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Offen-End-Spinnvorrichtung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Offen-End-Spinnvorrichtung
mit einer Spinnkammer, mit Fadenabzugswalzen sowie einer Spulvorrichtung, mit einer
zwischen Fadenabzugswalzen und Spulvorrichtung angeordneten Garnspeichervorrichtung
und mit einem Fadenwächter zwischen Spinnkammer und Fadenabzugswalzen.
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Es ist bekannt, zwischen den Abzugswalzen und der Spulvorrichtung
einer Offen-End-Spinnvorrichtung eine Garnspeichervorrichtung anzuordnen (DT-AS
2.221.316, DT-OS 2.242.151).
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Im ersten Fall kann aus räumlichen Gründen keine längere Fadenlänge
gespeichert werden. Im übrigen besteht die Gefahr, daß der im Saugrohr gespeicherte
Faden Schlingen und Knoten bildet. Im zweiten Fall können zwar größere Mengen Garn
gespeichert werden, als Garnspeicher findet aber ein als Garnkräuselkammer bekannter
Garnspeicher Anwendung, der das Aussehen des Garnes verändert. Eine solche Änderung
des Garnaussehens ist jedoch nur in den seltensten Fällen akzeptabel oder erwünscht.
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Es ist auch bereits bekannt, bei Aufspuleinrichtungen sogenannte Walzenspeicher
zu benutzen (DT-OS 2.335.004). Im Falle eines Garnbruches ist es aber recht schwierig,
den Faden auf dem Walzenspeicher zu suchen, um ihn der Spinnvorrichtung zum Anspinnen
zuzuführen.
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Es ist auch bereits bekannt, mit dem Fadenwächter steuermäßig eine
Fadenklemme zu verbinden, die den Faden bei Auftreten eines Fadenbruches am Verlassen
des Fadenabzugsrohrs hindert (DT-PS 1.560.304), so daß automatisch angesponnen werden
kann. Eine solche Vorrichtung funktioniert jedoch nur
bei niedrigen
Fadenabzugsgeschwindigkeiten. Bei den heute möglichen hohen Fadenabzugsgeschwindigkeiten
ist es aber nicht möglich, auf diese Weise den Faden am Verlassen des Fadenabzugsrohres
zu hindern.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Garnspeichervorrichtung
zu schaffen, die das Aussehen des Fadens nicht beeinträchtigt und von welcher bei
Auftreten eines Fadenbruches der Faden ohne langes Suchen zum Rückliefern an die
Spinnvorrichtung abgezogen werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Garnspeichervorrichtung
als Walzenspeicher ausgebildet ist, der mittels eines Schlupfantriebes antreibbar
ist und dem der Faden kontinuierlich in tangentialer Richtung zugeführt wird, und
daß zwischen den Fadenabzugswalzen und dem Walzenspeicher eine steuermässig mit
dem Fadenwächter und einem zusätzlichen Schaltorgan in Verbindung stehende Fadenklemme
angeordnet ist. Dank des Walzenspeichers wird der gespeicherte Faden in seinem Aussehen
nicht beeinträchtigt. Außerdem kann mit Hilfe des Walzenspeichers eine größere Fadenmenge
gespeichert werden. Dem Walzenspeicher wird der Faden auf einem definierten Fadenweg
tangential zugeführt. Zwischen den Fadenabzugswalzen und dem Walzenspeicher befindet
sich eine in Abhängigkeit vom Fadenwächter schließbare Fadenklemme. Wenn die Fadenspannung
absinkt, so registriert der Fadenwächter den Spannungsabfall und schließt die Fadenklemme,
die das Fadenende vor Erreichen des Walzenspeichers fängt.
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Der über einen Schlupfantrieb angetriebene Walzenspeicher wird durch
den geklemmten Faden festgehalten und stillgesetzt.
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Das Fadenende befindet sich somit an definierter Stelle. Die Fadenklemme
wird für die Rücklieferung des Fadenendes an die Spinnvorrichtung durch das zusätzliche
Schaltorgan geöffnet, während der Schlupfantrieb des Walzenspeichers den Abzug
des
Fadens entgegen der üblichen Aufnahmerichtung ermöglicht.
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Damit das Fadenansetzen automatisch durchgeführt werden kann, ist
der Fadenklemme gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ein Fadengreifer zugeordnet,
durch welchen das Fadenende der Spinnkammer selbsttätig zuführbar ist. Um ferner
ein einwandfreies Ansetzende und um unabhängig von der Abzugsgeschwindigkeit ein
stets gleich langes Fadenende zu erhalten, ist im Fadenlauf zwischen den Abzugswalzen
und der Fadenklemme eine Fadentrennvorrichtung mit einer ihr zugeordneten Absaugvorrichtung
vorgesehen.
