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Die vorliegende Erfindung betrifft einen regelbaren Schwingungsdämpfer gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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STAND DER TECHNIK
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Ein solcher Schwingungsdämpfer ist aus der
DE 44 41 047 C1 bekannt. An einem axial innerhalb eines Zylinderrohres geführten Kolben sind druckabhängige Dämpfungsventile für einen Austausch von Fluid in der Zug- und Druckstufe zwischen zwei Arbeitsräumen vorgesehen. Eine Vorsteuerung wirkt derart, dass ein steuerbarer Druck in Vorsteuerkammern aufgebaut wird. Der Vorsteuerdruck beaufschlagt die Ventilscheiben der Dämpfungsventile in deren geschlossener Stellung. Durch ein Kanalsystem wird Fluid aus den Arbeitsräumen in die Vorsteuerkammern geleitet und so der Druck dort erhöht. Der Vorsteuerdruck wird mithilfe eines in dem Kanalsystem angeordneten, extern einstellbaren Vorsteuerventils geregelt. Ein Element bildet die Abtrennung zwischen der Vorsteuerkammer und dem Arbeitsraum. Fluid kann aus dem Vorsteuerventil über Abflussdurchgänge in den jeweils drucklosen Arbeitsraum abfließen.
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Die Ventilscheiben verleihen dem Schwingungsdämpfer in der Regel ein degressives Dämpfungsverhalten bei hohen Kolbengeschwindigkeiten, bei denen es zu einem Abheben der Ventilscheiben vom Ventilsitz kommt. Dabei vergrößert sich der Öffnungsquerschnitt mit zunehmender Geschwindigkeit, was das degressive Verhalten auslöst.
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In der noch nicht veröffentlichten
Patentanmeldung 10 2014 116 264.1 ist eine Weiterbildung der oben genannten Schwingungsdämpfer beschrieben. Parallel zur Dämpfung über die Ventilscheiben ist im Kolben durch einen oder mehrere Bypasskanäle eine Drossel zwischen den Arbeitsräumen gebildet, die dem Dämpfungsverhalten des Schwingungsdämpfers eine progressive Komponente verleiht. Der Einfluss dieser progressiven Komponente ist insbesondere bei kleinen Kolbengeschwindigkeiten von Belang, bei denen die Ventilscheiben noch vollständig auf dem Ventilsitz anliegen. Der Bypasskanal ist im Kolben ausgebildet. Dabei ist der Bypasskanal durch unterschiedlich große Rückschlagscheiben auf beiden Seiten des Kolbens bedeckt, was unterschiedliche Bypass-Durchflussquerschnitte für beide Durchflussrichtungen erzeugt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Ausgestaltung zur
deutschen Patentanmeldung 10 2014 116 264.1 zu entwickeln, bei der ein Standardkolben zum Einsatz kommen kann, aber dennoch unterschiedliche Bypass-Durchflussquerschnitte für beide Durchflussrichtungen realisierbar sind. Die Lösung soll kostengünstig umsetzbar sein.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch einen regelbaren Schwingungsdämpfer, insbesondere für ein Fahrzeugfahrwerk, umfassend ein Zylinderrohr, das ein darin abgedichtet aufgenommenes Hydraulikfluid aufweist, einen Kolben, der innerhalb des Zylinderrohres entlang einer Zylinderrohrachse axial bewegbar ist und der das Zylinderrohr in zwei Arbeitsräume unterteilt, eine Kolbenstange, die parallel zur Zylinderrohrachse ausgerichtet und mit dem Kolben verbunden ist. Insbesondere weist der Kolben zumindest zwei Fluiddurchführungen auf, durch die der eine Arbeitsraum mit dem anderen Arbeitsraum verbunden ist. Zumindest eine erste Ventilbaugruppe ist zur Dämpfung der Kolbenbewegung in einer Betätigungsrichtung angeordnet ist. Es kann für jede Betätigungsrichtung eine separate Ventilbaugruppe zur Dämpfung der Kolbenbewegung der entsprechenden Betätigungsrichtung an einer entsprechenden Fluiddurchführung vorgesehen sein. Insbesondere weist jede Ventilbaugruppe zumindest eine Ventilscheibe auf, die in einer geschlossenen Ventilstellung auf einem Ventilsitz aufsitzt und so die zugehörige Fluiddurchführung zumindest teilweise abdeckt, und die in einer geöffneten Ventilstellung zumindest teilweise von dem Ventilsitz beabstandet ist. Zusätzlich zu den Fluiddurchführungen ist zwischen den beiden Arbeitsräumen zumindest ein Bypasskanal vorgesehen, der für eine erste Durchflussrichtung einen ersten Durchflussquerschnitt aufweist, der unterschiedlich ist zu einem zweiten Durchflussquerschnitt für eine zweite Durchflussrichtung.
