Die Erfindung betrifft einen Kugelhahn mit einem aus zwei
Teilen zusammengesetzten Gehäuse, einem im Gehäuse gelager
ten Kugelküken, einer ebenfalls im Gehäuse gelagerten An
triebsspindel für das Kugelküken und Dichtungen zum Abdich
ten der Antriebsspindel und des Kugelkükens.
In der Industrie, insbesondere in der chemischen Prozeßtech
nik werden Medien in Rohrleitungen transportiert, wobei die
se unterschiedlichen Drücken und Temperaturen ausgesetzt sind.
Zum Absperren oder zum Regeln des Durchsatzes werden in Rohr
leitungen Absperr- oder Regelorgane eingesetzt, die den Be
triebsbedingungen und den geforderten Funktionen genügen müs
sen, damit die Sicherheit der Umwelt gewährleistet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Kugelhahn zu schaf
fen, der durch verbesserte Funktionsweise die Umwelt vor Schä
den schützt, durch den Unfälle verhütet werden und dessen
Herstellungskosten niedrig sind. Die Einzelteile des Kugel
hahns sollen untereinander leicht und schnell austauschbar
sein und die Werkstoffe, insbesondere die Werkstoffe für die
Dichtungen sollen den jeweils herrschenden Betriebsverhält
nissen angepaßt werden können, so daß bei einem Betriebs
druck von 0 bis 450 bar und bei einer Betriebstemperatur
von -200°C bis +600°C die eingebauten Kugelküken einwand
frei funktionieren. Dies wird gemäß der Erfindung auf vor
teilhafte Weise dadurch erreicht, daß sowohl die Dichtungen
für die Antriebsspindel als auch die Dichtungen für das Ku
gelküken unter der Vorspannung von im Gehäuse angeordneten
Federelementen stehen und daß das Gehäuse, die Antriebsspin
del und das Kugelküken derart ausgebildet sind, daß ein leich
tes und schnelles Auswechseln der Dichtungen möglich ist.
Der erfindungsgemäße Kugelhahn hat den Vorteil, daß die un
ter Vorspannung stehenden Dichtungen durch sichere Abdichtung
einen wartungs- und emissionsfreien Betrieb gewährleisten.
Die Antriebsspindel für das Kugelküken und die sie aufnehmen
den Gehäusebohrungen sind so gestaltet, daß die Verwendung
beliebig langer Antriebsspindeln möglich ist und daß ein Her
ausschleudern (Ausblasen) der Spindel durch den im Gehäuse
herrschenden Innendruck wirksam verhindert wird, und zwar
auch dann, wenn die Befestigungsschrauben des Gehäuses oder
andere konstruktiv erforderliche Schrauben etwas gelöst wer
den.
Die Abdichtung des Kugelkükens erfolgt ebenfalls durch unter
Vorspannung stehenden Dichtungen. Es werden zwei Ausführun
gen von Kugelhähnen unterschieden, nämlich solche mit schwim
mender Kugel und solche mit gelagerter Kugel. Bei Kugelhähnen
mit schwimmender Kugel erfolgt die Dichtwirkung durch die
Kraft P (P = F·p, F = Querschnittsfläche der Nennweite,
p = Betriebsdruck), d. h. die Kugel schwimmt durch das strö
mende Medium in dem durch die beiden Dichtungen gebildeten
Sitz, sobald die Kugel geschlossen wird. Der Sitz hat also
zwei Funktionen zu übernehmen, einmal das Abdichten zwischen
Kugelküken und Gehäuse und zweitens die Lagerung des Kugel
kükens. Die unterschiedliche Ausdehnung zwischen Kugelküken
und dem heute am meisten verwendeten Dichtungswerkstoff PTFE
oder PTFE mit Füllstoffen hat bei Temperaturwechsel des strö
menden Mediums eine unterschiedliche Dilatation von Kugel und
Dichtungswerkstoff zur Folge, was bei Kugelhähnen mit festen
Sitzen zum unkontrollierten Anstieg des zur Betätigung des
Kugelkükens erforderlichen Drehmomentes bis hin zum Blockie
ren des Kugelkükens führt. Die Anfederung der Dichtungen an
das Kugelküken absorbiert in vorteilhafter Weise die Dilata
tion. Weiterhin können durch die Federvorspannung Fertigungs
toleranzen ausgeglichen und eine genau definierte Vorspannung
der auf den Kugelsitz und auf das Kugelküken wirkenden Feder
kraft erreicht werden.