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Vorzugsweise ist das Schlupfmoment des Schlupfantriebes einstellbar,
so daß eine Anpassung an verschiedene Faden stärken möglich ist. Der Schlupfantrieb
kann verschieden ausgebildet sein, beispielsweise als Friktionskupplung, doch findet
vorteilhafterweise ein Wirbelstromantrieb Anwendung. Um zu verhindern, daß während
des Anspinnens oder bei sonstigen Unterbrechungen des Speichervorganges der Walzenspeicher
durch die Spulvorrichtung restlos geleert wird und es dadurch zu einem Fadenbruch
zwischen Walzenspeicher und Spulvorrichtung kommt, ist dem Walzenspeicher gemäß
einem weiteren Merkmal der Erfindung ein die gespeicherte Fadenmenge überwachender,
die Spulvorrichtung steuernder Wächter zugeordnet.
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Vorzugsweise ist dabei auf einer sich über mehrere Spinnstellen erstreckenden
Spulwelle pro Spinnstelle eine individuelle Spulwalze vorgesehen, die über eine
steuerbare Kupplung mit der Spulwelle verbindbar ist.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführung ist der Walzenspeicher
im wesentlichen quer zur Fadenabzugsrichtung angeordnet und zwischen Walzenspeicher
und Spulvorrichtung eine den vom Walzenspeicher kommenden Faden in Richtung zur
Spulvorrichtung umlenkende Umlenkstelle vorgesehen. Dabei kann zwischen der Umlenkstelle
und der Spulvorrichtung eine
Knotvorrichtung mit einer Absaugvorrichtung
auf ihrer der Umlenkstelle abgewandten Seite vorgesehen sein, der der Faden durch
einen Zuführbügel zuführbar ist. Die Knotvorrichtung kann auf Wunsch auch ausschaltbar
sein.
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Zur Beeinflussung der Spulenhärte ist zweckmässigerweise die zwischen
dem Walzenspeicher und der Spulvorrichtung angeordnete Umlenkstelle als Fadenbremse
ausgebildet. Der Erfindungsgegenstand ist einfach im Aufbau und kann Anwendung finden
zum Ausgleich von Schwankungen beim normalen Verlegen des Fadens beim Aufwinden,
bei konischen Spulen oder beim Spulenwechsel, beim Unterbrechen der Fadenlieferung
infolge von Ansetz- oder Knotvorgängen etc.
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Die erfindungsgemässe Vorrichtung erleichtert das Anspinnen, da der
Faden nicht mehr mühselig gesucht werden muß, sondern sich in einer definierten
Stellung befindet. Da der Faden durch den Schlupfantrieb des Walzenspeichers zwischen
der Spinnvorrichtung und dem Walzenspeicher stets gespannt gehalten wird, ist auch
vor Einführen des Fadens in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares für einen einwandfreien
Abzug des Fadens gesorgt.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen Fig. 1 eine Spinnstelle in schematischer Seitenansicht mit der erfindungsgemäßen
Speicher- und Klemmvorrichtung; Fig. 2 in der Vorderansicht eine Spinnstelle, in
der die erfindungsgemäße Speicher- und Klemmvorrichtung sowie die Fadenumlenkstelle
aus darstellerischen Gründen in der Seitenansicht dargestellt sind;
Fig.
3 eine Offen-End-Spinnvorrichtung mit einer Trenn-und Absaugvorrichtung vor der
Klemmvorrichtung in der Seitenansicht; und Fig. 4 die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einem Fadengreifer sowie einer Knotvorrichtung in der Frontansicht.
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Gemäß Fig. 1 ist auf einem Gestell 1 eine Spinnvorrichtung angeordnet,
die in einem Gehäuse 10 eine beispielsweise als Rotor 11 ausgebildete Spinnkammer
aufweist. Die Spinnkammer wird von einer in einem weiteren Gehäuse 12 angeordneten
Auflösevorrichtung mit Fasern gespeist. Die Fasern werden der Auflösevorrichtung
in Form eines Faserbandes 13 zugeführt.
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Der in der Spinnkammer erzeugte Faden 14 wird mittels Abzugswalzen
2 über ein Fadenabzugsrohr 15 aus der Spinnkammer abgezogen, wobei ein Fadenwächter
20 die Spannung des Fadens 14 überwacht und in üblicher, nicht gezeigter Weise die
im Gehäuse 12 angeordnete Auflösevorrichtung steuert. Der aus der Spinnkammer abgezogene
Faden 14 gelangt schließlich auf eine Spule 21, die über eine Spulwalze 22 angetrieben
wird.
