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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Verringerung des Stickoxidgehalts im Abgas einer
im Mager-Fett-Wechsel betreibbaren Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Aus der WO 00/21647 ist eine Abgasreinigungsanlage
mit mehreren hintereinander geschalteten reinigungswirksamen Komponenten
bekannt. Dies sind ein Oxidationskatalysator, ein Partikelfilter, ein
Stickoxid-Speicher-Katalysator und ein Drei-Wege-Katalysator. Das vom Oxidationskatalysator
durch Oxidation von NO erzeugte NO2 wird dabei zur Entfernung von
am Partikelfilter abgelagertem Ruß genutzt, während durch
den nachgeschalteten Stickoxid-Speicher-Katalysator Stickoxide aus
dem Abgas entfernt werden. Eingangsseitig des Stickoxid-Speicher-Katalysators
erfolgt eine Zugabe von Reduktionsmittel, um den Stickoxid-Speicher-Katalysator
regenerieren zu können,
wobei ein Reduktionsmittelschlupf durch den nachgeschalteten Drei-Wege-Katalysator aus dem
Abgas entfernt wird. Die Abgasreinigungsanlage erlaubt eine umfassende
Abgasreinigung, ist jedoch vergleichsweise kompliziert aufgebaut.
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Aus der
GB 2 267 365 A ist ein Abgasnachbehandlungssystem
zur Entfernung von NOx insbesondere aus dem Abgas von Dieselmotoren
bekannt. Dieses Abgasnachbehandlungssystem umfasst einen sogenannten
SCR-Katalysator, dem aus einem separaten Vorratsbehälter Ammoniak
oder eine Ammoniak freisetzende Substanz zur selektiven NOx-Reduktion
zugeführt
wird. Nachteilig an diesem System ist die Zufuhr des Reduktionsmittels
aus einer externen Quelle sowie der eingeschränkte Temperaturbereich der
Wirksamkeit des SCR-Katalysators.
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Ferner sind Abgasreinigungsanlagen
mit in Strömungsrichtung
hintereinander angeordneten Katalysatoren, wie einem Start-Katalysator, einem Stickoxid-Speicher-Katalysator
und einem SCR-Katalysator bekannt. Diese werden insbesondere in Kraftfahrzeugen
eingesetzt, die eine im Mager-Fett-Wechsel betreibbare Brennkraftmaschine
in Form eines direkt einspritzenden Ottomotors besitzen. Zur Stickoxidentfernung
entzieht das im Katalysatormaterial des Stickoxid-Speicherkatalysators beispielsweise
vorhandene Barium-Carbonat bei magerem Betrieb der Brennkraftmaschine
dem dann oxidierenden Abgas Stickoxid (NOx) unter Bildung von festem
Barium-Nitrat. Aufgrund der damit verbundenen Materialerschöpfung wird
von Zeit zu Zeit eine Regeneration des NOx-Speicherkatalysators notwendig.
Die sogenannte Nitrat-Regeneration geschieht dadurch, dass die Brennkraftmaschine
für eine
gewisse Zeit fett betrieben wird. Das in dem resultierenden reduktionsmittelhaltigen
Abgas instabile Barium-Nitrat
zersetzt sich hierbei wieder unter Rückbildung von Barium-Carbonat
und unter Freisetzung von NOx. Letzteres wird von den dann im Abgas
vorhandenen Reduktionsmitteln (H2, CO und HC) an der auf dem NOx-Speicherkatalysator
aufgebrachten Edelmetallkomponente überwiegend zu unschädlichem
Stickstoff (N2) reduziert. Eine auf der Basis des beschriebenen
Verfahrens über
lange Zeit andauernde NOx-Verringerung erfordert demnach einen wiederkehrenden
Mager-Fett-Wechsel der Brennkraftmaschine, wobei allerdings der
für die
Nitrat-Regenerationen notwendige Fett-Betrieb den im Mager-Betrieb
erzielten Kraftstoffverbrauchsvorteil der Brennkraftmaschine schmälert. Mit
Blick auf den Kraftstoffverbrauch ist daher ein möglichst
hoher Zeitanteil des Mager-Betriebs anzustreben. Insbesondere bei
einem direkt einspritzenden Ottomotor als Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug
ist jedoch der Mager-Betrieb aus verbrennungstechnischen Gründen nur
bei Niedriglast bzw. Teillast möglich,
weshalb bei höheren
Lasten solche Brennkraftmaschinen mit einem etwa stöchiometrischen
oder sogar mit einem fetten (unterstöchiometrischen) Luft-Kraftstoffverhältnis betrieben
werden.
