DE1264066B - Verfahren zur Herstellung von waessriger Copolymerisatsalzloesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von waessriger CopolymerisatsalzloesungenInfo
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DEUTSCHES
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C08f
Deutsche Kl.: 39 c - 25/01
F 45317IV d/39 c
22. Februar 1965
21. März 1968
22. Februar 1965
21. März 1968
Es ist bekannt, unter Zusatz von Basen wasserlösliche Copolymerisate aus Acryl- und Methacrylsäureestern
und copolymerisierbaren «,/^-ungesättigten Carbonsäuren
wie Acryl- oder Methacrylsäure sowie gegebenenfalls weiteren, nichtreaktiven polymerisierbaren
Verbindungen herzustellen. Es ist ferner bekannt, diese Polymerisate als Überzugsmittel für die
verschiedensten Materialien wie Textilgewebe, Papier, Holz, Glas und Metall zu verwenden. Die Polymerisatfilme
bleiben jedoch auch nach dem Erhitzen auf höhere Temperatur, z. B. auf über 1200C, wasserlöslich
bzw. mit Wasser stark quellbar. Diese Empfindlichkeit gegen Wasser und andere Lösungsmittel
kann durch Zusatz vernetzender bzw. vernetzbarer Agentien wie löslichen Kondensationsprodukten aus
Harnstoff oder Melamin und Formaldehyd oder Epoxiden sehr stark vermindert werden. Die mit
Hilfe solcher Gemische aus wasserlöslichen Polymerisaten und Formaldehydkondensationsprodukten
oder Epoxiden hergestellten Überzüge haben jedoch keine genügende Oberfiächenhärte und Kratzfestigkeit.
Außerdem sind sie wenig elastisch.
Man hat deshalb weiterhin schon durch Copolymerisation mit Methylolacryl- oder -methacrylamid
wasserlösliche Polymerisate hergestellt. Diese Polymerisate mit »internem« Vernetzer geben zwar härtere
und elastischere Filme bei relativ niedriger Einbrenntemperatur, ζ. B. 120°C; ihre wäßrigen Lösungen sind
aber schon bei relativ niedriger Polymerisatkonzentration sehr hochviskos und nicht frei von Gelpartikeln
herzustellen, denn die freien Methylolgruppen reagieren bereits während der Herstellung unter Vernetzung des
Polymerisats. Aus dem gleichen Grund sind die Lösungen auch nicht viskositätsstabil; d. h., die
Viskosität steigt beim Lagern an.
Für die Verwendung von wäßrigen Polymerisatlösungen der eingangs geschilderten Art als Überzugsmittel
für Metalle (Einbrennlacke) ist es erforderlich, daß die Lösungen praktisch frei von Fremdelektrolyten
wie Emulgaotren und anorganischen und organischen Salzen sind. Besonders wichtig ist diese
Forderung, wenn die Überzüge durch Elektrophorese aus wäßriger Lösung auf Metalle aufgetragen werden
sollen.
Es ist bekannt, Lösungen dieser Art herzustellen, indem man die Polymerisation der acrylsäure- oder
methacrylsäurehaltigen Monomerengemische in einem organischen Lösungsmittel unter Verwendung von
darin löslichen Aktivatoren vornimmt, anschließend das Polymerisat aus dieser Lösung isoliert und unter
Zusatz von Basen in Wasser löst. Nach einem weiteren bekannten Verfahren destilliert man das Lösungs-Verfahren
zur Herstellung von wäßriger
Copolymerisatsalzlösungen
Copolymerisatsalzlösungen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
5090 Leverkusen
5090 Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Karl-Heinrich Knapp,
Dr. Heinz-Walter Krauss,
Kurt Schorn, 5090 Leverkusen;
Dr. Karl Dinges, 5074 Odenthal
Dr. Karl-Heinrich Knapp,
Dr. Heinz-Walter Krauss,
Kurt Schorn, 5090 Leverkusen;
Dr. Karl Dinges, 5074 Odenthal
mittel nach Zusatz von Wasser und Basen ab, wobei die wäßrige Polymerisatsalzlösung zurückbleibt.
Bei dem Versuch der Herstellung von methylolacryl- oder methylolmethacrylamidhaltigen Copolymerisaten
liefern diese Verfahren die obenerwähnten hochviskosen und vernetztes Polymerisat (Gel) enthaltenden
Lösungen.
