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Die Erfindung betrifft ein Formteil,
aufgebaut aus einer Polyurethanmatrix, die erhältlich ist durch Umsetzung
von Polyisocyanat (a) mit Polyolen (b), und einem in die Polyurethanmatrix
eingebetteten Vliesstoff, der aus Matrixfasern aufgebaut und mechanisch
verfestigt ist, wobei der Vliesstoff ein Raumgewicht. von 20 bis
240 kg/m3 und eine Flächenmasse von 200 bis 1200
g/m2 aufweist, sowie die Verwendung der
Formteile zur Herstellung von Innenhimmel. Ferner betrifft die Erfindung
ein Dachmodul, aufgebaut aus einer Deckschicht und dem erfindungsgemäßen Formteil.
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Faserverstärkte Polyurethane werden in
der Automobilindustrie vielseitig verwendet. Durch die hohe mechanische
Festigkeit und den niedrigen Preis werden insbesondere Glasfasern
häufig
eingesetzt.
DE-A-197
324 25 offenbart beispielsweise einen Verbundwerkstoff
aus faserverstärktem
Polyurethan und einem Thermoplast, erhältlich durch ein Verfahren,
umfassend Einbringen einer vorgeformten thermoplastischen Folie
in ein Formwerkzeug, Einlegen von Glasfasermatten in die Form und
Einspritzen und Aushärten
von Polyurethan. Der Verbundwerkstoff findet bevorzugt Verwendung
als Bauteil im Fahrzeugbau.
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Ebenfalls ist der Einsatz von Polyurethan
zur Herstellung von Automobil-Innenhimmel bekannt. So beschreibt
DE-A-197 09 016 beispielsweise
ein Dachmodul mit einem als Innenschale ausgebildeten Dachhimmel,
der allseits über
die Außenkanten
der Dachfläche übersteht.
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Die Verwendung von Glasfasermatten
für die Herstellung
von Innenhimmel ist jedoch oft aufwendig, da sie durch ihre hohe
Steifigkeit bei Bauteilen mit komplexer Geometrie vorgeformt oder
aufwendig konfektioniert werden müssen, um sie formschlüssig auf
die Formoberfläche
zu legen. Eine vorgeformte Verstärkungsmate
wird benötigt
bei Formen mit komplexer Kontur, um die Verstärkungsmatte reproduzierbar
am gleichen Ort der Form einlegen zu können, den Fließwiderstand
für das
aufschäumende PUR
zu reduzieren und um Faltenbildung der Fasermatte während des
Schließvorgangs
der Form zu vermeiden.
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Das Vorformen ist ein zusätzlicher
Prozessschritt, der vor der eigentlichen Bauteilherstellung stattfindet.
Damit die Kontur des Vorformwerkzeugs nach dem Entformen erhalten
bleibt, ist es notwendig die einzelne Glasfaser mit einer thermoplastischen Schlichte
zu überziehen.
Dies macht die Glasfasermatte teurer und die Haftungseigenschaft
der beschichteten Faser zur Kunststoffmatrix kann nachteilig beeinflusst
werden.
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Ein zusätzlicher Nachteil der Glasfasermatte kann
ihre Dicke sein. Dünne
Glasfasermatten füllen beim
Einlegen in die Kavität
die Dicke der Kavität nicht
vollständig
aus. Dies verursacht ein nicht kontrollierbares "Schwimmen" der GF-Matte in der aufachäumenden
PUR-Matrix. Man verhindert dies, indem sogenannte Abstandhalter
(auch Spacer genannt) verwendet werden, die die GF-Matte definiert an
der Oberfläche
der Form hält.
Abstandhalter sind z.B. niedrigdichte PUR-Schäume, Kartonwaben, retikulierte
PUR-Schäume oder
Gewirke aus thermoplastischem Material (z.B. Enkamat® von
Akzo Nobel Nonwovens).
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Aufgabe der Erfindung war es daher,
die zur Erhöhung
der Steifigkeit herkömmlich
eingesetzte Glasfasermatte durch eine alternative Verstärkungsfasermatte
zu ersetzen, die ähnliche
mechanische Verstärkungseigenschaften
besitzt und sich an die Kontur der Form dermaßen anschmiegt, sodass ein aufwendiger
Vorformvorgang unnötig
wird.
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Die Aufgabe konnte gelöst werden,
indem ein Formteil, aufgebaut aus einer Polyurethanmatrix und einem
speziellen Vliesstoff, bereitgestellt wurde.
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Gegenstand der Erfindung ist daher
ein Formteil, aufgebaut aus einer Polyurethanmatrix, die erhältlich ist
durch Umsetzung von
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- a) Polyisocyanat mit
- b) Polyolen,
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und einem in die Polyurethanmatrix
eingebetteten Vliesstoff, der aus Matrixfasern aufgebaut und mechanisch
verfestigt ist, wobei der Vliesstoff ein Raumgewicht von 20 bis
240 kg/m3 und eine Flächenmasse von 200 bis 1200
g/m2 aufweist, sowie die Verwendung des
erfindungsgemäßen Formteils zur
Herstellung von Innenverkleidungen für Verkehrsmittel.
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Ferner ist Gegenstand der Erfindung
ein Innenhimmel für
Verkehrsmittel, enthaltend ein erfindungsgemäßes Formteil.
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Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Formteils,
umfassend die Schritte
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- C) Einbringen des Vliesstoffes in ein Formwerkzeug,
- D) Einbringen von Polyurethansystemkomponenten in das Formwerkzeug,
- E) gegebenenfalls Einbringen von Dekorstoff in das Formwerkzeug
und
- F) Reaktion der Polyurethansystemkomponenten zur Polyurethanmatrix.
