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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine,
insbesondere eines Ottomotors mit Benzindirekteinspritzung, in kontrollierter
Selbstzündung.
Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Steuergerät sowie
ein Computerprogramm zur Durchführung
des Verfahrens.
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Beim
Betrieb einer Brennkraftmaschine im HCCI-Modus (Homogenous Charge
Compression Ignition), der manchmal auch als CAI (Controlled Auto Ignition),
ATAC (Active Thermo Atmosphere Combustion) oder TS (Toyota Soken)
bezeichnet wird, erfolgt die Entzündung des Luft/Kraftstoff-Gemisches nicht
durch Fremdzündung,
sondern durch kontrollierte Selbstzündung. Der HCCI-Verbrennungsprozess
kann beispielsweise durch einen hohen Anteil an heißen Restgasen
und/oder durch eine hohe Verdichtung und/oder eine hohe Eintrittslufttemperatur hervorgerufen
werden. Voraussetzung für
die Selbstzündung
ist ein ausreichend hohes Energieniveau im Zylinder. Im HCCI-Modus
betreibbare Brennkraftmaschinen, bei denen es sich sowohl um Otto-
als auch Dieselmotoren handeln kann, sind bekannt, siehe z. B.
US 6,260,520 ,
US 6,390,054 ,
DE 199 27 479 und
WO 98/10179 .
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Die
HCCI-Verbrennung hat gegenüber
einer herkömmlichen
fremdgezündeten
Verbrennung den Vorteil eines reduzierten Kraftstoffverbrauchs und
geringerer Schadstoffemissionen. Allerdings ist die Regelung des
Verbrennungsprozesses und insbesondere die Steuerung der Selbstzündung des
Gemisches nicht einfach. So bedarf es einer Regelung von den Verbrennungsprozess
beeinflussenden Stellgrößen für z. B.
die Kraftstoffeinspritzung (Einspritzmenge bzw. Einspritzzeitpunkt
und -dauer), interne oder externe Abgasrückrückführung, Einlass- und Auslassventile
(variable Ventilsteuerung), Abgasgegendruck (Abgasklappe), ggf.
eine Zündunterstützung, Lufteintrittstemperatur,
Kraftstoffqualität
und Verdichtungsverhältnis
(bei Brennkraftmaschinen mit veränderlichem
Verdichtungsverhältnis).
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Bei
einem Lastwechsel kann es bei bekannten Verfahren zum Selbstzündungsbetrieb
eines Ottomotors zu Verbrennungsaussetzern oder Früh- bzw.
Spätzündungen
kommen. Im Stand der Technik sind keine Maßnahmen bekannt dies zu verhindern oder
zu verringern.
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Offenbarung der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren,
eine Vorrichtung und ein Computerprogramm anzugeben, die Verbrennungsaussetzer
bzw. zu frühe
oder zu späte
Selbstzündung bei
einem Lastwechsel der Brennkraftmaschine vermeidet oder zumindest
deren Häufigkeit
verringert.
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Dieses
Problem wird gelöst
durch ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine, insbesondere
eines Ottomotors mit Benzindirekteinspritzung, in kontrollierter
Selbstzündung,
wobei die Brennkraftmaschine einen Brennraum, mindestens ein Einlassventil
und mindestens ein Auslassventil, deren Öffnungszeiten veränderbar
sind, umfasst und ein zündfähiges Gasgemisch,
das Restgas enthält,
in dem Brennraum in einem Verdichtungstakt verdichtet wird, wobei
das Gasgemisch während
(vorzugsweise gegen Ende) des Verdichtungstaktes selbstzündet, wobei
bei einem Lastwechsel von einer Ausgangslast auf eine Ziellast die
Restgasmenge und/oder der Einspritzzeitpunkt für mindestens einen Arbeitstakt auf
einen Zwischenwert, der von einem der Ziellast zugeordneten Wert
abweicht, verändert
wird. Den Lastwerten sind jeweils Sollwerte für die Restgasmenge und den
Einspritzzeitpunkt zugeordnet. Diese werden jedoch nicht direkt
als Sollwert angesteuert, es wird zunächst ein abweichender Zwischenwert
als Sollwert ausgegeben.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass die Restgasmenge und/oder der Einspritzzeitpunkt
schrittweise über
mehrere Arbeitsspiele von dem Zwischenwert auf den Zielwert verändert wird.
