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Nueleosidearbonsäurenitrile und ihre Derivate, und Verfahren zu
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ihrer Herstellung Gegenstand der Erfindung sind neue Nucleosidcarbonsäurenitrile
und ihre Derivate, der allgemeinen Formel I
in der R eine Hydroxylgruppe oder ein Wasserstoffatom ist, R1 die Bedeutung -CN,
(wobei R2 ein Wasserstöft- ode r liäLnatan, eine Hydroxyl-, Amino-, oder Acyloxygruppe
Alkoxy-,Aralkflxy-, |
ist), -CH2-N XR3 |
ist), R4 (wo |
Aryloxy-, Cycloalkoxybei R3 ein Wasserstoffatom oder eine Methyl-, Äthyl-, Propyl-
oder Isopropylgruppe ist, und R4 ein Wasserstoffatom, eine Hydroxyl-, Amino-, Alkoxy-,
Aralkoxy-,
Aryloxy-, Cycloalkoxy- oder Acyloxygruppe oder ein Rest eines heterocyclischen Rings
ist), -CHpOH oder
hat, n einen Wert von 1 bis 10 besitzt und B den N-glykosidisch gebundenen Rest
einer Purin- oder Pyrimidinbase der allgemeinen Formel II oder III
bedeutet, wobei R5 ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom, eine Hydroxyl-, Amino-,
Mercapto-, Methylamino-, Dimethylamino-, Phenylamino-, Furfurylamino- oder Hydroxylaminogruppe,
R6 ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom, eine Hydroxyl-, Amino-oder Mercaptogruppe,
R7 eine Hydroxyl- oder Aminogruppe, R8 ein Sauerstoffatom (0), und R9 ein Wasserstoff-,
Fluor-, Chlor-, Brom- oder Jodatom, eine Methyl-, Trifluormethyl-, Äthyl- oder Hydroxylmethylgruppe
bedeuten, sowie die Salze der Verbindungen der allgemeinen Formel I mit Säuren oder
Basen.
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Die Alkoxygruppen können geradkettig oder verzweigt sein und besitzen
1 bis 10 C-Atome, vorzugsweise 1 bB 5 C-Atome, wobei Alkoxygruppen mit 1 bis 3 C-Atomen
besonders bevorzugt sind.
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Die Aryloxygruppen enthalten im Arylbestandteil ein- oder mehrkernige
aromatische Ringe, die einen oder mehrere Halogen-, Nitro-,
Amino-,
Hydroxyl-, Sulfonsäure- oder Methoxylsubstituenten tragen können.
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Bei den Cycloaikoxygruppen handelt es sich entweder um monocyclische
Substituenten mit 3 bis 6 C-Atomen oder um polycyclische Substituenten mit bis zu
10 C-Atomen. Beispiele für polycyclische Ringe sind Tetralin, Decalin und Adamantin.
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Die Aralkoxygruppen besitzen die allgemeine Formel -O-(CtI2)x-Ar,
wobei x einen Wert von 1 bis 4 hat, und Ar einen der vorgenannten Arylreste bedeutet.
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Beispiele für geeignete heterocyclische Ringe von R4 sind Pyridin,
Chinolin und Furan.
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Für die Salzbildung mit Aminenkommen anorganische oder organische
Säuren, vorzugsweise Mineralsäuren, in Frage. Die Salzbildung erfolgt durch einfache
Neutralisation.
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Bei denjenigen Verbindungen der allgemeinen Formel I, in denen R1
die Bedeutung
wobei R2 eine Hydroxylgruppe bedeutet, hat, ist die Bildung von Salzen durch Neutralisation
mit anorganischen oder organischen Basen eingeschlossen. Die Alkali- und Alkylammoniumsalze
sind bevorzugt.
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In den Verbindungen der allgemeinen Formel I hat n einen Wert von
1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 und insbesondere 1 bis 4, wobei n = 1 oder 2 ganz
besonders bevorzugt ist.
