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Die
Erfindung betrifft einen Wundpflegeartikel gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein
solcher Wundpflegeartikel eignet sich insbesondere zur Aufnahme
von Exsudat aus chronischen Wunden, wie z. B. bei Diabetes, Ulcus
cruris und ähnlichen Erkrankungen auftreten.
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Der
Begriff "Exsudat" bezeichnet eine über die entzündlichen
Prozesse des Wundödems vom Blutplasma abgeleitete Wundflüssigkeit.
So wie das Blut für den Transport von Nährstoffen
und anderen Botenstoffen und damit für die Versorgung verschiedener
Teile des Körpers verantwortlich ist, dient das Exsudat
auf ganz ähnliche Weise der Versorgung des Wundbettes und
der darin ablaufenden Heilungsprozesse. Um dieser Vielzahl an Funktionen
gerecht zu werden, enthält es ein breites Spektrum an Komponenten,
woraus ein spezifisches Gewicht resultiert, das leicht oberhalb
dessen von Wasser liegt. Darin unterscheidet es sich auch vom Transsudat,
welches von nicht-entzündlichen Prozessen abgeleitet ist
und ein deutlich geringeres spezifisches Gewicht mit einem geringen
Zell- und Proteingehalt aufweist. Neben der Bereitstellung von Nährstoffen
für die Fibroblasten und Epithelzellen koordiniert das
Exsudat die verschiedenen Prozesse der Wundheilung zeitlich und
räumlich durch seinen hohen Gehalt an Wachstumsfaktoren
und Zytokinen. Diese werden vor allem durch Thrombozyten, Keratinozyten,
Makrophagen und Fibroblasten gebildet. Sie beeinflussen die Motilität,
Migration und Proliferation der verschiedenen an der Wundheilung
beteiligten Zellen. So wird das Einwandern von Zellen in den Wundgrund
ebenso gefördert wie die Versorgung des neugebildeten Granulationsgewebes
durch die Angiogenese. Auch die Wundreinigung wird durch das Exsudat
unterstützt. Es enthält verschiedene Serin-, Cystein-
und Aspartatproteasen sowie Matrix-Metalloproteasen, die in ihrer
Aktivität streng reguliert irreversibel geschädigtes
Gewebe abbauen und somit das Wundbett für die nachfolgenden
Phasen der Heilung vorbereiten.
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Bestandteile
des physiologischen Exsudats sind insbesondere Salze, Glucose, Zytokine
und Wachstumsfaktoren, Plasmaproteine, Proteasen (insbesondere Matrix-Metalloproteasen),
Granulozyten und Makrophagen.
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Kommt
es nicht innerhalb einiger Wochen zu einer deutlichen Progression
des Wundheilungsverlaufs entsprechend der verschiedenen Phasen der Wundheilung,
so spricht man von einer chronischen Wunde. Dabei betrachtet man
jedoch bereits länger als drei Tageandauernde exsudative
Phasen als Komplikation und spricht von einer pathologischen Exsudation,
welche zu einer Chronifizierung der Wunde beitragen kann. Die zugrunde
liegenden Ursachen sind meist komplex und können durchaus auch
systemischer Natur sein. Es überrascht jedoch aufgrund
der zuvor erläuterten Bedeutung des Exsudats für
die Wundheilung nicht, dass sich Komplikationen der Wundheilung
in einer deutlich veränderten Zusammensetzung und Wirkung
des Exsudats widerspiegeln.
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Unter
anderem durch eine Konzentrationsverschiebung der einzelnen Bestandteile
des Exsudats verliert das normalerweise heilungsfördernde Exsudat
bei chronischen Wunden seine positive Wirkung. Insbesondere der
Gehalt an inflammatorischen Zytokinen und Proteasen ist in pathologischem
Exsudat signifikant erhöht. Der Gehalt an Wachstumsfaktoren
ist dagegen verringert. Ein besonders gravierender Unterschied ergibt
sich hinsichtlich der Aktivität der zuvo rangesprochenen
Matrix-Metalloproteasen. Neben der Vorbereitung des Wundbetts sind
sie auch beim späteren Umbau des Granulations- zum Narbengewebe
beteiligt. Diese Enzyme werden normalerweise als inaktives Präenzym
gebildet und in ihrer Aktivierung durch entsprechende Inhibitoren
reguliert (tissue inhibitors of metalloproteases, TIMPs), welche
gleichzeitig selbst eine positive Wirkung auf das Zellwachstum haben.
Im chronischen Exsudat scheint aufgrund von Störungen in
diesem Regulationssystem die Aktivität der Proteasen erhöht,
was möglicherweise zu einer aktiven Wundregression beiträgt.
Das pathologische Exsudat ist hinsichtlich des Gehalts seiner Komponenten
aus dem der Wundprogressionförderlichen Gleichgewicht geraten.
Daraus ergeben sich verschiedene Komplikationen, die zur weiteren
Verschlechterung und Chronifizierung der Wunde beitragen.
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Ein
Wundpflegeartikel der eingangs genannten Art dient insbesondere
dazu, besagtes chronisches Exsudat zu absorbieren und so die Wundheilung
zu fördern.
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Die
Verwendung von partikulären superabsorbierenden Polymeren
in Wundpflegeartikeln weist jedoch eine Reihe von Nachteilen auf:
So
können diese Partikel nicht unmittelbar in die Nähe
der Wunde gebracht werden, da sie nicht resorbierbar sind, es ist
also nicht ausgeschlossen, dass Partikel in die Wunde gelangen,
dort verbleiben und zu Entzündungen führen. Aus
diesem Grunde müssen diese Partikel stets durch eine partikeldichte
Hülle von der Wunde getrennt werden.
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Die
Partikel müssen auch immer in einer Trägermatrix
angeordnet sein, so z. B. in einer Matte aus einem Airlaid. Der
Anteil an superabsorbierenden Materialien in einem solchen Wundpflegeartikel
ist damit stets um den Anteil des Airlaids reduziert, was die maximale
Aufnahmekapazität beeinträchtigt.
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Partikel
können Flüssigkeitssströme nicht lenken
bzw. richten. Auf diese Weise kann es u. U. zu einer Wundrandmazeration
kommen.
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Partikel
besitzen oftmals eine hohe Abrasivität und können – zumindest
im trockenen Zustand – ein unangenehmes Hautgefühl
verursachen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Wundpflegeartikel zu schaffen,
der die genannten Nachteile vermeidet.
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Diese
Aufgaben werden durch einen Wundpflegeartikel mit den Merkmalen
des vorgelegten Hauptanspruchs gelöst. Die Unteransprüche
geben bevorzugte Ausführungsformen an. Dabei ist zu beachten,
dass die genannten Bereichsangaben durchweg einschließlich
der jeweiligen Grenzwerte zu verstehen sind.
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Demnach
ist ein Wundpflegeartikel vorgesehen, aufweisend mindestens einen
Anteil an superabsorbierenden Polymeren, wobei besagte superabsorbierende
Polymere in Faser- und/oder Garnform vorliegen.
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Superabsorbierende
Polymere (SAP) sind Kunststoffe, die in der Lage sind, ein Vielfaches
ihres Eigengewichts – bis zum 1000-fachen – an
Flüssigkeiten aufzusaugen. Chemisch handelt es sich dabei um
ein Copolymer aus Acrylsäure (Propensäure, C3H4O2)
und Natriumacrylat (Natriumsalz der Acrylsäure, NaC3H3O2),
wobei das Verhältnis der beiden Monomere zueinander variieren
kann. Zusätzlich wird ein so genannter Kernvernetzer (Core-Cross-Linker,
CXL) der Monomerlösung zugesetzt, der die gebildeten langkettigen
Polymermoleküle stellenweise untereinander durch chemische Brücken
verbindet (sie "vernetzt"). Durch diese Brücken wird das
Polymer wasserunlöslich. Beim Eindringen von Wasser oder
wässrigen Salzlösungen in die Polymerpartikeln
quellen sie auf und straffen auf molekularer Ebene dieses Netzwerk,
so dass das Wasser ohne Hilfe nicht mehr entweichen kann.
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Superabsorbierende
Polymere liegen in der Regel in Form eines Granulats oder eines
Pulvers, vor, und sind z. B. in dieser Form für die Verwendung in
Wundauflagen aus der
WO03094813 ,
der
WO2007051599 und
der
WO0152780 der Anmelderin
der vorliegenden Erfindung bekannt. Der Offenbarungsgehalt der genannten
Schriften sei dem Offenbarungsgehalt dieser Schrift vollumfänglich
beigefügt.