Dadurch werden große
Sprünge
mit entsprechend großen
Veränderungen
der Verbrennungsparameter vermieden.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass bei einem Lastwechsel von niedriger zu hoher
Last die Restgasmenge und/oder der Einspritzzeitpunkt für mindestens
einen Arbeitstakt auf einen Zwischenwert relativ zum Zielwert erhöht wird
und anschließend
schrittweise auf einen Zielwert reduziert wird.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass bei einem Lastwechsel von hoher zu niedriger
Last die Restgasmenge und/oder der Einspritzzeitpunkt für mindestens
einen Arbeitstakt auf einen Zwischenwert relativ zum Zielwert erniedrigt
wird und anschließend
schrittweise auf einen Zielwert erhöht wird.
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Das
eingangs genannte Problem wird auch gelöst durch eine Vorrichtung,
insbesondere Steuergerät,
mit Mitteln zum Betrieb einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines
Ottomotors mit Benzindirekteinspritzung, in kontrollierter Selbstzündung, wobei
die Brennkraftmaschine einen Brennraum, mindestens ein Einlassventil
und mindestens ein Auslassventil, deren Öffnungszeiten veränderbar
sind, umfasst und ein zündfähiges Gasgemisch,
das Restgas enthält,
in dem Brennraum in einem Verdichtungstakt verdichtet wird, wobei
das Gasgemisch gegen Ende des Verdichtungstaktes selbstzündet, wobei
bei einem Lastwechsel von einer Ausgangslast auf eine Ziellast die
Restgasmenge und/oder der Einspritzzeitpunkt für mindestens einen Arbeitstakt
auf einen Zwischenwert, der von einem der Ziellast zugeordneten
Wert abweicht, verändert
wird.
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Das
eingangs genannte Problem wird auch gelöst durch ein Computerprogramm
mit Programmcode zur Durchführung
aller Schritte nach einem erfindungsgemäßen Verfahren, wenn das Programm
in einem Computer ausgeführt
wird.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei
zeigen:
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 eine
Skizze eines Zylinders einer Brennkraftmaschine;
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2 ein
Diagramm des Brennraumdruckes über
dem Kurbelwellenwinkel;
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3 Öffnungs-
und Schließzeiten
der Gaswechselventile;
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4 Diagramme
der Mitteldruckes und des Einspritzbeginns über der Zeit für einen
Zylinder bei einem Verfahren nach Stand der Technik;
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5 Diagramme
der Mitteldruckes und des Einspritzbeginns über der Zeit für einen
Zylinder bei einem erfindungsgemäßen verfahren.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Anhand
der 1 bis 3 wird zunächst das technologische
Umfeld der Erfindung beschrieben. In 1 ist ein
Zylinder 1 einer ansonsten nicht näher dargestellten Brennkraftmaschine
dargestellt, die in der Regel aus mehreren Zylindern besteht. Der
Zylinder 1 umfasst einen Brennraum 2, in dem ein
Kolben 3 mit einem Pleuel 4 verschiebbar angeordnet
ist. Das Pleuel 4 ist mit einer nicht dargestellten Kurbelwelle
verbunden. In den Brennraum 2 mündet ein Einlaß 5 mit
einem Einlaßventil
EV. Des Weiteren mündet
in den Brennraum 2 ein Auslaß 7 mit einem Auslaßventil
AV. Sowohl das Einlaßventil
EV als auch das Auslaßventil
AV werden elektrohydraulisch angesteuert, die Brennkraftmaschine
ist also mit einer so genannten elektrohydraulischen Ventilsteuerung (EHVS)
ausgestattet. Eine elektrohydraulische Ventilsteuerung ermöglicht eine
Ansteuerung der Ventile unabhängig
von der Kurbelwellenstellung. Über
den Einlaß 5 wird
Luft aus der Umgebung in den Brennraum 2 angesaugt. Die
Verbrennungsabgase werden über
den Auslaß 7 wieder
an die Umgebung abgegeben. Durch eine geeignete Öffnungszeit des Auslaßventils
AV, z.B. ein Öffnen
des Auslaßventils
AV während
des Ansaugtaktes der Brennkraftmaschine, kann eine so genannte innere
Abgasrückführung realisiert
werden, indem nämlich
im Ansaugtakt des Zylinders 1 Abgas aus dem Auslaß 7 in
den Brennraum 2 zurückströmt bzw.
zurückgesaugt
wird.
