DE4209008C2 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von SulfanilsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Sulfanilsäuren gemäß nachstehendem Patentanspruch.
Ein aus Anilinhydrogensulfat
und Sulfanilsäure bestehendes Gemisch wird als Vorprodukt,
zur Herstellung von Sulfanilsäure durch Umsetzung von Anilin
mit 94 bis 100%iger Schwefelsäure im annähernd stöchiometrischen
Verhältnis bei 160 bis 200°C in einem intensiv durchmischten
Reaktionsraum, eingesetzt.
Anilinhydrogensulfat wird aus Anilin und Schwefelsäure
gebildet und durch anschließendes Verbacken bei
Temperaturen zwischen 190°C und etwa 280°C zu Sulfanilsäure
umgesetzt (Ullman Encyklopädie der techn. Chemie,
4. Auflage 1974, Band 8, Seite 426). Zur Erreichung
eines optimalen Prozeßablaufes bei der Herstellung von
Anilinhydrogensulfat ist es erforderlich, daß die
Synthesemischung völlig homogen ist, d. h. daß in
ihr keine Bereiche mit Anilinmangel oder Anilinüberschuß
existieren. Ein Anilinmangel führt zur Bildung von
Kohlungsprodukten, die die Qualität beeinträchtigen.
Bei einem Anilinüberschuß entsteht neben dem sauren Anilinhydrogensulfat,
das als Schmelze vorliegt, zusätzlich
neutrales Anilinsulfat, das in Form heller Flocken und
Agglomerate auf der Oberfläche der Schmelze schwimmt
und ebenfalls eine Qualitätsbeeinträchtigung bewirkt.
Eine Vermischung von Anilin und Schwefelsäure im
weitgehend stöchiometrischen Verhältnis bei Gewährleistung
einer sehr guten Mischungshomogenität ist die
wichtigste Voraussetzung für ein qualitätsgerechtes
Produkt. Diese notwendige Homogenität ist in der
Praxis nur schwer zu erreichen, da sich beim Vermischen
beider Komponenten leicht Klumpen bilden, die eine
gleichmäßige Durchmischung sehr erschweren (H. E. Fierz-David
u. L. Bhangey: "Farbenchemie", 8. Auflage 1952
Seite 123 ff.). Zur Auflösung der Klumpen sind lange
Rührzeiten bzw. hohe Scherkräfte erforderlich, was eine
große Vorratshaltung an Anilinhydrogensulfat bzw. den
Einsatz von Mischeinrichtungen mit hohem Energieverbrauch
erfordert. Nachteilig ist weiterhin, daß das Anilinhydrogensulfat
nur im Temperaturbereich zwischen
160°C und 200°C ausreichend flüssig bleibt. Unterhalb
von 160°C kristallisiert es aus. Beim beginnenden
Verbacken oberhalb von 170°C entstehen zusätzliche
Probleme dadurch, daß je nach Vermischungsbedingungen
und Exaktheit der Temperaturführung unterschiedliche
Anteile von Sulfanilsäure im Anilinhydrogensulfat
gebildet werden, wodurch das Gemisch Zonen mit unterschiedlicher
Viskosität besitzt und nicht mehr rühr-
oder förderbar wird.
Die genannten Probleme bei der Anilinhydrogensulfat-
Herstellung lassen sich nach dem bekannten Stand der
Technik durch vorheriges Vermischen des Anilins mit
einem hochsiedenden, inerten, mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmittel vermeiden (DE-PS 5 49 136,
DE-PS 31 14 829). Die nachfolgende Verbackungsreaktion
kann dann in Gegenwart von Wasser unter Druck
in Autoklaven, Druckkesseln, Allphasenreaktoren oder
anderen Reaktoren kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt werden. Nach DE-PS 31 14 829 besteht auch
die Möglichkeit ohne Lösungsmittel zu arbeiten. Ein
Beispiel ist nicht angegeben. Die bevorzugte Arbeitsweise
ist die mit Lösungsmitteln, wobei eine Ausbeute an
Sulfanilsäure bis 97,2% erhalten wird.
Es können auch Anilin-Lösungsmittelgemische und Schwefelsäure
kontinuierlich in Statikmischern oder mit Ein-
bzw. Mehrstoffdüsen miteinander vermischt werden. Die
anfallende Lösungsmittelsuspension des Anilinhydrogensulfats
kann anschließend in einer Kaskade von
Rührkesseln oder anderen kontinuierlichen Reaktoren,
wie Schlaufen- oder Röhrenreaktoren, verbacken werden
(DE-OS 37 23 801). Dabei wird das Lösungsmittel
gleichzeitig als Schleppmittel für das anfallende
Reaktionswasser genutzt. Nachteilig ist jedoch, daß
das Lösungsmittel anschließend von der Sulfanilsäure
abgetrennt und in den Prozeß zurückgeführt werden muß.
Durch den Lösungsmittelkreislauf wird mehr Energie verbraucht
und die Raum-Zeit-Ausbeuten sind gegenüber denen
des lösungsmittelfreien Backverfahrens niedriger. Die
genannten Mischvorrichtungen für das Lösungsmittelverfahren
lassen sich bei den lösungsmittelfreien Backverfahren
jedoch nicht verwenden, da durch die
beschriebene Bildung von Agglomeraten aus neutralem
Sulfat und Inhomogenitäten in der Schmelze ein kontinuierlicher
Mischprozeß ständig gestört oder unterbrochen
wird.
Die in DE-OS 37 23 801 vorgeschlagene simultane Zugabe
von Schwefelsäure und Arylamin bei kontinuierlicher
Verfahrensdurchführung unter Verwendung von Statikmischern
und Düsen ist unter produktionstechnischen
Bedingungen also kaum durchführbar.