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Die
darin beschriebene Wundauflage kann bevorzugt einen im wesentlichen
flachen Materialabschnitt aus Absorptionsmaterial aufweisen, der
z. B. aus einem aufsaugenden Vlies aus den genannten Fasern mit
darin verteilten superabsorbierenden Polymeren besteht. Diese liegen
wie beschrieben bevorzugt in Form eines Granulats oder eines Pulvers vor,
können jedoch auch in Form einer Schüttung, eines
Presslings, eines Schaums, in Form von Fasern, eines Fasergewirkes,
-geleges oder -vlieses und/oder einer Faserwatte vorliegen.
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Die
in dem vorliegenden Zusammenhang von der Anmelderin erstmals vorgeschlagene
Verwendung von Superabsorbierenden Polymeren in Faser- oder Garnform
weist gegenüber partikulären superabsorbierenden
Polymeren eine Reihe von Vorteilen auf:
- i)
So haben besagte Fasern oder Garne einen Dochteffekt. Auf diese
Weise können sie bei Kontakt mit einer Flüssigkeit
sehr viel schneller diese Flüssigkeit aufnehmen und binden
als dies partikuläre superabsorbierende Polymere können.
- ii) überdies können die Flüssigkeitssströme
lenken bzw. richten. Auf diese Weise kann z. B. eine Wundrandmazeration
verhindert werden.
- iii) Sie können anders als partikulare superabsorbierende
Polymere zu Vliesen, Geweben oder ähnlichem verarbeitet
werden. Auf diese Weise kann z. B. die Hülle einer Wundauflage
aus diesen Fasern oder Garnen gefertigt sein, und die superabsorbierenden
Eigenschaften können so sehr viel näher an den
Wundgrund gebracht werden.
- iv) Die Gefahr, dass superabsorbierende Materialien in der Wunde
verbleiben, ist bei einem Gewebe aus superabsorbierenden Garnen
sehr viel geringer als bei partikulären superabsorbierenden Polymeren.
Auch dies trägt dazu bei, dass die superabsorbierenden
Eigenschaften so sehr viel näher an den Wundgrund gebracht
werden können
- v) Da in vielen Fällen auf ein gesondertes Trägermaterial
verzichtet werden kann, kann der Anteil an superabsorbierenden Materialien
in einem Wundpflegeartikel erheblich erhöht werden; im Extremfall
kann er sogar einen Gewichtsanteil von 100% annehmen.
- vi) Besagte Fasern oder Garne bzw. die daraus hergestellten
Produkte besitzen eine sehr viel höhere Weichheit und eine
geringere Abrasivität als die entsprechenden partikulären
superabsorbierenden Polymere.
- vii) Besagte Fasern oder Garne lassen sich zu einem Gefüge
verarbeiten, ohne dass – wie es bei partikulären
superabsorbierenden Polymeren erforderlich ist – ein Kleber
oder ein Schweissverfahren verwendet werden muß. Dies hat
sowohl in bezug auf die Reinheit des Produkts als auch in bezug
auf die Pharmakologie und etwaige Allergenität erhebliche
Vorteile.
- viii) Im Gegensatz zu partikulären superabsorbierenden
Polymere läßt sich die Dimensionierung besagter
Fasern oder Garne sehr viel genauer steuern und kontrollieren, was
einerseits zu Verhinderung von Stäuben führt,
wie sie bei Verwendung von partikulären superabsorbierenden
Polymere häufig entstehen., und was andererseits die Produktqualität
(Homogenität und Reproduzierbarkeit) wesentlich erhöht.
- ix) Aufgrund der fehlenden Ausbildung von Stäuben kann
ggf. auch auf die Verwendung einer gesonderten Hülle verzichtet
werden.
- x) Besagte Garne oder Fasern können in aus dem Stand
der Technik bekannten Airlaids, die partikuläre superabsorbierenden
Polymere enthalten, die Trägerfasern des Airlaids ersetzen,
um so den Anteil an superabsorbierenden Materialien in einem Wundpflegeartikel
und damit die gesamte Absorptionskapazität – zu
erhöhen.
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Jegliche
zwei- oder dreidimensionale Anordnung der Fasern oder Garne ist
hier denkbar. So können die Fasern oder Garne gerichtet
oder ungerichtet (Wirr-Warr), in mehreren Lagen oder sonstwie angeordnet
sein.
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Superabsorbierende
Fasern aus Polyacrylaten werden z. B. von der Firma Technical Absorbents unter
dem Handelsnamen „Oasis Super Absorbent Fibre" angeboten
und vertrieben. Sie weisen wie alle Superabsorbierenden Polyacrylate
eine sehr hohe Aufnahmekapazität für Flüssigkeiten
auf. Diese Fasern können z. B. in Form eines Vlieses, eines
Airlaids, eines Gewebes, eines Airlaids und/oder eines Nonwoven
vorliegen. Solche Fasern sind z. B. aus der
DE 69807337 bekannt
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Die
besagten Fasern aus superabsorbierendem Material sind jedoch in
der Regel sehr brüchig, da das verwendete Polyacrylat-Material
eine hohe Sprödheit aufweist. Aus diesem Grunde können
die Fasern eine gewisse Länge nicht überschreiten
und daher auch nicht ohne weiteres zu einem Garn verarbeitet werden.
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Die
WO0106047 beschreibt hingegen
Garne aufweisend superabsorbierende Polymere. Diesen Garnen liegt
ein besonderes Herstellungsverfahren zugrunde, bei welchem die oben
genannten superabsorbierenden Fasern mit stützenden Fasern
aus einem stärkeren Material gemischt und anschließend zu
einem Garn versponnen werden. Bei besagten stützenden Fasern
handelt es sich z. B. um Fasern aus Polyester, Polypropylen, Nylon,
Baumwolle, Viskose oder ähnlichem Material. Das so hergestellte Garn
kann dann zu einem Gewebe, Gelege, Gestrick und/oder Gewirke verarbeitet
werden. Ebenso können die Fasern aber auch mit elastischen
Fasern, beispielsweise aus Elasthan verarbeitet werden.
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Bislang
ist jedoch ausschließlich die Verwendung solcher Garne
für Kabel, insbesondere Unterwasserkabel, beschrieben,
so z. B. in der
EP1072698 ,
die vom selben Anmelder stammt wie die oben diskutierte
WO0106047 .
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Bevorzugt
ist dabei vorgesehen, dass die in Faserform vorliegenden superabsorbierenden
Polymere mindestens teilweise in Form einer Watte, eines Vlieses,
eines Airlaids und/oder eines Nonwoven vorliegen.
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Hierzu
werden bevorzugt Fasern mit mittleren Längen von 5–50
mm verwendet. Die Herstellung erfolgt mit bekannten Methoden, wie
z. B. dem Kardieren oder dem Airlaid-Verfahren. Dabei können
die Superabsorbierenden Fasern alleiniger Bestandteil des jeweiligen
Materials sein. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass dass der Wundpflegeartikel überdies
einen Anteil an stützenden Fasern aufweist, die auch in
feuchtem Zustand die Integrität der Wundauflage gewährleisten,
wobei besagte Fasern ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend
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- a) Cellulosefasern,
- b) Viskosefasern,
- c) Alginatfasern, und/oder
- d) Polyester-, Polyolefine-, Polyurethan-, Polyvinylalkohol-
oder Polymaidfasern, bzw. Mischungen oder Copolymere derselben
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Auf
diese Weise lassen sich die Absorptionseigenschaften des betreffenden
Materials, aber auch andere Eigenschaften wie z. B. Dehnbarkeit,
Reißfestigkeit, Verhalten bei Durchnässung und
dergleichen, genau steuern.
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Die
genannten Fasern nehmen im Unterschied zu den genannten hydroaktiven
bzw. superabsorbierenden Polymeren nur relativ wenig Feuchtigkeit
auf und behalten daher länger ihre strukturelle Integrität
bzw. Festigkeit. Sie bilden also gleichsam das „Rückgrat"
des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels, damit
dieser, wenn er Feuchtigkeit aufgenommen hat, sich als Ganzes von
der Wunde abnehmen lässt.