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In
den Brennraum 2 münden
in bekannter Art und Weise eine Zündkerze 11 sowie ein
Injektor 12. Der Injektor 12 ist vorzugsweise
ein piezoelektrischer Injektor oder ein elektrohydraulischer Injektor.
Der Injektor 12 ist über
eine Hochdruckleitung 10 mit einem nicht dargestellten
Hochdruck-Rail der Brennkraftmaschine verbunden. Die Hochdruckleitung 10 führt Kraftstoff
zu dem Injektor 12. Der Injektor 12 wird elektrisch
durch ein Steuergerät 9 angesteuert,
entsprechend werden durch das Steuergerät 9 auch die Zündkerze 11 sowie
das Einlaßventil
EV und das Auslaßventil
AV gesteuert. Statt eines Einlaßventils EV
und eines Auslaßventils
AV können
hier auch mehrere Einlaßventile
EV und mehrere Auslaßventile AV
vorgesehen sein.
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Bei
elektrohydraulischen, nockenwellenlosen Ventilsteuerungen (EHVS),
wie sie z.B. aus der
DE 101
27 205 und der
DE 101
34 644 bekannt sind, können
Hub- und Steuerzeiten der Gas wechselventile einer Brennkraftmaschine
prinzipiell frei programmiert werden. Die Gaswechselventile sind
hier das oder die Einlaßventil(e)
EV und das oder die Auslaßventil(e)
AV.
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2 zeigt
ein Diagramm des Brennraumdruckes in dem Brennraum 2 der
Brennkraftmaschine über
dem Kurbelwellenwinkel in grad Kurbelwelle (°KW). Über der Ordinate dargestellt
ist ein Kurbelwellenwinkel von –180° bis 540°, über der
Abszisse ist der Brennraumdruck in bar aufgetragen. Mit 0° ist hier
willkürlich
der Obere Totpunkt im Ladungswechsel L-OT gewählt. Der Ladungswechsel dient
in bekannter Weise dem Ausstoßen
verbrannter Abgase, dies findet hier zwischen –180° und 0° Kurbelwelle statt, und dem
Ansaugen frischer Umgebungsluft bzw. eines Kraftstoff-Luft-Gemisches,
dies findet hier im Kurbelwellenwinkelbereich von 0-180° statt. Eine Kurbelwellenumdrehung
weiter, bei 360° Kurbelwelle,
ist der Obere Totpunkt der Zündung
(Zündungs-OT)
erreicht. Zwischen 180° Kurbelwelle
und 360° Kurbelwellenwinkel
findet der Verdichtungstakt statt, zwischen 360° Kurbelwellenwinkel und 540° Kurbelwellenwinkel
findet die Expansion der verbrennenden Gase statt. Die einzelnen
Takte sind in 2 bezeichnet mit Ausstoßen AU von –180° bis 0°, Ansaugen
AN von 0° bis
180°, Verdichtungstakt
(Kompression) V von 180° bis
360° und
Expansion (Verbrennung) E von 360° bis
540°. Im
Verdichtungstakt V wird das Luft- bzw. Kraftstoff-Luft-Gemisch oder Kraftstoff-Luft-Abgas-Gemisch verdichtet
und dabei erhitzt. Das Gemisch wird in der Regel kurz vor Erreichen
des Zündungs-OTs
gezündet.
Dies kann wie beim Ottomotor üblich
durch Fremdzündung
oder gemäß der erfindungsgemäßen Betriebsart
durch eine kontrollierte Selbstzündung
erfolgen. Die Zündung des
Gemisches führt
in bekannter Art und Weise zu einer Druckerhöhung, die im sich daran anschließenden Arbeitstakt
der Expansion E in mechanische Energie umgewandelt wird.
