DE4029230A1 - Polymerisierbarer dentalwerkstoff - Google Patents
Polymerisierbarer dentalwerkstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen neuen, polymerisierbaren Dental
werkstoff mit hoher Transparenz und guter Polierbarkeit.
Dentalwerkstoffe, insbesondere Zahnfüllungsmaterialien bestehen
im wesentlichen aus flüssigen, polymerisierbaren Bindemitteln
und organischen und/oder anorganischen Füllstoffen. Aus der DE-
OS 14 92 040 sind beispielsweise Zahnfüllmassen bekannt, deren
Farbe sich von selbst nach dem Aushärten an die Farbe des
natürlichen Zahnmaterials anpaßt. Dazu ist es notwendig, daß
sich die Brechungsindizes von Bindemittel und Füllstoff
geringfügig unterscheiden. Als Füllstoffe werden Glasperlen mit
einer Teilchengröße im Bereich von 18 bis 40 µm und Glasfasern
mit einer Teilchengröße im Bereich von 0,4 mm Länge und 13 µm
Durchmesser eingesetzt. Es handelt sich hierbei um sogenannte
Makrofüllstoffe.
Die DE-PS 24 03 211 offenbart Dentalwerkstoffe, in denen aus
schließlich mikrofeine anorganische Füllstoffe (Mikrofüll
stoffe) auf Siliciumdioxidbasis eingesetzt werden, deren
Teilchengröße im Bereich von 10-400 nm liegt. Man erhält
überraschend Füllungsmaterialien mit guter Transparenz und
Polierbarkeit sowie ausgezeichneten physikalischen Eigenschaf
ten.
Um die Einarbeitung von größeren Mengen pyrogener oder nach dem
Naßverfahren hergestellter Kieselsäuren in polymerisierbare
Bindemittel zu erleichtern, wurde vorgeschlagen, diese
Füllstoffe vor ihrer Einarbeitung chemisch oder durch Hitze
behandlung zu modifizieren. Die BET-Oberfläche wird dabei
verkleinert (EP-PS 00 40 232, EP-OS 1 13 926).
Die DE-PS 27 05 220 schlägt transparente Dentalwerkstoffe mit
hoher Druckfestigkeit vor, in denen ein feinteiliger Füllstoff
mit einer solchen Kornverteilung eingesetzt wird, daß 70-95%
der Teilchen eine Korngröße von 0,7 bis 25 µm und 5-30%
der Teilchen eine Korngröße von 0,2 bis 0,7 µm aufweisen.
Teilchen mit einem geringeren Durchmesser als 0,2 µm werden
höchstens in kleinen Mengen mitverwendet. Die mittlere
Korngröße der feinteiligen Füllstoffe wird mit 1-5 µm
angegeben. Nach den Beispielen wird roher α-Quarz erhitzt und
nach einer bestimmten Methode aufgemahlen.
Die US-PS 42 20 582 beschreibt Füllungsmaterialien mit
verbesserter Röntgenopazität. Dabei wird ein Füllstoffgemisch
aus einem Barium-Glas und amorpher Kieselsäure verwendet, wobei
der Gehalt an BaO im Glas mindestens 22,5 Gew.-% betragen muß.
Die Füllstoffe der DE-PS 32 47 800 sind amorphe, kugelförmige
Partikel. Sie besitzen eine Teilchengröße von 0,1-1 µm, wobei
die Teilchen aus Siliciumdioxid und 0,01-20 Mol-% eines Oxids
mindestens eines Metalls der Gruppen I, II, III und IV des
Periodensystems bestehen und die Komponenten chemisch aneinan
der gebunden sind. Diese Füllstoffe werden aus hydrolysierbaren
Verbindungen des Siliciums und der Metalle durch Umsetzung mit
Ammoniak hergestellt, wie in der DE-PS 32 47 800 näher
beschrieben ist. Der Brechungsindex der erhaltenen Füllstoffe
soll im Bereich von 1,35 bis 1,70 liegen. Die BET-Oberfläche
der Füllstoffe kann durch Kalzinierung verkleinert werden. Es
werden Dentalmaterialien angegeben, die einen derartigen
Füllstoff, Mischungen der genannten Füllstoffe oder Mischungen
der Füllstoffe mit einem Polymerfüller enthalten.