Die oben erwähnten Einsatzbereiche (0 bis 450 bar, -200°C
bis +600°C) bedingen den Einsatz verschiedener Dichtungs
werkstoffe und daraus resultieren konstruktiv bedingt ver
schiedene Dichtungssysteme. Die erfindungsgemäße Kugelhahn
konstruktion ist so konzipiert, daß die verschiedenen Dich
tungssysteme ohne Änderungen am Gehäuse austauschbar mon
tiert werden können. Dadurch ergeben sich als Vorteile hö
here Fertigungs-Losgrößen und eine geringere Lagerhaltung
von Einzelteilen, was sich kostensparend auswirkt.
Zur Lagerung des Kugelkükens in einem Kugelhahn mit gelager
ter Kugel ist an der Antriebsspindel für das Kugelküken ein
Führungsbolzen vorgesehen, während in einer Bohrung des Ge
häusebodens ein Gleitlager eingesetzt ist, das in eine Boh
rung des Kugelkükens hineinragt. Zur Aufnahme des in dem Ge
häuseboden angeordneten Gleitlagers dient ein Haltestück
mit Deckel und Gewindebolzen. Durch den Gewindebolzen wird
eine Vorspannung auf die Dichtung zwischen Haltestück und
der Bohrung im Gehäuseboden ausgeübt, so daß eine gute Dicht
wirkung und die genaue Positionierung des Haltestückes mög
lich ist.
Der auf den Vierkant der Antriebsspindel aufgeklemmte Hand
hebel zur Verstellung des Kugelkükens ist auf seiner Unter
seite mit zwei Anschlagnocken versehen, die mit einem in den
Anbauflansch des Gehäuses eingesetzten Stift zusammenwirken.
Die verdeckten Anschlagnocken verhindern, daß es beim Ab
stützen der freien Hand auf dem Vierkant beim Drehen der
Spindel zu Verletzungen der Hand durch Klemmung kommen kann
(Unfallverhütung).
Die erfindungsgemäße Kugelhahnkonstruktion ermöglicht auch
das Anbringen einer Blende zur Durchflußdrosselung und -re
gelung. Die Blende weist Bohrungen mit unterschiedlichen
Durchmessern auf, die durch Drehen des Kugelkükens eine de
finierte Regelung zulassen, wenn sich die Kante der Durch
flußbohrung des Kugelkükens in verschiedenen Stellungen in
Bezug auf die Blende befindet.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung können aus den
Unteransprüchen sowie der Zeichnung und der zugehörigen
Zeichnungsbeschreibung entnommen werden. In der Zeichnung
sind mehrere Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung dar
gestellt, und zwar zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen Kugelhahn mit
schwimmender Kugel, dessen Antriebsspindel
für das Kugelküken in einem Gleitlager und
einem Gleitring gelagert ist,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen Kugelhahn mit
schwimmender Kugel, dessen Antriebsspindel
in zwei Gleitlagern gelagert ist,
Fig. 3 eine weitere Möglichkeit für die Anordnung
der Dichtung für die Antriebsspindel des Ku
gelhahns nach Fig. 2,
Fig. 4 einen Schnitt durch den Kugelhahn nach Fig. 2
in Schließstellung des Kugelkükens,
Fig. 5 bis 7 verschiedene Möglichkeiten für die Ge
staltung der Dichtungen für das Kugelküken,
Fig. 8 einen Schnitt durch einen Kugelhahn mit ge
lagerter Kugel,
Fig. 9 eine Seitenansicht des Handhebels für die An
triebsspindel,
Fig. 10 eine Draufsicht auf den Handhebel nach Fig. 9,
Fig. 11 einen Schnitt durch einen Kugelhahn nach
Fig. 2 mit einer Regelblende,
Fig. 11 eine Draufsicht auf die Regelblende nach
Fig. 10 und
Fig. 13 verschiedene Stellungen des Randes der Durch
flußbohrung des Kugelkükens in Bezug auf die
Bohrungen der Regelblende.
