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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein modulares System, das verschiedene Komponentenmodule
für die
Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen zur Beschichtung
von Kunststoffen aufweist, und ein Verfahren zur Herstellung der
Beschichtungszusammensetzungen unter Verwendung dieses modularen
Systems. Das modulare System und das Verfahren können bei der Beschichtung von
Fahrzeugen und bei der industriellen Beschichtung eingesetzt werden,
insbesondere bei der Reparaturlackierung von Fahrzeugen.
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BESCHREIBUNG
DER VERWANDTEN TECHNIK
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Im
Fahrzeugbau werden außer
den üblichen
Metallen zunehmend auch Kunststoffe für verschiedene Fahrzeugteile
und Zusatzeinrichtungen eingesetzt, wie z. B. Außenspiegelgehäuse, Stoßstangen,
Spoiler, Zierleisten usw. Die eingesetzten Kunststoffe sind zum
Beispiel Polyolefine, wie etwa Polypropylen, Polystyrol Polycarbonat,
ABS (Acrylnitril/Butadien/Styrol-Copolymere), Polyamid, Polymergemische,
die aus den angeführten
Kunststoffen hergestellt werden, und glasfaserverstärkte Kunststoffe.
Beim Beschichten von Kunststoffteilen treten jedoch je nach dem
verwendeten Kunststoff in höherem
oder geringerem Grade Probleme mit dem Haftvermögen auf dem Substrat auf. Nichtpolare
Kunststoffe, wie z. B. Polypropylen, erfordern eine haftverstärkende Vorbehandlung
und/oder speziell entwickelte Haftgrundierungen, um überhaupt
beschichtungsfähig
zu sein.
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Um
optimale Haftergebnisse auf verschiedenen Kunststoffsubstraten zu
erzielen, sind auf den jeweiligen Kunststoff zugeschnittene haftverstärkende Beschichtungszusammensetzungen
entwickelt worden, die als Haftgrundierungen bezeichnet werden,
und diese werden als erste Schicht auf die Kunststoffoberfläche aufgebracht,
wo sie das Haftvermögen
der vollständigen
Beschichtungsstruktur auf dem Kunststoff sicherstellen sollen. Damit
das für
diesen Zweck erforderliche Produktsortiment aus ökonomischen Gründen beschränkt werden
kann, ist die Industrie bereits zur Entwicklung von "Meterzweck-"Produkten übergegangen,
die ein zumindest hinreichendes Haftvermögen auf allen Kunststoffsubstraten
erzielen, die grundsätzlich
beschichtet werden können.
Solche Mehrzweckhafrgrundierungen werden beispielsweise in DE-A-4
405 148 (US-A-5 523 336) beschrieben. Die in diesem Dokument beschriebenen
Haftgrundierungen sind Beschichtungszusammensetzungen auf Wasserbasis
und enthalten wasserverdünnbare
selbstemulgierende Epoxidharze und chlorierte Polyolefine.
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Das
im allgemeinen zufriedenstellende Gesamtniveau der Eigenschaften,
die mit diesen Mehrzweckprodukten erzielbar sind, entspricht jedoch
nicht immer hinreichend den Vorschriften, die für die Beschichtung von Produkten
aufgestellt werden, zum Beispiel durch Kraftfahrzeughersteller.
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Besonders
bei der Lackierung und Reparaturlackierung von Fahrzeugen besteht
dementsprechend ein Bedarf für
Beschichtungszusammensetzungen zum Beschichten von Kunststoffen,
wobei diese Zusammensetzungen einerseits ein gutes universelles
Haftvermögen
auf den verschiedenen Kunststoffsubstraten aufweisen und gleichzeitig
den Vorschriften der Kraftfahrzeugindustrie bezüglich des Gesamtbereichs der
Eigenschaften entsprechen. Die Beschichtungszusammensetzungen sollten
daher gute bis sehr gute Ergebnisse in einer Reihe von spezifischen
Tests erzielen, wie z. B. der Kondenswasserprüfung, der Durchbruchprüfung, der
Steinschlagprüfung,
der Dampfstrahlprüfung,
der Gitterschnittprüfung,
der Temperaturwechselprüfung.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bietet ein modulares System mit einzelnen
Aufbaumodulen, wobei das System durch die Kombination verschiedener
Moduleinheiten die Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen
mit gutem Haftvermögen
ermöglicht,
welche die an sie gestellten besonderen Anforderungen erfüllen, und
auf diese Weise den oben angegebenen Bedarf befriedigt.
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Die
Erfindung betrifft ein modulares System zur Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen für die Beschichtung
von Kunststoffsubstraten, das die folgenden Komponentenmodule aufweist:
- A) mindestens ein Basismodul, das mindestens
ein Bindemittel, Streckmittel und/oder Pigmente enthält, wahlweise
zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusätzen,
Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln,
- B) mindestens ein Haftmodul, das mindestens eine Haftvermittlerkomponente
enthält,
wahlweise zusammen mit Bindemitteln, herkömmlichen Beschichtungszusätzen, Streckmitteln,
organischen Lösungsmitteln und/oder
Wasser,
- C) mindestens ein Elastizitätsmodul,
das mindestens eine elastisch machende Komponente enthält, wahlweise
zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusätzen,
Streckmitteln, organischen Lösungsmitteln und/oder
Wasser; und
- D) mindestens ein Bindemittelmodul, das mindestens ein Bindemittel
enthält,
wahlweise zusammen mit Zusatzstoffen, organischen Lösungsmitteln
und/oder Wasser.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
modulare System gemäß der vorliegenden
Erfindung kann zusätzlich
weitere Module enthalten. Die unter Umständen vorhandenen weiteren Module
weisen beispielsweise auf
- E) mindestens ein
Vernetzungsmittelmodul, das mindestens ein Vernetzungsmittel aufweist,
wahlweise zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusätzen,
organischen Lösungsmitteln
und/oder Wasser.