Emulsionspolymerisationsverfahren sind zur Herstellung fremdelektrolyt- und emulgatorfreier wasserlöslicher
Polymerisate naturgemäß ungeeignet. Außerdem liefern sie sehr hochmolekulare Polymerisate, die
bei der Überführung in wasserlösliche Salze wäßrige Lösungen zu hoher Viskosität ergeben.
Aus den deutschen Auslegeschriften 1035 363, 1047 431 ist in allgemeiner Form die Herstellung von
selbstvernetzenden Polymerisaten durch Copolymerisation von Methyloläthergruppen enthaltenden Monomeren
mit anderen Monomeren bekannt. Diesen beiden Literaturstellen kann jedoch nicht die Lehre
entnommen werden, wie emulgatorfreie, fremdelektrolytfreie und niedrigviskose wäßrige Lösungen derartiger
Polymerisate hergestellt werden können.
Auch die USA.-Patentschrift 3 007 887 betrifft die Herstellung von wäßrigen Lösungen von selbstvernetzenden
Copolymerisaten, die copolymerisierte Einheiten von N-Methylol(meth)acrylamid, Acryl-
und Methacrylsäure, Methyl- oder Äthyl acrylaten und Methacrylaten enthalten. Das Verfahren selbst wird
so durchgeführt, daß im organischen Medium copoly-
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3 4
merisiert wird und nach Zugabe von Wasser und Polymerisaten mit freien Methylolgruppen. Die verunter
Zusatz von Ammoniak oder niedrigsiedenden netzten, d. h. eingebrannten Filme, z. B. als Überzüge
Aminen das Lösungsmittel abdestilliert wird. Ein auf Metall, zeigen ausgezeichneten Glanz, sind ausder
Erfindung liegt darin, daß in der USA.-Patent- gezeichnet wasserfest und haben eine hohe Oberschrift
statt der Methyloläther die freien Methylol- 5 flächenhärte.
verbindungen verwendet werden. Dieses führt, wie in Durch das Einpolymerisieren von 1 bis 25%
dem Vergleichsversuch zu Beispiel 1 ausgeführt, zu Acrylamid- oder Methacrylamidmethyloläthern wird
einer Polymerisatlösung mit sehr hoher Viskosität, das Polymerisat »selbstvernetzend«, d. h., es kann auf
die außerdem trübe ist und mit Gelkörpern durchge- geeigneten Substraten ohne Zusatz weiterer vernetzensetzt
ist. Ein weiterer Unterschied gegenüber dem io der Agentien unlöslich gemacht werden. Bevorzugt
Verfahren der Erfindung besteht darin, daß die in der werden die Methylolniethyläther und von diesen
USA.-Patentschrift beschriebenen Polymerisate kein derjenige des Acrylamide. Die Methylolmethyläther
Styrol und kein Monomeres mit einer freien Hydroxyl- gestatten eine für praktische Zwecke ausreichende
gruppe einpolymerisiert enthalten. Vernetzung bereits bei Temperaturen ab etwa 12O0C.
Schließlich ist es aus der deutschen Auslegeschrift 15 Sie stehen darin den freien Methylolverbindungen
1102410 bekannt, Methyloläther des Acryl- oder nicht nach.
Methacrylsäureamids, Ester der Acrylsäure und copoly- Die Methyloläther gestatten jedoch überraschendermerisierbare
Ester mit einer freien Hydroxylgruppe weise im Gegensatz zu den freien Methylolverbingegebenenfalls
in Gegenwart weiterer copolymerisier- düngen eine Polymerisation bei Temperaturen über
barer Monomeren zu polymerisieren und die ent- 20 80° C, sogar über 100° C, auch in Gegenwart von Säure
standenen Copolymerisatlösungen in organischen (Acryl- bzw. bzw. Methacrylsäure), ohne daß schon
Lösungsmitteln oder die wäßrige Dispersion zur Her- während der Polymerisation Gelbildung durch Verstellung
von lösungsmittelbeständigen Lackfilmen zu netzung eintritt. Durch die Polymerisation bei Temverwenden.