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Dabei
kann insbesondere vorgesehen sein, dass ein Gewebe vorgesehen ist,
bei dem z. B. die Kettfäden aus superabsorbierenden Garnen
gefertigt sind, während die Schussfäden aus anderen
Garnen bestehen, die z. B. stützende Fasern gemäß der
obigen Aufzählung enthalten. Ein solches Gewebe weist gerichtete
hydroaktive Eigenschaften auf, d. h. es nimmt Flüssigkeit
in einer Richtung auf und leitet sie weiter.
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Cellulose
ist ein natürlich vorkommendes, unverzweigtes Polysaccharid,
das aus mehreren Hundert bis zehntausend β-D-Glucose-Molekülen
mit (1-4)β-glykosidischer Bindung besteht. Es ist Hauptbestandteil
des Zellstoffs.
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Viskosefasern
sind Fasern, die aus dem Grundmaterial Cellulose bestehen und mithilfe
eines chemischen Veredlungsverfahrens weiterverarbeitet werden.
Dabei wird die Zellulose zunächst mit Natronlauge versetzt,
quillt auf und bildet Natroncellulose. Auf diese lässt
man Schwefelkohlenstoff (CS2) einwirken.
Dabei entsteht Natriumxanthogenat (Xanthat), das in wässriger,
verdünnter NaOH-Lösung lösbar ist und
eine viskose Lösung ausildet. Sowohl vor der Reaktion mit
CS2 als auch nach dem Lösen in
Natronlauge wird der Natroncellulose beziehungsweise der Spinnviskose
Zeit für die jeweiligen chemischen Reaktionen gegeben.
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Hierzu
gehören die Verkürzung der Kettenlängen
der polymeren Zellulosemoleküle vor der Xanthogenierungsreaktion
und Umlagerungsreaktionen nach dem Löseprozess. Nach zwei-
oder dreifacher Filtration und Entlüftung besitzt dann
die Spinnmasse die geeignete Viskosität und den geeigneten Reifegrad – Reaktivität
gegenüber dem Spinnbad – um nachfolgend versponnen
werden zu können.
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Für
die Viskosefasern im klassischen Herstellungsprozess wird ein Schwefelsäurespinnbad eingesetzt,
welches zusätzlich noch – fast bis zur Sättigungsgrenze – Natriumsulfat
und eine geringe Menge Zinksulfat zur Verzögerung der Zellulose-Ausfällungsreaktion
enthält. Die Viskosespinnmasse wird mittels Zahnradpumpen
durch die Spinndüsen gepresst. Der typische Lochdurchmesser
eines Einzellochs der Spinndüsen beträgt etwa
50 μm.
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Die
so erhaltene Faser unterscheidet sich von klassischen Zellulosefasern
durch eine sehr glatte Oberfläche, was etwaige Haftung
mit der Wunde verhindert, sowie eine höhere Reissfestigkeit
bewirkt. Viskose ist unter dem Handelsnamen Rayon erhältlich
Alginate werden aus den Braunalgen gewonnen und können
in Faserform vorliegend zu einem Vlies oder Gewebe verarbeitet werden.
Chemisch handelt es sich um Polysaccharide, und zwar Calcium- und/oder
Natrimsalze der Alginsäuren. Alginate können bis
zum 20fachen ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufnehmen,
dabei wird das Wundexsudat in die Hohlräume eingelagert.
Die im Alginatgitter enthaltenen Ca2+ Ionen
werden gegen die Na+ Ionen aus dem Exsudat
ausgetauscht, bis der Sättigungsgrad an Na-Ionen im Alginat
erreicht ist. Dabei kommt es zu einem Aufquellen der Wundauflage
und zur Umwandlung der Alginatfaser in einen Gelkörper
durch Aufquellen der Fasern. Dies tritt jedoch z. B. im Gegensatz
zu superabsorbierenden Polymeren erst bei sehr viel höheren
Flüssigkeitsanteilen ein, sodass Alginate als stützende
Fasern im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Frage kommen.
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Weiterhin
ist bevorzugt vorgesehen, dass der Wundpflegeartikel neben besagten
besagten Garnen oder Fasern mindestens einen weiteren Bestandteil
aufweist ausgewählt aus der Gruppe enthaltend
- a) hydroaktive Polymere, und/oder
- b) partikulare superabsorbierende Polymere
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Unter
dem Begriff „hydroaktive Polymere" sollen im folgenden
Polymere verstanden werden, die feuchtigkeitsbindende Eigenschaften
haben. Hierzu zählen u. a.
- • Agar,
- • Carrageen,
- • Johannisbrotkernmehl,
- • Guarkernmehl,
- • Traganth,
- • Gummi arabicum, d
- • Xanthan,
- • Karaya,
- • Tarakernmehl,
- • Gellan,
- • Pektin,
- • Chitosan,
- • Hyaluronsäure,
- • Modifizierte Stärke, sowie
- • Zellulose und Zelluloseether, wie z. B.
- • Carboxymethylcellulose,
- • Hydroxypropylcellulose,
- • Hydroxypropylmethylcellulose,
- • Methylcellulose und
- • Methylethylcellulose.
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Die
genannten hydroaktiven Polymere nehmen wässrige Wundexsudate
auf und bilden dabei ebenfalls eine feuchte Oberfläche
aus. Ggf. nehmen sie eine gelartige Form an. Die feuchte Oberfläche bzw.
die Gelform trägt dazu bei, die Wundhaftneigung des Wundpflegeartikels
zu reduzieren, so dass dieser sich nach Verwendung atraumatisch
undschmerzlos ablösen lässt. Durch die Gelform
weist der Wundpflegartikel eine kühlende und somit scherzlindernde
Wirkung auf. Überdies ermöglicht die Gelform die
Ausbildung eines Wundheilungsfördernden Feuchtklimas.
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Besonders
bevorzugt liegen die hydroaktiven Polymere in Faserform vor. Diese
Fasern können von der Art sein, die ihre strukturelle Integrität
bei Absorption von Wasser oder Exudat behalten, oder können
von der Art sein, die bei Absorption von Exudat ihre Faserform verlieren
und zu einem strukturlosen Gel oder einer Lösung werden.
Letzteres gilt besonders für Fasern aus Methylcellulose
und ihren Derivaten.
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Bevorzugt
kann dabei vorgesehen sein, dass sich die Absorptionseigenschaften
der superabsorbierenden Garne bzw. Fasern und der verwendeten hydroaktiven
Polymere unterscheiden. Auf diese Weise kann z. B. ein Wundpflegeartikel
hergestellt werden, der einen hochabsorbierenden Kern sowie eine
niederabsorbierende Hülle aufweist. Diese Konfiguration
gewährleistet einen Wundpflegeartikel, der stets eine trockene
Oberfläche aufweist.
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Mineralische
Ionenaustauscher, wie Zeolithe, Bentonite oder Montmarylinite, können
ebenfalls Bestandteil des Wundpflegeartikels, insbesondere seiner
Matte sein. Zeolithe können u. a. Schadstoffe, wie Schwermetalle,
absorbieren.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehenen, dass
der Wundexsudate absorbierende Körper mindestens ein Material
aufweist, das ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend
eine Matte, insbesondere aus einem Airlaid aus besagten Garnen oder
Fasern aus superabsorbierenden Polymeren mit eingearbeiteten superabsorbierenden
Polymeren, und/oder eine lose Füllung aus superabsorbierenden
Polymeren. Besagte Airlaidmatte kann bevorzugt einen im wesentlichen
flachen Materialabschnitt aus Absorptionsmaterial aufweisen, der
z. B. aus einem aufsaugenden Vlies aus den genannten Fasern mit
darin verteilten superabsorbierenden Polymeren besteht.
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Dieser
Wundexsudate absorbierende Körper kann mit der Ausnahme,
dass statt Zellulosefasern hier Fasern oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren
Verwendung finden, der absorbierenden Einlage entsprechen, die in
einer Wundauflage der Anmelderin der vorliegenden Erfindung enthalten
ist, wie sie beispielsweise in der
WO03094813 ,
der
WO2007051599 und
der
WO0152780 offenbart
ist und unter dem Handelsnamen „sorbion sachet" vertrieben
wird. Der Offenbarungsgehalt der genannten Schriften sei dem Offenbarungsgehalt
dieser Schrift vollumfänglich beigefügt.