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In 3 ist das Öffnen und Schließen jeweils des
Einlaßventiles
EV sowie des Auslaßventiles
AV dargestellt. Das Auslaßventil
AV wird wie bei einem 4-Takt-Motor üblich im Ausstoßtakt zwischen –180° bis 0° Kurbelwelle
geöffnet,
entsprechend wird das Einlaßventil
EV im Bereich des Ansaugtaktes zwischen 0° Kurbelwelle und 180° Kurbelwellenwinkel geöffnet. In 3 sind vier Fälle dargestellt, die jeweils
unterschiedliche Ventilöffnungsstrategien
repräsentieren.
In 3.1 ist die übliche
Ventilöffnungsstrategie
dargestellt, bei der das Auslaßventil AV
kurz vor Erreichen des Unteren Totpunktes UT geöffnet wird und in etwa bis –90° Kurbelwelle
geöffnet
bleibt. Dadurch verbleibt ein Teil der verbrannten Abgase im Brennraum 2.
Das Einlaßventil
EV wird erst etwa bei 90° Kurbelwellenwinkel
geöffnet
sobald Druckgleichgewicht zwischen Brennraum 2 und Ansaugtrakt
besteht und verbleibt geöffnet
in etwa bis zum Erreichen des Unteren Totpunktes. Auf diese Art und
Weise wird eine so genannte negatEVe Ventilüberlappung bewirkt, die dafür sorgt,
dass ein Teil der verbrannten Abgase im Brennraum 2 verbleibt
und zur Erwärmung
des im Ansaugtakt in den Brennraum 2 eingebrachten Kraftstoff-Luft-Gemisches dient.
Auf diese Art und Weise wird im Brennraum 2 ein Kraftstoff-Luft-Abgas-Gemisch erzeugt.
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3.2 zeigt eine AlternatEVe Ansteuerstrategie für die Einlaß- und Auslaßventile.
In diesem Fall bleibt das Auslaßventil
AV zwischen Unterem Totpunkt UT und Oberem Totpunkt OT geöffnet, das
Einlaßventil
bleibt entsprechend zwischen Oberem Totpunkt und Unterem Totpunkt
geöffnet.
Es findet eine sehr kurze Ventilüberschneidung
im Bereich des Oberen Totpunktes statt. Während der Öffnung des Einlaßventiles
EV wird zusätzlich
im Bereich von etwa 90° Kurbelwellenwinkel
bis kurz vor Erreichen des Unteren Totpunktes UT zusätzlich das
Auslaßventil
AV geöffnet.
Dadurch sind in diesem Bereich sowohl Einlaßventil als auch Auslaßventil
geöffnet, so
dass ein Teil der ausgestoßenen
Abgase über
das Auslaßventil
wieder in den Brennraum 2 zurückbefördert wird.
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In 3.3 ist eine weitere Ventilsteuerstrategie dargestellt,
bei dieser bleibt das Auslaßventil
AV zwischen dem Unteren Totpunkt UT über dem Oberen Totpunkt OT
bis nahe an den Unteren Totpunkt bei etwa 180° Kurbelwellenwinkel geöffnet. Zusätzlich wird
das Einlaßventil
EV in etwa zwischen 90° Kurbelwellenwinkel
und dem Unteren Totpunkt UT bei 180° Kurbelwellenwinkel geöffnet. Dadurch
wird zwischen Unterem Totpunkt bei –180° Kurbelwelle und Erreichen des
Oberen Totpunktes bei 0° Kurbelwellenwinkel
verbranntes Abgas aus dem Brennraum 2 ausgestoßen und
sodann zwischen 0° Kurbelwellenwinkel
und dem Schließen
des Auslaßventils
AV hier bei etwa 120° Kurbelwellenwinkel
wieder aus der Abgasanlage in dem Brennraum 2 angesaugt.
