DE3811564C2 - Pflaster für Arzneiformulierungen - Google Patents

Pflaster für Arzneiformulierungen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Pflaster, insbesondere zur Applikation von Arzneistoffen in halbfester und fester Arzneiform für lokale und systemische Arzneimitteltherapien.
Es ist bekannt, daß Pflaster nicht nur Maßnahmen zur Haut- und Wundabdeckung sondern auch zur Aufnahme von Medikamenten für loka­ le als auch systemische Arzneimitteltherapien darstellen. Neben mechanischen Aufgaben eines Pflasters wie insbesondere Schutz des Gewebes vor äußeren Einwirkungen, z. B. Druck, bakteriellen Verun­ reinigungen und Ruhigstellung, sollen Pflaster auch bezüglich ih­ rer Handhabbarkeit über günstige Eigenschaften verfügen. Hierzu gehören z. B. Anschmiegsamkeit, reizlose Auflage und gute Klebei­ genschaften auf der Haut. weiterhin sind insbesondere eine physio­ logische Indifferenz der Pflasterkomponenten sowie eine mechani­ sche Stabilität der Pflasterauflage bei Durchfeuchtung zu erwar­ ten. Bei medikamentenhaltigen Verbandpflastern soll speziell auch eine verträgliche Kombinierbarkeit mit den enthaltenen Arzneistof­ fen gegeben sein.
(Neuere zusammenfassende Darstellungen zur Thematik finden sich bei: Riedel, E., Triebsch, W., Verbandstoff-Fibel, 3. Auflage 1983, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart., Wilson, F., Kohm, B., Verbandstoffe und Krankenpflegeartikel, 3. Auflage 1983, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart.)
Die derzeit eingesetzten üblichen Pflaster erfüllen die Forderun­ gen für eine Aufnahme von halbfesten oder festen Arzneiformen nur in ungenügendem Maße. So stellt deren flache Ausgestaltung weder einen ausreichenden Schutz gegenüber äußeren mechanischen Einflüs­ sen, insbesondere Druckwirkungen dar, noch besitzen die aus Gewe­ belagen oder Vliesen ausgebildeten dünnen Auflagen ein ausreichen­ des Aufnahmevolumen für Arzneiformulierungen, insbesondere für halbfeste oder feste Arzneiformen. Zudem beinhalten herkömmliche Pflaster auch keine ausreichenden Maßnahmen zur Abdichtung und Abgrenzung der in der Auflage enthaltenen Arzneiformulierungen gegenüber den Klebstoffarealen. Dies führt zu successiven Ablösun­ gen der Pflaster von der Haut. Die mechanisch starren Flächen der bei üblichen Pflastern verwendeten Auflagen aus Geweben oder Vlie­ sen ermöglicht nicht die, für Arzneimittelapplikationen erforder­ liche, permanente komplementäre Anlagerung an die unter der Aufla­ ge befindlichen Hautareale und führen zu Diskontinuitäten sowie Hautfriktionen.