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Der
Wundexsudate absorbierende Körper kann in einer anderen
Ausgestaltung ebenso einen Kern bilden, der – ggf. flockenartige – Fasern
oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren sowie superabsorbierenden
Polymeren in Granulatform aufweist, wobei die Granulate an die Fasern
bzw. Garne in mehreren Höhen angeklebt bzw. angeschweißt
sind, und die Granulate über mehr als 50% der gesamten
Bauhöhe wenigstens eines Abschnitts des Kerns verteilt
sind, wobei vermengte Bereiche von Granulat und Fasern vorliegen.
Der Gewichtsanteil der superabsorbierenden Polymeren kann dabei bevorzugt
im Bereich zwischen 10–25 Gew.-% liegen. Ähnliche
Konstruktionen sind aus herkömmlichen Inkontinenzmaterialien
bekannt und wie Hygienebinden für ihre polsternden Eigenschaften
bekannt.
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Um
besagten Kern herum kann eine Hülle angeordnet sein, die
in Bereichen überlappend angeordnet ist, und der z. B.
eine Klebenaht überdeckt bzw. Teil derselben ist.
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Ebenso
kann innerhalb der Hülle ein Abschnitt eines hydrophoben
und/oder wasserabweisenden bzw. wasserundurchlässigen Materials
vorgesehen sein, der Durchnässungs- oder Wäscheschutz
fungiert.
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Der
Wundexsudate absorbierende Körper kann in einer anderen
Ausgestaltung ebenso mindestens eine flache Lagen aufweisend Fasern
oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren enthalten, an welche
superabsorbierende Polymere in Granulatform geklebt sind. Dadurch
ergibt sich in einer bevorzugten Ausgestaltung ein Aufbau des Körpers, der
wenigstens drei Schichten aufweist, wobei zwei Deckschichten eine
Schicht aufweisend superabsorbierende Polymere umgeben.
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Dabei
liegen in der Ebene keine Vermengungen von Fasern und superabsorbierenden
Polymeren vor; sondern lediglich fixierte Benachbarungen beider
Materialien. Die ggf. vorgesehenen mehreren lagen können
dabei in einer bevorzugten Ausgestaltung auch durch walzen, Pressen,
Kalandrieren oder ähnliche Verfahren physisch miteinander
verdichtet sein. Überdies kann der Körper sich
wiederholende Musterungen oder Maserungen aufweisen, wie z. B. ein
Karomuster, ein Stanzmuster oder dergleichen aufweisen.
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Der
besagte Wundexsudate absorbierende Körper kann überdies
ggf. eine Hülle aus einem durchlässigen Material
aufweisen; diese kann in ihren Randbereichen unterschiedliche Verbindungen bzw.
Nähte aufweisen, die insbesondere durch Klebungen erzeugt
sind. So kann z. B. vorgesehen sein, dass der Verbindungsbereich
zwischen dein beiden Seiten der Hülle an mindestens einer
Seite des Wundexsudate absorbierenden Körpers – bevorzugt
in Längsrichtung – schmaler ausgestaltet ist als
an mindestens einer anderen Seite, so dass sich im ersteren Falle,
anders als im letzteren Falle ein sich auffaltbarer Überstand
ergibt.
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Besagte
Hülle kann bevorzugt aus einem Nonwoven aus Polypropylen
mit einem Flächengewicht von 10–40 g/m2 bestehen.
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Bevorzugt
kann überdies vorgesehen sein, dass der so beschriebene
Wundexsudate absorbierende Körper an wenigstens einer Innerseite
der ihn umgebenden Hülle fixiert ist, bevorzugt durch Klebungen.
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Besonders
bevorzugt ist vorgesehen, dass die in Garnform vorliegenden superabsorbierenden Polymere
mindestens teilweise in Form eines Gewebes, eines Geleges, eines
Gestricks und/oder eines Gewirkes vorliegen. Ebenso können
die einzelnen Garne auch in Form eines Gitters miteinander verschweißt
sein.
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In
dieser Form können die superabsorbierenden Garne z. B.
als Hülle einer Wundauflage fungieren. Ebenso kann aus
besagtem Material ein Verband ähnlich einer Mullbinde hergestellt
werden. Es kann jedoch auch ein dreidimensionalse Gewebe oder Gestrick
hergestellt werden, dass als zentraler Absorptionskörper
einer Wundauflage fungiert. Dabei können die Superabsorbierenden
Garne alleiniger Bestandteil des jeweiligen Materials sein, sie
können jedoch auch in Kombination mit anderen Fasern verwendet
werden, so z. B. mit Zellstoff-, Viskose-, Baumwoll- und/oder Polyolefinfasern.
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Auf
diese Weise lassen sich die Absorptionseigenschaften des betreffenden
Materials, aber auch andere Eigenschaften wie z. B. Dehnbarkeit,
Reißfestigkeit, Verhalten bei Durchnässung und
dergleichen, genau steuern.
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Ferner
ist erfindungsgemäß ein Wundpflegeartikel vorgesehen,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass die in Faser- und/oder Garnform
vorliegenden superabsorbierenden Polymere Bestandteil einer flächigen
Matte und/oder einer flächigen Wundauflage sind.
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Ebenso
ist erfindungsgemäß ein Wundpflegeartikel vorgesehen,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass die in Faser- und/oder Garnform
vorliegenden superabsorbierenden Polymere Bestandteil eines dreidimensionalen
Absorptionskörpers sind.
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Ebenso
ist erfindungsgemäß ein Wundpflegeartikel vorgesehen,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass die in Faser- und/oder Garnform
vorliegenden superabsorbierenden Polymere Bestandteil einer Hülle
einer Wundauflage sind.
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Alternativ
ist vorgesehen, dass die in Faser- und/oder Garnform vorliegenden
superabsorbierenden Polymere Bestandteil eines Schaums sind. Bei diesem
Schaum kann es sich z. B. um ein Material ausgewählt aus
der Gruppe enthaltend thermoplastische Weichschäume, wie
Polyurethan-, Polyamid- oder Polyetherschaum, Silikonschaum sowie
Cellulose-Schaum oder Naturschwamm handelt.
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Naturschwämme
beispielsweise der Klasse der Hornkieselschwämme (Demospongiae)
weisen ähnlich wie technische Schaumstoffe ein Absorptionsvermögen
für Flüssigkeiten auf. Überdies weisen sie
wachstumshemmende Eigenschaften gegenüber Mikroorganismen
auf, um sich vor dem Ansiedeln von sessilen Organismen zu schützen.
Diese Eigenschaften können auch in Zusammenhang mit der Wundversorgung
sinnvoll sein, um Bakterienwachstum in der Wundauflage und/oder
in der Wunde zu verhindern. Ebenso weisen diese Schwämme wachstumshemmende
Eigenschaften gegenüber Pilzen und Einzellern auf. Hinzu
kommt, dass solche Schwämme Flüssigkeiten zu absorbieren
imstande sind und sich daher für die Aufnahme von Exsudaten hervorragend
eignen.
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Besagter
Naturschwamm kann in dünnen Scheiben, die z. B. durch thermisches
Schneiden erzeugt worden sind, auf die Wunde aufgelegt sein.
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Der
Weichschaumstoff kann ggf. mehrlagig ausgestaltet sein, wobei die
einzelnen Lagen bevorzugt Dicken zwischen 0,5 mm und 10 mm aufweisen können.
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Der
Weichschaumstoff kann offenzellig und geschlossenzellig ausgestaltet
sein. Insbesondere in letzterem Falle kann vorgesehen sein, dass
das Material Stanzungen und/oder Perforationen aufweist, welche
den Flüssigkeitsein- und -durchtritt in bzw. durch den
Weichschaumstoff beschleunigen. Überdies kann der Weichschaumstoff
auch als Integralschaum ausgestaltet sein.
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In
besagtem Fall können die superabsorbierenden Fasern oder
Garne bereits vor dem Aufschäumen des Schaumstoffs in das
Ausgangsmaterial eingebracht werden. Alternativ können
sie auch mittels Druck in das fertige Schaumstoffmaterial eingepresst
werden.
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Auf
diese Weise wird die Absorptionskapazität des erfindungsgemäßen
Wundpflegeartikels weiter erhöht. Überdies können
die Fasern oder Garne eine Dochtwirkung aufweisen. Dies ist insofern
vorteilhaft, da so gewährleistet ist, dass die Oberfläche des
Wundpflegeartikels trocken bleibt und aufgenommenes Exsudat schnell
nach innen weitergeleitet wird.
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Weiterhin
kann vorgersehen sein, dass die in Faser- und/oder Garnform vorliegenden
superabsorbierenden Polymere auf eine Trägerlage aufgebracht sind.