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Im Fadenlauf zwischen den Abzugswalzen 2 und der Spule 21 befindet
sich ein Walzenspeicher 3, der mittels eines Schlupfantriebes antreibbar ist. Der
Schlupfantrieb weist gemäß Fig. 1 einen Motor 4 und eine Schlupfkupplung 40 auf.
Dem Walzenspeicher 3 wird der Faden 14 kontinuierlich längs eines definierten Weges
tangential zugeführt. Im Fadenlauf zwischen den Abzugswalzen 2 und dem Walzenspeicher
3 befindet sich eine Fadenklemme 5. Gemäß der gezeigten Ausführung weist die Fadenklemme
5 ein stationäres, mit dem Walzenspeicher 3 verbundenes Klemmelement 50 sowie ein
relativ zum Klemmelement 50 verstellbares Klemmelement 51 auf, das über einen Elektromagneten
52 verstellbar ist. Der Elektromagnet 52 ist steuerbar
mit dem
Fadenwächter 20 sowie mit einem Schalter 54 verbunden.
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Der Faden 14 wird über Kopf von dem im wesentlichen quer zur Fadenabzugsrichtung
angeordneten Walzenspeicher 3 abgezogen und an einer Umlenkstelle 6 in Richtung
zur Spule 21 umgelenkt.
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Auf dem Walzenspeicher 3 wird stets eine gewisse Fadenlänge zwischengespeichert,
-so daß für das Changieren des Fadens 14 beim Aufbau der Spule 21 ein Fadenlängenausgleich
gegeben ist, was insbesondere bei der Bildung von konischen Spulen 21 bisher ein
großes Problem war. Tritt ein Spannungsabfall im Faden 14 oder gar ein Fadenbruch
ein, so wird dies vom Fadenwächter 20 in bekannter Weise registriert. Dabei wird
der Elektromagnet 52 betätigt, der das Klemmelement 51 gegen das Klemmelement 50
verschiebt. Dabei kann gegebenenfalls zwischen Fadenwächter 20 und Elektromagnet
52 ein Zeitglied 53 vorgesehen sein, das in Abhängigkeit von der Fadenabzugsgeschwindigkeit
den Elektromagneten 52 so betätigt, daß der Faden 14 zwar bereits die Klemmlinie
der Abzugswalzen 2 verlassen hat, jedoch noch im Bereich der Fadenklemme 5 ist.
Für das Anspinnen befindet sich das Fadenende somit immer an ein und derselben Stelle,
so daß ein umständliches Suchen des Fadens 14 entfällt. Der Walzenspeicher 3 wird
über eine Schlupfkupplung angetrieben, wobei das übertragene Moment so groß ist,
daß bei nichtbetätigter Fadenklemme 5 der Faden 14 auf dem Walzenspeicher 3 gespeichert
wird, der Walzenspeicher 3 bei betätigter Fadenklemme 5 jedoch stillgesetzt wird.
Zum Ansetzen wird der Faden 14 ergriffen und der Schalter 54 betätigt, wodurch die
Klemmwirkung der Fadenklemme 5 aufgehoben wird. Das Klemmelement 51 gibt den Faden
14 frei. Durch das Zurückhalten des Fadens 14 von Hand wird eine Speicherung des
Fadens 14 vermieden. Die Bedienungsperson zieht nun die für das Ansetzen benötigte
Fadenlänge vom Walzenspeicher 3 ab
und führt den Faden 14 in das
Fadenabzugsrohr 15 des Rotors 11 ein. Bei wiederhergestellter Fadenspannung wird
der Faden 14 in bekannter Weise in den Klemmbereich der Abzugswalzen 2 gebracht
bzw. die Klemmwirkung der Abzugswalzen 2 wieder hergestellt. Außerdem setzt nun
die Fadenspeicherung wieder ein, da der Faden 14 weder durch die Fadenklemme 5 noch
von Hand zurückgehalten wird, so daß dem durch die Schlupfkupplung 40 erzeugten
Drehmoment kein Gegenmoment mehr entgegensteht.
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Der Erfindungsgegenstand kann auf verschiedene Weise abgewandelt werden.
So kann als Schlupfantrieb beispielsweise, wie im Zusammenhang mit der Fig. 1 erläutert,
ein Motor 4 mit einer Schlupfkupplung 40 Anwendung finden. Der Motor 4 kann auch
durch einen übertrieb von den Abzugswalzen 2 ersetzt werden (Fig. 4). Beispielsweise
ist auf dem Walzenspeicher 5 ein Hebel 42 schwenkbar gelagert, der zwei Rollen 43
und 44 trägt, die über einen Riemen 45 antriebsmäßig miteinander verbunden sind
und von denen die Rolle 43 durch Reibung von einer der Abzugswalzen 2 angetrieben
wird. Zwischen der Rolle 44 und dem Walzenspeicher 3 ist eine Schlupfkupplung 40
angeordnet.
