DE4412117A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von pulverförmigem Schmier- oder Trennmittel auf die Preßwerkzeuge in Tablettiermaschinen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufbringen von pulverförmigem Schmier- oder Trennmittel auf die Preßwerkzeuge in TablettiermaschinenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbrin
gen von dosierten Mengen von pulverförmigem Schmier- oder
Trennmittel auf die beanspruchten Flächen von Preßwerkzeu
gen in Tablettiermaschinen nach dem Oberbegriff des Pa
tentanspruchs 1.
Rundläufer-Tablettiermaschinen, wie sie z. B. in der
EP 0 572 816 beschrieben sind, weisen eine um eine vertikale
Achse drehend angetriebene Matrizenscheibe auf, die auf
einem Kreis angeordnete Matrizenlöcher enthält. Den Ma
trizenlöchern sind Ober- und Unterstempel zugeordnet, die
synchron mit der Matrizenscheibe umlaufen und in die Ma
trizenlöcher eingefülltes pulverförmiges Material in dem
Matrizenloch verpressen. Die Stempel werden von geeigneten
Steuerkurven betätigt, um die Matrizenlöcher wahlweise
freizugeben bzw. den Preßvorgang auszuführen. Beim Befül
len in einer Füllstation befindet sich der untere Preß
stempel in einer unteren Position im Matrizenloch, während
der Oberstempel sich in einem Abstand zur Matritzenscheibe
befindet.
Beim Verpressen vieler Substanzen ist ein Gleit- oder
Trennmittel erforderlich, das ein Verkleben der Tablette
am Preßwerkzeug verhindern soll sowie eine zu starke Rei
bung beim Ausstoßen der Tabletten aus den Matrizenlöchern.
Es ist bekannt, als pulverförmiges Trennmittel Magnesium
stearat zu verwenden. Aus der DE 38 11 261 ist auch be
kannt geworden, in Gasen fein verteilte Flüssigkeiten zu
verwenden.
Es ist bekannt, das Gleitmittel in dem zu verpressenden
Material fein zu verteilen, z. B. durch Einmischen oder Be
sprühen des zu verpressenden Materials mit Magnesium
stearat. Der Anteil an Gleitmittel beträgt dabei 0,5 bis
1% des zu verpressenden Materials. Die relativ hohe Kon
zentration des Gleitmittels ist erforderlich, um an der
Tablettenoberfläche eine ausreichende Menge zu erhalten,
die ein Verkleben von Tablette und Werkzeug unterbindet.
In vielen Fällen ist jedoch eine derartig hohe Konzentra
tion von Gleitmittel unerwünscht.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Gleitmittel auf
Matrizenbohrung und Unterstempel aufzubringen, beispiels
weise durch taktweises Beblasen, wie dies in der DE 38 11
260 beschrieben ist. Eine Venturidüse wird direkt vor dem
Stempel und der Matrizenöffnung in einer Tablettiermaschi
ne angeordnet. Eine gesteuerte Druckluftzufuhr sorgt für
das Ausstoßen von sogenannten Pulverpaketen auf die bean
spruchten Flächen. Die bekannte Vorrichtung ist relativ
aufwendig, insbesondere im Hinblick auf die Steuerung und
beinhaltet die Gefahr, daß zu viel Gleitmaterial abgegeben
wird, das sich dann in unerwünschter Weise auf den der Ma
trizenbohrung benachbarten Flächen und den Stempelschäften
absetzt. Außerdem läßt sich das bekannte Verfahren nur bei
relativ geringen Geschwindigkeiten durchführen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Aufbringen von dosierten Mengen von pulverförmigem
Schmier- und Trennmittel auf die beanspruchten Flächen von
Preßwerkzeugen in Tablettiermaschinen anzugeben, das mit
einem minimalen Anteil an Gleit- und Trennmittel auskommt
und auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten wirksam arbei
tet.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
Bei erfindungsgemäßen Verfahren wird das Trennmittel wäh
rend des Betriebs der Tablettiermaschine kontinuierlich
auf die beanspruchten Flächen geblasen, und überschüssiges
Trennmittel in den beanspruchten Flächen benachbarten Be
reichen kontinuierlich abgesaugt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Trennmittel auf
die Stempel und in die Matrizenbohrung kontinuierlich auf- bzw.
eingetragen, so daß im Hinblick auf die Geschwindig
keit keine obere Begrenzung besteht. Die auf die bean
spruchten Flächen aufgebrachte Gleitmittelmenge ist do
siert und kann sehr klein gehalten werden. Erfindungswe
sentlich ist jedoch ferner, daß gleichzeitig mit dem Auf
blasen ein Absaugen von Gleitmittel stattfindet, und zwar
unmittelbar benachbart den beanspruchten Flächen. Dadurch
wird überschüssiges Trennmittel, das nicht auf die bean
spruchten Flächen gelangt und sich mehr oder weniger "wol
kenartig" oberhalb der Matrizenscheibe verbreitet, abge
saugt, so daß die tatsächlich sich auf den beanspruchten
Flächen bzw. auf der Tablette absetzende Trennmittelmenge
äußerst gering ist, vorzugsweise kleiner als 0,02%, bezo
gen auf die zu verpressende Substanz.
