<Desc/Clms Page number 1>
Webstuhl
Gegenstand der Erfindung ist ein Webstuhl mit zum Zwecke der Kettbaumsteuerung in beweglichen
Lagerhebeln gelagertem Hauptstreichbaum.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, Mittel und Wege zu finden, um die Grundspannung der Kette in absoluten Werten festlegen zu können. Bekanntlich spielt diese Grundspannung in bezug auf'die Eigenschaften des Gewebes eine wesentliche Rolle, und es besteht, insbesondere im Hinblick auf gewisse Nachbehandlungen des Gewebes, ein wesentliches Bedürfnis, nicht nur von einem Webstuhl Gewebe mit gleicher und im voraus genau bestimmter Kettspannung zu erhalten, sondern eine Mehrzahl von Webstühlen derart einstellen zu können, dass diese Grundspannung bei allen die gleiche und eine im voraus bestimmte ist. Wohl warenansich Einrichtungen bekannt (z. B. eine solche gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 650888), bei welchen eine Einstellmöglichkeit bestand. Mitsolchen Einstelleinrichtungen, z. B.
Federn mit einstellbarer Vorspannung, war aber weder eine Konstanthaltung der Grundspannung noch deren Einstellung auf einen ganz bestimmten Wert möglich. Der Grund für dieses Versagen war die Federkonstante, indem die von einer Feder ausgeübte Kraft der Deformation proportional ist, was zur Folge hat, dass diese Kraft von der Steihlna : des Streichbaumesahlbhänp'-, d. h. je nach der Streichba Llmstellung eine andere ist. Dass sich auf diese Welse eine Konstanthaltung der Grundspannung der Kette nicht erreichen liess. dürfte einleuchtend sein, indem bei Webstühlen mit beweglich gelagertem Streichbaum die Lage dieses Streichbaumes eben ändert.
So bestand bis heute bekanntlich das einzige Mittel, die Grundspannung zu bestimmen, darin, dass der Weber von Hand empirisch und erfahrungsmässig ungefähr abschätzte, ob die Kettspannung für das betreffende Gewebe die richtige sei oder nicht.
Die erste Voraussetzung, um die Kettspannung in der genannten Weise unter Kontrolle bringen zu können, ist demnach die, diese Grundspannung zum mindesten weitgehend konstant zu halten.
Es wurde bereits vorgeschlagen, zu diesem Zwecke den Streichbaum in beweglichen Lagerhebeln zu halten, welche Einrichtungen. es gestatteten, die freie Kettlänge abzutasten und in Funktion dieser freien Kettlänge den Nachschaltschritt des Kettbaumes zusteuern. Bei diesen vorbekannten Einrichtungen konnte aber nicht vermieden werden, dass sich die Grundspannung der Kette mit der Lage des Streichbaumes änderte.
Dies ist leicht einzusehen, wenn man sich die auf den Streichbaum einwirkenden Kräfte vergegen- wärtigt, Bezeichnet man bei einer der vorbekannten Einrichtungen, bei welchen das verschwenkbar gelagerte Aggregat ausschliesslich aus einem einzigen Streichbaum besteht, den senkrechten Abstand der vom Kettbaum ablaufenden Kettfäden vom Drehpunkt des Aggregates mit"a"und denjenigen der auf das Aggregat bzw. den Streichbaum auflaufenden Kettfäden mit "b" (analog der Bezeichnung in Fig. 5), so übt die Kette auf dieses Aggregat ein Drehmoment aus, welches proportional a - b ist.
Die vorbekannte Anordnung hatte nun zur Folge, dass, wenn bei einer Verschwenkung des Aggregates bzw. des Streich- baumes"a"abnimmt,"b"grösser wird, d. h. der Wert a - b und damit die Grundspannung der Kette sich ganz erheblich verändert. Dieser Abhängigkeit der Grundspannung der Kette von der Lage des Streichbaumes wegen ist natürlich bei den vorbekannten Webstühlen eine angenäherte Konstanthaltung der Kettspannung nicht möglich.