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Erfindungsgemäß ist nun der Bypasskanal, der insbesondere die Arbeitsräume unter Umgehung der beiden Ventilbaugruppen miteinander verbindet, zumindest teilweise durch zumindest einen Abflussdurchgang, insbesondere zwei Abflussdurchgänge, gebildet ist, welcher ablaufseitig eines Vorsteuerventils angeordnet ist. Das Vorsteuerventil dient zur Einstellung eines Vorsteuerdrucks, mit dem insbesondere Ventilscheiben vorgespannt werden können. Der Abflussdurchgang dient zum Abfluss des im Vorsteuerventil gedrosselten Hydraulikfluids in denjenigen Arbeitsraum, der momentan drucklos ist. Da es sich periodisch ändert, welcher der beiden Arbeitsräume drucklos ist, muss das Vorsteuerventil ablaufseitig an beide Arbeitsräume angeschlossen sein. Somit liegt eine Verbindung der beiden Arbeitsräume untereinander vor; diese wird nun erfindungsgemäß zum Zwecke des Bypassvolumenstroms verwendet.
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Vorzugsweise ist in zumindest einem Abflussdurchgang, insbesondere an dessen Mündung in einen der Arbeitsräume, eine Ventilanordnung vorgesehen ist, die eine Abflussdurchgangbypassdrossel sowie ein parallel dazu geschaltetes Einwegeventil umfasst, wobei die Sperrrichtung des Einwegeventils aus demjenigen Arbeitsraum, in welchen der Abflussdurchgang mündet, in den Bypasskanal hineinweist. Die Abflussdurchgangbypassdrossel legt hierbei einen Bypassquerschnitt des Bypasskanals fest. Das parallel geschaltete Einwegeventil prägt der Abflussdurchgangbypassdrossel nun eine Wirkrichtung auf, die richtungsgleich zur dessen Sperrrichtung ist. Denn nur in der Richtung, in der das parallele Einwegeventil geschlossen ist, kann die Abflussdurchgangbypassdrossel den geringsten Bypassquerschnitt definieren. Fließt Hydraulikflüssigkeit in die andere Richtung (entgegen der Sperrrichtung) ist das Einwegeventil geöffnet und überbrückt so die Abflussdurchgangbypassdrossel. Durch diese Parallelschaltung wird die Wirkung der Abflussdurchgangbypassdrossel also entweder in Abhängikeit zur Druckstufe oder in Abhängikeit zur Zugstufe gebracht.
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Insbesondere ist in zumindest einem ersten Abflussdurchgang, der das Vorsteuerventil mit dem ersten Arbeitsraum verbindet, eine erste Ventilanordnung vorgesehen ist, die eine erste Abflussdurchgangbypassdrossel sowie ein parallel dazu geschaltetes Einwegeventil umfasst vorgesehen, wobei die Sperrrichtung des Einwegeventils aus dem ersten Arbeitsraum in den Bypasskanal hinein weist.
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Alternativ oder in Kombination dazu ist in einem zweiten Abflussdurchgang, der das Vorsteuerventil mit dem zweiten Arbeitsraum verbindet, eine zweite Ventilanordnung vorgesehen ist, die eine zweite Abflussdurchgangbypassdrossel sowie ein parallel dazu geschaltetes Einwegeventil umfasst, wobei die Sperrrichtung des Einwegeventils aus dem zweiten Arbeitsraum in den Bypasskanal hinein weist.