Das Gleit- und Trennmittel wird in genau dosierten Mengen
z. B. in einer Venturidüse verwirbelt, von der es an
schließend zu einer geeigneten Blasdüse in der Tablettier
maschine geleitet wird. Durch entsprechende Abstimmung von
Größe und Form der Düsenöffnung, des Blasdruckes sowie des
Abstands der Blasdüse zum Oberstempel und zur Matrizen
scheibe wird eine gleichmäßige Verteilung des Gleitmittels
am Oberstempel und in der Matrizenbohrung erreicht. In der
Matrizenbohrung wird eine Art Wirbelkammereffekt erreicht,
verstärkt durch das Absaugen über eine geeignete Saugdüse.
Man erhält eine homogene sehr geringe Beschichtung der Ma
trizenwandung und der Stempelpreßflächen.
Die Reduzierung von Gleit- und Trennmittel in den Tablet
ten hat den weiteren Vorteil, daß die gewünschte Tablet
tenhärte mit einem erheblich verringerten Preßdruck er
reicht werden kann. Dadurch wird ein geringerer Werkzeug
verschleiß und eine kürzere Zerfallzeit der Tabletten er
halten. Schließlich verringert die Reduzierung des Gleit- und
Trennmittels auch den entsprechenden Materialaufwand
hierfür.
Es sind sogenannte Doppelrundläufermaschinen bekannt, bei
denen die Herstellung einer Tablette auf einer halben Um
laufbahn der Matrizenscheiben vor sich geht. Es sind dem
gemäß zwei Füllstationen der Matrizenscheibe zugeordnet.
Bei derartigen Rundläufermaschinen ist nach einer Ausge
staltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß
die in Laufrichtung vor der jeweils nicht benutzten Füll
vorrichtung vorgesehene Auftragemöglichkeit von Gleitmit
tel aktiviert und die vor der benutzten Füllstation ange
ordnete Auftragmöglichkeit inaktiviert wird. Dadurch wird
vermieden, daß auf das in den Matrizenlöchern befindliche
Material Gleitmittel aufgesprüht wird.
Es sind verschiedene konstruktive Lösungen denkbar, das
erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen. Eine besteht
nach einer Ausgestaltung der Erfindung darin, daß oberhalb
der Matrizenscheibe in geringem Abstand zu dieser eine
Blasdüse angeordnet ist mit einer zur Umlaufbahn der Ma
trizenlöcher ausgerichteten unteren Düsenöffnung und einer
zur Umlaufbahn der Oberstempel ausgerichteten Düsenöff
nung. Die Düsenöffnungen sind nach einer weiteren Ausge
staltung der Erfindung vorzugsweise als radial angeordnete
Schlitze gebildet, die etwa die Länge des Durchmessers ei
nes Matrizenloches aufweisen können. Die untere Saugöff
nung hat nach einer Ausgestaltung der Erfindung einen ge
ringeren Abstand zur Matrizenscheibe als die untere Blas
düsenöffnung. Dadurch kann überschüssiges Material wirksam
von der Oberfläche der Matrizenscheibe abgesaugt werden,
um einen Materialaufbau auf der Matrizenscheibe zu verhin
dern. Der Abstand der oberen Ansaugöffnung zum Oberstempel
muß größer eingestellt sein, damit kein an den Oberstem
peln haftendes Material abgesaugt und ein Beschichten des
Stempelschaftes vermieden wird. Vorzugsweise wird die
Blasdüse in Laufrichtung vor der Saugdüse angeordnet.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung nä
her erläutert.
Die einzige Figur zeigt einen Schnitt durch eine Matrizen
scheibe im Bereich eines Ober- und eines Unterstempels mit
einer Vorrichtung nach der Erfindung.
In der Figur ist eine Matrizenscheibe 10 einer im weiteren
nicht dargestellten Tablettiermaschine zu erkennen, die
auf einem Kreis angeordnet Matrizenlöcher aufweist, von
denen eines bei 12 zu erkennen ist. Dem Matrizenloch 12
ist ein Oberstempel 14 und ein Unterstempel 15 zugeordnet.
Sie wirken in bekannter Weise mit der Matrizenscheibe 10
zusammen, wie etwa in der EP 0 572 816 beschrieben und be
wegen sich in Richtung der eingezeichneten Pfeile. Auf die
Funktion und den Aufbau einer Tablettiermaschine wird im
weiteren nicht näher eingegangen.