Von diesem Stand der Technik ausgehend hat sich nun die Patentinhaberin die Aufgabe gestellt, durch eine einfache konstruktive Massnahme innerhalb des praktisch vorkommenden Verschwenkwinkels des Streichbaumes eine weitgehende Konstanthaltung und Kontrolle der Kettengrundspannung zu ermöglichen.
<Desc/Clms Page number 2>
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass, in Laufrichtung der Kettfäden gesehen, vor dem Hauptstreichbaum ein zu diesem paralleler Nebenstreichbaum vorgesehen ist, der in den gleichen Lagerhebeln wie der Hauptstreichbaum gelagert ist, und dass mit den Lagerhebeln Schwenkkörper verbunden sind, welche ihrerseits mit dem Kettbaumantrieb in Verbindung stehen. Dies hat zur Folge, dass bei einer 5 Verdrehung der Lagerhebel, d. h. einer Veränderung der Lage des Hauptstreichbaumes, innerhalb der praktisch in Frage kommenden Grenzen eine Verkleinerung des Hebelarmes a auch eine Verkleinerung des Hebelarmes b bewirkt, so dass das zur Differenz dieser Hebelarme (a. b) proportionale und die Kettspannung bestimmende Moment praktisch konstant bleibt.
Dadurch aber ist die Unabhängigkeit der Grundspannung der Kette von der jeweiligen Lage des Hauptstreichbaumes erreicht und so die Voraussetzung für die Konstanthaltung der Grundspannung der Kette erfüllt.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt, u. zw. zeigt Fig. l eine Ansicht einer Einrichtung zur Kettbaumsteuerung von hinten, Fig. 2 eine Draufsicht auf diese, Fig. 3 eine Seitenansicht hievon in Richtung der Pfeile A in Fig. l und 2, Fig. 4 eine Seitenansicht hievon in Richtung der Pfeile B in Fig. l und 2, Fig. 5 eine schematische Darstellung des kinematischen Teiles der Einrichtung, Fig. 6 eine Draufsicht auf die Antriebsnockenscheibe, Fig. 7 eine graphische Darstellung der Nockensteuerung und Fig. 8 einen Schnitt durch eine Bremsvorrichtung.
In der Zeichnung ist der hintere Teil eines Webstuhles dargestellt, in welchem der Kettbaum 1 zwischen zwei mit dem Maschinengestell 2 verschraubten Lagerplatten 3a und 3b drehbar gelagert ist. Der Antrieb des Kettbaumes erfolgt über ein auf der Kettbaumwelle la sitzendes Schneckenrad 4. welches mit der auf der Welle 5 sitzenden Schnecke 6 kämmt. Die Welle 5 ist über eine Freilaufkupplung7 mit dem Antriebszapfen 8 verbunden, wobei die Freilaufrichtung derjenigen Drehrichtung entspricht. die das Abwickeln der Kette vom Kettbaum bewirkt.
Der Sinn der Freilaufkupplung 7 ist der, dass die Drehbewegungen des Zapfens 8 nur in einem Drehsinne, nämlich demjenigen'zur Abwicklung der Kette, auf die Welle 5 übertragen werden, wobei weiter die Möglichkeit besteht, ohne erst die Kupplung zwischen der Welle 5 und dem Zapfen 8 lösen zu müssen, so dass die Welle 5 vermittels des Handrades 9 in beliebigem Drehsinn verdreht werden kann. An der Lagerplatte 3 ist ein Lagerbock 10 befestigt, in welchem die das Winkelrad 11 tragende Achse 12 drehbar gelagert ist, wobei dieses Winkelgrad mit einem entsprechenden Rad 13 des Antriebszapfens 8 in Eingriff steht.
Auf dem über die Vorderseite des Lagerbockes 10 hinausstehenden Ende der Achse 12 ist frei drehbar eine Hebelhülse 14 aufgeschoben, von deren mit ihr aus einem Stück bestehenden Hebeln 15 und 16 der erste (15) mit der im Takte der Bewegungen der nicht dargestellten Lade hin-und hergehenden Schubstange 17 und der zweite (16) mit der Antriebsstange 18 ge- lenkig verbunden ist. Auf dem gleichen Ende der Achse 12 sitzt der Hebel 19 fest, der seinerseits an die Steuerstange 20 angelenkt ist.