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Die
wahlweise in den Modulen A), C), D) und E) vorhandenen herkömmlichen
Beschichtungszusätze sollten
Haftverstärker
für die
Beschichtung von Kunststoffen ausschließen, da diese Haftverstärker getrennt
im Haftmodul B) enthalten sind. Module werden als lagerbeständige, getrennt
lagerfähige
Einheiten betrachtet, aus denen durch geeignete Kombination fertige
Beschichtungszusammensetzungen hergestellt werden können oder
die selbst eine fertige Beschichtungszusammensetzung bilden. Durch
Kombination der verschiedenen Module A) bis E) ist es möglich, Beschichtungszusammensetzungen
mit Eigenschaften zu erhalten, die auf die konkreten Bedingungen
jedes Kunststoffs zugeschnitten sind. Die Module können zum
Beispiel in Form eines Satzes an den Anwender geliefert werden,
beispielsweise in geeigneten Behältern
wie Kanistern, Dosen oder Flaschen.
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Das
erfindungsgemäße modulare
System kann für
die Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen auf Wasser- oder
Lösungsmittelbasis
verwendet werden. Dementsprechend müssen dann Module auf Wasser-
oder Lösungsmittelbasis
hergestellt werden, die an die jeweils vorgesehene Anwendung angepaßt sind.
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Das
Basismodul A) ist ein Ansatz, der mindestens ein Bindemittel, Streckmittel
und/oder Pigmente enthält,
wahlweise zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen, Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln.
Das Basismodul enthält
vorzugsweise:
- A1) 10 bis 25 Gew.-% mindestens
eines Bindemittels,
- A2) 25–40
Gew.-% mindestens eines Pigments und/oder Streckmittels, und wahlweise
- A3) 0,5–5
Gew.-% mindestens eines herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffs, und/oder
- A4) 30–60
Gew.-% mindestens eines organischen Lösungsmittels und/oder Wasser,
wobei sich die Gewichtsanteile auf den Feststoffgehalt beziehen
und die Summe der Gewichtsanteile A1) bis A4) gleich 100 Gew.-%
ist.
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Herkömmliche,
filmbildende Bindemittel, wie sie dem Fachmann für die Produktion von Beschichtungszusammensetzungen
bekannt sind, besonders im Fahrzeuglackierungsbereich, können im
Basismodul A) als Komponente A1) verwendet werden. Die Bindemittel
können
wasserverdünnbar
oder lösungsmittelhaltig sein.
Wenn ein wassergelöstes
modulares System hergestellt werden soll, werden wasserverdünnbare Bindemittel
verwendet, während
zur Herstellung eines lösungsmittelhaltigen
modularen Systems im allgemeinen lösungsmittelhaltige Bindemittel
eingesetzt werden. Herkömmliche
wasserverdünnbare
oder lösungsmittelhaltige
Polyurethane, Poly(meth)acrylate, Polyester, Alkydharze und Epoxidharze
können
für diesen
Zweck in Betracht gezogen werden. Die Bindemittel können physikalisch
trocknend sein, aber vernetzbare, mit geeigneten funktionellen Gruppen
ausgestattete Bindemittel werden bevorzugt verwendet. Bei der Auswahl
der funktionellen Gruppen oder bei der Auswahl des Vernetzungsmittels
ist sorgfältig
darauf zu achten, daß nur
Bindemittel/Vernetzungsmittel-Systeme gewählt werden, die keine zu hohen
Vernetzungstemperaturen benötigen,
da wegen der Temperaturempfindlichkeit der Substrate Temperaturen
von mehr als 100°C
bei der Beschichtung von Kunststoffen vermieden werden sollten.
Im Fall der Verwendung bei der Fahrzeugreparaturlackierung sollten
Bindemittel/Vernetzungsmittel-Systeme ausgewählt werden, die sich für die bei
der Reparaturlackierung üblichen
Aushärtungstemperaturen
eignen, zum Beispiel 20–80°C, vorzugsweise
20–60°C.
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Im
Fall von wasserverdünnbaren
Bindemitteln enthalten die Bindemittel herkömmlicherweise ionische Gruppen
oder Gruppen, die Ionen bilden können,
und/oder nichtionische Gruppen, um eine ausreichende Wasserverdünnbarkeit
zu erzielen. Anionenbildungsfähige
Gruppen, die in Betracht gezogen werden können, sind zum Beispiel Carboxyl-,
Phosphorsäure-
und Sulfonsäuregruppen.
Kationenbildungsfähige
Gruppen, die in Betracht gezogen werden können, sind beispielsweise primäre, sekundäre und tertiäre Aminogruppen
oder Oniumgruppen, wie z. B. quaternäre Ammonium-, Phosphonium-
und/oder tertiäre
Sulfoniumgruppen. Die ionischen Gruppen werden dann mit geeigneten
Basen oder Säuren
neutralisiert. Beispiele geeigneter nichtionischer Gruppen sind
Alkylenoxidgruppen, wie z. B. Ethylenoxid- und Propylenoxidgruppen.
Alternativ oder zusätzlich
zur Modifikation der Bindemittel mit den angeführten ionischen und/oder nichtionischen
Gruppen kann Wasserverdünnbarkeit
der Bindemittel durch externe Emulgatoren erreicht werden.
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Beispiele
vernetzbarer funktioneller Gruppen in den Bindemitteln A1) sind
Hydroxyl-, Isocyanat-, Acetoacetylgruppen, olefinisch ungesättigte Gruppen,
wie z. B. (Meth)acryloylgruppen, Epoxy-, Carboxyl- und Aminogruppen.
Die Bindemittel A1) enthalten vorzugsweise Hydroxylgruppen als vernetzbare
funktionelle Gruppen.
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Hydroxylgruppenhaltige
Bindemittel, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können, sind beispielsweise
Polyurethane, Polyester und Poly(meth)acrylate. Diese Harze weisen
eine Hydroxylzahl von 20 bis 250 mg KOH/g auf und können wahlweise
zusätzlich
modifiziert werden. Vorzugsweise werden hydroxyfunktionelle Poly(meth)acrylate
eingesetzt, stärker
bevorzugt Poly(meth)acrylatharze mit Hydroxylzahlen von beispielsweise
80 bis 200 mg KOH/g, Säurezahlen
von 0–150
mg KOH/g, vorzugsweise von 0–100
mg KOH/g, und Aminzahlen von 0–150
mg KOH/g, vorzugsweise von 0–100
mg KOH/g. Die Säurezahl
und/oder die Aminzahl müssen
so eingestellt werden, daß eine
ausreichende Wasserverdünnbarkeit
der Poly(meth)acrylatharze sichergestellt wird. Die hydroxyfunktionellen
Poly(meth)acrylatharze weisen ein bevorzugtes zahlengemitteltes Molekulargewicht
Mn von 1000–20000,
am stärksten
bevorzugt von 1000–10000
auf.