Es gibt bekannte lösungsmittelfreie Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure durch
Umsetzung von Anilinhydrogensulfat in einem Allphasenreaktor
(DE-PS 24 39 297) oder in einem Schneckenreaktor
(DD-PS 2 94 391, DD-PS 2 92 590). Die Zugabe des
Anilinhydrogensulfats kann dabei in fester oder flüssiger
Form erfolgen. Bei Zugabe des Anilinhydrogensulfats in
fester Form muß dieses im Verbackungsreaktor aufgeschmolzen
und bis auf die Verbackungstemperatur aufgeheizt
werden, wofür extra Energie und Reaktorvolumen
aufgewendet werden müssen. Dabei ist zusätzlich
Energie bereits dadurch verloren gegangen, indem das
bei 170 bis 175°C aus Anilin und H₂SO₄ hergestellte
Anilinhydrogensulfat wieder abgekühlt, erstarrt und
ggf. zerkleinert worden ist, um es für einen kontinuierlichen
technischen Prozeß handhabbar zu machen.
Gemäß DE-PS 24 39 297 kann das Verfahren auch vollkontinuierlich
ausgebildet werden, wenn man dem Reaktor eine
kontinuierliche Anilinhydrogensulfatherstellung vorschaltet.
Es wird aber nicht beschrieben, wie eine dafür
geeignete Vorrichtung aussieht.
Soll bei einem kontinuierlichen Prozeß zur Herstellung
von Sulfanilsäure das Anilinhydrogensulfat als heiße
Schmelze in den Verbackungsreaktor eingegeben werden,
so ist zunächst mit den genannten Schwierigkeiten bei
der kontinuierlichen Herstellung und Temperierung einer
homogenen Schmelze zu rechnen. Weitere technische
Probleme ergeben sich bei der kontinuierlichen Eingabe
bzw. Dosierung der Sulfatschmelze, die nur zwischen
160 und 200°C ausreichend flüssig und dosierbar bleibt,
in den Reaktor.
Nach DD-PS 2 94 391 und DD-PS 2 92 590 wird eine Schmelze
aus Anilinhydrogensulfat gebildet und zur Durchführung
der kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure nach
dem Backprozeß und zur Qualitätsverbesserung dem
geschuppten Anilinhydrogensulfat basische Verbindungen
als Katalysator zugesetzt. Nach DD-PS 2 94 391 werden
Ausstoßleistungen von bis zu 55 kg/h Sulfanilsäure erreicht,
wobei eine Raum-Zeit-Ausbeute bis zu 6,5 kg/h : l
erzielt wird.
DE-PS 24 39 297 beschreibt die Umsetzung einer Anilinsulfatschmelze
zu Rohsulfanilsäure in einem Allphasenreaktor
mit einem Reaktionsvolumen von 70 l. Es wird
eine Ausstoßleistung von 67 kg/h Rohsulfanilsäure mit einer
Reinheit von 98% erreicht. Die Raum-Zeit-Ausbeute
beträgt 0,96 kg/h : l.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure
wird in DE-PS 37 11 984, nämlich ein energiegünstiges
Verfahren mit Überschußfahrweise, bei dem durch Rückführung
des Flüssigkeitsstromes ein Umsatz von 98%
erzielt wird, beschrieben.
Aus DE-OS 31 14 832 und DE-OS 31 14 830 sind Verfahren
bekannt, bei denen mit Lösungsmitteln gearbeitet wird.
Die Verfahren liefern eine relativ hohe Ausbeute
(96,7-98,9%). Zur Reinigung und Rückführung der mit
herausdestillierten Lösungsmitteln ist ein beträchtlicher
Energieaufwand notwendig.
Aus dem Stand der Technik sind keine lösungsmittelfreien
Verfahren oder entsprechende Apparaturen zur Herstellung
von Anilinhydrogensulfat oder eines Gemisches aus
Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure mit ausreichender
Homogenität bei störungsfreiem Betrieb
bekannt, mit denen ein kontinuierlicher Fahrbetrieb
möglich ist.
Es ist weiterhin nicht bekannt, wie die beschriebenen
Schwierigkeiten vermieden werden können, die auftreten,
wenn Anilin und Schwefelsäure vermischt
werden.
Ziel der Erfindung ist es daher, zur Gewinnung von Sulfanilsäure
ein Gemisch aus Anilinhydrogensulfat und
Sulfanilsäure mit verbesserter Qualität und hoher
Raum-Zeit-Ausbeute herzustellen, den technisch-
ökonomischen Aufwand und den Energiebedarf zu reduzieren
und Ausfallzeiten durch Produktionsstörungen zu verringern.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein lösungsmittelfreies
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
eines aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure
bestehenden Gemisches durch Umsetzung von Anilin
und 94 bis 100%iger Schwefelsäure im annähernd
stöchiometrischen Verhältnis bei 160°C bis 200°C
zu schaffen, wobei das Gemisch weitgehend homogen ist,
d. h. in ihm nahezu keine Bereiche mit Anilinmangel
oder Anilinüberschuß existieren und ein konstanter
Anteil an Sulfanilsäure im Gemisch von 2 bis 20 Gewichtsprozent
eingehalten werden kann.
Beim beanspruchten Verfahren wird die Aufgabe im Prinzip dadurch gelöst, daß
in einem intensiv durchmischten Reaktionsraum, der
temperiert werden kann, Anilin und Schwefelsäure
gleichzeitig kontinuierlich mit Eintrittstemperaturen
bis zu 30°C zugegeben werden, daß das sich bildende
Gemisch aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure
über einen Überlauf aus dem Reaktionsraum frei
abfließt und das Verhältnis aus Durchsatz an Anilinhydrogensulfat-Sulfanilsäure-Gemisch
zu Reaktionsvolumen
1,5 bis 20 kg/h : l beträgt.
