DE19539315A1 - UV-aktive Regeneratcellulosefasern - Google Patents
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der lumineszierenden Cellulosefasern.
Die Einfärbung von Regeneratcellulose wird im allgemeinen nach den üblichen
Methoden der Textilfärberei für Flocke, Garne, Flächengewebe und Gewirke mit
wasserlöslichen Farbstoffen oder Küpenfarbstoffen durchgeführt.
Ein Färben im Spinnprozeß dagegen ist bisher nur mit Pigmenten möglich, da diese
Farbkörper keine Löslichkeit in Wasser oder organischen Lösemitteln zeigen und
somit bei den anschließenden Waschprozessen in der Viskosefaser
eingeschlossen bleiben (Chemiefaser-Textilindustrie, Bd 34/86 (1984) Heft 6,
444).
Will man Regeneratcellulosefasern optisch aufhellen, so werden den
Waschbädern, die sich dem Spinnprozeß anschließen, substantive Aufheller
zugesetzt, die in einem breiten UV-Bereich bei etwa 250-360 nm Strahlung
absorbieren und im sichtbaren Bereich bei etwa 420-440 nm fluoreszieren.
Nutzt man wasserlösliche optische Aufheller, so zeigen die fertigen Fasern
schlechte Waschechtheiten, was bedeutet, daß der gewünschte Effekt nur von
zeitlich begrenzter Dauer ist. Darüber hinaus muß das Lichtechtheitsniveau als
ungenügend bezeichnet werden. Als weiterer Nachteil dieser organischen
UV-aktiven Verbindungen ist deren Preis anzusehen.
Werden UV-aktive Pigmente in die Faser eingeschlossen, resultiert häufig eine
Faser mit der Eigenfarbe der wirksamen Substanzen oder aber Fasern, die für
das menschliche Auge als sehr weiß bis blaustichig weiß erscheinen.
Die Japanische Patentveröffentlichung 87-327866 beschreibt den Zusatz von
Yttriumoxysulfid, doch hat dieses Pigment den Nachteil, daß es während des
Mahlvorganges auf Partikelgrößen von kleiner 1 µm seine Fähigkeit der
Lumineszenz verliert, da dieser Effekt von der Kristallstruktur der Verbindung
abhängt. Darüber hinaus ist der Schwefelanteil im Molekül gegenüber dem
sauren Spinnprozeß, den anschließenden Entschwefelungsvorgängen und den
oxidativen Verfahrensschritten, die eine Viskosefaser standardmäßig durchläuft,
nicht ausreichend beständig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung einer
nichtfarbigen Regeneratcellulosefaser zur Verfügung zu stellen, das die oben
beschriebenen Nachteile vermeidet. Außerdem ist ein Fasermaterial gewünscht,
das nur in einem sehr begrenzten Spektralbereich von etwa 10-20 nm zur
Fluoreszenz anzuregen ist.
Die Aufgabe wird überraschenderweise durch Beimischen bestimmter
anorganischer Leuchtstoffe zur Viskosemasse und anschließendem Verspinnen
in ein saures Spinnbad gelöst.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind lumineszierende
Regeneratcellulosefasern, enthaltend einen oder mehrere anorganische
Leuchtstoffe aus der Gruppe der Phosphate, Oxide, Wolframate, Silikate und
Aluminate der Erdalkalimetalle, der Nebengruppenelemente oder der Seltenen
Erden sowie der Halogenide der Alkali- und Erdalkalimetalle, die mit einem oder
mehreren Aktivatoren aus der Gruppe Mn2+, Mn4+, Sb3+, Sn2+, Pb2+, Cu⁺, Ag⁺
und der Seltenen Erden dotiert sind.
Unter dem Begriff anorganische Leuchtstoffe sind synthetisch gewonnene,
anorganische, kristallisierte Verbindungen zu verstehen, die befähigt sind, nach
Energieabsorption im Ultraviolett-, Röntgen- oder sichtbaren Spektrum zu
leuchten. Bei diesem als Photolumineszenz bezeichneten Vorgang ist die
Wellenlänge des Emissionsmaximums größer als die der absorbierten Strahlung.
Im allgemeinen wird die Leuchtfähigkeit erst durch Aktivierung, d. h. durch
Einbau (Dotierung) von kleinen Mengen kristallfremder Ionen (Aktivatoren) in
das Kristallgitter der anorganischen Verbindung (Grundmaterial) erworben.
Besonders bevorzugte anorganische Leuchtstoffe sind Calciumphosphate,
Zinksilikate, Strontiumphosphate, Erdalkalisilikate, Silikate- und Aluminate der
Seltenen Erden, Wolframate der Erdalkalimetalle, Zinkoxide und Oxide der
Seltenen Erden.
