DE38641C - Tragbarer Apparat für Einathmung feuchtwarmer Luft von bestimmter Temperatur - Google Patents
Tragbarer Apparat für Einathmung feuchtwarmer Luft von bestimmter TemperaturInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Der Apparat, Fig. 1, besteht aus dem verzinnten kupfernen Kessel A mit dem gleichfalls
verzinnten kupfernen, schlangenförmig gewundenen Steigrohr B B, welches offen in das
Gefä'fs C mündet. C ist wiederum durch das Rohr D mit dem Kessel A verbunden. Rohr D
ist mit Ablafshahn E versehen. Der Kessel A ist an seinem äufseren Rande mit einem
Flantsch R d versehen, womit derselbe, auf dem Untersatz aufliegend, zugleich mit dem Obertheil
des Apparates, verbunden ist.
Der Kessel A, welcher eine eigenthümliche ausgehöhlte Form zwecks Verhinderung einer
Erglühüng der Metalltheile des Apparates besitzt, wird geheizt durch die mit zwei Patentbrennern
versehene Gasöllampe \. Diese Lampe steht auf einer Platte X, welche mit
einer Stellvorrichtung verbunden ist, durch welche sie gesenkt und gehoben werden kann.
Diese Stellvorrichtung besteht aus der Stange Y, welche am oberen Ende mit Schraubengewinde V
versehen ist und durch die Flügelschraube Sch regulirt wird, W ist die untere Führung für
Stange Y. Die obere Führung wird durch den rechtwinklig gebogenen Arm U hergestellt,
auf welchen die Flügelschraube Sch zugleich wirkt. An dem horizontalen Schenkel des
Trägers U befindet sich eine senkrechte, mit Centimetereintheilung versehene Scala, auf
welcher der an der Stange Y befindliche Zeiger Zg die Hebung bezw. Senkung des
Heizapparates markirt. Vd ist ein Anschlagsbund an der Stange Y, um einer zu hohen
Hebung der Lampe vorzubeugen.
Fig. 2. Auf dem Kessel A- und um die Schlange B befindet sich ein Mantel aus Weifsblech
MM, welcher an seinem oberen Ende mit dem knieförmig gebogenen, gleichfalls aus
Weifsblech bestehenden und geschlossenen Aufsatz N versehen ist. Der Mantel MM,
sowie der Aufsatz N sind mit einer dicken Kieseiguhrschicht Kg umhüllt. Der Mantel MM
ist bei Fl auf den Kessel und den Kesselflantsch
Rd aufgesetzt und mit letzterem durch eiserne Flantschen auf das Untergestell F\ geschraubt. .
4!/2 cm vom unteren Ende des Mantels ab
befindet sich ein ringförmig um den Mantel herumlaufender Luftkanal aus Blech Q. Q, dessen
innere Wand der Mantel selbst bildet. Derselbe steht durch eine Oeffnung S mit dem
inneren Raum des Mantels in Verbindung. Ander entgegengesetzten Seite mündet in. den
Luftkanal Q. das Luftrohr R, welches an seinem
oberen Ende mit einem verjüngten Rohr T versehen ist.
Der knieförmig gebogene Aufsatz N ist bei Th mit einer Oeffnung zum Einsetzen eines Thermometers
versehen und an seinem oberen Ende mit einem kurzen Blechrohr O, auf welches
das hölzerne Mundstück P geschraubt ist. Das Mundstück P ist wiederum mit einer Oeffnung
zum Einsetzen eines Thermometers versehen.
Auf den Kessel A ist ein ca. 5 .cm hoher Blechring G aufgelöthet, und mündet in das so
entstandene Gefäfs bei r das durch die Mantelwandung führende und mit einem Trichter Tr
versehene Rohr F. Aus diesem Gefäfs führt bei r das mit Hahn J versehene Ablafsrohr H.
Zwischen dem Gefäfs G und der in dem Luftkanal Q. befindlichen Oeffnung S ist eine
blecherne Schutzwand K angebracht.
c\
Fig. 3 zeigt die Ansicht von oben. Hb sind
zwei zum Tragen des Apparates an den Mantel angeheftete Handhaben. C C zeigt die halbmondförmige
Gestalt des Gefäfses C.