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"(Meth)acrylat" und "(Meth)acryl" sollen hier und
im folgenden Acrylat und/oder Methacrylat sowie Acryl und/oder Methacryl
bedeuten.
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Die
bevorzugt einsetzbaren hydroxylgruppenhaltigen Poly(meth)acrylatharze
werden durch radikalische Polymerisation von olefinisch ungesättigten
Monomeren erzeugt.
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Radikalisch
polymerisierbare Monomere, die in Betracht gezogen werden können, sind
praktisch alle olefinisch ungesättigten
Monomere, die gewöhnlich
in der radikalischen Polymerisation eingesetzt werden. Außer hydroxyfunktionellen
ungesättigten
Monomeren können
zu den Monomeren ungesättigte
Monomere mit weiteren funktionellen Gruppen gehören, zum Beispiel Carboxylgruppen
oder Glycidylgruppen, zusammen mit herkömmlichen ungesättigten
Monomeren ohne weitere funktionelle Gruppen.
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Geeignete
olefinisch ungesättigte
Monomere mit Hydroxylgruppen sind beispielsweise Hydroxyalkylester
von α,β-ungesättigten
Carbonsäuren
mit primären
oder sekundären
Hydroxylgruppen. Bevorzugte Hydroxyalkylester sind diejenigen von
Acrylsäure
oder Methacrylsäure
mit aliphatischen Diolen mit 2–20
Kohlenstoffatomen. Beispiele derartiger Hydroxyalkylester mit einer
primären
Hydroxylgruppe sind Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat,
Hydroxybutyl(meth)acrylat, Hydroxyamyl(meth)acrylat, Neopentylglycolmono(meth)acrylat,
Hydroxyhexyl(meth)acrylat, Hydroxyoctyl(meth)acrylat. Beispiele
von Hydroxyalkylestern mit einer sekundären Hydroxylgruppe sind 2-Hydroxypropyl(meth)acrylat,
2-Hydroxybutyl(meth)acrylat, 3-Hydroxybutyl(meth)acrylat.
Möglich
ist jedoch auch die Verwendung der entsprechenden Ester oder anderer
ungesättigter
Carbonsäuren,
wie z. B. Crotonsäure
oder Isocrotonsäure.
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Eine
weitere Gruppe von OH-funktionellen, ungesättigten Monomeren umfaßt Hydroxyallcylamide
von ungesättigten
Carbonsäuren,
wie z. B. von Acrylsäure,
Methacrylsäure
und Fumarsäure.
Beispiele davon sind N-Hydroxyethylmethacrylsäureamid, N-(2-Hydroxypropyl)methacrylamid
oder N-Hydroxyalkylfumarsäuremono-
oder -diamid. Weitere geeignete Verbindungen sind auch Reaktionsprodukte
von 1 Mol Hydroxyalkyl(meth)acrylat und 2 Mol eines Lactons, vorzugsweise ε-Caprolacton, und
Additionsprodukte von (Meth)acrylsäure und Glycidylestern ungesättigter
Monocarbonsäuren,
die in der α-Position
verzweigt sind und 5–15
Kohlenstoffatome pro Molekül
aufweisen, vorzugsweise Additionsprodukte mit Glycidylestern von
gesättigten α,α-Dialkylalkanmonocarbonsäuren mit
5–13,
vorzugsweise 9–11
Kohlenstoffatomen pro Molekül,
zum Beispiel Glycidylester von Versatic-Säure.
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Weitere
hydroxylgruppenhaltige ungesättigte
Verbindungen sind Allylalkohol, Monovinylether von Polyalkoholen,
besonders von Diolen, wie z. B. der Monovinylether von Ethylenglycol
oder Butandiol, hydroxylgruppenhaltige Allylether oder erster, wie
z. B. 2,3-Dihydroxypropylmonoallylether, Trimethylolpropanmonoallylether
oder 2,3-Dihydroxypropansäureallylester
und Glycerinmono(meth)acrylat.
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Besonders
geeignete Verbindungen sind Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat
und Hydroxybutyl(meth)acrylat.
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Weitere
verwendbare Comonomere sind ungesättigte Monomere ohne weitere
funktionelle Gruppen. Beispiele dafür sind Ester von α,β-ungesättigten
Monocarbonsäuren
mit aliphatischen einwertigen verzweigten oder cyclischen Alkoholen
mit 1–20
Kohlenstoffatomen. Dazu gehören
vorzugsweise Ester von Acrylsäure oder
Methacrylsäure.
Beispiele von Estern mit aliphatischen Alkoholen sind Methylacrylat,
Ethylacrylat, Isopropylacrylat, tert-Butylacrylat, n-Butylacrylat,
Isobutylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat,
Laurylacrylat, Stearylacrylat und die entsprechenden Methacrylate.
Beispiele von Estern mit cyclischen Alkoholen sind Cyclohexyl(meth)acrylat,
Trimethylcylclohexyl(meth)acrylat, 4-tert-Butylcyclohexyl(meth)acrylat und Isobornyl(meth)acrylat.
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Weitere
ungesättigte
Monomere sind beispielsweise aromatische Vinylmonomere, wie z. B.
Styrol, α-Methylstyrol,
und Vinylester, wie z. B. Vinylacetat oder Vinylester von Monocarbonsäuren, die
in der α-Position verzweigt
sind und 5–15
Kohlenstoffatome aufweisen, vorzugsweise Vinylester von gesättigten α,α-Dialkylalkanmonocarbonsäuren mit
5–13,
vorzugsweise 9–11
Kohlenstoffatomen pro Molekül.
Ethylenisch mehrfach ungesättigte
Monomere sind jedoch auch verwendet worden. Dabei handelt es sich
um Monomere mit mindestens 2 radikalisch polymerisierbaren Doppelbindungen.
Beispiele dafür
sind Divinylbenzol, 1,4-Butandioldiacrylat, 1,6-Hexandioldiacrylat,
Neopentylglycoldimethacrylat, Glycerindimethacrylat.