Besonders bevorzugte Aktivatoren sind Eu2+, Eu3+, Sb3+, Mn2+, Ag⁺, Cu⁺,
Sn2+ und Tb3+.
Von besonderem Interesse sind die folgenden Leuchtstoff-Aktivator-
Kombinationen:
Zinksalze mit Mn2+, Cu⁺ oder Ag⁺ als Aktivatoren; Bariummagnesiumaluminat, Ba(Al,Mg)₁₁O₁₉ : Eu2+; Strontiumaluminat, SrAl₂O₄ : Eu2+; Yttriumoxid, Y₂O₃ : Eu3+;
Calciumhalophosphat, Ca₅(PO)₄)₃(F,Cl) : Sb3+, Mn2+; Strontiummagnesiumorthophosphat, (Sr,Mg)₃(PO₄)₂ : Sn2+; Zinksilikat Zn₂SiO₄ : Mn2+; Cermagnesiumaluminat, Ce(Mg,Al)₁₂O₁₉:Tb3+.
Zinksalze mit Mn2+, Cu⁺ oder Ag⁺ als Aktivatoren; Bariummagnesiumaluminat, Ba(Al,Mg)₁₁O₁₉ : Eu2+; Strontiumaluminat, SrAl₂O₄ : Eu2+; Yttriumoxid, Y₂O₃ : Eu3+;
Calciumhalophosphat, Ca₅(PO)₄)₃(F,Cl) : Sb3+, Mn2+; Strontiummagnesiumorthophosphat, (Sr,Mg)₃(PO₄)₂ : Sn2+; Zinksilikat Zn₂SiO₄ : Mn2+; Cermagnesiumaluminat, Ce(Mg,Al)₁₂O₁₉:Tb3+.
Es hat sich gezeigt, daß sich aktivierte Grundmaterialien auch in einer
Cellulosematrix energetisch anregen lassen und bei Bestrahlung "leuchtend"
wirken. Dies ist vor allem deshalb überraschend, da die meisten anorganischen
Leuchtstoffe säurelabil sind und es nicht zu erwarten war, daß diese
Verbindungen den stark sauren Spinnprozeß unbeschadet überstehen. Die
Leuchtstoffe emittieren Licht in schmalen Wellenbereichen des sichtbaren
Spektralgebietes, des nahen Ultraviolett und des Infrarot.
Die Herstellung von Leuchtstoffen und deren Dotierung mit Aktivatoren ist an
sich bekannt und in der Literatur bereits vielfältig beschreiben, so beispielsweise
in Ullmann, Lexikon der technischen Chemie, 4. Aufl. Bd. 16, Seite 180 ff.
Erfindungsgemäße lumineszierende Regeneratcellulosefasern enthalten den
anorganischen Leuchtstoff in einer Menge von zweckmäßig 0,01 bis
5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 3 Gew.-%, bezogen auf den Cellulosegehalt
der Spinnmasse vor der Fällung und Verformung.
Die anorganischen Leuchtstoffe besitzen vorteilhaft eine mittlere Teilchengröße
von kleiner als 1 µm, insbesondere 0,5 bis 0,7 µm.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung
von lumineszierenden Regeneratcellulosefasern, dadurch gekennzeichnet, daß
man den mit dem Aktivator dotierten anorganischen Leuchtstoff der
Viskosemasse zusetzt und nach dem Viskosespinnverfahren Fasern spinnt, oder
indem man den Leuchtstoff einer Celluloselösung zusetzt und aus der Lösung
heraus Fasern spinnt, wie beispielsweise dem Cuproverfahren, dem
Lyocellverfahren und dem Verfahren über niedrig substituierte Celluloseether.
Dabei wird die Cellulose in einem geeigneten organischen Lösemittel gelöst,
beispielsweise N-Methylmorpholinoxid/Wasser, der Leuchtstoff in dispergierter
Form der Lösung zugesetzt, und die Masse direkt zu Fasern versponnen.
Die erfindungsgemäßen Leuchtstoffe zeigen mit der Viskose eine gute
Verträglichkeit. Der Zusatz erfolgt in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,2 bis 3 Gew.-%, bezogen auf den Cellulosegehalt der
Spinnmasse, vor der Fällung und Verformung.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Verdeutlichung der Erfindung. Der
Begriff Teile entspricht Gewichtsteilen.
In eine betriebsübliche Spinnviskose mit einem Cellulosegehalt von 8,9%,
einem Alkaligehalt von 5% und einer Viskosität von 38 Kugelfallsekunden bei
30°C wird ein anorganischer Leuchtstoff eingerührt. Dabei wird wie folgt
erfahren:
4,48 Teile Yttriumoxid, mit Europium dotiert, Teilchengröße kleiner 1 µm werden in 10 Teilen Wasser dispergiert und mit 436 Teilen Spinnviskose vermischt. Diese Vormischung wird in 2522 Teile Spinnviskose eingerührt.
