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Gleitschutz für die seitliche Führung der Einbaustücke in Walzenständerfenstern
Die Erfindung betrifft einen Gleitschutz für die seitliche Führung der Einbaustücke
in Walzenständerfenstern mit zwischen den Einbaustücken und dem Walzenständer angeordneten
Verschleißleisten, die es ermöglicht, ein selbsttätiges Reinigen der im normalen
Walzenbetrieb miteinander arbeitenden Seitenflächen der Einbaustücke und der Ständerfenster
zu erreichen. Auch können ohne Schaden für die Walzenständer die Einbaustücke mit
den darin gelagerten Walzen aus den Ständerfenstern herausgezogen werden, wobei
eine Beschädigung der Seitenflächen der Einbaustücke oder der Fenster vermieden
wird.
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Es ist bekannt, zwecks guter Zusammenarbeit der Einbaustücke mit den
Walzenständern und einfacher Reparaturmöglichkeit in den Fenstern der Walzenständer
Verschleißplatten einzulegen, wie auch bekannt ist, auf den Seitenflächen der Einbaustücke
Verschleißplatten anzubringen. Solche Verschleißplatten bestehen beispielsweise
aus Bronze für die Einbaustücke und gewöhnlich Stahl für die Ständerfenster. Diese
Anordnung gestattet ein Einbetten der im Walzbetrieb anfallenden Unreinigkeiten
in die aus beispielsweise Bronze bestehende Verschleißplatte der Einbaustücke. Der
Nachteil derartiger Bronzeauflagen ist jedoch der, daß sie sich schnell abnutzen,
also nicht verschleißfest sind, so daß diese Auflagen notwendigerweise oft zu erneuern
sind, was mit Zeit und Kosten verbunden ist.
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Dieser übelstand wird dadurch behoben, daß man die Verschleißplatten
an den Einbaustücken aus verschleißfestem Material, beispielsweise gehärtetem Stahl,
Verbundstahl od. dgl. herstellt. Die Praxis hat nun gezeigt, daß zwischen den Seitenflächen
der Einbaustücke und den Seitenflächen der Ständerfenster, insbesondere bei Verwendung
von Abspritzvorrichtungen, leiht Fremdkörper, wie Zunder, eindringen kann, wodurch
bei den Anstellbewegungen der Walzen ein Festfressen der aufeinandergleitenden Seitenflächen
der Einbaustücke und der Ständerfenster eintritt.
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Die gleiche bewegungshemmende und schädliche Wirkung des Festfressens
durch Fremdkörper wird oft beim Ausbau der unteren feststehenden Walzen festgestellt.
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Dieses Festfressen der Einbaustücke in den Ständern kann ein solches
Ausmaß annehmen, daß selbst durch Aufwendung großer hydraulischer Druckkräfte die
Einbaustücke nicht ohne Schwierigkeiten aus den Ständerfenstern herausgezogen werden
können, wobei es häufig zu Zerstörungen an den festgefressenen Flächen kommt.
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Es ist bei Werkzeugmaschinen bereits vorgeschlagen worden, in den
Seitenflächen der Prismenführungen der waagerecht liegenden Gleitbetten für die
Schlittenführung seitlich offene Schmiernuten anzubringen, in die Drucköl gepreßt
wird, wodurch gleichfalls anfallende Späne aus den Betten des Schlittens und der
Führungen herausgespült werden. Im Walzwerksbetrieb ist es nun nicht möglich, mittels
auch hier an sich bekannter Schmiernuten die in erheblichen Mengen anfallenden,
groben Verschmutzungen aus den Seitenflächen der Einbaustücke und der Ständerfenster
zu entfernen. Die hierfür benötigten Schmierölmengen wären viel zu groß, um einen
rationellen Walzwerksbetrieb zu sichern.
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Um trotz der vorstehend geschilderten Schwierigkeiten eine einwandfreie
Reinigung der Walzwerksanlagen von anfallendem Zunder und sonstigen Verschmutzungen
zu erreichen, wird nach der Erfindung vorgeschlagen, daß die Gleitflächen der Einbaustücke
mit unter etwa 45° Neigung zur Walzenachse schräg verlaufenden, an den Seitenkanten
der Gleitflächen offenen, scharfkantigen Reinigungsnuten versehen sind, die vorteilhaft
von Walzenballen weg abwärts verlaufen.
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Vorteilhafterweise können statt Reinigungsnuten auf den Seitenflächen
der Einbaustücke Leisten mit dem der Breite der Reinigungsnuten entsprechenden Abstand
und deren Neigung angebracht sein.
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Nach der Erfindung sind die durch die Leisten gebildeten Nuten an
der Oberkante der Gleitflächen beispielsweise durch Deckleisten verschlossen.
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Erfindungsgemäß können die Reinigungsnuten auch in die Verschleißplatten
eingefräst oder eingehobelt sein.
