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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein mutiertes Polypeptid,
das sich von dem Protein gp41 ableitet, sowie auf einen Impfstoff,
der es umfasst.
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Die
Entwicklung einer Methode zur Immunisierung gegen HIV ist heute
eines der vorrangigen Ziele der wissenschaftlichen Forschung.
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Die
Haupthindernisse, nämlich
die große
genetische Variabilität
des Virus und die geringe Immunsystemexposition von neutralisierenden
viralen Epitopen bremsen die Entwicklung einer neutralisierenden
Immunität
beträchtlich.
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Das
Hüllglycoprotein
von HIV, das erforderlich ist, um dem Virus seinen infektiösen Charakter
zu verleihen, stellt das Ziel neutralisierender Antikörper dar.
Diese Merkmale haben aus diesem Letzteren einen Gegenstand intensiver
Untersuchungen gemacht.
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Das
Hüllglycoprotein
(env) des menschlichen Immunschwäche-Virus
1 (HIV-1) wird aus der Vorstufe gp160 synthetisiert, die unter der
Einwirkung einer Protease die Untereinheiten gp120 und gp41 ergibt.
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Die
Fixierung von gp120/gp41 an die Zellrezeptoren (CD4 und ein Rezeptor
der Chemokine, wie CCR5 oder CXCR-4) induziert eine Konformationsänderung
von gp41 von einem latenten Zustand (nicht fusogen) zu einem fusionsaktiven
Zustand (fusogen). Zwischen diesen beiden Zuständen existiert ein so genannter "intermediärer" Übergangszustand, während dem
gp41 wie ein Membranprotein gleichzeitig in der viralen Membran
und der Zellmembran vorliegt (Weissenhorn et al Nature (1997), 387
(6631), 426-30).
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Bindungsversuche
haben es ermöglicht
festzustellen, dass der latente, nicht fusogene Zustand durch die
Unzugänglichkeit
großer
Teile der Ektodomäne
von gp41 gekennzeichnet ist. gp120 wechselwirkt nämlich so,
dass es die Epitope maskiert. Es wurde überdies gezeigt, dass die Inhibierung
der Strukturänderung
vom intermediären
Zustand zum fusogenen Zustand durch Peptide, die als Kompetitoren
verwendet werden, die Virusinfektion beeinträchtigen konnte (Weissenhorn
W. et al, Molecular Membrane Biology, 1999, 16, 3-9).
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Die
Verwendung des fusogenen Zustands von gp41 für Impfzwecke ist in WO00/40616
beschrieben. Nach dieser Anmeldung können die N-Helices allein oder in
Kombination mit den C-Helices verwendet werden, um in diesem letzteren
Fall die fusogene Konformation von gp41 zu reproduzieren. Andererseits
wurde die Wirkung der Einführung
bestimmter Mutationen in den dem Fusionspeptid nahen Bereich von
gp41 (aa.553-595) von Weng, Y. et al. (J. of Virology, vol. 72,
No. 12, Seiten 9676-9682,
Dez. 1998) beschrieben.
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Die
Anmelderin schlägt
ein neues Impfantigen vor, das bei der Impfung gegen HIV verwendbar
ist. Die Anmelderin hat nämlich
zum ersten Mal gezeigt, dass der intermediäre Zustand von gp41 Antikörper, die
die primären
Isolate von HIV neutralisieren, induzieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folglich ein Polypeptid, das eine
Struktur bilden kann, die dem intermediären Zustand von gp41 entspricht
oder ihn nachahmt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst besagtes Polypeptid wenigstens eine Mutation, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die besteht aus: I101D oder S.
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Gemäß einer
speziellen Ausführungsform
umfasst das Polypeptid wenigstens eine weitere Mutation, die aus
der Gruppe ausgewählt
ist, die die folgenden Mutationen umfasst: G13A, L, M, I, W oder
K; Q17A oder E; Q18A oder E; A24Q, E, S oder R; Q28A; T35I oder
L; V36Q oder E; W37S oder D; G38A, V, L, I, M oder E; Q39A, V, L,
I, M oder E; K40E, A, V, L, I oder M; Q41A, V, L, I, M oder E; Q43A,
V, L, I, M oder E; L47A oder D; V49I oder L; R51A, N oder E; Q56I;
C64S; C70S oder L; W94D; D98A, V, L, I, M oder K; R99A, N oder E; Y104M
oder E; I108D; Q119A, V, L, I, M, S, N oder R; E120A; K121A; E123A;
E125A; R153N oder A und R173N oder A.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung die folgenden Mutationen: T35I + Q281 + I101D; T35I +
Q28I + I101D + Q119N; I101D + I108D + Q131N + W37A; oder I101D +
I108D + Q142N + L126D; W37A + I101D + I108D + Q119N; oder I101D
+ I108D + Q119N + L126D.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Konjugat,
das ein erfindungsgemäßes Polypeptid,
konjugiert mit einem Trägerprotein
oder -peptid umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine DNA-Sequenz, die für ein erfindungsgemäßes Polypeptid
oder für
ein erfindungsgemäßes Konjugat
kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen Expressionsvektor, der
besagte DNA-Sequenz umfasst, sowie eine besagten Vektor enthaltende
Wirtszelle.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch einen Impfstoff gegen HIV zum Gegenstand,
der wenigstens ein wie oben definiertes Polypeptid oder wenigstens
ein wie oben definiertes Konjugat oder wenigstens einen wie oben
definierten Expressionsvektor, einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und gegebenenfalls ein Adjuvans umfasst.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf
das Verfahren zur Herstellung eines wie oben definierten Polypeptids,
das die Expression gesagten Polypeptids aus einer wie oben definierten
Wirtszelle umfasst.
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Die
Erfindung ist in der folgenden Beschreibung detaillierter beschrieben.
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Das
Phänomen
der Konformationsänderung
von gp41, die der Fusion der Zellmembranen und viralen Membranen
vorausgeht, ist in 1 veranschaulicht.
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Die
Anmelderin hat überraschenderweise
gezeigt, dass der intermediäre
Zustand von gp41 beim Menschen Antikörper, die primäre Isolate
von HIV neutralisieren, induzierte. Die Induktion von Antikörpern, die
primäre
Isolate neutralisieren, kann leicht durch den Neutralisationstest
bestimmt werden, wie in dem Artikel von C. Moog et al (AIDS Research
and human retroviruses, vol. 13(1), 13-27, 1997) beschrieben. Man
nimmt im Rahmen der vorliegenden Erfindung an, dass neutralisierende
Antikörper
durch das untersuchte Antigen induziert wurden, wenn das auf 1/5-tel
verdünnte
Serum eine Verminderung der in dem Kulturüberstand vorhandenen Menge
an p24 um einen Faktor 10 zur Folge hat Unter "Polypeptid, das dem intermediären Zustand
von gp41 entspricht oder ihn nachahmt" versteht man im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ein vorzugsweise trimeres Polypeptid, das unter physiologischen
Bedingungen eine offene Konformation aufweist. Diese offene Konformation
ist durch die Tatsache gekennzeichnet, dass wenigstens eine der
C-Helices nicht um N-Helices gemäß der antiparallelen Orientierung,
wie sie in der fusogenen Form vorliegt, gepaart ist. Bevorzugt sind
die drei C-Helices nicht mit den N-Helices gemäß der antiparallelen Orientierung,
wie sie in der fusogenen Form vorliegt, gepaart. In einer solchen
Konformation ist es wahrscheinlich, dass die C-Helix, die nicht
mit dem zentralen Trimer, das aus den N-Helices besteht, gepaart ist, eine freie
Konformation annimmt ("coil"). In der erfindungsgemäßen offenen
Konformation sind die N-Helices untereinander gemäß einer
parallelen Orientierung gepaart, indem sie bevorzugt ein Trimer
bilden. Im Fall des Monomers ist die erfindungsgemäße offene
Konformation durch die Tatsache gekennzeichnet, dass die C-Helix
nicht mit der N-Helix gepaart ist.
