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Gleichlast-Eichzähler Die Entwicklung der Zählereichverfahren hat
in den letzten Jahren eine technische Wendung genommen. Während man früher mit Wattmeter
und Stoppuhr eichte, ist man jetfit allmählich zum Gleichlast-Eichverfahren übergegangen.
Dieses Verfahren benutzt als wesentlichen Bestandteil den Gleichlast-Eichzähler
und arbeitet folgendermaßen: Der Gleichlast-Eichzähler und der zu prüfende Zähler
werden gleichzeitig, beispielsweise unter Vollast des zu prüfenden Zählers, eingeschaltet.
Am Prüfling zählt man eine Anzahl von Umdrehungen der. Zäh7:erscheibe ab, welche
so bemessen ist, daß während der Laufzeit des Prüflings der Zeiger des Eichzählers
sich bis zum Nullpunkt der Fehlerskala bewegt. Wenn die vorher bestimmte Anzahl
Umdrehungen des Prüflings abgelaufen ist, schaltet man den Eichzähler aus. Ist der
Prüfling in Ordnung, so muß der Zeiger des Eichzählers an der Fehlerskala auf Null
weisen. Läuft der Prüfling zu rasch oder zu langsam, so hat dementsprechend während
der Laufzeit des Prüflings der Eichzähler einen zu großen oder zu kleinen Weg zurückgelegt,
so daß sein Zeiger nicht auf Null, sondern an einem anderen Punkt zur Ruhe kommt.
An einer Skala kann man dann den Fehler unmittelbar. in Prozent ablesen. Bei der
praktischen Eichung beträgt der Weg, den der Eichzähler zurücklegt, etwa eine Umdrehung.
Je nach Konstante, Nennstrom und Nennspannung des Prüflings ergeben sich Sollwege
des Eichzählers, die zwischen etwa 70 und 130 Ob) einer Umdrehung
schwanken. Streng genommen müßte man deshalb für jeden Sollweg eine besondere Fehlerskala
benutzen. Da dies praktisch nicht durchführbar ist, hat man die verschiedenen Sollwege
zu sechs Gruppen zusammengefaßt und benutzt für eine solche Gruppe, die beispielsweise
8o bis 9o °/o einer vollen Umdrehung umfaßt, eine mittlere Fehlerskala. Es ist ersichtlich,
daß die Verwendung von sechs verschiedenen Fehlerskalen beim Ablesen sehr leicht
Verwechselungen hervorruft und gespannte Aufmerksamkeit des Eichpersonals erfordert.
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Ein anderer bekannter Eichzähler arbeitet nicht mit konstantem Drehmoment,
sondern mit konstantem Zeigerweg. Dies wird dadurch erreicht, daß man das Eichzählersystem
nicht mit konstanter, sondern mit veränderlicher Spannung speist. Damit ist man
aber vom Gleichlast-Eichzähler zum Gleichweg-Eichzähler übergegangen und hat dabei
einen der wichtigsten Vorteile des Gleichlast-Eichzählers eingebüßt. Man benutzt
den Eichzähler nämlich nicht mehr stets am
gleichen Punkt seiner
Charakteristik, so daß das Eichzählersystem für den gesamten Spannungsbereich besonders
geeicht und in gewissen Zeitabständen sehr sorgfältig bei mehreren Punkten kontrolliert
werden muß.
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Gegenstand der Erfindung ist ein, Gleichlast-Eichzähler, welcher für
alle Sollwege mit einer einzigen Fehlerskala auskommt und trotzdem stets am gleichen
Punkt seiner Charakteristik betrieben wird. Erreicht wird dies durch veränderliche
Sollzeigerwege und eine einzige in ihrer Teilung verstellbare Skala, wobei mit der
Einstellung des Sollzeigerweges gleichzeitig und zwangsläufig die richtige Weite
der Skalenteilung eingestellt wird.
