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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Futtermischwagen mit getrennten Behältern und Abgabeförderern.
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Stand der Technik
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In der Landwirtschaft wird in heutigen Zeiten nicht nur der Anbau von Pflanzen und deren Ernte mit hochtechnisierten Mitteln durchgeführt, sondern auch die Bereitstellung von Futter für Nutztiere. Hierzu finden so genannte Futtermischwagen Verwendung, die einen üblicherweise nach oben offenen Behälter umfassen, in den nacheinander verschiedene Bestandteile des Futters eingefüllt werden. Die Beladung des gezogenen oder selbstfahrenden Futtermischwagens erfolgt durch eine Ladeeinrichtung, die z.B. als Ladeschaufel eines Frontladers an einem Ackerschlepper oder Radlader (
EP 2 204 088 A1 ) oder als Silofräse mit Gebläse und Auswurfkrümmer (
DE 2 225 783 A ) getrennt vom Futtermischwagen ausgeführt sein kann, oder die fest mit dem Futtermischwagen gekoppelt ist (
EP 1 563 725 A1 ,
EP 1 577 663 A1 ,
WO 2005/067704 A1 ,
DE 10 2010 033 888 A1 ). Innerhalb des Behälters ist eine Mischeinrichtung angeordnet, in der Regel in Form einer konischen Schnecke mit vertikaler Drehachse, die einerseits zum Durchmischen, andererseits in einem gewissen Maße auch zum Zerkleinern des Futters dient. Hierzu sei beispielsweise auf die Offenbarung der
DE 20 2016 106 837 U1 verwiesen. Für größere Futtermengen werden Futtermischwagen mit einem einzigen, langgestreckten Behälter hergestellt, in dem mehrere Schnecken mit vertikalen Drehachsen hintereinander angeordnet sind (
DE 103 45 322 A1 ,
DE 20 2015 104 960 U1 ). Der (selbstfahrende oder von einem Ackerschlepper gezogene) Futtermischwagen wird nach dem Beladen und dem Mischen und Zerkleinern des Futters zum Standort oder Fütterungsplatz der Nutztiere verbracht, wo das Futter durch einen Abladeförderer entladen wird, üblicherweise seitlich neben dem Futtermischwagen, sodass es während der Fahrt entlang einer Linie auf dem Boden oder in einen Trog abgeladen wird und von den Tieren aufgenommen werden kann.
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Es sind Anwendungsfälle denkbar, bei denen mehrere Gruppen von Tieren mit unterschiedlichen Futtermischungen zu versorgen sind. Für derartige Fälle wurden Futtermischwagen mit getrennten Behältern vorgeschlagen, die mit unterschiedlichen Futtermischungen beladen werden können, abhängig vom Bedarf der jeweils zu versorgenden Gruppe. Hierzu sei auf die Offenbarungen der
DE 195 39 339 A1 ,
DE 199 53 163 A1 und
GB 2 482 035 A verwiesen. Dort wird jeweils das Futter aus den beiden Behältern in steuerbaren Raten entnommen und einem gemeinsam genutzten Abgabeförderer in Form eines Förderbands oder Schneckenförderers aufgegeben, der es an einer gewünschten Stelle ablegt. Durch die Möglichkeit, die Abgaberaten aus beiden Behältern unterschiedlich einzustellen, kann die gewünschte Futtermischung vor Ort erstellt werden. Ähnliche Anordnungen, jedoch zum Mischen des Futters durch einen Dienstleister zur späteren Ausbringung durch ein anderes Fahrzeug und mit pneumatischer Förderung des Futters, zeigen die
DE 10 2008 019 995 A1 und die
DE 20 2009 011 076 U1 .
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Aufgabe
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Die Beaufschlagung des gemeinsam genutzten Abgabeförderers aus beiden Behältern hat jedoch den Nachteil, dass der Abgabeförderer (solange er nicht zuvor gereinigt wird) stets mit Futterresten von einer vorhergehenden Entladung aus dem jeweils anderen Behälter verunreinigt sein, was ggf. nicht wünschenswert ist, wenn ein Behälter Futterbestandteile enthält, die nicht an bestimmte Tiere verfüttert werden sollen. So könnte eine Gruppe von Tieren (z.B. Bullen) mit genmanipuliertem Futter versorgt werden, das aber eine andere Gruppe von Tieren (z.B. Milchkühe) nicht erhalten soll.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Futtermischwagen bereitzustellen, der diese Nachteile nicht oder in vermindertem Maße aufweist.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird durch die Lehre des Anspruchs 1 gelöst, wobei die untergeordneten Ansprüche vorteilhafte Ausführungsformen beschreiben.
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Ein Futtermischwagen ist mit einer tragenden, durch Bodeneingriffsmittel auf dem Boden abgestützten Struktur, einem ersten, an der tragenden Struktur angeordneten Behälter zur Aufnahme von Futter, dem eine erste Mischeinrichtung zugeordnet ist, einem zweiten, an der tragenden Struktur angeordneten Behälter zur Aufnahme von Futter, dem eine zweite Mischeinrichtung zugeordnet ist, einem ersten Abgabeförderer zur Förderung von Futter von einer Abgabeöffnung des ersten Behälters zu einer ersten Abgabestelle zur Ablage des Futters, und einem räumlich vom ersten Abgabeförderer getrennten, zweiten Abgabeförderer zur Förderung von Futter von einer Abgabeöffnung des zweiten Behälters zu einer räumlich vom der ersten Abgabestelle getrennten, zweiten Abgabestelle zur Ablage des Futters ausgestattet.