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Der
Erhalt einer offenen Konformation kann durch die Technik der Messung
der intrinsischen Fluoreszenz des Polypeptids gezeigt werden, wie
beschrieben von Schmid, F.X. (1989) "Spectral methods of characterising protein
conformation and conformational changes" Creighton, T.E. Protein structure – a practical
approach S. 251-284, IRL, Oxford University Press. Zusammengefasst
wird das Polypeptid mit 295 nm angeregt und das Fluoreszenzemissionsspektrum
bei 310-380 nm wird aufgezeichnet. Es besteht eine Korrelation zwischen
dem Emissionsmaximum bei diesen Wellenlängen und der Umgebung der Tryptophane
in der Struktur. Ein Tryptophanrest, der vollständig dem Lösungsmittel ausgesetzt ist
(d.h. hydrophile Umgebung) hat ein Emissionsmaximum von etwa 355
nm, während
ein Tryptophanrest, der vor dem Lösungsmittel geschützt ist (d.h.
im Inneren des Polypeptids vorliegt) ein Emissionsmaximum von etwa
325 nm hat. Das erfindungsgemäße Polypeptid
weist in seiner trimeren Form 9 Tryptophanreste an den N/C-Grenzflächen auf.
Der Erhalt einer offenen Konformation äußert sich folglich durch eine
Zunahme des bei 310-380 nm aufgezeichneten Emissionsmaximums.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
hat die Besonderheit, stabil zu sein, das heißt, dass es seine intermediäre Konformation
unter physiologischen Bedingungen behält. Die Stabilität des erfindungsgemäßen Peptids
kann leicht durch das dem Fachmann gut bekannte Verfahren der differentiellen
Mikrokalorimetrie (DSC) kontrolliert werden. Man kann sich beispielsweise
auf die Artikel von A. Cooper et al, Phil Trans. R. Soc. Lon. A
(1993) 345, 23-35 und von V.V. Plotnikov et al Analytical Biochemistry
250, 237-244, (1997) beziehen.
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Die
Anmelderin hat auch überraschenderweise
gezeigt, dass das erfindungsgemäße Polypeptid
seine "offene" Konformation in
stark saurem Medium behielt. Diese Eigenschaft macht aus dem erfindungsgemäßen Polypeptid
ein oral verabreichbares Impfantigen. Die Anmelderin hat nämlich gezeigt,
dass die Ektodomäne des
Proteins gp41 bei pH 2,5 extrem thermostabil ist. Die Messung der
Tm (Temperatur, bei der 50 % der vorhandenen Proteine denaturiert
sind) von gp41 in 50 mM Natriumformat durch DSC (differentielle
Scanning Kalorimetrie) ergibt einen Wert von 110 °C, wobei
sich der Beginn des Denaturierungsphänomens bei etwa 100 °C bei pH
2,5 zeigt. Die Thermostabilität
des Proteins gp41 bei neutralem pH wurde von Weissenhorn et al (EMBO,
1996, 7, 1507-1514) bestimmt. Die von diesen Autoren bei neutralem
pH gemessene Tm beträgt
78 °C, was
bedeutet, dass dieses Protein überraschenderweise
bei saurem pH stabiler ist als bei neutralem pH. Diese Ergebnisse
wurden durch eine Zirkulardichroismusanalyse, die auf die Berechnung
des Prozentsatzes an alpha-Helix im Protein hinzielt, bestätigt.
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Die
Anmelderin hat auch gezeigt, dass das erfindungsgemäße Polypeptid
die gleiche Besonderheit aufwies. Diese spezifische Eigenschaft
macht aus dem erfindungsgemäßen Polypeptid
ein Impfantigen der Wahl für
eine orale Verabreichung.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
besteht aus der Sequenz, die dem Protein gp41 entspricht, das ganz
oder teilweise, vorzugsweise ganz frei von der Sequenz ist, die
der Transmembrandomäne
entspricht. Das Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung ist außerdem
ganz oder teilweise, vorzugsweise vollständig frei von der dem Fusionspeptid
entsprechenden Sequenz. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die ganze oder ein Teil der Sequenz, die der intracytoplasmatischen
Domäne
entspricht, ebenfalls deletiert.
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Unter "gp41" versteht man im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ein gp41-Protein, das aus jedem HIV1- oder HIV2-Stamm,
vorzugsweise HIV1, hervorgegangen ist, einschließlich der Laborstämme und
der primären
Isolate. Man kann zur Veranschaulichung die Stämme MN und BX08 anführen.
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Die
Nukleotid- und Peptidsequenz einer großen Anzahl von gp41-Proteinen
ist bekannt und beispielsweise im Internet (https://hivweb.lanl.gov/
und in den ent sprechenden Kompendien von Los Alamos verfügbar. Es
ist klar, dass jede Sequenz, in die eine oder mehrere konservative
Mutationen eingeführt
wurden, ebenfalls in den Rahmen der vorliegenden Erfindung eingeschlossen
ist.
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Die
verschiedenen, oben gekennzeichneten konstitutiven Domänen von
gp41 sind hier in Bezug auf die Sequenz von gp41 LAI, wie in 2 dargestellt,
definiert, in der die 1. Aminosäure
A mit 1 nummeriert ist. Nicht alle Autoren richten sich nach der
Definition der Sequenzen, die dem Fusionsprotein und der Transmembrandomäne entsprechen.
Nach einigen Autoren entspricht das Fusionsprotein der Sequenz 1-32.
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Obwohl
die Suppression der Sequenz 1-23 bevorzugt ist, insbesondere wegen
des Vorhandenseins eines Methionins in Position 24, ist die Suppression
der Sequenz 1-32 im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch geeignet.
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Manche
Autoren meinen bezüglich
der Transmembrandomäne,
dass diese Letztere am Rest 154 beginnt. Obwohl die Suppression
der Sequenz 173-194 bevorzugt ist, ist die Suppression der Sequenz
154-194 im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls vorgesehen.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
kann durch Mutation der natürlichen
Sequenz von gp41 erhalten werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Polypeptid
aus der Sequenz von gp41 LAI hergestellt, in der die Transmembrandomäne und das
Fusionspeptid sowie ein Teil der intracytoplasmatischen Domäne supprimiert
wurden. Diese Sequenz ist in 3 dargestellt.
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Die
im Folgenden gekennzeichneten Mutationen sind in Bezug auf die Sequenz
der 3 nummeriert, in der die 1. Aminosäure M die
Nummer 1 hat.
