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Ladewagen für landwirtschaftliche Erntegüter
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Die Erfindung betrifft einen Ladewagen für landwirtschaftliche Erntegüter
mit einem durch Seitenwände und eine auf dem Fahrgestell befestigte Plattform begrenzten
Laderaum, mit einem sich im wesentlichen über die durch die Plattform gebildete
Ladefläche erstreckenden, vorwärts und rückwärts antreibbaren Transportboden, beispielsweise
Roll- oder Kratzboden, mit einer im vorderen Bereich der Ladefläche angeordneten
und mindestens eine Austragswalze enthaltenden Austragseinrichtung und mit einer
Aufnahme- und Fördereinrichtung, deren Förderkanal in Fahrtrichtung gesehen hinter
der Austragseinrichtung in den Laderaum mündet.
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Bei einem aus der DE-OS 17 82 334 bekannten Ladewagen dieser Art besteht
die vordere Austragseinrichtung aus einer aus Messerwalzen aufgebauten Schneidvorrichtung,
so daß das aufgenommene Erntegut wahlweise entweder unzerkleinert über das hintere
Ende des Ladewagens abgeladen oder aber über die am vorderen Ende des Ladewagens
angeordnete Schneidvorrichtung in zerkleinerter Form einer Scheune, einem Silo oder
dergleichen zugeführt werden kann. Bei dem bekannten Laisagen ist der Förderkanal
mit der Förder- und Aufnahmeeinrichtung im wesentlichen starr mit dessen Fahrgestell
verbunden, so daß während des Verfahrens des Ladewagens ohne Aufnahme von Erntegut
dieser entweder um seine zweiräderige Achse geschwenkt werden muß, um die Aufnahmeeinrichtung
von dem Boden abzuheben, oder besondere Maßnahmen getroffen werden müssen, um die
Aufnahmevorrichtung mit den Stützrollen genügend weit nach oben einzuziehen.
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Weiterhin kann es bei dem bekannten Ladewagen beim frontseitigen Entladen
unter Zerkleinern des Erntegutes dadurch zu Störungen kommen, daß sich dieses oberhalb
der Ladefläche im Bereich des Förderkanals festsetzt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen leicht zu handhabenden Ladewagen
der eingangs angegebenen Art zu schaffen, bei dem ein störungsfreies Be- und Entladen
mit Erntegütern gewährleistet ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zumindest Teile
des Förderkanals mit der Aufnahme- und Fördereinrichtung zwischen der Aufnahmestellung,
in der er vertikal verläuft oder leicht gegen das hintere Ende des Ladewagens geneigt
ist, und der Austragsstellung, in der er in Richtung auf die Austragseinrichtung
geneigt ist, verschwenkbar und in den Aufnahme- und Austragsstellungen arretierbar
ist.
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Bei dem Beladen des erfindungsgemäßen Ladewagens unterstützt die vertikale
oder leicht gegen das hintere Ende des Ladewagens geneigte Stellung des Förderkanals
den Ladevorgang, während beim Entladen durch die frontseitige Austragseinrichtung
die Fördereinrichtung infolge der Neigung des Förderkanals zur Lockerung des Gutstocks
beiträgt und dadurch Störungen beim Entladevorgang vermeidet. Weiterhin ist der
Förderkanal mit der Aufnahme- und Fördereinrichtung in der Austragsstellung so weit
vom Boden weggeschwenkt, daß eine ausreichende Bodenfreiheit zum ungehinderten Verfahren
des Ladewagens gegeben ist.
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Aus der DE-OS 14 82 919 ist ein Ladewagen bekannt, bei dem sich die
Aufnahmeeinrichtung mit Stützrollen zwischen der Aufnahmestellung und einer Transportstellung
verschwenken läßt. In der eingeschwenkten Stellung läßt sich jedoch die Fördereinrichtung
nicht zur Lockerung des Gutstocks während des Entladevorgangs in Betrieb setzen.
