bildungssprachlich nutze den Tag!; nutze jeden Tag die Zeit, die dir noch bleibt!; genieße die Annehmlichkeiten deiner Lebenszeit!
Beispiele:
[…] Zeit ist etwas, was uns nur
für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung steht. […] Mit
»carpe
diem« forderten schon die alten Römer ihre
Zeitgenossen dazu auf, sinnvoll mit Zeit umzugehen. [Fränkischer Tag, 27.10.2018]
Nun ist es nicht falsch, aber oft leicht dahingesagt, man solle seine
begrenzte Lebenszeit »sinnvoll nutzen«, bevor sie ausläuft,
carpe
diem und so weiter, für sich selbst und jene, die
einem nahestehen. Beziehungen sind komplex, Verhältnisse zu
Familienmitgliedern schwierig, die Verstrickung ins Arbeitsleben und soziale
Verpflichtungen unvermeidbar. […] [Süddeutsche Zeitung, 09.08.2021]
Für Christen besteht die Gewissheit, dass es Gott ist, der die Zeit
in Händen hält. Nur er kann sie mit Segen und Glück erfüllen. Seit der
Antike gibt es aber auch schon die Forderung des
»carpe
diem«, den Tag zu ergreifen, jeden Augenblick des
doch einmal zu Ende gehenden Lebens zu nutzen. [Münchner Merkur, 25.04.2020]
Ja, der Tod. Man vergisst ihn so leicht. Obwohl man seit
Menschengedenken weiss: Memento mori und carpe
diem. Frei übersetzt: Halte den Tod vor Augen und
geniesse den Tag. Beides eben. [Der Bund, 19.09.2019]
Gerade weil einem das Wissen um die Sterblichkeit im Nacken sitzt,
duldet das Glück keinen Aufschub. Der Lustgewinn soll im Hier und Jetzt
verbucht werden und nicht imaginär auf dem Konto einer ungewissen Zukunft
stehen. Allein, »carpe
diem« sagt sich so einfach und klingt so verlockend –
und gehört doch mitunter zum Schwersten. […] [Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2018]
Apropos, wovon habe ich eigentlich geträumt, als ich sechzehn war?
Von nichts. Ich habe mich damit begnügt, mich treiben zu lassen.
Ich
pflückte den Tag, wie man so schön sagt – carpe
diem. Ich hatte ein eigenes
Zimmer, bekam zu essen, meine Wäsche wurde gewaschen, ich hatte Freundinnen,
verbrachte viel Zeit mit meinen Kumpels und dachte, es würde immer so
bleiben. [Neue Westfälische, 18.02.2015]
[…] wenn man sich bewusst macht, dass das Leben
irgendwann einmal zu Ende geht, dann gibt einem das eine große
Lebensenergie. Dann erkennt man die Schönheit des Lebens erst so richtig.
[…]
Ich
will wirklich – carpe
diem – aus jedem Tag das Beste
machen. [Frankfurter Rundschau, 16.03.2013]
Das Leben beginnt [in dem autobiografischen Roman] ein Fest zu werden, carpe
diem heißt die Devise, die Liebhaber wechseln rasch,
man wird erst intim, bevor man den anderen näher kennen lernen will. Alles
ist Rausch, Ekstase, auch Orgie. Erotik und Kunst strukturieren früh sein
Leben[…]. [Frankfurter Rundschau, 09.10.2002]
[…] Besser leben [in der südafrikanischen Provinz] mit Sicherheit die
Vertreter aus Politik und Administration. Hier heisst die Lebensmaxime
mitunter »carpe
diem« – geniesse den Tag. [Neue Zürcher Zeitung, 16.06.1998]