Die US-PS 45 03 169 beschreibt röntgenopake Composits, die als
Füllstoff spezielle, nicht glasartige Mikropartikel enthalten.
Diese werden z. B. aus einer wäßrigen SiO2/ZrO2-Lösung herge
stellt, die einer Hitzebehandlung unterworfen wird. Der Bre
chungsindex kann die visuelle Opazität eines Composits beein
flussen.
Schließlich werden in der EP-OS 2 38 025 röntgenopake Dentalmas
sen vorgeschlagen, die bestimmte Schwermetallfluoride enthal
ten. Die Transparenz der auspolymerisierten Dentalmassen hängt
ab vom Verhältnis der Brechungsindizes der Füllkörper zur
polymeren Matrix. Dieser Veröffentlichung kann weiter entnommen
werden, daß mit Gläsern hergestellte Zahnfüllmassen aufgrund
der geringen Härte von Glas gegenüber Quarz weniger abrasion
stabil sind. Es ist nicht möglich, die Gläser so fein zu
mahlen, daß man auch hochglanzpolierbare Zahnfüllmassen erhält.
Gläser, die man so fein mahlt, werden durch die hierzu nötigen
Mahlprozesse opak, was die optischen Eigenschaften der
Dentalmassen beeinträchtigt.
Aus dem genannten Stand der Technik geht hervor, daß es nach
wie vor ein Bedürfnis ist, die Eigenschaften von Dental
werkstoffen, insbesondere deren Transparenz, bei gleichbleibend
guter Polierbarkeit zu verbessern, wobei die anderen physikali
schen Eigenschaften, wie z. B. hohe Druckfestigkeit, geringe
Wasseraufnahme, hohe Abriebfestigkeit, gute Biegefestigkeit,
Röntgenopazität etc. nicht beeinträchtigt werden sollen. Wenn
auch die mikrogefüllten Dentalmaterialien der DE-PS 24 03 211
richtungsweisend waren, was Polierbarkeit und Transparenz
betrifft, hat es sich gezeigt, daß diese Materialien noch
gewisse Nachteile aufweisen. Insbesondere soll auch die
Einarbeitung der Füllstoffe in das Bindemittel erleichtert
werden, ohne daß zeit- und arbeitsintensive Vorbehandlungen des
anorganischen Füllstoffes notwendig sind, wie z. B. in der EP-
PS 40 232 angegeben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dentalwerkstoff
mit guter Transparenz und Polierbarkeit sowie sonstigen guten
Werkstoff-Eigenschaften bereitzustellen, bei dessen Herstellung
sich die anorganischen Füllstoffe leicht in das Bindemittel
eingearbeiten lassen. Die Transparenz ist sowohl für die
Erzielung einer möglichst vollständigen Durchhärtung des
Werkstoffes bei der Photopolymerisation als auch für die
Ästhetik des fertigen Produktes von entscheidender Bedeutung.
Gegenstand der Erfindung ist ein neuer Dentalwerkstoff auf
Basis eines polymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten
Monomeren als Bindemittel, eines Katalysators für die Kalt-,
Heiß- und/oder Photopolymerisation und 20 bis 90 Gew.-% eines
anorganischen Füllstoffes, welcher dadurch gekennzeichnet ist,
daß er als anorganischen Füllstoff eine Mischung aus
- A) amorphen, kugelförmigen Teilchen aus Siliciumdioxid und bis zu 20 Mol-% eines Oxids mindestens eines Elements der Gruppen I, II, III und IV des Periodensystems mit einem Brechungsindex von 1,50 bis 1,58 und mit einer durch schnittlichen Primärteilchengröße von 0,1 bis 1,0 µm, und
- B) Quarz-, Glaskeramik- oder Glaspulver oder deren Mischungen mit einem Brechungsindex von 1,50 bis 1,58 und mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,5 bis 5,0 µm enthält.