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Insbesondere ist die Erfindung anwendbar bei einem regelbarer Schwingungsdämpfer, bei dem jede Ventilbaugruppe zumindest eine Ventilscheibe aufweist, die in einer geschlossenen Ventilstellung auf einem Ventilsitz aufsitzt und so die zugehörige Fluiddurchführung zumindest teilweise abdeckt, und die in einer geöffneten Ventilstellung zumindest teilweise von dem Ventilsitz beabstandet ist, und wobei jede Ventilbaugruppe eine Vorsteuerkammer umfasst, wobei durch Druckbeaufschlagung der Vorsteuerkammer die Ventilscheibe in die geschlossene Ventilstellung vorspannbar ist, wobei der Druck in den jeweiligen Vorsteuerkammern durch das Vorsteuerventil einstellbar ist.
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Durch diese erfindungsgemäße Anordnung der Abflussdurchgangbypassdrossel lassen sich unterschiedliche Bypassquerschnitte realisieren, ohne dass es einer besonderen Ausgestaltung der Ventilscheiben, des Ventilsitzes oder des Kolbens bedarf. Somit kann durch die unterschiedlichen Durchflussquerschnitte der Bypasskanäle das Dämpfungsverhalten des Schwingungsdämpfers insbesondere für kleine Kolbengeschwindigkeiten für beide Durchflussrichtungen separat eingestellt werden. Eine einfache Abflussdurchgangbypassdrossel kann bereits kostengünstig durch eine definierte Bohrung z.B. im Befestigungszapfen realisiert sein. Die Einwegeventile sind bei den bekannten Schwingungsdämpfern ohnehin in den Abflussdurchgängen vorhanden und erzeugen folglich keine Mehrkosten.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSBEISPIELE DER ERFINDUNG
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Weitere, die Erfindung weiterbildende Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
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1 einen erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfer im Querschnitt;
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2 ein hydraulisches Schaltbild des Schwingungsdämpfers nach 1.
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Der Schwingungsdämpfer 1 nach 1 umfasst ein Zylinderrohr 10, in dem ein Kolben 2 entlang einer Zylinderrohrachse A verschiebbar gehalten ist. Der Kolben 2 weist an seinem Außenumfang eine Ringdichtung oder ein Kolbenband 28 auf, so dass der Kolben 2 das Zylinderrohr 10 in einen ersten (kolbenstangenfernen) Arbeitsraum 11 und in einen zweiten (kolbenstangenseitigen) Arbeitsraum 21 abdichtend unterteilt. Der Kolben 2 ist an einem Befestigungszapfen 42 befestigt, der wiederum fest mit einer Kolbenstange 3 verbunden ist. Bei Betätigung der Kolbenstange 3 in einer ersten Betätigungsrichtung R1 hin zum ersten Arbeitsraum 11 (auch „Druckrichtung“ genannt) erhöht sich der Druck im ersten Arbeitsraum 11. Fluid, welches im ersten Arbeitsraum 11 vorhanden ist, strömt dann durch eine erste Fluiddurchführung 12 im Kolben 2 in den zweiten Arbeitsraum 21. Dabei fließt das Fluid durch die erste Fluiddurchführung 12 und durch eine erste Ventilbaugruppe 13 mit einem Druckbegrenzungsventil 14. Das Druckbegrenzungsventil 14 kann z.B. aus einer oder mehreren flexiblen Ventilscheiben 14 gebildet sein. Bei Erreichen eines Mindestdrucks des Fluids in dem ersten Arbeitsraum 11 wird das erste Druckbegrenzungsventil 14, welches mit Vorspannung auf einem ersten Ventilsitz 15 aufsitzt, von dem ersten Ventilsitz 15 zumindest teilweise gelöst. So wird die Ventilscheibe 14 von der geschlossenen Stellung in die vom Ventilsitz abgehobene, geöffnete Stellung überführt. Eine hydraulische Verbindung wird so zwischen dem ersten Arbeitsraum 11 und dem zweiten Arbeitsraum 21 hergestellt. Dabei erzeugt das erste Druckbegrenzungsventil 14 im Zusammenspiel mit dem ersten Ventilsitz 15 die Dämpfkraft.