Über den Lagerplatten 3a und 3b sind auf der Rückseite des Webstuhles am Gestell 2 die doppelwandigen Lagergestelle 21a und 21b befestigt, welche unter anderem der Lagerung der Schaltwelle 22 dienen, auf deren Bedeutung und Antrieb an späterer Stelle zurückgekommel1 werden wird. MitderLagerplatte21a ist der Träger 23 verschraubt. Dieser Träger 23 besitzt-zwei Paare von Augen 24, die der Befestigung von je einer Gleitschiene 25 dienen, auf welchen Schienen die Kulisse 26 verschiebbar angeordnet ist. Um den Zapfen 26a dieser Kulisse ist das eine Ende des Führungsstückes 27 schwenkbar, wobei ein Zapfen 20a der Steuerstange 20 in diese Führung hineinreicht und dort verschiebbar gehalten ist, während die Antriebsstange 18 an einen festen Drehzapfen 27a dieser Führung 27 angelenkt ist.
Der Zapfen 20a der Steuerstange 20 wird durch den Hebel 30, welcher mittels eines Ringstückes 30a frei drehbar um die Schaltwelle gelagert ist, stets in einem konstanten Abstand vom Zentrum des Ringstückes 30a gehalten. Auf dem über die Lagerplatte 21a hinausragenden Ende der Schaltwelle 22 sitzt das Ritzel 31 fest, welches mit einer Zahnstange 26b der Kulisse 26 kämmt. Daraus ergibt sich, dass der Zapfen 20a der Steuerstange 20 einerseits um den Drehzapfen 26a der Kulisse 26 und anderseits um den Mittelpunkt des Ringstückes 30a verschwenkbar ist, wobei die Grösse der Verschwenkbewegung abhängig ist vom Abstand zwischen den Zapfen 20a und 26a, d. h. von der relativen Lage der Kulisse 26 zum Gestell 2 bzw. zum Ringstück 30a, welche relative Stellung durch eine Verschiebung der Kulisse 26 verändert werden kann.
Eine solche Verschiebung tritt dann ein, wenn sich (auf später noch beschriebene Weise) das Ritzel 31 verdreht und so über die Zahnstange 26b die Kulisse 26 längs den Gleitschienen 25 bewegt. Wenn sich nun die Schubstange 17, wie erwähnt, im Rhythmus der Bewegungen der nicht dargestellten Lade hin-und herbewegt, so wird diese Hin-und Herbewegung über den Hebel 15, die Hebelhülse 14. und den Hebel 16 auf die Antriebsstange 18 übertragen, welche demzufolge im gleichen Takt auf-und abschwingt, wodurch das Führungsstück 27 um den Zapfen 26a der Kulisse 26 verschwenkt wird.
Die gleichen Verschwenkbewegungen führt demnach auch der Zapfen 20a der Steuerstange 20 aus, mit dem Unterschied, dass er sich zusätzlich noch im Führungsstück 26 hin- und herverschiebt, da, des He-
<Desc/Clms Page number 3>
bels 30 wegen, sich sein Abstand von der Mitte des Ringstückes 30a nicht ändern kann. Da in der darge- stellten Lage (Fig. 4) der Zapfen 20a der Steuerstange 20 dem Verschwenkzapfen 26a des Führungsstückes
17 näher liegt als der feste Anlenkzapfen 27a der Antriebsstange 18, werden, immer auf die dargestellte
Phase bezogen, die auf die Steuerstange übertragenen Auf- und Abbewegungen von geringerer Amplitude sein, als diejenigen der Antriebsstange 18.