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Ebenfalls ist Gegenstand der Erfindung
ein Verbundelement, aufgebaut aus
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- i) einer Außenschicht, enthaltend eine
thermoplastische Folie oder eine Metallfolie,
- ii) einer Verstärkungsschicht
aus faserverstärktem
Polyurethan und
- iii) einer Innenschicht, bestehend aus einem erfindungsgemäßem Formteil,
sowie die Verwendung des Verbundelements als Dachmodul in Automobilen.
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Schließlich ist Gegenstand der Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Verbundelements,
umfassend die Schritte
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- A) Einbringen einer Deckschicht, enthaltend
die Außenschicht
(i) und die Verstärkungsschicht
(ii) in ein Formwerkzeug, wobei die Außenschicht (i) der Wandseite
des Formwerkzeugs zugewandt ist,
- C) Einbringen des Vliesstoffes auf die Deckschicht,
- D) Einbringen von Polyurethansystemkomponenten in das Formwerkzeug,
- E) gegebenenfalls Einbringen von Dekorstoff in das Formwerkzeug
und
- F) Reaktion der Polyurethansystemkomponenten zur Polyurethanmatrix.
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Das erfindungsgemäße Formteil enthält einen
Vliesstoff, der aus Matrixfasern aufgebaut und mechanisch verfestigt
ist, wobei der Vliesstoff ein Raumgewicht von 20 bis 240 kg/m3 und eine Flächenmasse von 200 bis 1200
g/m2 aufweist. Der verwendete Vliesstoff kann
im allgemeinen nach einem bekannten Vliesherstellungsverfahren,
umfassend Krempelmaschine und Kreuzleger hergestellt sein, wobei
bevorzugt der Kreuzleger durch Übereinandertafeln
mehrerer Lagen des durch die Krempel hergestellten Faserflores die
benötigte
Flächenmasse
einstellen kann.
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Bei der mechanischen Verfestigung
kann es sich um eine einseitige oder beidseitige Vernadelung handeln,
bevorzugt liegt eine zweiseitige mechanische Verfestigung vor.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die mechanische Verfestigung durch einen Vernadelungsvorgang
durchgeführt.
Besonders bevorzugt weist der Vliesstoff eine Nadeldichte von 10
bis 150 Einstiche, insbesondere von 25 bis 90 Einstiche pro cm2 auf.
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Die beispielsweise nach dem Krempel-
und Kreuzlegeverfahren hergestellten Vliesstoffe weisen im wesentlichen
eine waagrechte Faserausrichtung auf. Durch den Vernadelungsvorgang
werden. Fasern, die sich an den Oberflächen bzw. an den darunter liegenden
Schichten des Vliesstoffes befinden, senkrecht zur Faserebene ausgerichtet
und mittels Nadeleinstichen entlang von sich dadurch bildenden Einstichkanälen in das
Vliesinnere transportiert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt der Vernadelungsvorgang so, dass mindestens 50% der Nadeleinstiche,
bevorzugt. 60 bis 95% der Nadelstiche, mindestens 60% bis 99, bevorzugt
65% bis 90% der Dicke des Vliesstoffes durchdringen. Bevorzugt wird
diese Vernadelungstechnik von beiden Seiten vorgenommen, so dass
dadurch eine Überlappung
der ober- und unterseitigen Einstichkanäle zu einer vorteilhaften Stabilisierung
des Vliesstoffes führen.
Der Vliesstoff sollte nicht komplett von den Nadeln durchdrungen
werden, das sonst möglicherweise
das angegebene Raumgewicht nicht erreicht wird.
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Neben der vorstehend beschriebenen
mechanischen Verfestigung kann der Vliesstoff zusätzlich noch
thermisch verfestigt sein. Bevorzugt erfolgt eine thermische Verfestigung
durch eine Heißluftbehandlung
des Vliesstoffes, beispielsweise bereits im Stadium seiner Herstellung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
weist der verwendete Vliesstoff eine Trennfestigkeit von 3 Newton
(N) pro 5 cm bis 50 N pro 5 cm, bevorzugt von 5 N pro 5 cm bis 30
N pro 5 cm, gemessen nach DIN 54310 (Titel: Prüfung von Textilien; Trennung von
fixiertem Einlagestoff vom Oberstoff, Mechanischer Trennversuch),
auf.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der verwendete Vliesstoff einschichtig, d.h. dass über die
Dicke des Vliesstoffes hinweg nur eine Fasermischung verwendet wird.
Die Fasern des Vliesstoffes umfassen Matrixfasern. Bevorzugt werden
als Matrixfasern Stapelfasern verwendet, insbesondere aus Gründen der
Krempelbarkeit gekräuselte
Stapelfasern.
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Die Materialien, aus denen die Matrixfasern hergestellt
werden können
umfassen im allgemeinen alle natürlichen
und synthetischen Fasermaterialien. Beispiele für geeignete Materialien, sind
Polyester, Polypropylen, Polyethylen, Polyamid, Polyacrylnitril, Viskose,
oder aus Naturfasern wie Hanf, Jute ,Flachs, Sisal, Baumwolle, Kenaf,
Kapok, oder ein Gemisch einer oder mehrerer der genannten Fasern. Bevorzugt
werden Polyesterfasern verwendet.
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Im Rahmen dieser Erfindung ist unter
der Bezeichnung Polyester nicht nur Polyethylenglykolterephthalat
zu verstehen, sondern auch weitere Polyester, wie zum Beispiel Polybutylenglykolterephthalat, 1,4-Cyclohexylen-Dimethylen-Terephthalat
und Co-Polyester.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann der Vliesstoff neben Matrixfasern zusätzlich noch Bindefasern enthalten.
