-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Gegenstände, die eine Beschichtung
aus Clathratverbindungen aufweisen.
-
STAND DER TECHNIK
-
Clathrat-
oder Käfigeinschlussverbindungen sind seit rund 200 Jahren
und ihre gezielte Herstellung seit etwa 60 Jahren bekannt. Die ersten
entdeckten Vertreter waren Gashydrate, d. h. Einschlüsse
von Gasmolekülen (z. B. Cl
2) im
Eisgitter. Heutzutage sind besonders die seit den 1960er-Jahren
bekannten intermetallischen Clathrate Gegenstand umfangreicher Forschungen,
da diese unter anderem Anwendung in thermoelektrischen Modulen finden. Siehe
beispielsweise die
US
5.800.794 A1 ,
US 6.188.011
B1 und
US
6.525.260 B2 . Intermetallische Clathrate werden in 9 unterschiedliche
Strukturtypen klassifiziert, wovon Typ 1 der am besten untersuchte ist,
von dem daher auch zahlreiche Vertreter bekannt sind.
1 zeigt
schematisch den Aufbau einer solchen Clathratverbindung, wobei die
größeren Kugeln in der rechten Häfte
der Zeichnung die im Käfig eingelagerten Atome darstellen.
-
Zur
Definition des Begriffs "Clathrat" sei angemerkt, dass darunter
hierin vor allem solche Verbindungen gemeint sind, bei denen die
käfigbildenden Atome ein raumfüllendes Netzwerk
bilden, obwohl speziell im Englischen unter der Definition von "clathrate"
mitunter alle Arten von Einschlussverbindungen ("inclusion compounds")
verstanden werden.
-
Als
Komponenten intermetallischer Clathrate können verschiedenste
Kombinationen von Elementen fungieren. So offenbart etwa die
EP 1.074.512 A1 ,
die weitgehend der
US
6.461.581 B1 entspricht, Käfigeinschlussverbindungen,
in denen ein oder mehrere Elemente der 4. Hauptgruppe, insbesondere
C oder Si, zusammen mit so genannten "Austauschatomen", die aus
nahezu allen übrigen Elementen des Periodensystems – mit
Ausnahme von Wasserstoff, Technetium, der Edelgase und der Transurane – ausgewählt
sein können, die Matrix, d. h. den "Käfig" bilden.
Auch die Auswahl der einlagerbaren Atome ist in den obigen Dokumenten
in weiten Grenzen möglich: Es können Atome aus
der 1. bis 3. Hauptgruppe sowie solche der Übergangselemente – mit Ausnahme
der 7. Nebengruppe (Mn, Tc, Re) und der Transurane – in
die Matrix eingeschlossen werden. Allgemein werden derzeit Atome
der 1. und 2. Hauptgruppe als Einschlusskomponenten und beispielsweise
Ga, Ge und Si als Käfigkomponenten bevorzugt.
-
Die
Herstellung derartiger Clathrate erfolgt üblicherweise
durch Zusammenschmelzen der Elemente, nach deren Abkühlung
unter den Schmelzbereich des Gemischs meist mehrere Phasen erhalten werden,
die entweder noch gar nicht die gewünschten Clathratverbindungen
oder zu geringe Anteile an der gewünschten festen Clathratphase
in Kombination mit unerwünschten, störenden Fremdphasen
umfassen. Zum Erhalt phasenreiner Clathratverbindungen ist daher
eine anschließende Wärmebehandlung bei Temperaturen
von mehreren hundert Grad Celsius, zumeist über einen Zeitraum
von einigen Tagen oder sogar Wochen erforderlich, bis eine im Wesentlichen
reine, feste Phase des gewünschten Clathrats vorliegt.
-
Eine
Variante dieser Verfahren umfasst Heiß-Formpressen ("hot
compression molding") oder Entladungsplasma-Sinterung von Pulvern
der Ausgangsmaterialien bei rund 700°C, wodurch das Herstellungsverfahren
beschleunigt kann (vgl. beispielsweise
US 6.525.260 B2 ).