Die intensive Durchmischung des Reaktionsraumes ist
wichtig, damit keine Bereiche mit Anilinmangel oder
Anilinüberschuß entstehen, was zu den beschriebenen
Qualitätsbeeinträchtigungen durch Kohlungsprodukte
oder Anteile an neutralem Anilinhydrogensulfat führen
würde. Die Intensität der Durchmischung muß so hoch
sein, daß eventuell doch entstehendes neutrales
Sulfat feinteilig bleibt und untergerührt werden kann,
damit es sich in der Reaktionsschmelze allmählich
zu saurem Anilinhydrogensulfat umsetzt.
Die Temperierung des Reaktionsraumes, die vorzugsweise
über ein Mantelsystem mittels einer geeigneten
Wärmeträgerflüssigkeit erfolgen kann, muß durch
Abführung der bei der Reaktion entstehenden Wärme im
Reaktionsraum eine Temperatur von 160 bis 200°C
gewährleisten. Unterhalb von 160°C beginnt die Anilinhydrogensulfatschmelze
auszukristallisieren, so daß
kein kontinuierlicher Mischprozeß mehr möglich ist.
Oberhalb von 170°C setzt die Verbackung zu Sulfanilsäure
ein, was zu einem Anstieg der Viskosität der
Reaktionsschmelze führt. Bei Temperaturen oberhalb
von 200°C ist die Verbackung soweit fortgeschritten,
daß das Gemisch aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure
nicht mehr rühr- oder förderbar ist.
Durch die Zugabe von Anilin und Schwefelsäure mit
Eintrittstemperaturen bis zu 30°C wird erreicht,
daß die bei der Reaktion freiwerdende Energie zur
Erwärmung der beiden Rohstoffe auf Reaktionstemperatur
und zur teilweisen Verbackung genutzt wird, ohne
daß der Verbackungsgrad über 20 Gew.-% Sulfanilsäure
steigt. Das ist die energetisch günstigste
Lösung. Werden beide Rohstoffe mit höherer Temperatur,
z. B. mit 40 bis 50°C in den Reaktionsraum eingegeben,
entstehen sofort Inhomogenitäten durch lokale
Verbackungsnester, in denen Verbackungstemperaturen von
über 170°C bereits erreicht werden, ohne daß das
übrige Reaktionsgemisch diese Temperaturen besitzt.
Dies ist vermutlich auf die relativ schlechte
Wärmeleitfähigkeit der Reaktionsschmelze zurückzuführen.
Diese lokalen Verbackungsnester führen zur
Bildung von klumpenartigen Sulfanilsäureagglomeraten,
die einen kontinuierlichen Mischprozeß stark
behindern.
Das Gemisch aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure
muß aus dem Reaktionsraum frei durch einen Überlauf
abfließen können. Es ist bei der Bildung der
sauren Anilinhydrogensulfatschmelze nie ganz auszuschließen,
daß doch Partikel aus neutralem Anilinhydrogensulfat
entstehen. Diese schwimmen auf der
Oberfläche der Schmelze, da sie eine geringere
Dichte besitzen. Ist kein freier und ungehinderter
Überlauf des Gemisches aus dem Reaktionsraum gegeben,
kommt es zum Stau der Partikel aus neutralem Sulfat.
Dabei bilden sich größere Agglomerate, die nicht mehr
untergerührt werden können. Es kommt unter Umständen
zu Verstopfungen am Auslauf. Außerdem haben diese
Ansammlungen aus neutralem Sulfat die unangenehme
Eigenschaft, sich an den freien Innenflächen und
an Unebenheiten des Reaktionsraumes festzusetzen. Es
können sich dann immer größer werdende Ansammlungen
aus neutralem Sulfat bilden, bis die Funktion des
gesamten Mischsystems zum Erliegen kommt.
Die Einhaltung des Verhältnisses aus Durchsatz an
Anilinhydrogensulfat-Sulfanilsäure-Gemisch zu
Reaktionsvolumen ist von großer Bedeutung für die
Aufrechterhaltung des erforderlichen Temperaturbereiches
von 160 bis 200°C in der Schmelze. Unterhalb
eines Grenzwertes von 1,5 kg/h : l ist zu
wenig Durchsatz bzw. Anfall an Reaktionswärme im
Verhältnis zur Austauschfläche und Masse der Mischapparatur
vorhanden. Dann ist keine sichere
Temperierung mehr möglich, und in der Regel kommt
es zum Auskristallisieren des Anilinhydrogensulfats
durch örtliches Unterschreiten einer Temperatur von
ca. 160°C. Dann verstopfen unter Umständen alle
Ein- und Auslauföffnungen, und die Mischapparatur
läuft fest.
Bei Überschreiten eines Grenzwertes von 20 kg/h : l
ist keine ausreichende Abführung der Reaktionswärme
mehr möglich, da dann die Wärmeaustauschfläche im
Verhältnis zum Anfall an Reaktionswärme zu klein
ist. Die Wärmeübertragungsverhältnisse werden durch die
Viskosität und die relativ schlechte Wärmeleitfähigkeit
der Sulfatschmelze ungünstig beeinflußt. Damit
ist eine ausreichende Wärmeabfuhr nicht mehr möglich,
die Temperaturen in der Reaktionsmasse erreichen
Werte von über 200°C, und der Verbackungsgrad steigt
über 20 Gew.-% Sulfanilsäure. Dann wird die Reaktionsmasse
breiartig und hochviskos, bis schließlich eine
mechanische Durchmischung nicht mehr möglich ist.
Eine für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorteilhafte Vorrichtung ist wie folgt ausgebildet
(siehe zugehörige Zeichnung):
Ein zylindrischer Behälter ist mit einem zentrisch
angeordneten Rührer, einem Heizsystem und einem freien
seitlichen Überlauf im oberen Bereich des Behälterzylinders
ausgerüstet. Der Rührer wird von oben angetrieben.
