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Verfahren zur Herstellung stabiler Impfstoffpräparate Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung stabiler Impfstoffpräparate, z. B.
Virusimpflösungen' durch Gefriertrocknung. Das neue Verfahren ist gekennzeichnet
durch den Zusatz von Calciumlactobionat und gegebenenfalls von Lactose.
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Bekanntlich verlieren technische Virusmassen leicht ihre antigene
Wirksamkeit bei der Lagerung.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, eine stabilisierende Substanz zuzusetzen,
z.-B. Sorbit oder Dimethylsulfoxyd. Bei der Herstellung von Impflösungen wirkt erschwerend,
daß die Impfmasse durch Ausfrieren getrocknet wird, um ein wasserfreies Produkt
zu erhalten, oder einfach gefroren wird, um einen Zustand maximaler Beständigkeit
zu erzielen, wobei dann nach Bedarf zum Einfüllen in Flaschen aufgetaut wird. Wenn,
wie bei der technischen Herstellung, die Impfmasse größer ist als zum sofortigen
Einfüllen erforderlich ist, muß die überschüssige Impflösung wieder gefroren und
bis zum weiteren Einfüllen aufbewahrt werden. Dieses führt - zu mehrfachem Gefrieren
und Auftauen, was ohne stabilisierende Substanzen zu einem vorzeitigen Verlust an
Antigenwirkung führt. Hohe Salzkonzentrationen üben einen schädlichen Einfluß auf
die Antigenwirkung aus, daher sind Salze als Stabilisatoren schädlich. Die Salzkonzentration
erhöht sich beim Trocknen durch Entfernung von Wasser fortschreitend, wodurch die
antigenen Faktoren ansteigend einer möglichen Zerstörung ausgesetzt werden. Auch
erniedrigen Salze die Gefriertemperatur. Hygroskopische Stoffe sind gleichfalls
ungünstig, da sie in hoher Konzentration Sirupmassen bilden, die insbesondere während
der Trocknung schwierig zu handhaben sind.
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Calciumlactiobionat ist insbesondere gegenüber Sorbit und Dimethylsulfoxyd
vorteilhafter, da es, wie Versuche an Poliomyelitisviren ergeben haben, durch Trocknung
bei - 76, 0 und + 200 C nicht nur bei sehr tiefen Temperaturen stabilisierend wie
Sorbit wirkt, sondern auch bei höheren Temperaturen. Dies zeigen die nachstehenden
Versuche: Poliomyelitisvirus-Vaccine Eine Stammlösung von wäßrigen, lebenden nicht
abgeschwächten Poliomyelitisvirus-Vaccinen (Typ III, Stamm Saukett) wurde in üblicher
Weise hergestellt, indem man eine Virusimpflösung auf Nierenzellen von Affen mit
dem Gemisch 199 als Erhaltungsmedium für die Zellen entwickelte und anschließend
das anfallende Viruskulturmedium abfiltrierte, wobei man eine gewebefreie Virusflüssigkeit
erhielt. Bei Untersuchungen in zwei Reihen nach der Plattentitrationsmethode (Journal
of Immunology, 76, S. 464 bis 474, 1956) betrug der Infektivitätstiter der Flüssigkeit
(ausgedrückt als. 50°/., Infektionsgewebekulturdosis, TGID56) 10-5.6 und 10-5 'Um
die Wirkung der Gefriertrocknung auf die Infektivität (Lebensfähigkeit) der Impflösung
mit und ohne Stabilisator zu bestimmen7 wurden vier aliquote Teile der Flüssigkeit
ausgewählt. Einer wurde ohne Stabilisator verwendet, und den anderen drei wurde
je eine der folgenden drei Stabilisierungssubstanzen zugegeben, nämlich Dimethylsulfoxyd
(2 Gewichtsprozent), Sorbit (5 Gewichtsprozent) und Calciumlactobionat (1 Gewichtsprozent)
mit Eiweiß (Menschenalbumin 1 Gewichtsprozent).
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Es wurden folgende Proben erstellt: eine nichtgefrorene Kontrollprobe,
eine gefrorene Kontrollprobe und Proben nach Trocknung bei 0, - 76 und +200 C, Doppelproben
wurden für jede Variation mit Ausnahme der Trocknung bei + 200 C, für die nur eine
Probe vorgesehen wurde, ausgewählt.