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Bei den vorliegenden reduzierenden
Abgasbedingungen des Fett-Betriebs
wird NOx an einem herkömmlichen
N0x-Speicher-Katalysator
von im Abgas enthaltenen H2 zum Teil zu geruchsintensivem und schädlichem
Ammoniak (NH3) reduziert. Hauptsächlich
erfolgt aber die NH3-Bildung an einem dem NOx-Speicher-Katalysator vorgeschalteten
Start-Katalysator. Wenn dem NOx-Speicher-Katalysator ein geeigneter
SCR-Katalysator (SCR = Selective Catalytic Reduction) nachgeschaltet
wird, der die Eigenschaft besitzt, unter reduzierenden (fetten)
Bedingungen NH3 einzuspeichern und unter oxidierenden (mageren)
Bedingungen die Umsetzung des eingespeicherten NH3 mit NOx zu unschädlichem
N2 zu katalysieren, ergibt sich vorteilhafterweise eine weitere
Verringerung der NOx-Emission im Mager-Fett-Wechselbetrieb. Die
Kombination von NOx-Speicher-Katalysator
und SCR-Katalysator ermöglicht
daher, die Mager-Betriebsphasen
der Brennkraftmaschine ohne Verschlechterung der NOx-Verminderung
deutlich zu verlängern,
wobei es gegebenenfalls vorteilhaft ist, über eine erhöhte NOx-Bildung
der Brennkraftmaschine die Bereitstellung von NH3 zu steigern.
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Eine gattungsgemäße Brennkraftmaschine mit dafür geeigneter
Abgasnachbehandlungseinrichtung ist aus der Offenlegungsschrift
EP 0 802 315 A2 bekannt.
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So zeigt die
EP 0 802 315 A2 in einem
Ausführungsbeispiel
nach
13 eine Katalysatoranordnung
mit einem als 3-Wege-Katalysator
mit einer erhöhten
NH3-Bildungsfähigkeit
ausgebildeten Start-Katalysator stromauf eines NOx-Speicherkatalysators
und nachgeschaltetem SCR-Katalysator. Nachteilig ist, dass einerseits
die Wirksamkeit der bekannten NOx-Speicherkatalysatoren unterhalb
von ca. 250 °C
und oberhalb von ca. 450 °C
stark nachlässt.
Andererseits ist zu beachten, dass typische SCR-Katalysatoren nur
sinnvoll in einem Temperaturbereich zwischen ca. 200 °C und ca.
450 °C betrieben
werden können.
Die Fähigkeit
zur NH3-Speicherung ist bei niedrigen Temperaturen am höchsten und nimmt
mit steigender Temperatur mehr oder weniger stark ab.
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Daher ergibt sich, dass Zeitpunkt
und Dauer des Fett-Betriebs zur NH3-Erzeugung in Abhängigkeit
von der Temperatur des NOx-Speicher-Katalysators
und des SCR-Katalysators entscheidenden Einfluss auf den Verbrauch
und den NOx-Ausstoß der
im Mager-Fett-Wechsel
betriebenen Brennkraftmaschine haben.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht
daher darin, ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem die Bereitstellung von NH3, die
Menge des im SCR-Katalysator eingespeicherten NH3, der NOx-Speicher-Betrieb
und der Nitratregenerations-Betrieb des NOx-Speicher-Katalysators unter
Berücksichtigung des
jeweiligen Katalysatorzustands so aufeinander abgestimmt sind, dass
eine möglichst
effiziente Verringerung des NOx-Gehalts im Abgas in einem möglichst
großen
Betriebsbereich der Brennkraftmaschine erzielbar ist.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Angabe
eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Das erfindungsgemäße Verfahren legt die Ermittlung
der NH3-Beladung
des SCR-Katalysators durch die Steuereinheit zugrunde, wodurch die
zur NOx-Verminderung bei Mager-Betrieb im SCR-Katalysator zur Verfügung stehende NH3-Menge bewertet
werden kann. Wird von der Steuereinheit ein zu starkes Absinken
der NH3-Beladung des SCR-Katalysators festgestellt, so wird zumindest
innerhalb der Nitrat-Regenerationsphasen des NOx-Speicher-Katalysators der für die Nitrat-Regeneration
des NOx-Speicher-Katalysators
notwendige Fett-Betrieb der Brennkraftmaschine zur NH3-Bildung durch
die z.B. am Startkatalysator stattfindende Reduktion von NOx zu
NH3 ausgenutzt. Die bei Fett-Betrieb üblicherweise relativ niedrige
NOx-Bildung wird erhöht, wodurch
es möglich
wird, innerhalb der kurzen Zeit der Nitrat-Regeneration eine entsprechend
starke Anhebung der NH3-Beladung des SCR-Katalysators zu erreichen.