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Nueleosidearbonsäuren waren bisher nur in Einzelexemplaren zugänglich,
so vor allem die kurzkettigen 5'-Uronsäuren der Nucleoside, die durch Oxidation
von Nueleosiden entstehen. Von den Verbindungen der allgemeinen Formel I ist nur
die 5'-Desoxy-5' adenosinessigsäure bekannt (B = Adenin, R = OH, R1 = COOH, n =
2); sie wurde, ausgehend von Adenosin-5'-aldehyd, über eine Wittig-Reaktion erhalten
(T.E.Walker, H.Eollmann, H.P.C.Hogenkamp in Carbohydr. Res. 27 (1973) 225). Von
dieser Carbonsäure wurden
auch einige Derivate beschrieben.
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Unter den herkömmlichen Bedingungen einer Kolbe-Nitrilsynthese wurden
schon zahlreiche Versuche unternommen, Nucleosid-6'-carbonsäurenitrile herzustellen.
Zwar lassen sind Nucleosid-5'-tos.ylate mit zahlreichen, Heteroatome enthaltenden
Nucleophilen umsetzen (kahn et al., Chem. Ber. 98 (1965) 1966, 1705), jedoch gelang
es bisher nicht, zu einer 5'-C-Kettenverlängerung zu kommen.
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Gegenstand der Erfindung ist somit auch ein neues Verfahren zur Herstellung
der Verbindungen der allgemeinen Formel I, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
in 5'-Stellung O-tosylierte oder halogenierte Nucleoside der allgemeinen Formel
IV
in der B die vorgenannte Bedeutung hat, m den Wert 1, R10 bei Ribonueleosiden eine
(geschützte) Hydroxylgruppe und bei 2'-Desoxyribonucleosiden ein Wasserstoffatom,
R11 eine (geschützte) Hydroxylgruppe, und R12 ein Halogenatom oder eine p-Toluolsulfonyloxygruppe
(Tosylgruppe) bedeuten , mit einem Metallcyanid oder mit o(-AlkaliessigsaUre, jeweils
in Gegenwart katalytischer Mengen eines Kronenäthers, Polyalkohols oder Tetraälkvlannnoniumsalzes
und in Gegenwart eines aprotischen Lösungsmittels zur Umsetzung bringt, anschließend
die Schutzgruppen durch saure Hydrolyse abspaltet, und gegebenenfalls die erhaltenen
Verbindungen der allgemeinen Formel I, in der R1 eine Nitrilgruppe oder eine Carboxymethylgruppe
bedeutet, in an sich bekannter Weise weiter umsetzt, sowie gegebenenfalls die erhaltenen
Verbindungen
der allgemeinen Formel I in an sich bekannter Weise mit Säuren oder Basen in die
Salze überführt.
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Als Ausgangsverbindungen (IV) kommen sowohl am Zucker geschützte 5'-0-Tosylnucleoside
als auch in 5'-Stellung halogenierte Zucker, vorzugsweise die Chlor- und Bromderivate,
in Frage.
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Bei den 2'-Desoxyribonucleosiden bedeutet R10 ein Wasserstoffatom,
und bei den Ribonucleosiden ist R10 eine Hydroxylgruppe. Die Hydroxylgruppen R11
und, gegebenenfalls, R10, werden vor der Umsetzung in an sich bekannter Weise durch
Schutzgruppen geschützt. Hierzu überführt man z.B. bei Ribosiden die 2',3'-ydroxylgruppen
in 2',3'-Isopropyliden-, 2',9'-Diacetyl-, 2' ,3'-Dibenzyliden- oder 2',3'-Dianisylidenderivate.
Bei 2'-Desoxyribosiden erfolgt der Schutz der D'-Hydroxylgruppe z.B. durch eine
Acetyl-, Benzyl- oder Tetrahydropyranylschutzgruppe. Diese 2',3' ,5'-geschützten
bzw. 3',5'-geschützten Riboside enthalten die N-glykosidisch gebundenen, vorstehend
definierten Basenreste B. Die Herstellung dieser Ausgangsverbindungen ist in der
DT-OS 1 795 019, in R.Kuhn, W.Jahn, Chem.Ber. 98 (1965) 1705; R.Dods, J.Roth, J.Org.Chem.
