DE2425569A1 - Verfahren zur herstellung eines vernetzten schaumstoffs - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines vernetzten schaumstoffsInfo
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Description
PATENTANWÄLTE HENKEL— KERN — FEILBR — HÄNZEL — MÜLLER
DK. PHIL.
TELEX: OS 29 802 HNKL D TELEFON: (08 11) 66 3t 97, 66 30 91-92
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DIPL.-INU.
DR. RER. 14ΛΪ.
EIPL.-ING.
EDUARD-SCHMID-STRASSE 2 D-8000 MÜNCHEN 90
DIPL.-ING.
BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND
BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND
■Wechselbank München nr. 318-8SI11
Sumitomo Chemical Company, Limited Osaka, Japan
2 7. MAi 1974
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines vernetzten Polyolefinschaumstoffs mit gleichmäßigen, feinen,
offenen Zellen durch Verschäumen einer expandierbaren Masse aus einem Polyolefinharz, einem amorphen Propylenpolymeren,
einem Treibmittel und einem Vernetzungsmittel im Rahmen eines einstufigen Verfahrens bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem Druck.
Die bisher nach üblichen Verfahren herstellbaren, vernetzten Polyolefinschaumstoffe besitzen einen mindestens
80%igen-Anteil an geschlossenen Zellen. Um einen offenzelligen
Schaumstoff zu erhalten, wurde bisher zunächst ein vernetzter Schaumstoff hergestellt, der zur Zerstörung
der geschlossenen Zellen, d.h. zur Bildung offener Zellen, einer Nachbehandlung unterzogen werden mußte. So
wird beispielsweise in der japanischen Patentanmeldung 31695/1972 ein Verfahren beschrieben, bei welchem ein vernetzter
Schaumstoff aus einem Kunstharz auf eine Temperatur unterhalb der Glasübergangstemperatur des Kunstharzes
abgekühlt und der abgekühlte Schaumstoff zur Zerstörung der geschlossenen Zellen und Bildung offener Zellen
zusammengepreßt wird. Dieses Verfahren erfordert jedoch
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zwei Stufen und eine eigene Vorrichtung zur Zerstörung der geschlossenen Zellen. Ein anderes Verfahren zur Bildung
offener Zellen besteht darin, ein Kunstharz in nicht-vernetztem Zustand zu verschäumen. Die nach diesem Verfahren
gebildeten Zellen sind jedoch grob und ungleichmäßig; ferner bereitet es nach diesem Verfahren Schwierigkeiten, einen
Schaumstofform- oder -preßling eines Ausdehnungsverhältnisses von drei oder mehr herzustellen.
Der Ausdruck "geschlossene Zellen" bedeutet hier und im folgenden
Schaumstoffzellen oder -blasen, die von Harzmembranen umgeben und untereinander nicht verbunden und somit
auch nicht nach der Schaumstoffaußenseite hin offen sind« Der Ausdruck "offene Zellen" steht für miteinander in Verbindung
stehende und nach der Schaumstoffaußenseite hin offene Schaumstoffzellen oder -blasen.