peraturen über 80 bzw. 100° C werden niedrigviskose
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur 25 Polymerisatlösungen erhalten. Die Methyloläther erHerstellung
wäßriger Copolymerisatsalzlösungen durch lauben auch in Gegenwart von Wasser und nur teil-Copolymerisation
von Monomerengemischen, die weise neutralisierten Carboxylgruppen ein Abdestil-Methyloläther
des Acrylamide oder Methacrylamide, lieren des Lösungsmittels, ohne daß hierbei das PoIy-Ester
der Acrylsäure mit 1 bis 8 C-Atomen im Ester- merisat vernetzt wird.
alkylrest, copolymerisierbare «,/^ungesättigte Carbon- 30 Die Methyloläther des Acryl- oder Methacrylamide
säuren und copolymerisierbare Äther oder Ester mit werden vorzugsweise in Mengen von etwa 10 bis 20°/0
mindestens einer freien Hydroxylgruppe enthalten, eingesetzt. Höhere Anteile als 20°/0 erhöhen die
in einem wasserfreien organischen Lösungsmittel bei Sprödigkeit, ohne die Chemikalien- und Lösungs-
80 bis 120°C in Anwesenheit von Polymerisations- mittelbeständigkeit zu verbessern. Bei wesentlich ge-
katalysatoren und gegebenenfalls Molekulargewichts- 35 ringeren Mengen geht die Lösungsmittelbeständigkeit
reglern. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, zurück. In besonderen Fällen können jedoch auch
daß Monomerengemische aus Mengen bis herab zu 1 % nützlich sein.
Die zur Polymerisation kommenden Monomeren-
a) 1 bis 25% eines Methyloläthers des Acryl- oder gemische enthalten, vorzugsweise bis zu 75%, Acryl-Methacrylamids,
40 säureester (b) und Styrol (c) als Komponenten ohne
b) 35 bis 85% eines oder mehrerer Ester der Acryl- selbstvernetzende Gruppen. Das Verhältnis dieser
säure mit 1 bis 8 C-Atomen im Esteralkylrest, beiden Komponenten zueinander richtet sich nach den
\ c t.· Λ^αι ο., ι λγ· ι* ι ι a λα· λ. ι gewünschten Polymerisateigenschaften. Ein höherer
c) 5 bis 40% Styrol, Vmyltoluol oder «-Methyl- Anteü Styrol ^^ die Härtej Wasser. und Lösungs.
styrol, 45 mittelfestigkeit der eingebrannten Polymerisatfilme;
d) 3 bis 15 % einer copolymerisierbaren «,jS-unge- verringert aber die Wasserlöslichkeit des unvernetzten
sättigten Carbonsäure, Produkts. Durch Acrylsäureester mit kleinen Alkyl-
e) 3 bis 30% eines copolymerisierbaren Äthers oder rest (Methyl, Äthyp wird die Wasserlöslichkeit erhöht;
Esters mit mindestens einer freien Hydroxylgruppe w^ef, f 8^ *? größerem Alkykest (wie Butyl-
und J ö vv 5° oder 2-Athylhexylacrylat) die Elastizität der Filme
steigern. Der zur Regulierung der Härte des PoIy-
f) 0 bis 10% Acryl- oder Methacrylamid merisats dienende Styrolanteil bewirkt im Gegensatz
zu anderen hartmachenden Monomeren, wie Methyl-
polymerisiert werden und anschließend in an sich be- methacrylat, eine Reduzierung der Viskosität der
kannter Weise das Lösungsmittel aus der erhaltenen 55 wäßrigen Polymerisatlösungen.