34 (1969) 1627; J.Verheyden, J.Moffatt, J.Org.Chem. 22 (1970) 2319, 2868; ibid.
37 (1972) 2289; K.Kikugawa, M.Ichino, Tetrahedron Bettes 1971, 87 und H.Hogenkamp,
Biochemistry 13 (1974) 2736 beschrieben. Die nicht beschriebenen Ausgangsverbindungen
können in Analogie zu den bekannten Verfahren hergestellt werden.
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Die Ausgangsverbindungen der allgemeinen Formel IV werden mit Metallcyaniden,
vorzugsweise Alkali- und Erdalkalicyaniden, oder mit oC-Alkaliessigsäure, in Gegenwart
katalytischer Mengen eines Kronenäthers, Polyalkohols oder Tetraalkylammoniumsalzes
umgesetzt.
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Hierbei gelangt man bei der Umsetzung mit Metallcyanid zu 5'-Desoxy-5'-cyanonucleosiden
und bei der Umsetzung mit d -Alkaliessigsäure zu den 6'-Desoxy-6'-nucleosidcarbonsäuren,
die auch durch Verseifung der 6'-Desoxy-6'-cyanonucleoside zugänglich sind.
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Erfindungsgemäß geeignete Kronenäther sind in C.P.J.Pedersen, J.Am.Chem.Soc.
89 (1967) 7071, 2495 und 92 (1970) 391 beschrieben. Bevorzugt werden die Verbindungen
18-Krone-6 direkt oder in substituierter Form. Selbstverständlich sind auch ähnlich
gebaute Kronenäther, z.B. 15-Krone-5, verwendbar. Hierbei spielt es keine Rolle,
ob die Kronenäther als selbständige Verbindungen vorliegen oder auf einem immobilen
Träger aufgezogen sind.
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Anstelle von Kronenäthern können Polyalkohole mit ähnlichem Molekulargewicht
oder Tetraalkylammoniumsalze verwendet werden.
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Als Lösungsmittel eignen sich aprotische organische Lösungsmittel
mäßiger Polarität, vorzugsweise absolutes Dioxan, Acetonitril, Tetrahydrofuran,
Dioxan, Chloroform, Methylenchlorid oder Trichloräthylen.
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Bei der Durchführung des Verfahrens der Erfindung geht man z.B.
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so vor, daß man Nucleosid und Kronenäther in wenig Lösungsmittel löst
und bei Raumtemperatur in Gegenwart eines stöchiometrischen Überschusses (z.B. 2
bis 5-fach) an trockenem Alkalicyanid mehrere Stunden rührt. Reaktionszeiten von
über 48 Stunden steigern den Umsatz nur unwesentlich, und bei höheren Reaktionstemperaturen
erhält man merkliche Anteile an Nebenprodukten in Form cyclischer (Anhydro-) Nucleoside
(z.B. N3,5'-Adenosinsalz; 02,5-Cyclouridin).
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Zur Aufarbeitung werden die festen Reaktionsprodukte abgetrennt.
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Der Überstand wird z.B. säulenchromatographisch oder mittels präparativer
Schichtchromatographie unter Verwendung von Kieselgel oder Aluminiumoxid als Sorbens
gereinigt. Besonders zu erwähnen ist die Aufarbeitungsvariante bei der Herstellung
von 5'-Desoxy-5'-cyanoadenosin. Hier wird, sofern man auf die Rückgewinnung von
nichtumgesetztem Ausgangsprodukt verzichtet, der von festen Reaktionsprodukten befreite
Überstand 30 Minuten bei 500C gehalten, wobei das Ausgangsmaterial weitgehend in
cyclisches Adenosinsalz überführt wird, das bei der anschließenden chromatographischen
Reinigung zusammen mit dem Kronenäther und
noch gelösten Salzen
an das Sorbens gebunden bleibt.
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Die Abspaltung der Schutzgruppen erfolgt durch saure Hydrolyse Gegebenenfalls
werden die Schutzgruppen jedoch erst nach weiterer Umsetzung des Reaktionsprodukts
abgespalten.