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Hier
kann vorgesehen sein, dass die Fasern in einer Wirrwarr-Anordung
ggf. beidseitig auf eine Lage aufgestreut werden, die zuvor mit
einem adhäsiven Material beschichtet wurde. Hierbei kann
es sich z. B. um Paraffin oder Glycerin handeln. Ebenso kann ein
Gewebe aufweisend superabsorbierendes Garn auf besagte Lage aufgebracht
sein. Mehrere dieser Lagen können z. B. in einem erfindungsgemäßen
Wundpflegeartikel übereinander gelegt sein.
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Ebenso
kann vorgesehen sein, dass die in Faser- und/oder Garnform vorliegenden
superabsorbierenden Bestandteil einer Binde oder Wickel sind, die
ggf. elastische Eigenschaften aufweist. Hierzu kann vorgesehen sein,
dass die Fasern in oben beschriebener Weise mit elastischen Fasern
zu einem Garn verarbeitet worden sind.
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Ferner
ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels
zur Behandlung von chronischen Wunden, akut blutenden Wunden und traumatisch
erzeugten Wunden vorgesehen.
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Ebenso
ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels
zur operativen bzw. postoperativen Versorgung bzw. für
militärische Zwecke vorgesehen.
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Weiterhin
ist ein Kit für die Akut-, Notfall- oder Militärmedizinische
bzw. die chronische Versorgung vorgesehen, aufweisend einen erfindungsgemäßen
Wundpflegeartikel.
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Varianten
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Vorzugsweise
besteht eine ggf. vorgesehene Hülle aus zumindest teilweise
auch aus einem hydrophobem Material, beispielsweise aus Polypropylen oder
aus einem hydrophob ausgerüsteten Naturmaterial, wie Baumwolle.
Die hydrophoben Eigenschaften der Hülle verhindern das
Verkleben mit der Wundoberfläche und tragen dazu bei, dass
das Wundexsudat schneller ins Innere der Hülle gelangen kann.
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Die
Hülle kann auch aus einem anderen Kunststoff, insbesondere
einer Polyurethan- oder Polyethylenfolie oder aus künstlicher
Spinnenseiden Folie hergestellt sein.
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Das
Material der Hülle kann derart strukturiert sein, dass
die Hülle eine raue Innenfläche und eine glatte
Außenfläche aufweist. Vorzugsweise ist die raue
Innenfläche der Hülle durch trichterförmige Perforationen
gebildet, die sich jeweils in Richtung Innenfläche verjüngen
und in eine freie Öffnungskante („Auskragung")
auslaufen. Diese raue Innenfläche wirkt den Verschiebungen
des Inhaltes der Hülle entgegen, so dass auf eine Fixierung
mit Klebepunkten verzichtet werden kann. Dementsprechend kann die glatte
Außenfläche des Hüllenmaterials durch
gewölbte, sich zwischen den Perforationen erstreckende
Materialabschnitte gebildet sein. Ein solches Hüllenmaterial
kann im Gegensatz zu einem beidseitig ebenen als „dreidimensional"
bezeichnet werden, und ist aus z. B. aus der
DE102006017194 der Anmelderin
der vorliegenden Anmeldung bekannt, auf deren Offenbarungsgehalt
hier vollumfänglich verwiesen wird.
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Bevorzugt
ist in diesem Zusammenhang außerdem vorgesehen, dass der
Wundpflegeartikel außerdem mindestens einen nutritiven,
mindestens einen desinfizierenden bzw. dekontaminierenden und/oder
mindestens einen Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoff und/oder
Wirkstoffkomplex aufweist.
-
Bei
dem desinfizierend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex
kann es sich z. B. um eine Zusammensetzung aus mindestens einem
Vitamin oder Vitaminderivat, einem Metallion sowie einem Detergenz
handeln. Ebenso kann es sich dabei um einen BLIS (bacteriocin like
inhibitory substance) oder um beschichtete magnetische Partikel
handeln.
-
Bei
dem nutritiv wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex kann
es sich um eine Zusammensetzung enthaltend mindestens die Bestandteile
eines enteralen und/oder parenteralen Diätetikums handeln.
Ebenso kann es sich dabei um mindestens ein Wirkelement ausgewählt
aus der Gruppe enthaltend Insulin, rekombinantes Insulin, Proinsulin,
einen insulinähnlichen Wachstumsfaktor (Insulin-like growth
factor, IGF), ein Insulinmimetikum und/oder einen diabetikerspezifischen,
nicht glucose- bzw. saccharosebasierenden Energieträger
handeln.
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Bei
dem Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex
kann es sich um mindestens ein Wirkelement ausgewählt aus
der Gruppe enthaltend Proteasehemmer, superabsorbierende Polymere,
Chelatoren für zweiwertige Kationen, Kollagen, beschichtete
magnetische Partikel, Säuren, Puffer, nicht pathogene säureproduzierende Mikroorganismen,
Probiotika und/oder Symbiotika handeln.
-
Weitere
Zusammenhänge und Hintergründe zu den nutritiven,
einen desinfizierenden bzw. dekontaminierenden und/oder Proteasen
hemmend wirkenden Wirkstoffen und/oder Wirkstoffkomplexen sind in
der
DE102007030931 der
Anmelderin der vorliegenden Anmeldung beschrieben, auf deren Inhalt hier
vollumfänglich Bezug genommen wird. In der
DE102007030931 sind auch weitere
nutritive, desinfizierende bzw. dekontaminierende und/oder Proteasen
hemmend wirkende Wirkstoffen und/oder Wirkstoffkomplexe beschrieben,
die ebenfalls als in dieser Anmeldung offenbart gelten sollen.
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Dem
Wundpflegeartikel können Substanzen zugefügt sein,
die den osmotischen Druck erhöhen können. Zu den
Substanzen zählen z. B. Osmodiuretika, wie Mannitol.
-
Mineralische
Ionenaustauscher, wie Zeolithe, Bentonite oder Montmarylinite, können
ebenfalls Bestandteil des Wundpflegeartikels, insbesondere seiner
Matte sein. Zeolithe können u. a. Schadstoffe, wie Schwermetalle,
absorbieren. Überdies entfalten sie eine blutstillende
Wirkung.
-
Weiterhin
kann der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel auch
in ein Wundversorgungssystem zur Wunddrainage unter Einsatz von
Unterdruck eingebracht sein. Solche Systeme sind z. B. in den Schriften
DE202004017052 ,
WO2006048246 und
DE202004018245 der
Anmelderin der vorliegenden Erfindung offenbart, deren Offenbarungsgehalt
der vorliegenden Erfindung als zugehörig betrachtet sein soll.
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Aus
erstgenannter ist eine Vorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz
von Unterdruck bekannt, aufweisend ein gasdichtes Wundabdeckungselement,
das im am Körper des Patienten angelegten Zustand einen
zwischen der jeweiligen Wunde und dem Wundabdeckungselement verbleibenden
Raum bildet, und wenigstens eine Anschlussstelle, die mit dem Raum
in Kontakt steht und über welche die im Raum befindliche
Luft evakuiert werden kann, wobei das Wundabdeckungselement von
wenigstens einem flächenhaften, die Wundsekrete aufnehmenden Wundpflegeartikel
unterlegt ist, dessen Volumen im Laufe des Absorptionsprozesses
zunimmt, so dass die absorbierten Wundsekrete innerhalb des Wundpflegeartikels
und damit unterhalb des Wundabdeckungselementes bis zur Entfernung
des Wundpflegeartikels aus dem Körper des Patienten verbleiben, der
Wundpflegeartikel wenigstens eine Lage eines mit Superabsorbentien
angereicherten Textilabschnittes ist, die mit einer flüssigkeitsdurchlässigen Hülle
umgeben ist, und die Lage in Draufsicht auf ihre Flachseite eine
Fläche hat, die 3% bis 90% kleiner als die der Hülle
ist, damit sich der Wundpflegeartikel in der Nähe seiner
gesamten Füllungskapazität im Querschnitt einer
Kreisform annähern kann.