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Ein Beispiel der Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen schematisch
dargestellt: Der Zeiger z des Eichzählers wird über eine Rutschkupplung 2 von dem
nicht dargestellten System des Eichzählers angetrieben. Durch eine an sich bekannte
herzförmige Rückführkurve 3 kann der Zeiger i immer wieder auf die Ausgangsstellung
eingestellt werden. Dies geschieht durch Drehen an dem Rändelknopf 4, welcher über
den Exzenter 5 den Schieber: 6 gegen die Herzkurve 3 bewegt. Der Zeiger i.. spielt
über einer aus Einzelsegmenten nach Art einer an sich bekannten Irisblende zusammengesetzten
Skala 7. Ist der Sollzeigerweg zufällig gerade ioo % einer Umdrehung, so befinden
sich die einzelnen Bauteile in der -in der Abbildung gezeigten Lage, Soll
dagegen der Zeigerweg von oo °/a abweichen, so wird die gesamte auf dem Tragarm
8 montierte Rückführeinrichtung um einen bestimmten Betrag um den Mittelpunkt geschwenkt.
Durch einen Knopf g kann der Tragarm in der neuen Lage festgestellt werden. Wird
jetzt die Rückführeinrichtüng betätigt, so wird dadurch der Zeiger nicht mehr auf
die Nullmarke der Skala, sondern auf einen neuen Ausgangspunkt eingestellt. Dem
geänderten Zeigerweg entspricht eine geänderte Weite der Fehlerskala. Um nun zwangsläufig
zu erreichen, daß die Skalenteilung jederzeit zu dein gewählten Sollweg des Zeigers
paßt, ist die nach Art einer Irisblende verstellbare Skala durch den Bolzen io mit
dem Tragarm der Rückführeinrichtung gekuppelt. Wird der Tragarm geschwenkt, um einen.
größeren oder kleineren Zeigerweg zu erreichen, so wird gleichzeitig in der richtigen
Weise die Skalenteilung verengt oder erweitert.
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Bei urgeschickter, insbesondere zu rascher Bedienung des Rändelknopfes
4 können Prellungen des Zeigers oder Beschädigungen der Zeigerachse auftreten. Zweckmäßig
verbindet man deshalb den -Exzenter 5 nicht starr mit seiner . Achse, sondern über
eine Federung. Auf diese Weise. wird erreicht, daß der Schlitten 6 unabhängig von
der Drehung des Ründelknopfes 4 stets mit der gleichen Kraft vorgeschoben wird.
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Die Betätigung des Exzenters 5 muß nicht notwendig von Hand durch
einen Rändelknopf erfolgen. Insbesondere bei festem Einbau des Eichzählers in die
Eichstation kann ein elektrischer Fernantrieb der Exzenterwelle vorteilhaft sein.
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Auch können statt der Rückführung der Zeigerachse durch eine Herzkurve
irgendwelche anderen bekannten Mittel, beispielsweise magnetischer Art, angewendet
werden.
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Bei sämtlichen Arten der Rückführung ist es möglich, daß durch den
toten Gang in den Antriebszahnrädern Fehler entstehen. Man kann diese Fehler' dadurch
unschädlich machen, daß man während der Zeigerrückführung kurzzeitig die Spannung
an das Eichzählersystem legt. Auf diese Weise wird der tote Gang im Getriebe ausgeschaltet.
Zweckmäßig geschieht diese Einschaltung selbsttätig durch die Vorrichtung, die von
der Zeigerrückführung gesteuert wird.
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Will man den Prüfling nicht nur bei cos @g9 = i, sondern auch bei
cos (p = 0,5 untersuchen, so würde sich im zweiten Falle die doppelte Beobachtungszeit
ergeben. In an sich bekannter Weise kann man diesen Nachteil dadurch ausschalten,
daß man den Eichzähler mit zwei Systemen ausrüstet, von denen das eine bei cos p
= i -und beide zusammen bei cos T = 0,5 benutzt werden. Dadurch bekommt man bei
cos cp = o,5 dasselbe Drehmoment wie bei cos 99 = i, so daß man das gleiche
Drehmoment und die gleiche Beobachtungszeit sowie denselben Sollweg am Eichzähler
bekommt und dieselbe Skala in beiden Fällen verwenden kann.