Unter dem Begriff Dentalwerkstoff werden Zahnfüllungsmate
rialien, Materialien für Inlays oder Onlays, Zahnzemente,
Verblendmaterialien für Kronen und Brücken, Materialien für
künstliche Zähne oder sonstige Materialien für die protheti
sche, konservierende und präventive Zahnheilkunde verstanden.
Insbesondere ist der erfindungsgemäße Dentalwerkstoff ein
Composit, d. h. ein Zahnfüllungsmaterial aus anorganischen
Füllstoffen und mindestens einem ethylenisch ungesättigten
polymerisierbarem Bindemittel sowie einem geeigneten Katalysa
tor-System.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß es durch Verwendung
an sich bekannter Bindemittel und einer gezielten Auswahl von
anorganischen Füllstoffgemischen mit ganz bestimmten physikali
schen Eigenschaften gelingt, einen Dentalwerkstoff bereitzu
stellen, der unerwartete physikalische Eigenschaften aufweist.
Insbesondere ist es überraschend, daß die Transparenz und
Polierbarkeit sehr gut sind.
Als anorganische Füllstoffgemische werden Gemische von
mindestens zwei voneinander verschiedenen Füllstoffen verwen
det. Der anorganische Füllstoff (A) ist ein amorphes, kugelför
miges Material auf der Basis von Siliciumdioxid, das daneben
noch ein Oxid mindestens eines Metalles der Gruppen I, II, III
und IV des Periodensystems enthält. Bevorzugt wird Strontium-
und/oder Zirkonoxid verwendet. Die durchschnittliche Primär
teilchengröße liegt im Bereich von 0,1 bis 1,0 µm, insbesondere
bei 0,15 bis 0,5 µm. Der Brechungsindex des anorganischen
Füllstoffs (A) liegt zwischen 1,50 und 1,58, insbesondere
zwischen 1,52 und 1,56. Ein besonders bevorzugter Wert ist
1,53 ±0,01. Es sind auch Füllstoffmischungen möglich,
vorausgesetzt, sie erfüllen die Parameter hinsichtlich
Teilchengröße und Brechungsindex. Füllstoffe des Typs (A) sind
in der DE-PS 32 47 800 beschrieben. Der Füllstoff des Typs (A)
kann auch gesintert als Mischung von Agglomeraten mit einer
durchschnittlichen Teilchengröße von 1 bis 30 µm vorliegen.
Bei dem anorganischen Füllstoff (B) des Füllstoffgemisches
handelt es sich um Quarz-, Glaskeramik- oder Glaspulver.
Bevorzugt werden Gläser verwendet. Die durchschnittliche
Primärteilchengröße des anorganischen Füllstoffes (B) soll
zwischen 0,5 und 5,0 µm, insbesondere zwischen 1,0 und 2,0 µm
und besonders bevorzugt zwischen 1,0 und 1,5 µm liegen, während
der Brechungsindex Werte zwischen 1,50 und 1,58, insbesondere
zwischen 1,52 und 1,56 aufweisen soll. Es können auch
Füllstoffgemische eingesetzt werden. Bevorzugt werden erfin
dungsgemäß Ba-Silikatgläser mit einer mittleren Korngröße im
Bereich von 1,1 bis 1,3 µm, sowie Sr-Silikatgläser mit einer
mittleren Korngröße im Bereich von 1,1 bis 1,3 µm, sowie
Li/Al-Silikatgläser mit einer mittleren Korngröße von 1,0 bis
1,6 µm verwendet. Solche Pulver lassen sich z. B. durch
Feinmahlung mit einer RS-Ultrafeinstmühle der Firma Reimbold
& Strich, Köln, erhalten.
Gegebenenfalls können noch weitere Füllstoffe (C) zur Erzielung
einer erhöhten Röntgenopazität eingesetzt werden, wobei deren
mittlere Primärteilchengröße 5,0 µm nicht übersteigen sollte.
Solche Füllstoffe sind z. B. in der DE-OS 35 02 594 beschrieben.
Ein besonders bevorzugt verwendeter Füllstoff (C) ist Ytterbi
umtrifluorid.