Ausbildungen verschiedener Pflaster wurden bekanntgemacht. So beschreibt DE-OS 36 29 565 ein Mittel zu Applikation transdermal resorbierbare Wirkstoffe zu systemischen Anwendung, welches aus mehreren technischen Komponenten zusammengesetzt ist. Es besteht aus einer Schicht von geschlossenporigem Polyethylenschaum sowie enthält die Einbringung einer Metallfolie. Mit diesem Aufbau werden erhebliche okklusive, hydratisierend Wirkungen auf der Haut erzeugt, die Hautmazerationen herbeiführen können. Insbesondere unterbindet aber die Einbringung einer Metall-Folie eine innere Elastizität des Pflasters. Mittels spezieller technische Anbringung Aussparungen kommt es zudem zu zusätzlichem Wärmestau, was für Wunden, insbesondere bei Entzündungen, nachteilhaft ist. Ein derartige Technik ist daher zu topischen Zwecken oder einer Wundbehandlung wenig geeignet. DE-OS 34 08 050 beschreibt ein medizinisches, insgesamt formmäßig noch ungeschnitten vorliegendes Verbandmaterial. Dieses beinhaltet ein von Klebstoff umgebenes Vlies, welches in konventioneller Form direkt der Hautfläche bzw. Wunde zugewandt ist und seinerseits mit der Unterseite einer darüberliegenden Schicht, einem technisch komprimierten, Polyurethanschaumstoff verklebt ist. Diese Schaumstoffschicht wird nach oben hin durch eine weitere Abdeckschicht verschlossen. Als ein wesentlicher Nachteil findet sich, daß durch Kompression des dem Vlies aufliegenden Schaumstoffes, die Wundbelüftung verschlechtert wird. Dieser nachteilhafte Effekt wird noch durch die, zwischen Vlies und Schaumstoff befindliche, Klebeschicht weiter verstärkt. Zudem findet sich in diesem Aufbau auch direkt Klebstoff am Wunderareal selbst, was zusätzliche unerwünschte Interaktionen auslösen kann. Eine Nutzung wesentlicher physikalischer Effekte des Schaumstoffes, z. B. Saugeffekte, wird durch dessen Kompression, wie auch die zusätzliche Einschalung in eine klebende Vlieszwischenschicht praktisch unterbunden. Da Schaumstoff und Vlies mechanisch direkt miteinander verbunden sind, werden auch Bewegungen der Schaumstoffschicht direkt auf das Vlies übertragen und können von diesem direkte Reibungseffekte auf der Haut erzeugen. EP 0 117 027 beschreibt ein sogenanntes Drug Delivery Device, dessen Anwendung für transdermal systemische Therapie vorgesehen ist. Hierbei werden, je nach vorgeschlagener Variante als Komponenten Papier, Aluminiumfolien, Plastikstoffe, plastischer Schaum, z. B. Styropor, teils in Kombination untereinander, sowie in Kombination mit impermeablen Deckfolien eingesetzt. Allen geschilderten Varianten hier gemeinsam ist eine geringe Flexibilität, ausgeprägte Okklusiveffekte und geringes Volumen. Sie sind damit für eine topische Wundbehandlung zu unflexibel und okklusiv und geeignet beträchtliche Hautfriktionen hervorrufen. Dies erlaubt nicht längere Verweildauern auf der Haut, insbesondere nicht auf traumatisierten Hautarealen. Diese technische Form einer Ausgestaltung ist statt einer Stoffaufnahme eher zur Freisetzung von Stoffen aus dem Pflaster zwecks systemischer Therapien geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Eigenschaften von Pflastern für die Applikation von Arzneistoffen in halbfesten und festen Arzneiformen für lokale und systemische Arzneimittelthera­ pien zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsmäßig dadurch gelöst, daß das Pfla­ ster aus einer Auflage aus offenporigem und elastischem Schaum­ stoff mit einer oder mehreren technisch erzeugten Aussparungen unterschiedlicher Geometrie und einer auf der der Haut abgewandten Seite befindlichen mechanischen Sperrschicht, einem an die Auflage allseitig grenzenden elastischen und geschlossenporigen Kleberand aus Schaumstoff mit einem hautverträglichen Kleber an dessen Un­ terseite, einer auf der Oberseite als Abdeckschicht dienenden, nach unten mit einer Klebeschicht ausgestatteten, elastischen Kunststoffolie, an welcher Auflage und Kleberand fixiert sind, sowie einer auf der Unterseite befindlichen, die gesamte Fläche abdeckenden, abziehbaren Verschlußfolie, ausgebildet ist.