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Das Druckbegrenzungsventil 14 wird durch einen in einer ersten Vorsteuerkammer 16 herrschenden Druck (im Folgenden „Vorsteuerdruck“) in Richtung des Ventilsitzes 15 beaufschlagt. Dieser Vorsteuerdruck in der ersten Vorsteuerkammer 16 kann während des Betriebs definiert eingestellt werden. Es ist ersichtlich, dass der Öffnungsdruck des Druckbegrenzungsventils 14 umso höher ist, je höher der Vorsteuerdruck in der ersten Vorsteuerkammer 16 ist. Der Vorsteuerdruck beeinflusst somit den Kennlinienverlauf der Dämpfkraft im p-v-Diagramm.
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Der Schwingungsdämpfer 1 umfasst ferner eine zweite Ventilbaugruppe 23, die analog ausgestaltet ist zur ersten Ventilbaugruppe 13. Die zweite Ventilbaugruppe 23 ist dafür vorgesehen, die Strömung des Fluids abzubremsen, wenn der Kolben 2 in einer zweiten Betätigungsrichtung R2 (auch „Zugrichtung“ genannt) bewegt wird. In diesem Fall strömt das Fluid von dem zweiten Arbeitsraum 21 über eine zweite Fluiddurchführung 22 in den ersten Arbeitsraum 11. Eine zweite Ventilscheibe 24 wird durch einen in einer zweiten Vorsteuerkammer 26 herrschenden Vorsteuerdruck in Richtung eines Ventilsitzes 25 beaufschlagt. Die zweite Ventilscheibe 24 und ein zweiter Ventilsitz 25 sind analog zu den entsprechenden Bauteilen der ersten Ventilbaugruppe 13 ausgebildet.
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Mehrere Bypassdurchführungen 29 sind im Kolben 2 optional vorgesehen, um einen für beide Stufen gleichermaßen wirksamen Bypassvolumenstrom zu realisieren, welcher die beiden Arbeitsräume 11, 21 unter Umgehung der Ventilscheiben 14, 24 miteinander verbindet.
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Die beiden Vorsteuerkammern 16, 26 sind miteinander hydraulisch über eine Verbindungsdurchführung 9 verbunden. Die Verbindungsdurchführung 9 ist über eine radiale Bohrung 44 mit einer Ringkammer 49 verbunden. Die Ringkammer 49 mündet in eine Vorsteuerventilkammer 50 eines weiter unten näher erläuterten Vorsteuerventils 31. Im Wesentlichen herrscht durch die hydraulische Verbindung mittels der Verbindungsdurchführung 9 in beiden Vorsteuerkammern 16, 26 stets derselbe Druck. Wenn nun der Kolben 2 in der ersten Betätigungsrichtung R1 bewegt wird, so erhöht sich der Druck im ersten Arbeitsraum 11 und das Dämpfungsfluid strömt durch eine Fluiddurchführung 27 zwischen dem ersten Arbeitsraum 11 und der zweiten Vorsteuerkammer 26 aus dem ersten Arbeitsraum 11 in die zweite Vorsteuerkammer 26, wodurch der Vorsteuerdruck in der zweiten Vorsteuerkammer 26 erhöht wird. Durch die Verbindungsdurchführung 9 hindurch pflanzt sich der in der zweiten Vorsteuerkammer 26 aufgebaute Vorsteuerdruck auch in die erste Vorsteuerkammer 16 fort. Dadurch wird der Vorsteuerdruck in der ersten Vorsteuerkammer 16 erzeugt, mit dem das Dämpfungsverhalten der ersten Ventilbaugruppe 13 beeinflusst wird. Gleiches gilt für die Betätigung in der zweiten Betätigungsrichtung R2. In diesem Fall strömt das Fluid von dem zweiten Arbeitsraum 21 durch eine Fluiddurchführung 17 zwischen dem zweiten Arbeitsraum 21 und der ersten Vorsteuerkammer 16 in die erste Vorsteuerkammer 16. Der Vorsteuerdruck, der so in der ersten Vorsteuerkammer 16 erzeugt wird, pflanzt sich wiederum durch die Verbindungsdurchführung 9 in die zweite Vorsteuerkammer 26 fort. Damit das Fluid durch die Fluiddurchführungen 17, 27 nicht von der ersten Vorsteuerkammer 16 direkt in den zweiten Arbeitsraum 21 bzw. von der zweiten Vorsteuerkammer 26 in den ersten Arbeitsraum 11 strömen kann, ist in den Fluiddurchführungen 17, 27 jeweils ein Einwegeventil 20 angebracht, die z.B. als Rückschlagventile ausgebildet sind.
