DE19959857C1 - Testsystem zum Nachweis von Analyten sowie ein Verfahren zur Herstellung und Verwendung - Google Patents
Testsystem zum Nachweis von Analyten sowie ein Verfahren zur Herstellung und VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen in-vitro Assay zum empfindlichen und spezifischen direkten Nachweis von Analyten. Hierbei werden als Detektor-Amplifikator-System Polypeptid-Nukleinsäure-Konjugate vorteilhaft verwendet und deren Signal mittels PCR verstärkt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Testsytem sowie ein Verfahren zum simulta
nen parallelen Nachweis verschiedener Analyten.
Im Bereich der biologischen und biomedizinischen Diagnostik wird zur Identifizie
rung und Quantifizierung von Proteinen aber auch anderen Substanzklassen, wie
Biopolymeren, organischen Verbindungen, Tumorzellen, Viren, Bakterien oder um
weltbelastenden Stoffen, vornehmlich vorzugsweise das Prinzip der Antigen-
Antikörper-Reaktion verwendet. Zur Sichtbarmachung der Immunreaktion, die an
einem unlöslichen Träger erfolgt, werden Systeme eingesetzt, wobei die Amplifikati
on des Signals beispielsweise durch Fluoreszenz, Lumineszenz, Radioaktivität
(RIA), enzymatische Farbreaktionen (ELISA), oder elektronendichte Korpuskeln (z. B.
kolloidales Gold) erfolgen kann. Dabei ist der Antikörper entweder direkt mit dem
Amplifikator gekoppelt oder indirekt durch einen zweiten Antikörper, der gegen den
Primärantikörper gerichtet und mit dem Amplifikator markiert ist. Solche immunolo
gischen Nachweismethoden - sogenannte Immunoassays - können eine quantitative
Aussage treffen, sofern einer der Reaktionspartner mit einer gut nachweisbaren
Markierungssubstanz derart gekoppelt ist, daß die immunologischen Eigenschaften
der Komponenten erhalten bleiben. Als besonders vorteilhaftes Kopplungssystem
hat sich das Avidin/Biotin-System mit hoher Empfindlichkeit erwiesen (vgl z. B. Wil
chek M., Bayer E. A. Avidin-Biotin Technology. Meth. Enzymol. V. 184. Academic
Press, 1990).
Die Nachweisgrenze solcher immunologischer Verfahren liegt bei etwa 10-18 Mol.
Sano et al. gelang es, die Sensitivität immunologischer Verfahren durch Kombination
mit der extrem empfindlichen Polymerase-Ketten-Reaktion (kurz: PCR), die die
Detektion von bis zu 10-22 Mol (5 × 102 Moleküle) erlaubt, stark zu erhöhen
(U.S.5,665,539; Sano, T., Smith, C. L., Cantor, C. R., Science 1992, 258, 120-122).
Bei der sogenannten Immuno-PCR werden zur Sichtbarmachung der Immunreaktion
Antikörper eingesetzt, die mit einem DNA-Marker verknüpft sind. Durch PCR-
Amplifizierung dieser DNA können noch Mengen von ca. 500 Molekülen erfaßt wer
den, was einer mehr als 1000-fachen Steigerung der Nachweisgrenze der Standard-
Proteinanalytik enstpricht (vgl. Schema Fig. 1A).
Ähnliche Verfahren werden in WO 98/22624 und WO 96/32640 beschrieben.
In WO 98/22624 ist beschrieben, wie doppelsträngige cDNA, die einen RNA-
Polymerase-Promotor umfaßt, unter Verwendung von Glutaraldehyd an einen Anti
körper gebunden wird, der an ein spezifisches Epitop eines Proteins bindet. Nach
Immobilisierung des Proteins an einer festen Unterlage kann durch RNA-Synthese
mittels einer RNA-Polymerase Nachweis der RNA erfolgen und damit die Bindung
des Antikörpers nachgewiesen werden.
In WO 96/32640 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem DNA, die einen RNA-
Polymerase-Promotor umfaßt, mittels des Avidin-Biotin- oder des Streptavidin-Biotin-
Systems oder mittels Protein-A-Affinitätsbindung an einen Antikörper gebunden wird.