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Ein
Anteil von carboxylgruppenhaltigen und/oder aminogruppenhaltigen
Monomeren kann auch durch Polymerisation eingebaut werden. Beispiele
von carboxylgruppenhaltigen Monomeren sind α,β-ungesättigte Carbonsäuren, wie
z. B. Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Itaconsäure,
Crotonsäure
und Halbester von Malein- und Fumarsäure. Geeignete aminfunktionelle
Monomere sind ω-Di(C1-C4)alkylamino(C1-C8)alkyl(meth)acrylate und
-(meth)acrylamide. Beispiele sind N(N,N-Diethylaminopropyl)(meth)acrylamid,
N(N,N-Dimethylaminopropyl)(meth)acrylamid, N-Methylaminopropyl(meth)acrylamid, N-Ethylaminopropyl(meth)acrylamid,
N,N-Diethylaminopropyl(meth)acrylat,
N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylat, N-Methylaminoethyl(meth)acrylat, N-Ethylaminopropyl(meth)acrylat.
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Die
einzelnen Monomere werden hier in solchen Mengen eingesetzt, daß die gewünschten
Hydroxyl- und wahlweise Säure-
oder Aminzahlen erreicht werden.
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Die
bevorzugten hydroxyfunktionellen Poly(meth)acrylate können in
Kombination mit weiteren hydroxyfunktionellen Harzen eingesetzt
werden, zum Beispiel mit hydroxyfunktionellen Polyestern und/oder
hydroxyfunktionellen Polyurethanen.
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Herkömmliche
organische oder anorganische farbgebende Pigmente und/oder Streckmittel,
wie sie dem Fachmann für
die Produktion von Beschichtungszusammensetzungen bekannt sind,
besonders im Fahrzeuglackierungsbereich, können als Komponente A2) im
Basismodul in Betracht gezogen werden.
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Beispiele
von Pigmenten sind Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid Eisenoxidpigmente,
Ruß, Azopigmente,
Phthalocyaninpigmente, Chinacridon- und Pyrrolopyrrolpigmente. Beispiele
von Streckmitteln sind Siliciumdioxid, Aluminiumsilicat, Aluminiumoxid,
Bariumsulfat und Talkum.
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Im
Basismodul können
herkömmliche
Beschichtungszusatzstoffe als Komponente A3) enthalten sein. Die
Zusatzstoffe umfassen herkömmliche
Zusatzstoffe, die im Beschichtungssektor verwendbar sind, besonders
Feststoffe und Grundiermittel. Beispiele derartiger Zusatzstoffe
sind Verlaufmittel, zum Beispiel auf der Basis von (Meth)acryl-Homopolymeren
oder Siliconölen,
Antikratermittel, Antischaummittel, Katalysatoren, Dispergiermittel,
Verdickungsmittel und Emulgatoren.
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Organische
Lösungsmittel
und/oder Wasser können
im Basismodul als Komponente A4) enthalten sein. Organische Lösungsmittel
umfassen herkömmliche
Anstrichlösungsmittel.
Diese können
von der Produktion der Bindemittel herrühren und/oder getrennt zugesetzt
werden. Beispiele solcher Lösungsmittel
sind ein- oder mehrwertige Alkohole, zum Beispiel Propanol, Butanol,
Hexanol; Glycolether oder erster, zum Beispiel Butylglycol, Butyldiglycol,
Diethylenglycoldialkylether, Dipropylenglycoldialkylether, Ethylglycolacetat,
Butylglycolacetat, Butyldiglycolacetat, Ester, wie z. B. Butylacetat,
Isobutylacetat, Amylacetat; Glycole, wie z. B. Ethylenglycol, Propylenglycol
und Oligomere davon, N-Methylpyrrolidon; und Ketone, zum Beispiel
Methylethylketon, Aceton, Cyclohexanon; aromatische oder aliphatische
Kohlenwasserstoffe, zum Beispiel Toluol, Xylol, oder lineare oder
verzweigte aliphatische C6-C12-Kohlenwasserstoffe.
Wenn im Fall eines modularen Systems für die Herstellung von wäßrigen Beschichtungszusammensetzungen
organische Lösungsmittel
notwendig sind, werden bevorzugt mit Wasser mischbare organische
Lösungsmittel
eingesetzt.
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Das
Basismodul A) hat im allgemeinen ein Gewichtsverhältns von
Streckmitteln und Pigmenten zu Bindemitteln von vorzugsweise 1,6:1-3,0:1,
besonders bevorzugt von 1,7:1-2,7:1.
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Das
Basismodul A) wird vorzugsweise in Kombination mit mindestens einem
weiteren Modul eingesetzt, d. h. das Basismodul A) wird zunächst mit
mindestens einem der oben angegebenen Module kombiniert, um eine
fertige Beschichtungszusammensetzung zu ergeben. Wegen seines vergleichsweise
hohen Streckmittel/Pigment:Bindemittel-Verhältnisses ist das Basismodul
A) zur direkten Verwendung als fertige Beschichtungszusammensetzung,
besonders als Grundiermittel, nicht ideal geeignet.
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Eine
mögliche
Ausführungsform
der Erfindung erfordert die zusätzliche
Herstellung eines zweiten Basismoduls mit einem niedrigeren als
dem oben beschriebenen Streckmittel/Pigment:Bindemittel-Verhältnis. Dieses
Basismodul, das wahlweise zusätzlich
zu dem eigentlichen Basismodul A) vorhanden sein kann, kann als
Basismodul AII) bezeichnet werden. Das Basismodul AII) weist vorzugsweise
ein Pigment/Streckmittel:Bindemittel-Verhältnis von 1,2:1–1,6:1 auf.
Wegen seiner Zusammensetzung, besonders wegen seines Pigment/Streckmittel:Bindemittel-Verhältnisses,
eignet sich das Basismodul AII) für die direkte Verwendung als fertige
Beschichtungszusammensetzung ohne Kombination mit weiteren Modulen,
mit Ausnahme des Vernetzungsmittelmoduls E), und ist auch besonders
dafür vorgesehen.
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Das
Haftmodul B) ist ein Ansatz, der mindestens eine Haftvermittlerkomponente
enthält,
wahlweise zusammen mit mindestens einem Bindemittel, herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen, Streckmitteln, organischen Lösungsmitteln
und/oder Wasser.