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Aus der DE-AS 12 10 231 ist ein Ladewagen mit einem schräg ansteigenden
und im Bereich der Stirnwandung des Laderaums mündenden Förderkanal bekannt, dessen
die rückwärtige Wandung bildenden Führungsbleche aus zwei einander an der Verbindungsstelle
überdeckenden Teilen bestehen, die schwenkbar befestigt sind, um ein Zurückschwenken
der Aufnahmetrommel in die Transportstellung zu ermöglichen. Auch dieser bekannte
Ladewagen läßt sich nicht über seine Frontseite entladen.
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In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Fördervorrichtung
in der Schwenkstellung beim Austragsvorgang so weit geneigt ist, daß deren Förderelemente
in ihrem oberen Bereich in den Laderaum eingreifen, wobei die Förderrichtung der
Förderelemente auf das untere Ende der Austragseinrichtung
gerichtet
ist und diese wahlweise gemeinsam mit der Austragseinrichtung antreibbar sind. Dadurch
wird beim Austragen des Gutes verhindert, daß sich bodenseitige Teile des Gutstapels
am Förderkanal bzw. an den Förderelementen festsetzen. Auch wird durch diese Maßnahme
ein Einziehen des Gutes zwischen dem Transportboden und Förderkanal bzw. Förderkanalblech
verhindert.
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Diese Ausgestaltung hat ferner den Vorteil, daß beim Austragen das
zuletzt eingeladene Gut als erstes an die Austragseinrichtung herangeführt wird
und sich infolge der Schichtung beim Ladevorgang leichter vom Gutstapel löst. Beim
Ladevorgang wird das Gut übereinandergeschoben und gleichzeitig mit dem Transportboden
nach rückwärts versetzt, so daß der Austragsvorgang an der Heckseite schwieriger
und kraftaufwendiger ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
näher beschrieben worden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der
Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht des Ladewagens
in schematischer Darstellung, Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Aufnahme-und
Fördereinrichtung in ihrer Aufnahmestellung im Schnitt, Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende
Darstellung der Aufnahme- und Fördereinrichtung in der Austragsstellung und Fig.
4 eine Aufnahme- und Fördereinrichtung mit einer Fördertrommel in Schnittdarstellung.
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In Fig. 1 ist ein Ladewagen mit einer am Boden abstützbaren Aufnahmeeinrichtung
1 in Form einer Aufsammeltrommel 1 und einer Fördereinrichtung 2, die als Schubstangenförderer
ausgebildet ist, dargestellt. Im Bereich über der Fördereinrichtung 2 ist eine aus
drei Abtragtrommeln bestehende Austragseinrichtung 3 angeordnet. Diese Trommeln
sind etwa vertikal übereinander angeordnet und begrenzen den Laderaum 4 in Fahrtrichtung.
In Fahrtrichtung vor der Austragseinrichtung 3 ist etwa auf Transportbodenhöhe ein
Querförderband 5 wahlweise in beiden Richtungen antreibbar angebracht. Eine sich
darüber erstreckende Stirnwand 6 besteht aus einem engmaschigen Gitter oder nebeneinander
angeordneten Blechelementen. Der oberste Teil der Stirnwand 6 ist offen und dient
als Einbringöffnung 7, wenn der Laderaum mittels eines Feldhäckslers 8 beschickt
werden soll.
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Ein auf der Zugstange 9 angelenkter Hydraulikzylinder 10 mit beiderseits
beaufschlagbaren Kolben dient zum Verschwenken der Aufnahme- und Fördereinrichtung.
Heckseitig ist der Laderaum 4 mit einer wegschwenkbaren Begrenzungswand, die als
Korb 11 ausgebildet ist, abgeschlossen.
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Die Anordnung der Aufnahme-, Förder- und Austragsorgane ist in den
Fig. 2 und 3 ausführlich im Schnitt dargestellt. Beim Ladevorgang (Fig. 2) nimmt
der Schubstangenförderer 2 zusammen mit dem Förderkanal 12 eine leicht geneigte,
nach oben gerichtete Lage ein, wobei der Förderkanal 12 unmittelbar hinter den Abtragtrommeln
3 in den Laderaum 4 mündet. Der Förderkanal 12 besteht auf der den Förderelementen
zugekehrten Seite aus einzelnen Abstreifbügeln 13, zwischen welchen die Schubstangen
14 der Fördereinrichtung mit den darauf befestigten Förderelementen bzw. -zinken
15 hindurchgreifen und aus dem gegenüberliegenden zweiteiligen Kanalblech 16/16'.
