Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überwachung der
Bestandteile von mehlartigen Nahrungsmitteln nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
In der getreideverarbeitenden Industrie wird schon seit geraumer Zeit die
Infrarotspektroskopie zur Messung verschiedener Inhaltsstoffe bzw.
Bestandteile (wie Protein und Wasser) in Mehl angewendet. Diese Inhalts
stoffe weisen unter Infrarotlicht ein typisches Lichtabsorptions- und
Reflexionsverhalten auf.
Aufgrund natürlicher Faktoren von Boden und Klima und Klimastabilität
sind insbesondere z. B. im europäischen und im angrenzenden Raum sehr
unterschiedliche Getreideernten eine Tatsache. Andere Gegenden, wie
z. B. die USA, Kanada und Australien sind hinsichtlich der Getreide
produktion privilegiert, da dort nicht nur weniger Klimaschwankungen
eintreten, sondern darüber hinaus die Böden und das Klima beste
Qualitäten des Getreides bei der Produktion ermöglichen.
Die Weiterverarbeitung des Getreides in der Mühle und der Bäckerei
steht dabei vor der Aufgabe, aufgrund der vorhandenen unterschiedlichen
Getreidesorten Optimierungsaufgaben zu lösen, um nämlich mit einen
möglichst großen Anteil an preiswertem Getreide (d. h. an Getreide mit
geringen Proteinwerten usw.) und mit einem kleinstmöglichen Anteil an
teuerem Getreide (höhere Proteinwertigkeit usw.) das bestmögliche Mehl
bzw. Brot für die Abnehmer herzustellen.
Nachdem Angebot und Preis der Getreidesorten auf dem Markt starken
und schnellen Änderungen unterworfen sind, ist es für eine Mühle derzeit
nicht mehr tragbar, sozusagen nach alten Erfahrungswerten Getreide
sorten zu mischen und Wasser zuzugeben. Kostengesichtspunkte wie auch
die Bedürfnisse des Marktes verlangen eine laufende Anpassung an die
jeweils vorliegenden Bedingungen, was zum Einsatz von Rechnern zum
Bestimmen optimierter Getreidemischungen führt.
Umfangreiche Überprüfungen herkömmlicher Infrarotmeßgeräte führten
zu dem Schluß, daß man wohl eine reine Labormessung der Bestandteile
von mehlartigen Nahrungsmitteln oder von Nahrungsmittel-Mahlgütern
erfolgreich vornehmen kann, kontinuierliche Messungen während der
laufenden Fabrikation jedoch nicht als gelöst angesehen werden können.
Die Handhabung von gewonnenen Labormeßwerten ist in einer Hinsicht
sehr einfach: die eine Möglichkeit besteht darin, daß man bei einem
Abweichen des Resultates von der Realität die Messung im eigenen oder
in einem fremden Labor wiederholt. Die andere Möglichkeit besteht
darin, daß das Labormeßergebnis einfach ignoriert und weiterproduziert
wird, wenn alle anderen Werte, auch die der sensorischen Beurteilung,
dies als verantwortbar zulassen. Hier steht also der Mensch mit seinem
Entscheid dazwischen.
Bei der Untersuchung des aufgezeigten Problemkreises hatten sich bislang
drei "Barrieren" gezeigt, die als ungelöst angesehen werden mußten:
- 1. Eine Labormeßeinrichtung kann bezüglich ihrer Bauteile (Elektronik
usw.) zwar für weniger stark auftretende Umwelteinflüsse ausgelegt sein.
Wird ein solches Labormeßgerät jedoch im täglichen Produktionsbetrieb
eingesetzt, erweist es sich, daß die Fehler, die durch Umwelteinflüsse
ausgelöst werden, in den allermeisten Fällen von anderen Störungen nicht
abtrennbar sind.
- 2. Ist ein neues System, hier die Infrarotspektroskopie, von ihrer
theoretischen, besonders von ihrer physikalischen, chemischen und
mathematischen Seite her erforscht sowie im Laber überprüft und wird
das als brauchbar erkannte System der täglichen Einsatzwirklichkeit
unterworfen, so ergibt sich häufig sogleich eine völlige Unbrauchbarkeit
für die praktische Eignung im täglichen Einsatz (es treten etwa durch
nichts erklärbare Fehler und Abweichungen auf, deren Analyse wegen der
unerklärbaren Ursachen nicht erfolgen kann).
- 3. Auch für größere Produktmengen lassen sich repräsentative Aussagen
aufgrund praktischer Messungen bei Einzelproben in aller Regel nicht mit
ausreichender Sicherheit ableiten, so daß etwa die laufende Regelung
eines Mahlprozesses in Abhängigkeit von den Bestandteilen des Mahlgutes
bei laufender Produktion noch nicht als ausreichend gelöst angesehen
werden konnte.