Nach Bindung des so markierten Antikörpers an das Antigen kann durch RNA-
Synthese mittels einer RNA-Polymerase und anschließenden Nachweis der RNA die
Bindung des Antikörpers festgestellt werden.
In einer Reihe von Druckschriften konnte die Leistungsfähigkeit der Immuno-PCR im
Hinblick auf analytische und biomedizinische/diagnostische Fragestellungen demon
striert werden (Maia, M., Takahashi, H., Adler, K., Garlick, R. K., Wands, J. R., J. Vi
rol. Methods 1996, 62, 273-286; Sann, P. P., Weiss, F., Samson, M. E., Bloom, F.
E., Pich, E. M., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1995, 92, 272-275; Suzuki, A., Itoh, F.,
Hinoda, Y., Imai, K., J. Cancer Res. 1995, 86, 885-889; Sperl, J., Paliwal, V., Ra
mabhadran, R., Nowak, B., Askenase, P. W., J. Immunol. Method. 1995, 186, 181-194;
Niemeyer, C. M., Adler, M., Blohm, D., Anal. Biochem. 1997, 246, 140-145). In
den genannten Beispielen erfolgte die Markierung der Antikörper mit DNA indirekt
über Moleküle, die bifunktionell sowohl Antikörper als auch DNA binden. Sano et al.
verwendet ein rekombinantes Fusionsprotein, bestehend aus einem Protein A- und
Streptavidin-Anteil, das gleichzeitig den Fc-Teil des Antikörpers sowie biotinylierte
DNA zu binden vermag. Der Einsatz eines solchen Fusionsproteines ist jedoch von
Nachteil, wenn das zu analysierende Serum oder Gewebematerial IgG-haltige Be
standteile enthält, da es unspezifisch an diese bindet. Als Alternative können die
käuflich erwerbbaren Proteine Streptavidin und Avidin eingesetzt werden (Ruszicka,
V., März, W., Russ, A., Gross, W., Science 1993, 260, 698; Zhou, H., Fisher, R. J.,
Papas, T. S., Nucleic Acids Res. 1993, 21, 6038-6039). Sie weisen jeweils vier Bin
dungsstellen für Biotin auf, wodurch ein biotinylierter Antikörper mit biotinylierter
DNA verknüpft wird. Allerdings muß das immobilisierte Antigen sukzessive mit
einem biotinylierten Primärantikörper, Streptavidin und biotinyliertem DNA-Marker
inkubiert werden, da es durch einfaches Mischen der Komponenten zu einem kom
plexen Gemisch aller mögicher Kombinationen kommt. Darüber hinaus sind zahlrei
che Waschschritte erforderlich, um überschüssige Komponenten zu entfernen und
unspezifische Bindung zu verhindern. Steht kein biotinylierter Primärantikörper zur
Verfügung, kann auch ein biotinylierter sekundärer Antikörper verwendet werden,
wodurch sich die Komplexität des Assays jedoch weiter erhöht.
Es wurde nun überaschend gefunden, daß Polypeptid-Nukleinsäure-Konjugate, bei
denen die Verknüpfung von Polypeptid und Nukleinsäure über Puromycin, Pu
romycinderivate oder ein anderes Molekül, welches die Struktur von beladenen
tRNAs nachahmt, erfolgt, besonders geeignet zum Nachweis von Analyten sind.
Erfindungsgemäß liegt bevorzugt kovalente Kopplung des Amplifikators (= Nuklein
säure) über einen der vorher genannten Linker an den Detektor (= ein spezifisch an
den Analyten bindendes Protein oder Peptid) vor, wodurch vorteilhaft die Zahl der
benötigten Inkubationsschritte und damit auch die Komplexität des Assays, im Ver
gleich zur oben beschriebenen Immuno-PCR nach Sano, wesentlich reduziert wird.
Darüber hinaus wird auf diese Weise der parallele Nachweis mehrerer Analyte
gleichzeitig ermöglicht (Multiplexing).