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Die Proben wurden langsam 5 Sekunden bei 760 C gefroren. Die Proben
für die Trocknung wurden dann durch Sublimation unter Vakuum bei den genannten Temperaturen
getrocknet. Die Trock-
nungszeit betrug 18 Stunden bei 0°C, 72 Stunden
bei -76° C und 12 Stunden bei +20° C. Nach der Bearbeitung wurden alle Proben bei
-65° C gelagert.
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7 Tage nach dem Trocknen wurden alle Proben auf die Infektivität
nach der Plattentitrierungsmethode untersucht. Die Ergebnisse dieser Versuche, der
sich ergebenden Infektivitätstiter (TCID50) sind nachstehend wiedergegeben.
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Stabilität von Poliomyelitisvirus Nichtstabilisierte Vaccine Titer
(TCID50) Nichtgefrorene Kontrollprobe.. 10-5,6 10-5,7 Gefrorene Kontrollprobe ..
10-5,7 10-5,6 Gefrorene Probe, getrocknet bei 0° C... 10-3,6 10-3,3 Gefrorene Probe,getrocknet
bei -76° C < 10-3,0 < 10-3,0 Gefrorene Probe,getrocknet bei +20° C < 10-3,0
Vaccine mit Dimethylsulfoxyd Nichtgefrorene Kontrollprobe .. 10-5,9 10-5,6 Gefrorene
Kontrollprobe .. 10-5,8 10-5,6 Gefrorene Probe,getrocknet bei 0° C... < 10-3,0
< 10-3,0 Gefrorene Probe,getrocknet bei -76° C < 10-3,0 < 10-3,0 Gefrorene
Probe,getrocknet +20° C < 10-3,0 Vaccine mit Sorbit Nichtgefrorene Kontrollprobe
.. 10-6,2 10-5,7 Gefrorene Kontrollprobe .. 10-5,6 10-5,6 Gefrorene Probe,getrocknet
bei 0° C... < 10-3,0 < 10-3,0 Gefrorene Probe,getrocknet bei -76° C < 10-3,0
10-3,7 Gefrorene Probe,getrocknet bei +20° C < 10-3,0 Vaccine mit Calciumlactobionat-Eiweiß
Nichtgefrorene Kontrollprobe ... 10-5,6 10-5,7 Gefrorene Kontrollprobe .. 10-5,4
10-5,4 Gefrorene Probe,getrocknet bei 0° C.. 10-4,2 10-4,5 Gefrorene Probe,getrocknet
bei -76° C 10-4,4 10-4,4 Gefrorene Probe,getrocknet bei +20° C 10-3,6 Die Ergebnisse
zeigen also, daß ein Stabilisator notwendig ist, um eine merkliche Stabilität der
Infektivität unter verschiedenen Trockenbedingungen aufrechtzuerhalten. Weiter ergibt
sich, daß Calciumlactobionat ein wesentlich besserer Stabilisator als die üblichen
untersuchten Stabilisatoren ist und daß das Trocknen mittels Lactobionat-Stabilisierung
auch bei relativ hohen Temperaturen mit Erfolg durchgeführt werden kann.
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Da Salze in Impflösungen und Antigenmassen außerordentlich unerwünscht
sind, ist es über-
raschend, daß die Produkte nach der Erfindung, die zusätzlich
Calciumlactobionat enthalten, hinsichtlich der Antigenbeständigkeit weit besser
sind als gleichartige Massen, die kein Calciumlactobionat enthalten.
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Außerdem können die flüssigen Antigene nach der Erfindung in trockene,
schuppenartige Pulver übergeführt werden ohne Bildung von schwierig zu handhabenden
Sirupmassen oder anderen hygroskopischen Formen. Ein weiterer unerwarteter Vorteil
besteht darin, daß, während es im allgemeinen bei zahlreichen Impflösungen notwendig
ist, sie auszufrieren und bei einer außerordentlich tiefen Temperatur zu halten,
um eine höchste Stabilität während der Lagerung zu erzielen, die Produkte nach der
Erfindung, wenn sie gefroren sind, bei merklich höheren Temperaturen über lange
Zeiten ohne wesentlichen Verlust an Wirksamkeit aufbewahrt werden können. Zum Beispiel
können gewöhnliche Masernvaccinen, die normalerweise etwas Calciumchlorid enthalten,
bei Temperaturen unter etwa 600 C aufbewahrt werden. Außerdem können die Produkte
nach der Erfindung mehrmaligem Frieren und Wiederauftauen unterworfen werden ohne
unmäßigen Verlust an Antigenwirksamkeit.