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Es ist aber auch möglich und besonders vorteilhaft, eine Wirbelstromkupplung
oder einen Wirbelstromantrieb 41 (Fig. 2) zu verwenden. Dabei wird vorzugsweise
den Abzugswalzen 2 ein Tachogenerator 23 zugeordnet, der in Abhängigkeit von der
Fadenabzugsgeschwindigkeit eine Steuerspannung fUr den Wirbelstromantrieb 41 erzeugt.
Eine weitere Einsteilmöglichkeit des Schlupfantriebes, zum Beispiel zur Anpassung
an die Fadenstärke, kann mittels eines zwischen Wirbelstromantrieb 41 und Tachogenerator
23 geschalteten Potentiometers 24 geschaffen werden. Findet gemäß Fig. 1 jedoch
eine Schlupfkupplung 40, zum Beispiel eine Friktionskupplung, Anwendung, so kann
das Ubertragene Drehmoment durch Xnderung des Abstandes zwischen den Friktionsscheiben
beeinflußt werden.
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Vorzugsweise ist dem Walzenspeicher 3 ein die gespeicherte Fadenmenge
überwachender Wächter zugeordnet. Dieser weist beispielsweise einen Schaltring 30
auf, durch welchen der Fadenvorrat in Richtung zum freien Ende des Walzenspeichers
3 geschoben wird. Zum Wächter gehört ferner ein Schalter 31.
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Wird der Fadenvorrat auf dem Walzenspeicher 3 größer, so wird der
Schaltring 30 verschwenkt und betätigt dabei den Schalter 31.
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Es ist auch eine andere Ausbildung des den Fadenvorrat über wachenden
Wächters möglich, so daß der Erfindungsgegenstand nicht auf die gezeigte Ausführung
des Wächters eingeschränkt ist. Beispielsweise besitzt der Wächter einen gefederten
Arm, der durch den Fadenvorrat überdeckt und gegen die Wirkung der Feder radial
nach innen gedrückt wird. Wird der Fadenvorrat zu klein, so überwindet die Feder
die Fadenspannung und drückt den gefederten Arm nach außen. Der gefederte Arm ist
Teil des Schalters 31 oder betätigt diesen, so daß der Schalter 31 wiederum in Abhängigkeit
von der Größe des Fadenvorrates betätigt wird.
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Dieser Schalter 31 ist steuermäßig mit einer Vorrichtung zum Unterbrechen
des Spulvorganges verbunden. Diese Vorrichtung kann unterschiedlich ausgebildet
sein. Beispielsweise weist diese eine Hubvorrichtung für die Spulenhalter 25 auf,
um die Spule 21 von der Spulwalze 22 abzuheben, wenn der Fadenvorrat zu groß geworden
ist. Die Spulwalze 22 kann dabei prinzipiell mit einer größeren Geschwindigkeit
als der Fadenabzugs-und Speichergeschwindigkeit angetrieben werden. Wird der Fadenvorrat
auf dem Walzenspeicher 3 zu klein, so wird die Spule 21 von der Spulwalze 22 abgehoben
und auf diese Weise die Aufwindung unterbrochen. Durch diesen Wechsel zwischen Aufwindung
und Stillsetzen der Aufwindung werden außerdem Bildwicklungen auf der Spule 21 verhindert.
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Es ist jedoch nicht erforderlich, daß die Spule 21 von der Spulwalze
22 abgehoben wird. Gemäß Fig. 2 ist die Spulwalze 22 über eine Kupplung 7 mit der
sich über mehrere Spinnstellen erstreckenden Spulwelle 26 verbunden. Die Kupplung
7 weist eine mit der Spulwalze 22 verbundene Kupplungshälfte 70 und eine mit der
Spulwelle 26 verbundene Kupplungshälfte 71 auf. In der gezeigten Ausführung wird
die Kupplungshälfte 71 durch eine Druckfeder 72 gegen die Kupplungshälfte 70 gedrückt.