Der Kugelhahn besteht aus dem Gehäuse, der Antriebsspindel
2 mit den beiden ineinandergesteckten, ringförmigen Keil
dichtungen 3 und 4 sowie dem eine Durchflußbohrung 5 auf
weisenden Kugelküken 6 mit den beiden ringförmigen Dich
tungen 7 und 8. Das Gehäuse 1 wird von zwei Gehäuseteilen
10 und 11 gebildet, die durch Schrauben 14 und 15 zusammen
gehalten werden und Flansche 16 und 17 zum Anschluß der
Rohrleitungen aufweisen. Eine Ringdichtung 18 dient zur Ab
dichtung der beiden Gehäuseteile 10 und 11. Die Antriebs
spindel 2 besitzt an ihrem oberen Ende einen Vierkant 19
für ein Stellglied und ein Gewinde 20 für den Gewindering
21. Am unteren Ende der Antriebsspindel 2 befindet sich ein
abgeflachter, bogenförmiger Zapfen 22, der in einen bogen
förmigen Schlitz 23 des Kugelkükens 6 eingreift. Die Ge
häusebohrung 24 für die Antriebsspindel 2 besitzt vier Ab
schnitte mit unterschiedlichem Durchmesser. Den größten
Durchmesser hat der erste oder obere Abschnitt, während der
zweite und vierte Abschnitt gleiche Innendurchmesser aufwei
sen. Der Durchmesser des dritten Abschnittes entspricht et
wa dem Außendurchmesser der Antriebsspindel 2. Der dritte
Abschnitt hat damit den kleinsten Innendurchmesser von den
vier Abschnitten. Im ersten Abschnitt befindet sich der Ge
windering 21, der auf eine Tellerfeder 25 einwirkt. Die Tel
lerfeder 25 stützt sich auf einem Stahlring 26 ab, der im
zweiten Abschnitt der Gehäusebohrung 24 angeordnet ist und
in den ersten Abschnitt hineinragt.
Bei dem Kugelhahn nach Fig. 1 befinden sich unter dem Stahl
ring 26 die beiden ineinandergesteckten, ringförmigen Keil
dichtungen 3 und 4, die sich auf dem einen Vorsprung 27 bil
denden dritten Abschnitt der Gehäusebohrung 24 abstützen.
Der auf das Gewinde 20 der Antriebsspindel 2 aufgeschraubte
Gewindering 21 ermöglicht eine Regulierung des Druckes, der
von der Tellerfeder 25 über den Stahlring 26 auf die beiden
Keildichtungen 3 und 4 ausgeübt wird, um eine gute Abdichtung
der Antriebsspindel 2 zu gewährleisten. Die Antriebsspindel
ist in einem Gleitlager 30 und einem Gleitring 31 gelagert.
Das Gleitlager 30 befindet sich in einer Aussparung an der
Außenseite des Gewinderinges 21 im ersten Abschnitt der Ge
häusebohrung 24, während der Gleitring 31 zwischen dem Vor
sprung 27 und einem an der Antriebsspindel 2 angebrachten
Bund 32 angeordnet ist.
Für die ringförmigen Dichtungen 7 und 8 zum Abdichten des
Kugelkükens 6 sind in die Gehäuseteile 10 und 11 passende
Nuten 35 und 36 eingearbeitet. In der Nut 36 befindet sich
außer der Dichtung 8 noch ein Druckring 37, eine Tellerfe
der 38 und ein Gewindering 39 mit Außengewinde. Die Berüh
rungsflächen zwischen Dichtung 8 und Druckring 37 sind
schräg verlaufende Flächen 40, um eine Keilwirkung zu er
zeugen, die für eine gute Abdichtung zwischen Kugelküken 6
und Gehäuse 1 sorgt. Mit Hilfe des Gewinderinges 39 kann
der durch die Tellerfeder 38 auf die Dichtungen 7 und 8
ausgeübte Druck und damit die Abdichtung zwischen Kugel
küken 6 und Gehäuse 1 einreguliert werden.
Zum Auswechseln der Dichtungen 3 und 4 und/oder der Dich
tungen 7 und 8 wird zuerst das Kugelküken 6 des Kugel
hahnes nach Fig. 1 in die Schließstellung gedreht, wie
dies in Fig. 4 angedeutet ist. Danach wird durch Heraus
drehen des Gewinderinges 39 die Tellerfeder 38 entspannt
und anschließend werden die beiden Schrauben 14 und 15 ge
löst, so daß das Gehäuseteil 10 mit der Dichtung 7 ent
fernt werden kann. Durch den gewölbten Schlitz 23 und die
gewölbte untere Fläche des Zapfens 22 ist es möglich, das
Kugelküken 6 aus dem Gehäuseteil 11 herauszuschwenken und
aus diesem zu entfernen. Nach Abschrauben des Gewinderinges
21 von der Antriebsspindel 2 kann diese nach unten aus der
Gehäusebohrung 24 herausgedrückt werden. Sobald die neuen
Dichtungen 3 und 4 bzw. 7 und 8 in die dafür vorgesehenen
Ausnehmungen des Gehäuses 1 eingesetzt sind, kann der Kugel
hahn wieder zusammengesetzt werden, indem die Antriebsspin
del 2 von unten in die Gehäusebohrung 24 eingeschoben und
der Gewindering 21 auf die Spindel 2 aufgeschraubt wird.