Die Grosse dieser Amplitude kann nun abp : durch eine Ver- drehung der Schaltwelle 22 variiert werden, deren Ritzel 31 in die Zahnsta e 26b der Kulisse 26 ein- greift. In Fig. 4 ist die Kulisse 26 in einer rnittlelen Lage dargestellt.
Erfolgt nun eine Verschiebung der
Kulisse nach links (Fig. 4), sovergrössertsichun.. erder. Einfluss des Hebels 30 der Abstand des Zapfens 20a der Steuerstange 20 vom Schwenkzapfen 26a des Filhiungsstückes 27, womit sich die Amplitude deo alter- nierenden Auf-und Abbewegung der Steuerstange vergrössert., während eine VerscnieDung nach rechts wieder eine Verkleinerung dieser Amplitude zur Folge hat, die schliesslich gleich null wird, wenn der
Zapfen 26a von der Welle 22 den gleichen Abstand hat wie der Zapfen 20a.
Daraus ergibt sich, dass. wenn vermittels der Schaltwelle 22 bzw. des Ritzels 31, die Kulisse 26 verschoben wird, je nach der Verschie- berichtung eine Vergrösserung oder Verkleinerung der Amplitude der Bewegungen der Steuerstange 20 er- folgt.
Die Schwingbewegungen dieser Steuerstange 20 werden nun über den Hebel 19, die Welle 12 und die
Winkelräder 11 und 13 auf den Antriebszapfen 8 und die Freilaufkupplung 7 übertragen, von wo aus aber. die weitere Bewegungsübertragung, der Freilaufkupplung wegen, nur noch in einem Drehsinn, nämlich demjenigen, der der Abwicklung der Kette entspricht, über die Welle 5, die Schnecke 6 auf das Schneckenrad und damit auf die Kettbaumwelle erfolgt. Daraus ergibt sich, dass durch die Auf- und Abbewegungen der Steuerstange 20 die Kettbaumwelle la schrittweise geschaltet wird, wobei die Grösse des Schaltschrittes von der Amplitude der Schwingbewegung der Steuerstange abhängt.
Diese Amplitude ist nun wieder eine
Funktion der Stellung des Steuerstangendrehzapfens 20a innerhalb des Führungsstückes relativ zu dessen
Drehpunkt, nämlich dem Zapfen 26a der Kulisse 26. Wenn demzufolge, von der Stellung gemäss Fig. 4 ausgehend, die Kulisse durch eine entsprechende Verdrehung der Schaltwelle 22 mittels des Ritzels 31 und der Zahnstange 26b nach links bewegt wird, so vergrössern sich die Scha1tschritte des Kettbaumes, woraus schon jetzt ersichtlich ist, dass die erwähnte Drehung der Schaltwelle bei abnehmendem Durchmesser der auf dem Kettbaum aufgewickelten Kette erfolgen muss. Auf welche Weise diese Drehung zustandekommt, wird an späterer Stelle erläutert werden.
Auf der im Maschinengestell gelagerten und vom Webstuhlantrieb her in Umlauf gesetzten Welle 32 sitzt die Nockenscheibe 33, welche mit der am Ende des um den Drehpunkt 34 schwenkbaren Tasterhe- bels 35 gelagerten Rolle 36 zusammenarbeitet. Um den gleichen Drehpunkt schwenkbar ist der Übertra- gungshebel 37, der mittels des Winkelbleches 38 mit dem Tasterhebel 35 verbunden ist, wobei in Schlitze
39 des Winkelbleches eintretende Schrauben 40 gestatten, den Winkel zwischen den beiden einen Win-
EMI3.1
sitzenden HebelhUlse 46 angelenkt. Die Achse 45 ist ihrerseits in zwei Schwenkkörpern 47 und 48 gelagert, welche um die beidseitig des Maschinengestellhinterteiles zwischen den Schenkeln der doppelwan- digen LagcrplatMi 21a und 21b gelagerte Schwenkachse 49 gemeinsam verschwenkbar sind.