Lösung nach oder unter Zusatz von Wasser und Die Wasserlöslichkeit der Polymerisate wird in
weniger als einem Äquivalent, bezogen auf die Carb- erster Linie durch das Einpolymerisieren von 3 bis
oxylgruppen des Polymerisats, Ammoniak oder eines 15 % einer «,^-ungesättigten Carbonsäure, wie Acryl-Amins
mit einem Siedepunkt unter 170° C ganzoder oder Methacrylsäure, gewährleistet. Bevorzugt werden
teilweise abdestilliert wird. 60 5 bis 12%. Die nötige Menge richtet sich nach der
Es ist überraschend und aus bekannten Verfahren Menge der sonst noch vorhandenen hydrophilen
nicht abzuleiten, daß man aus der genannten Mono- Copolymerisatkomponenten. Mengen über 15% ermerenkombination
unter den genannten Bedingungen höhen die Wasserlöslichkeit, die durch stärkere Verfilmbildende,
gelfreie, wäßrige, elektrolytfreie Poly- netzung kompensiert werden mußte, wodurch wiederum
merisatlösungen niedriger Viskosität und hoher Kon- 65 die Polymerisatfilme zu spröde werden. Ferner bezentration
herstellen kann, die viskositätsstabil sind stimmt die Menge an einpolymerisierter Carbonsäure
und deren Filme bei der gleichen niedrigen Tempe- sehr stark die Viskosität der wäßrigen Lösungen. Bei
ratur eingebrannt werden können wie die Filme aus Mengen über 15% werden die Lösungen bei einem
5 6
Feststoffgehalt von 35 bis 40 % zu viskos. Bei Mengen herzustellenden wäßrigen Lösung, nach dem Destillaunter
5 % erhält man nicht mehr bei allen obenge- tionsverfahren und nach dem verwendeten organischen
nannten Monomerenzusammensetzungen Polymerisat- Lösungsmittel. Der Wasserzusatz wird so bemessen,
lösungen, die homogene Filme bilden; es entstehen daß beim Abdestillieren des Lösungsmittels die Lösung
dann Polymerisatdispersionen, deren Filmbildung bei 5 weder zu konzentriert noch zu stark verdünnt wird.
Raumtemperatur von der Polymerisatzusammen- An Ammoniak oder Amin werden weniger als ein
Setzung abhängt. Äquivalent, bezogen auf die im Polymerisat vorhan-
Durch das Einpolymerisieren von 3 bis 30% eines denen Carboxylgruppen, zugesetzt, vorzugsweise nicht
freie Hydroxylgruppen enthaltenden copolymerisier- mehr als 0,5 Äquivalente. Bevorzugt werden Amine,
baren Äthers oder Esters werden die Elastizität, io die einen Siedepunkt unter 1700C besitzen. Beispiel-Chemikalien-
und Lösungsmittelbeständigkeit der haft genannt seien: Triäthylamin, Tripropylamin,
Polymerisate verbessert. Außerdem ergibt sich eine N,N-Dimethyläthanolamin, N-Methyläthanolamin.
bessere Kombinierbarkeit mit anderen Lackharzen wie Die Entfernung des Lösungsmittels kann durch
Formaldehyd-Melamin-Kondensationsprodukten. Als einfache Destillation, durch Wasserdampfdestillation
hydroxylgruppenhaltige copolymerisierbare Ester 15 oder durch Abblasen mit Luft oder Stickstoff erfolgen,
sind Acrylsäure- oder Methacrylsäurehydroxypropyl- Gewöhnlich wird das Lösungsmittel als binäres azeoester
oder -äthylester geeignet. Besonders vorteilhaft tropes Gemisch mit Wasser abdestilliert. Es ist auch
hat sich Trimethylol-propandiallyläther erwiesen. möglich, eine dritte Komponente zuzusetzen, die mit
Durch diese Verbindung werden Glanz und Kratz- Lösungsmittel und Wasser ein ternäres azeotropes
festigkeit der Polymerisatfilme deutlich verbessert. 20 Gemisch bildet. Die Destillation kann sowohl diskonti-
Acryl- oder Methacrylsäureamid können wahlweise nuierlich als auch kontinuierlich sowie sowohl unter
in Mengen bis zu 10°/0 einpolymerisiert werden. Dies Normaldruck als auch unter vermindertem Druck
empfiehlt sich besonders dann, wenn mit der Poly- durchgeführt werden.
merisatlösung eine pigmentierte oder gefärbte Mischung Nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels erhält
hergestellt werden soll: Das Vorhandensein von Acryl- 25 man eine niedrigviskose, filmbildende, trübe bis fast
oder Methacrylamid im Polymerisat verbessert die klare Polymerisatlösung, die frei von Gelteilchen ist.
Dispergierbarkeit von schwierig zu benetzenden Die Viskosität von 35- bis 40%igen Lösungen beträgt
Pigmenten wie Ruß oder Aluminiumbronze. maximal etwa 1000 cP, was für eine Polyelektrolyt-
Zur Herstellung der Polymerisate werden die Mono- lösung ungewöhnlich niedrig ist. Der pH-Wert der
meren mit einem geeigneten wasserfreien organischen 30 Lösungen beträgt bei 20° C 6,6 bis 7,4, meist 7,2 bis 7,4.