Gegebenfalls können zur Einstellung der Viskosität geringe
Mengen an mikrofeiner, pyrogener oder naß gefällter Kieselsäure
(Füllstoff (D)) in den Dentalwerkstoff eingearbeitet werden,
höchstens jedoch 5 Gew.-%, bezogen auf den Dentalwerkstoff.
Die Gesamtfüllstoffmenge, bestehend aus den Füllstoffen (A) ,
(B) und ggf. (C) und (D) im erfindungsgemäßen Dentalwerkstoff
liegt je nach Verwendungszweck zwischen 20 und 90%. Vorzugs
weise beträgt der Gewichtsanteil an Füllstoff (A) 5-60%,
insbesondere 10-30%, der an Füllstoff (B) 15-85%, ins
besondere 30-70%, jeweils bezogen auf den Gesamtdental
werkstoff.
Die anorganischen Füllstoffe sind bevorzugt silanisiert. Als
Haftvermittler eignet sich z. B. α-Methacryloxypropyltrimethoxy
silan. Die Menge des eingesetzten Haftvermittlers richtet sich
nach der Art und BET-Oberfläche des Füllstoffes.
Als polymerisierbare organische Bindemittel eignen sich alle
für einen Dentalwerkstoff brauchbaren Bindemittel, insbesondere
monofunktionelle oder polyfunktionelle Methacrylate, die allein
oder in Mischungen eingesetzt werden können. Als Beispiele für
diese Verbindungen kommen Methylmethacrylat, Isobutylmethacry
lat, Cyclohexylmethacrylat, Tetraethylenglycoldimethacrylat,
Triethylenglycoldimethacrylat, Diethylenglycoldimethacrylat,
Ethylenglycoldimethacrylat, Polyethylenglycoldimethacrylat,
Butandioldimethacrylat, Hexandioldimethacrylat, Decandioldi
methacrylat, Dodecandioldimethacrylat, Bisphenol-A-dimethacry
lat, Trimethylolpropantrimethacrylat, 2,2-Bis-4(3-methacryl
oxy-2-hydroxypropoxy)-phenylpropan (Bis-GMA) sowie die
Reaktionsprodukte aus Isocyanaten, insbesondere Di- und/oder
Triisocyanaten und OH-gruppenhaltigen Methacrylaten in Frage.
Beispiele dafür sind die Umsetzungsprodukte von 1 Mol Hexa
methylendiisocyanat mit 2 Mol 2-Hydroxyethylenmethacrylat, von
1 Mol Tri(6-isocyanatohexyl)biuret mit 3 Mol 2-Hydroxyethyl
methacrylat und von 1 Mol 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocya
nat mit 2 Mol 2-Hydroxyethylmethacrylat, die im folgenden als
Urethandimethacrylate bezeichnet werden. Der Anteil dieser
meist langkettigen Verbindungen im Dentalwerkstoff bewegt sich
zwischen 10 und 80 Gew.-%.
Der Dentalwerkstoff kann je nach Art des verwendeten Katalysa
tors heiß, kalt oder durch Licht polymerisierbar sein. Als
Katalysatoren für die Heißpolymerisation können die bekannten
Peroxide wie Dibenzoylperoxid, Dilauroylperoxid, tert.-Butyl
peroctoat oder tert.-Butylperbenzoat eingesetzt werden, aber
auch α, α′-Azo-bis(isobutyroethylester), Benzpinakol und
2,2′-Dimethylbenzpinakol sind geeignet.
Als Katalysatoren für die Photopolymerisation können z. B.
Benzophenon und seine Derivate sowie Benzoin und seine Derivate
verwendet werden. Weitere bevorzugte Photosensibilisatoren sind
die α-Diketone wie 9,10-Phenanthrenchinon, Diacetyl, Furil,
Anisil, 4,4′-Dichlorbenzil und 4,4′-Dialkoxybenzil. Campher
chinon wird besonders bevorzugt verwendet. Die Verwendung der
Photosensibilisatoren zusammen mit einem Reduktionsmittel wird
bevorzugt. Beispiele für Reduktionsmittel sind Amine wie
Cyanethylmethylanilin, Dimethylaminoethylmethacrylat, Triethyl
amin, Triethanolamin, N,N-Dimethylanilin, N-Methyldiphenylamin,
N,N-Dimethyl-sym.-xylidin und N,N-3,5-Tetramethylanilin und 4-
Dimethylaminobenzoesäureethylester.
