DE10016307C2 - Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung einer Celluloselösung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung einer CelluloselösungInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung einer Celluloselösung, welche durch Lösen der Cellulose in einem tertiär Aminoxid-Piperidonat, vorzugsweise NMMO-Piperidonat, entsteht. Die so gelöste Cellulose wird anschließend verformt, koaguliert und das Lösungsmittel entfernt. DOLLAR A Das tertiäre Aminoxid ist dabei N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO). Die NMMO-Piperidonate werden aus wässrigen NMMO und Piperidon durch Abdestillation von Wasser hergestellt. Bei der Herstellung der Celluloselösung kann vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 60 und 130 DEG C gearbeitet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein vereinfachtes Verfahren zur Her
stellung und Verarbeitung einer Celluloselösung, welche durch
Lösen der Cellulose in einem tertiär Aminoxid-Piperidonat,
vorzugsweise NMMO-Piperidonat, entsteht.
Die Vorteile der Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Produk
tion von Kunststoffen, Fasern und Folien sind hinreichend
bekannt.
Seit über 100 Jahren dient Cellulose, welche aus Pflanzen
gewonnen wird, der Erzeugung von textilen Formkörpern, z. B.
Fasern, Filamente oder Folien. Viele Jahrzehnte dominierten
dabei Verfahren, bei denen die Cellulose chemisch verändert
werden musste, bevor sie in Lösung ging, durch entsprechende
Formwerkzeuge extrudiert und wiederum chemisch umgewandelt zu
werden. Das dabei am meisten benutzte Verfahren war das
Viskoseverfahren, bei dem eine Vielzahl von umweltbelastenden
Chemikalien, Neben- und Abprodukten sowie resourcenintensive
Prozessgestaltung eine Rolle spielen. Lange war man auf der
Suche nach geeigneten Direktlösungsmitteln der Cellulose. Ein
solches System, das auch industriell nutzbar gemacht wurde,
ist eine wässrige Lösung eines tertiären Aminoxides, z. B. N-
Methylmorpholin-N-oxid, im weiteren NMMO, (z. B. US 4324593,
US 4290815, DD 218 104). Die nach solchen Verfahren ersponne
nen Fasern bekamen den Gattungsbegriff LYOCELL. Ein entschei
dender Nachteil dieses Systems ist die relativ hohe Viskosi
tät der Spinnmassen, die einen Transport innerhalb eines
Prozesses nur unter definierten, technisch nicht einfachen
Bedingungen gestattet. Außerdem verlangt hier der Löseprozess
eine exakte aufwendig zu realisierende Temperaturführung, um
den für die Löseprozeß bestimmenden Restwassergehalt einstel
len zu können (EP 0668941, EP 0662204).
In DE 28 48 471 wurde für das System N-Oxid/Cellulose zur
Senkung der Viskosität vorgeschlagen, eine aprotische orga
nische Flüssigkeit mit einem Dipolmoment von mehr als 3,5
Debye zuzusetzen. Nachteilig daran ist, dass diese aproti
schen Verbindungen eine für den technisch realisierbaren
Löseprozess zu hohe Flüchtigkeiten besitzen.
Auch in US 5362867 sowie in US 5929228 wurden veränderte
Lösesysteme vorgestellt. Im ersten benutzt man dabei neben
dem bekannten N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) eine Mischung
aus rückgewonnenem Caprolaktam der Polyamidherstellung. Die
Abhängigkeit zu vorgelagerter Produktion und damit verbunde
ner möglicher Inhomogenitäten durch mögliche Verunreinigungen
wirken sich nachteilig auf die weiteren Verfahrensschritte
aus.
In US 5929228 wird der Weg gegangen, neben dem NMMO bestimmte
Anteile eines Gemisches aus N-Methylol-Caprolaktam und Tetra-
Methylammoniumchlorid zum Lösemittelsystem zu geben. Die
technische, arbeitsschutzmäßige sowie ökologische Beherr
schung eines solchen Systems ist aufgrund der komplizierten
Eigenschaften, vor allem des Tetra-Methylammoniumchlorides,
sehr aufwendig.