Mittels eines Schwenkhebels 73 kann die Kupplunqshälfte 71 jedoch von der Kupplungshälfte
70 wegbewegt werden, so daß die Antriebsverbindung zwischen der Spulwelle 26 und
der Spulwalze 22 unterbrochen ist. Der Schwenkhebel 73 wird durch einen Elektromagneten
74 gesteuert, der steuermäßig mit dem Schalter 31 verbunden ist. Registriert der
Schalter 31 eine Abnahme des Fadenvorrates auf dem Walzenspeicher 3, so wird der
Elektromagnet 74 erregt. Der Elektromagnet 74 betätigt den Schwenkhebel 73, der
die Kupplungshälfte 71 von der Kupplungshälfte 70 abhebt. Auf Wunsch kann mit dem
Schwenkhebel 73 auch eine Bremse verbunden sein, die in der Entkupplungsstellung
auf die Spulwalze 22 einwirkt und diese anhält. Der Antrieb der Spule 21 wird hierdurch
unterbrochen, so daß sich der Fadenvorrat auf dem Walzenspeicher 3 wieder aufbaut.
Nach Freigabe des Schalters 31 oder - bei Zwischenschaltung eines Zeitgliedes 75
- nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne wird der Elektromagnet 74 wieder stromlos,
so daß die Druckfeder 72 die Kupplungshälfte 71 wieder in Eingriff mit der Kupplungshälfte
70 bringt und die Spulwalze 22 und somit auch die Spule 21 wieder angetrieben wird.
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Statt einer mechanischen Kupplung für den Antrieb der Spulwalze 22
kann auch eine elektromagnetische Kupplung Anwendung finden.
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Der Walzenspeicher 3 kann verschieden orientiert zwischen den Abzugswalzen
2 und der Spulvorrichtung 22, 21 angeordnet sein. Je nach Anordnung und Orientierung
des Walzenspeichers 3 ist vor oder nach oder auch vor und nach dem Walzenspeicher
3 eine Umlenkstelle 6 vorgesehen. Gemäß Fig. 2 ist der Walzenspeicher 3 im wesentlichen
quer zur Fadenabzugsrichtung angeordnet, so daß der Faden 14 dem Walzenspeicher
3 ohne vorherige Umlenkung zugeführt wird. Eine Umlenkung erfolgt nur nach dem Walzenspeicher
3. Vorteilhafterweise ist die zwischen Walzenspeicher 3 und Spulvorrichtung 22,
21 angeordnete Umlenkstelle 6 als Fadenbremse ausgebildet. Beispielsweise sind auf
einer Achse 60 zwei Tellerscheiben 61 angeordnet, die mittels einer Druckfeder (nicht
gezeigt) gegeneinander drückbar sind. Die Klemmkraft kann dabei durch Verstellung
der Federvorspannung verändert werden. Die Fadenbremse kann jedoch auch anders,
beispielsweise als Gitterbremse, ausgebildet sein, wobei die Rückhaltekraft durch
Verstellung zweier Kammgitter zueinander beeinflußt werden kann. Mittels der als
Fadenbremse ausgebildeten Umlenkstelle 6 wird eine Rückhaltekraft auf den Faden
14 ausgeübt, wobei durch Verstellen dieser Fadenbremse die Spulenhärte variiert
und somit indirekt eingestellt werden kann.
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Gemäß Fig. 1 ist für die Betätigung der Fadenklemme 5 ein Zeitglied
53 vorgesehen. Dieses Zeitglied 53 ist auf die Geschwindigkeit der Abzugswalzen
2 einzustellen, um zu gewährleisten, daß der Faden 14 bei jeder Abzugsgeschwindigkeit
rechtzeitig durch die Fadenklemme 5 gefangen wird. Dabei soll das Fadenende weder
zu kurz sein, da die Bedienungsperson es sonst schlecht ergreifen kann, noch soll
es zu lang sein, da es sonst nach Freigabe durch die Abzugswalzen 2 zusammenspringt
und Knoten bildet. Die Steuerung des Zeitgliedes 53 in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
der Abzugswalzen erfordert jedoch einen erhöhten Steueraufwand. Um diesen zu
vermeiden,
ist gemäß Fig. 3 im Fadenlauf zwischen den Abzugswalzen 2 und der Fadenklemme 5
eine Fadentrennvorrichtung 8 in Verbindung mit einer Absaugvorrichtung 80 vorgesehen.
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Die Fadentrennvorrichtung 8 weist beispielsweise ein stationäres Messer
81 sowie ein bewegliches Gegenmesser 82 auf, das durch einen Elektromagneten 83
gesteuert wird. Die Fadenklemme 5, die gemäß Fig. 3 als gegeneinander drückbare
Tellerscheiben 55 ausgebildet ist, wird vom Fadenwächter 20 aus gesteuert.
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Gleichzeitig werden die Absaugvorrichtung 80 und der Elektromagnet
83 der Fadentrennvorrichtung 8 betätigt. Der Faden 14 wird somit in definiertem
Abstand von der Fadenklemme 5 durchtrennt und das abgetrennte Fadenende, das von
den Abzugswalzen 2 noch nachgeliefert wird, von der Absaugvorrichtung 80 abgesaugt
und abgeführt. Es entsteht somit ein einwandfreies Fadenende von definierter Länge.
