Die Erfindung betrifft ein Trommelfilter zum Abscheiden von
in einer Flüssigkeit suspendiertem Material nach dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Zum Schutz unserer Umwelt ist Abwasserreinigung erforder
lich. Ein spezieller Reinigungsprozeß gilt der Behandlung
von Suspensionen, beispielsweise der Abscheidung von Zellu
losefasern aus dem Abwasser einer Papierfabrik oder der
Abscheidung von Feststoffen aus dem Abwasser von Haushalten.
Es sind verschiedene Einrichtungen zur Behandlung von Sus
pensionen in Anwendung. Vor allem wurden verschiedene
Trommelfilter vorgeschlagen.
Aus der US-PS 24 99 412 ist ein Trommelfilter der eingangs
genannten Art bekannt, bei dem der Innenraum der Filter
trommeln durch radial sich erstreckende Wände in eine Viel
zahl von Abteilen unterteilt ist, die mit den Trommeln ro
tieren. Zur Erzeugung unterschiedlicher Drucke in verschie
denen Abteilen sind diese mit zugeordneten Öffnungen ver
bunden, die durch ein Ventil während der Rotation nacheinan
der mit Anschlüssen für niedriges und hohes Vakuum und für
Dampf oder Luft, die unter Druck stehen, verbindbar sind.
Die zu behandelnde Suspension wird bei diesem Trommelfilter
den beiden Trommeln von oben her zugeführt.
Es wurden auch schon verschiedene Trommelfilter vorgeschla
gen, die teilweise in die zu behandelnde Suspension nieder
gelassen sind, wie dies ähnlich bei dem Ringscheibenfilter
nach der deutschen Patentschrift 8 83 594 der Fall ist, bei
dem die auf der Außenseite des Mantels eines hohlwalzenför
migen, drehbar gelagerten Stützkörpers angeordneten Filter
scheiben in die in einem Gefäß befindliche Suspension
tauchen.
Die bekannten Trommelfilter haben einen begrenzten Wirkungs
grad. Bei den zwecks Leistungserhöhung mit Vakuum arbeiten
den Trommelfiltern ist außerdem zur Druckregelung in den
verschiedenen Abteilen erforderliche Drehventilvorrichtung
kompliziert.
Die Erfindung hat deshalb die Aufgabe, ein verbessertes
Trommelfilter zu schaffen, das eine höhere Leistung hat und
weniger kompliziert ist als die herkömmlichen Filter.
Diese Aufgabe wird durch ein Trommelfilter der eingangs ge
nannten Art gelöst, das die im kennzeichnenden Teil des Pa
tentanspruchs 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungs
gemäßen Trommelfilters gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beschrieben, in denen
Fig. 1 eine Ausführungsform der Erfindung zeigt,
Fig. 2 eine schematische Ansicht zur Erleichterung des
Verständnisses des Vorganges ist,
Fig. 3 ein Querschnitt ist, der die Filtertrommel mit
Trägermitteln, Schirmeinrichtung, Rohrverbindungen
usw. zeigt,
Fig. 4 die allgemeine Konstruktionsform der Trommelober
fläche zeigt, und
Fig. 5 und 6 eine zweite Ausführungsform der Erfindung zeigen.
Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform besteht aus zwei
in einem Gefäß 2 rotierenden zylindrischen Trommeln 1 mit
gleichem Durchmesser, der jedoch in anderen Ausführungs
formen ungleich sein kann. Wenigstens eine der Trommeln
ist perforiert und mit einem Siebtuch versehen. Jede Trom
mel ist in zwei, in Stirnwänden 4 des Gefäßes 2 montierten
Trägermitteln 3 zapfengelagert. Wenn nur eine der Trommeln
eine Filtertrommel ist, kann die andere Trommel von den
Stirnwänden des Gefäßes mittels in der Mittellinie der Trom
mel angeordneten Wellenzapfen getragen werden. Die zu be
handelnde Suspension wird durch ein Einlaufrohr 5 in das
Gefäß geleitet, in dem der Suspensionsstand durch einen
Standgeber 6 überwacht wird. Die Standkontrolle kann alter
nativ auch mittels Schwellenauslaß (nicht gezeigt) erfolgen.
Der Hohlraum in jeder Filtertrommel ist durch eine mit den
Trägermitteln 3 fest verbundene Schirmvorrichtung 7 in
feste Sektionen eingeteilt. Die zylindrische Innenwand der
Filtertrommel bildet in jeder aktiven Sektion eine Wand.
In den verschiedenen Sektionen herrscht unterschiedlicher
Druck, da eine, zwei oder mehr Sektionen im Hohlraum der
Filtertrommel durch gesonderte Rohre 8 oder 9, oder durch
Öffnungen in einer Schirmwand, oder durch die verschiedenen
Unterdrucksektionen verbindende Rohre an ein Vakuumsystem
angeschlossen sind. Wenigstens eine Sektion in jedem
Filtertrommelhohlraum ist durch ein Rohr 10 mit einem
Druckluftsystem verbunden. Wenigstens eine Sektion hat
denselben Druck wie die umgebende Atmosphäre. Solche
Sektionen können durch Öffnungen 11 in einer Schirmwand,
oder eine Ablaufleitung zwichen den Sektionen oder
einen kleinen Spalt zwischen der Schirmwand und der zylin
drischen Innenwand der Trommel abgelassen werden.