Lösungsmittel vermischt und nach Zusatz eines Poly- Da es sich bei den erfindungsgemäß hergestellten
merisationskatalysators und gegebenenfalls Verdrängen wäßrigen Polymerisatlösungenj nicht um Dispersionen
der Luft durch Stickstoff auf 80 bis 12O0C, Vorzugs- handelt, sind zur Erzielung homogener Filme von
weise 100 bis 1200C, erhitzt. hohem Glanz keine Zusätze von externen Weich-
Im allgemeinen werden auf 100 Teile Monomeren 35 machern, Fließmitteln oder ähnlichen Hilfsstoffen
etwa 80 bis 400 Teile Lösungsmittel, vorzugsweise erforderlich. In besonderen Fällen kann jedoch ein
100 bis 150 Teile angewendet. Zusatz wasserlöslicher Lösungsmittel wie Glycol oder
Geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise ge- ähnlichen zweckmäßig sein.
sättigte aliphatische Alkohole, wie Propylalkohole Die wäßrigen Polymerisatlösungen können auf die
oder Butylalkohole, es können auch aromatische 40 verschiedensten Untergründe wie Eisen, Aluminium,
Kohlenwasserstoffe* wie Toluol oder Xylol, sowie Zink, Kupfer, Messing durch die in der Lackindustrie
andere organische Flüssigkeiten, wie Dioxan, Glykol- üblichen Auftragsverfahren wie Spritzen, Tauchen ·
äther oder -ester, sowie auch Lösungsmittelgemische oder Streichen aufgebracht werden. Die Filme zeigen
verwendet werden. Zweckmäßigerweise wählt man ein auf den genannten Untergrundmaterialien eine ausLösungsmittel
bzw. Lösungsmittelgemisch, welches 45 gezeichnete Haftung.
bei der gewünschten Polymerisationstemperatur siedet, Genauso ausgezeichnet ist die Haftung auf anderen
wodurch eine Temperaturkontrolle während der Lackschichten, z. B. auf Basis von Alkydharzen,
Polymerisation erleichtert wird. Epoxyharzen, Polyurethanen, Phenolharzen oder auf
Als Polymerisationskatalysatoren sind vor allem bereits vorhandenen Schichten des gleichen Materials,
organische Perverbindungen, wie Benzoylperoxid, 50 Die erfindungsgemäß hergestellten Polymerisatlö-
tert.-Butylperbenzoat, tert.-Butylperoxid und -hydro- sungen eignen sich für einen Auftrag auf Stahlbleche
peroxid, Cumolhydroperoxid, Paramenthanhydroper- durch Elektrophorese besonders gut, da sie keine
oxid, sowie Azoverbindungen, wie Azodiisobutter- Emulgatoren, keine anderen Fremdelektrolyte und
säurenitril, geeignet. nur relativ wenig Carboxyl- bzw, Carboxylatgruppen
Die üblichen, das Molekulargewicht regulierenden 55 enthalten. Hierdurch tritt keine bei der Elektro-
Substanzen, wie Dodecylmercaptan oder Tetrachlor- phorese störende Elektrolyse auf.
bzw. Tetrabrommethan, können mitverwendet werden. Die klaren oder pigmentierten Filme können durch
Die Polymerisation kann auch so durchgeführt Einbrennen bei 120 bis 2000C, vorzugsweise 140 bis
werden, daß man die Polymerisation in einem Teil der 180° C, in einen unlöslichen Zustand übergeführt
Monomerenlösung startet und die Hauptmenge der 60 werden. Die Filme besitzen dann eine ausgezeichnete
Monomeren(lösung) während der Polymerisation kon- Beständigkeit gegenüber Wasser, Kochsalz- und Soda-
tinuierlich zugibt. lösung. Selbst nach 50stündiger Lagerung in diesen
Die Polymerisation ist im allgemeinen nach etwa Medien ist keinerlei Veränderung festzustellen. Der
5 bis 20 Stunden beendet. Glanz der Filme ist hervorragend, so daß sich aus den
Zu den erhaltenen gelfreien organischen Polymeri- 65 erfindungsgemäß hergestellten Polymerisatlösungen
satlösungen werden Wasser und Ammoniak oder ein aufgebaute Lackmischungen sehr gut für dekorative
Amin zugesetzt. Die Wassermenge richtet sich nach Einschichtlackierungen, z. B. auf Haushaltgeräten,
der gewünschten Polymerisatkonzentration in der Eisschränken, Waschmaschinen u. ä., eignen.