Die Bestimmung des Apparates ist: Zwecks Einathmens die atmosphärische Luft mit ihren
dem Wechsel unterworfenen Temperaturen bei ihrem Durchgang durch den Apparat derartig
zu erwärmen und mit Feuchtigkeit zu versehen, dafs sie bei ihrem Austritt stets von
der gewünschten gleichen Temperatur und mit Feuchtigkeit gesättigt ist, und zwar wird:
1. die Wärme hergestellt durch das Warmwasserheizungssystem
ABCD.
Die Construction dieses Warmwasserheizungssystems ist derartig, dafs bei Erfüllung seiner
Aufgabe nie eine Gefahr für den Einathmenden eintreten kann. Sollte die Erhitzung einmal
zu stark werden, so tritt siedendes Wasser aus der Schlange B in das Gefäfs C über, und zugleich
wird ein dementsprechendes Quantum kalten Wassers dem Kessel A aus Gefäfs C durch
Rohr D zugeführt. Gefäfs C dient vermittelst seiner ausgedehnten Wandungsfläche zugleich
als Kühlgefäfs für das etwa nach und nach übertretende heifse Wasser;
2. die vermehrte Feuchtigkeit der Luft hergestellt durch Verdunsten des Wassers aus dem
offenen Gefäfs G.
Bei der Benutzung des Apparates erwärmt sich das Wasser in dem Gefäfs G auf ca. 60 ° C.
Bei dieser Wärme des Wassers verdunstet in der Stunde 100 bis 150 g Wasser, welches
reichlich genügt zur steten vollständigen Sättigung der durchstreichenden Luft.
Anmerkung. Damit die durch die Oeffnung 5 einströmende Luft, welche direct gegen
die Wandung des Gefäfses G stofsen würde, das Wasser in G nicht abkühlt, ist die Schutzwand
K hergestellt;
3. die gleichbleibende Wärme der Luft an der zum Einathmen bestimmten Austrittsöffnung
hergestellt durch die Construction des Apparates und durch die Regelung der Heizkraft.
Um dauernd eine constante Temperatur, d. h. eine insofern gleichbleibende, dafs sie höchstens
um. einen Grad von der festgesetzten Höhe abweicht, zum Einathmen zu haben, ist der jedesmalige
Temperaturgrad der in den Apparat eintretenden Luft zu berücksichtigen. Die beim
Heizen benutzte Anzahl von Flammen ist nach einer bestimmten Ordnung bei allen Sitzungen
dieselbe. Die Regelung der Temperatur wird erreicht durch Heben und Senken des Heizapparates.
Die möglichst geringe Abgabe von Wärme nach aufsen von den Wänden des Mantels
wird durch die Umhüllung desselben mit dicken Kieselguhrschnüren bewirkt und werden bemerkbare
Wärmeschwankungen von dieser Seite her nicht ausgelöst.
Zur Veranschaulichung des ganzen Herganges diene Folgendes:
Das Warmwasserheizungssystem ABCD wird
bei geschlossenem Hahn E von dem Gefäfs C aus mit Wasser so weit gefüllt, dafs das Wasser
in C die Endöffnung der Schlange freiläfst. Dann wird der Hahn J an der Röhre H, die
vom Gefäfs G kommt, geschlossen und Y2 1
Wasser durch den Trichter Tr in das Gefäfs G gegossen. Darauf wird die Lampe mit den
beiden Brennern, Patent No. 9009, deren einer mit 15 und deren anderer mit 10 Flammen
brennt, entzündet und so hoch als möglich gestellt, und zwar durch Hebung der Stellvorrichtung,
bis der Bund Vd um Stange Y bei W an die untere Führung der Stellvorrichtung
anstöfst.
Wünscht man z. B. eine Luft von 42 bis 430 C. einzuathmen, eine Temperatur, die ich
bis jetzt am häufigsten in Anwendung bringe, so wird, sobald bei fortschreitender Erwärmung
der Luft in dem Apparat das Thermometer bei P in dem Rohr O 310C. zeigt, der
Brenner mit den 15 Flammen zugedreht und die 10 Flammen brennen allein weiter.