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Aus
zweitgenannter ist ein Mehrkomponentenverband zur Wundbehandlung
des menschlichen oder tierischen Körpers unter Einsatz
von Unterdruck bekannt, aufweisend: ein Wundabdeckungselement zur
Anbringung an Hautund Schleimhautoberfläche, wenigstens
eine Anschlussstelle, die mit dem Wundraum in Kontakt steht und über
welche die im Wundraum befindlichen Stoffe evakuiert werden können,
wobei dieser superabsorbierende Polymere aufweist, wobei die absorbierten
Wundsekrete an Polymere gebunden im Wundraum bis zur Entfernung aus
dem Wundraum verbleiben, wobei die Polymere durch ihre Bindungskapazität
wechselseitige Synergien mit den subatmosphärischen Drücken
unterstützen.
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Aus
letztgenannter ist eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter
Einsatz von Unterdruck bekannt, aufweisend ein gasdichtes, aus folienartigem
Material bestehendes Wundabdeckungselement, das im am Körper
des Patienten angelegten Zustand an der Hautoberflä che
um den Wundbereich herum adhäsiv befestigt ist und einen
zwischen der jeweiligen Wunde und dem Wundabdeckungselement verbleibenden,
abgedichteten Raum bildet, wenigstens einen Drainageschlauch, der
in den Raum einsetzbar ist, über den die im Raum befindlichen Stoffe
evakuiert werden können, und wenigstens einen innerhalb
des Raumes angeordneten, die Wundsekrete aufsaugenden Wundpflegeartikel,
der wenigstens eine Lage eines mit Superabsorbentien angereicherten
Textilabschnittes aufweist, die mit einer flüssigkeitsdurchlässigen
Hülle umgeben ist, wobei die absorbierten Wundsekrete innerhalb
des Wundpflegeartikel und damit unterhalb des Wundabdeckungselementes
bis zur Entfernung des Wundpflegeartikel aus dem Körper
des Patienten verbleiben, und wobei das Wundabdeckungselement eine
gasdicht verschliessbare Behandlungsöffnung aufweist, durch
die der Wundpflegeartikel in den Raum einlegbar und aus dem Raum
entnehmbar ist.
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Der
Erfindungsgemäße Wundpflegartikel kann überdies
einen an anatomische Gegebenheiten angepasste Form aufweisen. Hierzu
kann er z. B. in Form einer Manschette ausgebildet sein; die über den
einen Arm oder ein Bein oder ein Gelenk gestülpt werden
kann, oder in Form eines an die Ferse, das Ellenbogengelenk oder
dergleichen angepaßten Verbandes.
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Der
erfindungsgemäße Wundpflegartikel kann außerdem
so ausgebildet sein, dass er sich zur Umlage um eine chirurgisch
angelegte Leitung eignet. Hierzu kann der Wundpflegeartikel z. B.
wenigstens einen Schlitz aufweisen, der es ermöglicht,
den Verband am Körper eines Patienten um eine Leitung (z.
B. eine Drainageleitung oder einen Kathether) umzulegen, wobei dem
Wundpflegeartike ein zweiter, ebenfalls flächenhafter Wundpflegeartikel
zugeordnet ist, der von dem ersten Wundpflegeartikel in einem Abstand
liegt, wobei der Abstand durch einen Verbindungsstreifen oder -steg überbrückt
ist. Ein solcher Wundpflegartikel ist z. B. aus der
DE202006005966 der Anmelderin
der vorliegenden Erfindung bekannt, deren Inhalt vollumfänglich
dem Offenbarungsgehalt der vorliegenden Beschreibung hinzugefügt
werden soll.
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Ebenso
ist in diesem Zusammenhang bevorzugt vorgesehen, dass der Wundpflegeartikel
mindestens ein Agenz aufweist, das die Blutung oder die Blutungsneigung
einschränken kann.
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Bei
besagtem Agens kann es sich um mindestens einen chemisch und/oder
physiologisch wirkenden Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex oder um mindestens
ein physikalisch wirkendes Wirkelement handeln. Ein solcher Wundpflegeartikel
ist z. B. aus der
DE 10
2007 030 931 der Anmelderin der vorliegenden Anmeldung
bekannt.
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Hierzu
kann der Wundpflegeartikel beispielsweise
- • als
im wesentlichen flacher Materialabschnitt aufweisend Absorptionsmaterial,
der aus einem aufsaugenden Vlies mit darin verteilten superabsorbierenden
Polymeren sowie mindestens einem chemisch und/oder physiologisch
wirkende Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex ausgebildet sein,
- • als oder in Kombination mit einem Druck- oder Kompressionsverband,
- • als eine Kombination aus einer primären,
nicht oder nur unwesentlich absorbierenden Wundauflage, die mindestens
einen chemisch und/oder physiologisch wirkenden Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex
aufweist, und einer peripher von dieser primären Wundauflage
angeordneten sekundären Wundauflage, die superabsorbierende
Polymere enthält, wobei ggf. zwischen beiden eine Diffusionsbarriere
angeordnet ist,
- • in Form eines Verbandpäckchens, aufweisend eine
primäre Wundauflage mit mindestens einem chemisch und/oder
physiologisch wirkenden Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex sowie einem
an der Wundauflage angeordneten Wickelabschnitt, der zumindest abschnittsweise
superabsorbierende Polymere aufweist, und/oder
- • als Materialabschnitt mit einer Längserstreckung aufweisend
Absorptionsmaterial, wobei der Materialabschnitt elastisch verformbare
Eigenschaften aufweist, und wobei der Materialabschnitt superabsorbierende
Polymere sowie ggf. mindestens einen chemisch und/oder physiologisch
wirkende Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex aufweist
-
Bevorzugt
handelt es sich bei dem chemisch und/oder physiologisch wirkenden
Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex um mindestens einen Stoff bzw. eine
Zusammensetzung, die Blutstillende Eigenschaften aufweist. Diese
Stoffe sind unter dem Oberbegriff „Hämostatika"
bekannt.
-
Bevorzugt
handelt es sich bei dem chemisch und/oder physiologisch wirkenden
Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex um mindestens einen Stoff bzw. eine
Zusammensetzung, die Blutstillende Eigenschaften aufweist. Diese
Stoffe sind unter dem Oberbegriff „Hämostatika"
bekannt.
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Bei
dem physikalisch wirkenden Wirkelement handelt es sich z. B. um
eine Abbindung, ein Druckpolster, einen Druckverband oder einen
Kompressionsverband.
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Definitionen
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Der
Begriff "Wundpflegeartikel" soll im Folgenden insbesondere eine
Wundauflage, bevorzugt eine flächige Wundauflage oder ein
Wundpflegetuch bezeichnen. Besagte Wundauflage kann dabei sowohl
absorbierend als auch nicht oder nur unwesentlich absorbierend ausgestaltet
sein. Insbesondere kann der Begriff "Wundpflegeartikel" auch als
ein Ensemble verschiedener Produkte verstanden werden, die in einer
gegebenen Anordnung auf der zu behandelnden Wunde angeordnet werden.
Dieses Ensemble kann eine physikalische Einheit bilden, indem die
verschiedenen Produkte in einer gemeinsamen Hülle zusammengefasst
oder – ggf. ohne Hülle – adhäsiv
miteinander verbunden sind. Das Ensemble kann jedoch auch in Form
eines Kits vorliegen, bei dem die verschiedenen Produkte mithilfe
einer Wickel in der gegebenen Anordnung auf der zu behandelnden
Wunde angeordnet sind.
-
Bevorzugt
kann dabei vorgesehen sein, dass der Wundpflegeartikel als Spülkörper
fungiert. Hiezu ist vorgesehen, dass der Wundpflegeartikel vor Aufbringen
auf die Wunde mit einer physiologischen Lösung (z. B. 0.9%
Kochsalz, Ringerlösung oder dergleichen) getränkt
wird oder entsprechend getränkt vorkonfektioniert vorliegt.
Ein solcher Wundpflegeartikel gibt während der Verwendung
kontinuierlich Flüssigkeit an die Wunde ab, spült
diese und nimmt Exsudat, Zelltrümmer, nekrotische Bestandteile,
Bakterien, Debris und dergleichen auf. Spülkörper
dieser art sind unter dem Markennamen TenderWet bekannt.
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Der
Begriff „Vlies" bezeichnet ein textiles Flächengebilde
aus einzelnen Fasern, das im Gegensatz zu Geweben, Gestricken und
Gewirken nicht aus Garnen hergestellt wird. Vliese behalten ihre strukturelle
Integrität i. d. R. durch Haftung der einzelnen Fasern
aneinander. Sie werden auch als „Nonwovens" bezeichnet,
und z. B. durch Walken der Fasern hergestellt.