-
Nichtsdestotrotz
leiden alle bekannten Methoden neben dem Nachteil des zumeist sehr
hohen zeitlichen Aufwands auch unter jenem des hohen Energiebedarfs
zum Erreichen und Aufrechterhalten der erforderlichen Temperaturen
von mehreren hundert Grad Celsius während der Wärmebehandlung.
-
Darüber
hinaus liegen die so erhaltenen Clathratverbindungen üblicherweise
in Form von Blöcken oder kompakten Massen vor und müssen
für die spätere Verwendung aufwändig
mechanisch bearbeitet werden. Dünne Schichten von Clathratverbindungen
wurden zwar ebenfalls bereits hergestellt, allerdings sind dazu
aufwändige Impulslaserablations- oder Helicon-Magnetron-Sputterverfahren
erforderlich, und die Dicken der resultierenden Schichten liegen
lediglich im Nanometer-Bereich.
-
Wünschenswert
wäre daher ein Verfahren, durch das a) Clathratverbindungen
in kurzer Zeit mit vergleichsweise geringem Energieaufwand in Schichtdicken
im Mikrometerbereich herstellbar sind, b) die Clathrate direkt auf
einem damit zu beschichtenden Werkstück oder Gegenstand
erzeugt werden können, wodurch solche Gegenstände
rasch und kostengünstig zu fertigen sind, und c) Clathrate
in höherer Reinheit und mit besseren Eigenschaften herstellbar
sind.
-
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
-
Diese
Ziele erreichen die Erfinder durch Bereitstellung von Gegenständen,
die eine durch ein Abschreckverfahren hergestellte Beschichtung
aus einer Clathratverbindung aufweisen. Die Gegenstände
werden direkt durch ein Verfahren beschichtet, welches das Herstellen
einer die gewünschten Elemente im gewünschten
Verhältnis enthaltenden, homogenen Schmelze und das anschließende
Verfestigen der Schmelze zur Clathratverbindung durch rasches Abkühlen,
d. h. Abschrecken oder "Quenchen" der Schmelze auf einer Oberfläche
eines Gegenstands umfasst.
-
In
diametralem Gegensatz zum Stand der Technik, nach dem die erstarrte
Schmelze über längere Zeit erhitzt ("getempert")
werden muss, damit sich Phasen der gewünschten Käfigeinschlussverbindungen
bilden können, und die erhaltenen Blöcke der Clathratphasen
mittels weiterer, mehr oder weniger aufwändiger Verfahrensschritte
auf Substrate aufgebracht werden müssen, haben die vorliegenden Erfinder
festgestellt, dass sich gewünschte Clathratverbindungen
auch bilden, wenn eine Schmelze der Komponenten abgeschreckt oder
gequencht wird, was enorme Zeit-, Energie- und damit Kostenersparnisse
bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Gegenstände
bedeutet. Diese werden demnach bereits im Verlauf des Herstellungsverfahrens
der Clathrate damit beschichtet und können unmittelbar
ihrer weiteren Verwendung zugeführt werden.
-
Ohne
sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, nehmen die
Erfinder an, dass der Bildungsmechanismus der Clathrate beim Herstellungsverfahren
darauf beruht, dass sich bei einer derartig raschen Abkühlung
die feste, kristalline Phase der Matrix, also des "Käfigs",
rascher ausbildet, als die Phasentrennung der noch nicht kristallisierten Einschlusskomponente(n)
vonstatten geht, wodurch Atome der Letzteren in der festen Matrix
eingefangen und eingeschlossen werden. Auf diese Weise sind zudem
Clathrate mit sehr hoher Phasenreinheit, d. h. mit durch übliche
Methoden, wie z. B. Röntgenpulverdiffraktometrie und Rasterelektronenmikroskopie, kaum
detektierbaren Anteilen an Fremdphasen herstellbar. Gegebenenfalls
im Transmissionselektronenmikroskop detektierbare Fremdphasen weisen typischerweise
eine Submikronstruktur auf, d. h. sie liegen zwischen den Körnern
oder Kristalliten der gewünschten Clathratphase als intergranulare
Phase mit Dicken von 0,05 bis 0,1 μm vor, wohingegen nach dem
Stand der Technik üblicherweise Verunreinigungen in Form
von isometrischen Körnern mit 10 bis 100 μm Durchmesser
anfallen. Dadurch werden die Einhaltung der gewünschten
Atomverhältnisse und die Eigenschaften, wie z. B. die Thermokraft,
des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Materials verbessert.