Oberhalb der Matrizenscheibe 10 ist stationär eine Blasdü
se 16 angeordnet mit einer unteren Düsenöffnung 18 und ei
ner oberen Düsenöffnung 19. Die Düsenöffnungen 18, 19 sind
schlitzartig und erstrecken sich radial bezüglich der Ma
trizenscheibe 10, so daß sie sich etwa über den Durchmes
ser des Matrizenloches 12 erstrecken können. Die rohrarti
ge oder kastenartige Düse 16 ist an eine nicht gezeigte
Venturidüse angeschlossen, in der gasförmiges Medium, z. B.
Luft und ein pulverförmiges Trenn- und Gleitmittel, z. B.
Magnesiumstearat, homogen gemischt werden. Das Luft-Trenn
mittelgemisch wird unter Druck in die Blasdüse 16 einge
bracht und tritt entsprechend den gezeigten Pfeilen aus
der oberen und der unteren Düsenöffnung 19, 18 aus, und
zwar gegen die Preßfläche des Oberstempels 14 gerichtet
und gegen die Wände des Matrizenloches 12 und die Preßflä
che des Unterstempels 15. Unmittelbar benachbart zur Blas
düse 16 ist stationär eine Absaugdüse 20 angeordnet, deren
eine Wand von der zugeordneten Wand der Blasdüse 16 gebil
det ist. Sie ist im Querschnitt kastenförmig und an eine
nicht gezeigte Unterdruckquelle angeschlossen. Sie besitzt
eine obere Ansaugöffnung 22 und eine untere Ansaugöffnung
24. Wie erkennbar, ist der Abstand A zwischen der unteren
Öffnung 24 und der Oberseite der Matrizenscheibe 10 rela
tiv klein, auf jeden Fall kleiner als der Abstand der un
teren Düsenöffnung 18 von der Matrizenscheibe 10. Er be
trägt z. B. nur 0,5 mm. Der Abstand B zwischen der Preßflä
che des Oberstempels 14 und der Düsenöffnung 19 bzw. der
oberen Ansaugöffnung 22 ist etwas größer und beträgt z. B.
1,5 mm, den gleichen Wert, den der Abstand der unteren Dü
senöffnung 18 von der Matrizenscheibe 10 hat. Das über
schüssige Gemisch aus Luft und pulverförmigem Trennmittel
wird durch die Blasdüse 20 eingesaugt, wie durch die ent
sprechenden Pfeile dargestellt. Es kann sich daher keine
Substanz auf der Matrizenscheibe 10 ablagern, auch nicht
auf dem Schaft des Oberstempels 14. Die erwähnten Abstände
und die Düsenöffnungen sowie die Luftmenge und der Luft
druck bzw. die Menge des Gleitmittels sind so aufeinander
abgestimmt, daß nur eine minimale Menge auf die bean
spruchten Flächen der Preßwerkzeuge aufgebracht wird und
alles überschüssige Material über die Saugdüse 20 entfernt
wird. Von dort gelangt es zusammen mit dem Materialstaub
aus der Tablettiermaschine zu einer geeigneten Entsorgung.
Claims (7)
1. Verfahren zum Aufbringen von dosierten Mengen von pul
verförmigem Schmier- oder Trennmittel auf die bean
spruchten Flächen von Preßwerkzeugen in Tablettierma
schinen, bei dem das von einem gasförmigen Transportme
dium gleichförmig verteilte Trennmittel auf die Flächen
geblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Trenn
mittel während des Betriebs der Tablettiermaschine kon
tinuierlich auf die beanspruchten Flächen geblasen und
überschüssiges Trennmittel von den beanspruchten Flä
chen benachbarten Bereichen kontinuierlich abgesaugt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Doppelrundläufermaschine mit zwei am Umfang
beabstandeten Füllvorrichtungen in Laufrichtung von der
jeweils nicht benutzten Füllvorrichtung das Trennmittel
zugeführt und vor der jeweils benutzten Füllvorrichtung
nicht zugeführt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb
der Matrizenscheibe (10) in geringem Abstand zu dieser
eine Blasdüse (16) angeordnet ist mit einer zur Umlauf
bahn der Matrizenlöcher (12) ausgerichteten unteren Dü
senöffnung (18) und einer zur Umlaufbahn der Oberstem
pel (14) ausgerichteten oberen Düsenöffnung (19).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsenöffnungen (19, 18) von radial angeordneten
Schlitzen gebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Blasdüse (16) benachbart eine Saugdüse
(20) angeordnet ist mit oberer und unterer Saugöffnung
(22, 24).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Saugöffnung (24) einen geringeren Ab
stand zur Matrizenscheibe (10) hat als die untere Blas
öffnung (18).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Blasdüse (16) in Laufrichtung
vor der Saugdüse (20) angeordnet ist.
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