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Die durch Umsetzung der Ausgangsverbindungen der allgemeinen Formel
IV mit Metallcyanid eingeführte Cyanogruppe erlaubt eine Reihe von chemischen Umsetzungen
an den gegebenenfalls in 2',3'-Stellung geschützten 5'-Desoxy-5'-cyanonucleosiden
der allgemeinen Formel I (R = H oder OH, R1 = CN, n = 1).
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Mit Alkali oder Alkaliperoxiden entstehen je nach Reaktionsbe-Bedingungen
Nucleosidcarbonsäureamide der allgemeinen Formel I (R = H oder OH, R1 =
, R2 = -NH2, n = 1) oder Nucleosidcarbonsäuren der allgemeinen Formel I (R = H oder
OH, R1
R2 = OH, n = 1).
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Diese Nucleosidcarbonsäuren können in an sich bekannter Weise mit
Alkoholen verestert werden, wobei Ester mit den für R2 genannten Alkoxy-, Aralkoxy-
oder Cycloalkoxygruppen entstehen.
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können weiter nach an sich bekannten Methoden auch æl SEuveanhydriden
umgesetzt werden, wobei die für R2 genannten Acyloxygruppen eingeführt werden. Schließlich
lassen sich aus den vorgenannten Nucleosidcarbonsäuren in an sich bekannter Weise
Säurehalogenide (R = H oder OH, R1
R2= Halogen, n = 1) herstellen, die ihrerseits z.B. durch die Rosenmund-Reaktion
den Zugang zu Aldehyden (R = H oder OH, R1
R2 K, n = 1) eröffnen, oder mit an aromatische Reste gebundenen Hydroxylgruppen
zur Reaktion gebracht werden können, wobei die für R2 genannten Aryloxygruppen eingeführt
werden.
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Die 5'-Desoxy-5'-cyanonucleoside und 2',5'-Didesoxy-5'-cyanonucleoside
können nach an sich bekannten Methoden zu Aminen der allgemeinen Formel I (R = H
oder OH, R1
R3 = R4 =H,
n = 1) reduziert werden. Die so entstandene, primäre
Aminogruppe läßt sich in an sich bekannter Weise alkylieren, wobei R3 und R4 die
vorgenannten Bedeutungen erlangen.
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Die Umsetzung der vorgenannten 5'-Desoxy-5'-cyanonucleoside und der
2',5'-Didesoxycyanoribonucleoside mit Stickstoffwasserstoff säure oder deren Salzen
führt zu Tetrazolderivaten der allgemeinen Formel I (R = H oder OH, R1 =
n = 1).
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Diese Umsetzung ist in R.Huisgen, Angew.Chem. 22 (1963) 604 zitiert.
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Die Ester der allgemeinen Formel I (R = H oder OH, R 1=
R2 = -O-Alkyl, n = 1) können in an sich bekannter Weise mit komplexen Metallhydriden
zu den entsprechenden Alkoholen (R = H oder OI1, R1 = -CH2OH, n = 1) reduziert werden,
wobei vorzugsweise die Methyl- bzw. Athylester verwendet werden.
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Bei der Umsetzung der Verbindungen der allgemeinen Formel IV mit Alkali
essigsäure unter den gleichen Bedingungen, wie bei der Umsetzung mit Metallcyaniden)
gelangt man (nach Abspaltung der Schutzgruppen mittels saurer Hydrolyse) direkt
zu den um zwei C-Atome kettenverlängerten Verbindungen, nämlich den Nucleosidcarbonsäuren
der allgemeinen Formel I, in der n den Wert 2 hat (R = H oder OH, R1 = -COOH) und
zu sämtlichen durch die vorgenannten Reaktionen herstellbaren Derivate.