In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform ist eine der
Trommeln in fester Lage an den Stirnwänden 4 montiert.
Diese Trommel ist mit einem Zahnring 12 versehen und wird
von einem Zahnrad 13 gedreht, dessen Welle in der Stirn
wand 4 zapfengelagert ist. Die Triebmittel können alter
nativ ein Schneckengetriebe, einen Kettentrieb o. dgl. ent
halten. Die Triebwelle des Zahnrades 13 ist an einen Elektro
motor, hydraulischen Motor oder an irgendeine andere ge
eignete Kraftquelle gekuppelt. Die zweite Trommel ist mit
ihren Trägermitteln 3 zwischen den Stirnwänden 4 durch
Schlitze, Führungsleisten o. dgl. beweglich montiert und
wird durch mechanische Federmittel 14, einen pneumatischen
Zylinder, hydraulischen Zylinder o. dgl. gegen die festste
hende Trommel gedrückt. Die Druckkraft der Mittel 14 ist
verstellbar und wird so angesetzt, daß der durch die genannte
Kraft bewirkte Anlagedruck zwischen den Trommeln nicht
vermindert wird, wenn die bewegliche Trommel rückwärts
geschoben wird. Die bewegliche Trommel wird von durch die
Druckkraft der Federmittel 14 bewirkten Reibkräften zwischen
den zwei Trommeln gedreht. Wenn die zu behandelnde Suspension
Stoffe enthält, die die Reibung zwischen den Trommeln ver
mindern, kann die bewegliche Trommel mit einem Zahnring
oder anderen Übertragungsmitteln oder Treibmitteln versehen
werden, die zwecks Gewährleistung der Drehung mit der fest
stehenden Trommel zusammenwirken.
Auf den Trommeln angehäufter Schlamm wird durch Schab
eisen 15 mit leichtem Anlagedruck gegen die Trommeln von
diesen entfernt.
Eine zweite, in Fig. 5 und 6 gezeigte Ausführungsform hat
ebenfalls zwei zylindrische, in einem Gefäß 2 rotierende
Trommeln 1. Diese Trommeln sind perforiert und mit Siebtuch
versehen. Jede Trommel ist in zwei Trägermitteln 3 zapfen
gelagert, die in den Stirnwänden 4 des Gefäßes 2 durch
exzentrische, in Buchsen 22 in den Stirnwänden des Gefäßes
angebrachte Wellenzapfen 21 montiert sind.
Die zu behandelnde Suspension wird durch ein Einlaufrohr
im unteren Teil des Gefäßes in das Gefäß geleitet. Der
genannte untere Gefäßteil bildet einen Abfallbehälter 27,
über dem ein Schirm 23 angeordnet ist, um Erhöhung der
Konzentration der im Gefäß befindlichen Suspension zu ver
hüten und um den kapillaren Abbau im Schlamm zu erleichtern.
Der Abfallbehälter 27 ist mit einer Reinigungsklappe 24
versehen. Der Hohlraum in jeder Trommel ist durch eine
mit den Trägermitteln 3 fest verbundene Schirmeinrichtung
7 in feste Sektionen eingeteilt. Die zylindrische Innenwand
jeder Trommel bildet in jeder aktiven Sektion eine Wand.
Jede Sektion ist an ein Vakuumrohr 8 bzw. ein Druckluftrohr
10 in jeder Trommel angeschlossen. Jede Trommel ist mit
einem auf dem Gehäuse der Trommel 1 angeordneten Zahnring 12
versehen. Jede Trommel wird von einem auf den Trägermitteln
3 montierten gesonderten Motor 13 angetrieben. In den Stirn
seiten 4 sind Öffnungen für Motoren, Rohranschlüsse usw.
so angeordnet, daß die Trommeln und ihre Trägermittel eine
begrenzte Bewegung in Beziehung zu den exzentrisch liegen
den Wellenzapfen 21 ausführen können. Jeder Wellenzapfen
21 ist mit einer Anschlußplatte 25 versehen, auf der ein
hydraulischer Zylinder 14 montiert ist, der durch die An
schlußplatte 25 und den Wellenzapfen 21 die Trommeln durch
Überführung eines Drehmomentes zu den Trägermitteln 3 und
den Trommeln 1 zueinander drückt. Die Anschlußplatte 25
dient auch als ein Trägermittel für die Schabeisen 15.
Die Trommeln sind mit Dichtringen 26 versehen, die den
Austritt von Flüssigkeit aus dem Gefäß 2 durch die Löcher
in dessen Stirnseiten 4 verhindern.