Daher betrifft die Erfindung ein Testsystem, enthaltend:
- a) mindestens einen immobilisierten Analyten auf einem unlöslichen Träger und
- b) an den Analyten angepaßten Polypeptid-Detektor, wobei
- c) der Polypeptid-Detektor über einen Linker an einen Amplifikator konjugiert ist, wobei es sich bei dem Linker um Puromycin, Puromycinderivate oder um ein an deres Molekül, welches die Struktur von beladenen tRNAs nachahmt, handelt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein solches Testsystem zum direkten Nachweis
von Analyten bereitzustellen samt Verfahren und Verwendung.
Im Sinne der Erfindung bedeutet Testsystem ein in-vitro-Assay mit high-throughput-
Qualität, da ein sehr hoher Probendurchsatz erzielt wird. Eine hohe Empfindlichkeit
und Sensitivität und auch Spezifizität wird erreicht.
Proteine oder Peptide, die die nachzuweisende Substanz (Analyt) mit hinreichender
Affinität binden und daher detektieren, sind z. B. single-chain-Antikörper (scFv);
natürliche Bindungspartner oder durch kombinatorische Selektionsmethoden er
zeugte Binder, welche vorzugsweise mittels in-vitro-Translation unter Bereitstellung
von Polypeptid-Nukleinsäure-Konjugaten hergestellt werden. Es wird hierbei aus
drücklich auf die Offenbarung in WO 98/31700 verwiesen. Vorzugsweise in WO 98/31700
werden Proteine oder Peptide während der Translation kovalent mit der
sie kodierenden RNA verknüpft und tragen so die genetische Information zu ihrer
Synthese inhärent mit sich (Kopplung von Phänotyp und Genotyp). Um diese RNA-
Protein-Konjugate zu erzeugen, wird vorzugsweise Puromycin, Puromycinderivate,
oder ein anderes Molekül, welches die Struktur von beladenen tRNAs nachahmt,
über einen Linker an die RNA gebunden. Sobald in der Translation das Ende der
kodierenden Sequenz erreicht wird, besetzt Puromycin die A-site und wird mit dem
neu synthetisierten Protein über eine Amidbindung verknüpft. Vergleichbare Tech
niken, die für die vorliegende Erfindung verwendet werden können, sind beispiels
weise in DE 196 46 372 C1, WO 98/16636, WO 91/05058, U.S.5,843,701,
WO 93/03172 oder WO 94/13623 für den Fachmann beschrieben. Das auf diese
Weise hergestellte Protein oder Peptid (= Detektor) im Polypeptid-Nukleinsäure-
Konjugat ermöglicht durch spezifische Bindung den Nachweis des Analyten, wobei
im Konjugat die genetische Information des Detektors in Form von RNA vorliegt,
dessen Information erfindungsgemäß vorzugsweise mittels Reverse-Transkriptase-
PCR (kurz: RT-PCR) - unter Umwandlung in ein Signal - amplifiziert wird. Daher
dient die konjugateigene RNA als Amplifikator (Signalverstärkung). Alternativ hierzu
kann der RNA-Anteil des Konjugats bereits vor dem Einsatz in die Immuno-PCR
revers transkribiert werden, so daß zur Amplifikation der Nukleinsäure ausschließ
lich eine PCR erforderlich ist.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mindestens ein Analyt
zunächst an einen unlöslichen Träger (z. B. Kunststoff, Keramik, Metall, Gläser, kri
stalline Materialien oder (bio)molekulare Filamente, wie Cellulose, Gerüstproteine)
immobilisiert. Handelt es sich bei dem Analyten um ein Protein, erfolgt dies vor
zugsweise direkt in Mikrotiterplatten aus Polystyrol, ein Material, das eine hohe, re
produzierbare Protein-Adsorptionskapazität besitzt, oder beispielsweise an Materia
lien, deren Oberflächen zur kovalenten Immobilisierung von Proteinen modifiziert
wurde. In einer weiteren Ausführungsform kann der Analyt durch spezifisch binden
de Capture-Antikörper immobilisiert werden (sog. Sandwich-Immuno-PCR). Nach
Inkubation des Analyten mit dem Nukleinsäure-Protein-Konjugat und Entfernen von
unspezifisch gebundenem Material wird die Nukleinsäure mittels RT-PCR bzw. PCR
oder über andere geeignete Verfahren, z. B. Primer-Extension (vgl. Ruano,
G, Lewis, M. E., Kouri, R. E., Anal. Biochem., 1993, 212, 1-6) oder SDA (Strand dis
placement Amplification) (vgl. Walker, G. T., Little, M. C., Nadeau, J. G. and Shank,
D. D., Proc. Natl. Acad. 1992, Sci 89, 392-396 und Walker, G. T., Fraiser, M. S.,
Schram, J. L., Little, M. C., Nadeau, J. G. and Malinowski, D. P., Nucleic Acids Res.