Der Abstand zwischen Fadentrennvorrichtung 8 und Fadenklemme 5 ist so gewählt, daß
der Faden i4 gut zugänglich ist, so daß ihn die Bedienungsperson gut ergreifen kann
für das nachfolgende Ansetzen. Bei Freigabe der Fadenklemme 5 wird auch die Absaugvorrichtung
80 sowie die Fadentrennvorrichtung 8 außer Betrieb gesetzt.
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Gemäß Fig. 4 ist der Fadenklemme 5 ein Fadengreifer 84 zugeordnet,
durch welchen das Fadenende dem Fadenabzugsrohr 15 zufthrbar ist. Der Fadengreifer
84 kann verschieden ausgebildet sein und mechanisch oder pneumatisch arbeiten. Er
kann auch in Kombination rit einer Fadentrennvorrichtung 8 und einer Absaugvorrichtung
80 gemäß Fig. 3 Anwendung finden. Der Fadengreifer 84 befindet sich normalerweise
in einer Wartestellung zwischen Fadentrennvorrichtung 8 und Fadenklemme 5, aus welcher
Stellung er zur Mündung des Fadenabzugsrohres 15 bewegt wird. Kurz nach Erreichen
des Fadens 14 werden der Fadengreifer 84 zum Erfassen des Fadens 14 betätigt und
die Fadenkleine 5 geöffnet, während der Fadengreifer 84 den Faden 14 in der unteren
Stellung im Bereich der Mündung des Fadenabzugsrohres 15 wieder freigibt. Der Faden
14 wird nun durch
Einwirkung des in das Fadenabzugsrohr 15 eingesaugten
Luftstromes in das Innere des Rotors 11 (Fig. 1) gesaugt, wo er durch die Zentrifugalkraft
mit dem Faserring verbunden wird.
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Vorteilhafterweise ist der Fadengreifer 84 als schwenkbare Saugluftdüse
ausgebildet, so daß diese auch die stationäre Absaugvorrichtung 80 ersetzen kann.
In einem bestimmten Abstand von der Mündung des pneumatischen Fadengreifers 84 ist
im Saugrohr des Fadengreifers die Fadentrennvorrichtung 8 angebracht, so daß der
Fadengreifer 84 das auf eine bestimmte Länge gebrachte Fadenende sicher hält während
der Schwenkbewegung.
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Zur Übergabe des Fadens 14 an den im Fadenabzugsrohr 15 wirkenden
Saugluftstrom wird der Saugluftstrom im Fadengreifer 84 abgestellt, wenn der Fadengreifer
84 sich im Bereich des Fadenabzugsrohres 1S befindet.
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Der Fadengreifer 84 kann auch in einer Wartestellung zwischen Fadenklemme
5 und Walzenspeicher 3 angeordnet sein, wie Fig. 4 zeigt. Die Fadenklemme S ist
auch dieses Mal, wie im vorbeschriebenen Fall, in Abhängigkeit von der Bewegung
des Fadengreifers 84 steuerbar. Beispielsweise befindet sich der Fadengreifer 84
in einer Wartestellung in Verlängerung der durch die Mündung des Fadenabzugsrohres
15 und die Klemmlinie der Abzugswalzen 2 gelegten Geraden, wozu zwischen Abzugswalzen
2 und Fadengreifer 84 außer der als Umlenkstelle ausgebildeten Fadenklemme 5 eine
weitere Umlenkstelle 62 und zwischen Fadengreifer 84 und Walzenspeicher 3 eine Umlenkstelle
63 angeordnet sind. Beispielsweise spricht der Elektromagnet 52 der Fadenklemme
5 in Abhängigkeit der vom Fadenwächter 20 ertasteten Fadenspannung kurzzeitig an,
woraufhin sich die Fadenklemme 5 mittels einer nicht gezeigten mechanischen Verriegelung
selber hält. Nach Beginn der Schwenkbewegung des Fadengreifers 84 betätigt dieser
dann die Verriegelung und hebt diese auf. Der Fadengreifer 84 kann jedoch unter
Umständen auch die Aufgabe der Fadenklemme 5 mit übernehmen oder mit einer solchen
kombiniert
sein, so daß die Fadenklemme 5 als einfache Umlenkstelle
ausgebildet sein kann.