Wie Fig. 4 zeigt, ist eine Anzahl Nuten 16 mit U- oder V-
förmigem Querschnitt in axialer Richtung entlang der Außen
oberfläche der Trommeln verlaufend angeordnet. Der Boden
der Nuten ist mit einer Anzahl Öffnungen 17 versehen. Über
den Nuten 16 und der Außenoberfläche der Trommel ist ein
Stützgitter 18 aus Stahl oder Messing oder Synthesefasern
o. dgl. angeordnet, über dem ein Filtersieb 19 z. B.
aus feinmaschigem Synthetfasermaterial angebracht ist. Das
Filtersiebmaterial kann alternativ Stahl oder Messing oder
Tuch sein.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung, unter Bezugnahme auf Fig.
1-4, ist folgende. Die zu behandelnde Suspension wird durch
das Einlaufrohr 5 in das Gefäß 2 geleitet, in dem der Stand
innerhalb vorbestimmter Werte durch den Standgeber 6 geregelt
wird. In Fig. 2 ist das Filtersieb 19 mit der Suspension im
Gefäß unter dem Stand A in Berührung. Die Maschen des Filter
siebes sind ungefähr gleich der mittleren Teilchengröße der
Suspension oder kleiner als sie, so daß die Außenoberfläche
des Filtersiebes mit einer Schicht von Teilchen bedeckt ist,
während eine geringe Flüssigkeitsmenge durch das Sieb hin
durchgeht. Der Teilchenbelag auf der Außenseite des Siebes
erhöht das Trennvermögen des Filters, d. h. kleine Teilchen
in der Suspension bleiben im Teilchenbelag haften. Während
der Drehung in den in Fig. 2 gezeigten Richtungen nehmen
die Dicke und Dichte des Belages auf dem Sieb laufend zu,
bis ein Stand B erreicht ist.
Zwischen dem Schabeisen 15 und dem Stand A bilden die vor
erwähnten Öffnungen 16 in den Trommelwänden eine Verbindung
zwischen dem Trommelinneren und der Umgebungsluft und be
wirken einen Umgebungsluftdruck innerhalb der angrenzenden
Sektion der Trommel. Der erhöhte Druck, der in einem gege
benen Punkt zwischen den Ständen A und B auf den abgelager
ten Schlamm wirkt, ist gleich dem Abstand zwischen diesem
Punkt und Stand B, multipliziert mit der Dichte der Suspen
sion. Die in die Trommel zwischen den Ständen A und B ein
gehende Flüssigkeit wird durch Öffnungen 11, Fig. 3, in die
angrenzende Unterdrucksektion abgeleitet. Wenn ein Punkt
auf der Trommeloberfläche nach C gedreht wurde, wird der
Druckgradient durch den Schlammbelag erhöht, da die Sektion
C-F durch das Vakuumrohr 8 evakuiert ist. Der erhöhte
Druckgradient verursacht eine Erhöhung des Flüssigkeits
flusses durch das Filtersieb. Der Schlammbelag wird dadurch
zusammengepreßt und wächst, wodurch der Flüssigkeitsfluß durch
den Schlammbelag abnimmt. Diese Abnahme ist beträchtlich,
wenn ein Stand D erreicht ist. Auf diesem Stand treffen
die Beläge der zwei Trommeln einander und werden tiefer in
den Spalt zwischen den zwei Trommeln geführt und durch
mechanischen Druck stärker zusammengepreßt. Hierdurch wird
weitere Flüssigkeit aus dem Schlammbelag entfernt. Der
Druck erreicht einen höchsten Wert im Punkt E. Während des
Zusammenpressens wird die Schlammstruktur abgebaut, wodurch
eine wesentliche Menge Porenwasser in den Schlammteilchen
gelöst wird und in die Trommel fließt.
Wenn die Trommeloberfläche den Punkt C erreicht hat, wird
der Druck in der Trommel auf einen Wert nur etwas unter
Umgebungsdruck erhöht. Der Schlammbelag auf dem Filtersieb
nahe Sektion I wird einem Hochdruckluftstoß von der Innen
seite der Sektion I ausgesetzt, wodurch der Schlammbelag
gelöst, und das Filtersieb gereinigt wird. Der Schlammbelag
wird durch die Schabeisen 15 entfernt.
Die in jede Filtertrommel eingehende Flüssigkeit wird
durch die Vakuumleitungen 8 und 9 evakuiert. Durch die
bewegliche Anordnung einer oder beider Trommeln in hori
zontaler oder vertikaler Richtung ohne Verminderung des
Anlagedruckes zwischen den Trommeln 1 ist es möglich,
Schlämme zu behandeln, die Teilchen verschiedener Größe
enthalten. Da der Anlagedruck zwischen den Trommeln durch
die Einrichtung 14 verstellbar ist, können die speziellen
Forderungen jeder Suspension erfüllt werden. Der Trocken
gehalt des abgeschiedenen Schlammes kann außerdem innerhalb
weiterer Grenzen geändert werden.
Da die Trommeln von einer oder zwei äußeren Kraftquellen
getrieben werden, kann die Drehgeschwindigkeit der Trommeln
den Eigenschaften der zu behandelnden Suspension entspre
chend geändert werden. Die Trommeln können auch verschiedene
Drehgeschwindigkeiten haben, um den Abbau der Schlammstruktur
während der Verdichtung im Spalt zwischen den Trommeln zu
verstärken.