DE2409195C3 - Verfahren zur Herstellung von Imidazol-43-dicarboxamid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Imidazol-43-dicarboxamidInfo
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- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D233/00—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings
- C07D233/54—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings having two double bonds between ring members or between ring members and non-ring members
- C07D233/66—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings having two double bonds between ring members or between ring members and non-ring members with hetero atoms or with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals, directly attached to ring carbon atoms
- C07D233/90—Carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals
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Description
21)
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von IlmidazoM.S-dicarboxamid.
Bekanntlich ist lmidazo!-4,5-dicarboxamid, das auch
als »Glycarbylamid« bezeichnet wird, eine Verbindung mit antimikrobieller Aktivität, die durch Hofmann-Umlagerung
nach R. A. B a c t e r und F. S. S ρ r i η g, Nature,
Bd. 154 (1944), S. 492 in Xanthin oder 9substituierte Xanthinderivate überführt werden kann. Ferner ist
lmidazol-4,5-dicarboxamid ein wertvolles Zwischenprodukt
zu* Hersteilung der verschiedensten Arzneistoffe
und landwirtschaftlichen Chemikalien.
Es ist bekannt, lmidazol-4,5-dicarboxamid durch Hydrolyse von lmidazol-43-dicarbonsäuredinitril nach
dem in der US-PS 25 34 331 und dem von Y. Y a m a d a, I.Kumashiro undT.Takenishi, Bull.Chem.Soc,
Japan, Bd. 41 (1963), S. 1237, beschriebenen Verfahren
oder durch Umwandlung von Imidazoldicarbonsäure (vgl. Org. Syn, Bd. 22,45) über seinen Diester nach dem
von R. A. Baxter und F. S. Spring, J. Chem. Soc.
(London), 232 (1945) beschriebenen Verfahren herzustellen.
Die bekannten Verfahren gehen alle von schwer zugänglichen Ausgangsverbindungen aus und erfordern
mehrere komplizierte Stufen. Beispielsweise wird das lmidazol-4,5-di«irbonsäuredinitril durch Umsetzung
von Diaminomaleinsäuredinitril mit einem Orthoester oder Imidat hergestellt, die beide verhältnismäßig teure
Verbindungen darstellen. Ferner sind die bei dieser Umsetzung erforderlichen Verfahren ungeeignet zur
technischen Herstellung von lmidazol-4,5-dicarboxamid. Auch das zweitgenannte Verfahren erfordert
umständliche Stufen und ist für die technische Herstellung ungeeignet.
Der Erfindung: liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues
Verfahren zur Herstellung von ImidazoM.S-dicarboxamid
zu schaffen, das sich in technischem Maßstab durchführen läßt, Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß man entweder
(a) Diaminomaleinsäuredinitril und Ameisensäure in einem Molverhältnis von I : I bis I : 4 in Formamid
als Rcakiiunsmcdium etwa 10 Minuten bis etwa 10
Stunden auf Temperaturen von etwa IV) bis iMw;i
220 C" erhit/t oder
25
v,
(b) Monoformyldiaminomaleinsäuredinitril in Formamid
als Reaktionsmedium etwa 10 Minuten bis etwa 10 Stunden auf Temperaturen von etwa 150
bis etwa 220° C erhitzt
Aus der DE-OS 21 60 673, zitiert nach Chem. Abstr. 77 (1972), Referat 114409 k ist zwar die Herstellung von
S-CyanimidazoW-carboxamid in 59,7- bis 61,2prozentiger
Ausbeute durch Umsetzung von Diaminomaleinsäuredinitril mit überschüssiger Ameisensäure unter Rückfluß
in Xylol, Anisol oder Äthylbenzol bekannt Außerdem ist in der Literaturstelle Liebigs Annalen der
Chemie, Bd. 713 (1968), Seiten 212 bis 214, die partielle Hydrolyse von Nitrilen mit einer äquivalenten Menge
Ameisensäure bei 180 bis 2000C unter Druck zum entsprechenden Carbonsäureamid beschrieben. In den
zugehörigen Beispielen ist neben einer Anzahl von Mononitrilen auch Terephthalsäuredinitril aufgeführt,
daß mit 2 Äquivalenten Ameisensäure bei einer Temperatur von 2500C zu Terephthalsäured'amid
umgesetzt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird aber durch diese beiden bekannten Umsetzungen nicht
nahegelegt.
Die Literaturstellc Liebigs Annalen der Chemie,
Bd. 713 (1968), S. 212 bis 214, betrifft nur die teilweise Hydrolyse von Mononitrilen bzw. von Dinitrilen, bei
denen die beiden Nitrilgruppen an nicht benachbarte Kohienstoffatome gebunden sind. Im Fall der vorliegenden
Erfindung handelt es sich aber um Nitril- bzw. Carboxamidgruppen an vicinalcn Kohlenstoffatomen.