Im allgemeinen beträgt
dann das Gewichtsverhältnis
von Matrixfasern zu Bindefasern von 99 : 1 bis 60 : 40, bevorzugt
von 95: 5 bis 70 : 30, besonders bevorzugt von 90 : 10 bis 75 :
25.
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Als Bindefasern können ebenfalls die vorstehend
für Matrixfasern
geeigneten Materialien verwendet werden, bevorzugt sollte es sich
um thermoplastisch verformbare Materialien handeln. In einer bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei den Bindefasern um Polyester-Bindefasern des
Mantel-Kern-Typs, wobei der Kern. eine höhere, bevorzugt mindestens
90°C höhere, bevorzugt
eine 90°C bis
140°C höhere Schmelztemperatur
als der Mantel aufweist. Die Faserlänge wird im allgemeinen von
der Verarbeitbarkeit der Bindefasern auf Krempelmaschinen bestimmt, üblicherweise
werden Bindefasern in einer Länge
von 20 bis 150 mm, bevorzugt von 30 bis 140 mm, verwendet.
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Im allgemeinen weisen die verwendeten
Bindefasern eine Faserstärke
von 1 bis 20 dtex, bevorzugt von 1,7 bis 17 dtex, insbesondere von
2 bis 15 dtex, auf. Die verwendeten Bindefasern weisen im allgemeinen
eine Faserstärke
von 1 bis 35 dtex, bevorzugt von 1,7 bis 33 dtex, insbesondere von
3 bis 30 dtex, auf.
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Der verwendete Vliesstoff weist ein
Raumgewicht von 20 bis 250 kg/m3, bevorzugt
von 50 bis 240 kg/m3, besonders bevorzugt
von mehr als 80 bis 220 kg/m3 auf. Die Raumgewichtsbestimmung
zugrundeliegende Dickenmessung des verwendeten Vliesstoffes wird.
nach der Methode EDANA 30.5-99, Abschnitt 5.3, Methode B vorgenommen,
wobei EDANA = European Disposables and Nonwovens Association bedeutet.
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Das Raumgewicht wird durch die Beziehung Raumgewicht
= Flächenmasse
/ Dicke berechnet. Der verwendete Vliesstoff weist eine Flächenmasse von
150 bis 1200 g/m2, bevorzugt von 200 bis
1000 g/m2, besonders bevorzugt von mehr
als 200 bis weniger als 600 g/m2 auf.
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Der Begriff Polyurethanmatrix umfasst
im Rahmen der vorliegenden Erfindung jegliche Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte,
wie beispielsweise Polyurethan und/oder Polyisocyanurat. Diese sind
im allgemeinen erhältlich
durch Umsetzung von (a) Polyisocyanaten mit (b) Polyolen, gegebenenfalls
in Gegenwart von (c) Katalysatoren, (d) Treibmitteln, (e) Hilfs-
und Zusatzstoffen.
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Als Polyisocyanate (a) können allgemein
bekannte (cyclo)aliphatische und/oder insbesondere aromatische Polyisocyanate
eingesetzt werden. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formteile
eignen sich besonders aromatische Diisocyanate, vorzugsweise Diphenylmethandiisocyanat
(MDI) und Toluylendiisocyanat (TDI). Die Isocyanate können in Form
der reinen Verbindung oder in modifizierter Form, beispielsweise
in Form von Uretdionen, Isocyanuraten, Allophanaten oder Biureten,
vorzugsweise in Form von Urethan- und Isocyanatgruppen enthaltenden
Umsetzungsprodukten, sogenannten Polyisocyanat-Prepolymeren, eingesetzt
werden. Sofern Polyisocyanatprepolymere verwendet werden, weisen
diese im allgemeinen eine NCO-Gehalt von 8 bis 25%, bevorzugt von
12 bis 20% auf.
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Als (b) Polyole werden im Rahmen
dieser Erfindung alle Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen
reaktiven Wasserstoffatomen verstanden, wobei die reaktiven Wasserstoffatome
bevorzugt ausgewählt
sind aus OH-Gruppen, SH-Gruppen, NH-Gruppen, NH2-Gruppen
und CH-aciden Gruppen, wie z.B. β-Diketo-Gruppen.
Beispiele für
Verbindungen, die unter die Komponente (b) fallen sind Polycarbonatdiole,
Polyetherpolyole und/oder Polyesterpolyole, im Folgenden werden Verbindungen
der Komponente (b) als "Polyole" bezeichnet.
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Bevorzugt sind Polyole mit einer
Funktionalität
von 2 bis 8, insbesondere von 2 bis 4, einer Hydroxylzahl von 20
bis 1000 mg KOH/g, bevorzugt von 25 bis 500 mg KOH/g, sowie 10 bis
100% pri mären
Hydroxylgruppen. Die Polyole weisen im allgemeinen ein Molekulargewicht
von 400 bis 10000 g/mol, bevorzugt von 600 bis 6000 g/mol auf. Polyetherpolyole sind
aufgrund ihrer höheren
Hydrolysestabilität
besonders bevorzugt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Gemisch aus mindestens zwei Polyetherpolyolen verwendet,
wobei das erste Polyetherpolyol eine OH-Zahl von 20 bis 50, bevorzugt
von 25 bis 40, aufweist und das zweite Polyetherpolyol eine OH-Zahl von
100 bis 350, bevorzugt von 180 bis 300, aufweist, wobei im allgemeinen
das Gewichtsverhältnis
vom ersten zum zweiten Polyetherpolyol 99 : 1 bis 80 : 20 beträgt.