Der Vorgang der Nitrat-Regeneration wird durch die Erhöhung der
Stickoxidbildung dabei nicht beeinträchtigt. SCR- und NOx-Speicher-Katalysator
werden damit wieder in einen hinsichtlich der NOx-Verminderung wirksamen
Zustand gebracht und können
anschließend
erneut dementsprechend lange zur NOx-Verminderung im verbrauchsgünstigen
Mager-Betrieb eingesetzt werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
wird vorteilhafterweise erreicht, dass deutlich weniger zusätzliche
NH3-Erzeugungsphasen
mit den damit verbundenen Kraftstoffverbrauchsnachteilen notwendig
werden. Eine Ausdehnung des Mager-Betriebs hinsichtlich des Betriebsbereichs
der Brennkraftmaschine zu höheren Lasten
und damit zu höheren
Abgastemperaturen lässt
sich dadurch erzielen, dass der SCR-Katalysator mindestens soweit stromab
des NOx-Speicher-Katalysators
angeordnet ist, dass sich im überwiegenden
Teil des vorgesehenen Betriebsbereichs der Brennkraftmaschine am
Eingang des SCR-Katalysators eine um etwa 50 °C bis etwa 150 °C niedrigere
Temperatur als am Eingang des NOx-Speicher-Katalysators einstellt. Dadurch kann
der SCR-Katalysator auch dann noch zur NOx-Verminderung eingesetzt
werden, wenn beim stromauf angeordneten NOx-Speicher-Katalysator
die Temperatur-Obergrenze
des Wirksamkeitsbereichs überschritten
wird und dieser somit keinen oder nur einen geringen Beitrag zur
NOx-Verminderung
leisten kann. Dabei ist unter dem überwiegenden Teil des vorgesehenen
Betriebsbereichs der Brennkraftmaschine der Betriebsbereich bei üblichem
Fahrbetrieb nach erfolgtem Warmlauf zu verstehen.
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Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen
sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch
1 angegebenen Verfahrens möglich.
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Bei dem nach Anspruch 2 weitergebildeten Verfahren
wird die Entscheidung darüber,
ob ein Bedarf zur Erhöhung
der NH3-Beladung
des SCR-Katalysators besteht, an die Bildung eines oberen Schwellenwertes
S1 für
die NH3-Beladung des SCR-Katalysators
gebunden. Wird der von der Steuereinheit gebildete Schwellenwert
S1 unterschritten, so wird die NH3-Beladung dadurch angehoben, dass zumindest
innerhalb der Nitrat-Regenerationsphasen des
NOx-Speicher-Katalysators die NOx-Bildung der Brennkraftmaschine erhöht wird.
Durch die z.B. am Startkatalysator stattfindende Reduktion von NOx
zu NH3 wird der erhöhte
N0x-Ausstoß zur
NH3-Bildung genutzt.
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Eine weitere Verfeinerung der Bewertung
der aktuellen NH3-Beladung
des SCR-Katalysators wird gemäß des nach
Anspruch 3 weitergebildeten Verfahrens dadurch erreicht, dass von
der Steuereinheit zusätzlich
zum oberen Schwellenwert S1 ein unterer Schwellenwert S2 für die NH3-Beladung
des SCR-Katalysators
gebildet wird. Liegt die NH3-Beladung in dem Bereich zwischen S1
und S2, wird der Steuereinheit signalisiert, dass, außer der
innerhalb der Nitrat-Regenerationsphasen
vorgenommenen Erhöhung
der N0x-Bildung und der nachfolgenden NOx-Reduktion zu NH3, keine
weiteren Maßnahmen zur
Erhöhung
der NH3-Beladung des SCR-Katalysators notwendig sind. Durch das
Zusammenfassen von Nitrat-Regeneration
und NH3-Bildung wird der dadurch notwendige Fett-Betrieb vorteilhafterweise optimal ausgenutzt
und der damit verbundene Kraftstoffverbrauch minimiert.
