Mit der Komplettierung der "Fitz Traverse" gelang den beiden starken Kletterern Alex Honnold und Tommy Caldwell zwischen dem 12. und 16. Februar die Überschreitung der kompletten Fitz Roy Gruppe.
Für Alex Honnold war es der erste Ausflug nach Patagonien. Nachdem Honnold als Spezialist für aufsehenerregende Aktionen bekannt ist, ist es vielleicht nicht weiter verwunderlich, dass er bei seinem ersten Patagonien-Trip direkt eine alpinistische Leistung abliefert, an der sich schon viele Bergsteiger versucht haben.
Mit Tommy Caldwell, auch bekannt als Hausmeister des El Capitan und Belagerer des dortigen Projekts Dawn Wall bildete er eine der vielleicht stärksten Seilschaften der Welt.
Die Linie der beiden umfasste die Gipfel Aguja Guillaumet, Aguja Mermoz, Cerro Fitz Roy, Aguja Poincenot, Aguja Rafael Juárez, Aguja Saint-Exúpery und Aguja de l'S.
Insgesamt kletterten Alex Honnold und Tommy Caldwell über fünf Kilometer über die Grate mit insgesamt fast 4000 Höhenmetern und Schwierigkeiten bis 7a. Weite Strecken davon kletterten die beiden am laufenden Seil, also simultan kletternd und ohne Standplatz.
Am 12. Februar starteten Alex und Tommy morgens um 9:45 Uhr mit der Brenner-Moschioni und erreichten den Gipfel der Aguja Guillaumet um 12:15 Uhr. Dann überschritten sie die Cresta Sur zur Aguja Mermoz, kletterten die Route Argentina und erreichten diesen Gipfel um 17 Uhr. Vier Stunden später biwakierten sie am Grat zur Aguja Val Biois.
Am 13. Februar starteten sie um 8:30 Uhr über die Aguja Val Biois und erreichten den Sattel am Fuße des Goretta-Pfeilers um 11:30 Uhr. In drei weiteren Seillängen über die Casarotto mit der Kearney-Knight-Variante erreichten sie den Gipfel des Pfeilers und stiegen um 19:45 Uhr in die Headwall ein. Schlechte Bedingungen bremsten sie hier etwas, den Gipfel des Fitz Roy erreichten sie nachts 2:30 Uhr.
Klettern in Patagonien:
Am Morgen des 14. Februar nach einer kurzen Nacht knapp unter dem Gipfel seilten die beiden über die Franco-Argentina ab und erreichten die Aguja de la Silla mittags um 12:45 Uhr. Über die Gipfel der Aguja Kakito ging es weiter, dann kletterten sie die Potter-Davis auf die Aguja Poincenot, deren Gipfel sie um 21:15 Uhr erreichten.
Am 15. Februar seilten sie über Judgment Day auf den Col Susat, von wo sie um 12:00 Uhr über die Piola-Anker auf die Aguja Rafael Juárez kletterten. Am Gipfel waren sie um 14:15 Uhr, für den Grat zur Aguja Saint-Exúpery brauchten sie weitere zwei Stunden, deren Gipfel erreichten sie um 18:20 Uhr.
Über die Austriaca seilten sie ab zum Col de los Austríacos, wo sie erneut biwakierten. Am 16. Februar kletterten sie mit dem Nordgrat der Aguja de l'S den letzten Abschnitt der Fitz Überschreitung. Um 20:50 Uhr standen sie auf dem letzten Gipfel, nach dem ostseitigen Abstieg erreichten sie knapp nach 22:00 Uhr den Gletscher.
Klettern am Fitz Roy
Die Ausrüstung von Alex Honnold und Tommy Caldwell für die "Fitz Traverse":
2 Rucksäcke, 35 und 25 Liter
1 Schlafsack
BD First Light tent
1 Kocher, 3 Gaskartuschen
1 Eisgerät
2 Paar Alu-Steigeisen
1 Eisschraube
2 Camalots #2
1 Camalot #3
2 Sets Keile
1 60m-Seil (9,8mm), zusätzlich 1 80m-Seil (6mm)
je 1 Petzl Micro-traxion, Kong Duck & Futura
6 Express-Schlingen
14 Schlingen
Laut Beobachter und Koryphäe Rolando Garibotti trugen die beiden Kletterschuhe für den Goretta-Pfeiler und absolvierten den Rest in Zustiegsschuhen. Und das Ganze auch noch bei schlechten Bedingungen mit viel Eis und Schnee in den Rissen.
Quelle: Rolando Garibotti über www.supertopo.com