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Geeignete Polyetherpolyole werden
zumeist durch basisch katalysierte Anlagerung von niederen Alkylenoxiden,
insbesondere Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, an 2 bis 8-funktionelle,
insbesondere 2 bis 4-funktionelle Startsubstanzen, hergestellt.
Der Gehalt an primären
Hydroxylgruppen kann erreicht werden, indem man die Polyole zum
Abschluss mit Ethylenoxid umsetzt.
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Als Polyetherpolyole (b) können weiterhin sogenannte
niedrig ungesättigte
Polyetherole verwendet werden. Unter niedrig ungesättigten
Polyolen werden im Rahmen dieser Erfindung insbesondere Polyetheralkohole
mit einem Gehalt an ungesättigten Verbindungen
von kleiner als 0,02 meq/g, bevorzugt kleiner als 0,01 meq/g, verstanden.
Derartige Polyetheralkohole werden zumeist durch Anlagerung von Alkylenoxiden,
insbesondere Ethylenoxid, Propylenoxid und Mischungen daraus, an
mindestens difunktionelle Alkohole in Gegenwart von sogenannten Doppelmetallcyanidkatalysatoren
hergestellt.
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Zu den gegenüber Isocyanaten reaktiven Verbindungen
(b) können
auch Kettenverlängerungs- und/oder
Vernetzungsmitteln gehören.
Bei den Kettenverlängerungsmitteln
handelt es sich überwiegend
um zwei- oder drei funktionelle Alkohole mit Molekulargewichten
von 60 bis 399, beispielsweise Ethylenglykol, Propylenglykol, Butandiol-1,4,
Pentandiol-1,5. Bei den Vernetzungsmitteln handelt es sich um Verbindungen
mit den Molekulargewichten von 60 bis 499 und 3 oder mehr aktiven
H-Atomen, vorzugsweise Aminen und besonders bevorzugt Alkoholen,
beispielsweise Glyzerin, Trimethylolpropan und/oder Pentaerythrit.
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Als Katalysatoren (c) können übliche Verbindungen
eingesetzt werden, welche die Reaktion der Komponente (a) mit der
Komponente (b) stark beschleunigen. In Frage kommen beispielsweise
tertiäre
Amine und/oder organische Metallverbindungen, insbesondere Zinnverbindungen.
Bevorzugt werden als Katalysatoren solche einge setzt, die zu einem möglichst
geringen Fogging, d.h. zu einer möglichst geringen Abgabe von
flüchtigen
Verbindungen aus dem Polyisocyanat-Polyadditionsprodukt führen, beispielsweise
tertiäre
Amine mit reaktiven Endgruppen und/oder höher siedende Aminkatalysen.
Beispielsweise können
als Katalysatoren folgende Verbindungen eingesetzt werden: Triethylendiamin,
Aminoalkylund/oder Aminophenyl-imidazole, zum Beispiel 4-Chlor-2,
5-dimethyl-1-(N-methylaminoethyl)-imidazol, 2-Aminopropyl-4, 5-dimethoxy-1-methylimidazol, 1-Aminopropyl-2,4,5-tributylimidazol,
1-Aminoethyl-4-hexylimidazol, 1-Aminobutyl-2, 5-dimethylimidazol,
1-(3-Aminopropyl)-2-ethyl-4-methylimidazol, 1-(3-Aminopropyl) imidazol
und/oder 1-(3-Aminopropyl)-2-methylimidazol, Zinn-(II) salze von
organischen Carbonsäuren,
zum Beispiel Zinn-(II)-diacetat, Zinn-(II)-dioctoat, Zinn-(II)-diethylhexoat
und Zinn-(II)dilaurat und Dialkylzinn-(IV)-salzen von organischen
Carbonsäuren,
z. B. Dibutyl-zinndiacetat, Dibutylzinn-dilaurat, Dibutylzinn-maleat
und Dioctylzinn-diacetat.
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Bei der verwendeten Polyurethanmatrix kann
es sich um kompaktes oder zelliges Polyurethan handeln. Bevorzugt
handelt es sich um zelliges Polyurethan, wobei die Herstellung von
zelligem Polyurethan durch Zugabe von Treibmittel erfolgt. Als Treibmittel
(d) können
allgemein bekannte chemisch oder physikalisch wirkende Verbindungen
eingesetzt werden. Als chemisch wirkendes Treibmittel kann bevorzugt
Wasser eingesetzt werden. Beispiele für physikalische Treibmitte
sind beispielsweise (cyclo)aliphatische Kohlenwasserstoffe, vorzugsweise
solche mit 4 bis 8, besonders bevorzugt 4 bis 6 und insbesondere
5 Kohlenstoffatomen, teilhalogenierte Kohlenwasserstoffe oder Ether,
Ketone oder Acetate. Die unterschiedlichen Treibmittel können einzeln
oder in beliebigen Mischungen untereinander zum Einsatz kommen.
Besonders bevorzugt wird nur Wasser als Treibmittel eingesetzt.
Sofern physikalische Treibmittel verwendet werden, ist es bevorzugt,
dass diese in einer Menge von < 0,5
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponente (b), eingesetzt werden.
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Die Menge der eingesetzten Treibmittel
richtet sich nach der angestrebten Dichte der Schaumstoffe. In einer
bevorzugten Ausführungsform
weist die Polyurethanmatrix eine Dichte von 100 bis 450 g/l, mehr
bevorzugt von 120 bis 300 g/l, besonders bevorzugt von 150 bis 250
g/l auf, wobei sich diese Dichteangabe auf die reine Polyurethanmatrix
ohne Vliesstoff bezieht.