Die Verwendung von am Stickstoff unsubstituierten bzw. mit
Alkylgruppen monosubstituierten Carbonsäureamiden als Co-
Lösungsmittel wird in der WO 99/60026 beschrieben, wobei die
Alkylgruppen nicht mehr als 4 C-Atome aufweisen dürfen. Diese
Substanzen neigen in Verbindung mit NMMNO zur Bildung von
gut kristallisierenden Komplexen, die beim Abkühlen der damit
hergestellten Celluloselösungen zu einem nachteiligen Ein
frieren der Lösung, verbunden mit einer partiellen Gellie
rung, führen. Besonders nachteilig ist, daß beim Auftauen der
eingefrorenen Celluloselösung diese beim Einfrieren gebildeten
Gelstrukturen erst durch Einwirkung von Scherkräften und
Wärme in einem für die Weiterverarbeitung geeigneten Lösungs
zustand zurückversetzt werden müssen.
Es ist Ziel der Erfindung, diese Nachteile von Celluloselö
sungen zu beseitigen.
Überraschenderweise konnte gefunden werden, dass sich Cellu
lose in tertiär Aminoxid-Piperidonaten, vorzugsweise NMMO-
Piperidonaten, löst und sich aus diesen vorteilhaften Lösun
gen durch Verformung, Koagulation und anschließende Entfer
nung des Lösungsmittels Formkörper herstellen lassen. Offen
bar ist dieser Vorteil dadurch begründet, dass die Piperido
nate eine günstigere innere Struktur der Celluloselösung
bewirkt.
Gegenüber den bekannten Lösungen auf Basis NMMO neigen die
Lösungen auch bei starker Abkühlung nicht zur Kristallisation
und zeichnen sich darüber hinaus, in Folge des im Vergleich
größeren Molekülvolumens der Piperidonate und des damit
verbundenen größeren Abstandes zwischen den solvatisierten
Cellulosemolekülen, durch eine geringere Strukturviskosität
aus.
Piperidon ist ein amphiprotisches cyclisches Lösungsmittel
mit 5 in einem Ring angeordneten CH2-Gruppen. Piperidon
bildet über Wasserstoffbrückenbindungen mit tertiären
Aminoxiden Komplexe mit unterschiedlicher Zusammensetzung,
die, unabhängig ob das Piperidon im Komplex als Lactam oder
in seiner tautomeren Form als Lactim vorliegt, als Piperido
nate bezeichnet werden.
Zu ihrer Herstellung wird wasserhaltiges NMMO mit Piperidon
vermischt und unter Zuführung von Wärme aus der Lösung im
Vakuum über eine zwischengeschaltete Kolonne das Wasser
abgezogen. Beim Abkühlen entsteht eine sirupartige Schmelze
aus der mit großer Verzögerung bei tieferen Temperaturen je
nach Zusammensetzung NMMO-Piperidonat bzw. NMMO-Piperidonat-
Gemische auskristallisieren.
Als Lösungsmittel für Cellulose sind solche Piperidonate bzw.
Piperidonat-Gemische geeignet, deren Gehalt an Piperidon 60 Gew.-%
nicht überschreitet.
Die Lösung der Cellulose kann erfolgen durch
- a) Piperidonate mit einer definierten Zusammensetzung, her gestellt aus wässrigem NMMO und Piperidon durch Abdestil lation des Wassers und anschließende Reinigung durch Um kristallisation,
- b) Piperidonat-Gemische, hergestellt aus wässrigem NMMO und Piperidon durch Abdestillation des Wassers bis zur Errei chung einer für Cellulose ausreichenden Lösequalität.
Die Piperidonate bzw. die Piperidonat-Gemische können Verdün
nungsmittel enthalten.
Die in den Lösungen gegebenenfalls noch enthaltenen Verdün
nungsmittel können aprotische organische Lösungsmittel, wie
z. B. Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon
und Dimethylacetamid, oder amphiprotische Lösungsmittel, wie
z. B. das Piperidon und/oder Wasser und/oder niedere Alkoho
le, oder das tertiäre Aminoxid selbst sein.
Durch den um mehr als 150°C höheren Siedepunkt des Piperi
dons gegenüber Wasser kann die Zusammensetzung des Piperido
nates technisch sicher realisiert werden.
Cellulosematerialien, die im Prozess verwendet werden, sind
bevorzugt Chemiefaserzellstoff, Baumwoll-Linters, Nadelholz
sulfit-, Nadelholzsulfat- und/oder Laubholzzellstoffe aus dem
Sulfit- oder Sulfataufschlussverfahren unterschiedlicher
Polymerisationsgrade. Dabei kann der Zellstoff eines oder in
Form von Mischungen verschiedener Polymerisationsgrade eingesetzt
werden. Ebenso sind Zellstoffe behandelt mit Druckex
plosionstechnik, Elektronenstrahlen oder Enzymen einsetzbar.