Jetzt wird das Kugelküken 6 nach Einschieben des flachen,
bogenförmigen Zapfens 22 der Antriebsspindel 2 in den bogen
förmigen Schlitz 23 des Kükens 6 in das Gehäuseteil 11 hin
eingeschwenkt und dann die beiden Gehäuseteile 10 und 11
mittels der Schrauben 14 und 15 wieder fest miteinander ver
bunden.
Die Antriebsspindel 45 der Kugelhähne nach Fig. 2 bis 4 ist
länger als die Spindel 2 in Fig. 1, so daß eine Lagerung der
Spindel 45 in zwei Gleitlagern 46 und 47 im zweiten und vier
ten Abschnitt der Gehäusebohrung 48 möglich ist. Das Gleit
lager 46 stützt sich auf dem einen Vorsprung 49 bildenden
dritten Abschnitt der Gehäusebohrung 48 ab. Unter dem Vor
sprung 49 befinden sich im vierten Abschnitt die beiden in
einandergesteckten, ringförmigen Keildichtungen 50 und 51
für die Antriebsspindel 45. Die Keildichtungen sitzen auf
dem Gleitlager 47, das seinerseits von einem Winkelring 55
in seiner Lage gehalten wird. In den Winkelring 55 greifen
Halbringe 56 und 57 ein, die in eine Nut 58 am unteren Ende
der Antriebsspindel 45 eingesetzt sind. Die Halbringe 56 und
57 verhindern, daß die Spindel 45 durch den im Kugelhahnge
häuse 1 herrschenden Innendruck nach außen aus der Gehäuse
bohrung 48 herausgedrückt wird und bilden das Gegenlager
für den im ersten Abschnitt der Gehäusebohrung 48 auf das
Gewinde 59 der Antriebsspindel 45 aufgeschraubten Gewinde
ring 60, so daß mit dem Gewindering 60 der Druck auf die
beiden Keildichtungen 50 und 51 den jeweils gestellten An
forderungen angepaßt werden kann.
Die Spindelanordnung nach Fig. 3 unterscheidet sich von der
jenigen nach Fig. 2 dadurch, daß sich die beiden Keildich
tungen 50 und 51 im zweiten Abschnitt der Gehäusebohrung 61
oberhalb des Vorsprunges 62 und nicht unterhalb des Vor
sprunges befinden.
In gleicher Weise wie bei dem Kugelhahn nach Fig. 1 wird
auch bei den Kugelhähnen nach Fig. 2 und 3 das Kugelküken
6 in der Schließstellung nach Fig. 4 aus dem Gehäuseteil
11 ausgebaut. Die Antriebsspindel 45 wird jedoch nach dem
Entfernen des Kugelkükens 6 und des Gewinderinges 60 etwas
in die Gehäusebohrung 48 bzw. 61 hineingeschoben bis die
beiden Halbringe 56 und 57 aus der Nut 58 der Antriebsspin
del 45 entfernt werden können. Anschließend läßt sich die
Spindel 45 nach oben aus der Gehäusebohrung 48 bzw. 61 her
ausziehen, so daß die Keildichtungen 50 und 51 ausgewech
selt werden können. Der Zusammenbau des Kugelhahnes erfolgt
in umgekehrter Weise wie die Demontage.
In Fig. 5 bis 7 sind verschiedene Dichtungssysteme abgebil
det, die in die Kugelhähne nach Fig. 1 bis 4 und 8 einge
setzt werden können. Der Einsatzbereich für das System nach
Fig. 5 liegt zwischen -200°C und +250°C (Tieftemperaturbe
reich). Es handelt sich hier um zwei Kunststoffdichtungen
7 und 8. Die Dichtungen 65 und 66 nach Fig. 6 sind Metall
dichtungen. Auf der Metalldichtung 66 befindet sich ein
Dichtungsring 67 aus Graphit (Weichdichtung), der durch ei
nen Winkelring 68 in seiner Lage gehalten wird. Ein weiterer
Dichtungsring 69 aus Graphit ist neben der Dichtung 65 ange
ordnet. Das Dichtungssystem nach Fig. 6 ist für den Hochtem
peraturbereich von -200°C bis +600°C bestimmt. Für den mitt
leren Temperaturbereich von -50°C bis +250°C kommt das Dich
tungssystem nach Fig. 7 in Betracht. Die Kunststoffdichtun
gen 73 und 74 besitzen auf ihrer Oberseite Ringnuten 75 und
76, in die elastische Dichtungsringe 77 und 78 mit kreisför
migem Querschnitt eingesetzt sind.