Die erfindungsgemäß hergestellten wäßrigen Polymerisatlösungen sind zwar besonders zur Erzeugung
.von Überzügen auf Metallen geeignet; jedoch können . sie prinzipiell auch zum Überziehen oder Beschichten
von anderen Substraten, wie Holz, Papier, Textilien, Glas, Kunststoffen, keramischem Material oder Leder,
verwendet werden. Voraussetzung ist lediglich, daß der auf ein Substrat aufgebrachte Polymerisatfilm
. durch Erhitzen genügend unlöslich, d. h. genügend beständig gegen Wasser und eventuelle Lösungsmittel
gemacht werden kann.
Die Erfindung wird weiterhin durch die folgenden
Die Erfindung wird weiterhin durch die folgenden
Beispiele erläutert.
Die darin angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
Die darin angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
wenn nicht anders angegeben.
. In einem mit Rührer, Thermometer, Rückfluß- : kühler und Tropf trichter ausgerüsteten Polymerisationsgefäß
aus Glas wird eine Mischung aus 90 Teilen n-Butanol, 30 Teilen Butylacrylat, 10 Teilen Äthylacrylat,
20 Teilen Styrol, 12 Teilen Acrylsäure, 10 Teilen Hydroxypropylmethacrylat, 18 Teilen Acrylamid-methylolmethyläther
und 1,5 Teilen tert.-Dodecylmer-
;captan gegeben. Nachdem die Luft durch Stickstoff 25 bei 160°C eingebrannt
verdrängt worden ist, wird die Mischung zum Sieden erhitzt (etwa HO0C). Dann gibt man. innerhalb von
2 Stunden eine Lösung aus 2 Teilen Cumolhydroperoxid 70%ig in 10 Teilen n-Butanol hinzu. Nach
weiteren 10 Stunden bei Siedetemperatur ist die 30 Polymerisation beendet. Die erhaltene klare Polymerisatlösung
enthält 49,2 % Polymerisat und besitzt eine Viskosität von 4300 cP.
Zu der erhaltenen Polymerisatlösung werden 50 Teile Wasser und 0,36 Teile Ammoniak (= 0,13 Äquivalente)
als 10%ige Lösung zugesetzt; an Stelle von Ammoniak kann auch eine äquivalente Menge N5N-Dimethyläthanolamin
verwendet werden. Die Mischung wird unter Rühren auf etwa 100° C erhitzt und durch
Einleiten von Wasserdampf das Butanol abgetrieben. Die zurückbleibende wäßrige Mischung wird mit
Ammoniak bzw. Dimethyläthanolamin auf einen pH-Wert von 7 bis 7,4 eingestellt, wozu insgesamt
etwa 0,5 Äquivalente gebraucht werden. Bei einer Polymerisatkonzentration von 35,5 % besitzt die trübe gelfreie
Lösung eine Viskosität nach Brookfield von 1180 cP (bei Zusatz von weiterem Amin entsteht
eine praktisch vollkommen klare Lösung). Die auf pH 7 bis 7,4 eingestellte Lösung liefert auf Metall
vollkommen homogene, hochglänzende Filme, die nach dem Erhitzen auf etwa 160° C gegen Wasser,
Salzlösungen und Lösungsmittel vollkommen unempfindlich sind sowie eine hohe Härte und Kratzfestigkeit
besitzen.