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Vorteilhafterweise werden die Schwellenwerte
S1 und S2 für
die NH3-Beladung des SCR-Katalysators gemäß Anspruch 7 in Abhängigkeit
von der Temperatur des SCR-Katalysators und der Lastanforderung
an die Brennkraftmaschine vorgegeben. Die Temperaturabhängigkeit
der Schwellenwerte S1 und S2 kann z.B. auf die vom SCR-Katalysator
maximal aufnehmbare NH3-Menge bezogen sein, die ihrerseits sehr
stark von der Temperatur des SCR-Katalysators abhängig ist.
Auf diese Weise können
die Schwellenwerte an die momentan vorhandene NH3-Aufnahmekapazität des SCR-Katalysators
angepasst werden. Die durch Wertezuordnung oder auf andere Weise
vorliegende Temperaturabhängigkeit der
maximalen NH3-Beladung des SCR-Katalysators ist dabei zweckmäßigerweise
in einem Speicher der Steuereinheit abgelegt, die wie üblich zusätzlich über Funktionen
zur Dateneingabe und Datenausgabe sowie über datenverarbeitende Funktionen
verfügt.
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Es hat sich ferner als günstig erwiesen,
gemäß Anspruch
6 nach erfolgtem Kaltstart wenigstens zeitweise während der
ohnehin bei fettem Luft-Kraftstoffverhältnis durchgeführten Warmlaufphase
der Brennkraftmaschine zusätzlich
die NOx-Bildung der Brennkraftmaschine zu erhöhen. Durch diese Vorgehensweise
wird bereits während
des Warmlaufs der Brennkraftmaschine NH3 z.B. am Startkatalysator gebildet
und in den SCR-Katalysator eingelagert. Zum Zeitpunkt des Warmlaufs
weist dieser noch eine relativ niedrige Temperatur auf und ist daher
in der Lage, relativ große
NH3-Mengen aufzunehmen. Der SCR-Katalysator verfügt somit beim Motorwarmlauf sofort
mit Erreichen der Temperatur-Untergrenze seines Wirksamkeitsbereichs über eingespeichertes NH3
zur NOx-Verminderung.
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Zeichnung
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist in der Zeichnung vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen
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1 ein
schematisches Blockbild einer Brennkraftmaschine mit zugehöriger Abgasreinigungsanlage,
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2 ein
Diagramm für
den zeitlichen Verlauf des Luft-Kraftstoffverhältnisses
der Brennkraftmaschine kurze Zeit vor, während und kurze Zeit nach der
Nitrat-Regeneration
des NOx-Speicher-Katalysators und
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3 ein
weiteres Diagramm für
den zeitlichen Verlauf des Luft-Kraftstoffverhältnisses der Brennkraftmaschine
kurze Zeit vor, während
und kurze Zeit nach der Nitrat-Regeneration
des NOx-Speicher-Katalysators.
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Beschreibung
des Ausführungsbeispiels
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Die in 1 schematisch
gezeigte Anlage dient zur Reinigung des Abgases einer Brennkraftmaschine 1,
wie sie z. B. in einem Kraftfahrzeug eingesetzt wird und beispielsweise
in Form eines direkt einspritzenden Ottomotors ausgebildet ist.
Die Anlage weist einen in einer Abgasleitung 2 motornah
angeordneten Startkatalysator 3 sowie nachgeschaltet einen
NOx-Speicher-Katalysator 4 und
einen SCR-Katalysator 5 auf, wobei letztere 4,5 in der
Unterbodenlage des Kraftfahrzeugs verbaut sein können. Des Weiteren ist in der
Abgasleitung 2 stromauf des Startkatalysators 3 ein
Sauerstoffsensor 6 untergebracht, welcher als Signalgeber
für die
Regelung des Luft-Kraftstoffverhältnisses
der Brennkraftmaschine 1 während des Mager-Fett-Wechselbetriebs dient.
Ausgangsseitig des NOx-Speicher-Katalysators 4 ist
in der Abgasleitung 2 ein auf NOx und NH3 empfindlicher
Sensor 8 untergebracht. Die Messung der Temperatur ist
in der skizzierten Anlage durch entsprechend positionierte Temperatursensoren 7 und 9 eingangsseitig
von NOx-Speicher-Katalysator 4 und SCR-Katalysator 5 möglich. Die.
Signale der Sensoren 6, 7, 8, 9 werden über Messleitungen 10 der
Steuereinheit 11 als Eingabegrößen zugeführt. Mittels der in der Steuereinheit 11 implementierten Funktionalität erfolgt über eine
Steuerleitung 12 zwischen Brennkraftmaschine 1 und Steuereinheit 11 die
Steuerung und Regelung der Brennkraftmaschine 1.