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Die Erfindung bezieht sich, im Breiten gesehen, auf antigene Virusmassen
und umfaßt insbesondere Virusmassen in trockener und wasserhaltiger Form, die entweder
Impflösungen sind oder zur Herstellung von Impflösungen oder Antiseren verwendet
werden können.
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Die Erfindung ist allgemein auf Virusimpflösungen einschließlich
lebender, abgeschwächter Virusimpflösungen anwendbar. Als Beispiele seien einige
der vielen Impflösungen, bei denen die Erfindung angewendet werden kann, genannt:
Poliomyelitis, Masern, infektiöse Hepatitis, gelbes Fieber, Mumps, Tollwut und Windpocken.
Diese Impflösungen werden- erhalten durch übliche bekannte Verfahren der Technik.
Die Erfindung ist auch anwendbar auf die Stabilisierung von Virusimpflösungsausgangsstoffen,
wie Viruskulturfiltrate, Zentrifugate und ähnliche Produkte, unfertige Virusimpflösungen,
Impflösungsmassen oder andere antigene Stoffe, die sich in der Verarbeitung befinden.
In der nachfolgenden Beschreibung wird die Erfindung zwecks Erläuterung mit besonderer
Betonung auf fertige Impflösungen und deren Herstellung beschrieben, die Erfindung
ist allgemein auf stabilisierte Virusmassen gerichtet und nicht auf fertige Impflösungen
beschränkt.
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Calciumlactobionat ist relativ billig und technisch in hoher Reinheit
verfügbar. Technische Massen sind im allgemeinen zufriedenstellend, aber raffinierte
Qualitäten, die sich der nachstehenden Analyse nähern oder sie überschreiten, werden
bevorzugt.
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Calcium . . . ...... . 4,94 °/o Feuchtigkeit . . .. 5,14e/o Gesamtreduzierende
Stoffe, wie Lactose H2O . . 0,27% Schwermetalle . . 10 Teile je Million pH-Wert
in 100/oiger Lösung . . 6,5 bis 7,5 Die anzuwendende Menge Calciumlactobionat kann
in Abhängigkeit von der Art der Impflösung, der relativen Labilität des vorhandenen
Antigens und anderer Faktoren variiert werden. Zweckmäßig wird
das
Calciumlactobionat als trockenes Pulver oder als verdünnte wäßrige Lösung unter
kräftigem Durchmischen bei niedriger Temperatur zugesetzt, um eine homogene Suspension
oder Lösung zu erhalten. Im allgemeinen wird eine Konzentration von mindestens 0,1
Gewichtsprozent je Volumen angewendet. Für höchste Stabilität wird eine Konzentration
von 1 Gewichtsprozent je Volumen bevorzugt. Konzentrationen von etwa 5 Gewichtsprozent
je Volumen sind ebenfalls zufriedenstellend. Die Erfindung umfaßt auch die Verwendung
hoher Konzentrationen, obgleich der gewünschte Stabilisiereffekt mit steigender
Konzentration weniger kennzeichnend wird. Trockene stabilisierte Produkte werden
aus den erwähnten flüssigen Produkten zweckmäßig durch-übliche technische Trockenverfahren,
z. B. durch Trocknen durch Ausfrieren gewonnen. Bezogen auf das Gewicht, enthalten
solche wasserfreien Produkte eine hohe Konzentration an Calciumlactobionat relativ
zu den gesamten Feststoffen. Die Erfindung umfaßt wie angegeben nicht nur flüssige,
wäßrige Virusmassen und Impflösungen, sondern auch trockene, nichtwäßrige Produkte,
wie sie durch Trocknen der erwähnten wäßrigen Produkte erhalten werden können.
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Als eventuelles Merkmal der Erfindung zur Verstärkung des antigenen
Effektes können die Produkte zusätzlich kleine Mengen von immunogen verträglichem
Eiweiß oder Polypeptid, z. B. menschliches Albumin, Protamin, Pepton u. ä., enthalten,
z.B. kann man etwa 1 bis 5 Gewichtsprozent je Volumen Protein oder Polypeptid verwenden.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung, die sich auf das
Trocknen von flüssigen Produkten bezieht und nicht nur eine leichtere Handhabung
ergibt, sondern auch den Stabllisiereffekt verstärkt, wird zusätzlich zu dem Calciumlactobionat
eine kleine Menge, z. B. etwa 2 bis 10 Gewichtsprozent je Volumen, vorzugsweise
etwa 50/0, Lactose zugesetzt. Das Trocknen wird dadurch erleichtert, indem die Lactose
eine besonders verträgliche und gut verarbeitbare Grundmasse ergibt. Darüber hinaus
sind trockene Produkte, die Lactose enthalten, im allgemeinen hinsichtlich der Antigenwirkung
stabiler als solche ohne Lactose.