4,48 Teile Yttriumoxid, mit Europium dotiert, Teilchengröße kleiner 1 µm werden in 10 Teilen Wasser dispergiert und mit 436 Teilen Spinnviskose vermischt. Diese Vormischung wird in 2522 Teile Spinnviskose eingerührt.
Nach dem Entgasen wird die Spinnmasse nach betriebsüblichen
Viskosespinnverfahren in ein schwefelsaures, Natrium- und Zinksulfat-haltiges
Bad zu Fasern versponnen, in sauren Bädern verstreckt, geschnitten,
gewaschen, präpariert und getrocknet. Es wird eine Faser erhalten, die bei
Bestrahlung mit Licht der Wellenlänge 254 nm eine rote Lumineszenzfarbe, aber
keine Eigenfarbe aufweist.
Man arbeitet entsprechend den Angaben des Beispiels 1 und mischt 3%,
bezogen auf die Cellulosemasse in der Viskose, Bariummagnesiumaluminat, das
mit Europium dotiert ist, in die Spinnmasse ein.
Nach Weiterbearbeitung nach den für Spinnviskosen üblichen Prozeßschritten
wird eine Faser aus modifizierter Viskose erhalten, die bei Bestrahlung mit Licht
der Wellenlänge 254 nm eine blaue Lumineszenzfarbe zeigt, ohne selbst farbig
zu sein.
Man arbeitet entsprechend den Angaben des Beispiels 1 und mischt 1%
Cermagnesiumaluminat, das als Aktivator Terbium enthält, in die Spinnmasse.
Nach Durchführung der weiteren üblichen Prozeßschritte wird eine Faser
erhalten, die bei Bestrahlung mit Licht der Wellenlänge 254 nm mit einer grünen
Lumineszenzfarbe leuchtet.
Man arbeitet entsprechend den Angaben des Beispiels 1 und mischt jeweils 2%
des nachfolgend genannten Leuchtstoffes : Aktivator zu.
Lumineszenzfarbe | |
4. Calciumhalophosphat : Sb3+ | |
hellblau | |
5. Strontiummagnesiumorthophosphat : Sn2+ | rotorange |
6. Zinksilikat : Mn2+ | grün |
Claims (8)
1. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern, enthaltend einen oder mehrere
anorganische Leuchtstoffe aus der Gruppe der Phosphate, Wolframate,
Oxide, Silikate und Aluminate der Erdalkalimetalle, der
Nebengruppenelemente oder der Seltenen Erden sowie der Halogenide
der Alkali- und Erdalkalimetalle, die mit einem oder mehreren Aktivatoren
aus der Gruppe Mn2+, Mn4+, Sb3+, Sn2+, Pb2+, Cu⁺, Ag⁺ und der
Seltenen Erden dotiert sind.
2. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern, nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die anorganischen Leuchtstoffe Calciumphosphate,
Zinksilikate, Strontiumphosphate, Erdalkalisilikate, Silikate- und Aluminate
der Seltenen Erden, Wolframate der Erdalkalimetalle, Zinkoxide und Oxide
der Seltenen Erden sind.
3. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivatoren Eu2+, Eu3+, Sb3+, Mn 2⁺,
Ag⁺, Cu⁺, Sn2+ oder Tb3+ sind.
4. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Bariummagnesiumaluminat oder Strontiumaluminat, jeweils dotiert mit
Eu2+; Yttriumoxid, dotiert mit Eu3+; Calciumhalophosphat oder Zinksilikat,
jeweils dotiert mit Mn2+ oder Sb3+; Strontiummagnesiumorthophosphat,
dotiert mit Sn2+ oder Cermagnesiumaluminat, dotiert mit Tb3+ eingesetzt
wird.
5. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganischen
Leuchtstoffe in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2
bis 3 Gew.- %, bezogen auf den Cellulosegehalt der Spinnmasse vor der
Fällung und Verformung, enthalten sind.
7. Lumineszierende Regeneratcellulosefasern nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganischen
Leuchtstoffe eine mittlere Teilchengröße von kleiner als 1 µm,
insbesondere 0,5 bis 0,7 µm, haben.
8. Verfahren zur Herstellung von lumineszierenden Regeneratcellulosefasern,
dadurch gekennzeichnet, daß man den mit dem Aktivator dotierten
anorganischen Leuchtstoff der Viskosemasse zusetzt und nach dem
Viskosespinnverfahren Fasern spinnt, oder indem man den Leuchtstoff
einer Celluloselösung zusetzt und aus der Lösung heraus Fasern spinnt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem
Cuproverfahren, dem Lyocellverfahren oder dem Verfahren über niedrig
substituierte Celluloseether Fasern spinnt.
Priority Applications (4)
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