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Der in 1 eingezeichnete
Startkatalysator 3 besitzt aufgrund seiner katalytischen
Beschichtung sowohl die Wirkung eines Oxidationskatalysators, als auch
die Eigenschaft unter den reduzierenden Bedingungen eines fetten
Betriebs der Brennkraftmaschine 1 das im Abgas vorhandene
NOx chemisch zu NH3 zu reduzieren. Demgegenüber verfügt der NOx-Speicher-Katalysator 4 über die
Fähigkeit,
unter den oxidierenden Bedingungen eines mageren Betriebs der Brennkraftmaschine 1 das
im Abgas vorhandene NOx, hauptsächlich
durch chemische Bindung als Nitrat an das Beschichtungsmaterial,
aufzunehmen und unter reduzierenden Bedingungen wieder freizusetzen
und zum größten Teil
in unschädlichen
Stickstoff umzusetzen. Der stromab des NOx-Speicher-Katalysators 4 angeordnete
SCR-Katalysator 5 besitzt die, z.B. auch aus der Kraftwerkstechnik
her bekannte Eigenschaft, bei reduzierenden Bedingungen NH3 einspeichern
zu können
und bei oxidierenden Bedingung dieses eingespeicherte NH3 dann als
Reaktionspartner in einer selektiven katalytischen Reduktionsreaktion
unter Stickstoffbildung zur chemischen Reduktion von NOx nutzen
zu können.
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Die letztgenannte Eigenschaft wird
insbesondere dazu genutzt, NOx durch die genannte selektive Reduktionsreaktion
unschädlich
zu machen. Das NOx resultiert aus der im Verlauf der NOx-Speicherung zunehmenden
Erschöpfung
des NOx-Speichermaterials bei Mager-Betrieb der Brennkraftmaschine
(zunehmender NOx-Schlupf).
Voraussetzung für
dieses Verhalten des SCR-Katalysators 5 ist
allerdings, dass ihm zuvor entsprechende Mengen an NH3 zur Einspeicherung
zur Verfügung
gestellt wurden. Dies wird durch Einstellung reduzierender Bedingungen,
d.h. durch Einstellung eines fetten Betriebs der Brennkraftmaschine 1 und
der oben genannten NH3-Bildung am Startkatalysator 3 erreicht. Je
nach NH3-Bedarf kann es dabei notwendig werden, die NH3-Bildung
durch eine mehr oder weniger starke Erhöhung der bei fettem Betrieb
der Brennkraftmaschine 1 üblicherweise relativ niedrigen NOx-Bildung
zu vergrößern. Dies
gelingt durch eine Erhöhung
der Verbrennungstemperaturen im Brennraum, was wiederum durch eine
Frühverstellung
des Zündwinkels
bei einer fremdgezündeten
Brennkraftmaschine bzw. durch eine Frühverlegung der Kraftstoffeinspritzung
erzielt wird.
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Ist die Stärke des NOx-Schlupfes im Mager-Betrieb
der Brennkraftmaschine 1 auf ein inakzeptables Maß angestiegen,
muss der NOx-Speicher-Katalysator 4 durch Bereitstellung
von Reduktionsmittel einer Nitrat-Regeneration unterzogen werden,
was ebenfalls durch Umsteuern der Brennkraftmaschine von Magerauf
Fett-Betrieb bewerkstelligt wird. Insgesamt wird durch den beschriebenen
wiederkehrenden Wechsel von Mager- und Fett-Betrieb eine effektive Entfernung von
NOx aus dem Abgas der Brennkraftmaschine 1 erreicht. Im
Vergleich zu einer Abgasanlage, die nur mit einem NOx-Speicher-Katalysator
ausgestattet ist, kann durch das Zusammenwirken von NOx-Speicher-Katalysator 4 und SCR-Katalysator 5 die
Länge der
Mager-Betriebsphasen deutlich ausgedehnt werden und damit auch eine
entsprechend größere Kraftstoffverbrauchsersparnis
erzielt werden.
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Typischerweise weist der NOx-Speicher-Katalysator 4 in
einem Temperaturbereich von etwa 250 °C bis 450 °C bzw. der SCR-Katalysator 5 in
einem Temperaturbereich (Temperaturfenster) von 200 °C und 450 °C eine gute
Wirksamkeit auf. Mit Blick auf die Lage der Temperaturfenster ist
der Abstand des SCR-Katalysators 5 vom
NOx-Speicher-Katalysator 4 so gewählt, dass der SCR-Katalysator 5 nach
erfolgtem Warmlauf im realen Fahrbetrieb eine um etwa 50 °C bis 150 °C niedrigere
Temperatur als der stromauf angeordnete NOx-Speicher-Katalysator 4 aufweist.