Das Einlaßventil
EV ist hier zwischen etwa 90° Kurbelwellenwinkel
und dem Erreichen des Unteren Totpunktes bei 180° Kurbelwellenwinkel geöffnet, so dass
in dieser Zeit Frischluft angesaugt werden kann. Auch hier tritt
eine Ventilüberlappung
auf, in diesem Fall etwa zwischen 90° Kurbelwellenwinkel und 120° Kurbelwellenwinkel.
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3.4 zeigt eine weitere Variante einer Ventilsteuerstrategie,
bei dieser ist das Auslaßventil AV
zwischen dem Unteren Totpunkt bei –180° Kurbelwelle und dem Oberen
Totpunkt bei 180° Kurbelwelle geöffnet, das
Einlaßventil
EV ist etwa zwischen –60° Kurbelwellenwinkel über dem
Oberen Totpunkt bei 0° Kurbelwellenwinkel
bis zum Unteren Totpunkt bei 180° Kurbelwellenwinkel
geöffnet.
Es tritt hier also eine Ventilüberschneidung
in etwa zwischen –60° Kur belwellenwinkel
und dem Erreichen des Oberen Totpunktes bei 0° Kurbelwellenwinkel auf. Dadurch wird
ein Teil des Abgases in den Ansaugtakt gedrückt und während der Öffnungszeit des Einlaßventiles zwischen
Oberem Totpunkt bei 0° Kurbelwelle
und Unterem Totpunkt bei 180° Kurbelwellenwinkel
wieder in den Brennraum 2 zurück transportiert.
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Die
Ventilsteuerung im Ausführungsbeispiel der 3.1 bewirkt eine heiße Restgasmenge im Brennraum 2 und
ermöglicht
eine geschichtete Einspritzung. Diese Ventilsteuerstrategie ist
also für
den Schichtbetrieb ideal. Demgegenüber ist die anhand der 3.4 dargestellte Ventilsteuerung mit einer warmen
Restgasmenge im Brennraum 2 verbunden und ermöglicht eine
homogene Ladung des Brennraumes 2 und damit einen homogenen
Betrieb der Brennkraftmaschine. Die Ventilsteuerung entsprechend
der Ausführungsbeispiele
nach 3.2 und 3.3 sind
jeweils Übergangslösungen zwischen den
in 3.1 und 3.4 dargestellt
Extremen.
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In
unterschiedlichen Lastpunkten werden unterschiedliche Ventil- und
Einspritzstrategien benötigt.
Bei sehr niedrigen Lasten ist eine hohe Restgasrate notwendig um
die benötigte
Selbstzündtemperatur
bereitzustellen. An diesem Betriebspunkt wird die Restgasspeicherung
gemäß 3.1 im Brennraum 2 verwendet, wobei das
Auslaßventil
deutlich vor dem Gaswechsel-OT geschlossen wird. Die Verdichtung
der im Zylinder befindlichen Restgasmasse führt zu einer weiteren Temperaturerhöhung. Die
Einspritzung erfolgt, sobald der Kolben sich im Bereich des Gaswechsel-OTs
befindet. Aufgrund der hohen Temperaturen kommt es zu Zerfallsreaktionen
des Kraftstoffes in reaktEVere Zwischenprodukte, die den Selbstzündzeitpunkt
maßgeblich
beeinflussen und hier den Selbstzündzeitpunkt reduzieren. Das
Einlaßventil
wird geöffnet,
sobald Druckgleichgewicht zwischen Saugrohr und Brennraum 2 herrscht,
um Strömungsverluste
zu vermeiden.