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Die
Haftvermittlerkomponente weist diejenigen haftfördernden oder haftverbessernden
Verbindungen auf, die dem Fachmann für die Formulierung von Haftgrundiermitteln,
besonders für
die Beschichtung von Kunststoffen, bekannt sind. Allgemein gebräuchliche
Haftvermittlerkomponenten, kurz als Haftzusätze bezeichnet, umfassen beispielsweise
chlorierte Polyolefine, wie z. B. chloriertes Polyethylen, chloriertes
Polypropylen, chlorierte Polyethylen/Polypropylen-Copolymere oder
Gemische davon. Die chlorierten Polyolefine weisen im allgemeinen
einen Chlorierungsgrad von 15–45
Gew.-% auf und können
die Form eines Pulvers, einer Lösung
in organischen Lösungsmitteln
oder einer wäßrigen Dispersion
annehmen. Die chlorierten Polyolefine können zum Beispiel die Form
einer Lösung
in Kohlenwasserstoffen, vorzugsweise aromatischen Kohlenwasserstoffen
annehmen. Der Feststoffgehalt von Lösungen chlorierter Polyolefine
kann zum Beispiel 18–60 Gew.-%
betragen. Die angegebenen Produkte sind dem Fachmann bekannt und
im Handel erhältlich,
zum Beispiel von Eastman. Chlorierte Polyolefine können auch
als wäßrige Dispersion
eingesetzt werden, die zum Beispiel unter der Handelsbezeichnung
Trapylen 6950 W (Tramaco) erhältlich
ist. Ferner können
nichtchlorierte Produkte als Haftvermittler eingesetzt werden, zum
Beispiel das Produkt Eastman AP 440-1TM (25%
in Xylol, Eastman).
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Das
Haftmodul B) kann auch einen Anteil Bindemittel enthalten. Die Bindemittel
können
hier diejenigen Bindemittel umfassen, die bereits oben in der Beschreibung
des Basismoduls A) beschrieben worden sind. Wenn das Haftmodul B)
Bindemittel enthält,
dann umfassen diese vorzugsweise die gleichen Bindemittel, die auch
für das
Basismodul A) ausgewählt
wurden.
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Das
Haftmodul B) kann außerdem
organische Lösungsmittel
und/oder Wasser zusammen mit weiteren herkömmlichen Beschichtungszusatzstoffen
und/oder Streckmitteln enthalten. Die organischen Lösungsmittel,
weitere herkömmliche
Beschichtungszusatzstoffe und Streckmittel umfassen diejenigen,
die bereits oben in der Beschreibung des Basismoduls A) angegeben
wurden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Haftmodul B) Bindemittel zusätzlich
zu dem Haftzusatzstoff. Solche Bindemittel umfassen hier vorzugsweise
mindestens eines von den Bindemitteln, die auch im Haftmodul A)
verwendet werden. Das Gewichtsverhältnis des Haftzusatzstoffs
zum Bindemittel im Haftmodul kann z. B. 0,4:1-1:3 (Feststoff zu
Feststoff) betragen.
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Das
Haftmodul B) wird als zusätzliche
Komponente für
die Herstellung entsprechender Beschichtungszusammensetzungen verwendet.
Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen modularen System wird es
im allgemeinen eingesetzt, wenn nichtpolare Kunststoffe, die bekanntlich
schwer zu beschichten sind, beispielsweise Polyolefine wie etwa
Polypropylen oder Ethylen/Propylen-Copolymere, beschichtet werden
sollen.
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Das
Elastizitätsmodul
C) ist ein Ansatz, der mindestens eine elastisch machende Komponente
enthält, wahlweise
zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen, Streckmitteln, organischen Lösungsmittel
und/oder Wasser. Die elastisch machende Komponente umfaßt diejenigen
Bindemittel und/oder Zusatzstoffe, die eine elastisch machende Wirkung
aufweisen, wie sie dem Fachmann auf dem Gebiet der Formulierung
von elastischen Beschichtungszusammensetzungen bekannt sind, insbesondere
für die
Beschichtung von Kunststoffen. Hochelastische Polyester und/oder
Polyurethane können
als elastisch machende Komponente eingesetzt werden. Elastische
Polyester und Polyurethane sind diejenigen, die auf (cyclo)aliphatischen linearen
oder leicht verzweigten ungesättigten
Polyestern und Polyurethanen basieren. Elastische Polyester können zum
Beispiel aus ungesättigten
(cyclo)aliphatischen Dicarbonsäuren
und ungesättigten
(cyclo)aliphatischen Diolen hergestellt werden. Beispiele für geeignete
(cyclo)aliphatische Dicarbonsäuren
sind Hexahydrophthalsäure,
Cyclohexan-1,2- und -1,4-dicarbonsäure, Sebacinsäure und Adipinsäure. Falls
sie existieren, können
auch die entsprechenden Säureanhydride
verwendet werden. Beispiele für
geeignete (cyclo)aliphatische Diole sind 1,2-Ethandiol, 1,4-Butandiol,
1,6-Hexandiol, 1,10-Decandiol,
Cyclohexandiol, Cyclohexandimethanol. Trifunktionelle Carbonsäuren oder
trifunktionelle Polyole können
verwendet werden, um leicht verzweigte Polyester herzustellen, z.
B. Trimethylolpropan. Geeignete Polyester haben z. B. eine Hydroxylzahl von
50 bis 250, vorzugsweise von 60 bis 200 mg KOH/g und ein zahlengemitteltes
Molekulargewicht von 500 bis 3000, vorzugsweise von 500 bis 2000.
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Elastische
ungesättigte
Polyurethane können
zum Beispiel aus (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten hergestellt
werden, beispielsweise aus Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
und aus ungesättigten
(cyclo)aliphatischen Diolen. Beispiele für geeignete (cyclo)aliphatische
Diole sind 1,2-Ethandiol,
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 1,10-Decandiol, Cyclohexandiol, Cyclohexandimethanol.
Die Polyurethane können
auch funktionalisiert werden, z. B. mit Hydroxylgruppen. Sie können Hydroxylzahlen
von 50–250
mg KOH/g aufweisen.
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Die
elastischen Harze können
in einer wasserreduzierbaren oder lösungsmittelhaltigen Form verwendet
werden, oder sie sind frei von Wasser und organischen Lösungsmitteln.