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Die Produkte nach der Erfindung werden vorteilhaft unter aseptischen
Bedingungen unter Verwendung von Komponenten, die vorzugsweise bakteriell steril
gemacht sind, verarbeitet. Sterilität beim Lagern kann durch Zusatz einer mit dem
Antigen verträglichen keimtötenden Substanz, wie Thimerosal oder Benzethoniumchlorid,
erreicht werden, jedoch ist für Produkte, die in den trockenen, festen Zustand übergeführt
sind, die Verwendung eines germiziden oder sterilisierenden Mittels im allgemeinen
unnötig.
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Wenn nicht anders angegeben, werden die antigenen Stoffe vorzugsweise,
wenn möglich während ihrer Herstellung, in der Kälte von etwa 40 C gehalten.
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Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele erläutert, aber
nicht begrenzt. Die Konzentration der Bestandteile ist in Gewichtsprozent je Volumen
angegeben, falls nichts anderes vermerkt ist.
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Beispiel 1 a) Herstellung von Gewebekulturzellen Gewebekulturzellen,
hergestellt aus 11 oder 12 Tage alten bebrüteten Hühnereiern unter Verwendung der
üblichen Trypsinierung, werden stationär in
Flaschen gezüchtet und 3 bis 5 Tage entwickelt.
Das -Wachstumsmedium der Zellen ist ein synthetisches Medium 199. Die Zellmonoschichten
werden zweimal mit 100 ccm Medium 199, das 1 Mikrogramm-Streptomycin enthält, bei
pH 7,4 bis 7,6 gewaschen. b) Beimpfung der Zellen Nach dem Waschen werden 50 ccm
Lösung mit 1000 bis 10 000 500/oigen Gewebekulturinfektionsdosen TCID50 von abgeschwächtem
Masernvirus Edmonston-Stamm, suspendiert in Medium 199, zu jeder Gewebekulturflasche
versetzt. Der Virusstamm ist erhältlich von der Research Division of Infectious
Diseases, The Children's Medical Center, Boston, Mass., Cf., American Journal of
Publish Health 47, S. 275 bis 282 (1927), Connecticut Medecine, 23, S. 561 bis 677
(1959). c) Entwicklung Die beimpften Kulturen werden stationär bei 320 C -entwickelt,
bis etwa zwei Drittel bis drei Viertel der -Monoschicht einen cytopathischen Effekt
zeigen, gewöhnlich 7 bis 14 Tage nach der Beimpfung, zu welcher Zeit der Virusgehalt
optimal ist. d) Ernte Die Zellschichten der entwickelten Kulturen werden in den
Flüssigkeiten suspendiert und als gemeinsame Masse in einem gekühlten Behälter gesammelt.
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Die anfallende Suspension wird 10 Minuten bei 40 C bei 1500 Umdrehungen
je Minute zentrifugiert. Die überstehende Flüssigkeit wird von den dicht gepackten
Zellbruchstücken kalt durch ein Filter (mittlere Glasfritte) filtriert, um etwa
zurückbleibende kleine Bruchstücke zu entfernen. Die anfallende überstehende Flüssigkeit
ist als Masernimpflösung geeignet, aber hinsichtlich der Antigenwirksamkeit relativ
unbeständig, wenn sie länger gelagert wird, bei einem mehrmaligen Gefrieren und
Auftauen, bei einem Trocknen durch Gefrieren u. ä.
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Das Nachstehende ist eine Beschreibung der Herstellung von stabilisierten
Masernimpflösungen aus Antigenausgangsstoffen, hergestellt gemäß den vorstehenden
Arbeitsweisen. Ebenso wird ein Vergleich des Antigenverhaltens von nichtstabilisierten
und stabilisierten Masernimpflösungen beschrieben, wenn sie verschiedenen Umgebungsbedingungen
unterworfen werden, wie sie beim Gefrieren, Trocknen und Lagern auftreten. Die verwendeten,
nichtstabilisierten Impflösungen waren überstehende Flüssigkeiten, wie sie bei der
Arbeitsweise nach 1, d) erhalten werden, hernach als Kontrolle bezeichnet und die
gleichen Flüssigkeiten, denen 1 0/o menschliches Albumin zugesetzt war, hernach
bezeichnet als Kontrolle mit Albumin.