-
Der
Begriff "Airlaid" bezeichnet einen speziellen Vliesstoff aus Zellstoff
und Polyolefinfasern, in den ggf. superabsorbierende Polymere eingebettet sind.
-
Der
Begriff "Exsudat" bezeichnet eine über die entzündlichen
Prozesse des Wundödems vom Blutplasma abgeleitete Wundflüssigkeit.
So wie das Blut für den Transport von Nährstoffen
und anderen Botenstoffen und damit für die Versorgung verschiedener
Teile des Körpers verantwortlich ist, dient das Exsudat
auf ganz ähnliche Weise der Versorgung des Wundbettes und
der darin ablaufenden Heilungsprozesse. Um dieser Vielzahl an Funktionen
gerecht zu werden, enthält es ein breites Spektrum an Komponenten,
woraus ein spezifisches Gewicht resultiert, das leicht oberhalb
dessen von Wasser liegt. Darin unterscheidet es sich auch vom Transsudat,
welches von nicht-entzündlichen Prozessen abgeleitet ist
und ein deutlich geringeres spezifisches Gewicht mit einem geringen
Zell- und Proteingehalt aufweist. Neben der Bereitstellung von Nährstoffen
für die Fibroblasten und Epithelzellen koordiniert das
Exsudat die verschiedenen Prozesse der Wundheilung zeitlich und
räumlich durch seinen hohen Gehalt an Wachstumsfaktoren
und Zytokinen. Diese werden vor allem durch Thrombozyten, Keratinozyten,
Makrophagen und Fibroblasten gebildet. Sie beeinflussen die Motilität,
Migration und Proliferation der verschiedenen an der Wundheilung
beteiligten Zellen. So wird das Einwandern von Zellen in den Wundgrund
ebenso gefördert wie die Versorgung des neugebildeten Granulationsgewebes
durch die Angiogenese. Auch die Wundreinigung wird durch das Exsudat
unterstützt. Es enthält verschiedene Serin-, Cystein-
und Aspartatproteasen sowie Matrix-Metalloproteasen, die in ihrer
Aktivität streng reguliert irreversibel geschädigtes
Gewebe abbauen und somit das Wundbett für die nachfolgenden
Phasen der Heilung vorbereiten.
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Bestandteile
des physiologischen Exsudats sind insbesondere Salze, Glucose, Zytokine
und Wachstumsfaktoren, Plasmaproteine, Proteasen (insbesondere Matrix-Metalloproteasen),
Granulozyten und Makrophagen.
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Unter
dem Begriff „chemisch und/oder physiologisch wirkenden
Wirkstoff bzw. Wirkstoffkomplex" sollen im Folgenden solche Wirkstoffe
bzw. Wirkstoffkomplexe verstanden werden, die die Blutung oder die
Blutungsneigung einzuschränken imstande sind, ohne dass
dabei physikalische Kräfte angewendet werden müssen.
Der Wirkungsweg ist hier eine chemische und/oder physiologische
Interaktion mit dem Wundmilieu.
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Unter
dem Begriff "Wirkstoffkomplex" soll im Folgenden nicht nur ein Komplex
im chemischen Sinne verstanden werden, sondern insbesondere eine Zusammensetzung
synergistisch eine Wirkung hervorrufender Wirkstoffe.
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Unter
dem Begriff "physikalisch wirkendes Wirkelement" soll im Folgenden
ein Wirkelement verstanden werden, das auf physikalischem Wege,
d. h. durch die Ausübung von Druck, Zug, Kälte
und dergleichen, die Blutung oder die Blutungsneigung einzuschränken
imstande ist.
-
Unter
dem Begriff "Abbindung" soll im Folgenden eine notfallmedizinische
Maßnahme verstanden werden, die in der Lage ist, den arteriellen
Blutfluß z. B. in einer Gliedmaße zu stoppen,
um so einen unvertretbaren Blutverlust in einer Wunde zu verhindern.
Indikation für eine solche Abbindung sind in der Regel
traumatische Einwirkungen, die zu einer Verletzungen mindestens
einer Arterie führen.
-
Unter
dem Begriff "chronische Wunden" sollen Wunden verstanden werden,
die nicht primär auf traumatische Einwirkungen zurückgehen.
Zwar können traumatische Einwirkungen der ursprüngliche Auslöser
einer solchen Wunde gewesen sein, aber die chronische Wunde zeichnet
sich vor allem durch eine verzögerte Wundheilung auf. Chronische
Wunden weisen häufig – wenn überhaupt – nur
leichte Blutungen auf, dafür oftmals eine starke Exsudation.
-
Unter
dem Begriff "leichte Blutung" soll eine Blutung verstanden werden,
die nicht arteriellen Ursprungs ist, sondern ggf. venösen
Ursprungs oder interstitiellen bzw. kapillaren Ursprungs, und die
in jedem Fall so leicht ausfällt, dass sie nicht mittel-
oder unmittelbar lebensbedrohend ist.
-
Unter
dem Begriff "akut blutende Wunden" sollen solche Wunden verstanden
werden, die zu großen Blutverlusten führen. In
der Regel sind hierfür arterielle Blutungen verantwortlich,
die z. B. durch traumatische Einwirkungen verursacht werden. Akut blutende
Wunden können u. U. mittel- oder unmittelbar lebensbedrohend
sein. Aus diesem Grunde hat bei akut blutenden Wunden die Blutungsstillung
eine sehr hohe Priorität.
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Unter
dem Begriff "Druckverband" soll im Folgenden der aus der Notfallmedizin
bekannte Druckverband verstanden werden, Dieser besteht aus einem
nicht zu harten, nicht saugfähigen Gegenstand (Druckpolster)
ohne scharfe oder harte Kanten, der auf eine bereits abgedeckte
Wunde aufgebracht wird und mithilfe einer Wickel mit mäßigem
Zug befestigt wird. Durch den ausgeübten Druck wird die Durchblutung
des betreffenden Körperteils gemindert und die traumatisch
geöffneten Blutgefäße werden wieder geschlossen.
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Unter
dem Begriff "nicht oder nur unwesentlich absorbierende Wundauflage"
soll eine Wundauflage bezeichnen, die ein geringes Absorptionsvermögen
für Flüssigkeiten aufweist. Insgesamt soll das Absorptionsvermögen
dabei bei weniger als 60 Gew.-%, bevorzugt weniger als 20 Gew.-%
des Trockengewichts der Wundauflage liegen. Primäre Aufgabe
einer sol chen Wundauflage ist daher auch nicht die Aufnahme von
Blut oder Exsudaten, sondern die Abgabe blutstillender Agenzien
im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Unter
dem Begriff "Kompressionsverband" wird hingegen in aller Regel ein
Verband verstanden, der ähnlich wie ein Druckverband wirkt,
jedoch auf das genannte Druckpolster verzichtet. Der Druck oder
die Kompression auf die Wunde wird hierbei ausschließlich
durch die Wickel ausgeübt. Hierbei kann das Wickelmaterial
elastisch sein.
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Alginate
werden aus den Braunalgen gewonnen und zu einem faserigen Vlies
verwoben Chemisch handelt es sich um Polysaccharide, und zwar Calcium-
und/oder Natrimsalze der Alginsäuren. Alginate können
bis zum 20fachen ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufnehmen,
dabei wird das Wundexsudat in die Hohlräume eingelagert.
Die im Alginatgitter enthaltenen Ca2+ Ionen
werden gegen die Na+ Ionen aus dem Exsudat
ausgetauscht, bis der Sättigungsgrad an Na-Ionen im Alginat
erreicht ist. Dabei kommt es zu einem Aufquellen der Wundauflage
und zur Umwandlung der Alginatfaser in einen Gelkörper durch
Aufquellen der Fasern.
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Carboxymethylcellulose
liegt insbesonderte in Form von Natriumcarboxymethylcellulose vor
und ist unter dem Namen "Hydrofaser" im Handel. In Hygiene- und
Wundprodukten werden die Fasern in eine flächige Matrix überführt.
Durch die Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Wundexsudat
werden die Fasern nach und nach in ein Gelkissen umgewandelt, das
die Flüssigkeit hält und nicht wieder freigibt. Dabei
sind die Fasern so aufgebaut, dass das Wundexsudat nur in vertikaler
Richtung aufgenommen wird. Dies bedeutet dass, solange die Kapazität reicht,
das Exsudat nicht über den Wundrand fließt. Auf
diese Weise kann eine Wundrandmazeration effektiv verhindert werden.