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Der Vorsteuerdruck in den beiden Vorsteuerkammern 16 und 26 kann geregelt werden. Hierzu ist das bereits angesprochene Vorsteuerventil 31 vorgesehen, welches einen Ventilkörper 32 aufweist. Der Ventilkörper 32 ist beweglich entlang der Zylinderrohrachse A gehalten und kann auf einem feststehenden (bezogen auf den Befestigungszapfen) Ventilsitz 33 aufsitzen. Wenn der Ventilkörper 32 auf dem Ventilsitz 33 aufsitzt, ist ein Abfließen von Fluid, welches den Vorsteuerkammern 16, 26 durch die Ringkammer 49 in die Vorsteuerventilkammer 50 strömt, durch das Vorsteuerventil 31 weitgehend verhindert. Ist der Ventilkörper 32 von dem Ventilsitz 33 gelöst, so kann durch das Vorsteuerventil 31 Fluid aus der Verbindungsdurchführung 9 und der Ringkammer 49 abfließen. Mithilfe der Stellung des Ventilkörpers 32 kann der Vorsteuerdruck eingestellt werden. Der Ventilkörper 32 wird dabei mittels eines magnetischen Aktuators 40 auf den Ventilsitz 33, also in die erste Betätigungsrichtung R1, beaufschlagt. Der Ventilkörper 32 wird durch den Vorsteuerdruck vom Ventilsitz 33 weg beaufschlagt. Je nach den Kräfteverhältnissen, bedingt durch den magnetischen Aktuator 40 und den Vorsteuerdruck, ergibt sich dann die Stellung des Ventilkörpers 32 gegenüber dem Ventilsitz 33.
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Das Fluid, welches durch das Vorsteuerventil 31 abfließt, fließt bei Betätigung der Kolbenstange in Richtung R1 (erhöhter Druck in erstem Arbeitsraum 11) durch einen zweiten Abflussdurchgang 34 in den zweiten Arbeitsraum 21. In dem zweiten Abflussdurchgang 34 ist ein Einwegeventil 36 angeordnet.
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Bei Betätigung der Kolbenstange 3 in Richtung R2 (erhöhter Druck in zweitem Arbeitsraum 21) fließt das durch das Vorsteuerventil 31 abfließende Fluid durch einen ersten Abflussdurchgang 38 zum ersten Arbeitsraum 11. In dem ersten Abflussdurchgang 38 ist ein Einwegeventil 39 angeordnet. Der erste Abflussdurchgang 38 ist durch eine axiale Bohrung im Befestigungszapfen 42 gebildet.
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Für den Abfluss des zwischen dem Ventilkörper 32 und dem Ventilsitz 33 vorbeiströmenden Fluids ist ein Ablaufpfad 18 vorgesehen. Am Ende dieses Ablaufpfades 18 ist ein Ablaufventil 7 vorgesehen, durch welches die Druckverhältnisse im Ablaufpfad 18 eingestellt werden können. Neben oder anstelle der in der linken Bildhälfte gezeigten Drossel kann ein solches Ablaufventil 7 ein (ggf. parallel geschaltetes) Druckbegrenzungsventil aufweisen, welches beispielhaft in der rechten Bildhälfte (ohne Bezugszeichen) gezeigt ist.