Es ist bekannt, daß Verbindungen mit vicinalen Carboxamidgruppen bei höherer Temperatur unter
Abspaltung von Ammoniak in cyclische Imide übergehen. Beispielsweise schmilzt Phthalsäurediamid bei
langsamem Erwärmen bei 219 bis 220° C unter Entwicklung von Ammoniak und Bildung von Phthalamid.
Ebenfalls zerfällt es beim Kochen mit Wasser oder Alkohol, schneller mit Salzsäure, also sogar schon bei
erheblich niedrigeren Temperaturen, in Ammoniak und Phthalimid; vgl. Bei I stein. H., Band 9, Seite 814,
Zeilen 7 und 8 sowie 11 und 12. Im Fall des S-Cyanimidazol^-carboxamids mußte der Fachmann in
Kenntnis der vorstehenden Literatur also erwarten, daß die Umsetzung nicht nach der partiellen Hydrolyse der
Nitrilgruppe zur Carboxamidgruppe stehenbleibt, sondern daß die entstandenen vicinalen Säureamidgruppen
bei der hohen Temperatur unter Abspaltung von Ammoniak und Ringschluß in das cyclische Im id
übergehen. Der Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens muß unter diesem Gesichtspunkt als überraschend
gewertet werden. Außerdem erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nur bei der Vervendung von
Formamid als Reaktionsmedium die teilweise Hydrolyse beider Nitrilgruppen mit einer sehr hohen Ausbeute
an lmidazol-43-dicarboxamid. Gleichzeitig wird bei der
Wahl dieses Reaktionsmediums die weitere Umsetzung des gewünschten Produkts unter Abspaltung von
Ammoniak und Entstehung des ■ cyclischen Imids vermieden. Der Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist somit auf die erfinderische Auswahl des Reaktionsmediums zurückzuführen.
Das erfindungsgemäß herstellbare lmidazol-4,5-dicarboxamid hat die Formel
CONH.
CONH,
N
Il
Il
Das erfindungsgemäße Verfahren verläuft vermutlich nach folgendem Reaktionsschema:
NC NH2 NC NHCHO
+ HCOOH >
—H,O
NC NH, " NC NH2
Diaminomnleinsäuredinitril
HCOOH[H+]
-H1O
Imidazol-^S-dicarbonsäuredinitril
Es ist bis jetzt nicht bekannt, daß die Nitrilgruppen von unverzweigtem Diaminomaleinsäuredinitril oder
dessen Derivaten durch Hydrolyse in die entsprechenden Carbonsäureamidgruppen umgewandelt werden
können. Da es jedoch bekannt ist, daß Imidazol-4,5-dicarbonsäuredinitril
leicht in lmidazol-4,5-dicarboxamid überführt werden kann, wird vermutet, daß das
crfindungsgcmäßc Verfahren über das Monoformyldiaminomaleinsäuredinitril
verlläuft, das einer Ringschlußreaktion unterliegt. Wi? aus dem vorstehenden Reaktionsschema
hervorgeht, sind, theoretisch 2 Mol Wasser zur Umwandlung von einem Mol tmidazo\-4,5-dicarbonsäuredinitril
in lmidazol-4,5-dicarbuxomid erforderlich.
Diese Wassermenge wird vermutlich en ,veder vom Reaktionssystem selbst geliefert, das heißt geringen
Mengen an Wasser, die im Formamid und den Reaktionsteilnehmern als Verunreinigungen enthalten
sind, dem bei der Umsetzung von Diaminomaleinsäuredinitril mit Ameisensäure gebildeten Wasser und dem
bei der Zersetzung von Ameisensäure entstehenden Wasser oder dem beim nachfolgenden Waschen
verwendeten Wasser oder dem aus der Luft stammenden Wasser.
Die verfahrensgemäß eingesetzten Ausgangsverbindungen, nämlich Diaminomaleinsäuredinitril, sind leicht
zugängliche chemische. Zwischenprodukte. Monoformyldiaminomaleinsäuredinitril läßt sich in hoher Ausbeute
durch Umsetzung von Diaminomaleinsäuredinitril mit Ameisensäure nach dem in der DE-OS 23 55 708
beschriebenen Verfahren herstellen.
Bei der Umsetzung von Diaminomaleinsäuredinitril mit Ameisensäure nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden etwa 1 bis 4 Mol Ameisensäure pro Mol Diaminomaleinsäuredinitril eingesetzt. Die höchste
Ausbeute wird im allgemeinen bei Verwendung von etwa 2 Mol Ameisensäure pro Mol Diaminomaleinsäuredinitril
erhalten.