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Hin
zu höheren
Lasten besteht die Gefahr, dass sich die Zylinderladung aufgrund
der hohen Temperaturen zu früh
entzündet
und die darauf folgende sehr schnelle Verbrennung zu Klopfen führt, da
hier kleinere Mengen an Restgas vorhanden sind. Daher kommt mit
steigender Last die positEVe Ventilüberschneidung zum Einsatz,
wie diese in den Ausführungsbeispielen
zur Ventilsteuerung gemäß der 3.2, 3.3 sowie 3.4 dargestellt sind. Dabei wird die benötigte Restgasmenge
entweder aus dem Abgas- oder dem Einlaßkanal zurückgesaugt. Die Einspritzung
erfolgt dann im Ansaugtakt, wobei der Zeitpunkt der Einspritzung
Einfluss auf die Homogenität
der Zylinderladung nimmt. Zusätzlich
besteht die Möglichkeit,
eine weitere Einspritzung im Kompressionstakt abzusetzen. Hier bewirkt
die Verdampfungsenthalpie des Kraftstof fes eine Kühlung der
Zylinderladung, was einer zu frühen
Selbstzündung
und klopfenden Verbrennung entgegenwirkt. Die Einspritzung während des
Kompressionstaktes kann auch mit einer Einspritzung in die verdichtete
Restgasmenge kombiniert werden, sofern die Ventilsteuerstrategie
der Restgasspeicherung gemäß 3.1 verwendet wird. Dabei ist auch die Kombination
von mehreren Einspritzungen beginnend im Bereich des Gaswechsel-OT über den
Ansaugtakt bis in den Kompressionstakt wie dies in 3 dargestellt
ist möglich.
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In
unterschiedlichen Lastpunkten werden bei der Betriebsart der Selbstzündung eines
Ottomotors unterschiedliche Restgas- und Einspritzstrategien benötigt. Zur
Rückführung von
internem Restgas wird z. B. die Ventilstrategie zur Restgasspeicherung (negatEVe
Ventilüberschneidung)
wie zuvor dargestellt verwendet, wobei das Auslaßventil deutlich vor dem Gaswechsel-OT geschlossen wird.
Die im Zylinder verbleibende Restgasmasse wird verdichtet, das Einlaßventil öffnet, sobald
der Druck im Zylinder wieder den Saugrohrdruck erreicht hat um Strömungsverluste
zu vermeiden. Bei niedrigen Lasten wird eine höhere Restgasmenge benötigt als
bei höheren
Lasten. Die bei niedrigen Lasten benötigte Erhöhung erfolgt durch früheres Schließen des
Auslaßventils.
Mit Hilfe der Direkteinspritzung kann die zeitliche Lage bzw. die
Lage bezüglich
des Kurbelwellenwinkels der Einspritzung verändert werden und damit die
Lage der Verbrennung verändert
bzw. korrigiert werden. Eine frühe
Einspritzung in die verdichtete Restgasmasse verschiebt den Verbrennungsschwerpunkt nach
früh. Verbrennungsaussetzer
bei Wechsel von niedrigen zu hohen Lasten entstehen durch eine schlagartige
Reduktion der Restgasmasse, wobei die Restgastemperatur im ersten
Arbeitstakt (Zyklus) nach dem Lastsprung noch der Temperatur des
niedrigen Lastpunktes entspricht. Mit der Reduktion der Restgasmassen
reicht die Temperatur in diesem Fall nicht zum Erreichen der Selbstzündtemperatur
aus. Beim Wechsel von hohen zu niedrigen Lasten führt die
höhere
Temperatur aus dem vorangegangenen Arbeitstakt mit schlagartigem
Anstieg der Restgasmasse zu einer früheren Verbrennung im ersten
Zyklus nach dem Lastwechsel, da die Selbstzündtemperatur früher erreicht
wird.
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Ein
Selbstzündaussetzer
nach einem Lastwechsel von niedrigen zu hohen Lasten bzw. eine zu frühe Selbstzündung bei
einem Lastwechsel von hohen zu niedrigen Lasten wird durch eine
Veränderung im
Luftpfad oder eine Veränderung
im Kraftstoffpfad vermieden. Bei einer Veränderung im Luftpfad wird eine
stufenweise Reduktion bzw. Anhebung der Restgasmasse durch eine
stufenweise Änderung des
Schließzeitpunktes
des Auslaßventils
erreicht. Anstatt die Restgasmasse schlagartig zu ändern, wird
mit einem vollvariablen Ventiltrieb, der in der Lage ist, zyklussynchron
die Steuerzeiten anzupassen, eine stufenweise Änderung der Restgasmasse vorgenommen.