Aus der DE-Z. "Die Mühle und Mischfuttertechnik", Heft 40, 119. Jg.
vom 7. Oktober 1982, S.550-554 ist es bekannt, die Infrarot
spektroskopie zur Bestimmung von Inhaltsstoffen, welche die
Qualität von mehlförmigen oder anderen Nahrungsmitteln-Mahlgütern
beschreiben, insbesondere zur Protein- und/oder Waserbestimmung
einzusetzen. Neben relativ allgemeinen Ausführungen finden sich
in dieser Zeitschrift keine näheren Angaben, die etwa speziellen
Aufschluß über die Wirkungsweise des beschriebenen Meßverfahrens
hinsichtlich des Einflusses bestimmter Faktoren geben könnten.
Aus der DE-Z. "Reglungstechnik", 1975, Heft 3, Band 23, S. 78-83
ist es bekannt, die Mischung der Rohmaterialien zur Herstellung
eines Zement-Rohmehles dadurch zu regeln, daß die Werte der
Rohmehlbestandteile einem Rechner zugeführt und in Abhängigkeit
vom Rechnerausgangssignal Steuerungsparameter für den Regel
vorgang ermittelt werden.
In der DE-OS 14 98 985 ist eine Einrichtung zur selbsttätigen kontinuier
lichen Überwachung der Qualität von trockenem Mahlgut beschrieben,
wobei das Mahlgut aus einer Hauptleitung laufend in einen rohrförmigen
Bypass abgeleitet und mittels eines laufend angetriebenen Fördergliedes
in Form einer Förderschnecke gegen die Sperrwirkung einer am Ende
einer Meßstrecke vorgesehenen, in Schließrichtung durch ein
Gegengewicht vorgespannten Sperrklappe angefördert wird. Durch die
Sperrwirkung der Klappe und die Antriebswirkung der Förderschnecke
wird dabei das in den Bypass eingeleitete Meßgut zunächst in einem
gewissen Maße verdichtet und dies so lange, bis der Druck des
verdichteten Materiales den Schließdruck der Sperrklappe überwindet und
diese dadurch öffnet. Im Bereich des Bypasses ist dabei eine Infrarot-Meß
strecke vorgesehen, an der laufend das in den Bypass eingeführte Mahlgut
durch Zwangsförderung vorbeigeführt und dabei noch zusätzlich zur
Zwangsförderung verdichtet wird, wobei dann während dieses Transportes
die entsprechenden Infrarot-Messungen vorgenommen werden. Hierbei
tritt während der Dauer der Messung eine kontinuierliche Bewegung in
dem zu vermessenden Mahlgut auf, wodurch sich laufend Veränderungen
in der Oberflächenstruktur, die dem Meßlicht ausgesetzt ist, ergeben. Die
Genauigkeit der mit einem Infrarot-Reflexionsmeßgerät gewonnenen
Meßergebnisse wird aber wesentlich von der Oberflächenstruktur
bestimmt, auf die das Infrarot-Licht aufgeworfen und von der es in den
Meßaufnehmer wieder reflektiert wird. Bei dem bekannten Verfahren
verändert sich nicht nur die örtliche Lage der einzelnen Gutkörper
innerhalb des Bereiches des auftretenden Meßlichts, sondern durch die
Bewegung selbst bilden sich auch noch im leicht verdichteten Gut
bestimmte Strömungsstrukturierungen aus, die sich aus einer komplizier
ten Wechselwirkung zwischen Wandreibung an den Rohrwänden einerseits
und Druckverteilung sowie Strömungsbild innerhalb des komprimierten
Meßgut-Stranges in der rohrförmigen Meßstrecke andererseits ergeben.
Die dabei auftretenden laufenden zeitabhängigen Veränderungen in der zu
vermessenden Meßgut-Oberfläche während der Dauer der Meßphase
führen zu Ungenauigkeiten bei den abgeleiteten Meßwerten, die auch
noch dadurch begünstigt werden, daß die am Einlaß der Meßstrecke
angeordnete, in Längsrichtung der Meßstrecke wirkende Förderschnecke
zwar insgesamt zu einem Verdichtungseffekt bei innerhalb der Meß
strecke vorliegenden Meßgut führt, nichtsdestoweniger aber gerade
wegen der fließenden Bewegungsabläufe und der dadurch bedingten
instationären Zustände innerhalb des Meßgutes ausgeprägte Druck
unterschiede nicht nur über den Querschnitt des Meßrohres hinweg,
sondern auch noch über dessen Längsrichtung auftreten. Hierdurch
ergeben sich stark schwankende Einflüsse auf die Ergebnisse der
vorzunehmenden Lichtreflexions-Messungen an solchen fließenden Schütt
gütern, was dieses bekannte Verfahren zum praktischen Einsatz von Über
wachung und Einregelung bestimmter Vorgaben für die Bestandteile des
Mahlgutes ungeeignet machte, weshalb es in die industrielle Praxis
ersichtlich auch keinen Eingang gefunden hat.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, dieses
eingangs genannte Verfahren so weiterzuentwickeln, daß es infolge
deutlich genauerer Bestimmung der Einzelbestandteile des zu vermessen
den Mahlgutes zur selbsttätigen kontinuierlichen Überwachung und Einre
gelung der Bestandteile des Mahlgutes auch zum Einsatz in der
industriellen Praxis geeignet ist.