Aufder Achse 45 sitzt der gelenkig mit dem einen Ende des Lenkers 51 verbundene Hebel 50, während das andere Ende dieses Lenkers 51 an den Lagerhebel 52 angelenkt ist, dessen anderes Ende frei um die Schwenkachse 49 der Körper 47, 48 verdrehbar ist. Dem Lenker 51 und dem Lagerhebel 52 entspricht auf der andern Seite des Maschinengestelles (Fig. 4) ein gleicher Lenker 53 bzw. ein gleicher Lagerhebel 54, wobei das freie Ende des Lenkers 53 an einen dem Arm 50 entsprechenden und um die Achse 45 drehbaren Arm 55 angelenkt ist, während das freie Ende des Lagerhebels 54 ebenfalls um die Schwenkachse 49 drehbar ist.
Die beiden Lagerhebel 52 und 54 weisen entsprechende Lager 56 und 57 bzw. 58 und 59 auf, in welche Lager die Welle 60 des Streichbaumes 61 bzw. die Welle 62 einer Umleitwalze 63 eingelegt sind. Unterhalb der Umleitwalze 63 ist weiter eine feste Umleittrommel 89 vorgesehen, so dass die Kette 76 vom Kettbaum 1 über die Umleittrommel 89, die Umleitwalze 63 und den Streichbaum 61 verläuft.
Aus diesem Aufbau ergibt sich, dass die Lagerhebel 52 und 53 bzw. der Streichbaum 61 in zwei verschiedene Übertragungssysteme eingebaut und demzufolge zwei verschiedenen Beeinflussungen ausgesetzt sind. So bewirkt die Nockenscheibe 33 eine Verschwenkung des starren Doppelhebels 35,37 um den Drehpunkt 34 und damit über den Lenker 42 eine Verschwenkung der Hebelhülse 46 sowie der Achse 45 und damit schliesslich über die Lenker 51 und 53 eine Verschwenkung der Lagerhebel 52 und 54 samt dem Streichbaum 61 und der Umleitwalze 63.
Eine analoge Verschwenkung kann aber auch von den Schwenkkörpern 47 und 48 her erfolgen, u. zw. so, dass eine Verschwenkung dieser Körper um die Achse 49 über
<Desc/Clms Page number 4>
die in ihnen gelagerte Welle 45 und über die Arme 50 und 55 und die Lenker 51 und 53 eine entsprechende Verschwenkung der Lagerhebel 52 und 54 um die Schwenkachse 49 bewirkt. Ein Verschwenkmoment auf die Körper 47 und 48 wird nun durch das Gewicht 64 ausgeübt, welches über das über die Rolle 65 umgelenkte Stahlband 66 an der auf der Schaltwelle 22 sitzenden Trommel 67 befestigt ist. Die Schwenki körper 47 und 48 besitzen je eine Durchbrechung 68 bzw. 69 mit einer Innenverzahnung 70 bzw. 71, durch welche Durchbrechungen die Schaltwelle 22 durchtritt, auf der zwei mit je einer dieser Innenverzahnungen 70 und 71 kämmende Zahnräder 72 und 73 sitzen.
Daraus ergibt sich, dass das Gewicht 64 in Fig. 3 den Schwenkkörpern ein Drehmoment im Uhrzeigersinn erteilt. Am Schwenkkörper 47 greift weiter eine im wesentlichen durch einen Kolben 74 und einen Zylinder 75 gebildete Bremsvorrichtung (vgl. Fig. 8) von ganz besonderer Charakteristik an. Im Hohlkolben 74 ist unterhalb der Durchbrechung 74a ein Ventil 81 eingebaut, welches von unten her durch die Feder 82 gegen seinen Sitz 83 zum Zwecke des Abschlusses der Durchlauföffnung 88 angepresst wird. Der Kolbenkopf 84 ist dichtend gleitbar innerhalb des Zylinders 75 gelagert und von einer Bohrung 85 durchbrochen. Ein Überlaufstutzen ist mit 86'bezeichnet.