Wasserreduzierbare Harze enthalten ionische Gruppen, z. B. Säuregruppen,
oder nichtionische Gruppen, um eine ausreichende Wasserverdiünnbarkeit
zu erreichen. Solche hochelastischen Harze sind dem Fachmann bekannt.
Sie sind auch im Handel erhältlich,
z. B. unter den Bezeichnungen Bayhydrol PT 241TM (Bayer,
wäßrige Polyester/Polyurethan-Dispersion)
oder Desmophen 670TM (Bayer, hydroxylgruppenhaltiger
Polyester, lösungsmittelfrei).
Als elastisch machende Komponente werden vorzugsweise elastische
Harze eingesetzt, die auf (cyclo)aliphatischen linearen oder leicht
verzweigten hydroxyfunktionellen Polyestern basieren.
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Die
organischen Lösungsmittel,
herkömmliche
Beschichtungszusatzstoffe und Streckmittel umfassen diejenigen,
die bereits oben in der Beschreibung des Basismoduls A) angegeben
worden sind.
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Das
Elastizitätsmodul
C) wird als zusätzliche
Komponente für
die Herstellung entsprechender Beschichtungszusammensetzungen verwendet.
Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen modularen System wird es
im allgemeinen eingesetzt, wenn eine besondere Elastizität der Beschichtungszusammensetzung
erforderlich ist, beispielsweise wenn hochflexible Kunststoffe wie
etwa weichgemachtes PVC oder PVC-Folien zu beschichten sind.
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Das
Bindemittelmodul D) ist ein Ansatz, der mindestens ein Bindemittel
enthält,
wahlweise zusammen mit herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen, Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln.
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Das
Bindemittelmodul D) enthält
mindestens ein wasserverdünnbares
oder lösungsmittelhaltiges
Bindemittel. Die Bindemittel umfassen hier diejenigen Bindemittel,
die schon weiter oben in der Beschreibung des Basismoduls A) beschrieben
worden sind. In Bindemittelmodul D) werden vorzugsweise die gleichen
Bindemittel verwendet, wie sie auch für das Basismodul A) gewählt wurden.
Die in der Beschreibung des Basismoduls A) als bevorzugt gekennzeichneten
Bindemittel werden auch im Bindemittelmodul D) als bevorzugte Bindemittel
verwendet.
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Das
Bindemittelmodul D) wird mit mindestens einem der anderen Module
kombiniert, um eine fertige Beschichtungszusammensetzung zu ergeben.
Da das Bindemittelmodul D) aufgrund seiner Zusammensetzung frei
von Pigmenten und Streckmitteln ist – das Bindemittelmodul D) wird
im wesentlichen als "Entspannungs"-Komponente eingesetzt,
wird es vorzugsweise mit dem Basismodul A) kombiniert, um eine fertige
Beschichtungszusammensetzung zu ergeben.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen Modulen A) bis D) kann das erfindungsgemäße modulare
System auch mindestens ein Vernetzungsmittelmodul E) enthalten.
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Das
Vernetzungsmittelmodul E) ist ein Ansatz, der ein oder mehrere Vernetzungsmittel
enthält,
wahlweise zusammen mit organischen Lösungsmitteln, Wasser und/oder
herkömmlichen
Beschichtungszusatzstoffen. Vernetzungsmittel sollten hier als irgendwelche
Verbindungen angesehen werden, die in eine chemische Vernetzungsreaktion
mit mindestens einem der Bindemittel eintreten können, die in den Modulen A)
bis D) vorhanden sind. Die Natur des Vernetzungsmittels ist von
der Natur und der Funktionalität
der Bindemittel in den verschiedenen Modulen A) bis D) abhängig. Verbindungen
mit Hydroxyl-, Isocyanat-, Acetoacetyl-, olefinisch ungesättigten
Gruppen, wie z. B. (Meth)acryloylgruppen, Epoxygruppen, Carboxyl-
und Aminogruppen, können
als Vernetzungsmittel angesehen werden. Verbindungen mit Isocyanatgruppen,
besonders mit freien Isocyanatgruppen, werden entsprechend der bevorzugten
Funktionalität
der in den Modulen A) bis D) verwendeten Bindemittel bevorzugt eingesetzt.
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Verbindungen
mit Isocyanatgruppen sind z. B. irgendwelche organischen Polyisocyanate
mit aliphatisch, cycloaliphatisch, araliphatisch und/oder aromatisch
gebundenen freien Isocyanatgruppen. Die Polyisocyanate sind bei
Raumtemperatur flüssig
oder werden durch den Zusatz von organischen Lösungsmitteln verflüssigt. Die
Polyisocyanate haben im allgemeinen bei 23°C eine Viskosität von 1
bis 6000 mPa·s,
vorzugsweise von mehr als 5 und weniger als 3000 mPa·s.
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Die
Polyisocyanate sind vorzugsweise Polyisocyanate oder Polyisocyanatgemische
mit einer mittleren NCO-Funktionalität von 1,5 bis 5, vorzugsweise
von 2 bis 3.
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Besonders
geeignet sind zum Beispiel "Beschichtungspolyisocyanate" auf der Basis von
Hexamethylendiisocyanat (HDI), 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan
(IPDI) und/oder Bis(isocyanatocyclohexyl)methan und an sich bekannte
Derivate dieser Diisocyanate mit Biuret-, Allophanat-, Urethan- und/oder
Isocyanuratgruppen. Sterisch gehinderte Polyisocyanate, wie z. B.
Tetramethylhexamethylendiisocyanat, 1,5-Dibutylpentamethyldiisocyanat,
p- oder m-Tetramethylxylyloldiisocyanat
und die entsprechenden hydrierten Homologe sind gleichfalls sehr
geeignet. Diese Diisocyanate können
auch auf geeignete Weise zur Reaktion gebracht werden, um mehr hochfunktionelle
Verbindungen zu liefern, z. B. durch Trimerisation oder durch Reaktion
mit Wasser oder Trimethylolpropan.
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Aromatische
Polyisocyanate sind gleichfalls geeignet. Beispiele dafür sind Polyisocyanate,
die auf 2,4-Diisocyanatotoluol basieren, oder deren Gemische mit
2,6-Diisocyanatotoluol, oder die auf 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan
und dessen Trimerisationsprodukten basieren.