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Die Umsetzung erfolgt gegebenenfalls
in Anwesenheit von (e) Hilfs- und/oder Zusatzstoffen, wie z. B.
Füllstoffen,
Zellreglern, Formtrennmittel, Pigmenten, oberflächenaktiven Verbindungen und/oder Stabilisatoren
gegen oxidativen, thermischen oder mikrobiellen Abbau oder Alterung.
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Zur Herstellung der Polyurethanmatrix
werden im allgemeinen die Polyisocyanate (a) und die Polyole (b)
in solchen Mengen zur Umsetzung gebracht, dass das Äquivalenzverhältnis von NCO-Gruppen
von (a) zur Summe der reaktiven Wasserstoffatome von (b) bevorzugt
0,7 bis 1,5:1, besonders bevorzugt 0,9 bis 1,2:1 und insbesondere 1
bis 1,15:1, beträgt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Polyurethansystem so eingestellt, dass sich ein offenzelliger
Schaumstoff als Polyurethanmatrix bildet. Bevorzugt weist der verwendete
Polyurethanschaumstoff eine Offenzelligkeit von mehr als 50%, mehr
bevorzugt von 80 bis 100%, besonders bevorzugt von 90 bis 100%,
gemessen nach DIN EN ISO 7231, auf.
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Bei der Polyurethanmatrix kann es
sich im allgemeinen um einen weichen, halbharten oder harten Polyurethanschaumstoff
handeln. Bevorzugt verwendet werden Polyurethanschaumstoffe mit
einer Stauchhärte
bei 40% Stauchung gemessen nach DIN ISO 3386 von 20 bis 80 kPa,
besonders bevorzugt von 25 bis 75 kPa, insbesondere von 30 bis 70 kPa.
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Das erfindungsgemäße Formteil wird in einer bevorzugten
Ausführungsform
auf mindestens einer Seite mit einem Dekorstoff beschichtet. Bei
dem Dekorstoff handelt es sich um einen Stoff, der optisch ansprechend
ist und üblicherweise
für Kfz-Innenhimel
verwendet wird.
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Das erfindungsgemäße Formteil findet im allgemeinen
zur Herstellung von Innenverkleidungen für Verkehrsmittel, wie Kraftfahrzeuge,
Flugzeuge, Schiffe, und Schienenfahrzeuge, Verwendung, beispielsweise
zur Herstellung Seitenverkleidungen, Hutablagen, und Innenhimmel.
Bevorzugt ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Formteile zur Herstellung
von Innenhimmel.
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Gegenstand der Erfindung sind somit
Innenverkleidungen, enthaltend das erfindungemäße Formteil, insbesondere Innenhimmel,
enthaltend das erfindungemäße Formteil,
aufgebaut aus Polyurethanmatrix, Vliesstoff und gegebenenfalls Dekor.
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Die erfindungsgemäßen Innenverkleidungen, insbesondere
der erfindungsgemäße Innenhimmel,
weist vorzugsweise eine flächige
Struktur auf. Die Dicke der Innenverkleidungen, insbesondere des Innenhimmels,
beträgt
vorzugsweise 2 bis 50 mm, weiter bevorzugt 5 bis 25 mm und besonders
bevorzugt 10 bis 15 mm.
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Die erfindungsgemäßen Formteile können im
allgemeinen nach dem bekannten one-shot oder dem ebenfalls bekannten
Prepolymerverfahren hergestellt werden. Bei dem bekannten Prepolymerverfahren
wird in einem ersten Schritt üblicherweise
aus (a) und im Unterschuss (b) ein Isocyanatgruppen aufweisendes
Prepolymer hergestellt, das anschließend mit weiterem (b) zu den
gewünschten
Produkten umgesetzt wird.
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Die Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Formteile
umfassen hierbei folgende Schritte:
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- C) Einbringen des Vliesstoffes in ein Formwerkzeug,
- D) Einbringen von Polyurethansystemkomponenten in das Formwerkzeug,
- E) gegebenenfalls Einbringen von Dekorstoff in das Formwerkzeug
und
- F) Reaktion der Polyurethansystemkomponenten zur Polyurethanmatrix.
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Das Einbringen des Vliesstoffes in
das Formwerkzeug (Schritt C) erfolgt bevorzugt durch Einlegen in
die Formunterhälfte
eines geöffneten
Formwerkzeugs.
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Das Einbringen der Polyurethansystemkomponenten
(d.h. der Polyisocyanate (a) und der Polyole (b), sowie gegebenenfalls
der Komponenten (c) bis (e)) kann beispielsweise durch Handguss,
durch Hochdruck- oder Niederdruckmaschinen, oder durch RIM-Verfahren
(Reaction-Injection-Molding) bevorzugt in offenen Formwerkzeugen
durchgeführt
werden. Geeignete PU-Verarbeitungsmaschinen sind handelsüblich erhältlich (z.
B. Fa. Elastogran, Isotherm, Hennecke, Krauss Maffei u. a.). Die
Polyurethansystemkomponenten werden im allgemeinen auf den bereits
eingelegten Vliesstoff aufgebracht.
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Die PUR-Dosierungsanlagen halten
bevorzugt folgende Parameter ein:
Austragsleistung Polyolkomponente:
100 g/s bis 400 g/s, besonders bevorzugt 150 bis 250 g/s
Austragsleistung
Isocyanat: 100 g/s bis 400 g/s, besonders bevorzugt 150 g/s bis
250 g/s
Komponentendrücke
im Hochdruckkreislauf:
Isocyanat: 120 bis 200 bar
Polyol:
120 bis 200 bar
Komponentendruck in den Vorratsbehältern :
1,5 bis 4,5 bar.