Die stufenweise Änderung
wird über mehrere
Arbeitstakte vorgenommen. Statt einer sprungartigen Veränderung
von einem Ausgangswert auf einen Zielwert wird also schrittweise über mehrere
Zwischenstufen von dem Ausgangswert auf den Zielwert übergegangen.
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Im
Kraftstoffpfad kann mit Hilfe einer früheren Einspritzung in die verdichtete
Restgasmasse einem Aussetzer aufgrund zu niedriger Restgastemperatur
entgegengewirkt werden. Eine frühere
Einspritzung bei ausreichend hoher Temperatur während der Restgasverdichtung
führt zu
einer Vorreaktion des Kraftstoff-Luft-Restgas-Gemisches, wobei der
Kraftstoff durch die Vorreaktion bereits teilweise umgesetzt wird
und dabei Energie freigesetzt wird. Diese Umsetzung beschleunigt
die Selbstzündung
und wirkt dem Aussetzer entgegen. Im Gegenzug kann bei einem Lastwechsel
von einer hohen zu einer niedrigen Last die Einspritzung im ersten
Zyklus nach dem Lastsprung später
erfolgen, um der früheren Verbrennung
entgegenzuwirken.
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4 zeigt
ein Diagramm des Mitteldruckes (oberes Diagramm) pmi in bar über den
Arbeitstakten n sowie ein Diagramm des Einspritzbeginns SOI in °Kurbelwelle
(°KW) vor
dem Zündungs-OT über den Arbeitstakten
n, jeweils für
ein Verfahren nach Stand der Technik.
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5 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
mit Verschiebung des Einspritzbeginns in einer Darstellung entsprechend
der 4. In 4 ist im oberen Diagrammteil der
indizierte Mitteldruck pmi in bar über einer Zeitachse dargestellt.
Zwischen einem Arbeitstakt n0 bis zu einem
Arbeitstakt n1 wird der Zylinder bzw. die Brennkraftmaschine
mit einer Last betrieben, die einen Mitteldruck pmi von etwa 2 bar
ergibt. Zum Arbeitstakt n1 erfolgt ein Lastsprung
auf eine Last, die einen Mitteldruck von etwa 3 bar ergibt. Diese
Last wird bis zum Arbeitstakt n2 beibehalten,
zu dem ein Sprung zurück
auf die zwischen dem Arbeitstakt n0 und
n1 anliegende Last stattfindet. In dem Diagramm sind
mehrere Wiederholungen solcher Sprünge zu Zeiten n3,
n4, n5 und n6 dargestellt. Im unteren Diagrammteil der 4 ist
der Einspritzbeginn in Grad Kurbelwelle (°KW) vor dem Zündungs-OT
dargestellt. Bei einem Mitteldruck von etwa 2 bar liegt dieser bei
etwa –334°, bei einem
Mitteldruck von 3 bar liegt dieser bei etwa –330°. Durch den Lastwechsel von
einem Mitteldruck von 2 bar auf einen Mitteldruck von 3 bar bzw.
umgekehrt findet eine sprungartige Verschiebung des Einspritzbeginns
statt. Zu den Arbeitstakten des Lastwechsels treten dabei sehr hohe Über- bzw.
Unterschwinger des indizierten Mitteldrucks pmi auf, zu den Arbeitstakten
n3 und n5 kommt es
beispielsweise zu Verbrennungsaussetzern, die sich in einem sehr
geringen Mitteldruck äußeren, die Verbren nungsaussetzer
sind hier mit A gekennzeichnet. Zu diesen Arbeitstakten kommt es
zusätzlich nach
oben hin zu einem starken Überschwingen,
was sich in Druckspitzen bis beispielsweise etwa 4 bar zu den Arbeitstakten
n3 und n5 äußert.