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Weitere
Vernetzungsmittel, die im Vernetzungsmittelmodul E) verwendbar sind,
sind Polyepoxide, zum Beispiel aromatische Epoxide, die auf Bisphenol
A basieren, aber auch glycidylfunktionelle Polymere, wie z. B. glycidylfunktionelle
Poly(meth)acrylate. Blockierte Polyamine, zum Beispiel Poly- und/oder
Diamine, die mit Ketonen oder Aldehyden blockiert sind, eignen sich
gleichfalls als Vernetzungsmittel, wie etwa carboxyfunktionelle
Polyester, Polyurethane und/oder Poly(meth)acrylate oder polyfunktionelle
Carbonsäuren.
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Das Äquivalentverhältnis der
reaktiven funktionellen Gruppen der Bindemittel in den Modulen A)
bis D) zu den komplementären
reaktiven funktionellen Gruppen der Vernetzungsmittel im Modul E)
kann vorzugsweise 1:4-4:1, besonders bevorzugt 1:2-2:1 betragen.
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Wenn
ein wasserhaltiges modulares System herzustellen ist, dann enthalten
als allgemeine Regel die einzelnen Module Wasser und wahlweise kleine
Mengen organischer Lösungsmittel.
Wenn ein lösungsmittelhaltiges
modulares System herzustellen ist, enthalten die einzelnen Module
organische Lösungsmittel.
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Im
allgemeinen wird bei der Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen
unter Verwendung des erfindungsgemäßen modularen Systems die Beschichtungszusammensetzung
A) nach Bedarf mit mindestens einem der Module B) bis D) und wahlweise
mit dem Modul E) kombiniert. Nur das Basismodul AII) kann vorzugsweise
als alleiniges Modul eingesetzt werden, da es bereits eine fertige
Beschichtungszusammensetzung ist und, in geeigneten Anwendungen,
nicht durch andere Module vervollständigt zu werden braucht. In
Gegenwart von vernetzungsfähigen
Bindemitteln kann jedoch das Modul AII) mit dem Vernetzungsmittelmodul
E) kombiniert werden.
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Das
Basismodul A) kann zum Beispiel mit dem Haftmodul B) kombiniert
werden. Dies ist im allgemeinen der Fall, wenn man die größtmögliche Vielseitigkeit
der Beschichtungszusammensetzungen erzielen möchte, die mit dem modularen
System hinsichtlich des Haftvermögens
auf dem Kunststoffsubstrat erzeugt wird. Die Verwendung des Haftmoduls
soll eine zumindest befriedigende Haftung auf allen normal beschichtungsfähigen Kunststoffen
sicherstellen. Diese Kombination kann darüberhinaus mit guten Haftungsergebnissen
für die
Beschichtung von nichtpolaren Polyolefinsubstraten eingesetzt werden,
zum Beispiel von Polypropylensubstraten.
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Das
Basismodul A) kann ferner beispielsweise mit dem Elastizitätsmodul
C) kombiniert werden. Dies ist im allgemeinen der Fall, wenn hochflexible
Kunststoffe, zum Beispiel weichgemachtes PVC, PVC-Folie oder flexible
Polyurethanschaumstoffe, zu beschichten sind.
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Das
Basismodul A) kann außerdem
zum Beispiel mit dem Bindemodul D) kombiniert werden. Dies ist im
allgemeinen der Fall, wenn steife Kunststoffe, wie z. B. glasfaserverstärkte ungesättigte Polyester,
steife Polyurethanstrukturschaumstoffe und lösungsmittelempfindliche Kunststoffe,
wie z. B. ABS (Acrylnitril/Butadien/Styrol-Copolymere) und Polycarbonat
zu beschichten sind.
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Wenn
notwendig, kann das Basismodul A) auch beispielsweise nach Bedarf
mit dem Haftmodul B) und dem Elastizitätsmodul C) kombiniert werden.
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Wenn
die Module A) bis D) vernetzungsfähige Bindemittel enthalten,
kann im allgemeinen das Vernetzungsmittelmodul E) für die Vernetzung
verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren für
die Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen zum Beschichten
von Kunststoffen unter Verwendung des oben beschriebenen modularen
Systems.
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Beschichtungszusammensetzungen
werden unter Verwendung des erfindungsgemäßen modularen Systems hergestellt,
indem die einzelnen Module, die als fertige Einheiten gelagert werden,
miteinander vermischt werden. Das Mischungsverhältnis der einzelnen Module
zueinander kann hierbei innerhalb relativ weiter Grenzen variieren
und wird auf spezielle Anforderungen zugeschnitten. Das Mischungsverhältnis der
einzelnen Module kann hier beispielsweise auf das Volumen bezogen
eingestellt werden, wie z. B. in Reparaturlackierwerkstätten üblich. Die
Module können
in Behältern
gelagert werden, wie z. B. in Dosen, Kanistern oder Flaschen. Die
erforderlichen Volumenanteile können
beispielsweise mit Hilfe von Meßgefäßen zugesetzt
werden, die mit einer entsprechenden Teilstrichskala versehen sind,
oder vorteilhaft mit Hilfe von Trichterflaschen oder Behälterverschlüssen, die
mit einer entsprechenden Teilstrichskala versehen sind. Sobald die
einzelnen Module zugesetzt worden sind, werden sie kräftig miteinander
vermischt. Wahlweise können
auch organische Lösungsmittel
und/oder Wasser verwendet werden, um die erforderliche Viskosität vor dem
Auftragen herzustellen. Bei der Verwendung von Zweikomponenten-Bindemittel/Vernetzungsmittel-Systemen,
z. B. von OH-funktionellen Bindemitteln und Polyisocyanat-Vernetzungsmitteln,
ist zu beachten, daß das
Vernetzungsmittelmodul E) erst kurz vor dem Auftrag beigemischt
werden kann.
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Beschichtungszusammensetzungen,
die unter Verwendung des erfindungsgemäßen modularen Systems hergestellt
werden, werden besonders als Grundierungen oder Grundierungsfüllstoffe
für die
Beschichtung von Kunststoffen eingesetzt. Sie werden auf herkömmliche
Weise auf die Kunststoffsubstrate aufgetragen, vorzugsweise durch
Sprühen.
Die Beschichtungen werden z. B. bis zu einer End-Trockenschichtdicke von etwa 20–50 μm aufgetragen.