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Die
Anmelderin hat einige Mutationen aufgezeigt, die die Struktur des
latenten Zustands und/oder des fusogenen Zustands von gp41 (im monomeren
und/oder trimeren Zustand) destabilisieren und/oder den intermediären Zustand
von gp41 (im monomeren und/oder trimeren Zustand) stabilisieren
und/oder die Konformationsänderung
des latenten Zustands in den intermediären Zustand begünstigen
und/oder die Konformationsänderung
des intermediären
Zustands in den fusogenen Zustand erschweren. Diese Mutationen ermöglichen es,
das erfindungsgemäße Polypeptid
in einer offenen Konformation zu stabilisieren.
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Die
Anmelderin hat gezeigt, dass das Polypeptid gemäß der vorliegenden Erfindung
und spezieller die in der Struktur gekennzeichneten N- und C-Helices
im fusogenen Zustand in vier Regionen unterteilt werden können (nummeriert
in Bezug auf die Sequenz der Sequenz der 3), die
jeweils den Sequenzen Ala7-Ile25 (Region 1), Glu26-Ala44 (Region
2), Arg45-Leu58 (Region 3) und Trp94-Lys131 (Region 4) entsprechen,
und dass die Mutationen, die die elektrostatischen Eigenschaften
und/oder die Amphiphilität
und/oder die Struktureigenschaften dieser Regionen verändern, zum
Erhalt eines Polypeptids in offener Konformation gemäß der Erfindung
führen.
Die Anmelderin hat insbesondere gezeigt, dass die Modifikation der
Struktur der Region 2, die von einer entfalteten Struktur zu einer
alpha-Helix-Struktur übergeht,
die Bildung der N-Helix und den Erhalt einer offenen Konformation
zur Folge hat.
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Die
eingeführten
Modifikationen können
durch dem Fachmann gut bekannte, herkömmliche Verfahren bestimmt
werden. Man kann beispielsweise als verwendbares Verfahren das Eisenberg-Verfahren
anführen, das
die Messung der mittleren Hydrophobizität und des mittleren hydrophoben
Moments entlang einer Sequenz, die Analyse der hydrophoben Cluster,
der hydrophoben Potentiale oder der molekularen elektrostatischen
Potentiale ermöglicht.
Die Strukturmodifikationen können
beispielsweise durch Untersuchungen der molekularen Dynamik sowie
durch die Vorhersageprogramme für
sekundäre
Strukturen, wie PHD, NPSA usw. bestimmt werden. Diese Verfahren
sind in den folgenden Artikeln beschrieben: Eisenberg-Verfahren:
Eisenberg, D., Schwarz, E., Komaromy, M. und Wall, R. 1984 Journal
of Molecular Biology. 179: 123-142; Analyse der hydrophoben Cluster:
Gaboriaud, C., Bissery, V., Benchetrit, T. und Mornon, JP. 1987.
FEBS Letters. 224 (1): 149-55; Potential der molekularen Hydrophobizität: Brasseur,
R. 1991. Journal of biological chemistry. 266: 16120-16127; molekulares
elektrostatisches Potential: Delleers, M. und Brasseur, R. 1989
Biochemical Pharmacology. 38 (15): 2441-2447; molekulare Dynamik
(Stabilitätsuntersuchung):
Berendsen, H.J.C., van der Spoel, D. und van Drunen, R. 1995 GROMACS.
Computer Physics Communications. 95: 43-56; molekulare Dynamik (Konformationsänderung):
Guilbert, C., Perahia, D. und Mouawad, L. 1995. Computer Physics
Communications. 91: 263-273; PHD: Rost, B. und Sander, C. 1994 Proteins.
19: 55-72; NPSA: Combet, C., Blanchet, C., Geourjon, C. und Deléage, G.
2000 Trends in biochemical sciences. 25 (3): 147-150.
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Die
Anmelderin hat gezeigt, dass die wie oben definierten Mutationen,
die sich auf Aminosäuren
der Region 1 beziehen, die Wechselwirkungen dieser Region mit den
Regionen 3 und 4 im latenten Zustand und/oder mit der Region 4 im
fusogenen Zustand erschweren und/oder die Multimerisation dieser
Region im fusogenen Zustand begünstigen.
Die wie oben definierten Mutationen, die sich auf Aminosäuren der
Region 2 beziehen, begünstigen
eine α-Helix-Struktur
dieser Region und/oder die Konformationsänderung in eine solche Struktur
und/oder erschweren die Wechselwirkungen dieser Region mit den Regionen
3 und 4 im latenten Zustand und/oder mit der Region 4 im fusogenen
Zustand und/oder begünstigen
die Multimerisation dieser Region im fusogenen Zustand. Die wie
oben definierten Mutationen, die sich auf Aminosäuren der Region 3 beziehen,
begünstigen
die Multimerisation im latenten Zustand und/oder im fusogenen Zustand
und/oder erschweren die Wechselwirkungen dieser Region mit den Regionen
1 und 2 im latenten Zustand und/oder mit der Region 4 im fusogenen
Zustand. Die wie oben definierten Mutationen, die sich auf Aminosäuren der
Region 4 beziehen, begünstigen
die Multimerisation dieser Region im latenten Zustand und/oder erschweren
die Wechselwirkungen dieser Region mit den Regionen 1 und 2 im latenten
Zustand und/oder mit den Regionen 1, 2 und 3 im fusogenen Zustand.
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Die
Regionen 1 bis 4 des erfindungsgemäßen Polypeptids sowie die Funktion
der Mutationen sind in den 4 und 5 zusammengefasst.
In der 4 sind die Regionen 1 bis 4 im vollständigen Protein
gp41 lokalisiert, das folglich das Fusionspeptid (AS 1-23) mit der
mit 1) nummerierten 1. Aminosäure
A einschließt.
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Im
Folgenden sind die Aminosäuren
durch ihren internationalen Code dargestellt und der Code L1NNL2 gibt an, dass
die durch L1 dargestellte Aminosäure, die
sich in Position NN befindet, zu der durch L2 dargestellten
Aminosäure
mutiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung hat folglich ein Polypeptid zum Gegenstand,
das wenigstens eine Mutation, die ausgewählt ist(sind) aus der Gruppe,
die besteht aus: I101D oder S, vorzugsweise zwei Mutationen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, die besteht aus: T35I und I101D oder S, umfasst.
Diese erste Mutation ist vorzugsweise mit wenigstens einer weiteren
Mutation, vorzugsweise 1 bis 3 Mutationen, die vorzugsweise in einer
oder mehreren der Regionen 1 bis 4 lokalisiert ist(sind), kombiniert.
In dem Fall, wo zwei Mutationen aus der obigen Gruppe ausgewählt sind,
sind diese Mutationen mit wenigstens einer weiteren Mutation, vorzugsweise
1 bis 2 Mutationen kombiniert, die vorzugsweise in einer oder mehreren
der Regionen 1 bis 4 lokalisiert ist sind).
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Das
Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst vorzugsweise wenigstens zwei Mutationen, die die
Wechselwirkungen zwischen den N/C-Helices erschweren. Gemäß einem
besonders bevorzugten Aspekt sind diese beiden Mutationen mit wenigstens
einer Mutation, vorzugsweise zwei Mutationen kombiniert, die die
Wechselwirkungen zwischen den N-Helices gemäß einer parallelen Orientierung
begünstigen. Besagtes,
so erhaltenes Polypeptid kann vorteilhafterweise außerdem eine
oder mehrere der anderen Mutationen, die die in 4 gekennzeichneten
Wirkungen aufweisen, und speziell wenigstens eine der in der Tabelle
1 in den Spalten 3 bis 6 gekennzeichneten Mutationen umfassen.