Die Rührerdrehzahl beträgt ca. 200 bis
2000 U/min. Der zylindrische Behälter ist oben durch
einen Deckel abgeschlossen, auf dem der Rührerantrieb
befestigt ist. An der Außenfläche des zylindrischen
Behälters ist ein Wärmeaustauschsystem vorhanden, das
bevorzugt als Doppelmantelsystem, aber auch als aufgeschweißte
Rohrschlange, Halbrohrschlangen oder
anderweitig ausgeführt sein kann. Durch einen Rohrstutzen
wird das Anilin bevorzugt frei fließend von
oben auf die Oberfläche des gerührten Reaktionsgemisches
gegeben.
Eine mittige Zuführung des Anilins in die sich ausbildende
Flüssigkeitstrombe ist dabei besonders
wirkungsvoll im Hinblick auf einen guten Mischeffekt.
Die Schwefelsäure wird unterhalb der
Oberfläche der Anilinhydrogensulfatschmelze von der
Seite durch einen Rohrstutzen zugeführt. Durch diese
spezielle Art der Zuführung von Anilin und Schwefelsäure
wird ausgeschlossen, daß sich an den Eintrittsstutzen
innen feste Produktansammlungen bilden, die
letztlich zur totalen Verstopfung der Eintrittsöffnung
von der Innenseite her führen können. An das Wärmeaustauschsystem
an der Außenfläche des zylindrischen Behälters
wird ein Thermostat angeschlossen, mit dem
eine geeignete Wärmeträgerflüssigkeit, z. B. ein
Mineralöl, aufgeheizt, abgekühlt und umgepumpt werden
kann. Vor Beginn der Inbetriebnahme muß die Mischvorrichtung
im Leerzustand auf 150 bis 180°C vorgeheizt
werden. Je nach Art der Betriebsbedingungen im Anfahr-
oder Dauerbetriebszustand muß dann weiter geheizt oder
gekühlt werden. Auch eine adiabatische Fahrweise bei
sehr guter Isolierung ist gegebenenfalls möglich. Entscheidend
ist immer die Einhaltung einer Reaktionstemperatur
von 160 bis 200°C, vorzugsweise von 170 bis
180°C. Je nach Umgebungstemperatur, Durchsatzmenge,
Größe der Wärmeaustauschfläche, Masse des Mischsystems
und Wirksamkeit der Wärmeisolierung der Apparatur muß
in der Mehrzahl möglicher Betriebszustände mit dem
Thermostaten gekühlt, das heißt Wärmeenergie abgeführt
werden.
Der von oben angetriebene Rührer durchmischt intensiv den
Reaktionsraum. Eine entsprechend hohe Drehzahl gewährleistet
die notwendige Homogenisierung und gegebenenfalls
das Unterrühren von Partikeln neutralen Sulfats.
Der optimale Drehzahlbereich liegt zwischen 500 bis
1500 U/min. Die sich ausbildende Trombe muß möglichst
hoch an der Behälterinnenwand rotieren, so daß diese
ständig freigespült wird. Die heiße Sulfatschmelze
mit einem Gehalt von 2 bis 20 Gew.-% Sulfanilsäure
läuft über den seitlichen Übelauf ab und gelangt von
dort frei fließend z. B. in den unter der
Mischvorrichtung angeordneten Hauptreaktor.
Überraschenderweise ermöglicht das erfindungsgemäße
Verfahren eine problemlose kontinuierliche Herstellung
eines Gemisches aus Anilinhydrogensulfat
und Sulfanilsäure in hoher Qualität. In Abhängigkeit
vom Durchsatz und von den Temperaturbedingungen
kann ohne Schwierigkeiten ein erforderlicher Verbackungsgrad
der Schmelze von 2 bis 20 Gew.-% Sulfanilsäure
eingestellt werden. Das gewünschte Produkt wird in
hoher Raum-Zeit-Ausbeute erhalten, und der Anteil an
qualitätsmindernden Nebenprodukten ist im Vergleich
zu den bisher bekannten Verfahrensweisen gering. Der
Gesamtenergieaufwand für die Herstellung des Gemisches
aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure ist vergleichsweise
niedrig, da ein Großteil der freiwerdenden
Reaktionswärme für die Aufheizung der Eingangsstoffe
und für die teilweise Verbackung genutzt wird.
Die außerdem einzubringende spezifische Rührenergie
ist relativ gering. Der technisch-ökonomische Apparateaufwand
ist im Vergleich zu anderen bekannten
Verfahrensweisen wesentlich kleiner. Das erfindungsgemäße
Verfahren ermöglicht überraschenderweise
einen weitgehend störungsfreien Produktionsbetrieb
bei gleichzeitig hoher Produktqualität.
Bei einem kontinuierlichen Prozeß zur Herstellung
von Sulfanilsäure muß das neue Verfahren einem
geeigneten Hauptreaktor vorgeschaltet werden. Als
Hauptreaktor dient beispielsweise eine beheizte,
mit gleichläufig drehenden Schnecken ausgerüstete
Doppelschneckenmaschine mit einer Schneckenlänge
von 20 bis 40 D oder ein beliebiger anderer
kontinuierlich arbeitender Reaktor.
Wegen der Möglichkeit einer Direkteinspeisung des
Produkts in den Hauptreaktor treten keinerlei
Förderprobleme auf, die wegen der bereits erfolgten
teilweise Verbackung zu befürchten wären. Auch durch
wechselnde Anteile von Sulfanilsäure im Anilinhydrogensulfat,
die durch unterschiedlichen Durchsatz oder
unterschiedliche Reaktionstemperaturen zustande kommen
können, wird die Sicherheit des Verfahrens nicht beeinträchtigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht bei der
Herstellung von Sulfanilsäure einen höheren Ausstoß
des Hauptreaktors, was leicht einzusehen ist.