1992, 20, 1691-1696), amplifiziert. Der Nachweis der amplifizierten Produkte erfolgt
entweder direkt im Reaktionsgefäß oder nach Auftrennung, z. B. mittels Gelelektro
phorese. Zur Detektion werden entweder während der Amplifikation Markersubstan
zen in die Nukleinsäure eingebaut, oder es erfolgt eine indirekte Markierung im An
schluß an die Amplifikation, beispielsweise durch Hybridisierung von markierten
Nukleinsäure-Sonden. Beispiele für Markierungsverfahren sind chemische, Enyzm-,
Protein-, Hapten-, radioaktive Isotopen-, nicht-radioaktive Isotopen-, Chemilumines
zenz- oder Fluoreszenzmarkierung.
In der herkömmlichen Immuno-PCR werden die Detektor-Antikörper indirekt durch
biotin-bindende Moleküle, wie Streptavidin oder Protein-A/Streptavidin-Fusionen mit
der biotinylierten DNA markiert. Diese Verfahren erfordern zahlreiche Inkubations
schritte für die Addition von bis zu drei Reporter-Reagenzien und darüber hinaus
eine große Anzahl an Waschschritten, um überschüssige und unspezifisch gebun
dene Reagenzien zu entfernen. Durch die kovalente Verknüpfung der Nukleinsäure
(= Amplifikator) mit dem Detektor wird die benötigte Anzahl an Inkubations- und
Waschschritten und damit auch der Zeitaufwand und die Komplexität des Assays
stark reduziert.
Darüber hinaus können im Gegensatz zur herkömmlichen Immuno-PCR mehrere
Analyte gleichzeitig getestet werden. Die Entwicklung von Methoden zum parallelen
Nachweis mehrerer Analyte in einer Probe wird aufgrund der Kosten- und Zeitredu
zierung als ein wichtiges Ziel in der biomedizinischen Diagnostik eingestuft. Zudem
wird auch der Bedarf zum Nachweis ganzer Gruppen von Analyten nicht nur in der
klinischen Routine, sondern auch beispielsweise in der Umweltdiagnostik immer
größer. Bisher wurden Multianalyt-Tests mittels Kombinationen von Radioisotopen
(Morgan, C. R., Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 1966, 123, 230-233), Fluoreszenz-
Markern (Kakabakos, S. E., Christopoulos, T. K., Diamandis, E. P., Clinical Chem.
1992, 38, 338-342), Chemilumineszenz-Markern (Yamamoto, K., Higashimoto, K.,
Minagawa, H., Okada, M., Kasahara, Y., Clinical Chem. 1991, 37, 1031) oder En
zym-gelabelten Antikörpern (Kricka, L. J., Clinical Chem. 1992, 38, 327) durchge
führt, wobei jedoch eine Überlappung der Signale verschiedener Marker und Unter
schiede in der Signalintensität bei verschiedenen Analytkonzentrationen die Quanti
fizierung und die Sensitivität stark beeinträchtigen. Dagegen sind Nukleinsäuren als
Marker für Multianalyt-Assays ideal geeignet, da verschiedene DNA-Moleküle so
wohl anhand ihrer Größe als auch anhand ihrer Sequenz genau und quantitativ
voneinander unterschieden werden können, so daß durch den Gebrauch von Nu
kleinsäuren eine beinahe unendliche Anzahl an Markierungen erstellt werden kann.