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Diese
zusätzlichen
Mutationen sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, die die
folgenden Mutationen umfasst: G13A, L, M, I, W oder K; Q17A oder
E; Q18A oder E; A24Q, E, S oder R; Q28A; T35I oder L; V36Q oder
E; W37S oder D; G38A, V, L, I, M oder E; Q39A, V, L, I, M oder E;
K40E, A, V, L, I oder M; Q41A, V, L, I, M oder E; Q43A, V, L, I,
M oder E; L47A oder D; V491 oder L; R51A, N oder E; Q56I; C64S;
C70S oder L; W94D; D98A, V, L, I, M oder K; R99A, N oder E; Y104M
oder E; I108D; Q119A, V, L, I, M, S, N oder R; E120A; K121A; E123A;
E125A; R153N oder A und R173N oder A.
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Vorzugsweise
sind die Positionen K40 und D98 nicht gleichzeitig mutiert.
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Als
Beispiel für
Kombinationen von zusätzlichen
Mutationen, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbar
sind, kann man anführen:
Q17A + Q18A; Q17A + Q18A + Q28A; Q41 E + Q43E; C64S + C70S; E120A
+ K121A; E120A + E123A und K121A + E125A.
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Beispiele
für bevorzugte
Polypeptide gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Polypeptide, die die folgenden Mutationen umfassen:
T35I + Q28I + I101D; T35I + Q28I + I101D + Q119N; V49I + Q28I +
I101D; V49I + Q28I + I101D + Q119N; Q56I + Q28I + I101D; Q561 +
Q28I + I101D + Q119N; I101D; I101 S; I108D; W94D; I101D + Q28I +
V491; 1 101D + Q28I + Q561; 1 101 S + Q28I + T35I; I101S + Q28I
+ V491; I101S + Q28I + Q56I; I101D + I108D + Q131N + W37A; I101S
+ I108D + Q131N + W37A; I101D + W94D + Q131N + W37A; I101 S + W94D
+ Q131N + W37A; I101D + I108D + Q142N + L126D; I101S + I108D + Q142N
+ L126D; I101D + W94D + Q142N + L126D; I101 S + W94D + Q142N + L126D;
T35I + Q28I + I101 S + Q119N; V49I + Q28I + I101S + Q119N; Q56I
+ Q28I + I101S + Q119N; T35L + Q28I + I101D; T35L + Q28I + I101D
+ Q119N; V49L + Q28I + I101D; V49L + Q28I + I101D + Q119N; Q56L
+ Q28I + I101D; Q56L + Q28I + I101D + Q119N; I101D + Q28I + V49L;
I101D + Q28I + Q56L; I101S + Q28I + T35L; I101S + Q28I + V49L; I101S
+ Q28I + Q56L; T35L + Q28I + I101S + Q119N; V49L + Q28I + I101S
+ Q119N; Q56L + Q28I + I101 S + Q119N; W37A + I101D + I108D + Q119N;
oder I101D + I108D + Q119N + L126D.
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Diese
Polypeptide entsprechen vorzugsweise einem Polypeptid der Sequenz
SEQ ID NO: 2, in das die obigen Mutationen eingeführt wurden.
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Beispiele
für im
Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugte Polypeptide
sind die Polypeptide der Sequenz SEQ ID NO: 2, in die die Mutationen:
I101D; T35I + Q28I + I101D; T351 + Q281 + I101D + Q119N; I101D +
I108D + Q131N + W37A oder I101D + I108D + Q142N + L126D; W37A +
I101D + I108D + Q119N; oder I101D + I108D + Q119N + L126D eingeführt wurden.
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Dem
Polypeptid der Erfindung können
weitere Modifikationen beigebracht werden, um beispielsweise die
Expression zu erleichtern und eine bessere Löslichkeit zu begünstigen.
Man kann vorteilhafterweise ein oder alle beide Cysteine in Position
64 und 69 beispielsweise durch Serin ersetzen.
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Obwohl
das Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung eine offene Konformation aufweist, die unter physiologischen
Bedingungen stabil ist, kann diese Konformation durch Addition von
Cysteinresten an die Enden des Polypeptids verstärkt werden. Dazu können zwei
zusätzliche
Cysteinreste N-terminal oder C-terminal,
vorzugsweise N-terminal an das erfindungsgemäße Polypeptid angefügt werden,
um durch Kovalenz das Trimere in einer offenen Konformation zu fixieren.
In diesem Fall sind die Aminosäuren
Q17 und Q18 vorzugsweise zu Cystein mutiert.
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Die
vorgeschlagenen Mutationen können
kombiniert werden, um einen Synergieeffekt oder wenigstens einen
additiven Effekt zu erzielen. Das Polypeptid gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst vorzugsweise wenigstens zwei Mutationen, die die Wechselwirkungen
zwischen den N/C-Helices erschweren. Gemäß einem besonders bevorzugten
Aspekt sind diese beiden Mutationen mit wenigstens einer Mutation,
vorzugsweise zwei Mutationen kombiniert, die die Wechselwirkungen
zwischen den N-Helices gemäß einer
parallelen Orientierung begünstigen.
Besagtes so erhaltenes Polypeptid kann vorteilhafterweise außerdem eine
oder mehrere der anderen Mutationen umfassen, die die in 4 gekennzeichneten
Wirkungen aufweisen, und insbesondere wenigstens eine der Mutationen,
die in Tabelle 1 in den Spalten 3 bis 6 gekennzeichnet sind. Vorzugsweise
sind die Positionen K40 und D98 nicht gleichzeitig mutiert.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Mutationen
sind in der Tabelle 1 zusammengefasst.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
kann durch jedes herkömmliche
Verfahren der chemischen Synthese oder der Gentechnik hergestellt
werden.
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Wenn
das Polypeptid durch chemische Synthese hergestellt wird, kann das
erfindungsgemäße Polypeptid
entweder in Form einer einzigen Sequenz synthetisiert werden oder
in Form von mehreren Sequenzen, die dann aneinander gebunden werden.
Die chemische Synthese kann in fester Phase oder in Lösung durchgeführt werden,
wobei diese beiden Syntheseverfahren dem Fachmann gut bekannt sind.
Diese Verfahren werden insbesondere von Atherton und Shepard in "solid phase peptid
synthesis (IRL press Oxford, 1989) und von Houben-Weyl in "Methoden der organischen
Chemie", herausgegeben
von E. Wunsch Band 15 I und II, Thieme, Stuttgart, 1974 sowie in
den folgenden Artikeln beschrieben: Dawson PE et al (Synthesis of
proteins by native chemical ligation Science 1994; 266(5186): 776-9);
Kochendoerfer GG et al (Chemical protein synthesis. Curr Opin Chem
Biol 1999; 3(6): 665-71); und Dawson PE et al Synthesis of native
proteins by chemical ligation, Annu Rev Biochem 2000; 69: 923-60.