Als Katalysatoren für die Kaltpolymerisation werden Radikale
liefernde Systeme, z. B. Benzoyl- bzw. Lauroylperoxid zusammen
mit Aminen wie N,N-Dimethyl-sym.-xylidin oder N,N-Dimethyl
p-toluidin verwendet. Es können auch dual härtende Systeme zur
Katalyse verwendet werden, z. B. Photoinitiatoren mit Aminen und
Peroxiden. Als Photokatalysatoren kommen auch Mischungen aus
UV-lichthärtenden und im Bereich des sichtbaren Lichts
härtenden Katalysatoren in Betracht.
Die Menge dieser Katalysatoren im Dentalwerkstoff liegt
üblicherweise zwischen 0,01 bis 5 Gew.-%.
Dem Dentalwerkstoff können ferner feinteilige Splitter- oder
Perlpolymerisate einverleibt werden, die Homo- oder Copolymere
der schon beschriebenen Vinylverbindungen sein können. Diese
Homo- bzw. Copolymeren können ihrerseits mit den beschriebenen
anorganischen Füllstoffen, auch röntgenopaken, gefüllt sein.
Ferner kann der Dentalwerkstoff die üblichen Pigmentierungsmit
tel und Stabilisatoren enthalten.
Vorzugsweise dient der erfindungsgemäße Dentalwerkstoff als
Zahnfüllungsmaterial. Zahnfüllungsmaterialien werden auch als
Zweikomponentenmaterialien hergestellt, die nach dem Anmischen
kalt aushärten. Die Zusammensetzung ist ähnlich wie bei den
lichthärtenden Materialien, nur wird anstatt der Photokatalysa
toren in die eine Paste z. B. Benzoylperoxid und in die andere
Paste z. B. N,N-Dimethyl-p-toluidin eingearbeitet. Durch
Vermischen etwa gleicher Teile der beiden Pasten erhält man ein
Zahnfüllungsmaterial, welches in wenigen Minuten aushärtet.
Wenn man bei den letztgenannten Materialien das Amin wegläßt
und als Katalysator z. B. nur Benzoylperoxid verwendet, erhält
man einen heißhärtenden Dentalwerkstoff, der für die Herstel
lung eines Inlays bzw. von künstlichen Zähnen verwendet werden
kann. Für die Herstellung eines Inlays wird im Mund des
Patienten von der Kavität ein Abdruck genommen und ein
Gipsmodell hergestellt. In die Kavität des Gipsmodells wird die
Paste eingebracht und das Ganze wird in einem Drucktopf unter
Hitze polymerisiert. Das Inlay wird entnommen, bearbeitet und
dann im Munde des Patienten in die Kavität einzementiert.
Die Erfindung bezieht sich nicht nur auf den Dentalwerkstoff,
sondern auch auf daraus hergestellte Fertigteile, z. B.
künstliche Zähne, Schalen, Inlays etc.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert. Die Vergleichbeispiele betreffen Dentalwerkstoffe,
die nicht erfindungsgemäß zusammengesetzt sind, weil sie einen
höheren Anteil an mikrofeiner pyrogener Kieselsäure anstelle
der Füllstoffkomponente (A) enthalten.
Bei der verwendeten pyrogenen Kieselsäure AEROSIL® OX 50 sil.
der Firma Degussa handelte es sich um eine pyrogene Kieselsäure
mit einer mittleren Primärteilchengröße von 40 nm und einer
BET-Oberfläche von 50±15 m2/g, die silanisiert ist.
Bei dem in den Beispielen eingesetzten Füllstoff (A) handelte
es sich um einen solchen gemäss DE-PS 32 47 800, nämlich einen
amorphen, kugelförmigen Füllstoff mit einer mittleren Primär
teilchengröße im Bereich von 0,15 bis 0,4 µm und einem
Brechungsindex von ca. 1,53. Der Füllstoff enthält Silicium
dioxid und 17,5 Mol% Zirkondioxid und ist silanisiert.