Das Aushärten
der entstehenden Schichten, wahlweise nach einer Abdunstphase, erfolgt
vorzugsweise bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 100°C, z. B.
bei 20 bis 80°C,
vorzugsweise bei 20 bis 60°C.
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Die
Grundierungen können
mit jeder gewünschten
herkömmlichen
Beschichtungszusammensetzung überzogen
werden. Sie können
z. B. mit herkömmlichen
Deckschichten überzogen
werden. Die Deckschichten können
einschichtige Deckanstriche, zum Beispiel auf der Basis von Hydroxyacrylat/Polyisocyanat-Zweikomponentensystemen,
oder herkömmliche
Grundanstrich/Klarlack-Strukturen
aufweisen. Die Klarlackschichten, aber besonders einschichtige Deckanstriche,
können
wahlweise Texturzusätze
enthalten, um eine texturierte Oberfläche zu erzielen. Die Grundierungen
können
auch mit herkömmlichen
Füllstoff-Beschichtungszusammensetzungen überschichtet
werden, bevor die Deckschicht aufgebracht wird. Das Überschichten
kann im allgemeinen mit lösungsmittelhaltigen
oder wasserhaltigen Beschichtungszusammensetzungen ausgeführt werden.
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Beschichtungszusammensetzungen,
die unter Verwendung der erfindungsgemäßen modularen Systems hergestellt
werden, können
insbesondere als Grundierungen oder Grundierungsfüllstoffe
für die
Beschichtung von Kunststoffen bei Fahrzeug- und Industrielackierungsarbeiten
eingesetzt werden. Das erfindungsgemäße modulare System eignet sich
jedoch besonders für
die Verwendung bei der Fahrzeugreparaturlackierung, zum Beispiel
in einer Lackiererei. Unter Verwendung eines beschränkten Lagerbestand
von Moduleinheiten ermöglicht
das System die rationelle Herstellung von Beschichtungszusammensetzungen
für Kunststofflieschichtung,
die einen breiten Anwendungsbereich abdecken, ohne ein großes Produktsortiment vorrätig halten
zu müssen,
und die den spezifizierten Qualitätsanforderungen für verschiedene
Kunststoffqualitäten
entsprechen.
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Die
nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung ausführlicher
erläutern.
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1. HERSTELLUNG VON MODULEINHEITEN
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Es
wurden Moduleinheiten der unten angegebenen Zusammensetzung produziert:
Elastizitätsmodul
C: | hrkömmlicher
handelsüblicher
hydroxyfunktioneller elastischer Polyester, lösungsmittelfrei (Desmophen 670TM, Bayer) |
Bindemittelmodul
D: | wasserdünnbares
amino- und hydroxyfunktinelles Methacrylatharz, 30% in Wasser, hergestellt
gemäß US-A-5
665 434, Beispiel 1 |
Vernetzungsmittelmodul: | – 75 Gew.-%
eines aliphatischen Polyisocyanats/lösungsmittelfrei (Bayhydur 3100TM, Bayer
– 25 Gew.-% Methoxypropylacetat |
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2. HERSTELLUNG VON GRUNDIERMITTELN
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Grundiermittel
1–3 mit
der unten angegebenen Zusammensetzung wurden aus den oben hergestellten Moduleinheiten
produziert.
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GRUNDIERMITTEL 1:
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4
Volumenteile des Basismoduls A wurden mit 1 Volumenteil des Bindemittelmoduls
D vermischt. Das entstehende Gemisch wurde dann in einem Volumenverhältnis von
4:1 mit dem Vernetzungsmittelmodul E kräftig vermischt. Dann wurde
entionisiertes Wasser in einem Anteil von 15 Vol.-%, bezogen auf
das gesamte Gemisch, zugesetzt und vermischt.
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GRUNDIERMITTEL 2:
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1
Volumenteil des Basismoduls A wurde mit 1 Volumenteil des Haftmoduls
B vermischt. Das entstehende Gemisch wurde dann in einem Volumenverhältnis von
4:1 mit dem Vernetzungsmittelmodul E kräftig vermischt. Dann wurde
entionisiertes Wasser in einem Anteil von 15 Vol. %, bezogen auf
das gesamte Gemisch, zugesetzt und vermischt.
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GRUNDIERMITTEL 3:
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22
Volumenteile des Basismoduls A wurden mit 1 Volumenteil des Elastizitätsmoduls
C vermischt. Das entstehende Gemisch wurde dann in einem Volumenverhältnis von
4:1 mit dem Vernetzungsmittelmodul E kräftig vermischt. Dann wurde
entionisiertes Wasser in einem Anteil von 15 Vol. %, bezogen auf
das gesamte Gemisch, zugesetzt und vermischt.
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3. AUFTRAGEN DER GRUNDIERMITTEL
1–3
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Die
oben hergestellten Grundiermittel wurden jeweils bis zu einer End-Trockenschichtdicke
von etwa 40 μm
auf die unten angegebenen Kunststoffsubstrate aufgesprüht.
- Grundiermittel 1: auf Polycarbonat
- Grundiermittel 2: auf Polypropylen/Ethylen/Dien-Copolymere (PPEDM)
- Grundiermittel 3: auf PVC-Folie
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Nach
einer Abdunstphase von 10 Minuten bei Raumtemperatur wurden die
Beschichtungen jeweils 30 Minuten bei 60°C ausgehärtet. Die Grundierungsschichten
wurden dann mit einem herkömmlichen
handelsüblichen
wasserhaltigen Grundanstrich (blaumetallischer Standohyd-Grundanstrich,
Standox GmbH) und einem herkömmlichen
handelsüblichen
Klarlackanstrich (Standocryl-HS-Klarlackanstrich
+ 30% Elastizitätszusatz
+ HS-Zweikomponentenhärter,
Standox GmbH) überschichtet
und 30 Minuten bei 60°C
ausgehärtet.
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In
jedem Fall erhielt man fest haftende Schichten mit gut aussehender
Oberfläche.
Die untenstehende Tabelle zeigt einige ausgewählte Beschichtungsergebnisse.
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- * K1 = sehr gut; K2 = gut; K3 = hinreichend; K4 = unbefriedigend
- ** Biegen um Dorn, Dorndurchmesser 60 mm, Rißbildung ja/nein