-
Zeichnungen und Beispiele
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch die im Folgenden gezeigten und
diskutierten Figuren und Beispiele genauer erläutert. Dabei
ist zu beachten, dass die Figuren und Beispiele nur beschreibenden Charakter
haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner
Form einzuschränken.
-
Die
Figuren zeigen:
-
1 eine
erste Ausführungsform des Wundpflegeartikels, mit einem
vliesartigen absorbierenden Körper, in einer schematischen
Schnittdarstellung;
-
2a und 2b eine
zweite Ausführungsform des Wundpflegeartikels, mit einem
umhüllten, gewebeartigen absorbierenden Körper,
in einer schematischen Schnittdarstellung;
-
3 einen
Gewebeabschnitt, in einer perspektivischen Ansicht;
-
4 einen
schlauchartigen Wundpflegeartikel, hergestellt aus dem Gewebe gemäß 3,
in einer perspektivischen Ansicht;
-
5 eine
andere Ausführungsform des Wundpflegeartikels, mit einem
vliesartigen absorbierenden Körper und einer schaumstoffartigen
Hülle, ebenfalls in einer schematischen Schnittdarstellung;
-
6 eine
weitere Ausführungsform des Wundpflegeartikels gemäß 1,
jedoch mit einem sandwichartigen absorbierenden Vlieskern und
-
7 einen
Wundpflegeartikel gemäß 2a, jedoch
mit zusätzlicher flüssigkeitsundurchlässigen
Einlage.
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In 1 ist
ein Wundpflegeartikel 100 dargestellt, aufweisend eine
flüssigkeitsdurchlässige Hülle 2 aus
Polypropylenfolie von einem Flächengewicht 25 g/m2. Die Hülle 2 ist in Draufsicht
auf ihre Flachseite rechteckig (vgl. 2b) und
beinhaltet einen absorbierenden Körper 1, den
vollständig umgibt. In einer weiteren, nicht dargestellten
Ausführungsform ist die Hülle 2 kreisrund.
Die Hülle 2 setzt sich aus zwei deckungsgleichen
Hüllenwänden 2.1, 2.2 zusammen,
die an ihrer Peripherie mit einer Ultraschallnaht 16 zusammengeschweißt
sind.
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Der
absorbierende Körper 1 liegt in Form einer lockeren,
luftigen Vliesschicht 11 vor, die aus superabsorbierenden
Kurzschnittfasern (Stapelfasern) besteht. Die Eigenschaften der
hochabsorbierenden Kurzfasern ergeben sich beispielsweise aus dem
im Internet veröffentlichten Datenblatt des Herstellers, Firma
Technical Absorbents, Grimsby, Großbritannien.
-
Die
Kurzschnittfasern von einer Durchschnittslänge etwa 8 bis
10 mm verhaken sich miteinander und ermöglichen dadurch
die Bildung der watteartigen Vliesschicht 11. Die flüssigkeitsdurchlässige
Hülle 2 ist feinporig und ermöglicht
das Durchdringen des Wundexsudats in den absorbierenden Körper 1 hinein.
Diese feinporige Struktur stellt zugleich eine Sperre für
die einzelnen Kurzfasern dar. Das Produkt kann sowohl mit seiner „linken"
als auch „rechten" Flachseite auf die Wunde gelegt werden.
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Einen ähnlichen
Wundpflegeartikel (Bezugszahl 200) zeigt 5.
Den absorbierenden, watteartigen absorbierenden Körper 1 umgibt
eine schaumstoffartige Hülle 12, deren Hüllenwände 12.1, 12.2 ebenfalls
deckungsgleich und vermittels der peripheren Ultraschallnaht 16 miteinander
verbunden sind. In die watteartige Vliesschicht 11 sind
superabsorbierende pulverige Partikeln 15 eingestreut.
Die beiden Formen des superabsorbierenden Materials (Pulver bzw.
Granulat und Kurzfasern) tragen einer wesentlich erhöhten
Aufnahmefähigkeit des Körpers 3 bei. Als
Material für die Hülle 12 ist feinporiger,
therapeutisch wirksamer Polyurethanschaum vorgesehen.
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In 6 ist
eine weitere Ausführungsform (Bezugszahl 300)
des Wundpflegeartikels dargestellt, bei der ein absorbierender Körper 3 in
einer der bekannten Airlaid-Matte ähnelnden Form vorliegt. Der
sandwichartige Körper 3 besteht aus einem Vlieskern 13 aus
superabsorbierenden Kurzfasern und zwei celluloseartigen Deckschichten 14.1, 14.2. Den
Körper 3 umgibt die bereits beschriebene Hülle 2.
Der Vlieskern 13 kann auch andere textile Fasern, wie CMC-Fasern
(nicht dargestellt), beinhalten.
-
Wie
bereits oben aufgeführt, können die superabsorbierenden
Kurzfasern zu einem Garn versponnen werden, die beispielsweise durch
die besagte Firma Technical Absorbents, Grimsby, hergestellt werden.
Es wird bevorzugt, das superabsorbierende Garn von einem Durchmesser
0,3 mm bis 1,0 mm zur Herstellung von Wundverbänden zu
verwenden. Dabei muss beachtet werden, dass der zunehmende Garndurchmesser
der zunehmenden Absorptionsfähigkeit entspricht.
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Eine
Verwendung von Garnen 10 ist den nachstehenden 2a, 2b, 3, 4 und 7 beschrieben.
So ist gemäß 3 aus Garnen 10 von
einem Durchmesser 0,5 mm ein superabsorbierendes Gewebe 17 (vgl. 3)
angefertigt, dessen Maschen etwa 2 bis 3 mm groß sind.
Das superabsorbierende Gewebe 17 ist ganzflächig
adhäsiv mit einer Abdeckfolie 18 verbunden. Eine
punktweise Verklebung ist auch möglich. Das Gewebe 17 mit
der darauf gelegten Abdeckfolie 18 bildet einen Wundpflegeartikel 400,
der, falls auf eine nicht dargestellte Wunde aufgelegt wird, vorzugsweise
von einem Wunddistanzgitter unterlegt ist.
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In 4 ist
ein Gewebeschlauch 19 dargestellt, der aus dem Garn 10 von
einem beispielhaften Durchmesser 0,3 mm gefertigt ist. Der Gewebeschlauch 19 weist
2 bis 3 mm große Maschen 21 auf, die sich beim
Einsatz an der Wunde entsprechend vergrößern können,
falls der Gewebeschlauch 19 über eine Extremität,
z. B. Unterschenkel des Patienten umgestülpt wird und sich
ausdehnt. Der superabsorbierende Gewebeschlauch 19 kann
zugleich eine fixierende Funktion erfüllen. Der superabsorbierende Gewebeschlauch 19 stellt
einen Wundpflegeartikel 500 für Extremitäten
dar.
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Gemäß den 2a und 2b ist
innerhalb der Hülle 2 ein absorbierender Körper 4 untergebracht,
bestehend aus dem in 3 beschriebenen, superabsorbierenden
Gewebe 17. Die beiden Bestandteile bilden einen Wundpflegeartikel 600.
Das superabsorbierende Gewebe 17 ist in Draufsicht auf seine
Flachseite (vgl. 2b) ebenfalls rechteckig und
hat etwa 25%-kleinere Ausmaße als die der Hülle 2,
so dass sich das Gewebe während des Aufsaugvorgangs ungehindert
entfalten kann.
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Schließlich
ist der 7 ein weiterer superabsorbierender
Wundpflegeartikel 700 zu entnehmen, bestehend aus der Hülle 2 gemäß 1,
einem absorbierenden Körper 4 (Gewebe 17)
gemäß 2a und 2b sowie
aus einem zwischen dem Gewebe 17 und der wundabgewandten
Hüllenwand 2.1 flach gelegten flüssigkeitsundurchlässigen
Folienabschnitt 22. Der Folienabschnitt 22 erfüllt
hier die Wäscheschutz-Funktion.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 03094813 [0016, 0041]
- - WO 2007051599 [0016, 0041]
- - WO 0152780 [0016, 0041]
- - DE 69807337 [0020]
- - WO 0106047 [0022, 0023]
- - EP 1072698 [0023]
- - DE 102006017194 [0071]
- - DE 102007030931 [0076, 0076, 0086]
- - DE 202004017052 [0079]
- - WO 2006048246 [0079]
- - DE 202004018245 [0079]
- - DE 202006005966 [0084]