Das verwendete Ba-Silikatglas hatte eine mittlere Korngröße von
1,2 µm und einen Brechungsindex von ca. 1,53, das Sr-Sili
katglas eine mittlere Korngröße von 1,5 µm und einen Brechungs
index von ca. 1,525, das Li/Al-Silikatglas eine mittlere
Korngröße von 1,0 µm und einen Brechungsindex von ca. 1,538.
Bei den vorstehend genannten Gläsern handelt es sich um
anorganische Füllstoffe (B) im Sinne der Erfindung. Die
gewünschte Teilchengröße wurde durch Feinmahlung in einer RS-
Ultrafeinmühle erhalten. Die Pulver wurden silanisiert.
Der in den Beispielen eingesetzte Füllstoff (C) war Ytterbium
trifluorid mit einer mittleren Primärteilchengröße unter 1 µm
und einem Brechungsindex von ca. 1,53.
Die Einarbeitung der erfindungsgemäßen Füllstoffgemische
erfolgte nach üblichen Methoden, z. B. mit Hilfe eines Kneters
oder eines Dreiwalzenstuhles.
Aus den Materialien der Beispiele wurden Prüfkörper hergestellt
und mit einem Gummipolierer 5 Minuten lang poliert. Die
Oberflächen wurden unter einem Mikroskop begutachtet.
Die Transparenz wurde mit Hilfe der in der EP-OS 1 89 540 be
schriebenen Methode gemessen. Die Bestimmung der Durchhärtungs
tiefe erfolgte nach ISO 4049, wobei die Prüfkörper 40 Sekunden
lang mit einem handelsüblichen Lichthärtungsgerät (Heliomat®
der Firma Vivadent) belichtet wurden, sofern ein Lichtkatalysa
tor vorhanden war.
In 18 g einer Monomermischung, bestehend aus 27 Gew.-% eines
Urethan-Präpolymeren (Reaktionsprodukt aus 1 Mol Trimethyl
hexamethylendiisocyanat mit 2 Mol Hydroxyethylmethacrylat),
42,2 Gew.-% Bis-GMA, 30 Gew.-% Triethylenglycoldimethacrylat,
0,3 Gew.-% Campherchinon und 0,5 Gew.-% N,N-3,5-Tetramethylani
lin, wurden 16 g silanisiertes AEROSIL® OX 50, 15 g Ytter
biumtrifluorid und 51 g silanisiertes Ba-Silikatglas eingear
beitet. Es entstand eine feste, modellierbare Paste, die mit
Licht ausgehärtet wurde.
Transparenz: 27%
Polierbarkeit: gut.
Transparenz: 27%
Polierbarkeit: gut.
In 21 g der im Beispiel 1 beschriebenen Monomermischung wurden
16 g silanisiertes AEROSIL® OX 50 und 63 g silanisiertes
Ba-Silikatglas eingearbeitet. Es entstand eine feste, mo
dellierbare Paste, die mit Licht ausgehärtet wurde.
Transparenz: 31%
Polierbarkeit: gut.
Transparenz: 31%
Polierbarkeit: gut.
In 31,5 g einer Monomermischung, bestehend aus 80 Gew.-% eines
Urethan-Präpolymeren (Reaktionsprodukt aus 1 Mol Trimethyl
hexamethylendiisocyanat mit 2 Mol Hydroxyethylmethacrylat),
18,7 Gew.-% Dodecandioldimethacrylat, 0,6 Gew.-% Campherchinon
und 0,7 Gew.-% N,N-3,5-Tetramethylanilin, wurden 7,5 g
silanisiertes AEROSIL® OX 50, 10 g Ytterbiumtrifluorid und 51 g
silanisiertes Sr-Silikatglas eingearbeitet. Zusätzlich wurden
geringe Mengen an Farbpigmenten zugegeben, damit ein zahnähnli
ches Aussehen erhalten wird. Es entstand eine zähfließende
Zementpaste.