Erfindungsgemäß wird dies bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art dadurch erreicht, daß während jeder Meßphase die Zwangsförderung
des Mahlgutes innerhalb der Infrarot-Meßstrecke ausgesetzt, sodann das
Mahlgut für die Messungen auf seiner Bestrahlungsoberfläche durch Druck
geglättet und bei der anschließenden Messung das vom verdichteten Mahl
gut reflektierte Licht über einen Rechner hinsichtlich der Reflektions
intensität der erfaßten Spektralbereiche ausgewertet wird, daß weiterhin
die so ermittelten Werte für die einzelnen Bestandteile jeweils mit einem
von einem weiteren Rechner vorgegebenen Sollwert verglichen und in
Abhängigkeit von den festgestellten Abweichungen Meßsignale für die
Steuerung von Verfahrensparametern abgeleitet werden.
Bei der beanspruchten Erfindung wird das Produkt in der Meßstrecke in leicht vor
gepreßten Zustand gebracht und dann im Bereich des Meßaufnehmers für
die Infrarot-Messung verdichtet. Dabei wird das Produkt unter leichten
Druck gesetzt, so daß mit Sicherheit keine Produkthohlräume mehr
vorhanden sind und das Mehl ständig glatt an dem Meßaufnehmer anliegt,
sogar leicht gegen diesen gepreßt wird. Damit aber sind konstante
Arbeitsbedingungen geschaffen, störende "Randbedingungen" fallen weg,
da die Verdichtung innerhalb desselben leicht gepreßten Mehles erzeugt
wird und die Luft entweichen kann. Die Meßprobe und die
Meßbedingungen sind in jeder Hinsicht optimal und reproduzierbar, so daß
die gewonnenen Meßwerte als geeigneter Ausgangspunkt für eine Regel
strecke dienen können. Mit der Unterbrechung der Zwangsförderung
während der Meßphase kann ein stetiger Meßgutdurchfluß sichergestellt
werden. Die ganze Meßgutsäule ruht während dieser Zeit beispielsweise 3
bis 30 Sekunden. Nach Beendigung der Messung wird die ganze
Produktmenge weggefördert und neues Produkt fließt nach, so daß die
Gefahr einer wiederholten Messung derselben Probe, die im Bereich des
Meßaufnehmers etwa haften geblieben ist, völlig ausgeschaltet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt einen entscheidenden Schritt für
die Regelung in der Mühle durch den Einsatz nicht nur von hohlraum
freiem und bewußt zusätzlich verdichtetem, sondern auch von auf seiner
Bestrahlungsoberfläche durch Druck geglättetem Mahlgut.
Die Messungen können je nach Anwendungsfall beliebig oft wiederholt,
vorzugsweise in einem vorgegebenen Zyklus durchgeführt werden. Es
bietet sich nun erstmalig eine gute Möglichkeit zur Steuerung und
Regelung der Mühle im Hinblick auf Protein und/oder Wasser an.
Dabei kann es je einen oder mehrere echte Regelkreise geben, etwa:
- Protein - Rohmaterialmischung
- Wassergehalt - Wasserzugabe
- Protein - Mehlmischung.
Die Mühle kann nun mittels eines übergeordneten Rechners für die
Vorgabe aller Werte, wie Rohmaterialmischung, Wasserzugabe,
Proteingehalt und Mehlgehalt usw. gefahren werden. Gleichzeitig kann
der übergeordnete Rechner Grenzwerte vorschreiben, innerhalb derer die
erwähnten Regelkreise selbständig die Einstellung der betreffenden
Betriebseinrichtungen kontrollieren und nachführen.
Wird ein Regelkreis Protein-Rohmaterialmischung gebildet, werden zu
mindest teilweise die einzelnen Rohmaterialqualitäten gesondert bis zu
der ersten Vermahlung behandelt, damit eine Korrektur direkt vor der
Vermahlung und so mit dem geringstmöglichen Zeitverzug durchgeführt
werden kann.