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Ausgehend von den über die Reaktionsfolge Nitril, Carbonsäure, Carbonsäureester,
Alkohol hergestellten Alkoholen der allgemeinen Formel I (R = H oder OH, R1= -CH2OH,
n = 1) gelangt man nach Einführung der Schutzgruppen sowie nach Austausch der in
6'-Stellung befindlichen Hydroxylgruppe gegen Halogen, vorzugsweise Chlor oder Brom,
oder nach Tosylierung der in 61-Stellung befindlichen Hydroxylgruppe zu denjenigen
Verbindungen der allgemeinen Formel IV, in der m den Wert 2 hat. Durch Umsetzung
mit Metallcyaniden unter den vorgenannten Bedingungen erhält man hieraus (nach Abspaltung
der Schutzgruppen durch saure Hydrolyse)
Cyanonucleoside der allgemeinen
Formel I, in der n den Wert 2 hat (R = H oder OH, R1 = CN) und deren Cyanogruppe,
gegebenenfalls vor Abspaltung der Schutzgruppe, sämtlichen vorgenannten Folgereaktionen
zugänglich ist.
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Durch Wiederholung der Kettenverlängerung (mit Metallcyanid und/ oder
Alkaliessigsäure) kann die in 4'-Stellung des Zuckers substituierte Seitenlrette
um weitere CH2-Gruppen verlängert werden.
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Selbstverständlich verringert sich hierbei mit jeder weiteren Verlängerung
die Gesamtausbeute. Andererseits stellt das beschriebene Verfahren den bisher einzigen
Weg zu den Verbindungen der allgemeinen Formel I (mit Ausnahme der 5'-Desoxy-5'-adenosinessigsäure)
dar, so daß man gegebenenfalls relativ geringe Gesamtausbeuten in Kauf nimmt. Aus
kommerziellen Gründen wird jedoch das Verfahren der Erfindung vorzugsweise für diejenigen
Verbindungen der allgemeinen Formel I angewendet, in der n einen Wert von nicht
über 4 hat, wobei die Verbindungen mit n = 1 und n = 2 besonders bevorzugt sind.
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Die Einführung der Cyanogruppe in die Nucleoside der allgemeinen Formel
IV bietet einen bequemen Weg zur Verlängerung der an der 4'-Stellung des Zuckers
befindlichen zweiten Kette und eröffnet über Reaktionen der klassischen Chemie den
Weg zu den Verbindungen der allgemeinen Formel I.
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Die Vorteile des beschriebenen Verfahrens bestehen zum einen in der
leichten Zugänglichkeit der Ausgangsverbindungen, zum anderen in dem fast völligen
Fehlen unerwünschter Nebenreaktionen. Darüber hinaus läßt sich bei der einfachen
Aufarbeitung und Reinigung nicht-umgesetztes Ausgangsmaterial leicht wieder zurückgewinnen,
so daß auch ein gegebenenfalls durch die Zweiphasenreaktion bedingter geringerer
Umsatz kompensiert werden kann.
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Den Verbindungen der allgemeinen Formel I und ihren Salzen kommt,
ähnlich wie den Derivaten der 5'-Adenosincarbonsäure (Adenosinuronsäure), große
Bedeutung zu. Diese Verbindungen dienen sowohl als Modellsubstanzen zur Aufklärung
biologischer Reaktionsmechanismen in der Enzymchemie, in der Virus- und Krebsforschung,
sowie als Arzneimittel bei Herz-, Kreislaufqend und Durchblutungsstörungen.
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Die Beispiele erläutern die Erfindung.
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Beispiel 1 5'-Desoxy-5'-cyano-2'.3'-isopropylidenadenosin (A) 920
mg (2 mMol) 5'-0-Tosyl-2',3'-isopropylidenadenosin und 200 mg Kronenather (18-Krone-6)
werden in 15 ml absolutem Dioxan gelöst und dann bei Raumtemperatur mit 0,65 g (10
mMol) getrocknetem Kaliumcyanid heftig gerührt. Nach 48 Stunden werden die festen
Bestandteile abgetrennt und mit Dioxan gewaschen. Die weitere Aufarbeitung erfolgt
nach Variante 1 oder 2.