-
Falls
gewünscht können solche geringfügige Verunreinigungen
durch Fremdphasen auf herkömmliche Weise durch Wärmebehandlung,
d. h. "Tempern", der mit den Clathraten beschichteten Gegenstände
entfernt werden, wobei jedoch aufgrund des geringen Anteils und
der Submikrostruktur der Verunreinigungen die Dauer der Wärmebehandlung
gegenüber dem Stand der Technik deutlich verkürzt
ist und bei erheblich niedrigeren Temperaturen getempert werden
kann.
-
Unter
dem "gewünschten Verhältnis" ist nicht notwendigerweise
eine exakte Stöchiometrie zu verstehen, da besonders gute
Ergebnisse mitunter mit Clathraten aus Elementen in nichtstöchiometrischen, d.
h. nicht ganzzahligen Anteilen erzielt werden.
-
Die
Gegenstände können prinzipiell Beschichtungen
aus nahezu alle bekannte Clathratverbindungen aufweisen, d. h. sowohl
aus Clathraten auf Basis organischer Verbindungen als auch anorganischer
Verbindungen, wie z. B. intermetallischer Clathrate. Im Falle organischer
Verbindungen sind zuvor mit "Elementen" zur Herstellung der Schmelze die
jeweiligen "Moleküle" zur Ausbildung der Gitter- bzw. Einschlusskomponenten
gemeint. In diesem Zusammenhang ist weiters festzustellen, dass
unter "intermetallisch" je nach Kontext und Sprache neben den klassischen
Metallelementen auch Halbleiter und gelegentlich auch Kohlenstoff
subsummiert werden, wobei dieser Begriff hierin in seiner breitesten Auslegung
zu verstehen ist. Vorzugsweise sind die Gegenstände mit
solchen intermetallischen Clathraten beschichtet, da in diesem Fall
der Zeit- und der Kostenfaktor besonders stark ins Gewicht fallen.
-
Die
Auswahl der Matrix- und Einschlusskomponenten ist nicht speziell
eingeschränkt. Bevorzugt sind allerdings ein oder mehrere
aus Si, Ge, Sn, Pb, Al, Ga, In und Übergangselementen ausgewählte Elemente
als Matrix- oder Käfigkomponenten, sowie ein oder mehrere
aus Alkalimetallen, Erdalkalimetallen, Übergangselementen,
einschließlich Lanthanoiden und Actinoiden, noch bevorzugter
aus Erdalkalimetallen und Lanthanoiden und mitunter auch Actinoiden,
ausgewählte Elemente als Einschlusskomponenten, da diese
Elemente gegenwärtig bevorzugt zur Herstellung von Clathraten
für thermoelektrische und Halbleiter-Anwendungen eingesetzt
werden.
-
Bei
geeigneter Auswahl der Komponenten ist durch die Erfindung ein zusätzlicher
Vorteil erzielbar, nämlich die vergleichweise einfache
Lösung für ein hochaktuelles und nach dem Stand
der Technik nicht zufrieden stellend gelöstes Problem:
die Erhöhung der Thermokraft der Clathrate durch Einbringen von
f-Elementen, d. h. Lanthanoiden oder (weniger bevorzugten) Actinoiden,
in die Käfige von Clathratstrukturen.
-
Während
sich die Clathratphase bildet, werden nach dem Stand der Technik
die im Käfig einzulagernden Atome des f-Elements aus der
Clathratstruktur verdrängt, was als Segregation bezeichnet
wird, weil sich neben den Clathratphasen andere, thermodynamisch
stabilere Phasen mit dem f-Element bilden können. Durch
das neue Herstellungsverfahren können aufgrund des raschen
Abschreckens metastabile kristalline Phasen mit f-Elementen als
Einschlussatome hergestellt werden. Letztere haben dadurch, dass
sie im Käfig eingefangen und dadurch innerhalb der Clathratphase
sozusagen "eingefroren" werden, nicht die Möglichkeit zur
Segregation.
