­ ren Tropfenabscheider (35) sowie den Abluftkamin (36) mit diesem vorgeordnetem Schalldämpfer (37) enthaltene Baueinheit (38) vorgesehen ist.

4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungselemente (15) mit der jeweils zugeordneten Vordüse (16) und dem zugehörigen Absperrschieber (22) durch flexible Ausbildung der Zuleitun­ gen (17, 17′) zur Absaugleitung (19) und zur Verteilungslei­ tung (23) für die Waschflüssigkeitszufuhr relativ zueinander verschiebbar sind.

5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsleitungen (39) von den Erfassungselementen (15) zu den Vordüsen (16) leicht demontierbar sind.

6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsleitungen (39) von den Erfassungselementen (15) zu den Vordüsen (16) flexibel ausgebildet sind.

7. Einrichtungen nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Absaugventilator (18) als Radialventilator ausgebildet ist.