Erfahrungsgemäß ist bei Temperaturen oberhalb von
220°C im Verbackungsreaktor die Geschwindigkeit
der Verbackung so groß, daß der Ausstoß eines
Reaktors nur noch von der je Zeiteinheit und pro
Durchsatzmenge zuführbaren Wärme abhängt. Bei gegebener
Reaktorbauart und -größe heißt das, daß
die Heizmitteltemperatur zwecks Durchsatzsteigerung
zu erhöhen sind.
Wegen der thermischen Instabilität der Sulfanilsäure
sind dem jedoch Grenzen gesetzt, wenn eine von
Kohlungspartikeln freie Qualität gesichert sein soll.
Da die in der Mischvorrichtung vor dem Hauptreaktor
bereits entstandene Sulfanilsäure und das Anilinhydrogensulfat
beim Eintritt in den Hauptreaktor schon
auf Verbackungstemperatur sind, verbrauchen sie kaum
Wärme, und es vergrößert sich somit die mögliche
Ausstoßleistung des Hauptreaktors. Aus diesem Grund bringt
das beanspruchte Verfahren auch einen erheblichen energetischen Vorteil.
Die Erfindung besitzt insgesamt folgende Vorteile:
große Raum-Zeit-Ausbeute gegenüber dem Stand
der Technik, kein Einsatz von Katalysatoren, lösungsmittelfreie
Reaktion, kein Einsatz von geschupptem
Anilinhydrogensulfat (energetischer Vorteil).
In der zugehörigen Zeichnung ist die
vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens im Schnitt dargestellt.
Die Vorrichtung besitzt einen zylindrischen Behälter 1
mit dem Innendurchmesser D₁ und der zylindrischen
Höhe H₁. Der zylindrische Behälter 1 hat einen Boden 2,
einen Deckel 3 und am Außenumfang einen Doppelmantel 4.
Die Temperierung des Behälters 1 erfolgt z. B. mit
einer Wärmeträgerflüssigkeit, die durch den Doppelmantel
4 fließt. Dieses Wärmeaustauschsystem kann
alternativ auch als aufgeschweißte Rohrschlangen,
Halbrohrschlangen oder anderweitig ausgeführt sein.
Der Boden 2 hat einen Entleerungsstutzen mit einem
Absperrhahn 10. In dem Behälter 1 rotiert ein Rührer 6.
Der Rührer 6 mit dem Außendurchmesser D₂ und dem
Bodenabstand H₃ wird von oben mit dem Antriebssystem 7,
das auf dem Deckel 3 befestigt ist, in Rotation
versetzt. Die Rührerdrehzahl n kann fest oder verstellbar
sein. Durch den Rohrstutzen 8 wird das Anilin
bevorzugt frei fließen von oben auf die Oberfläche
des gerührten Reaktionsgemisches gegeben. Die mittige
Einleitung in die Flüssigkeitstrombe ist für die Durchmischung
am günstigsten. Die Schwefelsäure wird bevorzugt
unterhalb der Oberfläche der Anilinhydrogensulfatschmelze
von der Seite durch den Rohrstutzen 9
zugeführt. In dem Schutzrohr 11 ist ein Meßfühler (TI)
installiert, mit dem die Betriebstemperatur der Anilinhydrogensulfatschmelze
erfaßt werden kann. Das Reaktionsgemisch
aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure
fließt über den seitlichen Überlauf 5 frei ab und
gelangt von dort direkt in die Einlauföffnung 12 des
Hauptreaktors 13. Als Hauptreaktor dient beispielsweise
eine beheizte, mit gleichläufig drehenden Schnecken 14
ausgerüstete Doppelschneckenmaschine mit einer Schneckenlänge
von 20 bis 40 D. Im Hauptreaktor 13 erfolgt die
Verbackung des Anilinhydrogensulfats zu Sulfanilsäure,
die als festes Endprodukt den Hauptreaktor 13 am
Austritt 15 verläßt. Die Beurteilung der Produktqualität
erfolgt durch Bestimmung des Gehaltes an
Anilin bzw. Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure im
Reaktionsgemisch, welches die Mischvorrichtung verläßt
und im Endprodukt, das aus dem Hauptreaktor austritt.
Für jede Probe wird durch Diazotierung in kaltem
sauren Milieu mit 1n-NaNO₂-Lösung der Gehalt an
Aminogruppen erstens nach kaltem Lösen in verdünnter
Natronlauge bzw. zweitens nach einstündigem Kochen
mit Natronlauge bestimmt. Die Differenz beider Werte
wird zur Berechnung des Anilin- bzw. Anilinhydrogensulfatgehaltes
herangezogen, während der zweite
Wert unter Vernachlässigung der in sehr geringem
Maße mitentstehenden Orthanil-, Metanil- und Anilindisulfonsäure
den Sulfanilsäuregehalt ergibt.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Gehalt an
Kohlungsprodukten. Hierzu werden 173 g feingemahlene
Sulfanilsäure in 2 Liter H₂O unter
Zusatz von ca. 55 g Soda bei einem End-pH-Wert von
etwa 8,0 gelöst und nach Beendigung der Gasentwicklung
über ein Filterpapier mit ca. 15 cm Durchmesser
mittels Nutsche filtriert. Nach dem Trocknen wird
das Aussehen des Filterpapiers bzw. der Rückstand
an Kohlungsprodukten visuell bzw. qualitativ
bewertet.
Die Erfindung soll nachstehend an mehreren Beispielen
erläutert werden.