Tabelle 1 Eigenschaften der Copolymerisatlösungen
Beispiel 1 gemäß | Feststoff gehalt |
pH-Wert der |
Viskosität | |
5 | der Erfindung | Lösung | in Sekunden, gemessen bei 20°C |
|
Vergleichsversuch | (Gewichts | im DIN-Becher | ||
in Anlehnung | prozent) | mit 4-mm- | ||
an die deutsche | DUse | |||
IO | Auslegeschrift | |||
1102 410 | 30,8 | 7,4 | ||
125 | ||||
29,1 | 7,4 | |||
2280 |
Tabelle 2 Eigenschaften der Lackfilme
Die Filme wurden auf Stahlblechen nach dem Elektro-Tauch-Verfahren aufgetragen und 30 Minuten
Beispiel 1 gemäß der Erfindung
Vergleichsversuch
in Anlehnung
an die deutsche
Auslegeschrift
1102 410
Verlauf
Aussehen
Glanz
Schichtdicke u
Gitterschnitt
(DIN 53 151)
(DIN 53 151)
Erichsen-Wert (mm)
(DIN 53 156)
(DIN 53 156)
Aussehen der lackierten
Stahlbleche nach
40tägiger Lagerung in
destilliertem Wasser
bei Raumtemperatur
Stahlbleche nach
40tägiger Lagerung in
destilliertem Wasser
bei Raumtemperatur
45 gut gut gut 34
8,4
unverändert
gut
kleine Pickel trüber Glanz
30
6,9
nach 14 Tagen Rostbildung
Tabelle 1 zeigt, daß die Verwendung von Styrol als hartmachende Komponente gegenüber Methylmethacrylat
bei etwa gleichem Feststoffgehalt der wäßrigen Copolymerisatlösungen eine beträchtliche Viskositäterniedrigung der entsprechenden Copolymerisat-
An Stelle des Butanols kann bei der Polymerisation 55 lösungen bewirkt. Die niedrigere Viskosität von
auch ein 1:1-Butanol-Xylol- oder -Butanol-Toluol- Copolymerisatlösungen — erhalten gemäß der Erfindung
— bedingen bei der Elektro-Tauch-Lackierung eine höhere Wanderungsgeschwindigkeit der Anionen.
Niedrigerviskose Lösungen lassen sich stärker auf-60
Gemisch verwendet werden.
A. Vergleichsversuch gegenüber der deutschen Auslegeschrift 1102 410
Das Beispiel 1 der Erfindung wird wiederholt mit der Abänderung, daß an Stelle der 20 Gewichtsteile Styrol
Gewichtsteile Methylmethacrylat als hartmachende Komponente eingesetzt wurden. Die Viskosität der
Copolymerisatlösung und die Eigenschaften von Filmen aus dieser Copolymerisatlösung werden in den
nachfolgenden Tabellen mit den gemäß Beispiel 1 der Erfindung verglichen.
65 konzentrieren und sind in bezug auf Lagerhaltung, Transport und Verwendung wesentlich wirtschaftlicher.
Sie erlauben schnelleres Auftrocknen der Lackfilme und Herstellung größerer Schichtdicken bei einmaligem
Auftrag. Aus Tabelle 2 geht hervor, daß die aus den erfindungsgemäßen Polymerisatlösungen hergestellten
Filme eine einheitlichere Oberfläche und höheren Glanz besitzen als Filme aus Polymerisaten
erhalten, in Anlehnung an das Verfahren der deutschen
Auslegeschrift 1102 410. Auch liegen der Erichsen-Wert
und das Verhalten bei dem Gitterschnitt der Filme aus erfindungsgemäß hergestellten Polymerisatlösungen
deutlich günstiger.
5 B. Vergleichversuch
Wie im Beispiel 1 beschrieben, wird eine Polymerisatlösung hergestellt aus 32 Teilen Butylacrylat, 10 Teilen
Äthylacrylat, 20 Teilen Styrol, 12 Teilen Acrylsäure, 10 Teilen Hydroxypropylmethacrylat und 16 Teilen
Methylolacrylamid (entspricht den 18 Teilen des Methyläthers im Beispiel 1). Die etwa 49%ige Polymerisatlösung
in Butanol hat eine Viskosität von etwa 2000 cP. Wie im Beispiel 1 beschrieben, wird daraus eine
wäßrige Lösung hergestellt. Diese bei pH 7 bis 7,4 erhältliche trübe Lösung ist durchsetzt mit Gelkörpern
10
und besitzt eine Viskosität nach Brookfield von über 200 000 cP.
Beispiele 2 bis 7
In der im Beispiel 1 beschriebenen Weise werden unter Verwendung der in der Tabelle aufgeführten
Monomerengemische Polymerisatlösungen hergestellt.