Temperatur der Polyolkomponente im Vorlagebehälter: 15°C bis 30°C
Temperatur
der Isocyanatkomponente im Vorlagebehälter: 15°C bis 30°C
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Bei der Verarbeitung mit Polyurethan-Maschinen
ist es auch vorteilhaft, wenn während
der Verarbeitung die Vorlagebehälter
unter vermindertem Druck stehen.
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Die Ausgangskomponenten, d.h. die
Polyisocyanate (a) und die Polyole (b), sowie gegebenenfalls die
Komponenten (c) bis (e) werden üblicherweise
in Abhängigkeit
vom Anwendungsfall bei einer Temperatur von 20 bis 35°C, vorzugsweise
von 20 bis 25°C,
ge- mischt und beispielsweise in das Formwerkzeug eingebracht. Die
Vermischung kann mittels eines Rührers
oder einer Rührschnecke
durchgeführt werden,
oder kann in einem üblichen
Hochdruckmischkopf erfolgen.
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Die Umsetzung des Reaktionsgemisches kann
beispielsweise in üblichen,
bevorzugt temperierbaren und verschließbaren Formen durchgeführt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Formwerkzeuge
bevorzugt, deren Formoberteil eine geeignete Aufnahme inkl. Fixierung
von Dekortextilien, beispielsweise durch Vakuum aufweisen, d.h.
das Einbringen des Dekorstoffes (Schritt E) erfolgt bevorzugt durch
Fixieren des Stoffes am Formoberteil.
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Außerdem sollten diese Formwerkzeuge eine
Vorrichtung besitzen, die verhindert, dass der Innenhimmel ganzflächig mit
der Deckschicht verbunden wird. Diese Vorrichtungen können beispielsweise
einzulegende Losteile oder hydraulisch betätigte Schieber sein.
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Als Formwerkzeuge zur Herstellung
der Produkte können übliche und
kommerziell erhältliche Werkzeuge
eingesetzt werden, deren Oberfläche beispielsweise
aus Stahl, Aluminium, Emaille, Teflon, Epoxyharz oder einem anderen
polymeren Werkstoff besteht. Bevor- zugt sollten die Formwerkzeuge
temperierbar, um die bevorzugten Temperaturen einstellen zu können, verschließbar und
bevorzugt zur Ausübung
eines Druckes auf das Produkt ausgerüstet sein. Die Temperatur des
Formwerkzeugs beträgt vorzugsweise
30 bis 80°C,
weiter bevorzugt von 40 bis 60°C.
Bei der Umsetzung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten wird
eine Temperatur der Ausgangskomponenten von vorzugsweise 18 bis
35°C, besonders
bevorzugt 20 bis 25°C
bevorzugt. Die Aushärtung
der Polyisocyanat-Polyadditi onsprodukte (Schritt F) erfolgt bevorzugt
in einer Zeit von üblicherweise
0,5 bis 10 Minuten, besonders bevorzugt 1,5 bis 4 Minuten.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, die Ausgangskomponenten bzw. das Reaktionsgemisch für den Schaumkern
mit einem robotergeführten
Mischkopf in das Formwerkzeug einzubringen. Diese Verfahrensweise
bringt den Vorteil, dass die Ausgangskomponenten für den Schaumstoff
in reproduzierbarer Weise in die Form eingebracht werden, was bei
einer Einbringung von Hand nicht immer gewährleistet ist. Ein sehr gleichmäßiger und
vor allem großflächiger Eintrag
der Ausgangskomponenten bzw. des Reaktionsgemisches in die Form
kann erreicht werden, indem eine Fächerdüse zum Einbringen der Ausgangskomponenten
in die Form eingesetzt wird. Durch einen großflächigen Eintrag des flüssigen Reaktionsgemisches
kann die Eintragzeit und somit die gesamte Zykluszeit reduziert
werden.
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Der erfindungsgemäße Innenhimmel kann separat
hergestellt und anschließend
auf eine Deckschicht aufgeklebt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Formteil, bevorzugt
der erfindungsgemäße Innenhimmel
direkt an eine Deckschicht angeschäumt. Die sogenannte "Deckschicht" umfasst bevorzugt
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- i) eine Außenschicht,
enthaltend eine thermoplastische Folie oder eine Metallfolie, und
- ii) eine Verstärkungsschicht
aus faserverstärktem Polyurethan.
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Gegenstand der Erfindung ist somit
ein Verbundelement, aufgebaut aus
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- i) einer Außenschicht, enthaltend eine
thermoplastische Folie oder eine Metallfolie,
- ii) einer Verstärkungsschicht
aus faserverstärktem
Polyurethan und
- iii) einer Innenschicht, bestehend aus einem erfindungsgemäßen Formteil,
insbesondere einen erfindungsgemäßen Innenhimmel.
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Als thermoplastische Folie (i) können allgemein
bekannte Folien eingesetzt werden, beispielsweise übliche Folien
auf der Basis von Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polymethylmethacrylat
(PMMA), Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), Polycarbonat (PC),
thermoplastischem Polyurethan, Polypropylen, Polyethylen, und/ oder
Polyvinylchlorid (PVC). Bevorzugt wird als thermoplastische Folie
(i) eine Zweischichtfolie, wobei die erste Schicht auf PMMA und die
zweite Schicht auf ASA und/oder PC basiert, verwendet. Setzt man
Zweischichtfolie ein, so haftet das Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte
bevorzugt an ASA und/oder ASA/PC.
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Als Metallfolie (i) kommen alle üblichen
Metallfolien in Betracht, bevorzugt verwendet man eine Aluminiumfolie,
insbesondere ein sogenanntes Aluminium-Coil-Coating.