Sinngemäß soll bei der Wasserzugabe die Möglichkeit des Wasserein
speisens unmittelbar vor der Vermahlung gegeben sein, damit zumindest
kleinere Korrekturen sofort möglich sind. Größere Änderungen der
Wasserzugabe müssen in der Hauptvorbereitung vor der Abstehzelle
vorgenommen werden. Selbstverständlich müssen bei der Regelung der
Proteinwerte wie der Wasserwerte die Verzögerungen aus dem Mahlablauf
berücksichtigt werden.
Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens für die
Mehlzusammensetzung sind die notwendigen Steuerungs- und
Umlenkbefehle im Hinblick auf den zu erreichenden Sollwert zu erteilen,
das gleiche gilt für die Glutenbeigabe zu Mehl.
Bis anhin wurde wenig auf andere, durch das gleiche Prinzip gewonnene
Werte wie Mehlasche und Mehlfarbe eingegangen. Auch für diese
Parameter kann das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden, wenn
man derzeit auch dem Ziel einer Regelung der Mühler hinsichtlich Asche-
und Farbwerten nicht die gleich große Bedeutung beimißt wie z. B. der
Einregelung des Protein- und des Wassergehaltes.
Die gewonnenen Versuchsresultate deuten darauf hin, daß tatsächlich mit
der Erfindung ein weiterer entscheidender Fortschritt für eine noch
bessere Kontrolle und Steuerung der Mühle als ganzes möglich wird,
insbesondere durch die Möglichkeit einer Realisierung der direkten
Regelung der Proteinwerte und der direkten Regelung von Wasserwerten.
Aus Gründen der Betriebssicherheit drängt es sich in fast allen Fällen
auf, die Meßphase in wählbaren Zeitabständen zyklisch zu wiederholen.
Die Häufigkeit der Wiederholung richtet sich nach den besonderen
Umständen des jeweiligen Verarbeitungsprozesses.
Ferner ist es auch zweckmäßig, gegebenenfalls jede Einzelmessung
während einer Meßphase zu wiederholen und vor allem die Meßergebnisse
einer Gruppe von Meßphasen gemittelt und als Ist-Werte dem zweiten
Rechner zur Steuerung bzw. Regelung der Mischung und/oder des
Wassergehaltes und/oder der Mehlmischung zur Verfügung zu stellen, und
die Produktparameter auf bestimmte vorgegebene Werte einzuregeln.
Das erfindungsgemäße Verfahren gibt als eine weitere Information auch
ein Maß ab für die Gleichmäßigkeit des Mühlenlaufes, wobei aus dem
Vergleich von mehreren Werten auf mögliche Störquellen geschlossen
werden kann.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im Prinzip bei
spielshalber noch näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Prüfmuster entsprechend dem Stand der Technik;
Fig. 2 dasselbe Prüfmuster aus Fig. 1 nach leichter Pressung z. B. in
einer Förderschnecke;
Fig. 3 schematisch ein Prüfmuster in verdichtetem Zustand mit ge
glätteter Oberfläche gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren;
Fig. 4 das Verhältnis von Dichte ρ (kg/cm3) unter variierendem Druck
p (kg/cm3) bei einem Mehlmuster;
Fig. 5 die Prinzipansicht einer Meßvorrichtung zum Einsatz bei dem er
findungsgemäßen Verfahren;
Fig. 5a einen Schnitt längs V-V in Fig. 5;
Fig. 6 eine zu Fig. 5 andere Ausführungsform der Meßvorrichtung mit
einem Luftkissen als Einrichtung zur Verdichtung des Meßgutes;
Fig. 6a den Schnitt VI-VI aus Fig. 6;
Fig. 7 die Prinzipdarstellung einer dritten Ausführungsform einer Meß
vorrichtung zum Einsatz bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem
Löffel als Druckkörper;
Fig. 8 eine Fig. 5 ähnliche Ausführungsform mit einem
Pneumatikkolben, wobei die Einheit über einen Schneckenförderer
angeordnet ist;
Fig. 9 eine Prinzipansicht einer weiteren Ausführungsform einer
Meßvorrichtung zum Einsatz bei einem erfindungsgemäßen Verfahren, bei
der die ganze Meßeinrichtung zwischen einer Förderschnecke und Rück
stauelementen angeordnet ist;
Fig. 10 einen schematischen Grundriß der Vorrichtung aus Fig. 9;
Fig. 11A die Schemadarstellung einer Steuerung der
Rohmaterialmischung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren;
Fig. 11B die Schemadarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens für
die Regelung der Wasserzugabe im Vermahlprozeß, und
Fig. 12 die Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens für
die automatische Steuerung der Erzeugung einer Mischung aus
verschiedenen Mehlqualitäten.