In allen Fällen werden bei pH 6,9 bis 7,4 gelfreie Polymerisatlösungen niedriger Viskosität erhalten. Die
für pH-Werte von etwa 7 bis 7,4 angegebenen Viskositäten
können, falls gewünscht, durch Zusatz von Ammoniak oder Aminen erhöht werden.
Alle Polymerisatlösungen ergeben bei den angegebenen pH-Werten auf Stahlblechen oder Glasplatten
homogene Filme von hohem Glanz. Besonders gut ist der Glanz bei den Polymerisaten der Beispiele 2, 3, 4
und 5.
Zusammensetzung des Monomerengemisches
3 | Beispiel | 5 | 45 | 6 | |
2 | 4 I | (Gewichtsteile) | 10 | ||
40 | 41 | — | 19 | ||
37 | 6 | 8 | 15 | 7 | |
7 | — | — | 10 | 18 | |
— | 16 | 20 | 5 | 20 | |
20 | 15 | 8 | 10 | ||
10 | 18 | 18 | 15 | 17 | |
17 | 2300 | 9 | |||
5 | 5 | 49,0 | — | ||
9 | 1840 | 1960 | 85 | 2400 | |
2500 | 49,5 | 49,5 | 35,0 | 49,3 | |
49,0 | 1540 | 34 | 7,2 | 100 | |
90 | 35,0 | 34,5 | 35,5 | ||
35,5 | 6,9 | 7,4 | 7,2 | ||
7,0 | |||||
Butylacrylat
Äthylacrylat
2-Äthylhexylacrylat
Styrol
Acrylsäure
Acrylamidmethylolmethyläther
Acrylamid
Hydroxypropylmethacrylat
Trimethylolpropandiallyläther
Viskosität der organischen Lösung, cPs ... Konzentration der organischen Lösung, %
Viskosität der wäßrigen Lösung, cPs
Konzentration der wäßrigen Lösung, °/o · · pH-Wert der wäßrigen Lösung
1300 48,0 17 35,0 7,1
Alle Polymerisate, außer demjenigen des Beispiels 5, ergeben Filme, die nach dem Erhitzen auf 16O0C
während 30 Minuten durch Wasser, wäßrige Lösungen und Lösungsmittel, auch bei langer Kontaktzeit,
praktisch nicht verändert werden. Das Polymerisat des Beispiels 5 ergibt nach Zusatz von 5 Teilen Hexamethylolmelamin,
bezogen auf 100 Teile Polymerisat, ebenfalls beständige Filme.
Claims (5)
- Patentanspruch:
- Verfahren zur Herstellung wäßriger Copolymerisatsalzlösungen durch Copolymerisation von Monomerengemischen, die Methyloläther des Acrylamids oder Methacrylamids, Ester der Acrylsäure mit 1 bis 8 C-Atomen im Esteralkylrest, copolymerisierbare α,/3-ungesättigte Carbonsäuren und copolymerisierbare Äther oder Ester mit mindestens einer freien Hydroxylgruppe enthalten, in wasserfreien organischen Lösungsmitteln bei 80 bis 12O0C in Anwesenheit von Polymerisationskatalysatoren und gegebenenfalls Molekulargewichtsreglern, dadurchgekennzeichnet, daß Monomerengemische aus
- a) 1 bis 25 % eines Methyloläthers des Acryl- oder Methacrylamids, c)
d) - b) 35 bis 85% eines oder mehrerer Ester der Acrylsäure mit 1 bis 8 C-Atomen im Esteralkylrest,
- 5 bis 40% Styrol, Vinyltoluol oder a-Methylstyrol,3 bis 15 % einer copolymerisierbaren «,^-ungesättigten Carbonsäure,3 bis 30 % eines copolymerisierbaren Äthers oder Esters mit mindestens einer freien Hydroxylgruppe undf) 0 bis 10 % Acryl- oder Methacrylamidpolymerisiert werden und anschließend in an sich bekannter Weise das Lösungsmittel aus der erhaltenen Lösung nach oder unter Zusatz von Wasser und weniger als einem Äquivalent, bezogen auf die Carboxylgruppen des Polymerisats, Ammoniak oder eines Amins mit einem Siedepunkt unter 170° C ganz oder teilweise abdestilliert wird.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 035 363, 1 047 431, 1102 410;
USA.-Patentschrift Nr. 3 007 887.
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