DE4410685A1 - Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und Polytetramethylenethern - Google Patents
Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und PolytetramethylenethernInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Depolymerisation von
Polytetramethylenetherglykolen und cyclischen Polytetramethylenethern (Kronenether):
Polytetramethylenetherglykole, die als hochwertige polymere Glykole zur Herstellung von
Polyurethanharzen Verwendung finden, werden durch Polymerisation von Tetrahydrofuran
gewonnen. Im allgemeinen werden Polymerisationsprodukte mit Molekulargewichten zwischen
500 und 3000 benötigt.
Werden die Apparaturen zur Herstellung des Polytetrahydrofurans von einer
Molekulargewichtseinstellung auf eine andere umgestellt, so fallen durch Produktvermischung
nicht typgerechte Fraktionen an, die sich aus Polymeren unterschiedlicher
Molekulargewichtsbereiche zusammensetzen. Um diese nicht typgerechte Ware einer
wirtschaftlich tragbaren Verwendung zuzuführen, ist es beispielsweise erstrebenswert,
sie zu Monomeren, nämlich in das Tetrahydrofuran, zurückzuverwandeln. Dieses Bedürfnis
tritt immer dann auf, wenn durch unkontrollierte Vorgänge bei der Synthese Polymere
anfallen, die der verlangten engen Spezifikation nicht entsprechen.
Bei der Herstellung von Polytetramethylenetherglykolen wird das Polymere, z. B. nach dem
Verfahren der US-PS 2 751 419, durch wäßrige extraktive Behandlung gereinigt. Die dabei
erhältlichen Abwässer führen gelöste Polytetramethylenetherglykole mit sich. Sie weisen
deshalb einen sehr hohen chemischen Sauerstoffbedarf (COD) auf und belasten die
Vorfluter. In der US-PS 4 115 408 wird ein Verfahren zur Depolymerisation von
Polytetramethylenglykolether zu Tetrahydrofuran beschrieben, bei dem man solche Abwässer
mit Schwefelsäure auf 150°C erhitzt. Dieses Verfahren ist vor allem aus zweierlei Gründen
ungünstig. Erstens muß man bei Anwendung verhältnismäßig hoch konzentrierter Säure bei
150°C mit erheblichen Korrosionsschwierigkeiten rechnen, und zweitens ist nach
durchgeführter Depolymerisation die verdünnte wäßrige Schwefelsäure zu neutralisieren,
ehe man sie in die Vorfluter ablassen kann, wodurch diese mit einer erheblichen Salzfracht
belastet werden.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Polytetrahydrofuran durch Pyrolyse abzubauen
(Makromolekulare Chemie 81 (1965), Seiten 38 bis 50). Diese Methode weist aber den Nachteil
auf, daß die Zersetzung uneinheitlich abläuft und eine Vielzahl von Pyrolyseprodukten
gebildet werden.
Sieht man von nicht zu vernachlässigendem Katalysatorverbrauch ab, so beschreibt das
EP-A-052213 ein technisch brauchbares aber noch verbesserungswürdiges Verfahren zur
Depolymerisation der Polytetramethylenetherglykole unter der katalytischen Wirkung von
Bleicherden. Die Depolymerisationsgeschwindigkeit ist zu niedrig, der Katalysatorverbrauch
zu hoch und der Katalysator sehr anfällig gegen Verunreinigungen im Substrat wie
Estergruppen, Alkali- und Erdalkaliverbindungen sowie Aminen. Dieses erfindungsgemäße
Verfahren weist diese Nachteile nicht auf.
Es war deshalb nach einem Verfahren zu suchen, das es erlaubt, Polytetramethylenetherglykol
auf einfachere Weise und unter Vermeidung einer Umweltbelastung durch Salzfracht, Säure
oder organischen Abfall quantitativ in Tetrahydrofuran zurückzuspalten.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man die Depolymerisation von
Polytetramethylenetherglykol erfindungsgemäß durch Erhitzen von
Polytetramethylenetherglykol in Gegenwart von säureaktiviertem Kaolin, amorphen
Aluminiumsilicat oder Zeolith auf 90 bis 180°C, vorzugsweise 100 bis 150°C vornimmt.