Die Fig. 1 zeigt ein Häufchen 1 loses Mehl mit einer darauf gerichteten
Infrarot-Meßoptik 2. Wie ersichtlich, weist das Gut eine größere Anzahl
Gashohlräume 3 auf, so daß eine Messung mittels Infrarot-Strahlen
erfahrensgemäß sehr ungenaue Resultate bringt. Sowohl die unregel
mäßige Oberfläche wie die unkontrollierbaren Lufthohlräume verfälschen
das Resultat, da die Reflexion durch willkürliche Lage der Gutpartikel an
der Oberfläche sowie der andersreagierenden Einflußfaktoren Gas bzw.
Luft beeinflußt wird.
Die ganz neuen Erkenntnisse mit der Erfindung sind nun in der Fig. 2 und
3 bildlich festgehalten worden, wobei in beiden Lösungen im Hinblick auf
eine kontinuierliche Messung die Produktbewegung mit Pfeil 4 bzw. 5
angegeben ist. Wird die Produktbewegung durch eine Zwangsförderung
sichergestellt, dann führt dies zu einer leichten Pressung soweit es z. B.
die Schneckenförderung mit sich bringt. Es wurde zuerst vergeblich in
langen Versuchsreichen nach allen möglichen Fehlerquellen gesucht, die
für nicht wegbringbare Streuungen der Meßresultate verantwortlich sein
müßten. Die Förderung insbesondere im Falle eines Schneckenförderers
kann leicht so eingestellt werden, daß die Meßstrecke immer gefüllt ist
mit Produkt. Es wurde auch bewußt das Gehäuse des Schneckenförderers
so lange gewählt, daß das schneckenfreie Ende ebensolang war wie die
Länge der Schnecke, so daß ein Pfropfen von Produkt mit der Schnecke
gestoßen werden mußte. Damit wurde angestrebt, daß das Produkt aus
dem Meßbereich nicht entweichen und die Packungsdichte sich während
der Messung nicht ändern konnte. Durch Stoppen der Förderung wurde
sichergestellt, daß die Meßprobe unverändert blieb. Große Streuungen
waren nicht wegzubringen.
Die neue Erfindung erlaubt dann, die Hauptstörquellen, wie sie aus der
Fig. 2 entnehmbar sind, zu ermitteln. Mehlige Güter haben ein gutes
Lufthaltevermögen. Beim Pressen von Mehl wird gleichzeitig auch die
darin enthaltene Luft mitgepreßt. Durch Abstellen der
Schneckenförderung wurde nun nicht nur der Druck auf das Mehl wegge
nommen, sondern auch der Luft freie Expansion gelassen. Die Luft war
eine der Ursachen, weshalb sich an der Oberfläche feine Risse 6 bildeten
und wieder Höhlungen in der der Infrarot-Meßoptik 2 zugekehrten
Mehloberfläche auftraten. Die Dichte des Produktes blieb nur scheinbar
die gleiche. Weitere Untersuchungen führten dann aber auch zu der
Erkenntnis, daß die Mehloberfläche, wie sie durch eine mechanische
Zwangsförderung und eine doch mehr oder weniger rauhe Gehäuseinnen
seite sich einstellt, je nach zufälliger Partikelzusammensetzung in
Förderrichtung Riefen 7 aufwies, die sich ebenfalls störend auf das Meß
ergebnis auswirkten. Ohne zusätzliches mechanisches Eingreifen und
eventuelles Entlüften vor der Messung konnte diesem Problem nicht
beigekommen werden. Die Meßprobe 8 ist aufgrund der doch beachtlichen
Kompressibilität von Mehl ohne zusätzlichen Eingriff nicht konstant in
der Beschaffenheit. Da sich die Ausdehnung im Mittenbereich des
Pfropfens nicht auf beide Seiten erstreckte, das Produkt im Bereich der
Infrarot-Meßoptik 2 also nahezu unbewegt war, wurde dieser Sachverhalt
lange nicht erkannt. Das Produktmuster dehnte sich nach allen Seiten
aus, wie mit Pfeilen 9 angedeutet ist. Die Pressung, Pfeilrichtung 10,
wurde damit weitgehend aufgehoben.