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In 5 ist
der Druckverlauf sowie der Beginn der Einspritzung entsprechend
der Darstellung der 4 dargestellt für ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Auch hier findet ein Lastwechsel von einer Last, die einen Mitteldruck von
etwa 2 bar ergibt, auf eine Last, die einen Mitteldruck von etwa
3 bar ergibt, zu verschiedenen Arbeitstakten statt. Dabei wird zum
Arbeitstakt n1 von der niedrigen Last als
Ausgangslast zur hohen Last als Ziellast umgeschaltet, zum Arbeitstakt
n2 entsprechend umgekehrt von der hohen
Last als Ausgangslast zur niedrigen Last als Ziellast, zum Arbeitstakt
n3 wiederum von der niedrigen auf die hohe
Last umgeschaltet, zum Arbeitstakt n4 von
der hohen auf die niedrige, zum Arbeitstakt n5 von
der niedrigen auf die hohe und zum Arbeitstakt n6 von
der hohen auf die niedrige Last. Der hohen und niedrigen Last sind
jeweils Werte für
den Einspritzbeginn SOI zugeordnet. Der der Ausgangslast zugeordnete
Wert für
den Einspritzbeginn wird hier als Ausgangswert bezeichnet, entsprechend
wird der der Ziellast zugeordnete Wert als Zielwert bezeichnet.
Entsprechend können
den Lastwerten Ausgangs- und Zielwerte der Abgasrückführung zugeordnet
werden.
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Die
Darstellung in 5 beginnt entsprechend der 4 zum
Arbeitstakt n0. Wie aus dem unteren Diagramm
der 5 zu erkennen ist, in diesem ist der Beginn der
Einspritzung in Grad Kurbelwelle (°KW) vor dem Zünd-OT aufgetragen,
wird bei einem Umschalten von niedriger auf hohe Last und damit von
einem niedrigen Mitteldruck pmi auf einen hohen Mitteldruck pmi
kurzzeitig der Beginn der Einspritzung auf einen Zwischenwert BZ nach früh
verstellt, beispielsweise zum Zeitpunkt n1 von
etwa –334°KW auf –345°KW. Entsprechend
wird bei einer Änderung von
einem hohen Mitteldruck auf einen niedrigen Mitteldruck, wie dies
z. B. zum Arbeitstakt n2 stattfindet, und
damit einer Änderung
von einer hohen auf eine niedrige Last der Einspritzzeitpunkt für einen
Arbeitstakt auf einen Zwischenwert BZ nach
spät verlegt, beispielsweise
von etwa –330°KW auf –318°KW, wie dies
im Arbeitstakt n2 dargestellt ist. Zum Arbeitstakt n1 wird der Beginn der Einspritzung SOI von
einem Ausgangswert BA von etwa –334°KW auf einen
Zwischen BZ von etwa –345°KW verstellt. In den darauf folgenden
Arbeitstakten wird schrittweise über
Zwischen BZ2, BZ3 und
BZ4 ein Zielwert BE von
etwa –330°KW erreicht.
Es wird also kurzzeitig der Beginn der Einspritzung SOI um nahezu
10°KW nach
früh verstellt,
um dann schrittweise auf den der Ziellast zugeordneten Zielwert
BE gebracht zu werden. Zum Arbeitstakt n2 findet eine umgekehrte Lastveränderung
statt, nämlich
von einer hohen Last auf eine niedrige Last. Dazu wird kurzzeitig
für einen
Arbeitstakt die Einspritzung nach spät verstellt, hier auf einen
Wert von etwa –320°KW, um dann
schrittweise über
die nächsten
Arbeitstakte auf den Zielwert von etwa –333°KW gebracht zu werden.
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Anhand
der 4 und 5 wurde ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens für eine Verstellung
des Einspritzbeginns dargestellt. Entsprechend lässt sich durch eine Veränderung
des Ventiltriebes eine Veränderung
der Restgasmenge bewirken. Diese folgt dem gleichen Muster, nämlich dass
zunächst
nicht von einem Ausgangswert direkt auf den Zielwert gesteuert wird,
sondern auf einen davon abweichenden Zwischenwert, der danach über die
nächsten
Arbeitstakte schrittweise auf den Zielwert verändert wird.
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Der
Verlauf des Mitteldrucks im oberen Diagramm der 5 zeigt,
dass durch die Vorverlegung bzw. Rückverlegung des Beginns der
Einspritzung nur ein geringes Unter- bzw. Überschwingen des Mitteldruckes
auftritt. Insbesondere treten keine Zündaussetzer wie im Verfahren
nach Stand der Technik mehr auf.