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Derartige Folien sind kommerziell
erhältlich und
ihre Herstellung ist allgemein bekannt. Die Folien weisen im allgemeinen
eine Dicke von 0,5 bis 2 mm, bevorzugt von 1,0 bis 1,5 mm auf.
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Die Verstärkungsschicht (ii) besteht
aus faserverstärktem,
bevorzugt glasfaserverstärktem
Polyurethan. Die Verstärkungsschicht
(ii) wird im allgemeinen entweder durch das bekannte Matteaneinlegeverfahren
oder durch das bekannte LFI®-Verfahren (Long Fiber
Injection) von Krauss Maffei o.ä.
auf die Außenschicht
(i) aufgebracht. Bevorzugt wird das LFI®-Verfahren
angewandt.
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Die Fasern zur Verstärkung werden üblicherweise
in einer Menge von 0,1 bis 90 Gew.-%, bevorzugt von 1 bis 50, mehr
bevorzugt von 5 bis 40 und besonders bevorzugt von 10 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Schicht ii) eingesetzt.
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Die Schicht ii) weist üblicherweise
eine Dichte von 0,1 bis 1,3 kg/l, bevorzugt von 0,2 bis 1,1kg/l, besonders
bevorzugt von 0,3 bis 1,0 kg/l. Zur Erreichung dieser Dichte werden
kompakte oder zellige Polyurethane eingesetzt, wobei Polyurethanhartschäume bevorzugt
verwendet werden.
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Die Dicke der Schicht ii) in den
erfindungsgemäßen Verbundbauteilen
beträgt üblicherweise
0,1 bis 250 mm, bevorzugt 0,5 bis 100 mm, mehr bevorzugt 1 bis 50
mm, besonders bevorzugt 1 bis 10 mm.
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Bei den erfindungsgemäßen Verbundbauteilen
liegt bevorzugt Haftung zwischen Schicht i) und Schicht ii) vor,
d.h. die Adhäsion
zwischen den Schichten ist bevorzugt größer als die Kohäsion innerhalb
einer Schicht.
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Die Deckschicht, d.h. der Verbund
aus Außenschicht
(i) und Verstärkungsschicht
(ii) weist bevorzugt eine Zugfestigkeit nach DIN EN 61 von 10 bis 21
N/mm2, ein Zug E-Modul nach DIN EN 61 von 1200
bis 4000, besonders bevorzugt von 1500 bis 3600 N/mm2,
eine Schlagzähigkeit
nach DIN 53453 von 14 bis 90 kJ/m2 (bzw.
kein Brechen der Probekörper
bei Raumtemperatur), ein Biege E-Modul nach DIN EN 63 von 1400 bis
4000 N/mm2 und/oder eine Biegefestigkeit
nach DIN EN 63 von 30 bis 90 N/mm2 auf.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbundbauteile
erfolgt durch ein Verfahren, umfassend die Schritte
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- A) Einbringen einer Deckschicht, enthaltend
die Außenschicht
(i) und die Verstärkungsschicht
(ii) in ein Formwerkzeug, wobei die Außenschicht (i) der Wandseite
des Formwerkzeugs zugewandt ist,
- C) Einbringen des Vliesstoffes auf die Deckschicht,
- D) Einbringen von Polyurethansystemkomponenten in das Formwerkzeug,
- E) gegebenenfalls Einbringen von Dekorstoff in das Formwerkzeug
und
- F) Reaktion der Polyurethansystemkomponenten zur Polyurethanmatrix.
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Die Deckschicht wird im allgemeinen
in einem separaten Prozess hergestellt und vor der Herstellung des
erfindungsgemäßen Formteils,
insbesondere des erfindungsgemäßen Innenhimmels
in das Schäumwerkzeug
eingelegt. Die Deckschicht befindet sich dabei mit der späteren Sichtseite,
beispielsweise einem Aluminiumblech, nach unten im Formunterteil.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung der vorstehend beschriebenen Verbundelemente zusätzlich den
Schritt
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- B) Einbringen von Formeinlegeteilen auf die Deckschicht,
so dass ausgehend vom Rand der Deckschicht ein 5 bis 50 cm, bevorzugt
10 bis 40 cm, breiter Bereich erzeugt wird, in dem kein Kontakt
zwischen Deckschicht und Vliesstoff oder Polyurethanmatrix entsteht.
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Als Trennung von Deckschicht und
Vliesstoff, auch als knickbare Bereiche bezeichnet, dienen beispielsweise
sogenannte Losteile, die ähnlich
einem Rahmen auf die eingelegte Deckschicht gelegt werden. Somit
ist gewährleistet,
dass nur die Hauptfläche
in der Mitte der Deckschicht eine feste, unlösbare Verbindung mit dem Innenhimmel
eingeht, aber der Rand des Innenhimmels keine Verbindung zur Deckschicht
hat, und deshalb knickbar bzw. faltbar wird.
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Auf die Deckschicht und die Losteile
wird der Vliesstoff gelegt. Durch Schliefen der Form wird dieses
Vlies an die Kontur der Form gepresst und somit vorgeformt. Die
spezielle, lose Faserverbindung des Vlieses bewirkt, das es sich
nicht wieder in die ursprüngliche
Lage zurückformt,
und faltenfrei und formschlüsssig
an die Form legt.
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An das Formoberteil wird das Innenhimmeldekor
gespannt und vorzugsweise durch Vakuum formschlüssig an die Kontur gezogen.