Das untere
Kanalblech 16 ist mit dem Gestell bzw. der Abdeckung
17 der Fördereinrichtung 2 ortsfest verbunden. Das obere Kanalblech 16' ist nahe
einer Umlenkrolle 18 des Transportbodens 19 angelenkt und am unteren Ende beiderseits
mit Führungsstangen 20 mit der Abdeckung 17 verbunden und so gehalten, daß die Kanalwand
16/16' geschlossen ist. Mehrere Schneidmesser 21, die auch in zwei Reihen angeordnet
sein können, durchgreifen den Förderkanal 12.
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Die Aufnahmeeinrichtung 1 ist beidseits ortsfest mit Auslegern 22
verbunden, die am Querträger 23 der Fördereinrichtung 2 angelenkt sind. Auf einer
in den Auslegern 22 gelagerten Gabel 24 sind Stützrollen 25 gelagert, die mit einer
Spindel 26 einstellbar sind und den Bodeneingriff der Aufnahmeeinrichtung 1 bestimmen,
wobei diese nach oben durch das Kanalblech 16 und nach unten durch einen verstellbaren
Anschlag 27 begrenzt ist.
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Zwischen diesen Begrenzungen ist die Aufnahmeeinrichtung 1 frei beweglich,
um Bodenunebenheiten auszugleichen. Etwa in der Mitte des Querträgers 23 ist ein
Kolben des Hydraulikzylinders 10 angelenkt.
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Beim Ladevorgang sind die Aufnahmeeinrichtung 1 und die Fördereinrichtung
2 angetrieben und das Gut wird durch den Förderkanal 12 in Pfeilrichtung in den
Laderaum 4 geschoben und mit dem Transportboden 19 nach rückwärts versetzt, bis
der gesamte Laderaum gefüllt ist.
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Für die Straßenfahrt und zum dosierten Entladen des Gutes wird - wie
in Fig. 3 dargestellt - mittels des Hydraulikzylinders 10 die Fördereinrichtung
2 entgegen der Fahrtrichtung nach rückwärts verschwenkt. Bei dieser Schwenkbewegung
kommen die seitlichen Ausleger 22 der Aufnahmeeinrichtung 1 an dem Anschlag 27 zur
Anlage. Im weiteren Verlauf der Schwenkbewegung wird
die Aufnahmeeinrichtung
1 vom Boden abgehoben. Zum besseren Anpassen sind die Anschläge 27 verstellbar ausgeführt.
Gleichzeitig heben die Führungsstangen 20 das obere Kanalblech 16' vom ortsfesten
Kanalblech 16 ab, so daß sich dieses mit den Schneidmessern 21 bzw. deren Messerhalterungen
unter das Kanalblech 16' schieben kann. Das ortsfeste Kanalblech 16 schließt in
der ausgeschwenkten Stellung etwa in der Mitte der Umlenkrolle 18 des Transportbodens
19 ab. Der Förderkanal 12 weist nun auf die untere Abtragtrommel 3.
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Beim Austragen des Gutes fräsen die Abtragtrommeln 3 den mittels des
Transportbodens 19 herangeführten Gutstock ab und werfen das Gut auf das in jeweils
gewünschter Richtung umlaufende Querförderband 5 ab, welches das Gut seitlich durch
die Austragsöffnung 28 ausbringt. Die Fördereinrichtung 2 ist dabei zugeschaltet
und führt die unteren Teile des Gutstockes gegen die untere Abtragtrommel 3, so
daß ein Festsitzen des Gutes im Förderkanal 12 oder ein Einziehen zwischen Umlenkrolle
18 und Kanalwand 16 vermieden wird, da die Förderzinken das Gut ständig von unten
anheben.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 4 dargestellt.
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Hier dient eine auf einer feststehenden Welle umlaufende Fördertrommel,
deren Zinken über innerhalb der Trommel angeordnete Exzenter gesteuert werden, als
Fördereinrichtung. Der Exzenter ist hierbei mit einem ortsfesten Steuerarm versehen,
an dem ein Steuerhebel für die Steuerung eines Förderelementes gelenkig gelagert
ist. Die Steuerhebel für die übrigen Förderelemente sind lose bzw. gelenkig am Umfang
eines Exzenterringes angeordnet. Anstelle des ortsfesten Steuerarms könnte auch
eine z. B. gabelförmige Führung vorgesehen sein, in der eine Führungsrolle für die
Steuerung des einen Förderelements geführt ist.