Es gehört gleichfalls zur Erfindung,
daß die auf den Einbaustücken angebrachten Leisten oder Verschleißplatten - wie
an sich bekannt - aus gehärtetem Stahl, insbesondere aus Verbundstahl, bestehen.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 Seitenansicht und teilweisen Schnitt eines Walzenständers
mit den im Walzenständerfenster angeordneten Einbaustücken mit den darin gelagerten
Walzen bei einer Quarto-Universal-Walzwerksanlage, Fig. 2 einen Schnitt nach der
Linie A-B der Fig. 1, welcher die Seitenflächen der Einbaustücke mit den darin eingebetteten
und befestigten Stahlleisten veranschaulicht, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie
G-H der Fig. 1, der in Draufsicht die oberste Walze 3 der Anlage und den Walzwerksständer
im Schnitt zeigt, wodurch die Einbaustücke mit den auf den Seitenflächen derselben
angebrachten Leisten aus Verbundstahl und den Verbundstahlauflagen in den Ständerfenstern
im Schnitt erkennbar sind, Fig. 4 die Seitenansicht eines Einbaustücks mit den an
den seitlichen Gleitflächen desselben angeordneten Stahlleisten, vorzugsweise aus
Verbundstahl, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie C-D durch das Einbaustück nach
Fig. 4, Fig. 6 die Seitenansicht auf das Einbaustück nach Fig. 4 mit den auf den
Seitenflächen desselben eingebetteten und befestigten Verbundstahlleisten, Fig.7
eine andere Ausführungsform der Gleitschutzanordnung, bei der auf den Seitenflächen
des Einbaustückes statt Leisten Verbundstahlplatten befestigt sind, um den Verschleiß
der Einbaustücke bzw. der Ständer zu verhindern, Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie
E-F durch das Einbaustück nach Fig. 7.
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Der Gleitschutz für die seitliche Führung der Einbaustücke in Walzenständerfenstern
gemäß der Erfindung kann bei allen Ständern von Walzwerksanlagen angebracht werden.
Die Erfindung ist bei einem Quarto-Universal-Walzwerksgerüst als Ausführungsbeispiel
veranschaulicht.
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Der Walzwerksständer l ruht in den hierfür vorgesehenen Ständerfüßen
2. Im Ständerfenster sind die obere Stützwalze 3 mit der dazugehörigen Arbeitswalze
4 und die untere Arbeitswalze 5 mit der dazugehörigen Stützwalze 6 in den
entsprechenden Bohrungen 15 der Einbaustücke 7, 8, 9 und 10 gelagert. Das obere
Einbaustück 7 mit der dazugehörigen Stützwalze 3 und die obere Arbeitswalze
4 mit dem Einbaustück 8 werden durch die Anstellschraube 11 je nach dem Fortschreiten
des Arbeitsvorganges angestellt. sie befindet sich also relativ zum Ständerfenster
in stetiger Bewegung, während die unteren Walzen mit ihren Einbaustücken relativ
zum Ständerfenster sich in Ruhestellung befinden. Um jedes Festfressen der Einbaustücke
in den Ständerfenstern, besonders der unteren in Ruhe befindlichen Einbaustücke
für die Arbeits- und Stützwalze zu verhindern, sind die seitlichen Gleitflächen
der Einbaustücke 7,
8, 9, 10 mit einer unter etwa 45° Neigung stehenden Nutenausbildung
versehen, wodurch bei den walzwerksmäßig bedingten Bewegungen der Einbaustücke,
beispielsweise beim Anstellen derselben oder bei ihrem Herausziehen wegen Auswechslung
der Walzen, ein selbsttätiges Reinigen der korrespondierenden Flächen der Ständerfenster
und Einbaustücke erfolgt. Ganz besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, auf den
Seitenflächen der Einbaustücke Leisten 12 aus Verbundstahl mit etwa 45° Neigung
zur Waagerechten anzubringen und in ihrer Einbettung zu befestigen. Letzteres kann
beispielsweise durch Verschweißen der Leisten 12 in den angrenzenden Nuten
14 geschehen, wie in der Zeichnung angedeutet ist. Die Nuten 14 der Seitenflächen
der Einbaustücke bzw. die auf den Seitenflächen derselben befestigten Stahlleisten
12 sind zweckmäßig nach außen hin schräg abwärts gerichtet, so daß beim Herausziehen
der Einbaustücke seitlich aus den Ständerfenstern wie auch bei den vertikalen Bewegungen
der Einbaustücke die Verunreinigungen des Wasser-Sinter-Gemisches mit den Fett-
und Fremdkörpereinlagerungen aus der Maschine in den Nuten 14 hinausbefördert werden.
Nach oben hin sind die auf den Gleitflächen der Einbaustücke 7, 8, 9,
10 angeordneten Leisten 12 und Nuten 14 mittels einer waagerecht verlaufenden
Leiste 12' abgeschlossen, so daß möglichst wenig Wasser-Sinter-Gemisch in
die Nuten 14 eindringt. Auf den zugehörigen Gleitflächen der Ständerfenster
sind zwecks Schonung derselben gegen Verschleiß Stahlplatten 13 aus Verbundstahl
befestigt, so daß die auf diesen Platten gleitenden Verbundstahlleisten der Einbaustücke
die Ständerfenster nicht zerstören können.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform können auf den Seitenflächen der
Einbaustücke 7, 8, 9, 10 Stahlplatten 16, insbesondere aus Verbundstahl, angebracht
sein. Auf den entsprechenden Flächen der Ständerfenster befinden sich ebensolche
Platten, wodurch ein rascher Verschleiß der betreffenden Seitenflächen verhindert
wird.
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Dabei sind an Stelle von einzelnen in den Seitenflächen der Einbaustücke
anzubringenden Leisten 12
in die Verbundstahlplatten 16 Nuten 14 eingefräst
oder gehobelt, so daß die Ab- und Wiedermontage der Platten schneller und billiger
vor sich gehen kann als die vieler einzelner Leisten.