Dann wird nachgesehen, wie viel Grad Reaumur die Stubentemperatur beträgt. Angenommen,
sie betrage 140R., so wird, sowie
das Thermometer bei P 400 C. zeigt, durch Drehung der FlUgelschraube die Lampe 5 cm
gesenkt. Sowie das Thermometer auf 410C. gestiegen, setzt sich die betreffende Person an
den Apparat und athmet in vollen Zügen mit dem Munde mittelst des polirten hölzernen
Mundstückes die warme Luft ein. Beim Ausathmen schliefst sie den Mund und athmet
durch die Nase aus. Um sich an die Athmung durch den Mund und Ausathmung durch die
Nase zu gewöhnen, ist es zweckmäfsig, anfangs die Nase durch Zusammendrücken der Nasenflügel
mit den Fingern während des Einathmens zu schliefsen.
In ca. 10 Minuten zeigt das Thermometer 42 °, und es läfst sich nun die Temperatur zwischen
42 und 430 in der bequemsten Weise durch die Stellvorrichtung reguliren. Sollte
etwa die Wärmesteigerung über 42 ° etwas schnell vor sich gehen, wie sie es thut bei geringer
. Uebung und grofser Schwäche der Patienten, wo dann der Luftverbrauch ein geringer
ist, so senkt man, nachdem man ungefähr V2 Stunde eingeathmethat, die Lampe, ohne
den Platz zu verlassen oder mit dem Inhaliren aufzuhören, mittelst der Drehung der Flügelschraube
ι bis 2 cm. Ist dagegen bei tiefer Athmung und vielem Luftverbrauch nach einiger Zeit
die Temperatur wenig über 42° gestiegen, so hebt man in der beschriebenen Weise die
Lampe um 1 bis 2 cm.
Ich gebe nun beispielsweise in folgendem die Tabelle an, wie man bei verschiedenen
Stubentemperaturen verfährt, um eine zum Einathmen zu benutzende Luft von der stetigen
Temperatur von 42 bis 43 ° zu erhalten. ;
so wird, sobald | der Heizapparat | |
Beträgt die | das Thermo | mit dem |
Stubenwä'rme | meter bei P ge | 10 Flammen |
stiegen ist, | brenner gesenkt | |
14 und ι 5°R. | auf 40° C. | um 5 cm |
i6° - | - 40° - | - 6 - |
. *7° - | - 40° - | - 7 - |
i8° - | - 39 V2°- | - 7 - |
19°- | - 39%°- | - . 8 - |
20° - | - 39° - | - 8 - |
21° - | - 39° - | - 9 - |
22° - | - 381Z2 0- | - 9 - |
23° - | - 38° - | - 10 - |
24°- | - 38° - | - I I - |
25° - | - 38° - | -II- |
26° - | - 38° - | - 12 - . |
Wie zur Gewinnung der Temperatur von 42 bis 43°, so wird zur Gewinnung anderer
Temperaturen in entsprechender Weise verfahren.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Tragbarer Apparat für Einathmung feuchtwarmer Luft von bestimmter, gleichbleibender Temperatur, bestehend aus dem mit dem schlangenförmig gewundenen Steigrohr BB und dem Kaltwasserbehälter C verbundenen Kesselt, der Lampe %, welche mittelst der mit Schraubengewinde ν versehenen und in den Führungen U W verschiebbaren Stange y dem Kessel A mehr oder weniger genähert werden kann, dem auf dem Kessel A befindlichen Wasserverdunstungsgefäfs G, dem Rohr R, durch welches die frische Luft einströmt, und dem Mantel M, innerhalb dessen die Luft von der Heizschlange erwärmt wird, um durch das Mundstück N dem Kranken in einer durch die Thermometer bei Th und bei P controlirbaren Temperatur zugeführt zu werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
DE38641C true DE38641C (de) |
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DE (1) | DE38641C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2591491A1 (fr) * | 1985-12-13 | 1987-06-19 | Thermobaby | Inhalateur electrique. |
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- DE DENDAT38641D patent/DE38641C/de not_active Expired - Lifetime
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