Für das erfindungsgemäße Testsystem und Verfahren kommen alle aktivierte Sun
stanzen in Frage, insbesondere solche wie Diagnostika, Biopolymeren, biologische
Domänen, wie Antigene und Haptene, Hormone, Pheromone, Sekundärmetabolite,
Pharmaka, Opiate sowie auch nieder- bis makromolekulare, organische Verbindun
gen (z. B. Herbizide oder Pestizide).
Im folgenden Beispiel wird der Nachweis eines immobilisierten Antikörpers gegen c-
myc mit Hilfe eines Fusagens und anschließender PCR-Amplifikation beschrieben.
Ein 114-mer-DNA-Templat (5'-ATGGTGAGCAAGGGCGAGGAGCAAAAGCTTATTT
CTGAAGAGGACTTGCTTAAGGGAAACTCACAGGAAGCTGTGTTAAAGTTGCAAG
ACTGGGATGCACAAGCACCAAAAGCT-3'), das für die Aminosäuresequenz des c-
myc-Epitopes codiert, wird mittels Festphasensynthese am Oligonukleotid-
Synthesizer hergestellt und anschließend durch PCR mit 1 µM Primer 5'-
TAATACGACTCACTATAGGGACAATTACTATTTACATTACAATGGTGAGCAAGGG
CGAGGAG-3' und 5'-AGCTTTTGGTGCTTGTGCATC-3' sowie 0.02 U/µl Taq-Poly
merase (Promega) in 10 mM Tris-HCl pH 9.0, 50 mM KCl 0.1% Triton X-100, 2.5 mM
MgCl2 und 0.25 mM dNTPs amplifiziert. Dabei wird über den 5'-Primer eine T7-
Promotoregion sowie ein Bereich aus der 5'-unstranslatierten Sequenz des Tabak
mosaikvirus-Genoms als Initiationsstelle für die Translation eingeführt. Das doppelsträngige
PCR-Produkt wird unter Verwendung des Megashortscript-Transcription-
Kit (Ambion) nach Herstellerangaben in RNA umgeschrieben, die anschließend
über Microspin-Sephadex-G25-Säulen (Pharmacia) gereinigt wird. Zur Ligation des
Puromycin-Linkers wird 1 nmol RNA mit 1 nmol Linker (5'-A27CC-Puromycin-3') und
1 nmol Splint (5'-TTTTTTTTTTNAGCTTTTGGTGCTTG-3') versetzt und 3 min. bei
95°C denaturiert. Nach Zugabe des 10 × Ligationspuffers (300 mM Tris-HCl pH 7.8,
100 mM MgCl2, 100 mM DTT, 10 mM ATP) und 15-minütigem Annealing bei
Raumtemperatur erfolgt die Ligation für 4 h bei Raumtemperatur. Die ligierte RNA
wird von unligierter RNA über ein denaturierendes Polyacrylamidgel abgetrennt und
in 0.3 M NaOAc pH 5.2 über Nacht aus dem Gel eluiert. 50 pmol RNA werden unter
Verwendung des Retic-Lysate-In-Vitro-Translation-Kits (Ambion) zur Erzeugung
des Peptid-RNA-Konjugates eingesetzt. Die Reinigung erfolgt anschließend über
oligo-dT-Cellulose. Dazu wird der Translationsansatz mit 100 µl oligo-dT-Cellulo
se (Pharmacia) in 100 mM Tris-HCl pH 8.0, 10 mM EDTA pH 8.0, 1 M NaCl und
0.25% Triton X-100 1 h bei 4°C inkubiert und anschließend gebundenes Fusions
produkt mit ddH2O eluiert. Zur cDNA-Synthese werden die RNA-Peptid-Konjugate
mit einem 5-fachen Überschuß an Splint versetzt. Die reverse Transkription erfolgt
mit 0.007 U/µl Superscript-II-Reverse-Transcriptase (Gibco BRL) in 25 mM Tris-HCl
pH 8.3, 75 mM KCl, 3 mM MgCl2, 10 mM DTT und 0.5 mM dNTPs.