Es ergibt sich damit, dass der SCR-Katalysator 5 auch dann
noch wirksam ist, wenn z.B. aufgrund einer erhöhten Motorlast die Temperatur
des NOx-Speicher-Katalysators 4 auf bis zu 600 °C angestiegen,
und er damit unwirksam geworden ist. Die Wirksamkeit des SCR-Katalysators
ist dabei immer noch gegeben, da er eine niedrigere Temperatur besitzt.
Mithin ergibt sich für
dieses kombinierte Katalysatorsystem ein erweitertes Betriebs-Temperaturfenster
von etwa 250 °C
bis 600 °C,
bezogen auf die Abgastemperatur am Eintritt in den NOx-Speicher-Katalysators 4 und
damit auch die Möglichkeit, die
Brennkraftmaschine 1 in einem vergrößerten Last-Bereich mager zu
betreiben. Durch besondere konstruktive Maßnahmen, wie z.B. eine speziell
gestaltete Abgasleitung 2 oder durch Anwendung spezieller
Maßnahmen
zur Kühlung
des Abgases, kann die üblicherweise
vorhandene Temperaturdifferenz von etwa 50 °C bis 150 °C zwischen NOx-Katalysator 4 und
SCR-Katalysator 5 noch weiter erhöht werden, falls dies aufgrund
der Motorcharakteristik oder der Art der eingesetzten Katalysatoren
erforderlich ist.
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Abhängig von der durch die Temperatursensoren 7 und 9 festgestellten
Temperatur der jeweiligen Katalysatoren 4, 5 wird
entweder die Brennkraftmaschine 1 in reinem Mager-Fett-Wechsel ohne zusätzliche
NH3-Erzeugung betrieben und damit die NOx-Verminderung hauptsächlich vom
NOx-Katalysator 4 übernommen.
Oder es wird die NOx-Verminderung ganz oder teilweise am SCR-Katalysator 5 durchgeführt, was
jedoch erfordert, dass dieser über eine
ausreichende Menge an eingespeichertem NH3 verfügt. Die im SCR-Katalysator 5 vorhandene NH3-Beladung
wird über
eine sensorisch ausgangsseitig des NOx-Speicher-Katalysators 4 gemessene Konzentration
von NOx und NH3 ermittelt. Im vorliegenden Fall geschieht dies mit
Hilfe des auf NOx und NH3 empfindlichen NOx/NH3-Sensors 8 unter
Einbeziehung des durch die Motorlast bestimmten Abgasstroms in der
Steuereinheit 11 durch laufende Aufsummierung der dort
errechneten NOx- und NH3-Massenströme. Dabei wird berücksichtigt,
dass in den SCR-Katalysator 5 eingetragenes NOx durch Reaktion
mit eingespeichertem NH3 die NH3-Beladung entsprechend vermindert.
Die Ermittlung der NH3-Beladung
des SCR-Katalysators 5 kann jedoch auch mit getrennten
Sensoren für
die NOx- und NH3-Konzentration oder modellbasiert vorgenommen werden,
wobei auf z.B. in der Steuereinheit 11 abgelegte entsprechende
Kennfelder für
die Temperatur der Katalysatoren 3, 4, 5,
den NOx-Ausstoß der Brennkraftmaschine 1 oder
weiterer wesentlicher Größen zurückgegriffen
wird.
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Wird von der Steuereinheit 11 ein
Absinken der NH3-Beladung festgestellt, so wird zumindest während eines
Teils der Nitrat-Regeneration
des NOx-Speicher-Katalysators 4 die NOx-Bildung der Brennkraftmaschine 1 erhöht und unter
den gleichzeitig vorhandenen reduzierenden Bedingungen des fetten
Luft-Kraftstoffverhältnisses
das in vermehrtem Maße
ausgestoßene
NOx zum größten Teil
am Startkatalysator 3 zu NH3 reduziert. Für die NH3-Beladung
des SCR-Katalysators 5 wird dabei zweckmäßigerweise
ein geeigneter oberer Schwellenwert S1 und unterer Schwellenwert
S2 festgesetzt. Diese Schwellenwerte S1, S2 sind z.B. ins Verhältnis zu
der bekannten temperaturabhängigen
maximalen NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 gesetzt.
Somit kann die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 bewertet und
bei unterschiedlich starkem Absinken der NH3-Beladung entsprechend
reagiert werden.