Die betreffenden prozentualen Anteile an den beiden genannten Zellenarten lassen sich nach einer Messung des wirklichen
Volumens (/\ V) eines Schaumstoffprüflings nach der
Luftsubstitutionsmethode aus folgenden Gleichungen bestimmen:
Prozentualer Anteil an ge- _ Δ v - Ws/dp
schlossenen Zellen (Vol.-9i) " Vg x IUU
Vs — /V V Prozentualer Anteil an offe- _ ■*-*
nen Zellen (VoI♦-%) ^~
worin bedeuten:
Vs = scheinbares Volumen des Prüflings
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Ws = Gewicht des Prüflings
A V = Wirkliches Volumen des Prüflings
dp = Dichte des Kunstharzes oder Kunststoffs, aus dem
der Prüfling besteht.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem Druck durchzuführendes, einstufiges Verfahren zur Herstellung eines vernetzten, offenzel- ligen
Schaumstoffs zu schaffen.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich die gestellte Aufgabe in verfahrenstechnisch höchst einfacher und
wirtschaftlicher Weise lösen läßt, wenn man dem zu vernetzenden
und verschäumenden Polyolefinharz ein bestimmtes
Propylenpolymeres zumischt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines vernetzten Schaumstoffs mit gleichmäßigen,
feinen und offenen Zellen, deren prozentualer Anteil (bestimmt nach der angegebenen Gleichung) mindestens 40%,
vorzugsweise TOfo bis. 90$* beträgt, durch Vermischen
eines Äthylenpolymeren mit einem Vernetzungs- und einem Treibmittel, Erhitzen des erhaltenen Gemische unter Druck
und Entspannen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man dem "vernetzbaren Äthylenpolymeren, bezogen auf das Gewicht
der gesamten Harzbestandteile, 20 bis 60 Gew.-?o,
vorzugsweise 30 bis 50 Gew.-Jo, eines nicht-vernetzbaren,
amorphen Propylenpolymeren zumischt.
Wenn man das Gemisch aus dem vernetzbaren Äthylenpolymeren und dem nicht-vernetzbaren, amorphen Propylenpolymeren
unter Drück erhitzt, wird lediglich das verhetzbare Äthy-
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lenpolymere vernetzt, während das nicht-vernetzbare Propylenpolymere
unvernetzt bleibt. Hierbei bildet sich ein Schaumstoff mit einem prozentualen Gehalt an offenen Zellen
von mindestens hO%. Wenn die zugemischte Menge an dem
nicht-vernetzbaren, amorphen Propylenpolymeren 20 Gew.-%
unterschreitet, ist der prozentuale Anteil des erhaltenen Schaumstoffs an offenen Zellen zu niedrig; wenn dagegen
die Menge an zugemischtem Propylenpolymeren 60 Gew.-% übersteigt, reicht der Vernetzungsgrad nicht aus, um einen akzeptablen
Schaumstoff zu erhalten.
Als vernetzbares Äthylenpolymeres können erfindungsgemäß
niedrig- und hochdichte Allzweck-Homopolyäthylene und Äthylenmischpolymere, z.B. Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymere
mit einem Vinylacetatgehalt von 40 Gew.-% oder weniger und dergleichen, verwendet werden. Als amorphes Propylenpolymeres
werden erfindungsgemäß praktisch amorphe Propylenpolymere mit Intrinsic-Viskositäten, gemessen bei einer
Temperatur von 135°C in Tetralin, von 0,3 bis 0,6 dl/g,
wie sie als Nebenprodukte bei der Herstellung von Allzweck-Propylenpolymeren
anfallen, verwendet. Solche amorphe Propylenpolymere sind Propylenhomopolymere und -mischpolymere
aus Propylen und Äthylen mit einem Äthylengehalt von 10 Gew.-% oder weniger.
Als Treibmittel können erfindungsgemäß sämtliche chemischen Treibmittel, die durch thermische Zersetzung ein Inertgas,
wie Stickstoff, entbinden, verwendet werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Azoverbindungen, wie Azodicarbonamid,
Nitrosoverbindungen, wie Ν,Ν'-Dinltrosopentamethylentetramin,
und aromatische Hydrazide, wie ρ,ρ'-Oxybenzolsulfonylhydrazid.
Je nach dem gewünschten Expansionsverhältnis kann die Menge an verwendetem Treibmittel sehr
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verschieden sein. Vorzugsweise verwendet man jedoch das
Treibmittel, bezogen auf 100 Gewichtsteile des vernetzbaren Äthylenpolymeren und des amorphen Propylenpolymeren
(d.h. der gesamten Harzbestandteile), in einer Menge von 1 bis 20 Gewichtsteilen.
Zur Erniedrigung der Zersetzungstemperatur des Treibmittels
kann man, bezogen auf 100 Gewichtsteile der gesamten Harzbestandteile, ein Hilfsmittel, wie Zinkstearat, in
einer Menge von 5 Gewichtsteilen oder weniger mitverwenden.