Mit dem neuen Lösungsgedanken wurden nun aber nicht nur diese Stör
quellen behoben. Der neue Lösungsweg sieht vor, daß steuerbare
Druckmittel vorgesehen werden, für die Messung der Probe in
verdichtetem Zustand. Die Zwangsförderung ergibt zwangsnotwendig eine
gewisse Packungsdichte. Hier nun setzt die Erfindung ein, bei der in der
Meßstrecke 24 (Fig. 5) also in dem vorgepreßten Gut, eine tatsächliche
Verdichtung erzeugt wird, wie dies in Fig. 3 zum Ausdruck kommt. Das
Meßgut 11 wird durch einen Kolben 12′ gegen die Meßoptik 2 gedrückt.
Dabei wird nicht nur das Mehl verdichtet, sondern gleichzeitig werden
auch allenfalls vorhandene Lufteinschlüsse beseitigt, da die Luft aus dem
hohen Druckbereich 13 austritt. Der Druckbereich 13 ist schraffiert einge
tragen, damit wird angedeutet, daß nun eine für den Zweck der Messung
absolut gleichmäßige Oberfläche gebildet und so lange gehalten werden
kann, bis der Meßvorgang abgeschlossen ist. Mit den Pfeilen 14 ist
angedeutet, daß das Mehl von dem Druckbereich 13 auf keine Seite
entweichen kann, es ist räumlich unter Druck gehalten. Der höhere
Druckbereich hat effektiv eine Kegelform und wird aufgrund der Schütt
gutmechanik gebildet. Ist die Messung zu Ende, wird das ganze Meßgut
11 weggeschoben. Die neue Messung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt
bzw. zyklisch wiederholt werden.
Die Fig. 4 zeigt nun das Druck- und Kompressionsverhalten von Mehl.
Gemäß einem besonders vorteilhaften Ausführungsgedanken wird vorge
schlagen, in einem Bereich von über 0,1 kg/cm2, vorzugsweise über 0,4
kg/dm2 als Verdichtungsdruck zu arbeiten. Beste Resultate wurden in
dem Bereich von 0,4 kg/cm2-1 kg/cm2 ermittelt. Höhere Drücke
können gewählt werden, haben aber den Nachteil, daß das Produkt
teilweise verklumpt, und bei ganz hohen Drücken besteht die Gefahr, daß
das Mehl beschädigt wird. Für Versuche wurde auch mit 6 kg/cm2
gearbeitet, der Kolben jedoch auf Anschlag laufen gelassen.
Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Messung an dem verdichteten
Produkt gemacht werden muß, da bis heute nur so innerhalb eines
Produktstromes reproduzierbare Bedingungen hergestellt werden können,
ohne das Produkt aus dem Produktstrom entnehmen zu müssen.
Die Fig. 5 und 5a zeigt eine ganze Meßstrecke 24 für die neue Erfindung.
Von einer Hauptleitung 20, in welcher der Hauptproduktstrom fließt, wird
eine Abzweigleitung bzw. ein Bypass 21 angeschlossen, der über ein
Rohrstück 22 wieder mit der Hauptleitung 20 verbunden ist. Ein
Überleitungsstück 23 stellt die Verbindung zwischen der Hauptleitung 20
und dem Bypass 21 dar. Die Meßstrecke 24 weist einen oberen Preßraum
25 sowie einen Vibroauslauf 26 auf, in dem sich ein Vibrator 27 befindet, der zusammen mit einem Gehäuse 28 des
Vibroauslaufes 26 einen einstellbaren Dosierspalt "X" bildet. Im Preßraum
25 sind im unteren Drittel Druckmittel 29 sowie ein Meßaufnehmer 30
angeordnet. Die Druckmittel 29 bestehen aus einem Pneumatikzylinder
31, einem pneumatischen Kolben 32 sowie einem Preßkolben 33, der
bezüglich des Preßraumes 25 längs der Achse des Pneumatikzylinders 31
verschiebbar ist. Der Preßkolben 33 weist eine gewölbte Druckfläche 34
auf, die schaufelartig gegen den Meßaufnehmer 30 gerichtet ist. Im
Meßaufnehmer 30 befindet sich eine Optik 37 sowie eine Auswert
elektronik 38, von welcher die digitalen Signale über eine genormte
Schnittstelle 39 einem Mikrocomputer 40 bzw. einem Minicomputer 35
übergeben werden. Der Mikrocomputer 40 kann direkt an einen Drucker
36 angeschlossen werden. Die Befehlseinheit für die ganze Meßstrecke 24
ist durch den Mikrocomputer 40 gebildet, welche über die Auswert
elektronik 38 den Vibrator 27 und den Pneumatikzylinder 31 steuert und
gleichzeitig die Meßphase über den Meßaufnehmer 30 vorbereitet und
einleitet.
Die Fig. 6 und 6a zeigen eine andere Ausführungsform einer Meßstrecke.