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Zwischen der Umlenkstelle 6 und der aus Spulwalze 22 und Spule 21
bestehenden Spulvorrichtung ist gemäß eines weiteren Merkmals der Erfindung eine
Knotvorrichtung 9 mit einer Absaugvorrichtung 90 auf ihrer der Umlenkstelle 6 abgewandten
Seite vorgesehen. Der Faden 14 ist der Knotvorrichtung 9 und der Absaugvorrichtung
90 durch einen Zuführbügel 91 zuführbar, der nach der Umlenkstelle 6 auf der der
Knotvorrichtung 8 abgewandten Seite des Fadenlaufes in Wartestellung steht. Durch
einen oder mehrere zwischen Walzenspeicher 3 und Knotvorrichtung 9 angeordnete zusätzliche
Umlenkstellen 64 wird der Faden 14 bei der Bewegung des Zuführbügels 91 aus der
Wartestellung bis in die Mündung der Absaugvorrichtung 90 in die Knotvorrichtung
9 eingeführt.
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In der gezeigten Ausbildung des Erfindungsgegenstandes ist die Knotvorrichtung
9 im wesentlichen in Verlängerung der Achse des Walzenspeichers 3 angeordnet. Es
ist aber auch möglich, die Knotvorrichtung 9 an anderer Stelle anzuordnen. Durch
entsprechende Bewegung des Zuführbügels 91 und durch entsprechende Anordnung von
Umlenkstellen 64 wird auch dann eine einwandfreie Zuführung des Fadens 14 erreicht.
Beispielsweise ist die Knotvorrichtung 9 mit der Absaugvorrichtung 90 auf einem
Wagen angeordnet, der längs der Maschine fahrbar ist jeweils zu der Spinnstelle,
die einen Fadenbruch signalisiert, so daß der Faden 14 senkrecht zum Betrachter
aus der Bildfläche heraus abgelenkt wird. Der Wagen kann neben der Knotvorrichtung
9 und der Absaugvorrichtung 90 auch den Fadengreifer 84 mit einer mechanischen Fadenklemme
tragen, die zusätzlich zu der Fadenklemme 5 vorgesehen ist. Aber selbst, wenn der
Fadengreifer 84 nicht auf dem Wagen angordnet ist, ist es vorteilhaft, wenn zusätzlich
zu der mechanischen Fadenklemme
am Fadengreifer 84 eine stationäre
Fadenklemme 5 vorgesehen ist, um mehrere unmittelbar aufeinanderfolgende Fadenbrüche
beheben zu können, auch wenn der Fadengreifer 84 noch nicht in seine Wartestellung
zurückgekehrt ist.
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Beim ungestörten Spinnbetrieb wird der Faden 14 durch die Abzugswalzen
2 aus dem Rotor 11 (Fig. 1) abgezogen und über die Umlenkstellen 62 und 63 dem Walzenspeicher
3 zugeführt.
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Hier wird innerhalb bestimmter Grenzen stets ein Fadenvorrat gespeichert,
der durch einen geeigneten Wächter überwacht wird.
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In Abhängigkeit von der Größe des Fadenvorrats wird die Spule 21 angetrieben.
Tritt nun ein Fadenbruch ein, so meldet der Fadenwächter 20 dies an die nichtgezeigte
Faserspeisevorrichtung,an die Fadenklemme 5 sowie an den Fadengreifer 84.
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Die Faserspeisung wird eingestellt. Die Fadenklemme 5 fängt den Faden
14 auf. Gegebenenfalls wird ein Steuerimpuls an einen Wagen gegeben, der nun an
die betreffende Spinnstelle fährt. Befindet sich der Fadengreifer 84 in seiner Wartestellung,
so wird der Saugluftstrom eingeschaltet und der Faden 14 in den Fadengreifer 84
gebracht, an dessen Mündung eine weitere Fadenklemme angebracht ist. Der von den
Abzugswalzen 2 nachgelieferte Faden 14 wird in den Fadengreifer 84 abgesaugt und
nach einer festgelegten Zeit abgetrennt, so daß das Fadenende pneumatisch abgeführt
werden kann.
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Durch das Festklemmen des Fadens 14 in der Fadenklemme 5 wird ein
weiteres Speichern des Fadens 14 auf dem Walzenspeicher 3 verhindert. Bei Erreichen
einer bestimmten Mindestvorratsmenge wird deshalb die Spule 21 von ihrem Antrieb
getrennt.
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In einem festgelegten zeitlichen Abstand nach Ansprechen des Fadenwächters
20 (Zeitglied 53 - Fig. 1) oder nach Betätigung eines Schalters 54 werden die Fadenklemme
5 geöffnet und der Fadengreifer 84 zur Mündung des Fadenabzugsrohres
15
bewegt, wo die Fadenklemme am Fadengreifer 84 geöffnet und der im Fadengreifer 84
wirkende Saugluftstrom abgeschaltet wird, so daß der Faden 14 freigegeben wird.