Durch das Verfahren der Erfindung wird das Polymere auf besonders vorteilhafte Weise
und ohne Ausbeuteverlust in das Monomere zurückgespalten. Das erhaltene Monomere ist
zudem von hervorragender Reinheit und kann deshalb nach Trocknung ohne weitere Behandlung
mit sehr gutem Erfolg in die Polymerisation zurückgeführt werden. Die Katalysatoren
werden durch für Bleicherden giftige Verunreigungen nicht negativ beeinflußt. Kaolin
ist ein natürliches Mineral der Zusammensetzung Al₂O₃ × 2 SiO₂ × 2H₂O, das vor der
Anwendung durch Behandlung mit einer Mineralsäure zusätzlich aktiviert werden kann. Dazu
wird der Kaolin z. B. mit 10%iger Salzsäure und Wasser gewaschen und anschließend bei
einer Temperatur von 100-150°C getrocknet.
Zeolithe sind kristalline, hydratisierte Aluminiumsilikate, die synthetisch hergestellt
werden oder auch natürlich vorkommen. Durch Waschen mit Säuren werden sie in die
protonisierte Form überführt und sind in diesem Zustand für die erfindungsgemäße
Reaktion geeignet.
Das als Katalysator zu verwendende amorphe Aluminiumsilikat ist industriell häufig u. a.
bei Crackreaktionen verwendeter Katalysator. Im Vergleich zur natürlich vorkommenden
Bleicherde haben die synthetischen, amorphen Aluminiumsilicate den nicht gering
einzuschätzenden Vorteil, daß die katalytische Aktivität durch das Herstellungsverfahren
gesteuert eingestellt werden kann. Aluminiumsilicate besitzen an der Oberfläche saure
Zentren. Aktivität und Selektivität der Katalysatoren hängen sowohl von der Konzentration
als auch der Stärke der sauren Zentren ab. Zur Herstellung der amorphen Aluminiumsilicate,
die z. B. auch als Crackkatalysatoren großtechnisch bei der Erdölverarbeitung eingesetzt
werden, wird im allgemeinen eine verdünnte Wasserglaslösung mit Schwefelsäure versetzt.
Dabei bildet sich Kieselgel, dem nach bestimmter Alterungszeit Aluminiumsulfatlösung
und Ammoniak zugesetzt werden. Der pH-Wert liegt dabei im schwach sauren Bereich. Das
sich bildende Aluminosilicatgel wird abfiltriert, fremdionenfrei gewaschen, getrocknet
und kalziniert. Dabei entstehen nach den Gleichungen
NH₄AlO₂ · nSiO₂ → NH₃ + HAlO₂ · nSiO₂ und
2 HAlO₂ · nSiO₂ → H₂O + Al₂O₃ · nSiO₂
2 HAlO₂ · nSiO₂ → H₂O + Al₂O₃ · nSiO₂
Brönstedt- und Lewis-Säurezentren. Die Herstellbedingungen haben großen Einfluß auf die
physikalische Struktur der Aluminosilicate. So z. B. führen höhere Silicatkonzentrationen
der Wasserglaslösung, höhere Alterungstemperaturen des Kieselgels zu Katalysatoren mit
größerem Porenvolumen und größerer spezifischer Oberfläche. Eine umfassende Abhandlung
über diese Zusammenhänge findet sich in einer Arbeit von K. D. Ashleyetal. in Industrial
Engineering Chemistry (1952), 44 S. 2857-2863.
Für die Depolymerisation der Polymethylenglykolether wird nur eine geringe Menge des
Katalysators benötigt. Vorteilhafte Ergebnisse werden erzielt, wenn man sie in einer
Konzentration von z. B. 0,1 bis 1 Gew.%, bezogen auf das Polymere, anwendet, natürlich
können auch geringere oder größere Mengen zur Anwendung kommen. Zweckmäßigerweise wird
man 0,2 bis 0,5 Gew.% an Katalysator angewendet. Der einmal verwendete Katalysator kann
beliebig oft für eine erneute Depolymerisation verwendet werden.
Zur Durchführung des Depolymerisationsvorganges wird das Polymere mit der Bleicherde
gemischt und auf Reaktionstemperatur erhitzt. Etwa ab 90 bis 100°C setzt die Reaktion
ein. Sie ist bei 100 bis 130°C genügend schnell, um die Umsetzung technisch durchzuführen,
gibt man z. B. eine Katalysatormenge von 1 Gew.% zum Polymeren und erhält die
Reaktionstemperatur auf 130°C, so ist die Depolymerisation nach etwa 3 bis 4 Stunden
vollständig abgelaufen. Im Zersetzungsgefäß befindet sich keine organische Substanz
mehr, sondern lediglich der eingesetzte anorganische Katalysator. Er kann für eine
erneute Behandlung direkt verwendet werden. Werden höhere Temperaturen oder höhere
Konzentrationen an Al₂O₃ Katalysator angewendet, so läuft die Reaktion schneller ab.