Die Bremseinrichtung besitzt demnach zwei Räume, nämlich einen ersten Raum 86, der aus dem über dem Ventil 81 gelegenen Hohlraum des Kolbens 74 und dem mit diesem Hohlraum durch die Durchbrechung 74a kommunizierenden Zylinderhohlraum über dem Kolbenkopf 84 besteht, und einem zweiten Raum 87 unterhalb des Ventiles 81 und des Kolbenkopfes 84. Die beiden Räume 86 und 87 sind stets durch die Bohrung 85, und, bei offenem Ventil, durch die Durchlauföffnung. 88 miteinander verbunden. Im betriebsbereiten Zustand sind beide Räume 86 und 87 mit Flüssigkeit, z. B. Öl, gefüllt. Wird nun der Kolben nach oben gezogen, so entsteht im Raum 87 ein Unterdruck, das Ventil 81 gibt die Durchlauföffnung 88 frei und der Druckausgleich zwischen den beiden Räumen erfolgt ohne merkbare Bremsung der Aufwärtsbewegung über die genannte Durchlauföffnung.
Beim Einstossen des Kolbens hingegen wird das Ventil 81 durch den Überdruck im Raum 87 gegen seinen Sitz 83 gepresst. Es kann deshalb die Durchlauföffnung 88 nicht freigeben, so dass der Druckausgleich zwischen den Räumen 86 und 87 ausschliesslich durch die Bohrung 85 erfolgen muss. Dies hat zurFolge, dass einerseits langsame Abwärtsbewegungen des Kolbens ebenfalls praktisch ungebremst erfolgen können, anderseits aber Abwärtsbewegungen, die eine gewisse Geschwindigkeit überschreiten, stark gebremst werden.
Die von der Nockenscheibe 33 abgeleiteten und die von den Schwenkkörpern 47,48 herrührenden Bewegungen der Lagerhebel 52,53 dürfen sich gegenseitig nicht beeinflussen. Diese Bedingung ist nur dann erfüllt, wenn die von den Zentren 41 und 49 aus durch den Gelenkpunkt 43 beschriebenen zwei Kreisbogenabschnitte in einem genügend grossen Abschnitt praktisch zusammenfallen.
Dieser Bedingung wird beim dargestelltenAusführungsbeispiel in praktisch genügendem Masse dadurch Rechnung getragen. dass die beiden Zentren 41 und 49 sehr nahe beieinander liegen, d. h., dass der beim Umlauf der Nockenscheibe 33 vom Zentrum 34 aus durch den Gelenkpunkt 41 beschriebene Kreisbogen die Achse 49 schneidet, wobei der Zapfen 41 von diesem Schnittpunkt aus nach beiden Seiten hin ungefähr gleich weit ausschlägt und dass ferner die an diesen Kreisbogen in diesem Schnittpunkt gelegte Tangente mit der Richtung des Gelenkhebels 42 zusammenfällt, wennsichdie Schwenkkörper 47, 48 in einer mittleren Lage befinden, d. h. in einer etwas tieferen als in den Fig. 3 und 4 dargestellt.
Aus dem beschriebenen Aufbau ergibt sich, dass, wenn man einstweilen von der ohnehin nur eine zusätzliche Vervollkommnung darstellenden Steuerung durch die Nockenscheibe 33 absehen will, auf die Schwenkkörper 47 und 48 einerseits über die Lagerhebel 52 und 54, die Lenker 51 und 53 sowie die Arme 50 und 55 durch die Spannung der Uber den Streichbaum 61 und die Umleitwalze 63 geführten und auf dem Kettbaum 1 aufgewickelten Kette 76 ein Drehmoment M und anderseits über die Zahnräder 72 und 73 durch das Gewicht 64 ein entgegengesetzt wirkendes Drehmoment B ausgeübt wird, wobei das Drehmoment B konstant, das Drehmoment M jedoch eine Funktion der Kettspannung ist.