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Der Ablaufpfad 18 mündet zunächst in eine Ablaufkammer 43. Das während der Druckstufe abfließende Fluid fließt von dort in den zweiten Abflussdurchgang 34, durch das (dem kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 21 zugewandte) Rückschlagventil 36 hindurch und in den zweiten, kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 21. Das während der Zugstufe abfließende Fluid fließt von dem Ablaufkanal 43 in den ersten Abflussdurchgang 38, durch das (dem kolbenstangefernen Arbeitsraum 11 zugewandte) Rückschlagventil 39 hindurch und in den ersten, kolbenstangenfernen Arbeitsraum 11. Wie anhand des zweiten Abflussdurchgangs 34 dargestellt kann ein solcher Abflussdurchgang durch ein oder mehrere Bohrungen gebildet sein.
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Zur stufenindividuellen Einstellung des Bypassquerschnittes ist im ersten Abflusspfad 38, parallel geschaltet zum Rückschlagventil 39, eine erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 angeordnet. Zwar könnte Fluid grundsätzlich in beide Richtungen durch diese erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 strömen; da während der Zugstufe das parallele Rückschlagventil 39 öffnet, entfällt die Drosselwirkung während dieser Stufe. Diese erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 entfaltet folglich nur in der Druckstufe eine Bypasswirkung.
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Zur stufenindividuellen Einstellung des Bypassquerschnittes ist ferner im zweiten Abflusspfad 34, parallel geschaltet zum Rückschlagventil 36, eine zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 angeordnet. Zwar könnte Fluid grundsätzlich in beide Richtungen durch diese zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 strömen; da während der Druckstufe das parallele Rückschlagventil 36 öffnet, entfällt die Drosselwirkung während dieser Stufe. Diese zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 entfaltet folglich nur in der Zugstufe eine Bypasswirkung.
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Durch den ersten Abflussdurchgang 38, die Ablaufkammer 43 und den zweiten Abflussdurchgang 34 ist somit ein (für beide Stufen gemeinsamer) Bypasskanal 47 zwischen dem ersten Arbeitsraum 11 und dem zweiten Arbeitsraum 21 gebildet. Jeweils an der Mündung dieses Bypasskanals 47 am ersten bzw. am zweiten Arbeitsraum 11, 21 ist die Anordnung aus parallel geschalteten Einwegeventil 39 bzw. 36 und Abflussdurchgangbypassdrossel 45 bzw. 46 vorgesehen.
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2 zeigt schematisch ein Hydraulikschaltbild des Schwingungsdämpfers. Die Funktionsweise wird anhand beispielhafter freier Durchflussquerschnitte der jeweiligen Ventile erläutert, die nachfolgend in Klammern angegeben sind.
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Zu erkennen ist der Bypasskanal 47, der durch die beiden Abflussdurchgänge 34, 38 sowie der Abflusskammer 43 gebildet ist. Zum kolbenstangenfernen Arbeitsraum 11 wird der Bypasskanal 47 durch das Einwegeventil 39 und die erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 (freier Durchflussquerschnittswert „1“) abgetrennt. Zum kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 21 wird der Bypasskanal 47 durch das Einwegeventil 36 und die zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 (freier Durchflussquerschnittswert „2“) abgetrennt.
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In der Druckstufe ist das Einwegeventil 39 geschlossen. Fluid fließt aus dem kolbenstangenfernen Arbeitsraum 11 durch die erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 in den Bypasskanal 47, anschließend durch das dann geöffnete Einwegeventil 36 in den kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 21 (Durchflussrichtung B1). Der freie Bypassquerschnitt im Bypasskanal wird durch die kleinste Öffnung definiert; während der Druckstufe bildet dies die erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 mit dem Wert „1“.