Als Vernetzungsmittel werden erfindungsgemäß organische Peroxide verwendet, die unter gleichzeitiger Vernetzung des
Athylenpolymeren thermisch zersetzt werden können. Bei der Mischtemperatur sollen solche Peroxide eine Halbwertszeit
von 10 std aufweisen. Bei der thermischen Zersetzungstemperatur des Treibmittels sollen solche Peroxide dagegen
eine Halbwertszeit von 1 min besitzen. Beispiele für geeignete Vernetzungsmittel sind Dicumylperoxid, 1,3-Di-tert,-butylperoxyisopropylbenzol
und dergleichen. Pro 100 Gewichtsteile der gesamten Harzbestandteile wird (werden)
vorzugsweise 1 bis 4 Gewichtsteil(e) Vernetzungsmittel verwendet.
Dem zu verschäumenden Gemisch können selbstverständlich
auch noch andere Zusätze, wie Farbstoffe und/oder Füllstoffe, einverleibt werden.
Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung werden die genannten Bestandteile gleichmäßig bei niedriger
Temperatur miteinander vermischt, worauf das erhaltene Gemisch in eine Form überführt und darin unter Druck eine
bestimmte Zeit lang erhitzt wird. Hierauf wird entspannt,
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damit das Gemisch außerhalb der Form frei aufschäumen kann.
Wenn es sich bei dem verwendeten vernetzbaren Äthylenpolymeren um ein Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymeres handelt,
werden die angegebenen Bestandteile 10 min lang auf 1000C
heißen Walzen zu einer Lage oder Folie ausgewalzt, worauf eine gegebene Menge der erhaltenen Lage oder Folie in eine
Form überführt, dort unter Druck 15 min lang auf eine Temperatur
von 1700C erhitzt und schließlich nach dem Entspannen
aufschäumen gelassen wird.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
Ein Gemisch aus folgenden Bestandteilen:
Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymeres (Gehalt an Vinylacetateinheiten: 15 Gew.-%; Schmelzindex:
1,5 g/10 min) 4000 g Äthylen/Propylen-Mischpolymeres (Gehalt
an Äthyleneinheiten: 5 Gew.-^; Intrinsic-Viskosität,
gemessen bei einer Temperatur von 135°C in Tetralin: 0,4 dl/g) 5000 g
Azodicarbonamid 177 g Zinkstearat 88 g 1,3-Di-tert.-butylperoxyisopropylbenzol 88 g
leichtes feines Calciumcarbonat 647 g
wurde 10 min lang bei einer Temperatur von 100°C ausgewalzt, worauf das erhaltene Walzprodukt in eine 200 χ 200 χ 10 mm
große Schaumbildungsform gelegt, dann 15 min lang unter
einem Druck von 190 kg/cm auf eine Temperatur von 1700C
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erhitzt und schließlich nach dem Entspannen aufschäumen gelassen
wurde.
Der hierbei erhaltene Schaumstoff besaß einen prozentualen Anteil an offenen Zellen von 80% und ein 7»5-faches Verschäumungsverhältnis·
Der prozentuale Anteil an offenen Zellen wurde mit Hilfe
der angegebenen Gleichung ermittelt, nachdem zunächst das wirkliche Schaumstoffvolumen mit Hilfe eines handelsüblichen
Luftvergleichspyknometers bestimmt wurde.
Beispiel 1 wurde mit einem Gemisch der folgenden Zusammensetzung:
Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymeres gemäß
Beispiel 1 '- . 8000 g
Azodicarbonamid 177 g
Zinkstearat 88 g
1,3-Di-tert.-butylperoxyisopropylbenzol 88 g
leichtes feines Calciumcarbonat 1647 g
(d.h. ohne Zusatz des amorphen Propylenpolymeren) wiederholt,
wobei ein Schaumstoff mit einem prozentualen Anteil an offenen Zellen von lediglich 15% und einem 7,0-fachen Verschäumungsverhältnis
erhalten wurde.