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Das
erfindungsgemäße Polypeptid
kann auch durch die dem Fachmann gut bekannten gentechnischen Verfahren
hergestellt werden. Diese Verfahren sind im Detail beschrieben in
Molecular Cloning: a molecular manual von Maniatis et al, Cold Spring
Harbor, 1989. Herkömmlicherweise
wird die für
das erfindungsgemäße Polypeptid
kodierende DNA-Sequenz in einen Expressionsvektor inseriert, durch
gerichtete Mutagenese mutiert. Wenn mehrere Mutationen eingeführt werden
müssen,
wird eine erste Mutagenesereaktion durchgeführt, dann wird das sich ergebende
mutierte Plasmid als Matrix für
die Durchführung
der zweiten Mutagenesereaktion verwendet, um das Plasmid zu erhalten,
das die doppelte Mutation umfasst. Wenn 2 Mutationen um weniger
als 5 Aminosäuren
voneinander getrennt sind, werden diese beiden Mutationen mit einem einzigen
Oligonukleotid, das die beiden Mutationen trägt, gleichzeitig durchgeführt.
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Der
Expressionsvektor, der die mutierte Sequenz umfasst, wird dann verwendet,
um eine Wirtszelle zu transformieren, die die Expression der interessierenden
Sequenz ermöglicht.
Das hergestellte Polypeptid wird dann aus dem Kulturmedium durch
herkömmliche,
dem Fachmann gut bekannte Verfahren isoliert, wie Ausfällen mit
Ethanol oder mit Ammoniumsulfat, Extraktion mit Säure, Anion/Kation-Austauschchromatographie,
Chromatographie über
Phosphocellulose, hydrophobe Wechselwirkungschromatographie, Affinitätschromatographie,
Chromatographie über
Hydroxyapatit und Chromatographie über Lectin. Vorzugsweise wird
bei der Reinigung die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)
verwendet.
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Je
nach dem verwendeten Expressionssystem (sekretiertes oder nicht
sekretiertes Protein) und je nach dem Reinigungsverfahren kann das
gereinigte Polypeptid in verschiedenen Formen vorliegen. Es kann in
einer denaturierten oder nicht denaturierten, monomeren oder multimeren
Form vorliegen. Wenn es sich in einer denaturierten Form befindet,
ist es möglich,
ihm seine erfindungsgemäße offene
Konformation zu verleihen, indem man das in Beispiel 1 verwendete
Verfahren verwendet. Um multimere Formen zu erhalten und insbesondere
Trimere müssen
die gereinigten Polypeptidmoleküle
in ein Medium gebracht werden, das es den Molekülen ermöglicht, vollkommen löslich und
im Wesentlichen ohne Wechselwirkung untereinander und bevorzugt
ohne sekundäre
Struktur zu sein. Dazu kann man Tenside verwenden, wie Natriumdodecylsulfat, N-Laurylsarcosin,
Guanidiniumchlorid, Harnstoff, Natriumthiocyanat oder chaotrope
Mittel. Man kann die gewünschten
Bedingungen durch die Verwendung von organischen Lösungsmitteln
oder die Verwendung von Säuren
begünstigen.
Wenn diese erste Bedingung erfüllt
ist, bringt man die Probe in eine Dialysekassette, um einen Teil
der chaotropen Mittel zu entfernen, um die Wechselwirkungen zwischen
den Polypeptidmonomeren zu begünstigen,
wobei man den Molekülen
ausreichend Löslichkeit
bewahrt. In einem zweiten Schritt, wobei die Bildung der Trimere
begünstigt
ist, dialysiert man die Probe vollständig in einem physiologischen
Medium, das das Polypeptid in Lösung
oder in Suspension hält.
Man erhält
dann Trimere des erfindungsgemäßen Polypeptids
in einer offenen Konformation. Ein solches Verfahren ist im Detail
in WO00/08167 beschrieben.
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Jeder
herkömmlicherweise
für die
Expression eines rekombinanten Proteins verwendete Expressionsvektor
kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Dieser
Begriff schließt
folglich sowohl die so genannten "lebenden" Expressionsvektoren, wie die Viren
und die Bakterien, als auch die Expressionsvektoren vom Plasmidtyp
ein.
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Man
verwendet vorzugsweise Vektoren, in denen die DNA-Sequenz des erfindungsgemäßen Polypeptids
unter der Abhängigkeit
eines starken, induzierbaren oder nicht induzierbaren Promotors
ist. Man kann als Beispiel für
einen verwendbaren Promotor den T7-RNA-Polymerase-Promotor anführen.
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Die
Expressionsvektoren schließen
bevorzugt wenigstens einen Selektionsmarker ein. Solche Marker schließen beispielsweise
Dihydrofolatreduktase oder die Neomycinresistenz für die Eukaryotenzellkultur
und die Kanamycin-, Tetracyclin- oder
Ampicillinresistenzgene für
die Kultur in E. coli und anderen Bakterien ein.
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Man
kann als im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbaren Expressionsvektor
beispielsweise anführen
die Plasmide pET28 (Novagen) oder pBAD (Invitrogen); die viralen
Vektoren, wie: Baculovirus, Poxvirus, insbesondere die in den Patenten
US 5,942,235 ,
US 5,756,103 und
US 5,990,091 beschriebenen Poxviren,
die rekombinanten Impfstoffviren, insbesondere die in den Patenten
EP 83286 ,
US 5,494,807 und
US 5,762,938 beschriebenen rekombinanten
Viren.
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Die
gerichtete Mutagenese wird gemäß den herkömmlicherweise
vom Fachmann verwendeten üblichen
Verfahren durchgeführt,
beispielsweise, indem man die Polymerase Pfu (Quich Change Mutagenesis
Kit, Strétègene)
oder das Mutagenesekit von Bio-Rad verwendet. Die Mutationen werden
durch Sequenzierung auf übliche
Weise bestätigt.
Dieser Verfahrenstyp ist im Detail in Maniatis et al (Molecular
cloning, a laboratory manual, siehe oben) beschrieben.
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Um
die Expression und die Reinigung des Polypeptids zu begünstigen,
kann dieses Letztere in einer modifizierten Form, wie ein Fusionsprotein,
exprimiert werden und kann nicht nur Sekretionssignale, sondern auch
zusätzliche
heterologe funktionelle Regionen einschließen. Beispielsweise kann eine
Region zusätzlicher Aminosäuren, insbesondere
geladene Aminosäuren,
N-terminal an das Polypeptid angefügt werden, um die Stabilität und den
Erhalt in der Wirtszelle zu verbessern.
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Für die Expression
des Polypeptids kann jede herkömmlicherweise
in Kombination mit den oben beschriebenen Expressionsvektoren verwendete
Wirtszelle verwendet werden.
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Man
kann als nicht beschränkendes
Beispiel die Zellen von E. coli, BL21 (λDE3), HB101, Topp 10, CAG 1139,
Bacillus, die Eukaryotenzellen, wie CHO oder Vero, anführen.
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Vorzugsweise
verwendet man im Rahmen der vorliegenden Erfindung das folgende
System Expressionsvektor/Zelle: pET(Cer)/BL21 LamdaDE3 oder BL21lamdaDE3(RIL).
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In
Abhängigkeit
vom Wirt, der bei dem Verfahren zur Herstellung auf rekombinantem
Weg verwendet wird, können
die Polypeptide der vorliegenden Erfindung glycosyliert oder nicht
glycosyliert sein. Außerdem können die
Polypeptide der Erfindung auch N-terminal einen zusätzlichen
Methioninrest umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch die Konjugate zum Gegenstand, die
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
und ein Trägerprotein
oder ein Trägerpeptid
umfassen.