-
Da
die Wärmeleitfähigkeit zahlreicher Clathrate deutlich
niedriger ist als jene von reinen Metallen, werden im neuen Herstellungsverfahren
vorzugsweise dünne Schichten oder Tröpfchen der Schmelze
mit einer Dicke bzw. einem Durchmesser von unter 300 μm,
vorzugsweise unter 100 μm, abgeschreckt, um so deren Abkühlgeschwindigkeit
zu erhöhen. Die sich beim raschen Abkühlen bildende, feste
Clathratverbindung fällt dabei außerdem direkt als
Dünnfilm bzw. als Granulat auf dem erfindungsgemäßen
Gegenstand an, wodurch einige spätere Bearbeitungsschritte
entfallen können, die nach dem Stand der Technik, wo zumeist
Blöcke der Clathrate erhalten werden, zwingend erforderlich
sind. Die nach dem neuen Herstellungsverfahren erhaltenen Clathratverbindungen
können freilich auf Wunsch mittels bekannter Methoden, z.
B. Heißpressen oder Spark Plasma Sintering, ebenfalls zu
Blöcken kompaktiert werden.
-
Wie
oben zum Mechanismus der Clathratbildung erläutert wurde,
liegt der Kern der Erfindung im sehr raschen Abkühlen oder
Abschrecken der Schmelze auf dem gewünschten Gegenstand.
Die erforderliche Abkühlrate hängt zwar von den
Komponenten der jeweiligen Clathratverbindung ab und ist nicht speziell
eingeschränkt, solange ein gewünschtes Clathrat
erhalten wird. Die Erfinder haben jedoch festgestellt, dass besonders
gute Ergebnisse in Bezug auf die Phasenreinheit mit Kühlraten
von zumindest 103 K/s, vorzugsweise zumindest
105 K/s, erzielbar sind.
-
Die
Art der raschen Abkühlung der Schmelze ist nicht speziell
eingeschränkt und diese kann durch Einbringen derselben
in ein Kühlmittel, in dem der Gegenstand vorliegt, erfolgen.
Dabei kann die Schmelze beispielsweise durch eine Düse,
z. B. unter Verwendung eines Inertgases als Träger, in
ein Kühlgas oder in eine Kühlflüssigkeit,
das/die den Gegenstand umgibt, eingespritzt und dabei gleichzeitig zu
feinen Tröpfchen zerstäubt werden, die sich auf der
Oberfläche des Gegenstands ablagern. Alternativ dazu kann
die Schmelze in eine, gegebenenfalls beheizte, den Gegenstand enthaltende
Form gefüllt oder direkt darin aus Pulvern der Ausgangskomponenten
erzeugt werden, wonach die Form in das Kühlmittel eingebracht,
z. B. eingetaucht wird. Als Kühlmittel können
beispielsweise Stickstoff, Edelgase oder andere, unter den Verfahrensbedingungen zu
keinen Reaktionen mit den Clathratbestandteilen fähige
Gase oder Flüssigkeiten, z. B. verflüssigte Inertgase,
eingesetzt werden.
-
Das
Kühlmittel kann – vor allem, wenn ein großes
Volumen davon für die Kühlung zur Verfügung
steht und es während des Abkühlvorgangs zur besseren
Wärmeverteilung optional durchmischt wird – Raumtemperatur
aufweisen, vorzugsweise wird das Kühlmittel jedoch zur
Erhöhung der Abkühlungsgeschwindigkeit auf eine
Temperatur von < 5°C (vor)gekühlt.
-
Vorzugsweise
erfolgt das rasche Abkühlen der Schmelze einfach durch
Verteilen derselben auf einer Oberfläche des Gegenstands,
die somit gleichsam als festes Kühlmittel dient, auf dem
sich die Schmelze zur gewünschten Clathratverbindung verfestigt.
Die Oberfläche des Gegenstands besteht vorzugsweise aus
einem Material mit hohem Wärmeleitvermögen, wie
z. B. Kupfer oder Silber, ist aber nicht darauf beschränkt.