Beispiel 1 wurde mit einem Gemisch der folgenden Zusammensetzung:
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Polyäthylen (Dichte: 0,921 g/cm^j Schmelzindex:
2 g/10 min) 5000 g Äthylen/Propylen-Mischpolymeres gemäß Beispiel 1 3500 g Azodicarbonamid 177 g
Zinkstearat 88 g Dicumylperoxid 88 g leichtes feines Calciumcarbonat 1147 g
wiederholt, wobei ein Schaumstoff mit einem prozentualen Anteil an offenen Zellen von 90% und einem 8,0-fachen Verschäumungsverhältnis
erhalten wurde.
Beispiel 1 wurde mit einem Gemisch der folgenden Zusammensetzung:
Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymeres gemäß Beispiel 1 7500 g
Polypropylen (Intrinsic-Viskosität, gemessen bei einer Temperatur von 135°C in Tetralin:
0,5 dl/g) 2500 g Azodicarbonamid 200 g Zinkstearat 100 g 1,3-Di-tert.-butylperoxyisopropylbenzol 100 g
wiederholt, wobei ein Schaumstoff mit einem prozentualen Anteil an offenen Zellen von h5% und einem 7,0-fachen Verschäumungsverhältnis
erhalten wurde.
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Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines vernetzten Schaumstoffs mit gleichmäßigen, feinen und offenen Zellen, deren prozentualer
Anteil (bestimmt nach der in der Beschreibung angegebenen Gleichung) mindestens 40% beträgt, durch Vermischen
eines Äthylenpolymeren mit einem Vernetzungsund einem Treibmittel, Erhitzen des erhaltenen Gemischs
unter Druck und Entspannen, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Äthylenpolymeren, bezogen auf das Gewicht der
gesamten Harzbestandteile, 20 bis 60 Gew.-°<>
eines amorphen Propylenpolymeren zumischt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Äthylenpolymeren, bezogen auf das Gewicht der
gesamten Harzbestandteile, 30 bis 50 Gew.-% des amorphen
Propylenpolymeren zumischt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als amorphes Propylenpolymeres praktisch amorphes
Propylenhomopolymeres und/oder ein praktisch amorphes
Propylen/Äthylen-Mischpolymeres mit einer jeweiligen Intrinsic-Viskosität, gemessen bei einer Temperatur von
135°C in Tetralin, von 0,3 bis 0,6 dl/g verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man ein praktisch amorphes Propylen/Äthylen-Mischpolymeres
mit höchstens 10 Gew.-% Äthyleneinheiten verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Äthylenpolymeres ein niedrigdichtes Polyäthylen,
ein hochdichtes Polyäthylen und/oder ein Äthylen/ Vinylacetat-Mischporymeres verwendet.
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6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Äthylen/Vinylacetat-Mischpolymeres mit höchstens
40 Gew.-% Vinylacetateinheiten verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,, daß
man als Treibmittel ein durch thermische Zersetzung ein Inertgas lieferndes chemisches Treibmittel verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als chemisches Treibmittel eine Azoverbindung, eine
Nitrosoverbindung und/oder ein aromatisches Hydrazid verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Vernetzungsmittel ein organisches Peroxid verwendet
.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als organisches Peroxid Dicumylperoxid und/oder 1,3-Di-tert.-butylperoxyisopropylbenzol
verwendet.
11. Vernetzter Schaumstoff mit gleichmäßigen, feinen und
offenen Zellen, deren prozentualer Anteil (bestimmt nach der in der Beschreibung angegebenen Gleichung) mindestens
40% beträgt, hergestellt durch Vermischen eines Äthylenpolymeren mit, bezogen auf das Gewicht der gesamten
Harzbestandteile, 20 bis 60 Gew.-% eines amorphen Propylenpolymeren und einem Veraetzungs- und einem
Treibmittel, Erhitzen des erhaltenen Gemische unter Druck und Entspannen.
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