Die in Fig. 1 bis 4 abgebildeten Kugelhähne sind solche mit
schwimmender Kugel, wobei der Kugelhahn nach Fig. 1 für ei
nen Druckbereich von 0 bis etwa 16 bar geeignet ist, während
die Kugelhähne nach Fig. 2 bis 4 für einen Betriebsdruck von
O bis etwa 100 bar vorgesehen sind. Bei diesen Kugelhähnen
schwimmt das Kugelküken 6 durch das strömende Medium in den
von den beiden Dichtungen 7 und 8 gebildeten Sitzen, sobald
das Kugelküken geschlossen ist. Die Sitze haben also zwei
Funktionen zu erfüllen, nämlich das Abdichten zwischen Kugel
küken und Gehäuse und ferner die Lagerung des Kugelkükens.
Demgegenüber sind bei einem Kugelhahn mit gelagerter Kugel
zwei Lagerstellen für das Kugelküken vorhanden, wie dies aus
Fig. 8 ersichtlich ist. Kugelhähne mit gelagerter Kugel wer
den im Hochdruckbereich von 100 bis etwa 450 bar oder bei
Nennweiten über DN 200 eingesetzt. Eine Lagerstelle des Ku
gelkükens 6 wird durch den in eine Bohrung 83 des Kükens hin
einragenden Kopf einer in ein Innengewinde des Zapfens 22
der Antriebsspindel 45 eingeschraubten Inbusschraube 82 ge
bildet, während die zweite Lagerstelle ein in eine Bohrung
85 des Kugelkükens 6 hineinragendes Gleitlager 84 ist, das
in eine im Gehäuseboden 86 befindliche Bohrung 87 eingesetzt
und auf ein Haltestück 88 aufgesetzt wird. Das Gleitlager 84
besitzt die gleichen Abmessungen wie die Gleitlager 46 und 47
für die Antriebsspindel 45, was besonders vorteilhaft ist.
Das Haltestück 88 weist zwei seitliche Aussparungen 89 und 90
für einen Dichtungsring 91 und einen Stahlring 92 sowie für
das Gleitlager 84 auf. Der Dichtungsring 91 stützt sich auf
dem Stahlring 92 ab. Auf das Haltestück 88 ist ein Deckel 95
aufgesetzt, der über eine Schraube 96, die in eine Gewinde
bohrung 93 eingeschraubt wird, mit dem Haltestück 88 verbun
den ist. Der Deckel 95 besitzt an seinem Rand eine stufen
förmige Aussparung 97, deren erste Stufe einen dreiteiligen
Ring 98 und deren zweite Stufe den Rand der Bohrung 87 im
Gehäuseboden 86 aufnimmt. Die drei Teilstücke des Ringes 98
sitzen in einer Ringnut 100 der Bohrung 87 und stützen den
Stahlring 92 mit ihren in die Bohrung 87 hineinragenden Tei
len ab. Der mit einer Schrägfläche 101 versehene Dichtungs
ring 91 wird also beim Anziehen der Schraube 96 gegen die
Innenfläche der Bohrung 87 gedrückt und damit die Dichtwir
kung erhöht, wobei der dreiteilige Ring 98 das Gegenlager
bildet. Bei dem Kugelhahn mit gelagerter Kugel nach Fig. 8
entfällt die zweite Dichtung für das Kugelküken 6. Es ist
nur eine Dichtung 8 vorhanden, die von dem Gewindering 39
und der Tellerfeder 38 gegen das Kugelküken 6 gedrückt wird.
Das Auswechseln der Dichtungen bei dem Kugelhahn nach Fig. 8
erfolgt in ähnlicher Weise wie bei den Kugelhähnen nach Fig.