Für die Vermischung von Anilin und Schwefelsäure wird
eine Vorrichtung mit folgenden Abmaßen verwendet:
D₁ (Innendurchmesser des Behälters 1)):|200 mm | |
D₂ (Außendurchmesser des Rührers 6): | 80 mm |
H₁ (zylindrische Höhe des Behälters 1): | 380 mm |
H₂ (Überlaufhöhe des seitlichen Überlaufes 5): | 280 mm |
H₃ (Abstand d. Rührers 6 v. Behälterboden 2): | 35 mm |
Mit den angeschlossenem Thermostaten wird die leere
Vorrichtung auf ca. 175°C vorgewärmt. Die Rührerdrehzahl
n beträgt etwa 1400 U/min. Durch den Rohrstutzen
8 werden ca. 19,5 kg/h Anilin von oben auf
die Oberfläche des Gemisches und durch den Rohrstutzen
9 ca. 21,4 kg/h 96%ige Schwefelsäure unterhalb
der Oberfläche des Gemisches kontinuierlich in
die vorgewärmte Mischvorrichtung eindosiert. Die
Eintrittstemperaturen für Anilin und Schwefelsäure
betragen jeweils ca. 15°C. Durch exotherme Reaktion
entsteht in der Vorrichtung ein Gemisch aus Anilinhydrogensulfat
und Sulfanilsäure. Das Reaktionsvolumen,
daß sich aus dem Flüssigkeitsvolumen unter
Berücksichtigung einer drehzahlabhängigen Trombe
ergibt, beträgt ca. 6,6 l. Nach etwa 20 Minuten ist
ein thermisch stabiler Betriebszustand erreicht. Durch
Wärmeabfuhr mittels Thermostat wird eine Betriebstemperatur
in der Schmelze von ca. 175°C aufrechterhalten.
Über den seitlichen Überlauf 5 fließen
ca. 39,8 kg/h eines Gemisches aus Anilinhydrogensulfat
und Sulfanilsäure frei ab. Das Verhältnis aus Durchsatz
an Anilinhydrogensulfat-Sulfanilsäure-Gemisch und
Reaktionsvolumen beträgt ca. 6,0 kg/h : l.
Der Gehalt an Sulfanilsäure beträgt ca. 6,2 Gew.-%.
Das Gemisch fließt mit ca. 175°C direkt in die unter
der Vorrichtung angeordnete Doppelschneckenmaschine
(63 mm Schneckendurchmesser, Länge 25 D und
ca. 1,6 l Reaktionsvolumen). Bei einer Ausstoßleistung
von ca. 36,2 kg/h Sulfanilsäure beträgt
die Raum-Zeit-Ausbeute ca. 4,4 kg/h : l. Durch
Steigerung des Durchsatzes wird versucht, die
Raum-Zeit-Ausbeute an Sulfanilsäure zu erhöhen
(s. Beispiel 3).
In der genannten Vorrichtung erfolgt die Verbackung des Anilinhydrogensulfats
zu Sulfanilsäure. Die Analyse des Endproduktes, wie
es den Hauptreaktor verläßt, ergibt folgende Werte:
- - Gehalt an freiem Anilin: 0,2 Gew.-%
- - Kohlungsprodukte (bzw. Aussehen des Filterpapiers): kein Belag
Bei Beibehaltung der apparativen Parameter und der
Drehzahl wie in Beispiel 1 werden die Durchsatzmengen
und die Reaktionstemperatur verändert. Es werden
ca. 7,3 kg/h Anilin und ca. 8,02 kg/h 96%ige Schwefelsäure
mit ca. 15°C simultan in die Vorrichtung eindosiert.
Die Temperatur der Schmelze wird auf
ca. 172°C gehalten. Über den seitlichen Überlauf
fließt das Reaktionsgemisch mit einer Menge von
ca. 15,0 kg/h frei ab. Das Verhältnis aus Gemischdurchsatz
und Reaktionsvolumen beträgt ca. 2,3 kg/h : l.
Die ablaufende Schmelze hat einen Gehalt von
ca. 2,7 Gew.-% Sulfanilsäure. Dieses flüssige Anilinhydrogensulfat-Sulfanilsäuregemisch
fließt frei ab in
den unter der Mischvorrichtung angeordneten Doppelschneckenextruder.
Dieser hat folgende technische Charakteristik:
Schneckendurchmesser:|63 mm | |
wirksame Schneckenlänge: | 25 D |
Reaktionsvolumen: | 1,6 l |
gleichlaufende Schneckenwellen mit Dichtprofil Schneckendrehzahl: | ca. 10 U/min |
Reaktionstemperatur: | 210-250°C |
Bei einem Reaktionsvolumen in der Mischvorrichtung von
6,6 l und einem Reaktionsvolumen von 1,6 l im Doppelschneckenextruder
ergibt sich ein Gesamtreaktionsvolumen
von 8,2 l. Die Raum-Zeit-Ausbeute an Sulfanilsäure
beträgt bei einer Ausstoßleistung von 13,6 kg/h
Sulfanilsäure ca. 1,7 kg/h : l. Die relativ geringe Raum-Zeit-Ausbeute
ergibt sich aus der Überdimensionierung der
Mischvorrichtung bei Verwendung eines Doppelschneckenextruders
mit einem Schneckendurchmesser von 63 mm.
Im folgenden Beispiel 3 ergibt sich bei Verwendung eines
Doppelschneckenextruders mit einem Schneckendurchmesser
von 125 mm und bei Beibehaltung der Mischvorrichtung
eine wesentlich höhere Raum-Zeit-Ausbeute.
Das Endprodukt ergibt folgende Analysenwerte:
- - Gehalt an freiem Anilin: 0,3 Gew.-%
- - Kohlungsprodukte (bzw. Aussehen des Filterpapiers): kein Belag.
Bei Beibehaltung der apparativen Parameter und der
Drehzahl wie in Beispiel 1 werden die Durchsatzmengen
und die Reaktionstemperatur verändert. Es
werden ca. 48,7 kg/h Anilin und ca. 53,4 kg/h
96%ige Schwefelsäure simultan mit jeweils ca. 15°C
in die Vorrichtung eindosiert. Die Temperatur der
Schmelze wird auf ca. 185°C gehalten. Über den
seitlichen Überlauf fließt das Reaktionsgemisch
mit einer Menge von ca. 98,4 kg/h frei ab. Das
Verhältnis aus Gemischdurchsatz und Reaktionsvolumen
beträgt ca. 14,9 kg/h : l. Die ablaufende
Schmelze hat einen Gehalt von ca. 15,7 Gew.-%
Sulfanilsäure. Die sulfanilsäurehaltige Anilinhydrogensulfatschmelze
wird freifließend einem
unter der Vorrichtung angeordneten Doppelschneckenextruder
mit folgender Charakteristik zugeführt.