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In die geöffnete Form bzw. auf das vorgeformte
Vlies wird nun das flüssige
PUR-Gemisch, vorzugsweise mit Hilfe eines Roboters verteilt. Die Form
wird geschlossen bevor das flüssige
PUR-Gemisch zum Schäumen
beginnt. Das Aufschäumen des
PUR-Gemisches in der geschlossenen Form bewirkt:
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- 1. Komplettes Ausfüllen der Form mit PUR-Schaum;
- 2. Durchtränken
des Faservlieses;
- 3. Verbinden des Dekors mit dem Innenhimmel unlösbar (ähnlich Verklebung),
- 4. Verbinden des Innenhimmels (Dekor, Vlies, PUR-Matrix) mit
der Deckschicht – außer im Knick-/Faltbereich – unlösbar.
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Zusammenfassend bietet der Einsatz
vorstehend genannten Vliesstoffe zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formteile
folgende Vorteile gegenüber
Glasfasermatten:
Vorformen nur im Schäumwerkzeug (kein separater Prozess,
damit keine Vorformanlage notwendig);
Stabile Formgebung ohne
Zusatzmittel (z.B. thermoplastische: Schlichte auf den Fasern);
Vermeidung
von Faltenbildung ohne Konfektionierung;
Vermeidung von sogenannten
Spacern, da die Dicke der Fasermatte an die Bauteildicke, bzw. Kavitätsdicke
angepasst werden kann.
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Die erfindungemäßen Verbundelemente finden
als Karosserieaußenteile,
bevorzugt als Dachmodule, in Verkehrsmittel, bevorzugt in Automobilen, Verwendung.
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Die Erfindung soll durch nachstehendes
Beispiel zur Herstellung eines klappbaren Innenhimmels veranschaulicht
werden.
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Für
die Fertigung des klappbaren Innenhimmels wurde ein Aluminium-Werkzeug
verwendet. Dieses Werkzeug wurde in einen Werkzeugträger eingespannt,
wie sie üblich
sind für
die Herstellung von z.B. hinterschäumten Teppichen für Automobile. Es
wurde mit Hilfe einer Warmwasserheizung auf 50°C thermostatisiert.
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Schritt 1: In das Werkzeugunterteil
wird eine sogenannte Deckschicht eingelegt, die in einem separatem
Fertigungsschritt hergestellt wurde. Diese Deckschicht umfasste
eine Außenschicht
(i) aus einer Metallfolie und eine Verstärkungsschicht (ii) aus glasfaserverstärktem Polyurethan,
hergestellt nach dem LFI®-Verfahren. Die Deckschicht
wurde so in das Werkzeugunterteil eingelegt, dass die lackierte oder
lackierfähige
Sichtseite des Bauteils (Außenschicht
(i)) zur Kavitätsfläche hin
zeigte.
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Schritt 2: Auf diese Deckschicht
wurden vier Kunststofflosteile gelegt, sodass ein ca. 200 bis 500 mm
breiter Rahmen den Rand der Deckschicht bedeckt. Die Losteile bildeten
an der Oberseite die Form des Randes des Innenhimmel ab. Die Losteile bewirkten,
dass der Innenhimmel nur an den nicht klappbaren Bereich in der
Mitte der Kavität
eine nicht lösbare
Verbindung mit der Deckschicht eingeht.
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Schritt 3: Auf die vorbereitete Kavität wurde ein
vorstehend beschriebener Vliesstoff, aufgebaut aus Polyestermatrixfasern
mit einem Raumgewicht von 100 kg/m3 und
einer Flächenmasse
von 600 g/m2, gelegt. Um das gewünschte dreidimensionale Design.
des Innenhimmels zu erreichen, wurde diese vorgeformt indem das
Werkzeug geschlossen wurde. Der Polyestervliesstoff ist so dimensioniert,
dass er sich über
die gesamte Fläche
des Innenhimmels erstreckte. Eine Konfektionierung bzw. ein Vorformen in
separaten Werkzeugen war nicht notwendig.
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Schritt 4: An das Werkzeugoberteil
wurde ein Dekortextil gespannt, wie sie üblicherweise für Automobil-Innenausstattungen
eingesetzt werden. Bevorzugt wurde das Dekor vor dem ersten. Schließen des Werkzeugs
aufgespannt, damit durch das Schließen, zusätzlich zum Vorformen des Polyestervlieses,
das Dekortexail mit Hilfe von Vakuum formschlüssig an das Werkzeugoberteil
durch Vakuum gesaugt wurde.
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Schritt 5: Eintrag des flüssigen PUR-Gemischs
(PUR-System Elastoflex® E 3572/104 der Firma
Elastogran) mit Hilfe eines Roboters in die geöffnete Kavität direkt
auf das Polyestervlies, wobei eine vorher programmierte Spur abgefahren
wurde. Das eingetragene PUR-Gemisch benetzte ca. 30 bis 40% der
gesamten Kavitätsfläche. Nach
dem Eintragende schloss automatisch der Werkzeugträger die
Form. Durch Aufschäumen
des flüssigen
PUR-Gemisches in der verschlossenen Form wurde der Rest der Kavität ausgefüllt und
dabei die Deckschicht mit dem Dekortextil (bis auf die Bereiche
der Losteile) unlösbar
verbunden. Die eingetragene PUR-Menge betrug 3500 g, die in 14 s
dosiert eingetragen wird. Nach ca. 180s wird die Vakuumpumpe ausgeschaltet
und das Dekor von den Spannhaken gezogen. 240 s nach dem Schließen wurde
die Form automatisch geöffnet.
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Schritt 6: Entfernen der vier Losteile
und entformen des gesamten Verbundelements (Deckschicht + Innenhimmel).