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Das
Trägerprotein
(oder -peptid) verstärkt
die Immunogenizität
des erfindungsgemäßen Polypeptids insbesondere,
indem es die Produktion von spezifischen Antikörpern steigert. Besagtes Trägerprotein
(oder -peptid) umfasst vorzugsweise ein oder mehrere T-Helfer-Epitop(e).
Unter "T-Helfer-Epitop" versteht man eine Verkettung
von Aminosäuren,
die im Kontext eines oder mehrerer MHC Klasse II-Moleküle die T-Helfer-Lymphozyten
aktiviert. Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
verbessert das verwendete Trägerprotein (oder
-peptid) die Löslichkeit
des erfindungsgemäßen Polypeptids
in Wasser.
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Als
Trägerprotein
kann man beispielsweise die Oberflächenproteine von Phagen, wie
das Protein pIII oder pVIII der M13-Phage, die Bakterien-Oberflächenproteine,
wie die Proteine Lama, OmpC, ompA, ompF und PhoE von E. coli, das
Protein CotC oder CotD von B. Subtilis, die Bakterienporine, wie
Porin P1 von Neisseria gonorrheae, das Porin P1 oder P2 von H. influenzae
B, das Porin der Klasse I von N. meningitidis B, das Porin P40 von
K. pneumoniae, Lipoproteine, wie OspA von B. bugdorfi, PspA von
S. pneumoniae, TBP2 von N. meningitidis B, TraT von E. coli sowie
Adhesin A von S. pneumoniae; die "heat shock"-Proteine, wie Hsp65 oder Hsp71 von
M. tuberculosis oder bovis oder Hin 47 von H. influenzae Typ B verwenden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind auch die detoxifizierten Bakterientoxine,
wie Tetanus- oder Diphtherieanatoxin, die Untereinheit B des Choleratoxins,
die Untereinheit B des Choleratoxins, die Untereinheit B des Endotoxins A
von P. aeruginosa oder das Endotoxin A von S. aureus besonders geeignet.
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Als
Trägerpeptid
kann man beispielsweise im Rahmen der vorliegenden Erfindung die
Peptide p24E, p24N, p24H und p24M verwenden, die in WO94/29339 beschrieben
sind, sowie die Peptide PADRE, wie von Del guerico et al (Vaccine
(1997); vol 15/4, S. 441-448) beschrieben.
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Das
Trägerprotein
(oder -peptid) wird an das N- oder C-terminate Ende des erfindungsgemäßen Polypeptids
durch jedes dem Fachmann gut bekannte Konjugationsverfahren gebunden.
Außerdem
kann die für das
Trägerprotein
(oder -peptid) kodierende Sequenz vorteilhafterweise mit der für das erfindungsgemäße Polypeptid
kodierenden Sequenz fusioniert werden und die resultierende Sequenz
kann in Form eines Fusionsproteins durch jedes herkömmliche
Verfahren exprimiert werden. Alle dazu geeigneten gentechnischen
Verfahren sind in Maniatis et al. beschrieben. Besagte Konjugate
können
durch jedes herkömmliche,
dem Fachmann gut bekannte Reinigungsverfahren isoliert werden.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch die DNA-Sequenzen zum Gegenstand,
die für
die erfindungsgemäßen Polypeptide
und Konjugate kodieren, sowie die Expressionsvektoren, die besagte
Sequenzen umfassen, und die durch besagte Vektoren transformierten
Wirtszellen.
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Oft
ist es einfacher und manchmal vorteilhafter, den Expressionsvektor
selbst in dem erfindungsgemäßen Impfstoff
zu verwenden, als das durch den Expressionsvektor exprimierte Polypeptid
oder Konjugat zu extrahieren und zu reinigen. Die vorliegende Erfindung
hat folglich auch jeden Expressionsvektor, wie oben definiert, zum
Gegenstand.
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Jede
wie oben definierte Wirtszelle, die durch einen solchen Expressionsvektor
transformiert ist, ist in den Rahmen der vorliegenden Erfindung
eingeschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch die Antikörper zum Gegenstand, die gegen
die wie oben beschriebenen Polypeptide und Konjugate gerichtet sind.
Die Herstellung solcher Antikörper
wird durch die herkömmlichen
Verfahren zum Erhalt von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern, die
dem Fachmann gut bekannt sind, durchgeführt.
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Diese
Antikörper
sind besonders dafür
geeignet, in einem passiven Immunisierungsschema verwendet zu werden.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch Impfstoffe zum Gegenstand, die sich
für therapeutische
und prophylaktische Zwecke eignen. Die Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen wenigstens ein Polypeptid, wenigstens ein Konjugat
oder wenigstens einen Expressionsvektor, wie oben definiert, einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger
oder ein pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel und gegebenenfalls
ein Adjuvans.
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Die
Menge an Polypeptid, Konjugat oder Vektor in dem Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung hängt,
wie für
den Fachmann verständlich,
von zahlreichen Parametern ab, wie die Art des Trägerproteins,
der verwendete Träger
oder der Verabreichungsweg. Eine geeignete Menge ist eine solche
Menge, dass eine humorale Immunreaktion, die primäre Isolate
von HIV neutralisieren kann, nach Verabreichung von dieser Letzteren
induziert wird. Die Menge an zu verabreichendem Polypeptid liegt
in der Größenordnung
von 10 bis 100 Mikrogramm. Die Menge an zu verabreichendem Konjugat
wird unter Berücksichtigung
des MG des Trägerproteins
von den oben angegebenen Mengen abgeleitet. Die Menge an zu verabreichendem
Expressionsvektor liegt in der Größenordnung von 10 bis 5000
Mikrogramm im Fall eines nicht viralen Vektors und in der Größenordnung
von 104 bis 108 TCID50
im Fall eines viralen Vektors.
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Die
Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch ein Adjuvans enthalten. Jedes pharmazeutisch annehmbare Adjuvans
oder Adjuvansgemisch kann dazu verwendet werden. Als Beispiel kann man
die Aluminiumsalze, wie Aluminiumhydroxid oder Aluminiumphosphat,
anführen.
Herkömmliche
Hilfsstoffe, wie Benetzungsmittel, Füllstoffe, Emulgatoren, Puffer
usw. können
dem erfindungsgemäßen Impfstoff ebenfalls
zugegeben werden.
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Die
Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
durch jedes dem Fachmann bekannte, herkömmliche Verfahren hergestellt
werden. Herkömmlicherweise
werden die erfindungsgemäßen Antigene
mit einem pharmazeutisch annehm baren Träger oder Verdünnungsmittel,
wie Wasser oder phosphatgepufferte Salzlösung, gemischt. Der Träger oder
das Verdünnungsmittel
wird in Abhängigkeit
von der gewählten
galenischen Form, der Art und dem Weg der Verabreichung sowie der
pharmazeutischen Praxis ausgewählt.
Die geeigneten Träger
oder Verdünnungsmittel
sowie die Erfordernisse hinsichtlich der pharmazeutischen Formulierung
sind im Detail in Remington's
Pharmaceutical Sciences, das auf diesem Gebiet ein Referenzwerk
darstellt, beschrieben.
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Die
oben erwähnten
Impfstoffe können
auf jedem herkömmlichen
Weg, der üblicherweise
auf dem Gebiet der Impfstoffe verwendet wird, verabreicht werden,
wie der parenterale Weg (intravenös, intramuskulär, subkutan
usw....). Man verwendet im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
eine intramuskuläre Verabreichung.