Zur besseren Veranschaulichung der Erfindung soll im Weiteren
in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform gemäß (b)
beschrieben werden, wie eine Celluloselösung hergestellt, zu
Fasern verformt, die Cellulose durch Einwirkung eines Koagu
lationsmediums regeneriert sowie das Lösungsmittel ausgewa
schen und zurückgewonnen wird. Als tertiäres Aminoxid wird
NMMO verwendet.
Ausgangspunkt bilden Zellstoffe, wie sie im vorher beschrie
benen Teil genannt wurden. Der Zellstoff wird einer Vorbe
handlung unterzogen, um eine bessere Zugänglichkeit zum
Lösungsmittel bzw. dessen Vorstufe zu sichern. Dabei kann der
Zellstoff mechanisch mit Hilfe von Shreddern oder Mühlen
zerkleinert werden und in dieser Form zugesetzt werden. Eine
andere Variante der Vorbehandlung des Zellstoffes ist, dass
dieser in einer wässrigen Lösung durch intensive Scherung
zerkleinert wird und die so entstandene Zellstoffpulpe an
schließend durch Entwässerung auf einen definierten Feuchte
gehalt eingestellt wird, bevor er mit dem Lösemittelsystem in
Berührung kommt. Dabei kann der Zellstoff in der Phase der
wässrigen Behandlung mit den Aufschluss und die Zugänglich
keit der Zellulose begünstigenden Chemikalien (Laugen,
Säuren, Tensiden) bzw. Enzymen behandelt werden.
Im ersten Stadium wird durch kontinuierliches oder diskonti
nuierliches Mischen der Komponenten Wasser, NMMO, Piperidon
und Cellulose eine Maische hergestellt. Die Cellulosekonzen
tration der Maische liegt üblicherweise zwischen 4 und 23%
(Masse). Neben der Cellulose können weitere, lösliche oder
unlösliche, organische oder anorganische Verbindungen, wie
zum Beispiel Pigmente, Farbstoffe, Ionenaustauscher, Ruß,
Stabilisatoren, keramische Pulver, zugesetzt werden.
Die so entstandene Maische wird in einem Verdampfer unter
Anlegen eines Vakuums mit entsprechender Temperaturführung
geschert. Dabei ist es unbedeutend, ob der Apparat nach dem
Prinzip eines Dünnschichters oder sonstigen Wellenapparates
gestaltet ist. Erfindungsgemäß kann bei einer Temperatur zwischen
60-140°C, vorzugsweise 80-130°C, und unter einem Druck
von 30-150 mbar gearbeitet werden.
Die Cellulosekonzentration in der Lösung liegt zwischen 5 und
25%.
Zur weiteren zusätzlichen thermischen Stabilisierung und
Unterdrückung eines Kettenabbaus der Cellulose, vor allem bei
höheren Temperaturen, kann man Stabilisatoren, wie z. B.
Gallussäurepropylester, vorzugsweise bis zu einem Gehalt von
1% bezogen auf Cellulose, in die Spinnlösung einbringen. Die
erhaltene Spinnlösung wird über eine temperierte Transport
leitung mit Hilfe einer Pumpe über ein Filterorgan gedrückt
und anschließend über ein Formwerkzeug direkt oder durch
einen Luftspalt in ein Fällbad geleitet. Die anschließende
Wäsche vom anhaftenden Lösungsmittel NMMO/Piperidon ge
schieht mit Wasser, welches im Gegenstromprinzip die Konzen
tration des Spinnbades steuert. Eine übliche, für cellulosi
sche Fasern/Filamente bekannte Nachbehandlungsprozedur
schließt sich an [Avivieren, Trocknen, ggf. (dazwischen)
Bleichen und Schneiden].
Das Fällbad, bestehend aus NMMO, Piperidon und als direktes
Koagulationsmedium Wasser und/oder niedermolekulare Alkohole,
wird zur Wiederaufarbeitung gegeben. Die Wiederaufarbeitung
schließt die Prozesse der Entfernung von ungelösten Fremd
stoffen über Filter sowie von gelösten Fremdstoffen über
Anionen- und Kationentauscherharzen sowie die Aufkonzentrie
rung durch Verdampferanlagen ein. Das so erhaltene regene
rierte Gemisch kann wiederum der Stufe der Maischeherstellung
in der benötigten Konzentration zur Verfügung gestellt wer
den. Das anfallende Konzentrat aus der Stufe der Koagulati
onsmittelverdampfung wird ebenfalls im Kreislauf der Wasch
stufe nach dem Koagulationsbad wiederzugeführt.