Um die Eigenschaften des Pflasters weiter zu verbessern, insbeson­ dere die Flexibilität sowie die Abdichtungseigenschaften zu erhö­ hen, wird, in einer weiteren Ausbildung der Erfindung, die Auflage aus offenporigem Schaumstoff aus Polyurethan vom Äther- oder Estertyp, die mechanische Sperrschicht aus einem Polymerfilm auf Polyurethan-Basis, der Kleberand aus einem elastischen, geschlos­ senporigen Schaumstoff aus Polyethylen, die als Abdeckschicht dienende Kunststoff-Folie (Deckfolie) aus einem elastischen Polymer auf Polyethylen-Basis und der Hautkleber aus einem Material auf Acrylat-Basis ausgebildet.
Die mit Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Auflage des Pflasters aus einem elastischen Schaumstoff­ stück hergestellt wird, aus welchem in technisch einfacher Weise zahlreiche Varianten erstellt werden können, z. B. Modifikationen mit einer oder mehreren technisch unterschiedlich ausgebildeten Aussparungen, die als zusätzliche Depots für pharmazeutische For­ mulierungen mit Arzneistoffen dienen. Die technisch erzeugten Aus­ sparungen können, je nach Art ihrer Ausbildung, entweder pharma­ zeutische Arzneiformen mit nur einem Arzneistoff aufnehmen, bieten aber auch die Möglichkeit, Arzneiformulierungen mit unterschiedli­ chen Arzneistoffen getrennt in verschiedene Aussparungen einzu­ bringen. Hierdurch kann die Kombination verschiedener Arzneistoffe in einem Pflaster erfolgen, wobei die unterschiedlichen Arznei­ stoffe jedoch mechanisch getrennt bleiben und die Gefahr chemi­ scher Interaktionen dieser Arzneistoffe daher reduziert wird. Die Einbringung der pharmazeutischen Formulierungen in die Aussparun­ gen kann dabei mittels üblicher pharmazeutischer Füllverfahren erfolgen. Die Verankerung der pharmazeutischen Formulierungen er­ folgt dabei in den, die technischen Aussparungen umgebenden, of­ fenporigen Arealen der Schaumstoff-Auflage, in welche die pharmazeutische Formulierung eindringen kann. Bei Aufbringung auf die Haut ermöglicht die offenporige Struktur der Auflage eine gute und gleichmäßige Verteilung der Arzneiformulierung.
Die Ausbildung der Auflage aus den als Basis dienenden Polymerver­ bindungen, insbesondere aus dem Bereich der Polyurethane vom Ät­ her- oder Estertyp, ergibt physikalische, chemische und biologi­ sche Vorteile. So haben sich diese Verbindungen bei medizinischen Anwendungen, z.B. bei länger auf der Haut verweilenden Kompressen oder auch im Bereich des temporären Hautersatzes, als physiolo­ gisch inert bewährt. Durch gute chemische Resistenz gegenüber Was­ ser, gegenüber für die Haut relevanten chemischen Einflüssen sowie gegenüber Fetten, wird der Einsatz dermaler Arzneiformen, wie z. B. Salben, Gelen oder auch fester Arzneiformen ermöglicht.
Die Schaumstoff-Auflage verfügt, gegenüber herkömmlichen Pflastern mit starren Geweben, über eine bessere dreidimensionale und dauer­ hafte Elastizität und, durch ihre weiche Konsistenz, eine bessere und kontinuierliche Anschmiegsamkeit an die Hautoberfläche. Die elastische Reserve mildert äußere Druckeinwirkungen besser ab und sorgt gleichzeitig für einen permanenten Andruck der Auflage auf die Haut.
Die Aufbringung einer zusätzlichen Sperr- bzw. Trennschicht auf die Schaum­ stoffauflage verhindert direkte Kontakte der Arzneimittelformulie­ rungen mit der Klebeschicht der elastischen Kunststoff-Folie (Deckfolie) als auch die Abdiffusion von Wirkstoffen aus der Arzneiformulierung in die­ sen Bereich während längerer Lagerung.