Schneckendurchmesser:|125 mm | |
wirksame Schneckenlänge: | 20 D |
Reaktionsvolumen | 5,6 l |
gleichlaufende Schneckenwellen mit Dichtprofil Schneckendrehzahl: | 14-17 U/min |
Reaktionstemperaturen: | 200-260°C |
Die Umsetzung des Reaktionsgemisches aus Anilinhydrogensulfat
und Sulfanilsäure in dem Doppelschneckenextruder
erfolgt ohne Probleme. Es fallen
ca. 90,6 kg/h Sulfanilsäure als Endprodukt an.
Bei einem Reaktionsvolumen in der Mischvorrichtung von
6,6 l und einem Reaktionsvolumen 5,6 l im Doppelschneckenextruder
ergibt sich ein Gesamtreaktionsvolumen
von 12,2 l. Damit beträgt die Raum-Zeit-Ausbeute an
Sulfanilsäure ca. 7,4 kg/h : l.
Dieses Endprodukt ergibt folgende Analysewerte:
- - Gehalt an freiem Anilin: 0,2 Gew.-%
- - Kohlungsprodukte (bzw. Aussehen des Filterpapiers): kein Belag
Bei einer sonst üblichen Fahrweise des Hauptreaktors,
bei der geschupptes festes Anilinhydrogensulfat dem
Doppelschneckenextruder mit den oben genannten
Abmessungen und einer Drehzahl der Schnecken von
8-10 U/min zugeführt wird, können Ausstoßleistungen
von etwa 51 bis 55 kg/h Sulfanilsäure erreicht
werden (DD 2 94 391, Beispiel 1).
Bei einem Schneckendurchmesser von 125 mm und einer
wirksamen Schneckenlänge von 30 D wird ein Reaktionsvolumen
von ca. 8,4 l gebildet. Damit beträgt bei einer
Ausstoßleistung von z. B. 51 kg/h Sulfanilsäure die
Raum-Zeit-Ausbeute 6,1 kg/h : l. Dabei ist noch der
katalytische Einfluß von 2 Gew.-% Pyridin zu beachten.
Die unter Anwendung des neuen Verfahrens und der vorteilhaften
Vorrichtung erreichte Ausstoßleistung von 90,6 kg/h
Sulfanilsäure bedeutet eine Steigerung der produktiven
Leistung um ca. 65 bis 78%.
Für die Vermischung von Anilin und Schwefelsäure
wird eine Vorrichtung mit Abmaßen und Funktionsparametern
gemäß Beispiel 1 verwendet.
Nach entsprechender Vorwärmung auf ca. 175°C
werden der Vorrichtung ca. 19,5 kg/h Anilin und ca.
21,4 kg/h 96%ige Schwefelsäure zugeführt. Die Eintrittstemperaturen
betragen ca. 25°C. Das
Reaktionsvolumen beträgt ca. 6,6 l. Etwa 39,7 kg/h
Reaktionsgemisch fließen mit einer eingeregelten
Temperatur von 177°C aus der Vorrichtung frei ab.
Das Verhältnis aus Gemischdurchsatz und Reaktionsvolumen
beträgt ca. 6,0 kg/h : l. Das ablaufende
Reaktionsvolumen hat einen Sulfanilsäuregehalt von
ca. 8,1 Gew.-%. Das Endprodukt hat folgende Analysenwerte:
- - Gehalt an freiem Anilin: 0,2 Gew.-%
- - Kohlungsprodukte (bzw. Aussehen des Filterpapiers): keine Beläge.
Unter Beibehaltung sonst aller apparativen und
Funktionsparameter wie in Beispiel 1 werden
ca. 3,9 kg/h Anilin und ca. 4,3 kg/h 96%ige H₂SO₄
in die auf 175°C vorgewärmte Vorrichtung eingegeben.
Es laufen zunächst ca. 8,0 kg/h Reaktionsgemisch
ab. Das Verhältnis aus Gemischdurchsatz
und Reaktionsvolumen beträgt ca. 1,2 kg/h : l.
Trotz sorgfältiger Temperierung können örtliche
Unterkühlungen der Schmelze unter 160°C nicht
vermieden werden, so daß die Schmelze zunehmend
auskristallisiert. Die Einlauföffnungen verstopfen,
und der Rührer wird durch Festprodukt blockiert.
Unter Beibehaltung sonst aller apparativen und
Funktionsparameter wie in Beispiel 1 werden
ca. 68,2 kg/h Anilin und ca. 74,8 kg/h 96%ige
H₂SO₄ in die auf 175°C vorgewärmte Vorrichtung
eingegeben. Es laufen zunächst ca. 135-140 kg/h
Reaktionsgemisch ab. Das Verhältnis aus Gemischdurchsatz
und Reaktionsvolumen beträgt
ca. 20,8 kg/h : l. Trotz intensiver Mantelkühlung
steigt die Temperatur des Reaktionsgemisches auf
über 200°C. Der Gehalt an Sulfanilsäure erreicht
etwa 21 bis 22 Gew.-%. Das Reaktionsgemisch nimmt
eine zunehmend viskoser werdende, breiartige
Konsistenz an. Der Rührer wird unwirksam, der
Mischprozeß kommt zum Erliegen.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
werden Anilin und Schwefelsäure durch die jeweiligen
Rohrstutzen beide von oben auf die Oberfläche der
Schmelze eingegeben. Vor beiden Eintrittsöffnungen,
besonders jedoch vor der Eintrittsöffnung für
Schwefelsäure, bilden sich in zunehmendem Maße Produktansammlungen,
die schließlich zum vollständigen Verstopfen
der Eintrittsöffnungen führen.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
werden Anilin und Schwefelsäure durch die jeweiligen
Rohrstutzen beide unterhalb der Oberfläche der
Schmelze eingegeben. Vor beiden Eintrittsöffnungen,
besonders jedoch vor der Eintrittsöffnung für Anilin,
bilden sich in zunehmendem Maße Produktansammlungen.