Durch die beschriebene Kreislaufführung ist es möglich, die
Rückgewinnungsquote für NMMO und Piperidon auf ≧ 99,5%
einzuhalten.
Die einzelnen Prozeßstufen bei der vorgenannten Verfah
rensausführung sind somit:
- - Aufbereitung bzw. Vorbehandlung des cellulosischen Aus gangsmaterials zur Verbesserung der Zugänglichkeit bzw. der Löseeigenschaften,
- - Mischen und Homogenisieren der Cellulose in einer Lösungs mittelvorstufe,
- - Entfernen von Wasser durch Verdampfen bei Unterdruck und Scherung gegebenenfalls unter Zusatz eines oder mehrerer Stabilisatoren,
- - Transport und Filtration der Lösung durch Rohrleitungen, Lagerbehälter, Filtrationseinrichtungen,
- - Extrusion der erhaltenen Celluloselösung durch ein Form werkzeug direkt oder unter Zwischenschaltung eines Luftspal tes in ein wässriges oder alkoholhaltiges Fällbad mit an schließender Wäsche zur Entfernung des Lösungsmittels,
- - Applikation des erhaltenen Celluloseformkörpers zur Prägung spezieller Eigenschaften,
- - das erhaltene Fällbad durch Säuberung und Aufkonzentrierung wieder in die entsprechende Qualität der eingesetzten Lö sungsmittelvorstufe gebracht wird.
350 g NMMNO, 55 g Wasser und 310 g Piperidon werden in einem
Rotationsverdampfer auf 120°C erwärmt und das Wasser unter
langsamen Anlegen von Vakuum abdestilliert. Der Destillati
onsrückstand (NMMO-Piperidonat) wird auf 70°C abgekühlt. In
die erhaltene sirupartige Schmelze werden 90 g eines fein
gemahlenen Zellstoffs DP 480 eingebracht und anschließend mit
einem Propellerrührer intensiv vermischt. 250 g der homogene
ne Zellstoffsuspension werden in einem Duplexlaborkneter der
Firma IKA eingetragen und bei 110°C Innenteperatur und einer
Wellendrehzahl von 20 U/min 20 min geschert. Es entsteht eine
klare viskose Celluloselösung, die bei Abkühlen auf Raumtem
peratur nicht kristallisiert und einfriert.
Es werden 370 g Zellstoff mit einem Cuoxam DP von 520 in
einem Gemisch aus 1830 g NMMO, 774 g Piperidon und 720 g
Wasser homogenisiert. Die Temperatur des Gemiscches beträgt
50°C. Die entstandene homogene Maische wird unter Scherung,
Wärmezufuhr und unter Anlegen eines Vakuums solange behan
delt, bis eine homogene Lösung der Cellulose beobachtet wird.
Der Prozess lief bei einem Endvakuum von 30 mbar und einer
Temperatur der Reaktionsmasse von max. 95°C ab.
Die erhaltene Celluloselösung wurde analysiert und mit fol
genden Parametern charakterisiert:
Cellulosegehalt | 11,8% |
Wassergehalt | 4,5% |
NMMO-Piperidonategehalt | 83,7% |
Mikrobild | keine sichtbaren Teilchen bei 50-facher Vergrößerung im Mikroskop |
Viskosität | 4200 Pa.s |
Schmelzpunkt | kleiner 30°C |
Die erhaltene Lösung wurde bei einer Temperatur von 80°C
durch eine Spinndüse gepresst und durch einen Luftspalt in
ein Fällbad aus Wasser eingesponnen. Der Lochdurchmesser der
Düsenbohrungen betrug 75 µm, die Spinngeschwindigkeit 36 m/min.
Das entstandene Faserkabel wurde ausgewaschen, ge
schnitten und präpariert.
Die textilphysikalischen Werte wurden wie folgt gemessen:
Titer | 0,13 tex |
Festigkeit trocken/nass | 45/36 cN/tex |
Dehnung trocken/nass | 12/13% |
Schlingenreißkraft | 14,5 cN/tex |
Nassmodul | 250 cN/tex |
Es wurde eine Celluloselösung analog Beispiel 2, jedoch ohne
die Piperidonkomponente, hergestellt.