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Durch die räumlich getrennten Abgabeförderer vermeidet man die eingangs erwähnten Probleme. Zudem ist es denkbar, gleichzeitig unterschiedliche Futtermischungen aus beiden Behältern an unterschiedlichen Stellen abzugeben, z.B., um an der linken Seite des Futtermischwagens eine erste Gruppe von Tieren mit Futter nur aus einem ersten Behälter zu versorgen und an der rechten Seite des Futtermischwagens eine zweite Gruppe von Tieren mit Futter nur aus einem zweiten Behälter zu versorgen.
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Ausführungsbeispiel
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Diese und andere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden dem Fachmann nach dem Lesen der folgenden detaillierten Beschreibung und angesichts der Zeichnungen offensichtlich.
- 1 ist eine Seitenansicht eines Futtermischwagens.
- 2 ist eine Draufsicht auf den Futtermischwagen.
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Die 1 zeigt einen Futtermischwagen 10, der sich auf einer tragenden Struktur mit einem Rahmen 12 aufbaut, der sich durch Bodeneingriffsmittel in Form von Rädern 14, 16 auf dem Erdboden abstützt. Eine Deichsel 18 ermöglichtes, den Futtermischwagen 10 mit einem Ackerschlepper (nicht gezeigt) zu verbinden, der den Futtermischwagen 10 ziehen kann. Zudem kann die Energieversorgung des Futtermischwagens 10 vom Ackerschlepper her erfolgen, sei es mechanisch über eine Zapfwelle, elektrisch, hydraulisch und/oder pneumatisch. Bei einer anderen Ausführungsform kann der Futtermischwagen 10 auch selbstfahrend sein, d.h. mit einem eigenen Antrieb und einer Bedienerstation ausgestattet werden.
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Auf dem Rahmen sind ein erster Behälter 20 und ein zweiter Behälter 22 hintereinander angeordnet. Die Behälter 20, 22 dienen zur Aufnahme von Futter, das von oben her in die nach oben offenen Behälter 20, 22 eingefüllt wird, und sind jeweils mit einer ersten bzw. zweiten Mischeinrichtung 24, 26 ausgestattet. Bei der dargestellten Ausführungsform sind die Mischeinrichtungen 24, 26 in Form von konischen Schnecken mit vertikalen Drehachsen ausgeführt, die durch (z.B. pneumatische, elektrische, hydraulische und/oder mechanisch mit einer Zapfwelle des Ackerschleppers verbundene) Antriebe 28 bzw. 30 in Drehung versetzbar sind. Die Mischeinrichtungen 24, 26 könnten jedoch mit horizontalen Drehachsen und beliebigen anderen Werkzeugen als Schnecken zum Zerkleinern und Mischen des Futters ausgestattet sein.
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Anhand von Wiegeeinrichtungen 32, die zwischen dem Behälter 20, 22 und dem Rahmen 12 angeordnet sind, kann das Gewicht des jeweiligen Behälters 20, 22 erfasst werden, was es beim Befüllen des Behälters 20, 22 ermöglicht, das Futter nach einem vorgegebenen Rezept, d.h. mit jeweils vorgegebenen Mengen an Einzelbestandteilen in den Behälter 20, 22 zu füllen, sei es automatisch oder durch eine entsprechende Anzeige für den Bediener des Befüllgeräts. Die Befüllung der Behälter 20, 22 kann nacheinander erfolgen, oder sogar gleichzeitig, sei es durch zwei unterschiedliche Befüllgeräte von oben her oder ein einziges Befüllgerät mit getrennten Behältern, z.B. zwei Silos mit getrennten Kammern.
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Bei einer anderen Ausführungsform (nicht gezeigt) sind der erste und zweite Behälter 20, 22 mechanisch verbunden und ihr Gewicht wird durch eine oder mehrere gemeinsam genutzte Wiegeeinrichtungen erfasst. Bei Beladen des Behälters kann selbsttätig erfasst werden, welcher Behälter 20, 22 gerade befüllt wird, z.B. durch RFID-Chips oder optische Markierungen an den Behältern, die durch Lesegeräte des Befüllgeräts erfasst werden, oder durch entsprechende Anweisungen an den Bediener des Befüllgeräts wird sichergestellt, dass die Behälter 20, 22 entsprechend eines vorgegebenen Rezepts befüllt werden.
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Nach dem Beladen der Behälter 20, 22 werden die Mischeinrichtungen 24, 26 durch ihre Antriebe 28, 30 gleichzeitig oder zeitlich nacheinander für gleiche oder unterschiedliche Zeitintervalle in Bewegung versetzt, um die jeweils darin enthaltene Futtermischung fertig zu stellen. Die beiden getrennten Behälter 20, 22 ermöglichen es, unterschiedliche Futtermischungen zu erstellen, die sich für unterschiedliche Gruppen von Tieren eignen. Dadurch lässt sich die Anzahl an Fahrten zwischen einer Lagerstelle des Futters und den Abgabestellen, an denen das Futter abzugeben ist, vermindern.