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Variante 1 Nach Filtration über eine kurze Kieselgelsäule erwärmt
man die Dioxanlösung 30 Minuten auf 500C. Die schichtchromatographische Reinigung
auf Kieselgel (mehrmalige Entwicklung mit Toluol/etha nol 10 : 1) und Elution der
intensivsten Bande mit Essigester ergibt 5'-Desoxy-5'-cyano-2',3'-isopropylidenadenosin,
das in lichtbrechenden Nadeln aus Methanol auskristallisiert (300 bis 350 mg).
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Variante 2 Durch Säulenchromatographie an neutralem Aluminiumoxid
(Säulenabmessung 3 x 30 cm) mit Toluol/Methanol 10 : 1 erhält man Ausgangsmaterial
und 5'-Desoxy-5'-cyano-2',3'-isopropylidenadenosin in einheitlichen Fraktionen.
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Rf-Werte: DC (Kieselgel, Chloroform/Methanol 4 : 1) 0,74 DC (Aluminiumoxid,
Toluol/Methanol 10 : 1) 0,16 Die Identität des 5'-Desoxy-5'-cyano-2',3'-isopropylidenadenosins
ist durch Massen-, PIR-, IR- und W-Spektroskopie gesichert.
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5 -Desoxv-5 ' -cvanoadenosin 250 mg (A) werden in 20 ml halbkonzentrierter
Ameisensäure suspendiert und bei Raumtemperatur stehen gelassen. Nach mehreren Tagen
ist die Abspaltung der Schutzgruppe vollständig. Die flüchtigen Bestandteile werden
bei 300C im Vakuum entfernt. Gefriertrocknung ergibt reines 5b-Desoxy-5'-cyanoadenosin
(235 mg).
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Rf-Werte: Papierchromatographie Butanol/Wasser (86 : 14) 0,44 Butanol/Essigsäure/Wasser
(4 : 1 : 5) 0,80 Adenosin-6'-carbonsäureamid und Adenosin-6'-cal?bonsäure 100 m
(A) werden in 5 ml Aceton suspendiert, mit 3 ml 30-prozentigem Wasserstoffperoxid
versetzt und mit einem Tropfen 10 n Natronlauge alkalisch gemacht. Nach 30 Minuten
bei 400C wird mit Essirosiure neutralisiert und mit Essigester extrahiert. Der Rückstand
der Essigesterphase wird mit halbkonzentrierter Ameisensäure autgenommen und 6 Tage
bei Raumtemperatur stehen gelassen.
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Nach Entfernen der flüchtigen Bestandteile löst man in verdünntem
Ammoniak, setzt auf einen Anionenaustauscher (Dowex 1 x 2, Formiatform) und eluiert
zuerst mit Wasser, dann mit Ameisensäure steigender Konzentration. Aus der Durchbruchfraktion
erhält man durch Gefriertrocknen reines Adenosin-6'-carbonsä.ureamid. Im Sauren
wird als Nebenprodukt Adenosin-6'-carbonsä.ure eluiert. Bei längerer Hydrolyse von
(A) in Natriumperoxid-Lösung entsteht direkt die Adenosin-6'-carbonsaure als Hauptprodukt,
das über den Anionenaustauscher (I)owex 1 x 2, FDrmiatform) gereinigt wird.
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Die Struktur des Adenosin-6'-carbonsäureamids und der freien Säure
ist durch Massen-, PME- und W-Spektroskopie gesichert.
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Rf-Werte: Papierchromatographie Butanol/Wasser (86 : 14) 0,03 Butanol/Essigsäure/Was.ser
(4 : 1 : 5) 0,29
Beispiel 2 5'-Desoxy-5'-cyano-2'.3'-isopropylidenuridin
440 mg (1 mMol) 5'-O-Tosyl-2',3'-isopropylidenuridin und 100 mg Kronenäther (18-Krone-6)
werden in 5 ml absolutem Dioxan gelöst und mit 350 mg trockenem Kaliumcyanid gerührt.