Die Einrichtung zum Verdichten des Meßgutes besteht hier aus zwei längs
der Meßstrecke angeordneten, aufblasbaren Luftkissen 45, welche
innerhalb der Meßstrecke 25 angeordnet sind. Die beiden Luftkissen 45
werden über Pneumatikleitungen 46 sowie einen pneumatischen
Druckgeber 47 gespeist und über einen Steuerkopf 48 gesteuert. Der
Steuerkopf 48 wird über ein elektrisches Steuerkabel 49 von dem Mikro
computer 40 gesteuert, ebenso der Vibrator 27. Der Mikrocomputer 40
steuert auch hier das ganze Meßspiel, sinngemäß zu der Lösung gemäß
Fig. 5.
Die Fig. 7 zeigt eine weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform
einer Meßstrecke. Der Grundaufbau ist aber auch hier gleich wie bei der
Ausführung gemäß der Fig. 5 und 6, außer der Art der mechanischen
Einrichtung zum Verdichten des Meßgutes im Bereich des Meßaufnehmers
30. Eine Meßstrecke 50 ist deshalb leicht abgewandelt. In allen drei Aus
führungsbeispielen der Fig. 5, 6 und 7 ist die Meßstrecke (Preßraum) 25
durch ein rohrähnliches Gehäuse gegeben. Ganz besonders wichtig ist es
nun in der Lösung gemäß Fig. 5 und 7, daß der Preßraum nach unten
leicht erweitert ist. Die Querschnittsfläche der Meßstrecke (Preßraum)
25 nimmt nach unten zu. Damit kann nicht nur der Einfluß der
Wandreibung auf das Produkt vermindert, sondern auch eine allfällige
Störeinwirkung der mechanischen Einbauten in der Meßstrecke (Preßraum)
25 ausgeschaltet werden. In Fig. 7 besteht die Einrichtung zum Ver
dichten des Meßgutes aus einem Löffel 52, der über einen Löffelhalter 53
innerhalb der Meßstrecke (Preßraum) 25 um eine horizontale Achse 55
verschwenkbar ausgebildet ist. Der Löffelhalter 53 ist über die Achse 55
fest mit einem Hebel 54 verbunden und von einem Pneumatikzylinder 56
antreibbar. Der Pneumatikzylinder 56 ist für die erforderliche
Verschwenkbewegung über einen Bolzen 57 gelenkig über eine Lagerstelle
58 an der Meßstrecke (Preßraum) 25 befestigt. Der Löffel 52 kann damit
eine Bewegung (Pfeil 59) ausführen, die sinngemäß ist zu der Bewegung
der gewölbten Druckfläche 34 in Fig. 5. Für die Messung wird der Löffel
52 mit dem beschriebenen Mechanismus gegen den Meßaufnehmer 30
bewegt und verdichtet so das Meßgut vor dem Meßaufnehmer 30. Nach
Beendigung einer Messung wird über die Steuerung der Löffel 52 von dem
Meßaufnehmer 30 weg bewegt, der Vibrator 27 wird eingeschaltet und
somit das verdichtete Gut wieder gelockert und nach unten ausgetragen.
Die Fig. 8 zeigt den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens im
Zusammenhang mit einer Dosierschnecke bzw. Förderschnecke 60, wie
dies in der Fig. 8 schematisch zum Ausdruck kommt. Der
Meßaufnehmer 30 sowie die Einrichtung zum Verdichten des Meßgutes 29,
31, 32, 33 und 34 werden sinngemäß zu Fig. 5 dargestellt. Anwendbar
wäre hier auch die Lösung mit dem Löffel 52 gemäß Fig. 7. Die
Förderschnecke 60 wird über (nicht dargestellte) Mittel derart gesteuert,
daß ein Meßraum 61 während des Normalbetriebs immer gefüllt ist mit
entlüftetem Produkt. Der Meßaufnehmer 30, die Einrichtung zum
Verdichten des Produktes sowie ein Antriebsmotor 62 für die Förder
schnecke 60 werden über den Mikrocomputer 40 gesteuert.
Die Fig. 9 und 10 zeigen eine Variante zu Fig. 8. Eine Förder
schnecke 70 weist im Bereich des Auslaufes ein Rückstauelement 71 auf,
das über Antriebsmittel 74 im gewünschten Takt und mit gewünschter
Kraft gegen die Öffnung 75 hin- bzw. von der Öffnung 75 wegbewegbar
ist. Ein Antriebsmotor 76 und die Antriebsmittel 74 bzw. das
Rückstauelement 71 werden so aufeinander abgestimmt, daß für die
Messung ein bestimmter Druck in dem Meßgut aufrechterhalten wird. Die
Förderschnecke 70 arbeitet gegen Druck. Für die Vorbereitung der Meß
phase werden dieser Druck aufgebaut, eine Einrichtung 71 zum weiteren
Verdichten des Meßgutes betätigt und von einem Meßaufnehmer 73 die
notwendigen Meßwerte aufgenommen. Nach Beendigung der Messung wird
die Öffnung 75 wieder freigegeben und durch Einschalten des Antriebs
motors 75 der kontinuierliche Produktdurchsatz wieder in Gang gebracht.