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Der Schalter 54 kann dabei von Hand oder von einem Zeitglied vom Wagen
aus betätigt werden, der die Knotvorrichtung 9 und die Absaugvorrichtung 90 trägt.
Durch die im Faden abzugsrohr 15 wirkende Saugluft wird der Faden 14 in den Rotor
11 (Fig. 1) gesaugt, wo er Kontakt mit dem Faserring aufnimmt. Der Fadenwächter
20 stellt die Wiederherstellung der Fadenspannung fest und schaltet die Faserspeisung
ein, wenn diese nicht zuvor schon durch ein Zeitglied eingeschaltet worden ist.
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Der neu erzeugte Faden 14 wird nun durch die wiederhergestellte Spannung
direkt oder mit Hilfe zusätzlicher Steuerorgane in die Klemmlinie der Abzugswalzen
2 eingeführt. Da auf den Faden 14 kein RUckhaltemoment mehr ausgeübt wird, wird
der Faden 14 jetzt wieder auf dem Walzenspeicher 3 gespeichert.
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Der Zuführbügel 91 wird nun aus seiner Position 91' an der Knotvorrichtung
9 vorbei bis in die Absaugvorrichtung 90 oder an deren Mündung vor-bei geführt.
Gleichzeitig wird in der Absaugvorrichtung 90 Unterdruck erzeugt, wodurch der auf
dem Walzenspeicher 3 gespeicherte Fadenvorrat abgesaugt wird.
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Durch einen Fadenwächter 92 an der Absaugvorrichtung, der beispielsweise
als Lichtschranke ausgebildet ist, wird festgestellt, wann sich die Ansetzstelle
16 in der Absaugvorrichtung 90 befindet. Wenn die Spule 21 durch Erreichen eines
ausreichenden Fadenvorrats wieder angetrieben wurde, so wird sie durch den restlosen
Abbau der Fadenreserve des Walzenspeichers 3 erneut angehalten. Der Zuführbügel
91 wandert in die Position 91' zurück, mindestens jedoch bis auf die dem Walzenspeicher
3 zugewandte Seite der Xnotvorrichtung 9.
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Wenn sich die Ansetzstelle 16 in der Absaugvorrichtung 90 befindet,
so wird die Knotvorrichtung 9 in Betrieb gesetzt, während der nachgelieferte Faden
14 auf dem Walzenspeicher 3 angesammelt wird, da während des Knotvorganges kein
weiterer Faden 14 vom Walzenspeicher 3 abgezogen wird. Nach vollendetem Knotvorgang
wird der in der Absaugvorrichtung 90 befindliche Faden vom restlichen Faden 14 abgetrennt
und abgeführt, woraufhin der Unterdruck in der Absaugvorrichtung 90 abgestellt wird.
Der von der Knotvorrichtung 90 freigegebene Faden 14 legt sich nun an die Umlenkstelle
6 an. Nach Erreichen einer bestimmten Fadenvorratslänge wird auch die Spule 21 wieder
angetrieben.
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Falls gewünscht, kann die Knotvorrichtung 9 auch abschaltbar sein.
Dies kann durch Unterbrechung des Antriebs für den Zuführbügel 91 geschehen. Wenn
der Fadengreifer 84 stationär an den einzelnen Spinnstellen angebracht ist, kann
auch die den Wagen mit der Knotvorrichtung 9 alarmierende Stromverbindung unterbrochen
werden. Es können jedoch auch mehrere derartige Stromverbindungen für verschieden
eingestellte Knotvorrichtungen 9 vorgesehen sein, die jeweils lediglich bestimmten
Spinnstellen zugeordnet sind.
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Wie die vorstehende Beschreibung zeigt, kann der Erfindungsgegenstand
in vielfältiger Weise abgewandelt werden. Die Steuerung der Fadenklemme 5 und der
Spulvorrichtung 22, 21 kann dabei direkt oder über ein Zeitglied 53 oder 75 erfolgen.
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Auch die Antriebsvorrichtung der Spule 21 und die Art der Unterbrechung
ihres Antriebes kann unterschiedlich ausgebildet sein. Allen Ausführungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist jedoch der Vorteil gemeinsam, daß bei unverändertem Garnaussehen
eine größere Fadenmenge mittels des Walzenspeichers 3 zwischengespeichert werden
kann. Im übrigen befindet sich bei Auftreten eines Fadenbruches das Fadenende an
definierter Stelle und steht direkt, ohne daß es erst
lange gesucht
werden muß, für das neue Fadenansetzen zur Verfügung.