Nach 20 Stunden bei Raumtemperatur trennt man die Feststoffe ab und wäscht mit absolutem
Dioxan. Beim Einengen der Dioxanlösung fällt Cyclo-21,31-isopropylidenuridin aus;
die Suspension wird mit kaltem Essigester extrahiert, das cyclische Nucleosid wird
abfiltriert. Aus der Essigesterlösung erhält man durch schichtchromatographische
Reinigung (Kieselgel, Chloroform/Methanol 4 : 1, Eluation der Bande mit Rf = 0,78)
reines 5'-Desoxy-5'-cyano-2',3'-isopropylidenuridin, das aus Methanol in der Kälte
auskristallisiert.
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Die Abspaltung der Schutzgruppe.mit Ameisensäure sowie die Verseifung
zum Amid und Uridin-6'-carbonsäure erfolgt analog wie bei Adenosin-5'-carbonsäure.
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Beispiel 3 5'-Desox-5'-cyano-2'.3'-isopropylidencytidin 440 mg (1
mMol) 5'-0-Tosyl-2',3'-isopropyliden cytidin und 130 mg Kronenäther (18-Krone-6)
werden in 10 ml absolutem Dioxan gelöst und bei 300C mit 125 mg Kaliumcyanid gerührt.
Nach 48 Stunden trennt man feste Bestandteile ab; man engt ein und extrahiert mit
Essigester. Präparative Schichtchromatographie der Essigesterphase auf Kieselgel
mit Chloroform/Methanol 6 : 1 ergibt durch Elution der intensivsten Bande reines
5'-Desoxy-5'-cyano-2',3'-isopropylidencytidin (160 mg).
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5'-Desoxy-5'-cyanoevtidin ' 150 mg 5'-Desoxy-5'-cyano-2t,3'-isopropylidencytidin
werden in 2 ml 50-prozentiger Ameisensäure suspendiert. Nach 6 Tagen bei Raumtemperatur
entfernt man die feuchten Bestandteile. Gefriertrocknen ergibt reines 5'-Desoxy-5'-cyanocytidin
(quantitativ).
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6'-Cytidincarbonsäure 100 mg 5'-Desoxy-5'-cyanocytidin werden in 5
ml 5-prozentigem Wasserstoffperoxid, pH 10, auf 400C erwärmt. Nach 2 Stunden setzt
man die schwach alkalische Lösung auf einen Anionenaustauscher (Dowex 1 x 2, Formiatform)
und eluiert mit Ameisensäure 6'-Cytidincarbonsäure als Hauptfraktion. Durch Gefriertrocknen
erhält man 70 mg der gewünschten Verbindung.
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Beispiel 4 Uridin-7'-carbonsäure (=5'-Desoxyuridin-5y-essigsäure)
1,0 g (2,3 mMol) 2',3'-0-Isopropyliden-5'-0-tosyluridin und 0,5 g Kronenäther (18-Krone-6)
werden in 20 ml absolutem Dioxan gelöst. Man versetzt unter Feuchtigkeitsausschluß
mit 0,52 g ot-Natrium-natriumacetat (5 mMol) und rührt die Suspension heftig, vorteilhaft
unter Verwendung eines Ultraturrax. Nach 24 Stunden bei 30 bis 400C wird das Reaktionsgemisch
unter Kühlung vorsichtig mit Wasser versetzt, mit Essigsäure schwach angesäuert
und danach 3 mal mit je 50 ml Essigester ausgeschüttelt. Die organische Phase dampft
man zur Trockne ein, nimmt in 100 ml Wasser auf und bringt mit verdünntem Ammoniak
auf pH = 7. Unlösliches Uracil (0,1 g = 0,9 mMol) wird abgetrennt. Die wäßrige Lösung
wird erneut eingedampft; der Rückstand wird in 20 ml 50-prozenti ger Ameisensäure
suspendiert und 2 Tage bei 400C gehalten. Nach Abziehen der Säure und Aufnehmen
in Wasser (pH 7) reinigt man das Produkt über eine Säule von DEAE-Cellulose durch
Elution mit einem Gradienten von 0,05 bis 0,5 M Triäthylammoniumbicarbonat.
Die
Fraktionen mit Uridinspektrum ( #max = 260 nm) werden vermax einigt und gefriergetrocknet.
Man erhält 0,21 g.
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Patentansprüche