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Der vordere, erste Behälter 20 weist an seiner vorderen, unteren Seite eine erste Abgabeöffnung auf, die in der 1 durch einen Schieber 38 verschlossen ist. Ein Aktor 40 ermöglicht eine Verstellung des Schiebers 38 zur Variation der Abgaberate der Futtermischung aus dem ersten Behälter 20. Das Futter gelangt durch die (ganz oder teilweise) geöffnete Abgabeöffnung auf einen ersten Abgabeförderer 42, der in der dargestellten Ausführungsform als Förderband ausgeführt ist und das Futter in Querrichtung fördert und an seinem stromab liegenden Ende an einer Abgabestelle abgibt. Der Antrieb des Abgabeförderers 42 erfolgt durch einen Motor 48 oder einen mechanischen Antriebsstrang von einer Zapfwelle des Ackerschleppers her.
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Der rückwärtige, zweite Behälter 22 weist an seiner hinteren, unteren Seite eine zweite Abgabeöffnung auf, die in der 1 durch einen Schieber 34 verschlossen ist. Ein Aktor 36 ermöglicht eine Verstellung des Schiebers 34 zur Variation der Abgaberate der Futtermischung aus dem zweiten Behälter 22. Das Futter gelangt durch die (ganz oder teilweise) geöffnete Abgabeöffnung auf einen zweiten Abgabeförderer 44, der in der dargestellten Ausführungsform als Förderband ausgeführt ist und das Futter in Querrichtung fördert und an seinem stromab liegenden Ende an einer Abgabestelle abgibt. Der Antrieb des Abgabeförderers 44 erfolgt durch einen Motor 44 oder einen mechanischen Antriebsstrang von einer Zapfwelle des Ackerschleppers her.
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Eine Steuereinrichtung 50 ermöglicht eine automatische oder von einem Bediener des Ackerschleppers gesteuerte Kontrolle der Aktoren 36, 40 und der Motoren 44, 48 (oder des mechanischen Antriebsstrangs der Abgabeförderer 42, 44). Die Menge des je Zeiteinheit an der Abgabestelle bei stehendem oder fahrendem Futtermischwagen 10 abgegebenen Futters kann demnach anhand einer in der Steuereinrichtung 50 abgespeicherten oder durch den Bediener eingegebenen Vorgabe (positionsabhängig) kontrolliert werden.
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Die 2 zeigt eine Draufsicht auf den Futtermischwagen 10. Es ist erkennbar, dass die Abgabeförderer 42 und 44 seitlich über den Umriss des Futtermischwagens 10 hinaus verlängerbar (d.h. ausziehbar) sind, um das Futter an außerhalb des Wirkungsbereichs der Räder 14, 16 liegenden Abgabestellen 52, 54 abzulegen, je nach Bedarf nach links oder rechts. Auch kann bei jedem der Abgabeförderer 42, 44 die Abgabestelle 52, 54 bezüglich der Vorwärtsrichtung des Futtermischwagens 10 wahlweise auf der linken oder rechten Seite liegen. Die Förderrichtung der Abgabeförderer 42, 44 ist somit auch wahlweise nach links oder rechts orientiert. Üblicherweise werden der Schieber 34 und der Abgabeförderer 44 zeitlich getrennt vom Schieber 36 und Abgabeförderer 42 aktiviert, da sich die unterschiedlichen Gruppen der zu versorgenden Tiere in der Regel auch voneinander beabstandet befinden. Es jedoch ist erkennbar, dass bei Bedarf beide Abgabeförderer 42, 44 gleichzeitig aktiviert (und beide Schieber 34, 38 geöffnet) werden können, um gleichzeitig an zwei Abgabestellen 52, 54 links und rechts vom Futtermischwagen 10 das Futter abzulegen. Es wäre auch denkbar, das Futter durch beide Abgabeförderer 42, 44 auf einer Seite (übereinander) abzulegen, wenn daran Bedarf besteht.
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Bei der dargestellten Ausführungsform sind zwei Behälter 20, 22 hintereinander angeordnet. Es könnte auch ein dritter Behälter (nicht gezeigt) hinzugefügt werden, der einen eigenen Abgabeförderer erhält oder sein Futter auf den Abgabeförderer 40 abgibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2204088 A1 [0002]
- DE 2225783 A [0002]
- EP 1563725 A1 [0002]
- EP 1577663 A1 [0002]
- WO 2005/067704 A1 [0002]
- DE 102010033888 A1 [0002]
- DE 202016106837 U1 [0002]
- DE 10345322 A1 [0002]
- DE 202015104960 U1 [0002]
- DE 19539339 A1 [0003]
- DE 19953163 A1 [0003]
- GB 2482035 A [0003]
- DE 102008019995 A1 [0003]
- DE 202009011076 U1 [0003]