Abnehmende Mengen des monoklonalen Antikörpers 9E10 gegen c-myc (Chemi
con) werden zur Immobilisierung in 50 µl PBS (137 mM NaCl, 2.7 mM KCl, 8 mM
NaH2PO4, 2 mM Na2HPO4) über Nacht bei Raumtemperatur in Top-Yield Reakti
onsgefäßen (Nunc) inkubiert. Nach dreimaligem Waschen mit je 200 µl PBS werden
überschüssige Bindestellen mit je 200 µl 4.5% Magermilchpulver, 0.1 mM EDTA pH 8.0,
1 mg/ml salmon-sperm-DNA und 0.2% Natriumazid für 1 h bei Raumtemperatur
geblockt. Nach dreimaligem Waschen mit je 200 µl TEPBS (0,05% (v/v) Tween-20,
100 mM EDTA, 137 mM NaCl, 2.7 mM KCl, 8 mM NaH2PO4, 2 mM Na2HPO4) wer
den die Proben mit je 1 × 10-15 mol myc-Fusagen in 50 µl TEPBS 1 h bei Raumtem
peratur inkubiert. Nachdem erneut dreimal mit je 200 µl TEPBS gewaschen wurde,
erfolgt die PCR-Amplifikation in 50 µl Reaktionsvolumen mit 1 µM Primer 5'-
TAATACGACTCACTATAGGGACAATTACTATTTACATTACAATGGTGAGCAAGGG
CGAGGAG-3' und 5'-AGCTTTTGGTGCTTGTGCATC-3' sowie 0.02 U/µl Taq Poly
merase (Promega) in 10 mM Tris-HCl pH 9.0, 50 mM KCl 0.1% Triton X-100, 2.5 mM
MgCl2 und 0.25 mM dNTPs für 30 Zyklen (1 min 95°C, 1 min 55°C, 1 min 72°C).
Die Proben werden auf einem 2%-igen Agarosegel analysiert.
Fig. 1A zeigt das Prinzip der Immuno-PCR.
Fig. 1B zeigt das erfindungsgemäße Prinzip.
Claims (8)
1. Testsystem enthaltend:
- a) mindestens einen immobilisierten Analyten auf einem unlöslichen Träger und
- b) an den Analyten angepaßten Polypeptid-Detektor, wobei
- c) der Polypeptid-Detektor über ein Puromycin, Puromycinderivate oder eine bin dende modifizierte t-RNA an einen Amplifikator konjugiert ist.
2. Testsytem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß c) ein Polypeptid-
Nukleinsäure-Konjugat ist.
3. Testsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Amplifi
kator eine RNA ist, wobei das Signal mittels PCR verstärkt wird.
4. Testsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der PCR
um ein RT-PCR-Verfahren, das Primer-Extension-Verfahren oder die Strand-dis
placement-Amplification handelt.
5. Testsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Analyt ausge
wählt ist aus Diagnostika; Biopolymeren, biologische Domänen, wie Antigene
und Haptene, Hormone, Pheromone, Sekundärmetabolite, Pharmaka, Opiate
sowie auch nieder- bis makromolekulare organische Verbindungen (z. B. Herbi
zide oder Pestizide).
6. Testsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Analyt ein Anti
gen ist und der Polypeptid-Detektor ein Antikörper, vorzugsweise ein single-chain-
Antikörper ist.
7. Verfahren zum Nachweis von Analyten, dadurch gekennzeichnet, daß:
- a) mindestens ein Analyt an einem unlöslichen Träger immobilisiert wird und
- b) an einen angepaßten Polypeptid-Detektor, welcher über Puromycin, Puromycin derivate oder eine bindende modifizierte t-RNA an einen Amplifikator konjugiert ist, bindet, und
- c) nach Waschen
- d) mittels PCR eine Amplifikation des Signals erfolgt.
8. Verwendung von Polypeptid-Nukleinsäure-Konjugaten, die über Puromycin, Pu
romycinderivate oder eine bindende modifizierte t-RNA miteinander konjugiert
sind, zum parallelen Nachweis verschiedener Analyten.
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