Eine solche Verabreichung kann vorteilhafterweise in den Oberschenkel- oder Armmuskel erfolgen.
Eine Verabreichung über
die Schleimhäute
von Nase, Mund, Vagina oder Rectum kann im Rahmender vorliegenden
Erfindung ebenfalls empfohlen werden. Die Verabreichung kann durch
Verabreichung einer Einzeldosis oder von wiederholten Dosen durchgeführt werden,
beispielsweise am T0, nach 1 Monat, 3 Monaten, 6 Monaten und 12
Monaten. Man verwendet vorzugsweise die Injektionen am T0, nach
1 Monat und 3 Monaten mit einer Auffrischung, deren Periodizität durch
den behandelnden Arzt leicht bestimmt werden kann.
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Der
Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung kann vorteilhafterweise nach einem Dosierungsschema, das
die Koverabreichung eines erfindungsgemäßen Expressionsvektors und
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
umfasst, oder nach einem "prime-boost"-Schema verabreicht
werden, bei dem der erfindungsgemäße Vektor zuerst verabreicht
wird und das Polypeptid als Auffrischinjektion. Bei diesen beiden
Dosierungsschemata kann der erfindungsgemäße Expressionsvektor durch
jeden Expressionsvektor ersetzt werden, der ein oder mehrere Antigene
oder Epitope von HIV exprimiert, die sich vom erfindungsgemäßen Polypeptid
unterscheiden, und insbesondere durch einen Vektor ALVAC oder NYVAC.
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Die
vorliegende Erfindung will auch ein Polypeptid, ein Konjugat oder
einen Vektor, wie oben definiert, und den diese Verbindungen enthaltenden
Impfstoff für ihre
Verwendung zur Induktion von Antikörpern, die primäre HIV-Isolate
neutralisieren, abdecken.
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Die
Anmelderin hat überraschenderweise
gezeigt, dass das erfindungsgemäße Polypeptid
nach Verabreichung Antikörper
induzieren konnte, die primäre
HIV-Isolate neutralisieren können.
Diese Antigene stellen folglich wertvolle Kandidaten für die Erarbeitung
eines Impfstoffs dar, der für
den Schutz und/oder die Behandlung einer großen Zahl, ja aller Patienten,
die durch HIV gefährdet
oder damit infiziert sind, verwendbar ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folglich auch ein Verfahren zur Induktion
einer Immunreaktion bei einem Wirt, einschließlich des Menschen, das die
Verabreichung eines erfindungsgemäßen Impfstoffs einschließt. Unter "Immunreaktion" versteht man eine
Reaktion, die die Produktion von Antikörpern umfasst, die spezifisch
gegen das erfindungsgemäße Polypeptid
gerichtet sind. Die Produktion von spezifischen Antikörpern kann
durch dem Fachmann gut bekannte herkömmliche Verfahren, wie ELISA,
RIA, Western Blot, einfach bestimmt werden.
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Die
Erfindung hat auch ein diagnostisches Verfahren zum Gegenstand,
das das Inkontaktbringen eines erfindungsgemäßen Polypeptids mit einer biologischen
Probe und den Nachweis der gebildeten Antikörper/Polypeptid-Komplexe umfasst.
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Das
Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann nämlich
in einem ELISA-Test verwendet werden, um die anti-gp41-Antikörper nachzuweisen,
die in dem Serum der Individuen vorhanden sind. Das Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung ist folglich als diagnostisches Werkzeug geeignet, weil
die Gegenwart von anti-gp41-Antikörpern ein zuverlässiger Marken
einer HIV-Infektion ist.
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In
diesem Fall wird das erfindungsgemäße Polypeptid auf eine ELISA-Platte
aufgetragen, dann mit Serienverdünnungen
des Serums des zu untersuchenden Patienten in Kontakt gebracht und
schließlich
mit einem an ein Enzym gebundenen antihumanen Antikörper in
Kontakt gebracht. Der so gebildete Komplex antihumaner Antikörper/anti-gp41-Antikörper/Polypeptid
wird dann kolorimetrisch nachgewiesen.
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher beschrieben
unter Bezug auf die Figuren im Anhang, in denen:
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Die 1 eine
schematische Darstellung des Phänomens
des Konformationswechsels von gp41 ist, der der Fusion der Zellmembran
und der viralen Membran vorausgeht.
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Die 2 gibt
die vollständige
Sequenz von gp41 LAI wieder, worin (___) das Fusionspeptid darstellt und
(___) die Transmembrandomäne
darstellt.
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Die 3 gibt
die Sequenz des Polypeptids wieder, das sich vom Protein gp41 LAI
ableitet, das als Ausgangsprodukt in den gelieferten Beispielen
verwendet wird.
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Die 4 und 5 geben
eine schematische Darstellung der Regionen 1 bis 4 wieder, die 4 fasst
die angestrebten Funktionen der Mutationen zusammen. Die in Klammern
angegebenen Ziffern beziehen sich auf die gekennzeichneten Regionen,
wobei "die Wechselwirkungen
(3-12) begünstigen" bedeutet, dass die
Wechselwirkungen zwischen der Region 3 und den Regionen 1 und 2
begünstigt
sind.
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Die
unten beschriebenen Beispiele sind als reine Veranschaulichung der
Erfindung gegeben und können
in keinem Fall als Beschränkungen
der Reichweite dieser Letzteren betrachtet werden.
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Beispiel 1: Herstellung
von verschiedenen erfindungsgemäßen Polypeptiden
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1 – Klonen
der Sequenz der 3 in einem Expressionsvektor
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Die
DNA-Sequenz, die für
das in 3 gekennzeichnete Polypeptid kodiert, wurde in
einem induzierbaren Expressionssystem geklont.
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Der
verwendete Vektor ist Pet-cer, der aus dem Vektor pET28 von Novagen
konstruiert wird. Der käufliche
Vektor pET28c wurde durch PCR mit 2 Primern, die beiderseits der
dem Ursprung F1 entsprechenden Region liegen, vervielfältigt, so
dass das vervielfältigte
Produkt fast dem gesamten Ursprungsvektor abzüglich der den Ursprung F1 umfassenden
Region entspricht. Die singulären
Restriktionsstellen AscI und PacI werden jeweils durch die 2 Primer,
die zur Vervielfältigung
gedient haben, erbracht. Parallel wird das Fragment cer mit Hilfe
von 2 Primern vervielfältigt, die
den Erhalt dieses Fragments, eingerahmt von den Stellen AscI und
PacI ermöglichen.
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Vektor
und Fragment Cer werden durch die Enzyme AscI und PacI digeriert,
dann untereinander ligiert. Dieser Vektor umfasst insbesondere eine
Expressionskassette unter der Kontrolle des T7-Promotors, einen Polylinker
hinter dem T7-Promotor
für das
Klonen des interessierenden Gens, das hinter dem Polylinker gelegene
Fragment Cer, das es ermöglicht,
die Multimerisierung der Plasmide zu verringern, einen T7-Transkriptionsterminator
term und das Kanamycinresistenzgen.
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Die
positive Regulierung des Promotors wird in Gegenwart von T7-RNA-Polymerase erhalten.
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2 – gerichtete Mutagenese
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Die
gerichtete Mutagenese für
den Erhalt der erfindungsgemäßen mutierten
Polypeptide wird durch Verwendung des KITs QuickChange site-directed
mutagenesis von Stratagene durchgeführt.