In 31,5 g einer Monomermischung, bestehend aus 80 Gew.-% eines
Urethan-Präpolymeren (Reaktionsprodukt aus 1 Mol Trimethyl
hexamethylendiisocyanat mit 2 Mol Hydroxethylmethacrylat), 19,2 Gew.-% Dodecandioldimethacrylat und 0,8 Gew.-% Dibenzoyl
peroxid, wurden 7,5 g silanisiertes AEROSIL® OX 50, 10 g
Ytterbiumtrifluorid und 51 g silanisiertes Sr-Silikatglas
eingearbeitet. Es entstand eine zähfließende Zement-Paste.
Beide Pasten wurden zu einem dualhärtenden (selbst- und
lichthärtenden) Zement angemischt und ausgehärtet.
Transparenz: 25%
Polierbarkeit: gut
Durchhärtungstiefe: 3,6±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
Transparenz: 25%
Polierbarkeit: gut
Durchhärtungstiefe: 3,6±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
In 18 g einer Monomermischung, bestehend aus 49 Gew.-% Bis-GMA,
49 Gew.-% Dodecandioldimethacrylat, 2 Gew.-% Dibenzoylperoxid
und 500 ppm MeHQ, wurden 15 g Ytterbiumtrifluorid, 15 g
silanisierter Füllstoff (A) und 52 g silanisiertes Ba-Silikat
glas eingearbeitet. Es entstand eine feste, transluzente Paste
mit guter Modellierbarkeit.
Der erhaltende Dentalwerkstoff eignete sich als zahnfarbenes,
heißhärtendes Inlay/Onlay-Material.
Transparenz: 44%
Polierbarkeit: gut.
Transparenz: 44%
Polierbarkeit: gut.
In 18 g der im Vergleichsbeispiel 1 beschriebenen Monomer
mischung wurden 15 g Ytterbiumtrifluorid, 16 g silanisierter
Füllstoff (A) und 51 g silanisiertes Sr-Silikatglas eingear
beitet. Zusätzlich wurden geringe Mengen an Farbpigmenten
zugegeben, damit ein zahnähnliches Aussehen erhalten wird. Es
entstand eine feste, transluzente Paste mit guter Modellier
barkeit.
Der erhaltene Dentalwerkstoff eignete sich als zahnfarbenes,
lichthärtendes Füllungsmaterial für den Molarenbereich sowie
als Inlay/Onlay-Material.
Transparenz: 41%
Polierbarkeit: gut
Biegefestigkeit 139±11 MPa
Durchhärtungstiefe: 4,4±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
Transparenz: 41%
Polierbarkeit: gut
Biegefestigkeit 139±11 MPa
Durchhärtungstiefe: 4,4±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
In 23 g der im Vergleichsbeispiel 1 beschriebenen Monomer
mischung wurden 17 g silanisierter Füllstoff (A) und 60 g
silanisiertes Li-Al-Silikatglas eingearbeitet. Zusätzlich
wurden geringe Mengen an Farbpigmenten zugegeben, damit ein
zahnähnliches Aussehen erhalten wird. Es entstand eine feste,
transluzente Paste mit guter Modellierbarkeit.
Der erhaltene Dentalwerkstoff eignete sich als zahnfarbenes,
lichthärtendes Kronen- und Brücken-Verblendmaterial sowie als
Frontzahn-Füllungsmaterial.
Transparenz: 45%
Polierbarkeit: gut.
Transparenz: 45%
Polierbarkeit: gut.
In 19 g der im Vergleichsbeispiel 1 beschriebenen Monomer
mischung wurden 15 g Ytterbiumtrifluorid, 16 g silanisierter
Füllstoff (A) und 50 g silanisiertes Li-Al-Silikatglas
eingearbeitet. Zusätzlich wurden geringe Mengen an Farbpigmen
ten zugegeben, damit ein zahnähnliches Aussehen erhalten wird.
Es entstand eine feste, transluzente Paste mit guter Modellier
barkeit.
Der erhaltene Dentalwerkstoff eignete sich als zahnfarbenes,
lichthärtendes Frontzahn-Füllungsmaterial.