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Der Ladevorgang ist in Fig. 4 ausgezogen gezeichnet und erfolgt analog
wie in Fig. 2 beschrieben.
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Beim Verschwenken der Aufnahme- und Fördereinrichtung in die Austragsstellung
bleibt der Förderkanal 32 unverändert und es wird lediglich die feststehende Welle
29 der Fördertrommel 31 mit den darauf befestigten Exzenter(n) 30 verschwenkt, wobei
die Förderzinken 33 eine voreilende, auf die untere Abtragtrommel 3' gerichtete
Stellung einnehmen. Gleichzeitig wird bei dieser Schwenkbewegung die Aufsammeltrommel
1' nach rückwärts versetzt und vom Boden abgehoben. Die Schwenkstellung ist in Fig.
4 gestrichelt eingezeichnet. Um die Aufnahmeeinrichtung 1 im Abstand hinter der
Befestigung der Schneidmesser 21' hochführen zu können, ist ihr Schwenkweg größer
und unabhängig vom Schwenkweg der Förderelementverstellung einstellbar. Dies wird
dadurch erreicht, daß an den beiderseits an der feststehenden Welle 29 ortsfest
angebrachte Verstellhebel 34 Zwischenstücke 35 mit abgewinkelter Anlage 36 angelenkt
sind, an denen die Ausleger 22' der Aufnahmeeinrichtung 1 und die Kolben der ebenfalls
beiderseits angeordneten Hydraulikzylinder lagern. Den Verstellhebeln 34 sind an
den Seitenwänden der Fördertrommelabdeckung 37 verstellbare, den Verstellweg begrenzende
Anschläge 38 zugeordnet. Die Förderzinken 33 können mittels der Verstellhebel 34
bis zu den Anschlägen 38 verstellt werden, während die Aufnahmeeinrichtung über
das Zwischenstück 35 noch weiter geschwenkt werden kann. Die Abdeckung 37 der Fördertrommel
31 weist auf ihrer oberen Seite einen auf das Querförderband schräg abfallenden
Wandabschnitt 38 auf, der geschlossen ausgeführt ist.
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Der Austragsvorgang erfolgt analog wie in Fig. 3 beschrieben.
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Die in Richtung auf die untere Abtragwalze anhebenden Zinken
führen
die unteren Gutstockpartien an die Abtragwalze heran und verhindern ein Festsitzen
am Förderkanalauslauf.
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Wie oben erwähnt, ist die Stirnwand 6 durchschaubar ausgeführt, so
daß der Fahrer vom Fahrersitz aus den Ladevorgang und den Abtrag- und Austragsvorgang
beobachten und durch entsprechende Steuerung der Vorschubgeschwindigkeit des Transportbodens
19 die Beladung bzw. die Austragsmenge dosieren kann. Eventuell mit einem Feldhäcksler
eingebrachtes Häckselgut wird auf dieselbe Weise ausgetragen.
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Der Ladevorgang von Trockengut wie Heu oder dergleichen ist derselbe
wie oben unter Fig. 2 beschrieben. Da jedoch Trockengut wegen der Blattverluste
nicht abgefräst werden soll, kann dieses nach Öffnen des Korbes 11 heckseitig mit
dem Transportboden 19 abgeschoben werden.
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Für keinen der geschilderten Arbeitsgänge ist ein Umrüsten durch Anbringen
oder Abnehmen von Teilen erforderlich, und alle Arbeitsgänge können vom Fahrersitz
aus eingeleitet und gesteuert werden.
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Als Fördereinrichtungen können auch andere Förderer als die vorhin
erwähnten in Betracht. Als Austragseinrichtung können anstelle der erwähnten Abtragswalzen
auch z. B. Kettenförderer, Trommeln mit gesteuerten Mitnehmern, ähnliche Fräswerkzeuge
usw. verwendet werden.