Dass das Drehmoment M praktisch nur eine Funktion der Kettspannung und nicht in merkbarem Masse auch von der Winkelstellung der Lagerhebel 52 und 54 abhängig ist, hat seinen Grund darin, dass die Lagerhebel sowohl der Lagerung des Streichbaumes 61 als auch der Lagerung der Umleitwalze 63 dienen, so dass eine Bewegung der Lager des Streichbaumes zwangsläufig eine entsprechende Bewegung der Lager der Umleitwalze bewirkt. Bezeichnet man die Kettspannung mit K, so ist das auf die Lagerhebel und somit auf die Schwenkkörper wirkende Drehmoment M = K (a-b) ; vgl. Fig. 5.
Dank der gewählten Lagerung des Streichbaumes 61 und der Umleitwalze 63 in den gleichen Lagerhebeln 52 und 54 gelingt es nun, die geometrischen Hebelarme a und b in eine solche Beziehung zueinander zu bringen, dass die Differenz (a-b) auch bei einer Verdrehung der Lagerhebel praktisch konstant und dank der Anordnung der festen Umleittrommel 89 vom Durchmesser des Kettbaumes unabhängig bleibt. Um eine vorgeschriebene Kettspannung jederzeit ohne Umstände einstellen zu können, soll ein zweckmässiges Übersetzungsverhältnis zwischen Gewicht und Kettspannkraft
<Desc/Clms Page number 5>
gewählt werden. So ist im Ausführungsbeispiel dieses Verhältnis auf 1 : 10 festgesetzt, was wegen der knap- pen Platzverhältnisse zur Wahl einer Innenverzahnung der Schwenkkörper 47,48 führte (B : (a-b) = 10. G.).
Genau dimensionierte Gewichtsplatten von 5,2, 1 und 0,5 kg erlauben eine leichte Einstellung der Kett- spannkraft mit der Möglichkeit einer Stufenvariation von jeweils 5 kg. Ist nun beispielsweise die Kett- 5 spannung gering und M < B, so verdrehen sich die Schwenkkörper samt dem Streichbaum 61 und der Um- leitwalze 63 in Fig. 3 im Uhrzeigersinn, wodurch die Kette gespannt wird, das Drehmoment M sich ver- grössert und die Bewegung des Streichbaumes erst dann aufhört, wenn der Gleichgewichtszustand zwischen den beidenDrehmomentenund damit die gewünschte und durch die Bemessung des Gewichtes einstellbare
EMI5.1
spannung im Verlaufe des Webvorganges, und wird demzufolge M > B, so verschwenkt sich der Streich- baum 61 bzw. verdrehen sich die Schwenkkörper 47 und 48 in Fig.
3 im Gegenuhrzeigersinn, welche Ver- schwenkbewegung nun aber, je nach ihrer Geschwindigkeit, durch die Einrichtung 74,75 gebremst wird.
Rührt ein allfälliger Anstieg des Drehmomentes M z. B. von zu kleinen Kettbaumschaltungen her, so erfol- gen die entsprechenden Verschwenkbewegungen der Schwenkkörper 47 und 48 praktisch widerstandslos, da solche Bewegungen, wie alle, die durch die üblichen Kettspannungsdifferenzen hervorgerufen werden, stets nur langsam sind.
In bezug auf schnelle und kurzzeitige Kettspannungsanstiege, wie sie z. B. durch den Blattanschlag hervorgerufen werden, verhält sich die Bremseinrichtung 74, 75 ganz anders. Sie wirkt wie eine starre
Blockierung der Schwenkkörper, so dass die Blattanschläge keine Bewegung, sei es der Schwenkkör- per 47,48, des Streichbaumes 61 oder des Gewichtes 64 zu verursachen vermögen.
Daraus ergibt sich, dass es die beschriebene Anordnung ermöglicht, bei kurzen und heftigen Anstiegen der Kettspannung die Schwenkkörper zu blockieren, während langsame Kettspannungserhöhungen eine
Verschwenkung der Schwenkkörper 47, 48 in Fig. 3 im Gegenuhrzeigersinn bewirken. Eine solche Ver- schwenkbewegung hat nun über die Innenverzahnungen 70 und 71 und die Zahnräder 72 und 73 eine Ver- drehung der Schaltwelle 22 zur Folge, u. zw. in Fig. 3 im Gegenuhrzeigersinn bzw. in Fig. 4 im Uhrzei- gersinn.