Im Einzelnen wurden zu einer Maische homogenisiert: 370 g
Cellulose, 2389 g NMMO und 776 g Wasser.
Die Abdampfbedingungen entsprachen denen des Beispieles 1; es
wurden 400 g Wasser abgedampft.
Die erhaltene Lösung wurde wie folgt charakterisiert:
Cellulosegehalt | 11,8% |
Wassergehalt | 12,0% |
NMMO-Gehalt | 76,2% |
Mikrobild | keine sichtbaren Teilchen bei 50-facher Vergrößerung im Mikroskop |
Viskosität | 6500 Pa.s |
Schmelzpunkt | 72°C |
Die analog ermittelten Faserwerte nach den selben Bedingungen
der Erspinnung stellten sich wie folgt dar:
Titer | 0,13 tex |
Festigkeit trocken/nass | 41/35 cN/tex |
Dehnung trocken/nass | 12/13,5% |
Schlingenreißkraft | 12,4 cN/tex |
Nassmodul | 235 cN/tex |
Analog wie Beispiel 2 wurden folgende Komponenten homogeni
siert:
350 g Zellstoff, Cuoxam DP 500, 1417 g NMMO, 500 g Wasser, 1199 g Piperidon, 2 g Gallussäurepropylester.
350 g Zellstoff, Cuoxam DP 500, 1417 g NMMO, 500 g Wasser, 1199 g Piperidon, 2 g Gallussäurepropylester.
Die anschließende Behandlung der homogenisierten Maische
unter den Bedingungen des Beispiel 1 wurde solange durchge
führt, bis 500 g Wasser abdestilliert waren.
Die erhaltene Lösung wurde wie folgt charakterisiert:
Cellulosegehalt | ca. 12% |
NMMO-Piperidonatgehalt | ca. 88% |
Mikrobild | keine sichtbaren Teilchen bei 50-facher Vergrößerung im Mikroskop |
Viskosität | 4520 Pa.s |
Schmelzpunkt | kleiner 25°C |
Claims (35)
1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern auf Basis von
Cellulose, dadurch gekennzeichnet, dass Cellulose in
tertiär Aminoxid-Piperidonaten gelöst, anschließend ver
formt, koaguliert und das Lösungsmittel entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das tertiäre Aminoxid
N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die NMMO-Piperidonate aus wässrigen NMMO und Pipe
ridon durch Abdestillation von Wasser hergestellt wer
den.
4. Verfahren nach Anspruch, 1 und 3, dadurch gekennzeich
net, dass die NMMO-Piperidonate eine ganzzahlige
und/oder gebrochenzahlige molare Zusammensetzung besitzt
und einzeln oder als Gemische eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch, 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, dass eine Cellulose mit einem mittleren Molekular
gewicht von 40000 bis 350000 eingesetzt wird.
6. verfahren nach Anspruch, 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, dass Mischungen von Cellulosen verschiedener Mole
kulargewichte eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch, 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, dass als Cellulose Zellstoffe eingesetzt werden,
die aus Hart- oder Weichhölzern nach dem Sulfit-, Sul
fat-, oder dem Organocell-Verfahren hergestellt wurden.
8. Verfahren nach Anspruch, 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, dass als Cellulose Baumwoll-Linters eingesetzt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Cellulose mit Enzymen, Bestrahlungs- oder einer
Explosionstechnik behandelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zellstoff bzw. der Baumwoll-Linters vor dem Lö
seprozess geshreddert und/oder gemahlen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zellstoff bzw. der Baumwoll-Linters vor dem Lö
seprozess geshreddert und/oder gemahlen, in wäßriger
Phase mit Chemikalien (Laugen, Säuren, Tenside) bzw.
aufschließend mit Enzymen behandelt, durch intensive
Scherung nochmals zerkleinert und die so entstandene
Zellstoffpulpe anschließend durch Entwässerung auf einen
definierten Feuchtegehalt eingestellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, dass neben der Cellulose noch andere, im System
lösliche oder unlösliche, organische oder anorganische
Verbindungen, wie Pigmente, Farbstoffe, Ionenaustau
scher, Ruß, keramische Pulver, zugesetzt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeich
net, dass mindestens ein oder mehrere Stabilisatoren zu
gesetzt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeich
net, dass als Stabilisator NaOH zum Einsatz kommt.
15. Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeich
net, dass als Stabilisatorgemisch NaOH und Gallussäure
propylester zum Einsatz kommt.
16. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeich
net, dass als Stabilisator aldehydgruppenbindende Sub
stanzen, wie Hydrazinderivate, Semicarbazide, Hydroxyla
min bzw. deren Salze zugegeben werden.
17. Verfahren nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeich
net, dass die Lösungsherstellung unter Vakuum und Sche
rung in einem handelsüblichen Dünnschichtapparat oder
einem ein- oder mehrwelligen Reaktor mit Misch- und
Scherwirkung erfolgt.
18. Verfahren nach Anspruch 1 bis 17, dadurch gekennzeich
net, dass die Scherraten zwischen 100-10000 1/s lie
gen.
19. Verfahren nach Anspruch 1 bis 18, dadurch gekennzeich
net, dass die Celluloselösung eine Konzentration von 5
bis 25% Cellulose enthält.
20. Verfahren nach Anspruch 1 bis 19, dadurch gekennzeich
net, dass neben dem NMMO-Piperidonaten ein oder mehrere
Verdünnungsmittel in der Celluloselösung enthalten sind.
21. Verfahren nach Anspruch 1 bis 20, dadurch gekennzeich
net, dass ein Verdünnungsmittel Wasser ist.
22. Verfahren nach Anspruch 1 bis 20, dadurch gekennzeich
net, dass ein Verdünnungsmittel ein aprotisches organi
sches Lösungsmittel ist.
23. Verfahren nach Anspruch 1 bis 20, dadurch gekennzeich
net, dass ein Verdünnungsmittel ein amphiprotisches Lö
sungsmittel ist.
24. Verfahren nach Anspruch 1 bis 23, dadurch gekennzeich
net, dass bei der Herstellung der Celluloselösung mit
Temperaturen zwischen 20 und 140°C, vorzugsweise zwi
schen 60 und 130°C, gearbeitet wird.
25. Verfahren nach Anspruch 1 bis 24, dadurch gekennzeich
net, dass alle Rohrleitungen und/oder Apparate, in denen
sich Celluloselösung befinden, aktiv oder passiv tempe
riert werden, wobei die Temperatur zwischen 50 und 140°C
liegen kann.
26. Verfahren nach Anspruch 1 bis 25, dadurch gekennzeich
net, dass der aus dem Formwerkzeug austretende Lösungs
strahl direkt in das Fällbad geleitet wird.
27. Verfahren nach Anspruch 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet,
dass der aus dem Formwerkzeug austretende Lösungsstrahl
vor Eintritt in das Fällbad durch einen Luftspalt gelei
tet wird.
28. Verfahren nach Anspruch 1 bis 25 und 27, dadurch gekenn
zeichnet, dass der aus dem Formwerkzeug austretende Lö
sungsstrahl vor Eintritt in das Fällbad durch einen
Luftspalt geleitet und mit Hilfe eines bewegten gasför
migen Mediums, das gegebenenfalls Zusatzstoffe enthält,
temperiert wird.
29. Verfahren nach Anspruch 1 bis 28, dadurch gekennzeich
net, dass die Lösungstemperatur im Formwerkzeug zwischen
20°C und 140°C liegt.
30. Verfahren nach Anspruch 1 bis 29, dadurch gekennzeich
net, dass das Fällbad aus Wasser und/oder Alkohol und
Piperidon und tertiärem Aminoxid besteht.
31. Verfahren nach Anspruch 1 bis 30, dadurch gekennzeich
net, dass aus den Celluloselösungen Fasern, Filamente,
Folien, Faservliese und Membrane hergestellt werden.
32. Verfahren nach Anspruch 1 bis 31, dadurch gekennzeich
net, dass die Formkörper mechanisch und/oder chemisch
und/oder thermisch behandelt werden.
33. Verfahren nach Anspruch 1 bis 32, dadurch gekennzeich
net, dass das erhaltene Fällbad durch mechanische Fil
tration und/oder Aktivkohlebehandlung und/oder Io
nentauscherstufen, bestehend aus kationen- und/oder
anionenaktive Austauschersäulen oder Membranmodulen, ge
reinigt wird.
34. Verfahren nach Anspruch 1 bis 33, dadurch gekennzeich
net, dass die Lösungsmittelrückgewinnung durch eine Va
kuumeindampfanlagen und/oder Membrananlagen erfolgt.
35. Verfahren nach Anspruch 1 bis 34, dadurch gekennzeich
net, dass die bei dem Celluloseprozess gegebenenfalls
anfallenden Kondensate im Waschprozess eingesetzt wer
den.
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---|---|---|---|
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