Analog zur Abkühlung in flüssigen oder gasförmigen
Kühlmitteln wird die Gegenstandsoberfläche vor
dem und/oder während des Verteilen(s) der Schmelze darauf
gekühlt, besonders bevorzugt wiederum auf eine Temperatur
von < 5°C. Die
Kühlung der Oberfläche kann auf beliebige Weise
erfolgen, etwa durch Aufblasen oder Aufspritzen eines Hilfskühlmittels,
z. B. eines – gegebenenfalls verflüssigten – Inertgases,
oder durch eine mit der Oberfläche wärmeleitend
verbundene Kühlvorrichtung wie etwa einen Kühlmantel
oder dergleichen.
-
Vorzugsweise
wird die Schmelze durch eine Düse auf die Oberfläche
aufgespritzt und fein darauf verteilt, was wiederum die Abkühlrate
erhöht. Zu demselben Zweck der feinen Verteilung können
die Oberfläche, d. h. der Gegenstand, und die Düse
während des Aufbringens der Schmelze relativ zueinander
bewegt werden, womit sowohl Bewegungen nur eines von beiden als
auch von beiden gleichzeitig umfasst sind.
-
Die
Art der Bewegung ist nicht speziell eingeschränkt. Vorzugsweise
wird die Oberfläche jedoch in einem definierten Abstand
zur Düse rotiert, wodurch die Erfindung unter Einsatz von
Schmelzspinn-Methoden und -Vorrichtungen ("melt spinning") ausgeführt
werden kann. Diese Technik wird üblicherweise zur Herstellung
von amorphen und nanokristallinen intermetallischen oder keramischen
Materialien sowie von Polymerfasern eingesetzt, ist demnach gut
bekannt und mit geringfügigen Adaptationen einfach an die
Erfordernisse des neuen Herstellungsverfahrens anpassbar. Schmelzspinnen
vereint einige der hierin, zuvor und nachstehend erläuterten,
bevorzugten Merkmale des neuen Herstellungsverfahrens; unter anderem
sind auf diese Weise Kühlraten von 105 bis
107 K/s erzielbar.
-
Die
Rotation des Gegenstands erfolgt vorzugsweise mit Umdrehungszahlen
von zumindest 1.300 U/min, was zum einen eine besonders gute Verteilung
der Schmelze auf der rotierenden Oberfläche gewährleistet
und zum anderen übliche Umdrehungszahlen beim Schmelzspinnen
darstellt, für welche die entsprechenden existierenden
Vorrichtungen ausgelegt sind.
-
Alternativ
oder zusätzlich zur Rotationsbewegung der Oberfläche
kann die Düse während des Aufspritzens der Schmelze,
z. B. motorgetrieben, über die Oberfläche hinweg
geführt werden, wodurch in kurzer Zeit ebenfalls eine größere
Oberfläche für die Kühlung zur Verfügung
steht.
-
Alternativ
dazu kann die Schmelze vor dem Abkühlen in elektromagnetischer
Schwebe gehalten und durch Aufheben des Schwebezustands auf die gegebenenfalls
in einem Kühlmittel, vorzugsweise -gas, vorliegende Oberfläche
des Gegenstands fallen gelassen werden, wodurch sie wiederum auf
der Oberfläche verteilt und dabei abgekühlt wird.
Die Schmelze kann in diesem Fall beispielsweise auch bereits nach
einem bekannten Schwebeschmelzverfahren, z. B. durch Induktionserhitzen,
hergestellt werden. Zur weiteren Verbesserung der Verteilung und
somit der Kühlung wird die Schmelze bei Aufhebung des Schwebezustands
vorzugsweise zwischen zwei Oberflächen, d. h. einer Oberfläche
des Gegenstands und z. B. einer Druckplatte, flachgepresst, die beide
erneut optional gekühlt werden können.
-
Wie
den obigen Ausführungen zu entnehmen ist, wird das Ziel
der besonders raschen Abkühlung, d. h. Abschreckung der
Clathratvorläufer-Schmelze vorwiegend dadurch erreicht,
dass diese auf dem Gegenstand möglichst fein verteilt wird. Dies
kann wie erwähnt auf unterschiedliche Arten erzielt werden,
wobei diese auch miteinander kombinierbar sind. Bei der Verteilung
der Schmelze auf einer Oberfläche kann diese von einem
Kühlgas umgeben sein und/oder zur Gänze oder,
vorzugsweise, nur zum Teil in eine Kühlflüssigkeit eintauchen
und gegebenenfalls zusätzlich dazu relativ zu einer die Schmelze
aufspritzenden Düse bewegt werden.