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Durch eine ebenfalls in der Steuereinheit 11 hinterlegte,
z.B. monoton ansteigende, Abhängigkeit der
Schwellenwerte S1, S2 und S3 von der Lastanforderung an die Brennkraftmaschine 1 wird
berücksichtigt,
dass bei einer hohen NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 erst bei vergleichsweise
hoher Lastanforderung die NOx-Bildung erhöht bzw. die NH3-Bildung ausgelöst wird
und umgekehrt bei einer niedrigen NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 bereits
bei vergleichsweise niedriger Lastanforderung die NOx-Bildung erhöht bzw.
die NH3-Bildung ausgelöst
wird, so dass ständig
eine gewisse NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 aufrechterhalten
wird.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme
auf den in 2 gezeigten
zeitlichen Verlauf. des Luft-Kraftstoffverhältnisses kurze Zeit vor, während und
kurze Zeit nach der Nitrat-Regeneration des NOx-Speicher-Katalysators 4 die
Vorgehensweise erläutert,
wenn die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 zwar den Schwellenwert
S1, nicht aber den Schwellenwert S2 unterschritten hat.
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Der Bereich von S1 bis S2 für die NH3-Beladung
des SCR-Katalysators 5 ist
so gewählt,
dass eine NH3-Bildung an den vorgeschalteten Katalysatoren 3 und 4 innerhalb
der ohnedies von Zeit zu Zeit notwendig werdenden Nitrat-Regenerationsphasen des
NOx-Speicher-Katalysators 4 als geeignet angesehen werden
kann, um die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 wieder
ausreichend anzuheben. Wird vom NOx/NH3-Sensor 8 ein entsprechend
hoher NOx-Schlupf des NOx-Speicher-Katalysators 4 gemessen,
so wird zum Zeitpunkt t0 dessen Nitrat-Regeneration eingeleitet.
Hierzu wird ausgehend von dem deutlich über 1,0 liegenden Luft-Kraftstoffverhältnis des
Mager-Betriebs zunächst
in einer ersten Phase a für
kurze Zeit zu einem stark fetten Luft-Kraftstoffverhältnis von
kleiner als 0,8 für
den Betrieb der Brennkraftmaschine gewechselt. Grund hierfür ist, dass
damit in sehr kurzer Zeit der bei Mager-Betrieb gespeicherte Sauerstoff
aus dem Speichermaterial des NOx-Speicher-Katalysators 4 entfernt werden
kann. Anschließend
wird zum Zeitpunkt t1 auf ein leicht fettes Luft-Kraftstoffverhältnis vorzugsweise
zwischen 0,90 und 0,995 gewechselt und die Nitrat-Regeneration fortgesetzt.
Dabei kann der Übergang
von starker Anfettung auf das schwach fette Luft-Kraftstoffverhältnis an
Stelle der in 2 dargestellten
sprunghaften Änderung
auch gleitend erfolgen. Gleichzeitig wird die unter diesen Bedingungen übliche geringe
NOx-Bildung der Brennkraftmaschine 1 durch eine Früh-Verstellung
des Zündwinkels
und/oder des Zeitpunkts der Kraftstoff-Einspritzung erhöht. Das
auf diese Weise motorisch erzeugte NOx wird unter den dann vorherrschenden
leicht fetten Bedingungen hauptsächlich
am motornah angebrachten Start-Katalysator 3 aber auch
am nachfolgenden NOx-Speicher-Katalysator 4 nahezu vollständig in
NH3 umgewandelt und anschließend
im SCR-Katalysator 5 eingelagert, wodurch dessen NH3-Beladung
angehoben wird. Nachdem diese zweite Phase b der Nitrat-Regeneration
zum Zeitpunkt t2 abgeschlossen ist, wird zum hohen Luft-Kraftstoffverhältnis des
Mager-Betriebs zurückgekehrt
und Zündwinkel
und Kraftstoff-Einspritzbeginn auf die dafür vorgesehenen Werte eingestellt. Kurz
vor Beginn der nächsten
Nitrat-Regeneration wird aufgrund der dann vorhandenen NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 entschieden,
ob dabei auf zusätzliche
NOx-Erzeugungsmaßnahmen
verzichtet werden kann (NH3-Beladung > S1) oder ob diese notwendig sind (NH3-Beladung < S1).