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Stabilisierte Impflösungen Getrennte, aliquote Teile von überstehenden
Flüssigkeiten aus Masernvirus, erhalten nach der Arbeitsweise nach 1, d), wurden
mit 1 O/o Calciumlactobionat vermischt (Reinheitsgrad Sheffield Chemical Div., Sheffield
Farms Co., Inc., Norwich, Conn); ferner mit 1 und 5 0/o Calciumlactobionat und 1
6/o menschlischem Albumin, weiter mit Calciumlactobionat,
1?/o menschlichem
Albumin und 5 0/o Lactose. In jedem Fall wurden die Bestandteile gründlich in der
Kälte durchgemischt, um eine homogene Flüssigkeit zu ergeben. Die anfallenden Produkte
hatten die nachstehende Zusammensetzung, bezogen auf das Gesamtvolumen der Impflösung:
Vaccine A 10/o Calciumlactobionat Vaccine B 1 °/o Calciumlactobionat 14/o Albumin
Vaccine C 50/0 Calciumlactobionat 10/o menschliches Albumin Vaccine D 10/o Calciumlactobionat
1% menschliches Albumin 5% Lactose Die Beständigkeit gegen Wirksamkeitsverlust während
des Trocknens durch Gefrieren wird gezeigt, indem man die Vaccine C und D sowie
eine Kontrollimpflösung einem üblichen Trocknen durch Gefrieren bei 0°C, Virtistrockner
(Modell P-24-PR der Virtis Company Inc., in Gardiner N.Y.) unterwirft. Die Wirksamkeit
vor und nach dem Trocknen, ausgedrückt als Infektivitätstiter, wurde für jede Impflösung
bestimmt. Diese Bestimmung wurde ausgeführt, indem man Monoschichtkulturen von Hühnerembryozellen
mit aliquoten Mengen der entsprechenden Impflösung versetzte, beimpfte und die Entwicklung
von Plattenbildung beobachtete gemäß dem Verfahren, wie es beschrieben ist von Dulbecco
et al in J. Exper. Med., 99, S. 167 (1954). Der Infektivitätstiter, der sich direkt
auf die Antigenwirksamkeit der Impfprobe bezieht, wird ausgedrückt als Plattenbildungseinheit
(PFU) je Kubikzentimeter Impflösung. Es wurden die nachstehenden Ergebnisse erhalten:
Tabelle I
PFU |
Infektivitäts- |
je Kubik- |
Impflösung titer |
zentimeter |
vorgetrocknet getrocknet |
Kontrolle mit Albumin .. 33 110 5 888 |
Vaccine . . 10 000 8511 |
Vaccine D .. . | 19 950 | 18 200 |
Diese Ergebnisse zeigen, daß, während die stabilisierten Masernimpflösungen C und
D nur einen mäßigen Verlust an Wirkung beim Trocknen erlftten, die Kontrollprobe,
die keinen Stabilisator enthielt, über 80% ihrer Wirkung verlor.
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Der stabilisierende Effekt beim Trocknen (Sublimation unter Vakuum)
und der Lagerung während 7 Tagen wurde ebenfalls bestimmt. Bei dieser Arbeitsweise
wurden verschiedene Muster der lmpflösung B der Kontrolle mit Albumin, verschiedenen
Trocknungstemperaturen, O, 400 C und einem Bereich von 0 bis 400 C unterworfen und
einer Lagerung bei + 15 und - 800 C. Die Wirkung (Infektivitätstier) wurde zu Beginn
und am Ende jedes Versuchs bestimmt. Es wurden nachstehende Ergebnisse erhalten:
Tabelle
II
Endinfektivitätstiter(PFU/ccm) |
Sublimations- Lager- |
Kontrolle |
temperatur temperatur mit Albumin, Impflösung B |
zu Beginn zu Beginn |
°C °C 8 913 000 8 913 000 |
0 15 5 248 2138000 |
O -80 31620 2951000 |
-40 15 5 248 1288000 |
-40 -80 <5012 2239000 |
Obis-40 15 <5012 1698000 |
Obis-40 -80 <5012 2512000 |
| . | Diese Ergebnisse zeigen, daß die Kontrollimpflösung in jedem
Fall über 900/0 ihrer anfänglichen Wirkung verlor. Im Gegensatz hierzu zeigen die
Ergebnisse auch, daß eine Impflösung, die gemäß der Erfindung stabilisiert war,
während des Trocknens und Lagerns eine bemerkenswerte Wirkung beibehält.
