DE48C - Entlastetes Dampfventil - Google Patents

Description

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.

Claims (2)

1. PATENTSCHRIFT

   Klasse 47.

   R. M. DAELEN in HEERDT bei NEUSS. Entlastetes Dampfventil.

   Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. Juli 1877 ab.

   In den Rohrleitungen für Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten unter starkem Druck werden zum Absperren Ventile angewendet, und es müssen dieselben bei Ueberschreitung eines gewissen Durchmessers (200 mm) mit einer Einrichtung zur Entlastung des darauf wirkenden Druckes versehen sein, um das Oeffnen durch eine Schraube oder einen Hebel zu ermöglichen.

   Die zu diesem Zwecke dienenden Doppelsitzventile (Glocken- oder Rohrventile) bedingen für Dampfleitungen von grofsem Durchmesser und mit hoher Spannung eine aufserordentliche Sorgfalt in der Herstellung und geben demnach im Betriebe nicht den erforderlichen, dichten Verschlufs. Die Ursachen hierfür sind folgende:

   ι. Das exacte Einschleifen eines Ventils mit zwei übereinander liegenden Sitzen ist sehr schwierig, und
2. 2. die in Folge des Temperaturunterschiedes im Innern und Aeufsern des Ventilkörpers entsprechende ungleiche Ausdehnung veranlafst eine Undichtigkeit.

   Daher ist ein einsitziges Ventil das einfachste in der Herstellung und das' sicherste im Betriebe; aus diesem Grunde hat man schon die Einrichtung getroffen, ein zweites, kleineres Ventil im Mittelpunkte des grofsen anzubringen und an der Ventilstange zu befestigen.

   Dieses ist ohne Anstrengung zu öffnen, weil kein grofser Druck darauf lastet und gestattet eine Ausgleichung der Spannung, so dafs alsdann auch das grofse Ventil leicht geöffnet werden kann.

   i. Wenn der nicht in Spannung befindliche Raum sehr grofs ist, so erfordert die Ausgleichung länge Zeit, was für viele Fälle unzulässig, ist.

   2. Das grofse Ventil ist in der Richtung der Axe nicht fest mit der Stange verbunden, so dafs eine stofsweise Bewegung des Dampfes ein Auf- und Niedergehen desselben' erzeugt und den Sitz des kleinen Ventils sehr bald zerstört,

   Diese Mängel sind durch die, in beiliegender Zeichnung dargestellte Construction beseitigt, welche sowohl als Durchgangs-, wie als Eckventil anzuwenden ist, wie die punktirten Linien angeben.

   Das Ventil A ist ein innen ausgebohrter Cylinder, dessen obere Oeffnung durch das, an der Ventilstange befestigte, Ventil B geschlossen ist; die Stahlplatte Ϊ) dient als Feder dazu, in geöffnetem Zustande die Bewegung in der Richtung der Axe zu verhindern.

   Der Ventilsitz C trägt auf den drei, zur Führung des Ventils A dienenden Stangen den Gegenkolben E, der durch einen Liderring F gedichtet ist.

   Der Dampf tritt bei G ein und der Druck lastet im geschlossenen Zustande auf dem Ventil; wird die Ventilstange durch das Handrad H und die Schraube gehoben, so tritt der Dampf bei B ein und der Druck wirkt dann sowohl auf den Gegenkolben E, als nach oben gegen die Haube des Ventils, so dafs eine sofortige Entlastung eintritt.

   Patent-Anspruch : Die Entlastung durch einen Gegenkolben und die Befestigung des grofsen Ventils durch eine Feder.