Wegen Wiederverwendbarkeit des eingesetzten Katalysators ist die spezifische
Katalysatoreinsatzzahl sehr gering; selbst wenn die Polytetramethylenether durch Alkali,
Amine, Hydroperoxid und Ester verunreinigt sind. Will man den Katalysator dennoch
entfernen, so kann er als inertes, natürliches, anorganisches Material gefahrlos
deponiert werden. Das Verfahren kann kontinuierlich und diskontinuierlich durchgeführt
werden.
Daß man Polytetramethylenglykolether mit Bleicherden depolymerisieren kann, ist sehr
überraschend, da aus der US-PS 3 433 829 bekannt ist, daß man durch Behandlung von
Tetrahydrofuran mit Bleicherden bei Temperaturen von 20 bis 200°C Polytetrahydrofuran
erhält. Dies war auch für die Aluminiumsilicate Kaolin und Zeolith und insbesondere
amorphes Aluminiumsilicat zu erwarten.
Die in dem Beispiel genannten Teile sind Gewichtsteile.
Ein Reaktionsgefäß, das mit Heizung, Rührer und absteigendem Kühler ausgerüstet ist, wird
mit 400 Teilen Polytetramethylenetherglykol vom Molekulargewicht 2000 und 1 Teil Kaolin-
Pulver (JT. Baker Chem. Comp., USA, mit 10%iger HCl und Wasser gewaschen) beschickt
und anschließend unter Rühren auf 130°C erhitzt.
Oberhalb von 100°C beginnt die Tetrahydrofuran-Abspaltung. Nach 1 Stunde werden 399 bis
400 Teile Tetrahydrofuran in der dem Kühler angeschlossenen Vorlage erhalten. Als
Rückstand bleiben im Rührbehälter 1 Teil des eingesetzten pulvrigen Katalysators. Im
erhaltenen Tetrahydrofuran werden neben geringen Wassermengen, die aus dem eingesetzten
Katalysator und der Depolymerisation stammen, keine Verunreinigungen durch
gaschromatographische Analyse festgestellt.
Mit dem im Rührbehälter verbliebenen nun wasserfreien Kaolin werden noch 20mal 400 Teile
Polytetramethylenglykolether vom Molekulargewicht 1000 bis 650 wie oben beschrieben
depolymerisiert. Eine Verringerung der Katalysatoraktivität wird hierbei nicht
festgestellt. Auch diese Umsetzungen verlaufen quantitativ. Mit derselben Selektivität
und Reaktionsgeschwindigkeit werden mit 1 Gew.Teil eines Zeolith X der Zusammensetzung
Na₉₆(AlO₂)₉₆(SiO₂)₈₇260 H₂O (Hersteller J. T. Baker Chem. Comp. Co., USA) 10000 Gew.Teile
Polytetramethylenglykolether zu Tetrahydrofuran depolymerisiert. Ebenso mit einem
synthetischen amorphen Aluminiumsilicat (87 Gew.% SiO₂, 13 Gew.%Al₂O₃, Hersteller J. T.
Baker Chem. Co., USA).
Claims (3)
1. Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und
Polytetramethylenethern, dadurch gekennzeichnet, daß man Polytetramethylenether in
Gegenwart von Kaolin, amorphem Aluminiumsilicat und/oder Zeolith auf Temperaturen
von 90 bis 180°C erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Temperaturen von 100
bis 150°C erhitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man, bezogen auf
Polytetramethylenglykolether, 0,1 bis 1 Gewichtsprozent Kaolin, amorphen Aluminiumsilicat
und/oder Zeolith anwendet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944410685 DE4410685A1 (de) | 1994-03-28 | 1994-03-28 | Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und Polytetramethylenethern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19944410685 DE4410685A1 (de) | 1994-03-28 | 1994-03-28 | Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und Polytetramethylenethern |
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DE4410685A1 true DE4410685A1 (de) | 1995-10-05 |
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ID=6514029
Family Applications (1)
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DE19944410685 Withdrawn DE4410685A1 (de) | 1994-03-28 | 1994-03-28 | Verfahren zur Depolymerisation von Polytetramethylenetherglykolen und Polytetramethylenethern |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4410685A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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CN110694572A (zh) * | 2019-10-16 | 2020-01-17 | 中国石化长城能源化工(宁夏)有限公司 | 一种降解聚四氢呋喃并回收四氢呋喃的设备及改进流程 |
-
1994
- 1994-03-28 DE DE19944410685 patent/DE4410685A1/de not_active Withdrawn
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