Die Fig. 11A zeigt eine besonders vorteilhafte Anwendung des neuen Meß
verfahrens zur Steuerung und Regelung der Produktmischung in einer
Mühle für die Herstellung von Mehl, Gries oder Dunst.
Für die jeweils eingelagerten Produktsorten werden über je ein kontinuier
liches Durchflußmeßgerät 100 mit angebauter elektronischer Steuerung
101 durch einen weiteren Rechner 102 die benötigten Mengenverhältnisse
eingestellt. Die Produktmischung wird über eine gemeinsame Förder
schnecke 103 in die Mühle bzw. Walzenstühle 107 und Siebeinheiten 104
gegeben. Das produzierte Mehl wird in einer Meßstrecke 105 bezüglich
seiner Inhaltsstoffe, hier zum Beispiel des Proteingehalts, gemessen und
die Werte über Steuerleitungen 106 dem Rechner 102 übergeben. Stellt
nun der Rechner 102 Abweichungen von einem gewünschten Protein-Soll
wert fest, korrigiert er automatisch die Mischung, so lange, mit
Berücksichtigung der Zeitverzögerung, bis der gewünschte Protein-
Istwert mit dem Sollwert übereinstimmt.
Die Fig. 11B zeigt sinngemäß zu der Fig. 11A die Regelung der
Wasserzugabe. Die Rohmaterialmenge wird über einen automatischen
Mengenregler 110 kontinulierich gemessen und entsprechend einem
gewünschten Sollwert die dazu erforderliche Wassermenge automatisch
über einen Wasserdosierer 111 zudosiert. Rohmaterial und Wasser werden
in einem Intensivnetzer 112 vermischt, in Walzenstühlen 113 vermahlen,
in Plansichtern 114 das Mehl ausgesiebt und die Inhaltsstoffe, hier der
Wassergehalt des Mehles längs einer Meßstrecke 115 gemessen. Der vom
Infrarotmeßgerät 116 gemessene Wert wird über eine Steuerleitung an
einen Rechner 117 gegeben, welcher seinerseits den Istwert/Sollwert-Ver
gleich ausführt und Abweichungen gemäß einem eingespeicherten
Programm durch Änderung der Wasserzugabe über den Wasserdosierer 111
korrigiert.
Die Fig. 12 zeigt eine weitere interessante Anwendung des neuen Ver
fahrens, nämlich eine Mehlmischung auf vorgegebene Werte für die
Inhaltsstoffe, zum Beispiel Protein, Asche oder Farbe, einzuregeln. Die
Stutzen 90 und die Ausläufe der Sichterabteile sind auf eine der drei
Mischschnecken 91, 92, 93 führbar.
An den Stutzen 90 ist jeweils eine Rohrweiche 90′ angebracht, welche
auf Grund der Abweichung zwischen gewünschtem Sollwert für die
Inhaltsstoffe und tatsächlich gemessenem Wert vom Rechner 97
angesteuert wird. Bei jedem Ausgang der Mischschnecken 91, 92 und 93
ist je eine Meßstrecke 94, 95 bzw. 96 angeordnet.
Ein weiterer interessanter Aspekt des neuen Verfahrens besteht in der
nun erstmaligen Regelung auch einzelner Parameter bei der Walzenver
mahlung, z. B. des Walzendruckes, indem z. B. eine anfällige Proteinver
änderung durch Verminderung des Mahldruckes automatisch überwacht -
und entsprechende Steuerbefehle erteilt werden.
Ein weiterer interessanter Gedanke für die Vorrichtung wird darin
gesehen, daß die Einrichtung zur Verdichtung des Meßgutes z. B. im
Bereich der Druckfläche 34 (Fig. 5) ein federndes oder elastisches
Element zur Konstanthaltung des Verdichtungsdruckes aufweist.
Sinngemäß dazu könnte der Löffelhalter 53 als federndes Element
ausgebildet werden. So läßt sich der pneumatische Kolben auf Anschlag
fahren und ein Restdruck durch die verbleibende Federspannkraft
aufrechterhalten. Damit kann ein geringes Nachgeben des verdichteten
Produktes durch ein geringes Nachlaufen der Einrichtung zum Verdichten
des Meßgutes kompensiert werden.