Wie an früherer Stelle schon erwähnt, bewirkt eine solche Verdrehung der Schaltwelle eine Ver- schiebung der Kulisse 26 (Fig. 4) nach links und damit auch eine Verschiebung des Steuerstangenzapfens 20a innerhalb des Führungsstückes 27, u. zw. in Fig. 4 nach rechts. Dadurch vergrössert sich der Abstand dieses
Zapfens 20a vom Drehzapfen 26a und damit die Amplitude der Auf-und Abbewegung der Steuerstange 20, wodurch, wie schon erwähnt, eine Vergrösserung des Nachschaltschrittes des Kettbaumes erfolgt. Dies be- wirkt eine vermehrte Abwicklung der Kette 76 vom Kettbaum 1, so dass die Kettspannung und damit das
Drehmoment M absinkt. Durch eine durch das Gewicht 64 bewirkte gegenläufige Bewegung der Schwenk- körper 47 und 48 bzw. des Streichbaumes 61 wird so das Gleichgewicht wieder hergestellt.
Daraus er-
EMI5.2
kann und in der Lage ist, die Kettbaumnachstellung zu steuern, und sich schliesslich gleichzeitig bei der heftigen, aber zeitlich sehr kurzen Beanspruchung durch den Blattanschlag praktisch so verhält wie ein unbeweglich gelagerter Streichbaum.
Darüber hinaus aber kann der Streichbaum mittels der Nockenscheibe 33 noch zusätzlich selbst zwangsläufig gesteuert werden, u. zw. über die Hebel und Lenker 35, 37,42, 44,50, 53 unter der Voraussetzung, dass die schon erwähnte Bedingung in bezug auf die gegenseitige Lage der Bahn des Gelenkpunktes 41 und der Schwenkachse 49 erfüllt ist.
Eine solche zwangsläufige Steuerung ist insbesondere in bezug auf dfe Fachkompensation sowie auf einen Gegenzug beim Anschlag der Lade erwünscht. Im ersten Fall werden die durch die Fachöffnung und Fachschliessung hervorgerufenen Spannungsschwankungender Kette ausgeglichen, während im zweiten Fall im Augenblick des Anschlages der Lade ein Gegenzug erzeugt werden kann.
In Fig. 6 ist eine entsprechend ausgebildete Nockenscheibe 33 und in Fig. 7 die dadurch auf den Streichbaum während zwei Umdrehungen der Nockenwelle ausgeübte Kraft in Funktion des Verdrehungswinkels dieser Nockenscheibe dargestellt. Der kreisrunde Nockenscheibenabschnitt 77 bewirkt keine zusätzliche Steuerung des Streichbaumes ; der Abschnitt 78 hat eine entsprechend der Schliessung des Faches stetig zunehmende Verschwenkung des Streichbaumes in Fig. 3 im Uhrzeigersinn um die Achse 49, d. h. also ein zunehmendes Strecken der Kette bis zur völligen Schliessung des Faches (79) zur Folge, während der Anschnitt 80 schliesslich einen zeitlich beschränkten und mit dem Anschlag der Lade koordinierten Gegenzug bewirkt.
<Desc/Clms Page number 6>
EMI6.1
lich zwangsläufig und mechanisch anzutreiben.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Webstuhl mit zum Zwecke der Kettbaumsteuerung in beweglichen Lagerhebeln gelagertem Haupt- streichbaum, dadurch gekennzeichnet, dass, in Laufrichtung der Kettfäden (76) gesehen, vor dem Haupt- streichbaum (61) ein zu diesem paralleler Nebenstreichbaum (63) vorgesehen ist, der in den gleichen La- gerhebeln (52,54) wie der Hauptstreichbaum gelagert ist, und dass mit den Lagerhebeln Schwenkkörper (47,48) verbunden sind, welche ihrerseits mit dem Kettbaumantrieb (4, 6) in Verbindung stehen.