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In der Zugstufe ist das Einwegeventil 36 geschlossen. Fluid fließt aus dem kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 21 durch die zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 in den Bypasskanal 47, anschließend durch das dann geöffnete Einwegeventil 39 in den kolbenstangenferner Arbeitsraum 11 (Durchflussrichtung B2). Der freie Bypassquerschnitt im Bypasskanal wird durch die kleinste Öffnung definiert; während der Zugstufe bildet dies die zweite Abflussdurchgangbypassdrossel 46 mit dem Wert „2“.
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Die erste Abflussdurchgangbypassdrossel 45 mit dem kleineren Durchflussquerschnitt, die zwar in der Zugstufe auch geöffnet ist, kann in dieser Zugstufe aber vernachlässigt werden, da parallel dazu das Einwegeventil 39 mit deutlich größerem Querschnitt (z.B. freier Durchflussquerschnittswert „10“) geöffnet ist. In Summe ergibt sich hier ein freier Durchflussquerschnitt mit dem Wert „12“.
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Die beiden Abflussdurchgangbypassdrosseln
45,
46 können durch kleine Bohrungen mit definiertem Durchmesser in den entsprechenden Bauteilen ausgeführt werden, so dass der erfindungsgemäße Schwingungsdämpfer in der Herstellung kaum teurer ist als der in der
deutschen Patentanmeldung 10 2014 115 577.7 beschriebene Schwingungsdämpfer.
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Zur stufenindividuellen Bypasseinstellung reicht es aus, wenn nur eine der genannten Abflussdurchgangbypassdrosseln 45, 46 vorgesehen ist. Ein Bypassquerschnitt, der gleichermaßen für beide Stufen wirksam ist, wird zusätzlich durch die bereits oben beschriebenen Bypassdurchführungen 29 im Kolben 2 gebildet, in den für beide Stufen wirksame Drosseln angeordnet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwingungsdämpfer
- 2
- Kolben
- 3
- Kolbenstange
- 6
- formstabiler bewegbarer Deckel
- 7
- Ablaufventil
- 8
- Failsafeventil
- 9
- Verbindungsdurchführung zwischen den beiden Vorsteuerkammern
- 10
- Zylinderrohr
- 11
- erster (kolbenstangenferner) Arbeitsraum
- 12
- erste Fluiddurchführung
- 13
- erste Ventilbaugruppe
- 14
- erste Ventilscheibe
- 15
- erster Ventilsitz
- 16
- erste Vorsteuerkammer
- 17
- Fluiddurchführung zwischen zweitem Arbeitsraum 21 und erster Vorsteuerkammer 16
- 18
- Ablaufpfad
- 20
- Einwegeventil
- 21
- zweiter (kolbenstangenseitiger) Arbeitsraum
- 22
- zweite Fluiddurchführung
- 23
- zweite Ventilbaugruppe
- 24
- zweite Ventilscheibe
- 25
- zweiter Ventilsitz
- 26
- zweite Vorsteuerkammer
- 27
- Fluiddurchführung zwischen erstem Arbeitsraum 11 und zweiter Vorsteuerkammer 26
- 28
- Ringdichtung
- 29
- Bypassdurchführung
- 31
- Vorsteuerventil
- 32
- Ventilkörper
- 33
- Ventilsitz
- 34
- zweiter Abflussdurchgang zum zweiten Arbeitsraum
- 35
- Zapfen /türkis für neue Vergabe von Bezugszeichen
- 36
- Einwegeventil
- 38
- erster Abflussdurchgang zum ersten Arbeitsraum
- 39
- Einwegeventil
- 40
- magnetischer Aktuator
- 42
- Befestigungszapfen
- 43
- Ablaufkammer
- 44
- radiale Bohrung
- 45
- erste Abflussdurchgangbypassdrossel
- 46
- zweite Abflussdurchgangbypassdrossel
- 47
- Bypasskanal
- 49
- Ringkammer
- R1
- Druckrichtung
- R2
- Zugrichtung
- A
- Zylinderrohrachse
- R
- Betätigungsrichtung
- p
- Staudruck
- S1, S2
- Sperrrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4441047 C1 [0002]
- DE 102014115577 [0003, 0035]
- DE 102014116264 [0005, 0006]