2 bis 4. Nach Trennung der beiden Gehäuseteile 10 und 11
wird in Offenstellung des Kugelkükens 6 die Tellerfeder 38
durch Lösen des Gewinderinges 39 entspannt. Dann wird die
Schraube 96 herausgedreht und der Deckel 95 abgenommen. Das
Haltestück 88 für das Gleitlager 84 wird jetzt ein kurzes
Stück nach oben in die Durchflußbohrung 5 des Kugelkükens 6
geschoben, damit die drei Teilstücke des Ringes 98 aus der
Ringnut 100 herausgenommen werden können. Wenn das Halte
stück 88 mit dem Gleitlager 84, dem Dichtungsring 91 und
dem Stahlring 92 aus dem Gehäuseboden 86 ausgebaut ist,
wird die Inbusschraube 82 gelöst und dann das Kugelküken 6
um 900 in die Schließstellung nach Fig. 4 gedreht, so daß
es aus dem Gehäuseteil 11 herausgeschwenkt und entfernt wer
den kann. Anschließend wird der Gewindering 60 abgeschraubt,
und die Antriebsspindel 45 soweit in die Durchflußbohrung
102 gedrückt, daß sich die die Spindel sichernden Halbringe
56 und 57 durch die Durchflußbohrung entfernen lassen, und
die Spindel 45 nach oben aus der Bohrung 48 des Gehäuseteils
11 herausgezogen werden kann. Die Antriebsspindel kann aber
auch nach unten gedrückt und durch die Bohrung 87 im Ge
häuseboden 86 aus dem Gehäuseteil 11 herausgeschoben werden.
Als Stellglied für die Antriebsspindel 2 bzw. 45 ist nach
Fig. 9 und 10 ein Handhebel 105 vorgesehen, der an seinem
einen Ende eine Klemme 106 aufweist. Die Klemme 106 besitzt
eine Aussparung 107 für den Vierkant 19 der Antriebsspindel
2 bzw. 45 und zwei Schenkel 108 und 109, die durch eine
Spannschraube 110 zum Festklemmen der Schenkel 108 und 109
am Vierkant 19 miteinander verbunden sind. In dem auf das
Gewinde 20 bzw. 59 der Antriebsspindel 2 bzw. 45 aufge
schraubten Gewindering 21 bzw. 60 sind mehrere Sackbohrun
gen 114 vorgesehen, in die ein im Handhebel 105 angebrach
ter Stift 115 eingesetzt werden kann. Durch den Stift 115
wird ein unerwünschtes Verdrehen des Gewinderinges 21 bzw.
60 relativ zur Antriebsspindel 2 bzw. 45 verhindert. Der
Handhebel 105 besitzt auf seiner Unterseite zwei Anschlag
nocken 116 und 117, die mit einem Stift oder einer Inbus
schraube 118 zusammenwirken, um die Offen- und Schließstel
lung des Kugelkükens 6 festzulegen. Für die Inbusschraube
118 sind in dem am Gehäuseteil 11 angebrachten Flansch 119 Ge
windebohrungen 120 vorgesehen, vorzugsweise vier Gewinde
bohrungen mit einem Winkelabstand von 900. Je nachdem in
welche Gewindebohrung 120 die Inbusschraube 118 einge
schraubt wird, lassen sich vier verschiedene Ausgangsstel
lungen für den Handhebel 105 einstellen. Die vier Gewinde
bohrungen 120 können aber auch zum Anschrauben eines Stell
motors benutzt werden, falls die Antriebsspindel durch ei
nen derartigen Motor verstellt werden soll.
Der die Dichtung 8 für das Kugelküken 6 aufnehmende Druck
ring 37 kann auch gegen eine Regelblende 124 ausgetauscht
werden, wie dies aus Fig 11 bis 13 hervorgeht. Mit Hilfe
dieser Regelblende ist eine Durchflußregelung entsprechend
einer bestimmten Funktion möglich. Die Regelblende 124 ist
eine zur Kugelseite zu konkave Scheibe, die der Kugelfläche
angepaßt ist und ein Spiel von etwa 0,3 mm hat. An der Regel
blende befindet sich ein Flansch 125, der die Form des Druck
ringes 37 hat und neben dem die Tellerfeder 38 und der Gewin
dering 39 angeordnet sind. In der Scheibe der Regelblende
124 sind Bohrungen 126 vorgesehen, deren Durchmesser und de
ren Anordnung so gewählt sind, daß durch kontinuierliches
Drehen des Kugelkükens 6 der Durchfluß die Werte der vorgege
benen Kennlinie annimmt. Dabei werden die Blendenbohrungen
126 durch das Kugelküken 6 geöffnet oder geschlossen, und das
strömende Medium wird durch die Bohrungen 126 so geführt, daß
eine laminare Strömung entsteht. Die oben beschriebene Regel
blende kann auch in die Kugelhähne nach Fig. 1 und 8 einge
setzt werden.