Transparenz: 44%
Polierbarkeit: gut.
Transparenz: 44%
Polierbarkeit: gut.
In 30,5 g der im Vergleichsbeispiel 3 (Basispaste) beschrie
benen Monomermischung wurden 8,5 g silanisierter Füllstoff (A),
10 g Ytterbiumtrifluorid und 51 g silanisiertes Ba-Silikatglas
eingearbeitet. Zusätzlich wurden geringe Mengen an Farbpigmen
ten zugegeben, damit ein zahnähnliches Aussehen erhalten wird.
Es entstand eine zähfließende Zementpaste.
In 31,5 g der im Vergleichsbeispiel 3 (Katalysatorpaste)
beschriebenen Monomermischung wurden 8,5 g silanisierter
Füllstoff (A), 10 g Ytterbiumtrifluorid und 51 g silanisiertes
Ba-Silikatglas eingearbeitet. Es entstand eine zähfließende
Zementpaste.
Beide Pasten wurden zu einem dualhärtenden (selbst- und
lichthärtenden), transluzenten Zement angemischt.
Transparenz: 42%
Durchhärtungstiefe: 4,8±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
Transparenz: 42%
Durchhärtungstiefe: 4,8±0,1 mm (Stahlform, 40 sec, Heliomat®).
Claims (12)
1. Dentalwerkstoff auf Basis eines polymerisierbaren, ethyle
nisch ungesättigten Monomeren als Bindemittel, eines
Katalysators für die Kalt-, Heiß- und/oder Photopolymerisa
tion und 20 bis 90 Gew.-% eines anorganischen Füllstoffes,
dadurch gekennzeichnet, daß er als anorganischen Füllstoff
eine Mischung aus
- A) amorphen, kugelförmigen Teilchen aus Siliciumdioxid und bis zu 20 Mol-% eines Oxids mindestens eines Elements der Gruppen I, II, III und IV des Perioden systems mit einem Brechungsindex von 1,50 bis 1,58 und mit einer durchschnittlichen Primärteilchengröße von 0,1 bis 1,0 µm, und
- B) Quarz-, Glaskeramik- oder Glaspulver oder deren Mischungen mit einem Brechungsindex von 1,50 bis 1,58 und mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,5 bis 5,0 µm
enthält.
2. Dentalwerkstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllstoffkomponenten (A) und (B) jeweils einen
Brechungsindex von 1,52 bis 1,56, insbesondere von 1,53±
0,01 aufweisen.
3. Dentalwerkstoff gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Füllstoffkomponente (A) als weiteres Oxid
Strontium- und/oder Zirkonoxid enthält.
4. Dentalwerkstoff gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllstoffkomponente (B) ein
Barium-, Strontium- und/oder Li/Al-Glaspulver ist.
5. Dentalwerkstoff gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil an Füllstoff (A) 5
bis 60 Gew.-% und an Füllstoff (B) 15 bis 85 Gew.-%,
jeweils bezogen auf den Dentalwerkstoff, beträgt.
6. Dentalwerkstoff gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllstoffmischung als weitere
Komponente (C) einen Zusatz zur Erhöhung der Röntgenopazi
tät enthält.
7. Dentalwerkstoff gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß er als Komponente (C) Ytterbiumtrifluorid enthält.
8. Dentalwerkstoff gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllstoffmischung als weitere
Komponente (D) einen Mikrofüllstoff zur Einstellung der
Viskosität enthält.
9. Dentalwerkstoff gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß er als Komponente (D) bis zu 5 Gew.-% pyrogene oder naß
gefällte Kieselsäure enthält.
10. Dentalwerkstoff gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllstoffe silanisiert sind.
11. Verwendung des Dentalwerkstoffes der Ansprüche 1 bis 10 als
Zahnfüllungsmaterial, Material für Inlays oder Onlays,
Zahnzement, Verblendmaterial für Kronen und Brücken,
Material für künstliche Zähne oder sonstiges Material für
die prothetische, konservierende und präventive Zahnbehand
lung.
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AT350176B (de) | Werkstoff fuer dentalzwecke |
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