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Eine Beständigkeit gegen Wirksamkeitsverlust bei Gefrieren und Auftauen
im Kreislauf wurde ebenfalls bestimmt. Bei dieser Arbeitsweise wurden Impflösung
B und eine Kontrolle mit Albumin nacheinander bei -760C gefroren und bei +37,50C
wieder aufgetaut, bei achtmaliger Wiederholung. Die Wirkung der Impflösungen wurde
vor dem ersten -Kreislauf und nach dem ersten, zweiten und vierten und achten Kreislauf
mit nachstehenden Ergebnissen bestimmt.
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Tabelle III
Gefrier-Auftau- Infektivitätstiter (PFU/ccm) |
Kreisläufe KontrollemitAlbumin - Impflösung B |
0- 16220000 19050000 |
1 15 490 000 18 620 000 |
2 11 220 000 18 620 000 |
4 9 333 000 15 140 000 |
8 5 129 000 11 480 000 |
Diese Ergebnisse zeigen, daß eine Impflösung gemäß der Erfindung eine gute Beständigkeit
bei den Gefrier- und Taukreisläufen zeigt. Obgleich diese Impflösung und eine Kontrollimpflösung
beide fortschreitend an Wirkung verloren, je mehr die Zahl der Kreisläufe anstieg,
behielt die erste ihre Wirksamkeit über eine mittlere Kreislaufzahl bei doppeltem
Ausmaß bei.
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Zur weitere Erläuterung wurde die Beständigkeit gegenüber einem Wirkungsverlust
für getrocknete Produkte bei längerer Lagerung bei 40 C gezeigt. Die Produkte der
Masernimpflösung (measles control) und Impflösung A und B nach einem Trocknen durch
Gefrieren wurden gelagert und von Zeit zu Zeit auf Wirksamkeit untersucht mit dem
nachstehenden Ergebnis: Tabelle IV
Infektivitätstiter (PFU/ccm) |
Lagerungszeit Kontrolle Impflösung A Impflösung B |
(Wochen) vorgetrocknet - vorgetrocknet vorgetrocknet |
10000 - 12590 3162 |
1 692 - |
8 | - | - | 3467 |
9 50 - |
17 <10 - 3800 |
19 - 870 |
28 - 646 |
40 - . - 3310 |
Diese Ergebnisse zeigen, daß eine Kontrollimpflösung ohne Stabilisator
nach 4 Monaten Lagerung praktisch alle Antigenwirkung verloren hat, während die
Impflösungen gemäß der Erfindung eine bemerkenswerte Antigenwirkung über viel längere
Zeitdauer beibehalten.
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In einem anderen Versuch wurde die Beständigkeit gegenüber dem Wirkungsverlust
bei einem gefrorenen Impfprodukt gezeigt, das gelagert wurde im Vergleich zu einer
Kontrollimpflösung. Es wurden zwei Temperaturen zum Gefrieren mit dem nachstehenden
Ergebnis verwendet: Tabelle V
Gefrier- Lager- Infektivitätstiter in Intervallen (PFU/ccm) |
temperatur temperatur Kontrollimpflösung | Vaccine B |
o C o C Zeit: 0 l nach 1 Woche I nach 1 Monat I Zeit: 0 j nach
1 Woche Zu nach 1 Monat |
-20 -40 10 230 000 3 162 000 2 630 000 14 790 000 5 012 000
10 000 000 |
-65 -40 12 590 000 794 300 631 000 14 450 000 17 380 000 15
850 000 |
Die Ergebnisse zeigen, daß die nichtstabilisierte Kontrollimpflösung, die bei niedriger
Temperatur gelagert wurde, einem größeren Wirkungsverlust unterliegt, während die
Impflösung gemäß der Erfindung unter den gleichen Bedingungen innerhalb der Grenzen
der experimentellen Genauigkeit seine ursprüngliche Wirkung ohne Verlust beibehält.