Es kommt zum Totalverschluß der Anilineintrittsöffnung.
Die Mischvorrichtung muß außer Betrieb genommen
werden.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
werden Anilin und Schwefelsäure auf ca. 40°C vorgewärmt
und kontinuierlich in die Vorrichtung eindosiert.
Nach wenigen Minuten bilden sich in der
Schmelze klumpenartige Verdichtungen. Es kommt zu
einem unruhigen Lauf des Rührers und zu einem unregelmäßigen
Austritt der Schmelze.
Aus vorstehenden Kontrollbeispielen wird ersichtlich,
daß die Einhaltung der erfindungsgemäßen Parameter
wichtig für einen störungsfreien Betrieb ist. Bei Nichteinhaltung
dieser Parameter muß mit Verstopfungen der
Apparatur und Inhomogenität in der Schmelze gerechnet
werden, wodurch ein kontinuierlicher Betrieb empfindlich gestört
oder sogar ganz zum Erliegen gebracht werden kann.
Bezugszeichenaufstellung
1 zylindrischer Behälter
2 Behälterboden
3 Deckel
4 Doppelmantel
5 seitlicher Überlauf
6 Rührer
7 Antrieb
8 Rohrstutzen für Anilin
9 Rohrstutzen für Schwefelsäure
10 Ablaßhahn
11 Schutzrohr für Thermofühler
12 Einzugsöffnung
13 Hauptreaktor (z. B. Doppelschneckenmaschine)
14 Schnecken
15 Austrittsöffnung
D₁ (mm) - Innendurchmesser des Behälters 1
D₂ (mm) - Außendurchmesser des Rührers 6
H₁ (mm) - zylindrische Höhe des Behälters 1
H₂ (mm) - Überlaufhöhe des seitlchen Überlaufes 5
H₃ (mm) - Abstand des Rührers 6 vom Behälterboden 2
n (mm) - Drehzahl des Rührers 6
2 Behälterboden
3 Deckel
4 Doppelmantel
5 seitlicher Überlauf
6 Rührer
7 Antrieb
8 Rohrstutzen für Anilin
9 Rohrstutzen für Schwefelsäure
10 Ablaßhahn
11 Schutzrohr für Thermofühler
12 Einzugsöffnung
13 Hauptreaktor (z. B. Doppelschneckenmaschine)
14 Schnecken
15 Austrittsöffnung
D₁ (mm) - Innendurchmesser des Behälters 1
D₂ (mm) - Außendurchmesser des Rührers 6
H₁ (mm) - zylindrische Höhe des Behälters 1
H₂ (mm) - Überlaufhöhe des seitlchen Überlaufes 5
H₃ (mm) - Abstand des Rührers 6 vom Behälterboden 2
n (mm) - Drehzahl des Rührers 6
Claims (1)
- Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) Anilin mit 94 bis 100%iger Schwefelsäure im annähernd stöchiometrischen Verhältnis bei 160°C bis 200°C in einem intensiv durchmischten Reaktionsraum umsetzt, wobei man Anilin und Schwefelsäure gleichzeitig kontinuierlich mit Eintrittstemperaturen bis zu 30°C zugibt, das Anilin freifließend von oben auf die Oberfläche der Anilinhydrogensulfatschmelze und die Schwefelsäure unterhalb der Oberfläche der Anilinhydrogensulfatschmelze zuführt und im Reaktionsgemisch einen konstanten Anteil an Sulfanilsäure von 2 bis 20 Gewichtsprozent und ein Verhältnis von Durchsatz an Anilinhydrogensulfat-Sulfanilsäure-Gemisch zu Reaktionsvolumen von 1,5 bis 20 kg/h : l einhält, und
- b) das erhaltene Gemisch aus Anilinhydrogensulfat und Sulfanilsäure über einen Überlauf in einen kontinuierlich arbeitenden Hauptreaktor fließen und dort zu Ende reagieren läßt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924209008 DE4209008C2 (de) | 1992-03-20 | 1992-03-20 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924209008 DE4209008C2 (de) | 1992-03-20 | 1992-03-20 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4209008A1 DE4209008A1 (de) | 1993-09-23 |
DE4209008C2 true DE4209008C2 (de) | 1994-06-09 |
Family
ID=6454561
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924209008 Expired - Lifetime DE4209008C2 (de) | 1992-03-20 | 1992-03-20 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Sulfanilsäure |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4209008C2 (de) |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2439297C3 (de) * | 1974-08-16 | 1982-05-19 | Hoechst Ag, 6000 Frankfurt | Verfahren zur Herstellung von Sulfanilsäure |
DE3114830A1 (de) * | 1981-04-11 | 1982-11-04 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zur herstellung von amino-arylsulfonsaeuren |
DE3114832A1 (de) * | 1981-04-11 | 1982-10-28 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zur herstellung von p-sulfanilsaeure |
DE3114829A1 (de) * | 1981-04-11 | 1982-11-04 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zur herstellung von aromatischen aminosulfonsaeuren |
US4808342A (en) * | 1986-04-09 | 1989-02-28 | Ciba-Geigy Corporation | Production of sulfonated amines |
-
1992
- 1992-03-20 DE DE19924209008 patent/DE4209008C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4209008A1 (de) | 1993-09-23 |
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