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Für jede Mutation
sind 2 Mutageneseoligonukleotide, die die zu mutierende Aminosäure umrahmen, definiert.
Beispielsweise werden für
die Mutation R51A die folgenden Oligonukleotide verwendet:
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Die
2 Oligonukleotide werden sich mit der gleichen Sequenz an den Komplementärsträngen des
Plasmids, das die zu mutierende Sequenz enthält, hybridisieren. Die Mutation
liegt im Zentrum der Oligonukleotide und sie ist durch 12 Nukleotide
auf jeder Seite begrenzt.
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Die
Mutagenesereaktion wird am Plasmid des Beispiels 1 unter den folgenden
Bedingungen durchgeführt:
man unterzieht ein Gemisch, welches enthält: Reaktionspuffer 10X 5 μl; zu mutierendes
Plasmid 100 ng/μl
1 μl; Oligo
5' (125 ng/μl), 1 μl; Oligo
3' (125 ng/μl), 1 μl, Mix dNTPs
10 mM, 1 μl,
N20 UF, 40 μl
und thermostabile Polymerase von Pyrococcus furiosus 2,5 U/μl, 1 μl, einer
PCR gemäß den unten
definierten Zyklen: 95 °C,
30"; 95 °C, 30"; 55 °C, 1'; 68 °C, 2'/kpb Plasmid; 12
Zyklen; Temperatur am Ende der Reaktion: 20 °C.
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Unter
Verwendung des obigen Protokolls wurden die verschiedenen in der
Tabelle 1 gekennzeichneten Mutanten hergestellt.
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3 – Expression
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Die
Expression der aus dem obigen Schritt 2 hervorgegangenen Plasmide
wird an E. coli durchgeführt. Dazu
wird ein modifizierter Stamm von E. coli verwendet: BL21 RILλDE3.
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Dieser
Stamm ist mit seltenen tRNA (ARG, ILE, LEU) angereichert, er enthält das für die T7-RNA-Polymerase
kodierende Gen, das unter der Kontrolle des Promotors lac UV5 ist,
der durch Zugabe von IPTG mit einer Konzentration von 1 mM induzierbar
ist.
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Zuerst
wird der Stamm durch das mutierte Plasmid gemäß dem Protokoll transformiert,
das die folgenden Schritte umfasst: Überführen von 3 Kolonien in 10 ml
LB + ANTIBIOTIKUM; eine Nacht inkubieren bei 37 °C; wiederaussäen der Vorkultur
mit 1 : 100 in 15 ml LB + ANTIBIOTIKUM mit 1 : 100; wachsen lassen
bis zu einer OD600 von 0,5; 1 ml entnehmen, um die OD600 zu verifizieren;
7 ml für
die nicht induzierte Probe entnehmen; die 7 anderen ml mit 1 mM
IPTG induzieren und 3h Induktion bei 37 °C.
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Das
gleiche Protokoll wurde an mehreren Litern Kultur ausgeführt, um
eine große
Menge Bakterien herzustellen, um das mutierte Polypeptid zu reinigen.
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4 – Reinigung
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Der
Zellbodensatz, der von den in einem Liter Kulturmedium geernteten
Bakterien gebildet wird, wird aufgetaut und in 2 × 100 ml
Puffer Tris 30 mM mit pH 8 in Gegenwart eines Proteaseinhibitors
(Péfabloc,
Interchim) mit der Konzentration von 100 μM aufgenommen. Lysozym wird
mit der Konzentration von 100 μg/ml zugegeben
und das Gemisch wird 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Zellen werden dann durch Beschallung (4 Zyklen zu zwei Minuten)
mit einer ungefähren
Leistung von 150 Watt aufgebrochen. gp41 findet sich in Form von
Inklusionskörpern.
Diese werden in einem 0,05%-igen Puffer PBS-tween20 bei 4 °C gewaschen
und 15 Minuten lang mit 10000 g zentrifugiert. Nach Entfernen des Überstands
wird der Bodensatz aus der Zentrifugation, der im Wesentlichen aus
Inklusionskörpern
besteht, in einer Stunde bei Raumtemperatur unter sachtem Rühren in
Gegenwart von 50 ml Puffer CAPS mit pH 10,4, der 3 % N-Laurylsarcosin
enthält, aufgelöst.
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Die
gelöste
Fraktion wird dann bei 4 °C
gegen einen Puffer Tris 30 mM mit pH 8, der 8M Harnstoff enthält, dialysiert
(5 Bäder)
und über
einen Filter mit der Porosität
0,45 μm
filtriert, dann auf eine Säule
Hi-Trap 1 ml (Pharmacia) aufgebracht. Diese Affinitätschromatographieträger chelatisieren
Nickelatome, auf denen sich die Histidinreste des C-terminalen Endes
des Proteins fixieren.
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Nach
Waschen wird die Elution des Proteins in Puffer Tris 30 mM mit pH
8, der 8M Harnstoff und 500 mM Imidazol enthält, erhalten. Die eluierten
Fraktionen werden in einem Puffer Tris 30 mM mit pH 8 und 8M Harnstoff
ohne Imidazol und mit abnehmenden Harnstoffmengen, wobei man bis
2M geht, dialysiert. Dieses Verfahren ermöglicht die Reinigung aller
mutanten oder nativen gp41-Moleküle
in Gegenwart oder Abwesenheit des Fusionspeptids.
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Beispiel 2: Immunogenizität und Induktion
von neutralisierenden Antikörpern
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Das
in diesem Beispiel untersuchte Immunogen entspricht einem Polypeptid
der Sequenz SEQ ID NO: 2, in das die Mutation I101D durch gerichtete
Mutagenese eingeführt
wurde und das C-terminal eine Histidinsequenz umfasst, um seine
Reinigung zu erleichtern. Die Herstellung des Immunogens wurde gemäß den in den
vorhergehenden Beispielen beschriebenen Verfahren durchgeführt.
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Gruppen
von 5 Meerschweinchen wurden 3 Mal intramuskulär (in den Oberschenkel in den
Muskel biceps femoris) mit 3 Wochen Zwischenraum (Tage 1, 22 und
43) mit 20 μg
pro Dosis nativem gp41 oder Polypeptid I101D in Gegenwart von 6
mg Aluminiumphosphat immunisiert. Das Immunogen wurde mit einem
Volumen von 0,5 ml, also 0,25 ml pro Oberschenkel verabreicht. Die
Seren wurden am T1, T43 und T57 entnommen.
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Die
individuellen Immunseren (T43) und die Gemische von Präimmunseren
(T1) jeder Gruppe wurden mit ELISA auf ihre Titer an induzierten
IgG-Antikörpern gegen
natives gp41 und gegen gp160 MN/LAI-2 untersucht.
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Die
individuellen Immunseren (T57) und die Gemische von Präimmunseren
(T1) von zwei Gruppen wurden auf ihre seroneutralisierende Aktivität gegenüber dem
primären
HIV-1-Isolat B × 08
untersucht.
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Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass das Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung genauso immunogen wie natives gp41 ist.
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Außerdem hat
der Neutralisationstest von C. Moog et al gezeigt, dass das erfindungsgemäße Polypeptid
neutralisierende Antikörper
induzierte. (% Reduktion > einem
Faktor 10).
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