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Die stabilisierten Masernimpflösungen, hergestellt wie beschrieben,
können direkt für immunogene Zwecke verwendet werden. Ein bevorzugtes Produkt ist
eine zellfreie Maserngewebekulturflüssigkeit, der 10/o Calciumlactobionat und 1
°/o menschliches Albumin zugefügt sind, das durch Gefrieren getrocknet und in einer
Einzeldosisfiasche unter aseptischen Bedingungen verpackt wurde, um eine Mindesteinheitswirksamkeit
von 1000 PFU zu ergeben.
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Dieses Produkt besitzt eine gute Beständigkeit, wobei es geeignet
ist für die Verabreichung, wenn es wieder mit Wasser versetzt ist, und ist, wie
gefunden wurde, klinisch verwendbar.
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Das vorstehende Verfahren kann auch für die Stabilisierung von anderen
Impflösungen verwendet werden, die sich von verschiedenen Virusimpflösungsausgangsmaterialien
ableiten. Zum Beispiel kann man an Stelle von Masernimplösungen eine nichtaktivierende
Mumpsvirusimpflösung verwenden (100 Kükenzellenagglutinierungseinheiten CCA je Kubikzentimeter)
mit 1: 10 000 Thimerosal, insbesondere wurden zu dieser Lösung 1 °/o Lactobionat
und 1 0/o menschliches Albumin zugesetzt, und das Gemisch wurde in der Kälte gerührt,
um eine homogene Lösung zu geben. Die Lösung wurde bei 40 C gelagert und nach Bedarf
zur Verteilung in Flaschen eingefüllt.
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Beispiel 2 Eine zellfreie Kuhpocken-Virusgewebekultur als überstehende
Flüssigkeit wurde wie folgt hergestellt: Unter Verwendung der üblichen Trypsinierung
wurde eine 7 Tage alte Monoschichtkultur von Rinderembryohaut hergestellt. Es wurde
synthetisches Medium 199 zu den Kulturen gegeben und alle Kulturen wurden beimpft
mit je 50 ccm einer Suspension, die Kuhpockenvirus 1000 TCID<o enthielt. Die
beimpften Kulturen wurden 4 bis 7 Tage entwickelt, und die Flüssigkeiten wurden
geerntet, gereinigt und zentrifugiert.
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Um den Stabilisierungseffekt von Calciumlactobionat in Kuhpocken-Virusimpflösungen
zu bestim-
men wurde ein aliquoter Teil der überstehenden Flüssigkeit aufbewahrt
für Kontrollzwecke, und ein anderer aliquoter Teil wurde durch Zumischen von Calciumlactobionat
bis zu einer Konzentration von 10/o stabilisiert. Die anfallende stabilisierte Impflösung
und die Kontrollimpflösung wurden beide ausgefroren und in einem Virtistrockner
getrocknet. Die Antigenwirkung als Infektivitätstiter wurde vor und nach der Trocknung
mit den nachstehenden Ergebnissen bestimmt.
Infektivitätstiter (PFU/ml) |
vor dem nach dem |
Gefrier- Gefrier- |
trocknen trocknen |
Kontrollimpflösung . 3 981 000 1585000 |
Impflösung, stabilisiert mit |
lo/o Calciumlactobionat 4169000 5000000 + |
Diese Ergebnisse zeigen, daß die nichtstabilisierte Kontrollimpflösung während der
Gefriertrocknung über die Hälfte ihrer Wirkung verlor. Unter den gleichen Bedingungen
behielt die Impflösung, die mit Calciumlactobionat stabilisiert war, ihre Wirkung
in großer Höhe ohne merklichen Verlust bei.
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Das vorstehende Verfahren kann auch für die Stabilisierung anderer
antigener Stoffe verwendet werden, z. B. kann man an Stelle von Kuhpocken-Virusfiüssigkeit
ein wäßriges Medium verwenden, das Poliomyelitisvirusantigen enthält, z. B. ein
Affengewebekulturfiltrat, mit einer oder mehreren Arten 1-, 2-, oder 3-Poliomyelitisvirus,
die durch Behandlung mit Formaldehyd und teilweise indem sie ultraviolettem Licht
ausgesetzt waren, abgetötet waren (vgl. britische Patentschrift 802 048). Man kann
auch ein Zentrifugat von Embryo-Amniotic-Kulturffüssigkeit verwenden, das Mumpsvirus
enthält. Infektivitätstiter (Blutagglutination) 10-4.