Die Verwendung einer elastischen Schaumstoffauflage bzw. -schicht auch im Be­ reich der Hautklebeareale ergibt, durch zusätzliche Flexibilität, eine verbesserte Haftung an Körperkonturen und somit bessere Ab­ dichtung. Zudem verhindert die elastische Elastizität dieses Teiles ein Aufkräuseln des Kleberandes beim Aufbringen, wie dies häufig bei Pflastern mit einfachen Klebefolien geschieht. Die ge­ schlossenporige Struktur des Schaumstoffrandes verhindert ein Durchtreten oder Austreten der Arzneiformulierung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abbildungen dar­ gestellt.
Abb. 1 zeigt das Pflaster im Querschnitt, Abb. 2 zeigt das Pflaster in der Sicht von unten.
Abb. 1 zeigt die Auflage (1) aus offenporigem Schaumstoff mit mehreren technisch erzeugten Aussparungen (2), die bis an die, auf der Oberseite der Auflage liegende, Sperr- bzw. Trennschicht (3) heranreichen und der Aufnahme pharmazeutischer Formulierungen dienen. Um die gesamte Auflage herum befindet sich der Kleberand aus geschlossen­ porigem, elastischem Schaumstoff (4) an dessen Unterseite sich eine dünne Schicht Hautkleber (5) befindet. Die Oberseiten der Sperr- bzw. Trennschicht (3) und der Kleberand aus Schaumstoff (5) sind mit einer elastischen Kunststoff-Folie (Deckfolie) (6) aus Polymer verbunden, die an ih­ rer Unterseite über eine Klebeschicht (7) verfügt. Auf der Unter­ seite des Pflasters befindet sich eine abziehbare Verschluß- bzw. Schutzfolie (8), die das gesamte Pflaster abdeckt.
Abb. 2 zeigt das gleiche Pflaster in der Sicht von unten, je­ doch ohne die, in Abb. 1 dargestellte, Verschluß- bzw. Schutzfolie (8). Die Auflage (1) mit den, in diesem Beispiel rechteckig ausgestalteten, technischen Aussparungen (2) ist von dem Kleberand aus Schaumstoff (4) aus geschlossenporigen Polymer, welcher der Fixierung des Pflasters auf der Haut dient, umgeben. Auf dem Grund der Ausspa­ rungen ist die mechanische Sperr- bzw. Trennschicht (3) der Auflage (1) sichtbar.

Claims (2)

1. Pflaster, insbesondere zur verbesserten Applikation von Arznei­ stoffen in halbfester oder fester Arzneiformulierung für lokale und systemische Arzneimitteltherapien, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflaster aus einer Auflage aus offenporigem und elastischem Schaumstoff mit einer oder mehreren technisch erzeugten Aussparun­ gen unterschiedlicher Geometrie und mit einer auf der der Haut abge­ wandten Seite befindlichen, mechanischen Sperrschicht, einem an die Auflage allseitig grenzenden, elastischen und geschlossenpori­ gen Kleberand aus Schaumstoff mit einem hautverträglichen Kleber an dessen Unterseite, einer auf der Oberseite als Abdeckschicht dienenden, nach unten mit einer Klebeschicht ausgestatteten, ela­ stischen Kunststoff-Folie, an welcher Auflage und Kleberand fi­ xiert sind, sowie einer, auf der Unterseite sich befindenden, die gesamte Fläche abdeckenden, abziehbaren Verschlußfolie, ausgebil­ det ist.
2. Pflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf­ lage aus offenporigem Schaumstoff aus Polyurethan vom Äther- oder Estertyp, die mechanische Sperrschicht aus einem Polymerfilm auf Polyurethan-Basis, der Kleberand aus einem elastischen, geschlos­ senporigen Schaumstoff aus Polyethylen, die als Abdeckschicht dienende Kunststoff-Folie aus einem elastischen Polymer auf Polyethylenbasis und der Hautkleber aus einem Material auf Acrylat-Basis besteht.
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