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Für
den Fall, dass die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 den
Schwellenwert S2 unterschritten hat, sind weitere zusätzliche
Maßnahmen zur
Erhöhung
der NOx-Bildung und NH3-Bildung notwendig. Die entsprechende Vorgehensweise
zur Steuerung der Brennkraftmaschine wird unter Bezugnahme auf den
in 3 gezeigten zeitlichen
Verlauf des Luft-Kraftstoffverhältnisses
kurze Zeit vor, während
und kurze Zeit nach der Nitrat-Regeneration des
NOx-Speicher-Katalysators 4 exemplarisch aufgezeigt.
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Auch für den Fall, dass die NH3-Beladung den
Schwellenwert S2 unterschritten hat, bleibt zunächst der Mager-Betrieb der
Brennkraftmaschine 1 bis zum Auftreten des Bedarfs für die Nitrat-Regeneration
des NOx-Speicherkatalysators 4 bestehen. Sodann wird die
Nitrat-Regeneration mit kurzeitiger starker Anfettung auf ein Luft-Kraftstoffverhältnis von kleiner
als 0,8 im Teil a und mit erhöhter
NOx-Bildung im zweiten Teil b durchgeführt. Allerdings wird nun auf
die Weise auf die stärker
abgesunkene NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 reagiert,
dass die Bedingungen des zweiten Teils b der Nitrat-Regeneration
weiterhin beibehalten werden. Und zwar wird die durch Frühverstellung
von Zündwinkel
und/oder Einspritzbeginn erhöhte
NOx-Bildung bei dem leicht fett eingestellten Luft-Kraftstoffverhältnis zwischen
vorzugsweise 0,9 und 0,995 auch nach der zum Zeitpunkt t2 abgeschlossenen
Nitrat-Regeneration des NOx-Speicher-Katalysators 4 bis
zum Zeitpunkt t3 zum Zwecke der weiteren Bildung von NH3 aufrechterhalten.
Da nach Abschluss der Nitrat-Regeneration zum Zeitpunkt t2 der NOx-Speicher-Katalysator 4 von
oxidierend wirkendem eingespeicherten Sauerstoff bzw. Nitrat befreit
ist, findet unter den fortbestehenden leicht fetten Bedingungen
auch an diesem Katalysator 4 eine effektive NH3-Bildung
statt. Die eingestellten verbrauchsungünstigen Bedingungen müssen daher
meist nur kurze Zeit über
t2 hinaus beibehalten werden, da die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 entsprechend
schnell wieder angehoben wird.
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Ist die NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 unter
den Schwellenwert S2 abgesunken und gleichzeitig z.B. durch besondere
Betriebsbedingungen ein erhöhter
Leistungsbedarf des SCR-Katalysators gegeben, wird sogleich ein
Luft-Kraftstoffverhältnis vorzugsweise
zwischen 0,9 und 0,995 eingestellt, ohne Rücksicht darauf, ob dies im
Hinblick auf eine Nitrat-Regeneration des NOx-Speicher-Katalysators notwendig
und zweckmäßig wäre. Gleichzeitig
wird die NH3-Bildung über eine
zusätzliche
Erhöhung
der NOx-Bildung durch die Frühverstellung
von Zündwinkel
und/oder Einspritzbeginn gesteigert. Damit wird ein rascher Anstieg
der NH3-Beladung des SCR-Katalysators 5 erzielt, so dass
entsprechend schnell in den erwünschten
Mager-Betrieb der Brennkraftmaschine 1 zurückgeschalten
werden kann.
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Die hohe NH3-Speicherfähigkeit
des SCR-Katalysators 5 bei niedriger Temperatur und die bei
Kaltstart bzw. Warmlauf der Brennkraftmaschine 1 meist
ohnehin vorhandene fette Einstellung des Luft-Kraftstoffverhältnis wird
mit Vorteil ausgenutzt, indem bereits der Kaltstart bzw. Warmlauf
der Brennkraftmaschine 1 so vorgenommen wird, dass eine
erhöhte
NOx-Bildung auftritt. Diese wird durch Frühverstellung von Zündwinkel
und/oder Einspritzbeginn erst dann gestartet, wenn der Startkatalysator 3 die für die Umsetzung
von NOx zu NH3 notwendige Mindesttemperatur erreicht hat. Auf diese
Weise wird erreicht, dass im SCR-Katalysator 5 zum frühest möglichen
Zeitpunkt des Brennkraftmaschinenbetriebs NH3 eingespeichert wird
und der SCR-Katalysator 5 somit sofort mit Erreichen seiner
Betriebstemperatur für
die NOx-Verminderung im Mager-Betrieb
zur Verfügung
steht.