Das Monoformyldiaminornaleinsäuredinitril oder ein
Gemisch aus Diaminomaleinsäuredinitril und Ameisensäure wird a 'f Temperaturen von etwa 150 bis clwa
2200C, vorzut sweise von 180 bis 215°C und insbesondere
auf etwa 2000C. während eines Zeitraums von etwa
10 Minuten bis etwa IO Stunden erhitzt. Bei höheren Reaktionstemperaturen verkürzt sich natürlich die
Reaktionszeit. Bei Temperaturen unterhalb etwa ί50"C"
Monoformyldiaminopjaleinsäuredinitril
2H,O
CH
H7NC N
I midazoM^-dicarboxamid
verläuft die Umsetzung nicht glatt, und bei Temperaturen oberhalb etwa 2200C beginnt sich die Ameisensäure
zu zersetzen.
Die Verwendung von Formamid als Reaktionsmedium ist von wesentlicher Bedeutung für eine erfolgreiche
Durchführung des erfind<flgsgemäßen Verfahrens.
Vorzugsweise beträgt die Konzentration der Reaktionsteilnehmer im Formamid etwa 1 bis 8 Gewichtsprozent
pro Volumen. Die Konzentration kann jedoch auch höher oder niedriger sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter einem
js Schutzgas, wie Stickstoff, oder einem anderen Inertgas
durchgeführt werden. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Die Isolierung und Aufarbeitung des
Produkts aus dem Reaktionsgemisch kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Beispielsweise
wird das Reaktionsgemisch abkühlen gelassen, wobei das Produkt ausfällt und abfiltriert wird. Da«, Formamid
kann auch aus dem Reaktionsgemisch unter vermindertem Druck abdestilliert werden. Das Produkt hinterbleibt
als Rückstand, der mit Wasser oder einem Alkohol, wie Äthanol, gewaschen wird. Erforderlichenfalls
wird das Rohprodukt in einer wäßrigen, schwach alkalischen Lösung, wie wäßriger Natriumcarbonatlösung,
gelöst und durch Zusatz einer Säure, wie Salzsäure, wieder ausgefällt.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
4 g Diaminomaleinsäuredinitril und 5 ml Ameisensäure in 140 ml Formamid werden 30 Minuten bei
ίί Raumtemperatur gerührt und anschließend 1 Stunde in
einem Ölbad auf etwa 2000C erhitzt. Darnach wird das Reaktionsgemisch abkühlen gelassen, und die ausgefällten
Kristalle werden abfiltriert und mit Äthanol gewaschen. Als erste Kristallausbeute werden 4,35 g
eines hellbraunen Feststoffs erhalten. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck eingedampft und der
Rückstand mit 30 bis 50 ml Äthanol versetzt. Die Fällung wird abfiltriert und mit Äthanol gewaschen. Es
wird eine zweite Kristallausbeute von 1,25 g erhalten.
h> Die erhaltenen Kristalle werden vereinigt und in heißer,
lOprozcntiger wäßriger Natriumcarbonatlösung gelöst.
Nach dem Abkühlen wird die Lösung mit verdünnter Salzsäure neutralisiert. Die ausgefällten Kristalle
5 6
verden abfiltriert und getrocknet. Ausbeute 5,2 g (91% (Wassergehalt 1 Prozent) beschickt und 2 Stunden bei
i.Th.) reines lmidazol-4,5-dicarboxamid. Das IR-Ab- 21 TC unter Rückfluß erhitzt. Nachdem Abkühlen wird
iorplionsspektrum des Produkts ist identisch mit dem das Formamid unter vermindertem Druck abdestillien
:iner authentischen Probe. und der Rückstand mit warmem Wasser gewascher, und
. . ·) abfiltrieru Der Filterrückstand wird gemäß Beispiel 1
P'e gereinigt. Die erhaltenen Kristalle werden abfiltriert
Ein 300 ml fassender Kolben, der mit einem 30 cm und getrocknet. Ausbeute 1,0 g (65% d.Th.) Imidazol-
angen Glasrohr als luftgekühltem Rückflußkühler 4,5-dicarboxamid vom F. oberhalb 3003C. Das IR-Ah-
lusgerüstet ist, wird mit 1,36 g Monoformyldiaminoma- Sorptionsspektrum des Produkts ist identisch mit dem
ieinsäuredir.itril sowie 100 ml technischem Formamid κι einer authentischen Probe.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Imidazol-4,5-dicarboxamid,
dadurch gekennzeichnet, daß man entweder
(a) Diaminomaleinsäuredinitril und Ameisensäure
in einem Molverhältnis von 1:1 bis 1 :4 in Formamid als Reaktionsmedium etwa 10 Minuten bis etwa 10 Stunden auf Temperaturen in
von etwa 150 bis etwa 2200C erhitzt oder
(b) Monoformyldiaminomaleinsäuredinitril in Formamid als Reaktionsmedium etwa 10
Minuten bis etwa 10 Stunden auf Temperaturen von etwa 150 bis etwa 2200C erhitzt
2. Verfahren nach Anspruch t (a) und (b), dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei
Temperaturen von 180 bis 215° C durchführt.
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