-
Durch
das direkte Aufspritzen der Schmelze eine Oberfläche des
mit der Clathratverbindung zu beschichtenden Gegenstands wird die
Produktionseffizienz bei der Herstellung solcher Gegenstände enorm
verbessert. Die Gegenstände oder "Substrate" für
derartige Direktbeschichtungen mit Clathratverbindungen sind nicht
speziell eingeschränkt. So können unter anderem
Halbleiter-Wafer oder auch thermoelektrische oder elektrothermische
Bauteile wie etwa thermoelektrische Generatoren zur Umwandlung von
Abwärme in elektrische Energie, wie z. B. Bleche für
Auspuffrohre oder Schornsteinauskleidungen, sowie Peltier-Elemente
zur aktiven Kühlung auf weitaus ökonomischere
Weise gefertigt werden, als dies bisher möglich war, zumal
die Gegenstände, auf welche die Clathratvorläufer-Schmelze
vorzugsweise aufgespritzt wird, nahezu beliebige Form aufweisen
können.
-
Die
Oberfläche des so mit einer Clathratverbindung zu beschichtenden
Gegenstands kann zur Verbesserung der Haftung der Clathratschicht
vorbehandelt werden, womit sowohl Oberflächenstrukturierungen,
z. B. Aufrauen und dergleichen, als auch das Aufbringen einer Haftschicht
oder -grundierung umfasst sind. Letztere ist vorzugsweise ebenfalls
aus einem gut wärmeleitenden Material und kann beispielsweise
aus einer dünnen Schicht, z. B. 10 bis 200 μm,
eines leichtschmelzenden Metalls, wie z. B. Ga oder Sn, bestehen,
das bei Kontakt mit der heißen Schmelze oberflächlich
anschmilzt, wodurch die Haftschicht und die Clathratschicht fest
miteinander verbunden werden.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
schematisch den Aufbau eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbaren Clathrats.
-
2 zeigt
das Röntgenpulverdiffraktogramm von in Verfahrensbeispiel
1 erhaltenem Ba8Pd4Ge42.
-
BEISPIELE
-
Nachstehend
wird die Erfindung anhand konkreter Ausführungsbeispiele
beschrieben, die lediglich der Illustration dienen und nicht als
Einschränkung zu verstehen sind.
-
Beispiel 1
-
Allgemeine Vorgangsweise
-
Es
wurden einige, nachstehend angeführte intermetallische
Clathratverbindungen unter Verwendung einer Schmelzspinnvorrichtung
auf folgende Weise hergestellt. Zunächst wurden Pulvergemische der
gewünschten Elemente in den gewünschten Verhältnissen
mit einem Gesamtgewicht von jeweils zumindest 1 g in einer wassergekühlten
Kupferrinne mittels Hochfrequenzheizung aufgeschmolzen, in mit Kohlenstoff
beschichtete Quarzampullen übertragen, zur Homogenisierung
mehrere Stunden lang im flüssigen Zustand gehalten und
erstarren gelassen.
-
Anschließend
wurde das Material in vertikalen, konischen Quarzröhrchen,
mit einem als Düse dienenden unteren Öffnungsschlitz
mit den Dimensionen 0,3–0,5 mm × 2–5
mm und einer oberen Einfüllöffnung mit 10 bis
20 mm Durchmesser induktiv geschmolzen, wobei die Schmelze aufgrund
der Kapillarkräfte im Quarzröhrchen verblieb.
Das Quarzröhrchen wurde in einer Schmelzspinnvorrichtung
in einem Abstand von 0,3 mm oberhalb der Lauffläche eines
Kupferrads mit 30 cm Durchmesser und 8 cm Breite angeordnet und
das Rad anschließend mit einer Geschwindigkeit von 1.300
U/min rotiert. Die obere Öffnung des Röhrchens
wurde mit einer Argonflasche verbunden und die Schmelze mittels
Argonüberdruck durch die Düse auf das rotierende
Kupferrad aufgespritzt. Das auf dem Rad erstarrte Material fiel
in Form von 20 bis 50 μm dicken Lamellen mit einer Fläche
von bis zu 4 × 20 mm an. Das Kupferrad wies vor dem Aufspritzen
der Schmelze Raumtemperatur auf, und aufgrund des großen
Massenunterschieds zwischen Rad und Schmelze änderte sich die
Temperatur des Rades während des Spitzvorgangs kaum. Trotz
der enormen Abkühlungsgeschwindigkeiten wiesen sämtliche
hergestellte Proben eine gut ausgeprägte Kristallstruktur
ohne feststellbare Anteile amorpher Phasen auf.
-
Folgende
intermetallische Clathratverbindungen wurden mittels der obigen
Schmelzspinntechnik hergestellt, wobei die unterstrichenen Elemente
die im Kristallgitter der übrigen Elemente eingeschlossenen
Atome bilden:
Eu 8Ga16Ge30, Sr 8Ga16Ge30, Ba 8Ga16Ge30, Ba 8Pd4Ge42, Ba 8Ni4Ge42, Ba 8Au6Si40, Ba 8Au6Ge40, Ba 8Cu6Si40, Ba 8Ga16Sn30, Eu 2 Ba 6Ga16Ge30 und Eu 4 Sr 4Ga16Ge30.
-
Die
Phasenreinheit der erhaltenen dünnen Schichten der gewünschten
Clathratverbindungen wurde mittels Röntgenpulverdiffraktometrie überprüft,
wobei keine Fremdphasen feststellbar waren, zumal die Messdaten
mit simulierten Diffraktogrammen in Lage und Intensität
jeweils vollkommen übereinstimmten. Das heißt,
der Anteil an Verunreinigungen, sofern vorhanden, lag jedenfalls
unter der Nachweisgrenze des Detektionsverfahrens (3%). 2 zeigt
beispielhaft das Röntgenpulverdiffraktogramm von in Beispiel
1 erhaltenem Ba8Pd4Ge42.
-
Somit
wurden 11 verschiedene, mit Clathratverbindungen beschichtete Kupferräder
erhalten.
-
Beispiel 2
-
Beispiel
1 wurde wiederholt, wobei jedoch ein dünnes Kupferblech
mit 5 cm Breite um den Umfang des Rades gespannt war und gleichzeitig
mit dem Aufspritzen der Schmelze durch eine zweite Düse
Stickstoffgas mit einer Temperatur von etwa –180 bis –170°C
auf das Blech aufgeblasen wurde. Zur Verbesserung der Haftung der
Clathratschicht auf dem Blech wurde dieses durch Schmelzspinnen mit
einer dünnen Haftschicht aus Sn mit einer Dicke von etwa
50 μm vorbeschichtet.
-
Anschließend
wurde das Rad wie in Beispiel 1 mit 1.300 U/min rotiert und eine
Schmelze auf das Blech aufgespritzt und rasch angekühlt,
wodurch eine Schicht aus
Sr8Ga16Ge30 auf dem Kupferblech
ausgebildet wurde. Eine Probe der Clathratschicht wies im Röntgenpulverdiffraktogramm
erneut keinerlei Fremdphasen auf.
-
Das
so erhaltene, mit der Clathratverbindung beschichtete Kupferblech
wurde vom Rad abgenommen und flachgewalzt und ist zur Herstellung
verschiedenster Arten thermoelektrischer Module bestens geeignet.
-
Die
obigen Beispiele belegen eindeutig, dass das neue Herstellungsverfahren
unter Abschrecken von Vorläuferschmelzen erstmalig direkt
zu Gegenständen führt, welche mit Clathratverbindungen
beschichtet sind, die in ausgezeichneter Phasenreinheit in Form
von dünnen Schichten mit Dicken im Mikrometerbereich erhalten
werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5800794
A1 [0002]
- - US 6188011 B1 [0002]
- - US 6525260 B2 [0002, 0006]
- - EP 1074512 A1 [0004]
- - US 6461581 B1 [0004]